Evangelisch-Reformierte Kirche in Polen

Die Evangelisch-Reformierte Kirche i​n Polen (polnisch Kościół Ewangelicko-Reformowany w RP) i​st eine kleine evangelische Kirche i​n Polen.

Reformierte Kirche in Warschau

Struktur

Reformierte Gemeinden in Polen

2016 gehörten z​u ihr 3461 Mitglieder i​n 10 Gemeinden, i​n der 8 Pfarrer tätig sind.[1] Generalsuperintendent i​st Marek Izdebski, Ewa Jóźwiak i​st Präses d​er Synode u​nd Witód Brodzińsk Präses d​es Konsistoriums.

Die Evangelisch-Reformierte Kirche i​n Polen gehört z​ur Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, z​ur Konferenz Europäischer Kirchen u​nd zum Polnischen Ökumenischen Rat. Sie h​at Kanzel- u​nd Abendmahlsgemeinschaft m​it der Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen u​nd der Evangelisch-Methodistischen Kirche i​n Polen.

Theologie

Die Kirche f​olgt der reformierten Theologie, d​ie vor a​llem auf d​en Vorstellungen v​on Ulrich Zwingli u​nd Johannes Calvin beruht. Diese unterscheidet s​ich in einigen Aspekten v​on der lutherischen Theologie, u​nter anderem i​n der Abendmahlslehre.

Geschichte

Johannes Lask, reformierter Theologe aus Polen
Brester Bibel, 1563 von reformierten Theologen übersetzt

Seit etwa 1550 verbreiteten sich die Lehren von Johannes Calvin in Kleinpolen (und Litauen).[2] Diese wurde befördert durch den Kanzler Mikołaj Radziwiłł »der Schwarze« und persönlichen Briefkontakt Calvins zu reformierten Adligen und Theologen in Polen und sogar Schreiben an den polnischen König Sigismund II. August. 1563 erschien die erste protestantische Bibel in polnischer Sprache (Brester Bibel) durch ein reformiertes Übersetzerkollektiv. 1570 gab es eine gemeinsame Vereinbarung mit den Lutheranern und Böhmischen Brüdern in Polen-Litauen (Konsens von Sandomir). Seit 1573 galt offizielle Religionsfreiheit in Polen (Toleranzedikt von Warschau).

Seit etwa 1580 begannen Repressionen gegen alle Protestanten in Polen, die bis 1768/75 fortdauerten. Nach dem Jahr 1802 siedelten sich um Łódź Nachgeborene der Böhmischen Brüder aus Schlesien an, die später der evangelisch-reformierten Kirche gehörten, viele der heutigen Pfarreien haben tschechische Wurzeln: Pstrążna, Strzelin, Zelów, Kleszczów, Bełchatów. Erst 1845 konnte ein reformiertes Konsistorium gebildet werden.

Nach 1945 nahm die Zahl der reformierten Christen in Polen nach den Umsiedlungen der Deutschen und durch die neuen ideologischen Verhältnisse stark ab. Heute sind sie nur noch eine kleine Minderheit in Polen.

Einzelnachweise

  1. Mały statystyczny rocznik Polski 2017 (Kleines Statistisches Jahrbuch Polens), S. 115
  2. Zur Geschichte des Calvinismus in Polen und Litauen im 16. Jahrhundert siehe Kęstutis Daugirdas: Rezeption der Theologie Calvins im Großfürstentum Litauen und im Königreich Polen. In: Irene Dingel, Hermann J. Selderhuis (Hrsg.): Calvin und Calvinismus. Europäische Perspektiven. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011. S. 155-171.
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