Walter Mamat
Walter Mamat (* 21. März 1912 in Memel; † 1976 in Lutherstadt Wittenberg) war ein deutscher Kunstmaler.
Leben und Werk
Walter Mamat zog 1945 von Memel nach Wittenberg. Dort stellte er direkt nach seiner Ankunft einige seiner Bilder in der Aula des Melanchthon-Gymnasiums aus.Darüber wurde am 5. Januar 1946 in der Beilage der Volks-Zeitung berichtet.[1] Über die Kunstwerke von Mamat wurde wie folgt berichtet: „Der aus Ostpreußen stammende Landschafter W. Mamat hat Bilder seiner Heimat ausgestellt. Seine Arbeiten sind gut und erfreuen durch Farbe und gute Zeichnung.“[1]
Von 1946 bis 1948 studierte er an der Weimarer Kunsthochschule bei Hermann Kirchberger und Otto Herbig. In der Galerie Hennig in Halle (Saale) zeigte Walter Mamat 1949 ein Teil seiner frühen Werke, direkt nach einer vorangegangenen Präsentation der Werke von Karl Schmidt-Rottluff. Es erschien ein 20 Seiten umfassender Ausstellungskatalog. Diesem zufolge waren 20 Ölbilder, 18 Aquarelle und fünf Pastelle ausgestellt: Porträts, Genrebilder, Impressionen der kurischen Nehrung.
Vier Jahre später stellte Mamat zwei seiner Ölbilder auf der 3. Deutschen Kunstausstellung in Dresden aus: Winterabende und Gundel und der Wandteppich (beide von 1952). Bei Gundel handelte es sich um seine Tochter, die vor einem vom Künstler gestalteten Teppich stand.
Gemeinsam mit dem Künstler Karlheinz Wenzel gestaltete Mamat einen Jahreskalender mit Impressionen aus der Stadt Wittenberg und deren Umgebung. Dieser Kalender wurde von der Werbeabteilung des VEB Wittol herausgegeben.
In den 1960er und Anfang der 1970er Jahre wurde Mamat in der sozialistischen Tageszeitung Freiheit häufig als „Maler der Arbeiterklasse“ bezeichnet. Hierbei wurde beispielsweise explizit auf sein Ölbild Gummi-Arbeiterin hingewiesen. Angelika Deparade, eine Arbeiterin des Wittenberger VEB Gummiwerkes Elbe (Elbit) hatte dafür Modell gestanden. Das Werk befindet sich im Bestand des Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale). In dem Wittenberger Gummi-Werk leitete Walter Mamat einen Mal-Zirkel für künstlerisch interessierte Laien. Er gestaltete in einem der Bürogebäude zudem ein sieben mal vier Meter großes Wandbild, das jedoch nach der Wende mit Tapete überklebt wurde.[2]
1974 kam Mamat durch eine Studienreise in die Sowjetunion. Es entstanden unter anderem ein Ölbild mit einer Impression von der Wolga und ein großformatiges Pastellbild mit einer Ansicht von Moskau.
Nach dem Tod Walter Mamats wurde das künstlerische Erbe nicht gepflegt. Er geriet in Vergessenheit und wurde als Künstler des sozialistischen Realismus abgetan, was er nur zu einem geringen Anteil war. Ein Ehepaar, das die Villa erwarb, in der Walter Mamat über Jahrzehnte gelebt und gearbeitet hatte, übernahm mit dem Erwerb des Hauses auch unwissentlich den Bestand der Kunstwerke. Diese werden seitdem im Keller gelagert und blieben der Öffentlichkeit verborgen. Dennoch gelang des dem aus Wittenberg stammenden Publizisten und Wahlberliner Mathias Tietke im Sommer 2018 einen Querschnitt des Schaffens von Walter Mamat innerhalb der Ausstellung „10 Wittenberger Künstler_innen des 20. Jahrhunderts“ im Alten Rathaus von Wittenberg zu präsentieren.[3] Seit dieser in ehrenamtlicher Initiative und mit Unterstützung der Schauspielerin Claudia Wenzel organisierten Ausstellung wird die Westhalle vom Alten Rathaus für Kunstausstellungen genutzt und in „Kunst.Punkt.Wittenberg“ umbenannt.
Kunstwerke von Walter Mamat befinden sich größtenteils in Privatbesitz. Drei seiner Bilder mit Motiven von der Stadt Memel und der kurischen Nehrung befinden sich im Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg, das Haus der Geschichte Wittenberg bekam ein Konvolut von Mamat-Bildern geschenkt und präsentiert diese in einer sogenannten „Sachzeugensammlung“ online.
Literatur
- Katalog 22, Walter Mamat, Wittenberg, Ölbilder, Pastelle, Aquarelle. Februar 1949. Galerie Henning, Halle 1949.
- Wittenberg.alles ausser Luther. Seiten 202 bis 209. (Walter Mamat wird vorgestellt und drei seiner herausragenden Bilder werden gezeigt.)
Weblinks
- Werke von Walter Mamat im museum-digital:sachsen-anhalt
Einzelnachweise
- Mathias Tietke: Wittenberg. Alles außer Luther. 2018, S. 202.
- Mathias Tietke: Lost Places Wittenberg. 2020, S. 138ff.
- https://www.mz-web.de/wittenberg/ausstellung-im-alten-rathaus-zehn-wittenberger-kuenstler-sind-unvergessen-30645110