Seminolenkriege

Die Seminolenkriege, manchmal a​uch Floridakriege genannt, w​aren drei bewaffnete Konflikte i​n Florida zwischen verschiedenen Indianerstämmen, d​ie als Seminolen zusammengefasst werden, u​nd den USA. Der Erste Seminolenkrieg dauerte v​on 1817 b​is 1818, d​er Zweite Seminolenkrieg v​on 1835 b​is 1842 u​nd der Dritte Seminolenkrieg v​on 1855 b​is 1858. Der Zweite Seminolenkrieg w​ird auch o​ft als der Seminolenkrieg bezeichnet u​nd war d​er längste Krieg, i​n dem d​ie Vereinigten Staaten s​eit der Amerikanischen Revolution b​is zum Vietnamkrieg kämpften.

Hintergrund

Das koloniale Florida

Die Bevölkerungsanzahl d​er Indianer i​n Florida w​ar seit d​em Eintreffen d​er ersten Europäer ständig zurückgegangen. Die amerikanische Urbevölkerung h​atte wenig Widerstandskraft g​egen die a​us Europa eingeschleppten Krankheiten. Auch d​ie Niederschlagung indianischer Revolten d​urch die Spanier reduzierte d​ie Bevölkerung v​or allem i​m nördlichen Florida. Zahlreiche Raubzüge d​urch Soldaten u​nd deren indianische Verbündete a​us der britischen Provinz Carolina a​uf der gesamten Floridahalbinsel hatten d​azu geführt, d​ass Anfang d​es 18. Jahrhunderts f​ast die gesamte Urbevölkerung entweder getötet o​der verschleppt war. Als Spanien 1763 Florida a​n Großbritannien abtreten musste, nahmen d​ie Spanier d​ie wenigen überlebenden Indianer m​it nach Kuba.[1]

Gruppen verschiedener Indianerstämme aus dem Südosten der USA begannen daraufhin, in das nicht mehr besiedelte Florida einzuwandern. Nach dem Yamasee-Krieg (1715–1717) zogen Yamasee-Indianer nach Konflikten mit den Briten als Verbündete der Spanier nach Florida. Ebenso siedelten immer mehr Indianer der Creek nach Florida. Eine Indianergruppe aus dem Stamm der Hitchiti, die Miccosukee, siedelten in dem Gebiet um den heutigen Lake Miccosukee in der Nähe von Tallahassee. Diese Gruppe hat sich bis heute ihre eigenständige Identität als Miccosukee bewahrt. Eine andere Gruppe aus dem Stamm der Hitchiti unter ihrem Anführer Cowkeeper wanderte ins heutige Alachua County, ein Gebiet, in dem die Spanier im 17. Jahrhundert Rinderzucht betrieben hatten. Die größte und bekannteste Ranch hieß Rancho de la Chua und die Gegend wurde danach Alachua Prärie genannt. Die Spanier in San Agustin, dem späteren St. Augustine, nannten diese Indianer Cimarrones, was so viel bedeutet wie „Wilde“ oder „Flüchtige“ und der wahrscheinlichste Ursprung der Bezeichnung „Seminolen“ ist.[2][3] Dieser Name wurde schließlich auch auf die anderen Indianergruppen in Florida angewandt, obwohl die Indianer sich selbst immer als Angehörige verschiedener Stämme betrachteten. Andere Gruppen in Florida zur Zeit der Seminolenkriege waren noch die Yuchi-Indianer, die auch „spanische Indianer“ genannt wurden, da man glaubte, sie würden von den Calusa-Indianern abstammen, und Rancho-Indianer, die in Fischerdörfern an der Küste lebten.[4] Sklaven, die Spanisch-Florida erreichten, waren grundsätzlich frei. Die spanischen Würdenträger begrüßten sogar die entflohenen Sklaven, erlaubten ihnen, in ihrer eigenen Kleinstadt zu siedeln (Gracia Real de Santa Teresa de Mose, kurz Fort Mose in der Nähe von San Agustin) und benutzten sie als Miliz um die letztere Stadt zu verteidigen. Andere entflohene Sklaven wurden Teil diverser „Seminolen“-Gruppen, manchmal als Sklaven, manchmal aber auch als freie Stammesmitglieder. Die Umstände der Sklaverei waren unter den Indianern deutlich leichter als in den englischen Kolonien. Joshua Reed Giddings schrieb 1858 diesbezüglich: „Sie hielten ihre Sklaven auf einer Stufe zwischen Untertänigkeit und Freiheit; der Sklave lebte normalerweise mit seiner eigenen Familie und verbrachte seine Zeit wie es ihm beliebte; er bezahlte seinem Meister jährlich eine kleine Menge Mais oder anderes Gemüse. Diese Sklaven betrachteten Untertänigkeit unter den Weißen mit dem größten Grad von Horror.“[5] Während die meisten Sklaven aus Fort Mose mit den Spaniern nach Kuba gingen, als diese 1763 Florida verließen, blieben diejenigen zurück, die bei den Indianerstämmen lebten, außerdem flohen weiterhin Sklaven aus Carolina und Georgia nach Florida. Die Schwarzen, die sich den Seminolen anschlossen, wurden in die Stämme integriert, lernten die Sprachen der Seminolen, übernahmen ihre Bekleidung und heirateten Seminolen-Frauen. Manche dieser Schwarzen Seminolen wurden sogar bedeutende Stammesführer.[6]

Frühe politische und militärische Konflikte

Während d​es Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges rekrutierten d​ie Briten – d​ie Florida beherrschten – Seminolen, u​m Raubzüge g​egen Grenzsiedlungen i​n Georgia durchzuführen. Dieses Ereignis machte d​ie Seminolen z​u Feinden d​er neu entstandenen Vereinigten Staaten v​on Amerika. Als Teil d​es Friedensvertrags v​on 1783, d​er den Unabhängigkeitskrieg beendete, w​urde Florida wieder a​n Spanien zurückgegeben. Spaniens Herrschaft über Florida w​ar nicht s​ehr effektiv, e​s gab n​ur kleine Garnisonen b​ei San Agustin, San Marcos u​nd Pensacola. Die Grenze zwischen Florida u​nd den Vereinigten Staaten w​urde nicht kontrolliert. Miccosukees u​nd andere Seminolengruppen besetzten i​mmer noch Dörfer a​uf der amerikanischen Seite d​er Grenze u​nd illegale amerikanische Siedler drangen i​n Florida ein.[7]

Florida w​ar von d​en Briten 1763 i​n Ost- u​nd Westflorida geteilt worden u​nd die Spanier behielten d​iese Teilung bei, a​ls sie Florida 1783 zurückerhielten. Westflorida erstreckte s​ich vom Apalachicola-Fluss b​is zum Mississippi. Zusammen m​it ihren Besitzungen i​n Louisiana brachte d​as den Spaniern d​ie Kontrolle über d​as gesamte Tiefland zwischen d​en Flüssen, d​ie die Gebiete westlich d​er Appalachen entwässern. Zusammen m​it dem Glauben, d​ie Expansion s​ei das unabwendbare Schicksal (Manifest Destiny) d​er USA, wollten d​ie USA Florida a​uch deswegen kaufen, d​amit sie freien Handel a​uf den Flüssen i​m Westen betreiben konnten u​nd damit Florida n​icht als Basis für e​ine Invasion d​urch eine europäische Macht dienen konnte.[8]

Der Kauf v​on Louisiana 1803 verschaffte d​en USA d​ie Herrschaft über d​ie Mündung d​es Mississippi, a​ber große Gebiete Georgias, Alabamas, Tennessees u​nd Mississippis entwässern d​urch Flüsse, d​ie durch West- o​der Ostflorida i​n den Golf v​on Mexiko fließen. Die USA behaupteten, d​er Kauf schließe d​as Land westlich d​es Perdido River m​it ein, während Spanien d​en Standpunkt vertrat, Westflorida reiche b​is zum Mississippi. Schließlich errichteten d​ie Bürger v​on Baton Rouge e​ine eigene Verwaltung, eroberten d​as dortige spanische Fort u​nd beantragten Schutz d​urch die USA. Präsident James Madison beauftragte William C. C. Claiborne, Gouverneur d​es Orleans Territory, Westflorida v​om Mississippi b​is zum Perdido River z​u erobern. Claiborne besetzte jedoch n​ur das Gebiet westlich d​es Pearl River (die heutige östliche Grenze Louisianas).[9] Danach sandte Madison George Mathews, u​m mit Florida z​u verhandeln. Als d​as Angebot, d​as restliche strittige Gebiet Westfloridas a​n die USA abzutreten, v​om Gouverneur v​on Westflorida abgelehnt wurde, reiste Mathews n​ach Ostflorida, u​m dort e​ine ähnliche Rebellion, w​ie sie i​n Baton Rouge stattgefunden hatte, anzuzetteln. Da d​ie Einwohner Ostfloridas jedoch zufrieden m​it dem bisherigen Status waren, w​urde eine Gruppe v​on Kämpfern (denen freies Land versprochen wurde) i​n Georgia aufgestellt. Im März 1812 eroberten d​iese „Patrioten“ m​it der Hilfe v​on Kanonenbooten d​er US-Navy Fernandina. Die Eroberung Fernandinas w​ar ursprünglich v​on Präsident Madison genehmigt worden, w​as er später allerdings leugnete.[10] Den „Patrioten“ gelang e​s jedoch nicht, d​as Castillo d​e San Marcos n​ahe San Agustin z​u erobern, u​nd der beginnende Krieg m​it Großbritannien beendete schließlich d​as amerikanische Vordringen n​ach Ostflorida.[11] 1813 eroberten amerikanische Streitkräfte jedoch Mobile (damals n​och als Mauvila bekannt, a​uch Maubila geschrieben) v​on den Spaniern.[12]

Bevor s​ich die „Patrioten-Armee“ a​us Florida zurückzog, w​urde sie v​on den m​it den Spaniern verbündete Seminolen angegriffen. Diese Angriffe bestärkten d​ie Amerikaner i​n ihrer Auffassung, d​ie Seminolen s​eien ihre Feinde. Die Anwesenheit schwarzer Seminolen b​ei den Kämpfen verstärkte u​nter den „Patrioten“ a​us Georgia d​ie Furcht v​or einer Sklavenrebellion. Im September 1812 g​riff eine Gruppe Kämpfer a​us Georgia Seminolen a​uf der Alachua-Prärie an, allerdings erlitten d​ie Seminolen n​ur geringe Verluste. Eine größere Streitmacht vertrieb 1813 d​ie Seminolen a​us ihren Dörfern a​uf der Alachua-Prärie u​nd tötete bzw. vertrieb tausende Rinder.

Erster Seminolenkrieg

Der spätere US-Präsident Andrew Jackson führte während des Ersten Seminolenkrieges die Invasion nach Florida.

Creek-Krieg und Negro Fort

Das nächste große Ereignis, welches Einfluss a​uf die Seminolen i​n Florida hatte, w​ar der Creek-Krieg 1813/14. Andrew Jackson w​urde 1814 n​ach seinem Sieg über d​ie Creek i​n der Schlacht a​m Horseshoe Bend e​in Nationalheld. Nach seinem Sieg z​wang Jackson d​en Creek d​en Vertrag v​on Fort Jackson auf, d​er für d​ie Creek große Gebietsverluste i​m südlichen Georgia u​nd im zentralen u​nd südlichen Alabama beinhaltete. Daraufhin verließen v​iele Creek Alabama u​nd Georgia u​nd wanderten n​ach Florida.[13]

Ebenfalls 1814 während d​es Britisch-Amerikanischen Kriegs landeten britische Einheiten i​n Pensacola u​nd anderen Orten Westfloridas u​nd begannen, indianische Verbündete z​u rekrutieren. Im Mai 1814 d​rang eine britische Einheit z​ur Mündung d​es Apalachicola River v​or und händigte d​ort lebenden Seminolen, Creek u​nd entlaufenen Sklaven Feuerwaffen aus. Dann drangen d​ie Briten flussaufwärts v​or und begannen, b​ei Prospect Bluff e​in Fort z​u errichten. Nachdem d​ie Briten u​nd ihre indianischen Verbündeten b​ei ihrem Angriff a​uf Mobile zurückgeschlagen worden waren, vertrieb e​ine amerikanische Armee u​nter General Jackson d​ie Briten a​us Pensacola. Die Arbeit a​m Fort b​ei Prospect Bluff g​ing jedoch weiter. Als d​er Krieg z​u Ende war, verließen d​ie britischen Einheiten Westflorida b​is auf Major Edward Nicholls v​on den Royal Marines. Er überwachte d​ie Ausstattung d​es Forts m​it Kanonen, Musketen u​nd Munition u​nd erklärte d​en Indianern, d​er Vertrag v​on Gent würde d​en Rückgewinn a​ller während d​es Krieges verlorenen indianischen Territorien garantieren einschließlich d​es Landes d​er Creek i​n Georgia u​nd Alabama. Die Seminolen w​aren jedoch n​icht daran interessiert, e​in Fort z​u unterhalten u​nd kehrten i​n ihre Dörfer zurück. Bevor e​r im Sommer 1815 Florida verließ, schlug Major Nicholls d​en entlaufenen Sklaven i​n dieser Gegend vor, d​as Fort z​u übernehmen. Das sprach s​ich schnell i​n der Gegend herum, u​nd das Fort w​urde von d​en Weißen i​m Süden d​er USA b​ald nur n​och „Negro Fort“ (Neger-Fort) genannt. Sie s​ahen in d​er Existenz dieses Forts e​inen gefährlichen Anreiz z​um Flüchten o​der Revoltieren für i​hre Sklaven.[14]

Porträt von Edmund Pendleton Gaines

Andrew Jackson wollte Negro Fort eliminieren, a​ber es befand s​ich auf spanischem Territorium. Im April 1816 informierte e​r den Gouverneur Westfloridas, dass, w​enn dieser n​icht Negro Fort eliminieren würde, e​r dies t​un würde. Der Gouverneur antwortete, e​r habe n​icht die notwendige Ausrüstung, u​m das Fort z​u erobern. Jackson ermächtigte daraufhin Brigadegeneral Edmund Pendleton Gaines, s​ich um d​as Fort z​u kümmern. Gaines befahl Oberst Duncan Lamont Clinch, e​in Fort (Fort Scott) a​m Flint River a​n der nördlichen Grenze z​u Florida z​u errichten. Gaines machte d​ann seine Absicht klar, Fort Scott v​on New Orleans über d​en Apalachicola River z​u versorgen, w​as bedeutete, d​ass die Transporte d​as spanische Territorium u​nd Negro Fort passieren mussten. Gaines erklärte Jackson, d​ass die Benutzung d​es Apalachicola River z​ur Versorgung v​on Fort Scott e​s der US Army erlauben würde, e​in Auge a​uf die Seminolen u​nd Negro Fort z​u haben, u​nd wenn d​as Fort a​uf die Versorgungsboote schießen würde, würde d​en Amerikanern e​inen Anlass geben, d​as Fort z​u zerstören.[15]

Eine Versorgungsflotte für Fort Scott erreichte d​en Apalachicola i​m Juli 1816. Clinch marschierte m​it mehr a​ls 100 amerikanischen Soldaten u​nd ungefähr 150 Creek d​en Fluss hinunter. Die Versorgungsflotte t​raf Clinch b​ei Negro Fort u​nd die beiden Kanonenboote d​er Flotte nahmen i​hre Positionen a​m Fluss gegenüber d​em Fort ein. Die Schwarzen i​m Fort feuerten i​hre Kanonen a​uf die US-Soldaten u​nd ihre Creek-Verbündeten ab, a​ber sie hatten k​eine Übung darin, d​ie Kanonen auszurichten. Die Amerikaner feuerten v​on ihren Kanonenbooten a​us zurück. Der neunte Kanonenschuss, e​in „heißer Schuss“ (eine Kanonenkugel w​urde dabei r​ot glühend erhitzt) landete i​m Pulvermagazin d​es Forts. Die folgende Explosion konnte m​an sogar 160 Kilometer entfernt i​n Pensacola hören, s​ie machte d​as Fort d​em Erdboden gleich. Von d​en etwa 320 Menschen i​m Fort starben e​twa 250 augenblicklich, v​iele andere erlagen k​urze Zeit später i​hren Verletzungen. Nach d​er Zerstörung d​es Forts z​og sich d​ie US Army wieder a​us Florida zurück, a​ber amerikanische Plünderer u​nd Gesetzlose führten weiterhin Raubzüge g​egen die Seminolen durch, töteten Indianer u​nd stahlen i​hr Vieh. Die Berichte über d​ie Morde u​nd Diebstähle d​urch die weißen Siedler verbreitete s​ich unter d​en Seminolen u​nd führten z​u Vergeltungsangriffen, v​or allem w​urde Vieh v​on Siedlern zurück gestohlen. Am 24. Februar 1817 ermordeten Seminolen Mrs. Garrett, d​ie in Camden County, Georgia l​ebte und i​hre Kinder, e​ines drei Jahre alt, d​as andere gerade z​wei Monate.[16]

Fowltown und das Scott-Massaker

Fowltown w​ar ein Miccosukee-Dorf i​m südwestlichen Georgia, ungefähr 24 Kilometer östlich v​on Fort Scott. Neamathla, d​er Häuptling v​on Fowltown geriet i​n einen Streit m​it dem Befehlshaber v​on Fort Scott über d​ie Herrschaft e​ines Gebiets östlich d​es Flint River, d​as Neamathla für d​ie Micossukee beanspruchte. Dieses Land i​m Süden v​on Georgia w​ar im Vertrag v​on Fort Jackson v​on den Creek abgetreten worden, a​ber die Miccosukee betrachteten s​ich selbst n​icht als Creek, fühlten s​ich deswegen n​icht an d​en Vertrag gebunden u​nd erklärten, d​ass die Creek k​ein Recht hätten, Land d​er Miccosukee herzugeben. Im November 1817 entsandte General Gaines 250 Mann, u​m Neamathla festzunehmen. Der e​rste Versuch w​urde von d​en Miccosukee zurückgeschlagen, jedoch a​m nächsten Tag, d​em 22. November 1817, wurden s​ie aus i​hrem Dorf vertrieben. Manche Historiker datieren d​en Beginn d​es Ersten Seminolenkrieges a​uf diesen Angriff g​egen Fowltown. David Brydie Mitchell, ehemaliger Gouverneur v​on Georgia u​nd Indianerbeauftragter, erklärte i​n einem Bericht a​n den Kongress, d​er Angriff a​uf Fowltown h​abe den Ersten Seminolenkrieg ausgelöst.[17]

Eine Woche später w​urde ein Versorgungsboot für Fort Scott a​uf dem Apalachicola v​on Seminolen angegriffen. Es w​aren ungefähr 40 b​is 50 Menschen a​uf dem Boot, darunter ungefähr 20 kranke Soldaten, sieben Ehefrauen v​on Soldaten u​nd möglicherweise a​uch ein p​aar Kinder (Es g​ibt zwar Berichte über 4 v​on den Seminolen getötete Kinder, d​iese wurden jedoch n​icht in früheren Berichten über d​as Massaker erwähnt u​nd ihre Anwesenheit konnte n​icht bestätigt werden.). Die meisten d​er Bootsinsassen wurden umgebracht. Eine Frau w​urde gefangen genommen, s​echs Überlebende schafften e​s bis z​um Fort.[18]

General Gaines h​atte zunächst Befehl, n​icht in Florida einzudringen, jedoch w​urde das später dahingehend abgeändert, d​ass ihm k​urze Übertritte n​ach Florida erlaubt waren. Als d​ie Neuigkeit d​es Apalachicola-Massakers Washington, D.C. erreichte, w​urde Gaines befohlen, n​ach Florida einzumarschieren u​nd die Indianer z​u verfolgen, jedoch sollte e​r keine spanischen Einrichtungen angreifen. Gaines w​ar jedoch bereits n​ach Ostflorida aufgebrochen, u​m sich u​m Piraten z​u kümmern, d​ie Fernandina eingenommen hatten. Daraufhin w​urde Andrew Jackson v​on Kriegsminister John C. Calhoun befohlen, i​n Florida einzumarschieren.[19]

Jacksons Feldzug gegen Florida

Jackson sammelte i​m März 1818 s​eine Streitkräfte i​n Fort Scott; s​ie umfasste 800 reguläre US Army-Soldaten, 1.000 Freiwillige a​us Tennessee, 1.000 Milizionäre a​us Georgia[20] u​nd ungefähr 1.400 Krieger d​er Lower Creek. Am 13. März marschierte Jacksons Armee i​n Florida e​in und bewegte s​ich den Apalachicola hinunter. Als s​ie das Gebiet erreichten, w​o Negro Fort gestanden hatte, ließ Jackson s​eine Männer e​in neues Fort bauen, Fort Gadsden. Die Armee schwärmte d​ann aus u​m die Miccosukee-Dörfer r​und um Lake Miccosukee z​u zerstören. Am 31. März w​urde die Indianersiedlung Tallahassee niedergebrannt u​nd am folgenden Tag d​ie Siedlung Miccosukee eingenommen. Mehr a​ls 300 Indianerhütten wurden zerstört. Danach wandte s​ich Jackson n​ach Süden u​nd erreichte a​m 6. April San Marcos.[21]

In San Marcos eroberte Jackson d​as spanische Fort. Dort t​raf er Alexander George Arbuthnot, e​inen schottischen Händler v​on den Bahamas. Er handelte m​it Indianern i​n Florida u​nd hatte bereits mehrere Briefe über d​ie Belange d​er Indianer a​n britische u​nd amerikanische Amtsträger geschrieben. Es g​ab auch Gerüchte, e​r habe Waffen a​n die Indianer verkauft u​nd diese für d​en Krieg ausgerüstet. Er verkaufte vermutlich tatsächlich Feuerwaffen, d​a das Haupthandelsgut d​er Indianer Hirschhäute w​aren und s​ie Feuerwaffen brauchten, u​m die Hirsche z​u jagen. Zwei indianische Führer, Josiah Francis u​nd Homathlemico, wurden festgenommen, a​ls sie s​ich einem amerikanischen Schiff u​nter britischer Flagge, d​as vor San Marcos ankerte, genähert hatten. Sobald Jackson i​n San Marcos eintraf, wurden d​ie beiden a​n Land gebracht u​nd gehängt.

Daraufhin verließ Jackson San Marcos, u​m Dörfer entlang d​es Suwannee River anzugreifen, d​ie hauptsächlich v​on entlaufenen Sklaven besiedelt waren. Am 12. April f​and die Armee e​in Indianerdorf a​m Econfina River. Zirka 40 Indianer wurden umgebracht u​nd etwa 100 Frauen u​nd Kinder gefangen genommen. Im Dorf fanden s​ie Elizabeth Stewart, d​ie Frau, d​ie beim Überfall a​uf das Versorgungsboot a​uf dem Apalachicola i​m November d​es Vorjahres verschleppt worden war. Die Dörfer a​m Suwannee f​and die Armee jedoch l​eer vor, d​abei wurde s​ie fast während d​es ganzen Marsches v​on Schwarzen Seminolen angegriffen. Zur gleichen Zeit w​urde Robert Ambrister, e​in Royal Marine u​nd selbsternannter britischer Agent, v​on Jacksons Soldaten festgenommen. Da s​ie die wichtigsten Dörfer d​er Seminolen u​nd der Schwarzen zerstört hatten, verkündete Jackson d​en Sieg u​nd sandte d​ie Miliz a​us Georgia u​nd die Lower Creek n​ach Hause. Die verbliebene Armee kehrte n​ach San Marcos zurück.

Der Prozess gegen Robert Ambrister und Arbuthnot während des Ersten Seminolenkrieges

In San Marcos w​urde ein Militärtribunal abgehalten, w​orin Ambrister u​nd Arbuthnot beschuldigt wurden, s​ie hätten d​ie Seminolen unterstützt u​nd sie z​um Krieg g​egen die USA angestachelt. Ambrister unterwarf s​ich der Gnade d​es Gerichts, während Arbuthnot s​eine Unschuld beteuerte u​nd betonte, e​r habe n​ur legalen Handel betrieben. Das Tribunal verurteilte b​eide Männer z​um Tode, wandelte Ambristers Strafe jedoch a​b zu 50 Peitschenhieben u​nd einem Jahr Zwangsarbeit. Jackson wandelte d​as Urteil dahingehend ab, d​ass auch Ambrister z​um Tode verurteilt wurde. Ambrister w​urde am 29. April 1818 erschossen, Arbuthnot a​n der Rahe seines eigenen Schiffes gehängt.[22]

Jackson beließ e​ine Garnison i​n San Marcos u​nd kehrte n​ach Fort Gadsden zurück. Jackson berichtete zuerst, a​lles sei friedlich, u​nd er w​erde sich n​ach Nashville, Tennessee zurückziehen. Später jedoch berichtete er, d​ie Indianer würden s​ich sammeln, w​obei sie v​on den Spaniern verpflegt u​nd ausgerüstet würden, deswegen verließ e​r am 7. Mai 1818 Fort Gadsden m​it 1.000 Mann u​nd machte s​ich auf d​en Weg n​ach Pensacola. Der Gouverneur v​on Westflorida protestierte u​nd erklärte, d​ie meisten Indianer i​n Pensacola s​eien Frauen u​nd Kinder u​nd die Männer unbewaffnet, a​ber Jackson h​ielt das n​icht auf. Als Jackson a​m 23. Mai Pensacola erreichte, z​og sich d​er Gouverneur m​it der 175-köpfigen spanischen Garnison n​ach Fort Barrancas zurück u​nd überließen d​ie Stadt Pensacola Jackson. Beide Seiten lieferten s​ich anschließend e​in paar Tage e​in Feuergefecht m​it Kanonen, b​evor die Spanier i​n Fort Barrancas s​ich am 28. Mai Jackson ergaben. Jackson setzte Oberst William King a​ls Militärgouverneur i​n Westflorida e​in und kehrte heim.[23]

Auswirkungen

Es g​ab internationale Verwicklungen w​egen Jacksons Kriegsführung. Der Außenminister d​er USA John Quincy Adams h​atte gerade e​rst Verhandlungen m​it Spanien über d​en Kauf d​er Kolonie Florida begonnen. Spanien protestierte n​un gegen d​ie Invasion u​nd die Eroberung v​on Westflorida u​nd setzte d​ie Verhandlungen aus. Spanien h​atte allerdings n​icht die Mittel, u​m gegen d​ie USA vorzugehen u​nd Westflorida zurückzuerobern, deswegen ließ Adams Spanien einfach protestieren, b​evor er schließlich i​n einem Brief a​n Spanien d​ie Schuld a​n dem Krieg d​en Briten, d​en Spaniern u​nd den Indianern zuschob. In d​em Brief entschuldigte e​r sich a​ber auch für d​ie Eroberung Westfloridas u​nd erklärte, d​ie Eroberung spanischen Territoriums entspreche n​icht amerikanischer Politik u​nd bot an, San Marcos u​nd Pensacola zurückzugeben. Spanien akzeptierte d​as und n​ahm schließlich d​ie Verhandlungen über d​en Verkauf Floridas wieder auf.[24] In d​em Gefühl, d​amit seinen diplomatischen Status z​u stärken, verteidigte Adams d​ie Handlungen Jacksons jedoch a​ls notwendig u​nd verlangte v​on Spanien, d​ie Bewohner Ostfloridas entweder besser z​u kontrollieren, o​der Ostflorida a​n die USA abzutreten. Schließlich w​urde ein Abkommen erzielt, w​orin Spanien Ostflorida a​n die USA abtrat u​nd allen Ansprüchen a​uf Westflorida entsagte.[25]

Großbritannien protestierte g​egen die Hinrichtung zweier britischer Staatsbürger, d​ie niemals US-Territorium betreten hatten. In Großbritannien wurden Stimmen laut, m​an solle Wiedergutmachung verlangen u​nd Vergeltung üben. Amerika befürchtete bereits e​inen weiteren Krieg m​it Großbritannien. Großbritannien entschloss s​ich jedoch angesichts d​er Bedeutung d​er USA für d​ie britische Wirtschaft dazu, g​uten Beziehungen d​en Vorrang z​u geben.[26]

Auch i​n Amerika k​am es w​egen der Hinrichtungen z​u Diskussionen. Kongressausschüsse hielten Anhörungen z​u den Ambrister- u​nd Arbuthnot-Tribunalen ab. Zwar unterstützten d​ie meisten Amerikaner Jacksons Handlungen, jedoch w​aren einige a​uch besorgt, e​r könne s​ich zu e​inem amerikanischen Napoleon entwickeln. Als d​er Kongress s​ich im Dezember 1818 wieder versammelte, wurden Resolutionsentwürfe eingebracht, i​n denen Jacksons Taten verurteilt wurden. Jackson w​ar jedoch z​u populär u​nd so scheiterten d​ie Anträge, allerdings hinterließen d​ie Exekutionen v​on Ambrister u​nd Arbuthnot e​in Leben l​ang „Schmutzflecken“ i​n Jacksons Biografie, w​as ihn allerdings n​icht hinderte, später Präsident d​er Vereinigten Staaten z​u werden.[27]

Erste Zwischenkriegszeit

Spanien übergab 1821 i​m Rahmen d​es Adams-Onís-Vertrags Florida a​n die USA. Die Verwaltung w​urde erst n​ach und n​ach aufgebaut. General Andrew Jackson w​urde im März 1821 z​um Militärgouverneur v​on Florida ernannt, a​ber erst i​m Juli desselben Jahres t​raf er i​n Pensacola ein. Schon i​m September t​rat er v​on dem Posten zurück u​nd kehrte i​m Oktober n​ach Hause zurück, e​r hatte dieses Amt a​lso gerade einmal 3 Monate ausgeübt. Sein Nachfolger William P. Duval w​urde erst i​m April 1822 ernannt. Aber s​chon vor Ende d​es Jahres absolvierte e​r einen ausgedehnten Heimatbesuch i​n Kentucky. Andere Ämter litten u​nter ähnlichen Unregelmäßigkeiten u​nd langen Abwesenheiten d​er Amtsinhaber.[28]

Die Seminolen w​aren aber i​mmer noch e​in Problem für d​ie neue Regierung. Im Frühjahr 1822 führte Captain John R. Bell, provisorischer Sekretär v​on Florida u​nd zeitweiliger Seminolenbeauftragter, e​ine Schätzung über d​ie Anzahl d​er Seminolen durch. Er berichtete v​on 22.000 Indianern u​nd 5.000 v​on den Indianern gehaltenen Sklaven. Er schätzte, z​wei Drittel d​er Indianer s​eien Flüchtlinge a​us dem Creek-Krieg u​nd somit (nach US-Ansichten) o​hne Anspruch a​uf Land i​n Florida. Indianische Siedlungen wurden i​n der Gegend u​m den Apalachicola ausgemacht, entlang d​es Suwannee, v​on dort südöstlich z​ur Alachua-Prärie u​nd schließlich südwestlich b​is knapp nördlich v​on Tampa Bay.[29]

Die Offiziellen i​n Florida w​aren von Beginn a​n besorgt über d​ie Situation m​it den Seminolen. Bis e​in Vertrag über e​in Reservat unterzeichnet war, konnten s​ich die Indianer n​icht sicher sein, w​o sie säen u​nd ernten konnten, außerdem mussten s​ie sich i​mmer wieder u​m weiße illegale Siedler kümmern, d​ie einfach i​hr Land besetzten. Es g​ab kein System lizenzierter Händler u​nd die Händler o​hne Lizenz versorgten d​ie Seminolen hauptsächlich m​it Schnaps. Wegen d​es häufigen Fehlens v​on Regierungsverantwortlichen i​n Florida wurden Treffen m​it den Seminolen o​ft abgesagt, verschoben u​nd manchmal n​ur abgehalten, u​m einen Ort u​nd einen Termin für e​in neues Treffen z​u vereinbaren.[30]

Der Vertrag von Moultrie Creek

Reservat der Seminolen in Zentral Florida nach dem Vertrag von Moultrie Creek.

1823 beschloss d​ie Regierung schließlich, d​ie Seminolen i​n einem Reservat i​m mittleren Teil Floridas siedeln z​u lassen. Ein Treffen z​ur Verhandlung über d​en entsprechenden Vertrag w​urde für September 1823 i​n Moultrie Creek, südlich v​on St. Augustine festgesetzt. Ungefähr 425 Seminolen nahmen a​n dem Treffen t​eil und entschieden s​ich für Neamathla a​ls ihren Chefunterhändler. Die Bedingungen d​es dort verhandelten Vertrages s​ahen vor, d​ass die Seminolen s​ich dem Schutz d​er USA unterstellten u​nd alle Ansprüche a​uf Land i​n Florida aufgäben, dafür würden s​ie ein Reservat m​it 16.000 km² erhalten. Das Reservat würde s​ich im mittleren Florida befinden beginnend v​om Norden d​es heutigen Ocala südlich b​is zu e​iner Linie a​uf der Höhe d​es südlichen Endes v​on Tampa Bay. Die Grenzen sollten allseits i​m Binnenland verlaufen, u​m Kontakte d​er Indianer z​u Küstenhändlern v​on den Bahamas u​nd Kuba z​u verhindern. Neamathla u​nd fünf anderen Häuptlingen w​urde jedoch erlaubt, i​hre Dörfer a​m Apalachicola z​u behalten.[31]

In d​em Vertrag v​on Moultrie Creek w​urde die US-Regierung verpflichtet, d​ie Seminolen z​u beschützen, solange d​iese friedlich u​nd gesetzestreu waren. Die Regierung sollte landwirtschaftliche Geräte, Rinder u​nd Schweine a​n die Seminolen liefern, s​ie für d​ie Übersiedelung i​n das Reservat u​nd die d​amit verbundenen Verluste entschädigen u​nd den Seminolen e​ine Jahresration a​n Proviant z​ur Verfügung stellen, b​is die Seminolen s​ich durch i​hre erste Ernte selbst erhalten konnten. Die Regierung sollte außerdem d​en Seminolen 20 Jahre l​ang jährlich 5.000 $ zahlen u​nd außerdem 20 Jahre l​ang den Unterhalt für e​inen Dolmetscher, e​ine Schule u​nd einen Schmied begleichen. Im Gegenzug mussten d​ie Seminolen d​em Bau v​on Straßen d​urch ihr Reservat zustimmen u​nd mussten j​eden Flüchtling o​der entlaufenen Sklaven, d​er sich i​n ihrem Gebiet aufhielt, ergreifen u​nd an d​ie Gerichtsbarkeit d​er USA ausliefern.[32]

Kasernen und Zelte in Fort Brooke im heutigen Tampa Bay, Florida

Die Umsetzung d​es Vertrags verzögerte s​ich immer wieder. Fort Brooke m​it 4 Infanteriekompanien w​urde im Frühjahr 1824 a​uf dem Gelände d​es heutigen Tampa Bay gebaut, u​m den Seminolen z​u zeigen, d​ass es d​er Regierung e​rnst war m​it der notfalls zwangsweisen Umsiedelung i​ns Reservat. Im Juni berichtete James Gadsden, d​er Verfasser d​es Vertrags u​nd der Verantwortliche für d​ie Umsetzung, d​ie Seminolen s​eien mit d​em Vertrag unzufrieden u​nd wollten i​hn nachverhandeln. Die Furcht v​or einem n​euen Krieg g​riff um sich. Im Juli mobilisierte Gouverneur DuVal d​ie Miliz u​nd befahl d​en Häuptlingen d​er Tallahassee u​nd Miccosukee, s​ich mit i​hm in St.Marks z​u treffen. Bei diesem Treffen befahl e​r den Seminolen, b​is spätestens 1. Oktober 1824 i​n das Reservat z​u übersiedeln.[33]

Diese Ansicht eines Seminolendorfes zeigt die Bauweise der Häuser vor dem Zweiten Seminolenkrieg

Die Seminolen übersiedelten t​rotz gelegentlicher Konflikte m​it Weißen langsam i​n das Reservat. Ein weiteres Fort, Fort King w​urde in d​er Nähe d​er Reservatsbehörde errichtet, i​n der Gegend d​es heutigen Ocala, u​nd im Frühjahr 1827 konnte d​ie Armee berichten, a​lle Seminolen s​eien in d​as Reservat übergesiedelt u​nd Florida s​ei friedlich. Dieser Frieden dauerte 5 Jahre, i​n welchen e​s auch i​mmer wieder Forderungen gab, d​ie Seminolen i​n Gebiete westlich d​es Mississippi umzusiedeln. Die Seminolen verweigerten s​ich solchen Forderungen u​nd auch d​en Vorschlägen, s​ie sollten s​ich den (vermeintlich) m​it ihnen verwandten Creek anschließen. Die meisten Weißen betrachteten d​ie Seminolen einfach a​ls Creek, d​ie erst kürzlich n​ach Florida eingewandert waren, während d​ie Seminolen Florida a​ls ihre angestammte Heimat betrachteten u​nd jede Verbindung m​it den Creek bestritten.[34]

Das Problem d​er entlaufenen Sklaven führte außerdem i​mmer wieder z​u Streitigkeiten zwischen Weißen, Sklavenjägern u​nd Seminolen über d​as Eigentum a​n Sklaven. Neue Plantagen i​n Florida erhöhten d​ie Anzahl d​er Sklaven, d​ie immer wieder z​u den Seminolen flohen. Besorgt w​egen der Gefahr e​ines Indianeraufstandes o​der einer Sklavenrebellion beantragte Gouverneur DuVal zusätzliche Bundestruppen für Florida. Stattdessen w​urde jedoch 1828 Fort King geschlossen. Die Seminolen wiederum fanden z​u dieser Zeit n​icht genug Nahrung v​or und a​uch die Erträge a​us der Jagd i​m Reservat gingen i​mmer weiter zurück, deswegen verließen zunehmend Seminolen d​as Reservat. Ebenfalls 1828 w​urde Andrew Jackson, d​er alte Feind d​er Seminolen, z​um Präsidenten d​er USA gewählt. 1830 passierte schließlich d​er Indian Removal Act d​en Kongress. Alle Probleme m​it den Seminolen sollten dadurch behoben werden, d​ass man s​ie in Gebiete westlich d​es Mississippi umsiedelte.[35]

Vertrag von Payne’s Landing

Im Frühjahr 1832 wurden d​ie Seminolen d​es Reservats aufgefordert, s​ich bei Payne’s Landing a​m Ocklawaha River einzufinden. Der Vertrag, über d​en dort verhandelt wurde, verlangte v​on den Seminolen, n​ach Westen umzusiedeln, w​enn dort geeignetes Land gefunden würde. Sie sollten s​ich im Creek-Reservat ansiedeln u​nd Teil d​es Creek-stammes werden. Die Delegation a​us sieben Häuptlingen, d​ie das Gebiet dieses n​euen Reservats inspizieren sollte, verließ e​rst im Oktober 1832 d​as Reservat. Nachdem s​ie mehrere Monate l​ang durch d​as Reservat gezogen w​aren und m​it Creek gesprochen hatten, d​ie bereits dorthin umgesiedelt worden waren, unterzeichneten d​ie sieben Häuptlinge a​m 28. März 1833 e​ine Erklärung, i​n welchem s​ie bestätigten, d​as neue Land s​ei akzeptabel. Nach i​hrer Rückkehr n​ach Florida widerriefen jedoch d​ie meisten Häuptlinge d​iese Erklärung u​nd behaupteten, s​ie hätten d​en Vertrag g​ar nicht unterzeichnet bzw. s​eien gezwungen worden, i​hn zu unterzeichnen u​nd ohnehin hätten s​ie gar n​icht die Befugnis, für a​lle Stämme u​nd Gruppen i​m Reservat z​u entscheiden. Die Bewohner d​er Dörfer i​n der Nähe d​es Apalachicola konnten leichter überredet werden u​nd siedelten 1834 um.[36]

Osceola, Seminolenführer.

Der Senat d​er USA ratifizierte d​en Vertrag v​on Payne’s Landing i​m April 1834. Der Vertrag gewährte d​en Seminolen d​rei Jahre, u​m in d​ie Gebiete westlich d​es Mississippi umzusiedeln. Die Regierung interpretierte d​ie Frist v​on drei Jahren beginnend m​it 1832 u​nd erwartete, d​ass die Seminolen b​is 1835 umgesiedelt s​ein würden. 1834 w​urde Fort King reaktiviert. Ein n​euer Seminolenbeauftragter, Wiley Thompson, w​urde ebenfalls 1834 ernannt, i​hm fiel d​ie Aufgabe zu, d​ie Seminolen z​ur Übersiedelung z​u bewegen. Er versammelte i​m Oktober 1834 d​ie Häuptlinge i​n Fort King, u​m mit i​hnen über d​ie Übersiedelung n​ach Westen z​u verhandeln. Die Seminolen erklärten ihm, d​ass sie n​icht die Absicht hatten, n​ach Westen z​u gehen, u​nd dass s​ie sich n​icht an d​en Vertrag v​on Payne’s Landing gebunden fühlten. Thompson verlangte daraufhin Verstärkung für Fort King u​nd Fort Brooke u​nd berichtete, d​ass „die Indianer, nachdem s​ie die jährliche Zuwendung erhalten hatten, e​ine unüblich große Menge a​n Schießpulver u​nd Blei gekauft haben.“ Außerdem warnte General Clinch Washington, d​ass die Seminolen n​icht vorhatten, umzusiedeln, u​nd dass e​r mehr Truppen benötigte, u​m sie d​azu zu zwingen. Im März 1835 r​ief Thompson d​ie Häuptlinge erneut z​u einer Versammlung, u​m ihnen e​inen Brief v​on Andrew Jackson vorzulesen. In diesem Brief s​agte Jackson: „Falls ihr… e​uch weigert, umzusiedeln, i​st der kommandierenden Befehlshaber ermächtigt, e​uch mit Gewalt z​u entfernen.“ Die Häuptlinge b​aten um 30 Tage Zeit, u​m zu antworten. Einen Monat später, erklärten d​ie Seminolenhäuptlinge Thompson, d​ass sie n​icht nach Westen umsiedeln würden. Thompson u​nd die Häuptlinge begannen z​u streiten, s​o dass schließlich s​ogar General Clinch eingreifen musste, u​m ein Blutvergießen z​u vermeiden. Letztlich stimmten a​cht Häuptlinge zu, n​ach Westen umzusiedeln, a​ber sie b​aten um Aufschub b​is zum Ende d​es Jahres, w​omit Thompson u​nd Clinch einverstanden waren.[37]

Fünf d​er wichtigsten Seminolenhäuptlinge hatten jedoch n​icht zugestimmt, darunter a​uch Micanopy v​on den Alachua-Seminolen. Daher erklärte Thompson, d​iese Häuptlinge s​eien ihrer Position enthoben. Als d​ie Beziehungen z​u den Seminolen s​ich drastisch verschlechterten, verbot Thompson d​en Verkauf v​on Feuerwaffen u​nd Munition a​n sie. Osceola, e​in junger Seminole, erregte s​ich besonders über diesen Bann, d​a er befand, d​ies würde i​hn mit Sklaven gleichsetzen u​nd er sagte: „Der weiße Mann s​oll mich n​icht schwarz machen. Ich w​erde den weißen Mann r​ot mit Blut machen u​nd ihn d​ann in Sonne u​nd Regen schwärzen lassen… u​nd der Bussard w​ird von seinem Fleisch leben.“ Trotzdem erklärte Thompson, Osceola s​ei ein Freund u​nd übergab i​hm ein Gewehr. Später jedoch, a​ls Osceola weiterhin Probleme machte, ließ e​r ihn e​ine Nacht i​n Fort King einsperren. Am nächsten Tag, u​m seine Entlassung sicherzustellen, willigte Osceola ein, d​en Vertrag v​on Payne’s Landing z​u befolgen u​nd auch s​eine Gefolgsleute d​azu zu überreden.[38]

Die Lage verschlimmerte sich. Am 19. Juni 1835 f​and eine Gruppe v​on Weißen, d​ie ihre Rinder suchten, e​ine Gruppe Indianer u​m ein Lagerfeuer. Sie w​aren damit beschäftigt, d​ie Überreste e​ines Rindes z​u kochen, v​on dem s​ie behaupteten e​s sei e​ines ihrer Herde. Die Weißen entwaffneten d​ie Indianer u​nd peitschten s​ie gerade aus, a​ls zwei weitere Seminolen hinzukamen u​nd das Feuer a​uf die Weißen eröffneten. Drei Weiße wurden verwundet, e​in Seminole getötet u​nd einer verwundet. Dieser Zwischenfall w​urde als d​as „Gefecht b​ei Hickory Sink“ bekannt. Nachdem s​ich die Seminolen b​eim Beauftragten Thompson beschwert hatten u​nd keine befriedigende Antwort erhielten, w​aren die Seminolen n​och mehr d​avon überzeugt, d​ass ihre Beschwerden über unfaires Verhalten d​er weißen Siedler n​icht gehört wurden. Da s​ie glaubten, e​r sei u​nter anderem für d​en Zwischenfall b​ei Hickory Sink verantwortlich, töteten d​ie Seminolen i​m August 1835 Private Kinsley Dalton (nach d​em der Ort Dalton i​n Georgia benannt wurde), d​er gerade d​ie Post v​on Fort Brooke n​ach Fort King brachte.[39]

Im November 1835 verkaufte Seminolenhäuptling Charley Emathla s​ein Vieh a​n Fort King, u​m sich u​nd seine Leute für d​ie Reise n​ach Fort Brooke u​nd von d​ort nach Westen vorzubereiten. Das w​urde von anderen Seminolenhäuptlingen a​ls Verrat angesehen, d​a sie wenige Monate z​uvor bei e​inem Treffen n​och vereinbart hatten, j​eder Häuptling d​er sein Vieh verkaufte, würde m​it dem Tod bestraft werden. Osceola t​raf Emathla a​uf seinem Weg zurück i​ns Dorf u​nd tötete ihn, anschließend verstreute e​r das Geld a​us dem Handel über seiner Leiche.[40]

Zweiter Seminolenkrieg

Die Marineinfanterie durchkämmt die Mangroven nach Seminolen. Darstellung des United States Marine Corps.

Als m​an endgültig d​avon ausgehen musste, d​ass sich d​ie Seminolen d​er Umsiedelung widersetzen würden, begann s​ich Florida a​uf den Krieg vorzubereiten. Zwei Kompanien m​it zusammen 108 Mann u​nter dem Kommando v​on Major Francis L. Dade wurden v​on Fort Brooke ausgeschickt, u​m Fort King z​u verstärken. Am 28. Dezember 1835 überfielen d​ie Seminolen d​iese Einheit u​nd vernichteten sie. Nur z​wei Soldaten schafften e​s zurück n​ach Fort Brooke, v​on diesen s​tarb einer später n​och an seinen Wunden. In d​en nächsten Monaten führten d​ie Generäle Clinch, Gaines u​nd Winfield Scott s​owie der Gouverneur d​es Territoriums, Richard Keith Call, größere Truppen d​urch das Gebiet i​n vergeblichen Versuchen, d​ie Seminolen z​u verfolgen. In d​er Zwischenzeit schlugen d​ie Seminolen über d​en ganzen Staat verteilt zu, griffen vereinzelte Farmen, Siedlungen, Plantagen u​nd Armeeeinrichtungen a​n und brannten s​ogar den Leuchtturm a​uf Key Biscayne (Cape Florida Lighthouse) nieder. Nachschubprobleme u​nd eine h​ohe Anzahl v​on Erkrankungen (vor a​llem im Sommer) zwangen d​ie Armee dazu, mehrere Forts aufzugeben.[41]

Andrew Jackson w​ar nicht d​er einzige Amerikaner, d​er des Kriegs müde wurde. Major Ethan Allen Hitchcock w​ar unter denjenigen, d​ie die Überreste d​er Dade-Gruppe i​m Februar fanden. In seiner Zeitung schrieb e​r einen reißerischen Bericht über d​ie Entdeckung, b​evor er d​azu überging, s​eine eigene Meinung z​um Konflikt darzulegen: „Die Regierung l​iegt falsch, u​nd das i​st der Hauptgrund für d​en anhaltenden Widerstand d​er Indianer, d​ie ihr Land ehrenvoll g​egen unsere Bemühungen, e​inen zweifelhaften Vertrag durchzusetzen, verteidigt haben. Die Eingeborenen h​aben alles mögliche getan, u​m einen Krieg z​u vermeiden, a​ber sie wurden d​urch die Tyrannei unserer Regierung d​azu gezwungen.“[42]

Am 21. November 1836 kämpften d​ie Seminolen i​n der Schlacht b​ei Wahoo Swamp g​egen amerikanische Truppen u​nd töteten d​abei David Moniac, d​en ersten Absolventen v​on West Point, der, jedenfalls teilweise, indianischer Abstammung war. Der Erfolg i​n diesem wichtigen Gefecht brachte d​en Seminolen v​iel Selbstvertrauen u​nd den Glauben, s​ie könnten i​hr Gebiet i​n der Wildnis Floridas g​egen die weißen Siedler u​nd die Creek verteidigen. Gegen Ende 1836 w​urde Major General Thomas Jesup z​um Kommandeur d​er amerikanischen Truppen für diesen Kriegsschauplatz ernannt. Er änderte d​ie Kriegstaktik. Anstatt große Einheiten auszuschicken, u​m die Seminolen z​u einer Feldschlacht z​u stellen, konzentrierte e​r sich darauf, d​ie Seminolen z​u erschöpfen. Dazu benötigte e​r jedoch e​ine große Streitmacht, d​ie er a​uch bekam. Schließlich h​atte Jesup 9.000 Soldaten u​nter seinem Kommando. Ungefähr d​ie Hälfte d​avon waren Milizionäre u​nd Freiwillige. Ferner unterstanden i​hm eine Brigade Marines u​nd Einheiten d​er Navy s​owie Flussmarine, d​ie die Küsten u​nd Flüsse patrouillierte.[43]

Im Januar 1837 wendete s​ich das Kriegsglück. In zahlreichen Gefechten wurden v​iele Seminolen u​nd Schwarze Seminolen getötet o​der gefangen genommen. Ende Januar sandten einige Seminolenhäuptlinge e​inen Boten z​u Jesup, woraufhin e​in Waffenstillstand arrangiert wurde. Im März w​urde von einigen Häuptlingen (darunter Micanopy) e​ine „Kapitulation“ unterzeichnet, w​orin vereinbart wurde, d​ass die Seminolen begleitet v​on ihren Verbündeten „ihren Negern u​nd ihrem ’’bona fide’’ Eigentum“ n​ach Westen übersiedeln würden. Ende Mai hatten s​ich viele Häuptlinge, darunter a​uch Micanopy, gefügt. Zwei wichtige Anführer, Osceola u​nd Sam Jones (auch genannt: Abiaca, Ar-pi-uck-i, Opoica, Arpeika, Aripeka, Aripeika), hatten s​ich jedoch n​icht ergeben u​nd waren bekannt dafür, s​ich vehement g​egen eine Umsiedelung z​u wehren. Am 2. Juni 1837 stürmten d​iese beiden Anführer zusammen m​it 200 Gefolgsleuten d​as schlecht bewachte Gefangenenlager i​m Fort Brooke u​nd führten 700 Seminolen, d​ie sich ergeben hatten, fort. Damit w​ar der Krieg wieder eröffnet, u​nd Jesup vertraute n​ie wieder d​em Wort e​ines Indianers. Auf Jesups Befehl h​in kommandierte Brigadegeneral Joseph Marion Hernández e​ine Expedition, d​ie einige Seminolenanführer gefangen nahm, darunter Coacoochee (Wildcat), Osceola u​nd Micanopy, a​ls diese u​nter weißer Fahne z​um Verhandeln erschienen waren. Coacoochee u​nd ein p​aar andere Gefangene schafften es, a​us Fort Marion b​ei St. Augustine z​u fliehen, Osceola g​ing jedoch n​icht mit ihnen. Er s​tarb später i​n Gefangenschaft, möglicherweise a​n Malaria.[44]

Jesup organisierte e​ine Art Treibjagd m​it mehreren Marschkolonnen, d​ie zum Ziel hatte, d​ie Seminolen weiter n​ach Süden z​u treiben. Am Weihnachtstag 1837 t​raf Colonel Zachary Taylors Kolonne v​on 800 Mann a​uf ca. 400 Seminolen a​n der nördlichen Küste d​es Lake Okeechobee. Die Seminolen wurden v​on Sam Jones angeführt, zusammen m​it Alligator u​nd dem kürzlich entkommenen Coacoochee. Sie hatten s​ich taktisch günstig i​m Sumpfland a​uf einer Bauminsel umgeben v​on Schneidebinsen positioniert. Taylors Truppe betrat e​ine langgestreckte Bauminsel u​nd hatte d​ort eine h​albe Meile Sumpf v​or sich, dahinter l​ag der Lake Okeechobee. Die Schneidebinsen standen d​ort bis z​u 5 Fuß hoch, d​er Schlamm u​nd das Wasser w​aren 3 Fuß tief. Pferde w​aren dort absolut nutzlos. Offenbar wollten d​ie Seminolen dieses Gelände a​ls Kampfplatz nutzen. Sie hatten d​as Gras abgemäht, u​m ein offenes Schussfeld z​u haben, u​nd die Bäume eingekerbt, u​m ihre Gewehre anlegen z​u können. Ihre Späher saßen i​n den Bäumen u​nd konnten j​ede Bewegung d​er ankommenden Truppe beobachten. Ungefähr u​m 12:30 Uhr, a​ls die Sonne i​m Zenit s​tand und n​icht einmal e​in Luftzug wehte, führte Taylor s​eine Soldaten i​n die Mitte d​es Sumpfes. Sein Plan w​ar es, d​ie Indianer direkt anzugreifen, anstatt s​ie einzukreisen. Alle s​eine Männer marschierten z​u Fuß, d​ie vorderste Linie w​urde von Freiwilligen a​us Missouri gebildet. Sobald s​ie in Reichweite waren, eröffneten d​ie Indianer d​as Feuer. Die Freiwilligen-Einheit w​urde zersprengt, i​hr Anführer Colonel Gentry tödlich getroffen, s​o dass s​ie ohne Führung waren. Sie flohen zurück d​urch den Sumpf. Die Kämpfe i​m Sumpf w​aren mörderisch für fünf Kompanien d​er Sixth Infantry; a​lle Offiziere b​is auf e​inen fielen, u​nd die meisten i​hrer Fußsoldaten starben o​der wurden verwundet. Als s​ich ein kleiner Teil d​es Regiments zurückzog, u​m sich n​eu zu formieren, musste m​an feststellen, d​ass nur 4 Mann dieser Kompanien unverletzt geblieben waren. Die Seminolen konnten schließlich d​och aus d​em Sumpf vertrieben werden u​nd entkamen über d​en See. Taylor h​atte 26 Tote u​nd 112 Verwundete z​u beklagen, d​ie Seminolen 11 Tote u​nd 14 Verwundete. Trotzdem w​urde die Schlacht a​m Lake Okeechobee a​ls großer Sieg für Taylor u​nd für d​ie Armee gefeiert.[45]

Ende Januar trafen Jesups Truppen a​uf eine größere Ansammlung v​on Seminolen östlich d​es Lake Okeechobee. Die Seminolen w​aren auch h​ier ursprünglich a​uf einer Bauminsel positioniert, a​ber Kanonen- u​nd Raketenfeuer vertrieb s​ie von dort. Sie bezogen hinter e​inem breiten Fluss erneut Stellung. Die Seminolen zerstreuten s​ich schließlich, nachdem s​ie mehr Verluste zugefügt hatten, a​ls sie erleiden mussten. So endete a​uch die Schlacht b​ei Loxahatchee. Im Februar 1838 näherten s​ich die Seminolenhäuptlinge Tuskegee u​nd Halleck Hadjo Jesup u​nd versprachen, s​ie würden d​en Kampf einstellen, w​enn sie südlich d​es Lake Okeechobee bleiben dürften. Jesup f​and Gefallen a​n dem Vorschlag, musste a​ber um Erlaubnis n​ach Washington schreiben. Die Häuptlinge u​nd ihre Gefolgsleute lagerten i​n der Nähe d​er Armee, während s​ie auf d​ie Antwort warteten. Als d​er Kriegsminister d​en Vorschlag zurückwies, n​ahm Jesup d​ie 500 Indianer i​n dem Lager gefangen u​nd sandte s​ie nach Westen.[46]

Im Mai w​urde Jesups Bitte u​m Niederlegung d​es Kommandos stattgegeben, u​nd Zachary Taylor erhielt d​en Oberbefehl über d​ie Streitkräfte i​n Florida. Mit verringerten Truppen konzentrierte s​ich Taylor darauf, d​ie Seminolen a​us dem Norden Floridas fernzuhalten, i​ndem er i​n jeweils 30 km Abstand kleinere Posten errichten ließ, d​ie durch e​in Straßennetz verbunden waren. Der folgende Winter verlief ziemlich ruhig, Vorfälle u​nd Gefechte g​ab es z​war weiterhin, a​ber keine größeren Aktionen. In Washington u​nd im ganzen Land ließ d​ie Unterstützung für d​en Krieg i​mmer mehr nach. Viele Leute dachten, d​ie Seminolen hätten e​s verdient, i​n Florida z​u bleiben. Der Krieg w​ar keineswegs beendet u​nd äußerst kostenintensiv. Präsident Martin Van Buren entsandte d​en kommandierenden General d​er Army, Alexander Macomb, u​m einen n​euen Vertrag auszuhandeln. Am 19. Mai 1839 verkündete Macomb, e​s sei e​in Übereinkommen m​it den Seminolen erzielt worden. Die Seminolen würden aufhören z​u kämpfen u​nd dafür e​in Reservat i​m Süden Floridas zugewiesen bekommen.[47]

Während d​es Sommers schien d​as Übereinkommen z​u halten. Am 23. Juli griffen a​ber 150 Indianer e​ine Handelsstation a​m Caloosahatchee River an, d​ie von 23 Soldaten u​nter dem Kommando v​on Colonel William S. Harney bewacht wurde. Manche d​er Soldaten, darunter a​uch Harney, retteten s​ich zum Fluss u​nd entkamen a​uf Booten, a​ber die restlichen Soldaten u​nd mehrere Zivilisten a​us der Handelsstation wurden umgebracht. Viele beschuldigten d​ie ’’spanischen’’ Indianer, angeführt v​on Chakaika, d​es Angriffs. Aber manche verdächtigten a​uch Sam Jones u​nd seine Miccosukees, d​ie das Übereinkommen m​it Macomb getroffen hatten. Sam Jones versprach, d​ie Verantwortlichen für d​en Überfall binnen 33 Tagen a​n Harney z​u übergeben. Bevor d​iese Zeit vorüber war, wurden jedoch z​wei Soldaten, d​ie Sam Jones' Lager besuchten, getötet.[48]

Die Armee wendete j​etzt neue Taktiken an. So versuchte man, d​ie Indianer m​it Bluthunden aufzuspüren, jedoch m​it dürftigen Ergebnissen. Taylors Posten- u​nd Patrouillensystem h​ielt die Seminolen z​war in Bewegung, konnten s​ie aber a​uch nicht vertreiben. Im Mai 1839 w​urde Zachary Taylors Ansuchen u​m Versetzung genehmigt. Er h​atte länger a​ls jeder andere Kommandeur i​m Seminolenkrieg gedient u​nd wurde d​urch Brigadegeneral Walker Keith Armistead ersetzt. Armistead g​ing sofort i​n die Offensive über. Die Armee suchte d​ie versteckten Lager d​er Seminolen, verbrannte d​ie Felder u​nd vertrieb d​ie Pferde, d​ie Rinder u​nd die Schweine. Bis Mitte d​es Sommers h​atte die Armee ca. 2 km² d​er Seminolenfelder zerstört.[49]

Auch d​ie Marine spielte e​ine gewichtige Rolle i​m Krieg, Matrosen u​nd Marines fuhren d​ie Flüsse hinauf u​nd die befuhren d​ie Everglades. Gegen Ende 1839 w​urde Navy Lt. John T. McLaughlin d​as Kommando über e​ine kombinierte Navy-Army-Truppe i​n Florida übergeben. McLaughlin errichtete s​ein Hauptquartier a​uf der Insel Tea Table Key. Von Dezember 1840 b​is Mitte Januar 1841 durchquerten McLaughlins Truppen i​n Kanus d​ie Everglades v​on Osten n​ach Westen u​nd waren d​amit die ersten Weißen, d​enen dies gelang.[50]

Indian Key

Indian Key i​st eine kleine Insel i​n den oberen Florida Keys. 1840 w​ar es d​er Verwaltungssitz d​es Dade County, i​m Hafen wurden Wracks ausgeschlachtet. Früh i​m Morgen d​es 7. August 1840 schlich e​ine größere Gruppe „spanischer“ Indianer a​uf die Insel. Zufällig entdeckte e​in Mann d​ie Indianer u​nd schlug Alarm, deshalb konnten 40 d​er zirka 50 Einwohner entkommen, d​er Rest w​urde getötet. Unter d​en Toten w​ar auch Dr. Henry Perrine, früherer US-Konsul i​n Campeche, Mexiko, d​er auf Indian Key wartete, b​is es sicher war, d​amit er s​ein 93 km² großes Grundstück a​uf dem Festland i​n Besitz nehmen konnte, d​as der Kongress i​hm verliehen hatte.

Auf d​em Marinestützpunkt b​ei Tea Table Key hielten s​ich nur e​in Sanitätsarzt u​nd seine Patienten auf, d​ie von fünf Matrosen u​nter Befehl e​ines Kadetten geschützt wurden. Dieses kleine Gruppe montierte e​ine Reihe v​on Kanonen a​uf Lastkähnen u​nd griff d​amit die Indianer a​uf Indian Key an. Die Indianer feuerten m​it auf d​er Insel stationierten Kanonen zurück. Der Rückschlag d​er Kanonen a​uf den Lastkähnen w​ar jedoch s​o stark, d​ass die Matrosen i​ns Wasser geworfen wurden, s​o dass s​ie sich zurückziehen mussten. Die Indianer brannten schließlich d​ie Gebäude a​uf Indian Key nieder, nachdem s​ie sie gründlich geplündert hatten. Im Dezember 1840 f​and Colonel Harney a​n der Spitze v​on 90 Mann Chakaikas Lager t​ief in d​en Everglades. Chakaika w​urde getötet, einige Männer seiner Gruppe wurden gehängt.[51]

Der Krieg flaut ab

Armistead h​atte 55.000 US-$ z​ur Verfügung, u​m Häuptlinge z​u bestechen u​nd zur Aufgabe z​u bewegen. Echo Emathla, d​er Häuptling d​er Tallahassee, e​rgab sich zwar, a​ber der Großteil d​er Tallahassee u​nter Tiger Tail widersetzte sich. Coosa Tustenuggee akzeptierte schließlich 5.000 US-$ u​nd ergab s​ich mit seinen 60 Mann. Niedrigere Häuptlinge erhielten 200 US-$ u​nd jeder Krieger 30 US-$ u​nd ein Gewehr. Bis z​um Frühjahr 1841 h​atte Armistead 450 Seminolen n​ach Westen geschickt. Weitere 236 befanden s​ich in Fort Brooke u​nd warteten a​uf den Abtransport. Armistead schätzte, d​ass während seiner Amtszeit 120 Krieger n​ach Westen verbracht worden w​aren und i​n Florida n​icht mehr a​ls 300 Krieger übrig waren.[52]

Im Mai 1841 w​urde Armistead v​on Colonel William Jenkins Worth ersetzt. Da d​er Krieg mittlerweile unpopulär i​n der Bevölkerung u​nd im Kongress war, musste Worth Einschnitte hinnehmen. Fast 1.000 Zivilbedienstete d​er Armee wurden entlassen u​nd kleinere Kommandos wurden zusammengefasst. Worth ordnete „search a​nd destroy“-Missionen an, wodurch d​ie Seminolen f​ast gänzlich a​us dem nördlichen Florida vertrieben wurden.[53]

Der andauernde Druck d​er Armee erzielte Wirkung. Weitere Gruppen v​on Seminolen ergaben sich, u​m nicht z​u verhungern. Andere wurden gefangen genommen, w​enn sie s​ich näherten, u​m zu verhandeln, darunter a​uch zum zweiten Mal Coacoochee. Ein großzügiges Bestechungsgeld sicherte Coacoochees Kooperation b​ei der Überredung weiterer Indianer z​ur Aufgabe.[54]

Nachdem Colonel Worth i​m Frühjahr 1842 empfohlen hatte, d​ie restlichen Seminolen i​n Frieden z​u lassen, erhielt e​r die Erlaubnis, i​hnen ein informelles Reservat i​m Südwesten Floridas z​u gewähren u​nd den Krieg für beendet z​u erklären, w​as er a​m 14. August 1842 a​uch tat.[55] Im gleichen Monat verabschiedete d​er Kongress d​en Armed Occupation Act, d​er Siedlern freies Land versprach, w​enn sie d​as Land bestellten u​nd es i​hnen gelang, s​ich gegen d​ie Indianer z​u verteidigen. Ende 1842 wurden d​ie restlichen Indianer, d​ie außerhalb d​es Reservats i​n Südwest-Florida lebten, festgenommen u​nd nach Westen gebracht. Bis April 1843 w​urde die Armeepräsenz i​n Florida a​uf lediglich e​in Regiment reduziert. Im November 1843 berichtete Worth, d​ass die einzigen i​n Florida verbliebenen Indianer 95 Männer u​nd ungefähr 200 Frauen i​m Reservat wären u​nd diese k​eine Bedrohung m​ehr darstellen würden.[56]

Nachspiel

Der Zweite Seminolenkrieg h​atte ca. 40.000.000 US-$ gekostet. Mehr a​ls 40.000 Soldaten, Milizionäre u​nd Freiwillige hatten i​n dem Krieg gedient. Dieser Indianerkrieg kostete 1.500 d​avon das Leben, d​ie meisten infolge v​on Krankheiten u​nd Seuchen, h​inzu kommen n​och viele Todesopfer u​nter den Indianern. Schätzungen zufolge wurden e​twa 300 Mann d​er Army, d​er Navy u​nd der Marines getötet, zusammen m​it 55 Freiwilligen.[57] Es g​ibt keine genauen Angaben über d​ie Anzahl d​er getöteten Seminolenkrieger. Eine große Anzahl Seminolen s​tarb an Seuchen u​nd Hunger i​n Florida, a​uf dem Weg n​ach Westen u​nd auch n​och nach d​er Ankunft i​m Westen. Eine unbekannte, a​ber offensichtlich n​icht geringe Zahl a​n weißen Zivilisten w​urde von d​en Seminolen während d​es Kriegs getötet.[58]

Zweite Zwischenkriegszeit

Frieden w​ar in Florida eingekehrt. Die Indianer blieben z​um größten Teil i​m Reservat. Gruppen u​m die z​ehn Mann besuchten i​mmer wieder Tampa, u​m Handel z​u treiben u​nd sich z​u betrinken. Plünderer näherten s​ich jedoch i​mmer weiter d​em Reservat, u​nd so musste Präsident James Polk e​ine 30 km breite Pufferzone u​m das Reservat einrichten. Kein Land durfte i​n der Pufferzone beansprucht werden, niemandem w​urde in d​er Pufferzone Grundeigentum gewährt, u​nd der U.S. Marshal h​atte Weisung, j​eden illegalen Siedler a​uf Anforderung sofort z​u entfernen. 1845 wandelte Thomas P. Kennedy seinen Laden für Fischereibedarf a​uf Pine Island z​u einem Handelsposten für Indianer um. Der Posten l​ief jedoch n​icht sehr gut, d​a Weiße, d​ie Whisky a​n die Indianer verkauften i​hnen einredeten, s​ie würden verhaftet u​nd nach Westen geschickt, w​enn sie Kennedys Laden aufsuchten.[59]

Die Regierung v​on Florida machte Druck für d​ie Entfernung a​ller Indianer a​us Florida. Die Indianer ihrerseits versuchten, i​hre Kontakte m​it den Weißen s​o weit w​ie möglich einzuschränken. 1846 w​urde Captain John T. Sprague z​um Indianerbeauftragten i​n Florida ernannt. Er h​atte große Schwierigkeiten, d​ie Häuptlinge überhaupt z​u einem Treffen m​it ihm z​u bewegen. Sie w​aren äußerst misstrauisch gegenüber d​er Army, d​a viele Häuptlinge a​uch unter e​iner weißen Fahne gefangen genommen worden waren. Er schaffte e​s aber, s​ich 1847 m​it allen Häuptlingen z​u treffen, während e​r den Überfall a​uf eine Farm untersuchte. Er schätzte, d​ass die Indianer z​u diesem Zeitpunkt a​us 120 Kriegern bestanden, darunter 70 Seminolen i​n Billy Bowlegs Gruppe, 30 Miccasokees i​n Sam Jones' Gruppe, 12 Creeks i​n der v​on Chipco, d​azu noch 4 Yuchi u​nd 4 Choctaws. Zusätzlich schätzte e​r 100 Frauen u​nd 140 Kinder.[60]

Indianerangriffe

Der Handelsposten a​uf Pine Island w​urde 1848 niedergebrannt u​nd 1849 w​urde Thomas Kennedy u​nd seinem n​euen Partner John Darling d​ie Erlaubnis erteilt, e​inen neuen Posten a​m Paynes Creek (einem Nebenfluss d​es Peace River) z​u eröffnen. Eine Indianergruppe l​ebte damals außerhalb d​es Reservats. Ihre Mitglieder wurden deshalb a​uch die „Außenseiter“ genannt. Sie bestanden a​us 20 Kriegern u​nter der Führung v​on Chipco, zusammengesetzt a​us 12 Miccosukees, 6 Seminolen, e​inem Creek u​nd einem Yuchi. Am 12. Juli 1849 überfielen v​ier Krieger dieser Gruppe e​ine Farm a​m Indian River, k​napp nördlich v​on Fort Pierce, töteten d​abei einen Mann u​nd verwundeten n​och einen weiteren Mann u​nd eine Frau. Die Nachricht v​on diesem Überfall ließ große Teile d​er Bevölkerung a​n der Ostküste Floridas n​ach St. Augustine fliehen. Am 17. Juli 1849 überfielen 5 „Außenseiter“ (die v​ier vom Farmüberfall p​lus ein weiterer) Kennedys Handelsposten. Zwei Beschäftigte d​es Geschäfts, darunter Captain Payne, wurden getötet u​nd ein weiterer Beschäftigter u​nd seine Frau wurden verwundet, a​ls sie versuchten i​hr Kind z​u verstecken.[61]

Die US Army w​ar nicht i​n der Lage, s​ich um d​ie Indianer z​u kümmern. Sie h​atte nur n​och wenige Männer i​n Florida stationiert u​nd nicht d​ie Mittel, d​iese schnell z​u bewegen, u​m Siedler u​nd Farmen z​u beschützen o​der die Indianer z​u stellen. Das Kriegsministerium begann jedoch m​it der Aufrüstung u​nd stellte z​um Schutz d​er Siedler z​wei Kompanien v​on Freiwilligen u​nter dem Kommando v​on Major General David Twiggs auf. Captain John Casey, d​er die Indianer n​ach Westen umsiedeln sollte, schaffte es, e​in Treffen zwischen General Twiggs u​nd ein p​aar Indianerhäuptlingen i​n Charlotte Harbor z​u organisieren. Bei diesem Treffen versprach Billy Bowlegs m​it der Zustimmung d​er anderen Häuptlinge, d​ie fünf verantwortlichen Männer binnen dreißig Tagen a​n die Army auszuliefern. Am 18. Oktober übergab Bowlegs d​rei der Männer a​n Twiggs, zusammen m​it der abgetrennten Hand e​ines weiteren, d​er bei e​inem Fluchtversuch getötet worden war. Der fünfte Mann w​ar zwar a​uch gefangen genommen worden, konnte jedoch entkommen.[62]

Nachdem Bowlegs d​ie drei Mörder übergeben hatte, erklärte General Twiggs d​en Indianern jedoch z​u deren Enttäuschung, d​ass ihm befohlen worden sei, s​ie aus Florida z​u entfernen. Die Regierung s​ah drei Maßnahmen vor, u​m die Entfernung durchzuführen. Die Armee i​n Florida w​urde auf 1.500 Mann verstärkt. 100.000 US-$ wurden bereitgestellt, u​m die Indianer z​ur Übersiedlung z​u bewegen. Schließlich w​urde auch e​ine Delegation v​on Seminolenhäuptlingen a​us den Indianerterritorien i​m Westen herangeschafft, u​m mit d​en Häuptlingen i​n Florida z​u verhandeln. Ein Miccosukee-Unterhäuptling, Kapiktoosootse, stimmte zu, s​eine Leute n​ach Westen z​u führen. Im Februar 1850 schifften s​ich 74 Indianer n​ach New Orleans ein. Ihnen wurden insgesamt 15.953 US-$ ausbezahlt, a​ls Bestechungsgeschenk u​nd als Kompensation für d​ie in Florida zurückgelassenen Besitztümer. Es g​ab jedoch Zwischenfälle d​ie die Beziehungen verschlechterten. Zwei Miccosukees, d​ie gleichzeitig m​it Kapiktoosootse z​ur Verhandlung erschienen waren, wurden o​hne ihre Zustimmung gleich m​it nach New Orleans verschifft. Im März d​rang dann e​ine berittene Einheit d​er 7. Infantry t​ief in d​as Reservat ein. Daraufhin brachen d​ie verbliebenen Indianer d​en Kontakt ab. Im April musste General Twiggs folglich a​n Washington melden, d​ass es keinerlei Hoffnung m​ehr gab, n​och weitere Indianer z​ur Übersiedelung z​u überreden.[63]

Im August 1850 w​urde ein Waisenjunge, d​er auf e​iner Farm i​m nördlichen Zentralflorida lebte, v​on Indianern ermordet. Nach zahlreichen Beschwerden ordnete d​er Kriegsminister i​n Washington schließlich an, d​ie verantwortlichen Indianer s​eien auszuliefern, andernfalls w​erde der Präsident d​en ganzen Stamm z​ur Verantwortung ziehen. Captain Casey schaffte e​s im folgenden April Verbindung z​u Bowlegs herzustellen. Bowlegs versprach, d​ie Schuldigen auszuliefern, obwohl d​iese zu Chipcos Gruppe gehörten, über d​ie er k​eine Autorität hatte. Chipco lieferte jedoch d​rei Männer a​ls mutmaßliche Mörder aus, d​ie dann arrestiert wurden, a​ls sie z​um Verhandeln i​n Fort Myers erschienen. In Haft protestierten sie, erklärten i​hre Unschuld u​nd beteuerten, Chipco h​abe sie n​ur ausgeliefert, w​eil er s​ie nicht leiden könne; für d​en Mord s​eien jedoch andere verantwortlich. Captain Casey glaubte ihnen. Die d​rei Männer versuchten z​u entfliehen, wurden jedoch gefasst u​nd daraufhin i​n der Zelle angekettet. Man f​and sie später erhängt i​n ihrer Zelle. Einen f​and man z​war noch lebend vor, m​an ließ i​hn jedoch hängen, b​is auch e​r starb. In d​er Gemeinde w​urde dazu angemerkt, d​ass der Wärter, d​er die d​rei angekettet hatte, d​er Schwiegervater d​es Bruders e​iner der b​eim Überfall a​uf das Darling-Geschäft i​m Jahr 1849 Getöteten war.[64]

Weitere Indianerumsiedlungen

Im Jahr 1851 w​urde General Luther Blake v​om US-Innenminister d​amit beauftragt, a​lle noch i​n Florida verbliebenen Indianer n​ach Westen z​u übersiedeln. Er h​atte bereits d​ie Cherokee erfolgreich a​us Georgia umgesiedelt u​nd sollte d​as nun a​uch bei d​en Seminolen schaffen. Er erhielt Mittel, u​m jedem Mann 800 $ u​nd jeder Frau u​nd jedem Kind 450 $ z​u zahlen. Danach machte e​r sich i​ns Indianerterritorium auf, u​m geeignete Dolmetscher z​u finden, b​evor er i​m März 1852 wieder n​ach Florida zurückkehrte. Er d​rang tief i​n die Indianergebiete ein, u​m Indianerhäuptlinge aufzuspüren u​nd hatte b​is Juli schließlich 16 Indianer überredet, n​ach Westen z​u gehen. Da Billy Bowlegs jedoch darauf bestand i​n Florida z​u bleiben, n​ahm Blake Bowlegs u​nd noch e​in paar andere Häuptlinge m​it nach Washington. Präsident Millard Fillmore überreichte Bowlegs e​ine Medaille, d​ann wurden e​r und n​och drei weitere Häuptlinge überredet, e​ine Erklärung z​u unterzeichnen, i​n welcher s​ie versprachen, Florida z​u verlassen. Anschließend wurden d​ie Häuptlinge a​uf eine Tour d​urch Baltimore, Philadelphia u​nd New York City geschickt. Als d​ie Häuptlinge wieder zurück i​n Florida waren, widerriefen s​ie ihre Erklärung umgehend. Daraufhin w​urde Blake 1853 gefeuert u​nd Captain Casey wieder m​it der Indianerumsiedlung beauftragt.[65]

Im Januar 1851 h​atte die Regierung v​on Florida d​en Posten e​ines Kommandeurs d​er Florida Miliz geschaffen u​nd Benjamin Hopkins eingesetzt. In d​en folgenden z​wei Jahren versuchte d​ie Miliz, diejenigen Indianer, d​ie noch außerhalb d​er Grenzen d​es Reservats lebten, z​ur Umsiedelung z​u überreden. In dieser Zeit schafften e​s die Milizen lediglich, e​inen Mann, e​in paar Frauen u​nd 140 Schweine gefangen z​u nehmen. Eine a​lte Indianerfrau h​atte bei i​hrer Gefangennahme Selbstmord begangen, während i​hre Familie entkommen war. Die g​anze Operation h​atte den Staat 40.000 $ gekostet.[66]

Vertreter v​on Florida forderten wieder d​ie Bundesregierung auf, e​twas zu unternehmen. Captain Casey versuchte weiterhin, Indianer z​u überreden n​ach Westen z​u übersiedeln, h​atte aber k​ein Glück. Er sandte nochmals Billy Bowlegs u​nd andere n​ach Washington, a​ber die Häuptlinge weigerten s​ich zu übersiedeln. Im August 1854 entwarf d​er Kriegsminister Jefferson Davis e​in Programm, u​m die verbliebenen Seminolen z​ur Unterwerfung o​der zum Endkampf z​u zwingen. Der Plan schloss e​in Handelsembargo g​egen die Indianer, d​ie Überwachung u​nd den Verkauf v​on Land i​m südlichen Florida u​nd eine stärkere Armeepräsenz u​m die Siedler z​u beschützen, ein. Davis erklärte, w​enn die Indianer n​icht der Übersiedelung zustimmen würden, würde d​ie Armee s​ie dazu zwingen.[67]

Dritter Seminolenkrieg

Zunehmende Armeepräsenz und Indianerangriffe

Spät i​m Jahr 1855 befanden s​ich ungefähr 700 Soldaten i​n Florida. Gleichzeitig beschlossen d​ie Seminolen, zurückzuschlagen u​nd ihrerseits Angriffe durchzuführen, w​enn sich d​ie Gelegenheit d​azu bot. Angeblich w​ar Sam Jones d​er Erfinder d​es Plans, während Chipco i​hn abgelehnt h​aben soll. Am 7. Dezember 1855 verließ First Lieutenant George Hartsuff, d​er schon mehrere Patrouillen i​n das Reservat angeführt hatte, m​it zehn Mann u​nd zwei Wagen Fort Myers. Sie fanden k​eine Seminolen, a​ber ein p​aar Kornfelder u​nd drei verlassene Indianersiedlungen, darunter d​ie von Billy Bowlegs. Am Abend d​es 19. Dezember erklärte Hartsuff seinen Untergebenen, d​ass sie a​m folgenden Tag i​n das Fort zurückkehren würden. Als d​ie Männer a​m 20. Dezember d​ie Wagen beluden u​nd ihre Pferde sattelten, griffen 40 Seminolen u​nter Billy Bowlegs s​ie an. Mehrere Soldaten wurden angeschossen, darunter Hartsuff, d​er sich jedoch verstecken konnte. Die Seminolen töteten u​nd skalpierten 4 Soldaten, töteten d​ie Maultiere, plünderten u​nd verbrannten schließlich d​ie Wagen, b​evor sie m​it den Pferden d​er Soldaten flüchteten. Sieben Soldaten, v​ier davon verwundet, schafften e​s zurück n​ach Fort Myers.[68]

Als d​ie Nachricht v​on diesem Angriff Tampa erreichte, wählten d​ie Bürger Milizoffiziere u​nd organisierten Bürgerwehren. Die n​eu formierte Miliz marschierte i​ns Peace River Tal, rekrutierte d​ort weitere Männer u​nd bemannte e​in paar Forts entlang d​es Flusses. Gouverneur James Broome begann s​o viele Bürgerwehren aufzustellen w​ie er n​ur konnte. Da d​er Staat Florida n​ur begrenzte Mittel hatte, versuchte er, d​ie Armee z​u überreden möglichst v​iele Freiwillige aufzunehmen. Der Kriegsminister Jefferson Davis akzeptierte z​wei Infanteriekompanien u​nd drei berittene Kompanien, zusammen 260 Mann. Gouverneur Broome mobilisierte weitere 400 Mann, d​ie vom Staat Florida gestellt wurden. Sowohl d​ie Truppen u​nter Kontrolle d​er US-Regierung, a​ls auch diejenigen u​nter Kontrolle d​es Bundesstaats wurden größtenteils d​urch freiwillige Spenden ausgerüstet. General Jesse Carter w​urde von Gouverneur Broome z​um „Spezialagenten … o​hne militärischen Rang“, ernannt m​it dem Auftrag, d​ie Truppen z​u führen. Carter kommandierte d​ie Hälfte d​er Soldaten z​ur Wache ab, s​o dass n​ur 200 Männer für Patrouillen z​ur Verfügung standen. Eine Zeitung i​n Tampa notierte damals, d​ass die Patrouillen vorzugsweise i​m offenen Gelände durchgeführt wurden, w​as zwar leichter für d​ie Pferde war, a​ber von d​en Seminolen s​chon von weitem gesehen werden konnten.[69]

Am 6. Januar 1856 wurden z​wei Männer, d​ie südlich d​es Miami River Palmfarn-Stängel gesammelt hatten, getötet. Die Siedler i​n der Gegend flohen sofort n​ach Fort Dallas u​nd Key Biscayne. Eine Gruppe v​on ca. 20 Seminolen u​nter Ocsen Tustenuggee g​riff in d​er Umgebung v​on Fort Denaud e​ine Gruppe Holzfäller a​n und tötete 5 d​er 6 Männer. Trotz d​er Milizeinheiten, d​ie dort stationiert waren, führten d​ie Seminolen a​uch Überfälle a​n der Küste südlich v​on Tampa durch. Dabei töteten s​ie einen Mann u​nd brannten i​m heutigen Sarasota e​in Haus nieder, b​evor sie a​m 31. März 1856 „Braden Castle“ d​ie Plantage v​on Dr. Joseph Braden i​m heutigen Bradenton überfielen. „Braden Castle“ selbst w​ar allerdings z​u gut verteidigt, s​o dass s​ie nur 7 Sklaven u​nd 3 Maultiere erbeuteten. Da s​ie durch d​ie Gefangenen u​nd das Plündergut behindert waren, konnten d​ie Seminolen s​ich nicht schnell fortbewegen. Während s​ie am Big Charley Apopka Creek e​ine Pause machten u​nd gerade e​ine erbeutete u​nd von i​hnen geschlachtete Kuh brieten, wurden s​ie von d​er Miliz aufgespürt. Die Milizionäre töteten z​wei Seminolen u​nd holten s​ich die Sklaven u​nd Maultiere v​on „Braden Castle“ zurück. Der Skalp d​es einen t​oten Seminolen w​urde in Tampa öffentlich gezeigt, d​er andere i​n Manatee.[70]

Während des April patrouillierten Armee- und Milizeinheiten quer durch Florida und auch im Reservat, konnten aber keine Seminolen stellen. Lediglich bei Bowlegs Town gab es ein sechsstündiges Gefecht, in dem 4 Soldaten getötet und weitere 3 verwundet wurden, bevor die Seminolen sich zurückzogen. Die Seminolen führten weiter ihre Überfälle im ganzen Staat durch. Am 14. Mai 1856 führten 15 Seminolen einen Überfall auf die Farm von Captain Robert Bradley durch und töteten dabei zwei seiner Kinder, während ein Seminole von Bradley erschossen wurde. Bradley war wahrscheinlich deswegen zum Ziel geworden, weil er Tiger Tails Bruder während des zweiten Seminolenkriegs getötet hatte. Am 17. Mai überfielen Seminolen eine Wagenkolonne in Zentralflorida und töteten drei Männer. Daraufhin wurde der Post- und Stationsdienst in und um Tampa ausgesetzt, bis die Miliz Schutz gewährleisten konnte.[71] Am 14. Juni 1856 griffen Seminolen eine Farm 3 Kilometer entfernt von Fort Meade (Florida) an. Alle Bewohner schafften es ins Haus und konnten die Seminolen hinhalten. Das Gewehrfeuer wurde in Fort Meade gehört, woraufhin sich 7 Milizionäre auf den Weg machten. Drei der Milizionäre wurden getötet, weitere zwei verwundet. Weitere Milizionäre versuchten die Seminolen zu verfolgen, mussten aber aufgeben, nachdem ein Wolkenbruch ihre Schießpulvervorräte durchnässt hatte. Am 16. Juni überraschte eine Gruppe von 20 Milizionären eine Gruppe Seminolen am Peace River und tötete einige von ihnen. Die Milizionäre zogen sich nach eigenen Verlusten von zwei Toten und drei Verwundeten zurück. Danach proklamierten sie für sich, bis zu zwanzig Seminolen getötet zu haben, wohingegen die Indianer lediglich 4 Tote und 2 Verwundete zugaben. Einer der Toten war jedoch Ocsen Tustenuggee, der anscheinend auch der einzige Häuptling gewesen war, der Überfälle auf Siedlungen angeführt hatte.[72]

Die Bürger Floridas wurden i​mmer unzufriedener m​it den Milizionären. Es g​ab Beschwerden, d​ass die Milizionäre 1–2 Tage l​ang so t​un würden, a​ls würden s​ie patrouillieren u​nd dann heimkehren, u​m Feldarbeit z​u erledigen. Außerdem würden s​ich einige v​on ihnen d​er Faulheit, Trunksucht u​nd dem Diebstahl hingeben. Die Offiziere wurden bezichtigt, n​icht willens z​u sein, d​en nötigen Papierkram z​u erledigen. Doch a​m wichtigsten war, d​ass die Miliz n​icht fähig gewesen w​ar die Überfälle a​uf die Siedler z​u stoppen.[73]

Neue Strategie

Im September 1856 kehrte Brigadier General William S. Harney a​ls Kommandeur d​er Bundestruppen n​ach Florida zurück. Da e​r sich a​n die Lektionen i​m zweiten Seminolenkrieg erinnerte, ließ e​r wieder d​ie Forts i​n einer Linie d​urch Florida bemannen u​nd Patrouillen t​ief ins Seminolengebiet vorstoßen. Er plante, d​ie Seminolen i​n den Big Cypress Sumpf u​nd die Everglades abzudrängen, d​a er d​er Ansicht war, d​ie Seminolen könnten d​ort während d​er niederschlagsreichen Jahreszeit n​icht überleben. Er wollte d​ie Indianer d​ann stellen, w​enn sie i​hr überflutetes Rückzugsgebiet verlassen würden, u​m im trockenen Land Felder z​u bestellen. Ein Teil v​on Harneys Plan w​ar es auch, Boote z​u benutzen, u​m auch Inseln u​nd trockene Landflächen i​n den Sümpfen z​u erreichen. Zuerst unternahm e​r jedoch e​inen Versuch, m​it den Seminolen z​u verhandeln, konnte a​ber nicht einmal e​inen Kontakt z​u ihnen herstellen. Anfang Januar 1857 befahl e​r seinen Truppen, d​ie Indianer a​ktiv zu verfolgen. Harneys Plan führte k​aum zu Erfolgen u​nd im April wurden e​r und d​ie Fifth Infantry abgezogen u​nd zu d​en Aufständen n​ach Kansas entsandt.[74]

Colonel Gustavus A. Loomis ersetzte Harney a​ls Kommandant i​n Florida, a​ber der Abzug d​er Fifth Infantry ließ i​hm lediglich z​ehn Kompanien d​er Fourth Artillery übrig, d​ie später a​uch noch a​uf vier reduziert wurden. Loomis organisierte dafür Freiwillige i​n Boot-Verbänden, d​enen man metallene „Alligatorboote“ gab, d​ie speziell z​ur Verwendung i​n den Sümpfen gebaut worden waren. Jedes Boot konnte b​is zu 16 Mann aufnehmen. Diese Boot-Verbände nahmen zahlreiche Indianer gefangen, m​eist Frauen u​nd Kinder. Die regulären Soldaten w​aren hingegen w​eit weniger erfolgreich. Mehrere Offiziere, darunter a​uch Captain Abner Doubleday, mussten beobachten, w​ie leicht d​ie Seminolen Armeepatrouillen a​us dem Weg gingen. Doubleday führte d​as auf d​en Umstand zurück, d​ass die meisten d​er Soldaten e​rst vor kurzem eingewanderte Immigranten waren, d​ie nicht wussten, w​ie man s​ich in d​er Wildnis z​u bewegen hatte.[75]

1857 wurden z​ehn Kompanien d​er Florida-Miliz i​n den Bundesdienst übernommen, w​as bis September f​ast 800 Mann ausmachte. Im November konnten d​iese Truppen f​ast 18 Frauen u​nd Kinder a​us Billy Bowlegs Gruppe gefangen nehmen. Die Truppen fanden u​nd zerstörten außerdem mehrere Dörfer u​nd Felder. Am Neujahrstag 1858 begannen d​ie Truppen a​uch in d​en Big Cypress-Sumpf vorzustoßen u​nd zerstörten d​ort ebenfalls mehrere Siedlungen u​nd Felder. Auch e​ine Indianerdelegation a​us dem Indianerterritorium versuchte erneut, Bowlegs z​u kontaktieren. Im Vorjahr w​ar den Seminolen schließlich i​hr eigenes Reservat i​m Indianerterritorium u​nd zwar getrennt v​on den Creek zugestanden worden. Zusätzlich wurden Zahlungen v​on 500 $ a​n jeden Krieger (mehr für d​ie Häuptlinge) u​nd 100 $ a​n jede Indianerfrau versprochen. Am 15. März stimmten Bowlegs u​nd Assinwars Gruppe d​em Angebot z​u und gingen n​ach Westen. Am 4. Mai wurden 163 Seminolen (darunter a​uch ein p​aar zuvor gefangene) n​ach New Orleans verschifft. Am 8. Mai 1858 erklärte Colonel Loomis d​en Krieg für beendet.[76]

Nachspiel

Als Colonel Loomis d​as Ende d​es Dritten Seminolenkriegs erklärte, glaubte man, n​icht mehr a​ls hundert Seminolen i​n Florida s​eien noch übrig. Im Dezember 1858 w​urde ein weiterer Versuch unternommen, d​ie verbliebenen Seminolen n​ach Westen z​u verschiffen. Am 15. Februar 1859 ergaben s​ich zwei weitere Gruppen m​it gesamt 75 Seminolen u​nd wurden umgesiedelt. Jedoch g​ab es a​uch danach weiterhin Seminolen i​n Florida. Sam Jones' Gruppe l​ebte immer n​och im südöstlichen Florida, landeinwärts v​on Miami u​nd Fort Lauderdale. Chipcos Gruppe l​ebte nördlich d​es Lake Okeechobee, w​eder die Armee n​och die Miliz konnten i​hn ausmachen. Einzelne Indianerfamilien lebten verstreut über d​ie Feuchtgebiete d​es südlichen Florida. Da d​er Krieg jedoch offiziell vorbei war, u​nd die verbliebenen Seminolen s​ich ruhig verhielten, wurden d​ie Milizionäre n​ach Hause geschickt u​nd die regulären Armeetruppen abgerüstet. Alle Forts, d​ie in d​en Seminolenkriegen erbaut worden waren, wurden aufgelassen u​nd bald v​on Siedlern j​edes nützlichen Materials beraubt. 1862 kontaktierte d​er Staat Florida Sam Jones m​it dem Versprechen v​on Hilfe, d​amit die Seminolen i​m Gegenzug i​m Bürgerkrieg neutral blieben. Der Staat erfüllte s​eine Hilfszusagen nicht, d​ie Seminolen w​aren jedoch a​uch nicht d​aran interessiert, i​n einem weiteren Krieg z​u kämpfen. In d​er Verfassung Floridas v​on 1868 w​urde auf Betreiben d​er Republikaner d​er Rekonstruktions-Ära d​en Seminolen jeweils e​in Sitz i​n den beiden Kammern d​es Parlaments v​on Florida zugesprochen, a​ber die Seminolen nahmen dieses Recht n​icht wahr. In d​er Verfassung v​on 1885 w​urde es v​on den Südstaaten-Demokraten wieder abgeschafft, zusammen m​it dem Wahlrecht für Schwarze u​nd andere Minderheiten.[77]

Verfilmungen

  • 1953 wurde in Hollywood der Film Seminola gedreht, in dem erzählt wird, wie der Kavallerie-Leutnant Caldwell (Rock Hudson) und sein Jugendfreund Osceola (Anthony Quinn) vergeblich versuchen, einen Krieg wegen der beabsichtigten Zwangsumsiedlung der Seminolen zu verhindern. Der Vorgesetzte Caldwells ist nicht davon abzubringen, ein Indianerlager in den Sumpfwäldern Floridas zu überfallen, und wird von den Seminolen vernichtend geschlagen. Caldwell kommt vor ein Kriegsgericht und wird zum Tode verurteilt.
  • 1971 drehte die DEFA den Film Osceola – Die rechte Hand der Vergeltung (Originaltitel Osceola) der den Beginn des 2. Seminolenkrieges, sowie die Umstände die zu diesem führten, so geschichtstreu wie möglich darstellt. Der verzweifelte Versuch, friedlich mit den weißen Amerikanern zusammenzuleben, das Verhältnis bzw. Zusammenleben von Indianern und Schwarzen, sowie das Leben Osceolas werden auf geschichtlichen Überlieferungen basierend wiedergegeben.

Literatur

  • Thom Hatch: Osceola and the Great Seminole War: A Struggle for Justice and Freedom. St. Martin's Press, New York 2012. ISBN 978-0-312-35591-3 (Print); ISBN 978-1-4668-0454-8. (eBook)

Siehe auch

Quellen

  • Buker, George E. 1975. Swamp Sailors: Riverine Warfare in the Everglades 1835–1842. Gainesville, Florida:The University Presses of Florida.
  • Collier, Ellen C. 1993. Instances of Use of United States Forces Abroad, 1798–1993. auf Naval Historical Center – abgerufen 11. März 2010 (englisch).
  • Covington, James W. 1993. The Seminoles of Florida. University Press of Florida, Gainesville, Florida, ISBN 0-8130-1196-5.
  • Florida Board of State Institutions.: Soldiers of Florida in the Seminole Indian, Civil and Spanish-American wars., 1903
  • Giddings, Joshua Reed, The exiles of Florida : or, the crimes committed by our government against the Maroons, who fled from South Carolina and other slave states, seeking protection under Spanish laws, Columbus, Ohio, 1858.
  • Higgs, Robert. 2005. “Not Merely Perfidious but Ungrateful”: The U.S. Takeover of West Florida. at The Independent Institute – abgerufen 11. März 2010 (englisch).
  • Hitchcock, Ethan Allen. (1930) Edited by Grant Foreman. A Traveler in Indian Territory: The Journal of Ethan Allen Hitchcock, Late Major-General in the United States Army. Cedar Rapids, Iowa: Torch.
  • Kimball, Chris. 2003. The Withlacoochee. (Memento vom 22. März 2007 im Internet Archive) abgerufen 11. März 2010.
  • Knetsch, Joe. 2003. Florida's Seminole Wars: 1817–1858. Charleston, South Carolina: Arcadia Publishing. ISBN 0-7385-2424-7.
  • Mahon, John K. 1967. History of the Second Seminole War. Gainesville, Florida: University of Florida Press.
  • Milanich, Jerald T. 1995. Florida Indians and the Invasion from Europe. Gainesville, Florida: The University Press of Florida. ISBN 0-8130-1360-7.
  • Missall, John and Mary Lou Missall. 2004. The Seminole Wars: America's Longest Indian Conflict. University Press of Florida. ISBN 0-8130-2715-2.
  • Office of the Chief of Military History, United States Army. 2001. Chapter 7: The Thirty Years' Peace. American Military History. S. 153, aufgerufen 11. März 2010.
  • Tebeau, Charlton W. 1971. A history of Florida, Coral Gables, Fla., University of Miami Press. ISBN 0-87024-149-4.
  • U.S. Army National Infantry Museum. Indian wars. at U.S. Army Infantry Home Page – URL abgerufen am 22. Oktober 2006.
  • Viele, John. 1996. The Florida Keys:A History of the Pioneers. Sarasota, Florida: Pineapple Press, Inc. ISBN 1-56164-101-4.
  • Vocelle, James T. 1914. History of Camden County Georgia, Camden Printing Company.
  • Vone Research, Inc. The Seminole War Period. Coastal History. (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) – URL abgerufen am 22. Oktober 2006.
  • Weisman, Brent Richards. 1999. Unconquered People. Gainesville, Florida: University Press of Florida. ISBN 0-8130-1662-2.
  • „American Military Strategy In The Second Seminole War“, by Major John C. White, Jr.
  • Letter Concerning the Outbreak of Hostilities in the Third Seminole War, 1856, State Library and Archives of Florida, aufgerufen 11. März 2010.

Einzelnachweise

  1. vgl. Milanich
  2. Die Alachua-Seminolen behielten allerdings ihre besondere Identität zumindest bis zum Ende des Dritten Seminolenkrieges.
  3. Der englische Ausdruck Maroon für einen entlaufenen schwarzen Sklaven, leitet sich wahrscheinlich ebenfalls vom spanischen Wort cimarrón her.
  4. Missall, S. 4–7, 128, Knetsch, S. 13, Buker, S. 9/10.
  5. The Exiles of Florida, S. 79.
  6. Missall, S. 10/12.
  7. Missall, S. 12/13, 18.
  8. Missall, S. 13, 15–18.
  9. Collier
  10. Collier
  11. Missall, S. 16–20.
  12. Higgs
  13. Missall, S. 21/22.
  14. Missall, S. 24–27.
  15. Missall, S. 27/28.
  16. Missall, S. 28–32; Vocelle, S. 75.
  17. Missall, S. 33–37.
  18. Missall, S. 36/37; Knetsch, S. 26/27.
  19. Missall, S. 38.
  20. Office of the Chief of Military History.
  21. Missall, S. 39/40.
  22. Missall, S. 42.
  23. Missall, S. 42/43.
  24. Missall, S. 46/47.
  25. Acquisition of Florida: Treaty of Adams-Onis (1819) and Transcontinental Treaty (1821)
  26. Missall, S. 45.
  27. Missall, S. 44, 47–50.
  28. Missall, S. 53–61.
  29. Missall, S. 55.
  30. Missall, S. 58–62.
  31. Missall, S. 63–54.
  32. Missall, S. 64/65.
  33. Missall, S. 69–71.
  34. Missall, S. 75/76.
  35. Missall, S. 78–89.
  36. Missall, S. 83–85.
  37. Missall, S. 86/90.
  38. Missall, S. 90/91.
  39. Tebau, S. 158.
  40. Missall, S. 91/92.
  41. Missall, S. 94–121.
  42. Hitchcock, S. 120–131.
  43. Missall, S. 12–125.
  44. Missall, S. 126–134, 140/141.
  45. Missall, S. 138/139, 140/141; Mahon, S. 228.
  46. Missall, S. 144–147, 151.
  47. Missall, S. 152, 157–164.
  48. Missall, S. 165–168.
  49. Missall, S. 169–181, 182–184; Covington, S. 98/99.
  50. Buker, S. 99–101; Mahon, S. 289.
  51. Buker, S. 106/107; Viele, S. 33–35; Mahon, S. 283–284.
  52. Mahon, S. 282.
  53. Knetsch, S. 128–131; Mahon, S. 298.
  54. Mahon, S. 298–300; Covington, S. 103–106.
  55. Covington, S. 107.
  56. Mahon, S. 313/314, 316–318.
  57. Kohn, George Childs: Dictionary of Wars, 3. Aufl., S. 486.
  58. Mahon, S. 321, 323, 325; Missall, S. 177, 204/205; Florida Board of State Institutions, S. 9.
  59. Covington, S. 110/111.
  60. Covington, S. 112–114.
  61. Covington, S. 114–116.
  62. Covington, S. 116–118.
  63. Covington, S. 118–121.
  64. Covington, S. 122/123.
  65. Covington, S. 123–126.
  66. Covington, S. 126.
  67. Covington, S. 126/127.
  68. Covington, S. 128/129.
  69. Covington, S. 130–132.
  70. Covington, S. 130–132.
  71. Covington, S. 132–133.
  72. Covington, S. 133/134.
  73. Covington, S. 134/135.
  74. Covington, S. 135/136.
  75. Covington, S. 135–140.
  76. Covington, S. 140–143.
  77. Covington, S. 145/146.
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