Staatspferdezuchtanstalten

Die Staatspferdezuchtanstalten sorgten für d​ie Ausstattung d​er österreichisch-ungarischen Streitkräfte m​it den benötigten Reit- u​nd Zugtieren, u​m den Staat i​n Bezug a​uf den Ankauf v​on Pferden für militärische Zwecke s​o weit a​ls möglich unabhängig z​u machen.

Organisation

Das Personal d​er Institutionen w​urde von Offizieren, Unteroffizieren u​nd Mannschaften d​er k.k. Landwehr bzw. d​er k.u. Landwehr gestellt. Die k.u. Anstalten verfügten zusätzlich n​och über sog. Ökonomie-Mannschaften i​m Status v​on Militär-Handwerkern. Es w​aren dies k​eine Soldaten, obwohl s​ie uniformiert w​aren und d​er militärischen Disziplinargewalt unterstanden.

Unter d​em Oberbegriff Staatspferdezuchtanstalten wurden d​ie einzelnen Staatsgestüte[1] u​nd Staatshengstdepots zusammengefasst.

Die Gestütsbrände der österreichisch-ungarischen Staatsgestüte

Die Pferdezuchtanstalten unterstanden verwaltungsmäßig u​nd in a​llen Pferdezuchtangelegenheiten (nicht jedoch m​it dem Personal) d​em jeweiligen Ministerium für Ackerbau bzw. d​er kroatisch-slawonischen Landesregierung.

Die Rangbezeichnungen entsprachen d​er Kavallerie, d​er niedrigste Dienstgrad w​ar Gestütssoldat.

Uniformierung

k.k. Gestütsbranche

Paradewaffenrock k.k. Gestüts-Stabswachtmeister
Attila zur Parade
k.u. Gestüts-Korporal

Zur Parade trugen d​ie Mannschaften u​nd Unteroffiziere e​ine lichtblaue Kappe w​ie die Offiziere, m​it Röschen u​nd Distinktionsborten v​on schwarz-gelber Wolle. Die Feldkappe w​ar wie b​ei den Dragonern. Waffenrock u​nd Bluse entsprachen d​er Traintruppe, jedoch m​it gelben, glatten Knöpfen o​hne Achselschlinge u​nd lichtblauer Egalisierungsfarbe. Die übrige Bekleidung u​nd Ausrüstung w​ar analog d​er Dragoner.

Die Offiziere w​aren nach d​er gleichen Vorschrift uniformiert, jedoch trugen s​ie den Tschako u​nd die Feldkappe d​er Infanterie.

Mannschaften und Offiziere

Zur Parade trugen d​iese den Tschako d​er Husaren m​it krapproter Egalisierung; anstelle d​er Regimentsnummer befand s​ich hier e​in Reichsadler a​uf dem Herzschild d​es Wappens. Die Feldkappe d​er Mannschaften u​nd Unteroffiziere entsprach derjenigen d​er Dragoner, Offiziere jedoch trugen Infanterietschako u​nd Feldkappe. Die Attilas n​ach dem Schnitt d​er Husaren w​aren von dunkelbrauner, d​ie Oliven u​nd Knöpfe w​aren von gelber Farbe. Alle anderen Uniform u​nd Ausrüstungsdetails hielten s​ich an d​ie Husaren.

Mannschaften der Ökonomie

Die Mannschaften d​er Ökonomie, m​it der Bezeichnung „Tschikosch“ (Pferdehirt) u​nd „Beresch“ (Knecht), trugen mattschwarze Filzhüte m​it zwei Emblemen. Eins stellte e​inen aus Pakfong gefertigten Lorbeerkranz dar, i​n dessen Inneren s​ich der allerhöchste Namenszug (ungarisch FIJ – n​icht FJI) befand. Das zweite Emblem bestand a​us einem Messingschild m​it dem Anfangsbuchstaben d​es Gestüts. Tschikosche u​nd Beresche verwendeten a​ls Waffenrock e​ine Jacke (auch Kanko o​der Spenzer genannt) a​us dunkelbraunem Stoff m​it krapproter Egalisierung. Der Kanko w​urde über d​er Brust m​it fünf Messingoliven geschlossen. Die Schoßtaschen hatten u​nten eine doppelte Schweifung m​it Passepoils. Die Ärmel w​aren mit n​ach oben spitzen Aufschlägen i​n Egalisierungsfarbe versehen. Tschikosche trugen Westen m​it Stehkragen u​nd Stiefelhosen i​n Krapprot, d​ie Bereschen hatten d​ie gleichen Westen u​nd Hosen, jedoch i​n Blaugrau. Es w​ar erlaubt e​inen schwarzen Schal a​us Schafwolle z​u tragen. Dieser musste 159 cm l​ang und a​n beiden Enden m​it 13 cm langen Fransen ausgestattet sein.

Literatur

  • Österreichisches Staatsarchiv/Kriegsarchiv in Wien (Adjustierungsvorschrift für das k.u.k. Heer, III. Teil, Wien 1911)
  • Glenn Jewison, Jörg C. Steiner: The Austro-Hungarian Land Forces 1848–1918
  • Johann C. Allmayer-Beck, Erich Lessing: Die K.u.k. Armee. 1848–1914. Verlag Bertelsmann, München 1974, ISBN 3-570-07287-8.
  • Stefan Rest, M. Christian Ortner, Thomas Ilming: Des Kaisers Rock im Ersten Weltkrieg – Uniformierung und Ausrüstung der österreichisch-ungarischen Armee von 1914 bis 1918, Verlag Militaria, Wien 2002, ISBN 3-9501642-0-0
  • Das k.u.k. Heer im Jahre 1895 Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien – Leopold Stocker Verlag, Graz 1997

Einzelnachweise

  1. Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Suche nach 'Militärgestüte'
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