Ludwig von Fautz
Ludwig Ritter von Fautz (* 20. August 1811 in Wien; † 23. Februar 1880 in Penzing, heute Wien) war Vizeadmiral und Kommandant der Österreichischen Kriegsmarine.[1][2]
Leben
Er wurde als Sohn des Anton Moritz Fautz (Tuchfabrikant und Tuchmachermeister) und der Florentina Troclét in Wien geboren. Seine Brüder waren der Oberstleutnant August Fautz[3] Leopoldordensritter († 28. Juli 1859 in Friedek/Schlesien sowie Bataillonskommandeur im Infanterie-Grenadierregiment Nr. 23 Freiherr von Airoldi) und der Major der Arcierenleibgarde Anton von Fautz. Nach dem Eintritt in die Kriegsmarine am 8. März 1826 war Fautz 1829 als Marinekadett bei der Bombardierung marokkanischer Atlantikhäfen, als Reaktion auf die Kaperung eines österreichischen Schiffes durch marokkanische Piraten, dabei. Im Italienischen Krieg 1848/49 war er unter Vizeadmiral Hans Birch Dahlerup an der Blockade von Venedig und der Beschießung von Ancona als Kommandant der Raddampfer SMS Vulkan und SMS Curtatone[4] beteiligt. Dabei erlitt er eine schwere Verwundung (Leberschuß), an deren Folgen er bis zu seinem Lebensende litt.[5] Er erhielt für diesen Einsatz am 14. Juni 1849 für „erwiesene Tapferkeit“ das Ritterkreuz des Leopoldordens verliehen. Auch bei der Aktion der unter dem Kommando von General Lazarus Freiherr von Mamula stehenden Landstreitkräften gegen die Bocche di Cattaro 1849, war Fautz als Geschwaderkommandant beteiligt.
Mit der 1832 erbauten Segelfregatte SMS Venus unternahm er zahlreiche Schulungsfahrten für das Marinekollegium im Mittelmeer und fuhr 1849 nach England, 1849/1850 nach Neapel, Lissabon und Madeira, sowie 1851 nach Westindien, wo er in Saint Thomas, La Guaira in der Bahamasstrasse und auch in Havanna auf Kuba war.[6][5] Fautz war außerdem Träger des Militärverdienstkreuzes, Kommandeur des päpstlichen Gregoriusorden, des griechischen Erlöserordens, Geheimer Rat sowie Großoffizier des mexikanischen Guadelupe-Ordens.[7]
Im März 1852 wurde Fautz Kommandant eines Linienschiffes und war einer der ersten österreichischen Linienschiffskapitäne, die ein dampfbetriebenes Schlachtschiff kommandierten. Mit 27. Dezember 1854 wurde er in den erblichen Ritterstand des Österreichischen Kaiserreiches erhoben. 1856 erfolgte die Ernennung zum Konteradmiral. Er war unter Erzherzog Ferdinand Max seit August 1856 Vorstand der neugeschaffenen Marinekanzlei des Kaisers, 1852/1853, 1855 und 1859/1860 Geschwaderkommandant sowie dessen Stellvertreter von 1858 bis 1860.[5][8]
In der Zeit von 1860 bis 1865 war Fautz Kommandant der gesamten österreichischen Marine, seit 1864 als Vizeadmiral, von Juli 1865 – mit der Abschaffung des Marineministeriums – bis März 1868 diente er als Chef der Marinesektion im k.u.k. Kriegsministerium.[9] Sein Nachfolger wurde Wilhelm von Tegetthoff, mit dem er die Jahre zuvor zahlreiche Differenzen gehabt hatte. 1869 trat er in den endgültigen Ruhestand und stürzte sich in das Abenteuer einer späten Ehe (verh. 28. August 1869 auf Ah. Bewilligung vom 29. Juli 1869 mit der 15-jährigen Hermine Müllern von Schönenbeck), in der er noch Vater wurde (der Sohn wurde der K.u.k. Korvettenkapitän Gustav Heinrich Ritter von Fautz 1878–1922).[10][11]
Literatur
- Alexander Duschitz und S.F.Hoffmann: Kaiser Jubiläumswerk 1848–1908, Der oberste Kriegsherr und sein Stab
- Franz Emil Lorenz Graf Wimpffen Fmlt. Eintragungen zur Conduite; Triest, 31. Dezember 1853
- Arno Georg Kerschbaumer: Beamte, Unternehmer, Offiziere, S. 37–44
Einzelnachweise
- Peter Frank-Döfering: Adelslexikon des österreichischen Kaisertums 1804–1918. Herder, Wien 1989, ISBN 3-210-24925-3, S. 293, Nr. 2042.
- Antonio Schmidt-Brentano: Die K.K bzw. K.u.K Generalität 1816–1918 (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Österreichisches Staatsarchiv, Wien 2007, S. 44 (PDF).
- Militärverordnungsblatt, Nr. 48, 30. Juli 1859.
- Karl Gogg: Österreichs Marine 1848–1918. Verlag Das Bergland-Buch, 1967, S. 55, 126 u. 127.
- Heinrich Bayer von Bayersburg: Österreichs Admirale. Bergland Verlag, 1962, Band 1, S. 26.
- Hans Birch Freiherr von Dahlerup: In österreichischen Diensten. Band I u. II Meyer & Jessen Verlag, Berlin 1911; Bd.I S. 128, 179; Bd. II S. 18, 28, 100 und 213.
- Hof- und Staatshandbuch des Kaiserthumes Österreich. k.k.Kriegsmarine, Wien 1868, S. 184 (Google Books).
- Genealogisches Taschenbuch 1858. Verlag Justus Perthes, Gotha, S. 545 (Marineoberkommando Triest).
- Genealogisches Taschenbuch 1865. Verlag Justus Perthes, Gotha, S. 692 u. 702: Marineminister s. o. Ministerrat Stellvertreter des Ministers.
Genealogisches Taschenbuch 1866. Verlag Justus Perthes, Gotha, S. 716: Chef der Sektion für die Kriegsmarine (seit 1. August 1865 dem Kriegsministerium untergeordnet).
Genealogisches Taschenbuch 1867. Verlag Justus Perthes, Gotha, S. 647: Chef der Sektion für die Kriegsmarine.
Heinrich Bayer von Bayersburg: Österreichs Admirale. Bergland Verlag, 1962, Band 1, S. 25.
Lawrence Sondhaus: The naval policy of Austria-Hungary, 1867–1918. Navalism, industrial development, and the politics of dualism. Purdue University Press, West Lafayette, Ind. 1994, ISBN 1-55753-034-3, S. 8 und 385. - Antonio Schmidt-Brentano: Die österreichischen Admirale. Band I 1808–1895, Bibliotheksverlag, Osnabrück 1997, S. 122–126.
- Arno Georg Kerschbaumer: Beamte, Unternehmer, Offiziere Band III 2018, Eigenverlag, Graz 2018, S. 39–44.
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Erzherzog Ferdinand Max | Marinekommandant 1861–1865 | Wilhelm von Tegetthoff |
Erzherzog Ferdinand Max | Chef der Marinesektion 1865–1868 | Wilhelm von Tegetthoff |