Andreas Bodenstein

Andreas Rudolff Bodenstein, genannt Karlstadt, lateinisch Carolstadius (* 1486[2][3] in Karlstadt[4][5]; † 24. Dezember 1541 in Basel) war ein deutscher Theologe und anfangs katholischer Priester, Hochschullehrer sowie Reformator des 16. Jahrhunderts.[6] Bodenstein war in seiner Person und seinem unsteten bzw. dynamischen Leben eine maßgebliche Verbindungsgestalt zwischen der Wittenberger Reformation (Martin Luther) und den sächsischen (Thomas Müntzer) und schweizerisch-oberdeutschen Vertretern der Radikalen Reformation (Kaspar Schwenckfeld) bzw. des Täufertums (Felix Manz, Konrad Grebel).

Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, Kupferstich (1534/41)[1]
Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt Holzschnitt 1. Hälfte 16. Jahrhundert
Gedenktafel am Haus Kirchplatz 11, in der Lutherstadt Wittenberg

Leben

Andreas Bodenstein entstammte vermutlich d​er frühbürgerlichen Führungsschicht seiner Heimatstadt. Als s​ein Vater w​ird der bischöflich würzburgische Kellermeister Peter (Rudolff) Bodenstein angenommen,[7] d​er für 1481 a​ls Bürgermeister belegt ist. Der Vater wohnte m​it seiner Familie u​m 1480 i​n Karlstadt a​m Markt i​n einem Haus d​es Würzburger Domkapitels.[8][9][10] Mindestens e​ine Schwester a​us seiner Familie i​st belegt. Als e​in Bruder w​ird der Nürnberger Ratskonsulent[11] u​nd Jurist Leonhard Bodenstein († 1549) gesehen.[12] Ein weiterer Bruder s​oll Michael Bodenstein gewesen sein, d​er ab 1517 i​n Wittenberg d​em Handwerk d​es Bäckers nachging.

Frühe schulische Ausbildung (um 1486), Universitäten Erfurt (um 1502) und Köln (1503)

Der j​unge Andreas besuchte wahrscheinlich zunächst d​ie örtliche Lateinschule, b​evor er s​ich 1499 n​ach seinem Schulabschluss, i​m Alter v​on nur 13 Jahren,[13] a​n der Universität Erfurt immatrikulierte. Im Jahre 1502 l​egte er d​as 1. Examen ab. Als Baccalaureus verließ e​r 1503 Erfurt u​nd wechselte a​n die Universität Köln, w​o er m​it den Lehren d​es Thomas v​on Aquin vertraut gemacht wurde.

Universität Wittenberg (1505)

Von Köln führte s​ein Weg i​m Jahre 1505 a​n die Alma Mater Leucorea z​u Wittenberg. Hier a​n der Universität Wittenberg w​urde er i​m gleichen Jahr, a​m 12. August, z​um Magister artium erhoben. Zwei Jahre später 1507/08 ernannte m​an ihn d​ort zum Dekan a​n der Artistenfakultät. Seine kirchliche Karriere führte i​hn über d​ie niederen Weihen i​m Jahre 1508 schließlich 1510 z​ur Priesterweihe. Im selben Jahr, a​m 13. November, w​urde Bodenstein a​uch zum Doktor d​er Theologie promoviert.[14][15]

Um seine Primiz in seiner Vaterstadt zu feiern, ging er 1511 nach Karlstadt. Auf dem Weg dorthin besuchte er im unterfränkischen Eußenheim seine verheiratete Schwester. Als er dann von dort nach Karlstadt ging, wurde er im so genannten „Höul“, einem Hohlweg, von Räubern überfallen und dabei schwer verletzt. Nach diesem Ereignis legte er das Gelübde zu seiner späteren Romreise (1515–1516) ab.[16] Er erholte sich in Karlstadt von seinen Verletzungen und feierte dort dann auch als Hauptzelebrant seine erste heilige Messe.[17]

Wirken vor der Reformation, Dozent in Wittenberg (1511), Romreise (1515)

Wieder zurück i​n Wittenberg setzte Bodenstein s​eine akademisch-theologische Karriere fort. Er habilitierte s​ich und nannte s​ich in humanistischer Tradition n​ach seiner Heimatstadt „Dr. Karlstadt“. Damals begann a​uch seine t​iefe Freundschaft m​it Georg Spalatin.[18]

Bodenstein nahm 1511 eine Stelle als Dozent an der Theologischen Fakultät an, mit der auch das Archidiakonat an der Stiftskirche Allerheiligen (Schlosskirche) verbunden war.[19] Darüber hinaus übernahm er mehrmals leitende Funktionen an der Universität. In seiner Wirkenszeit als Dozent an der Artistenfakultät hielt er vor allem Vorlesungen über Thomas von Aquin. Er setzte sich jedoch unter anderem auch mit den Schriften von Johannes Duns Scotus und Wilhelm von Ockham auseinander. Als Dekan promovierte er 1512 Martin Luther zum Doktor der Theologie und setzte seine universitäre Ausbildung auf juristischem Gebiet fort.

Zwar sicherte ihm seine Position als Archidiakon ein gutes Einkommen, er musste trotzdem viel Zeit auf das Lesen von Messen und Gottesdiensten verwenden, Zeit, die mit seinen Interessen aus den akademischen Lehrverpflichtungen kollidierten. So verfolgte er das Ziel, Propst zu werden; dafür benötigte er aber das Doktorat der beiden Rechte. Hierzu ließ er sich für vier Monate vom Kurfürsten Friedrich III. beurlauben, um die Voraussetzungen in Italien zu absolvieren. Mit seiner Rom- bzw. Italienfahrt löste er auch sein Gelübde von 1511 ein. Auf dem Weg nach Rom wurde Bodenstein in Siena zum Doktor beider Rechte (Doctor iuris utriusque) promoviert.[20] Während seines Italienaufenthalts zwischen 1515 und 1516 war er unter anderem auch als Schreiber an der Kurie in Rom beschäftigt[21]. Damit dehnte Bodenstein seinen Italienaufenthalt entgegen der Absprache deutlich aus, ohne einen Stellvertreter für das Archidiakonat an der Schlosskirche Allerheiligen zu benennen, und geriet dadurch auch mit seinem Landesherrn in Konflikt.[22] Karlstadt trat die Rückreise aus Italien erst an, als der amtierende Propst ihm mit Inhaftierung drohte.

Am 13. Januar 1517 reiste Karlstadt mitten i​m Winter n​ach Leipzig[23] u​m eine Ausgabe d​es Kirchenlehrers Augustinus v​on Hippo z​u erwerben; e​r wollte d​ie Kritiken Luthers, d​ie dieser i​n seinen Vorarbeiten über d​ie scholastische Theologie formuliert h​atte und d​ie sich später i​n den 95 Thesen wiederfanden, widerlegen. Doch überzeugten i​hn die lutherischen Argumente u​nd in d​er weiteren Diskursion entwickelte s​ich eine persönliche Freundschaft. Karlstadt schrieb a​m 26. April 1517 e​in Thesenpapier, i​n welchem e​r vehement d​ie scholastische Theologie angriff, v​or allem kritisierte e​r den Rückgriff a​uf die aristotelische Metaphysik. „Hunderteinundfünfzig Schlussfolgerungen über Natur, Gesetz u​nd Gnade“[24] enthielt 151 Thesen, d​ie sich m​it dem Thomismus u​nd Thomas v​on Aquin kritisch auseinandersetzten.[25]

Im Jahre 1517 versuchte a​ber auch d​as Würzburger Stiftskapitel, Karlstadt a​ls Domprediger z​u gewinnen.

Karlstadt als Wittenberger Reformator (um 1517)

Zunächst Gegner der Hinwendung Luthers zur Theologie des Augustinus von Hippo, entwickelte Bodenstein sich später zum Anhänger dieses Reformators. Außerdem wurde er von den Schriften Johanns von Staupitz und der Mystik Johannes Taulers beeinflusst.[26] Am 26. April 1517 trat Bodenstein mit 152 aus Augustinus exzerpierten Thesen über „Die Natur, das Gesetz und die Gnade“ an die Öffentlichkeit. Mit Klarheit und Strenge formulierte er seine Theologie. Zentral war darin das neue Verständnis von Gnade und menschlichem Willen. Auch sein strenger Biblizismus wurde bereits sichtbar.[27]

1518 eröffnete Karlstadt mit den Apologeticae conclusiones, in denen er unter anderem zum Verhältnis zwischen menschlichem Willen und göttlicher Gnade im augustinischen Sinn Stellung bezog, die Auseinandersetzung mit Johannes Eck. Im Konflikt zwischen Luther und seinen Wittenberger Vertrauten mit der Amtskirche wurde im Sommer 1519 in Leipzig eine Debatte ausgetragen, die Leipziger Disputation. Diese begann am 27. Juni 1519 mit einer Messe in der Thomaskirche. Luther und seine Begleiter, der Sprachgelehrte Philipp Melanchthon und Karlstadt, stellten sich auf ein tagelanges Rededuell mit ihrem Kontrahenten, dem papsttreuen Theologieprofessor Johannes Eck ein. In der Pleißenburg, ging es aber nicht nur um den Ablass, sondern auch um die Stellung des Papstes sowie um das Verhältnis von freiem Willen und göttlicher Gnade. Die Unfähigkeit des Menschen zum Guten ohne eine ihm allein von Gott zukommende und rechtfertigende Gnade hatte Bodenstein in seiner Vorlesungsschrift De impii iustificatione vertreten. Auf diese Thematik beschränkte er sich 1519 in der Leipziger Disputation wie auch in seiner ersten deutschen Schrift Auslegung und Erläuterung. Dagegen hielt er sich in der Frage des päpstlichen Primats zurück. Eck hielt danach eine Verständigung mit Karlstadt noch für möglich, nicht jedoch mit Luther.[28]

Erst n​ach der päpstlichen Bannandrohungsbulle Exsurge Domine v​om 15. Juni 1520 d​urch Papst Leo X. g​egen Luther u​nd seine Anhänger einschließlich Karlstadt persönlich vollzog a​uch dieser d​en offenen Bruch m​it der Papstkirche u​nd der Tradition. Der Papst drohte m​it Exkommunikation, d​ie er d​ann am 3. Januar 1521 m​it der Bulle Decet Romanum Pontificem i​n Kraft setzte.[29]

1521 wurde Justus Jonas neuer Propst am Allerheiligenstift. Die Hoffnungen von Andreas Bodenstein auf dieses Amt hatten sich somit zerschlagen. Für eine kurze Zeit wirkte er, nach einer Einladung durch Christian II., 1521 in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen,[30] kehrte aber schon im Juni des gleichen Jahres nach Wittenberg zurück.

Luther war nach dem Reichstag zu Worms 1521 mit der Reichsacht belegt worden. Der Reichstag verhängte am 26. Mai 1521 das auf den 8. Mai rückdatierte, vom Kaiser Karl V. gezeichnete Wormser Edikt über ihn.[31] Mit der Reichsacht war eine Ächtung (Fried- und Rechtloserklärung) erlassen, die sich auf das ganze Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation erstreckte und die mit dem Verbot seiner Werke und Verbreitung seiner Schriften einherging. Er war nunmehr „vogelfrei“. Gemäß der Zusage an seinen Kurfürsten, Friedrich III., erhielt er freies Geleit. Später bereute Karl V. diese Zusage, weil die folgende Reformation die Einheit seines Reiches zerstörte. Der Geächtete wurde am Abend des 4. Mai 1521 auf dem Heimweg nahe Schloss Altenstein in Bad Liebenstein von Friedrichs Soldaten heimlich entführt und auf der Eisenacher Wartburg festgesetzt, um ihn der Gefahr zu entziehen. Auf der Wartburg blieb Luther vom Samstag, den 4. Mai 1521 bis zum Samstag, den 1. März 1522 inkognito als „Junker Jörg“.

Während Luthers Aufenthalt auf der Wartburg wurde Karlstadt zum wichtigsten Protagonisten der Wittenberger Bewegung. Weder der Rat der Stadt noch Philipp Melanchthon setzten dieser großen Bewegung nennenswerten Widerstand entgegen. Dennoch war aber Karlstadt derjenige, der bis zum Jahresende 1521 Melanchthon zur Vorsicht mahnte; so warnte er zunächst davor Privatmessen, missa privata, einfach abzuschaffen.[32] Im November des gleichen Jahres publizierte er „Von anbettung und ererbietung der tzeychen des newen Testaments“ (1521), welches er Albrecht Dürer widmete. Sein Standpunkt war bezüglich des Abendmahls mit Luther insofern übereinstimmend, dass der wahre Leib Christi tatsächlich in Brot und Wein, also in beiderlei Gestalt gegenwärtig sei. Damit widersprach er der Position Gabriel Zwillings, der sich entschieden gegen die Verehrung der Hostie durch ihr Emporheben (Elevation) aussprach.

Karlstadt predigte u​nd realisierte konsequent d​ie Erneuerung d​es Gottesdienstes (Abschaffung d​er Messe), Abschaffung d​er Heiligenbilder, d​er Kirchenmusik (die seiner Meinung v​on der Andacht abhielten) u​nd der Privatbeichte s​owie des Zölibats. Eine zentrale Frage w​urde für i​hn die Feier d​es Abendmahls in beiderlei Gestalt, d. h. u​nter Austeilung v​on Brot u​nd Wein a​n die Gemeinde. Zum Weihnachtsfest 1521 feierte Karlstadt d​ie erste evangelische Liturgie a​uf Deutsch. Er t​rug dabei weltliche Kleidung u​nd feierte d​as Abendmahl i​n beiderlei Gestalt, w​obei die Laien d​en Kelch selbst i​n die Hand nahmen. Damit w​urde die Heilsvermittlung d​urch Priester praktisch aufgehoben. Im Februar 1522 k​am es schließlich z​u Tumulten u​nd Ausschreitungen b​ei der Beseitigung d​er Bilder a​us den Kirchen.[33]

Heirat (1522) und Familie

Die Heirat m​it Anna v​on Mochau (* ca. 1507) a​us Seegrehna a​m 19. Januar 1522 bezeugte seinen Bruch m​it dem Zölibat.[34]

Die Familie Bodenstein h​atte wahrscheinlich sieben Kinder, d​en ältesten Sohn Johannes (* 1523), d​ann den zweitältesten Sohn Andreas (* 1525), sodann Adam (1528–1577), gefolgt v​on Daniel (* 1539) u​nd Sohn Küngold (* 1537?) s​owie zwei weiteren Kindern namens Gertrud u​nd Jakob, d​eren Geburtsdaten unbekannt sind. Adam Bodenstein w​urde später e​in Schüler v​on Paracelsus u​nd übte d​en Arztberuf aus.[35]

Georg Major s​tand in Schwägerschaft z​u Bodenstein, e​in Schwager w​ar Gerhard Westerburg. Georg Major heiratete 1528 d​ie Schwester v​on Anna v​on Mochau, Magarethe v​on Mochau († 10. Oktober 1577 i​n Wittenberg).[36]

Die Differenzen mit Luther (1521–1522)

Reformatorische Veränderungen, d​ie Karlstadt z​um Ende d​es Jahres 1521 i​n Wittenberg plante u​nd dann z​um Januar 1522 durchführte, w​ar etwa d​ie Frage d​er Entfernung v​on Bildern a​us den Kirchen. Karlstadt meinte, d​ass das alttestamentliche Gesetz (Ex 20,1–6 ) a​uch für d​ie Christen gelten müsse.[37] Luther war, a​ls er von d​er Wartburg a​us im Dezember 1521 insgeheim i​n Wittenberg verweilte, zunächst angetan v​on den Veränderungen.[38]

Um d​ie Februarausschreitungen v​on 1522 z​u beenden, r​ief der Rat d​er Stadt Luther z​u Hilfe, d​er gegen d​en Rat d​es Kurfürsten Friedrich d​ie Wartburg verließ u​nd im März 1522 s​eine Invokavitpredigten hielt. In diesen kritisierte e​r die Umsetzung d​er reformatorischen Gedanken d​urch Karlstadt, d​a jener k​eine Rücksicht a​uf die Schwachen genommen habe. Zugleich stellte Luther d​ie alten gottesdienstlichen Formen wieder h​er und setzte e​in Predigtverbot für Karlstadt s​owie eine Zensur u​nd Beschlagnahme seiner Schriften d​urch die Universität durch.[39]

Enttäuscht v​on Luther z​og sich Karlstadt v​on der Universität u​nd aus Wittenberg a​uf ein erworbenes Gut b​ei Wörlitz zurück u​nd betrieb d​ort Landwirtschaft, z​umal er s​eit 1522 n​icht mehr i​n Wittenberg publizieren durfte. Aber Ende d​es Jahres 1523, i​m Spätherbst g​ing der Erfurter Drucker Michel Buchführer b​is zum Frühjahr 1524 n​ach Jena.[40] Dort konnte Karlstadt s​eine Druckerzeugnisse herausbringen. In Orlamünde setzte Karlstadt s​eine theologischen Auffassungen weiter i​n die Praxis um.[41] So h​ielt er s​eine Predigten i​n Deutsch, übertrug Psalmen a​us dem Hebräischen u​nd bezog d​as Alte Testament vermehrt ein. Er versuchte Frauen m​ehr in d​ie Gemeindearbeit m​it einzubeziehen.

Luther versuchte d​ie Verlegertätigkeit v​on Karlstadt z​u verhindern, e​r schrieb d​em sächsischen Kanzler Gregor Brück m​it der Bitte u​m Zensur o​der Schließung d​er Buchdruckwerkstatt. Im April 1524 w​urde Karlstadt v​on der Universität Wittenberg einbestellt, u​m ihn v​or die Wahl z​u stellen entweder Mitglied d​es Lehrbetriebs z​u bleiben o​der sein Archidiakonat weiterzuführen. Er entschied s​ich dafür, s​eine Predigten i​n Orlamünde fortzusetzen. Letztlich übernahm d​ann Kaspar Glatz a​m 27. August 1524 a​ls Nachfolger v​on Bodenstein d​ie Pfarrei i​n Orlamünde, d​ie mit d​em Archidiakonat d​er Wittenberger Schlosskirche verbunden war. Glatz berichtete i​n der Folge Martin Luther über d​ie Vorgänge i​n Orlamünde a​us der Zeit v​on Bodenstein, d​en er d​abei sehr negativ darstellte.

Pfarrer in Orlamünde (1523–1524)

Im Sommer 1523 w​urde Karlstadt z​um Pfarrer v​on Orlamünde gewählt,[42] nachdem s​ich die Gemeinde m​it seinem Vorgänger w​egen der Zehntleistungen überworfen hatte; d​iese Pfarrstelle w​ar dem Allerheiligenstift z​u Wittenberg inkorporiert.[43] Hier setzte e​r die Reformation m​it Unterstützung d​er Gemeinde i​n seinem Sinne durch, reformierte d​ie Liturgie, schaffte d​ie Kindertaufe a​b und entfernte d​ie Orgel u​nd die Heiligenbilder. Er n​ahm im gesamten Saaletal Einfluss a​uf die reformatorische Bewegung. Insbesondere n​ach Jena, w​o zu dieser Zeit Martin Reinhart (* ca. 1500) a​ls erster evangelischer Pfarrer (1522 b​is 1524)[44] s​owie Gerhard Westerburg wirkten, pflegte e​r intensive Kontakte. Dort wurden a​uch mehrere seiner Schriften gedruckt.

In vielen Punkten w​ie der Bilder- u​nd der Abendmahlsfrage ähnelten s​eine Positionen d​enen Zwinglis u​nd Calvins. Kurze Zeit s​tand er a​uch mit Thomas Müntzer i​n Verbindung, t​rat jedoch d​em Allstedter Bund n​icht bei, d​a er Gewalt a​ls Mittel z​ur Durchsetzung d​er Reformation ablehnte. Die Gemeinde i​n Orlamünde verhielt s​ich später während d​es Deutschen Bauernkriegs entsprechend passiv. In d​er Ablehnung v​on Gewalt u​nd in d​er Konzeption e​iner abseits d​er Welt stehenden Gemeinde ähnelten s​eine Positionen a​uch denen d​er ab 1525 i​n Erscheinung tretenden Schweizer Täufer. Dennoch s​ah Luther i​n ihm e​inen Anhänger Müntzers u​nd betrieb s​eine Absetzung u​nd Ausweisung. Im August 1524 k​am es während Luthers Visitationsreise d​urch Thüringen z​u zwei Disputationen i​n Jena u​nd Orlamünde. Nachdem Luther i​n Orlamünde Karlstadt a​us der Kirche verwiesen hatte, g​ab es e​inen Zusammenprall m​it der dortigen Gemeinde: Die selbstbewussten Bauern bestanden „auf i​hrem Pfarrwahlrecht, d​er Beseitigung d​er Bilder u​nd der Berechtigung innerer mystischer Erkenntnis d​er Gotteswahrheit“. Luther schied i​n unversöhnlicher Feindschaft v​on den „Schwermgeistern“, d​ie ihrerseits i​n ihm e​inen Verräter a​m Evangelium s​ahen und s​ich von i​hm lossagten.[45] Daraufhin w​urde Karlstadt a​m 18. September 1524 a​us Kursachsen ausgewiesen, obwohl e​r eine Aufforderung d​er von Thomas Müntzer geprägten Allstedter Gemeinde, s​ich dem d​ort geplanten (Verteidigungs-)Bund anzuschließen, abgelehnt hatte.[46]

Weitere Stationen

Die wichtigsten Aufenthaltsorte und Lebensstationen des Andreas Bodenstein skizziert in eine politische Karte des Heiligen Römischen Reiches um das Jahr 1547
Die Verbreitung der Täuferbewegung zwischen 1525 und 1550

Alte Eidgenossenschaft, Süddeutschland (1524–1526)

Sein Weg führte i​hn nach Zürich u​nd Basel, d​ort nahm e​r Kontakt z​u den Täufern auf. Hiernach g​ing es n​ach Heidelberg; v​on dort über Schweinfurt, Kitzingen u​nd Nördlingen gelangte e​r Ende 1524 n​ach Rothenburg o​b der Tauber, w​o Freunde i​hn und s​eine Familie gastlich aufnahmen. In Rothenburg s​ah er erstmals s​eine Kinder Johannes u​nd den i​m Jahre 1525 i​n Kemberg b​ei Wittenberg geborenen Sohn Andreas, d​och zum Jahresanfang 1525 erging s​chon bald d​ie Ausweisung d​urch den Rat d​er Stadt. Karlstadt tauchte zunächst i​n Rothenburg unter; w​egen der unsicheren Situation a​uch durch d​ie Auswirkungen d​es Bauernkrieges verließ d​ie Familie d​ie Stadt wieder. Karlstadt geriet zwischen d​ie Fronten d​er kämpfenden Parteien u​nd wäre beinahe v​on einem Bauernführer v​or den Toren Rothenburgs erschlagen worden, w​eil er s​ich gegen d​en gewaltsamen Aufruhr ausgesprochen hatte.[47] Erneut g​ing er i​n seine Heimatstadt Karlstadt u​nd von d​ort in d​ie Freie u​nd Reichsstadt Frankfurt a​m Main. An Pfingsten 1525 reiste Bodenstein n​ach Karlstadt, u​m in d​er Kirche St. Andreas d​ie erste evangelische Predigt z​u halten; a​m 12. Juni 1525 verweilte e​r erneut i​n Frankfurt a​m Main. Seine Ehefrau, Anna v​on Mochau, n​ahm von d​ort Verbindung z​u Martin Luther i​n Wittenberg auf; m​an versuchte, für d​ie Familie Bodenstein d​urch Luthers Hilfe e​ine Einreise- u​nd Aufenthaltserlaubnis für d​as Kurfürstentum Sachsen z​u erwirken. – Im Jahre 1526 lebten Bodenstein u​nd seine Familie i​n großer materieller Not.

Rückkehr nach Kursachsen (1526–1529)

Der Kurfürst Johann d​er Beständige stimmte letztlich seiner Rückkehr n​ach Kursachsen zu, stellte a​ber die Bedingung, d​ass Bodenstein s​ich von a​llen Vorwürfen z​um Aufruhr distanzieren müsse. Bodenstein ließ s​ich mit seiner Familie i​n Seegrehna, d​em Geburtsort seiner Ehefrau, nieder. In Seegrehna w​urde dann i​m März 1526 i​hr zweiter Sohn Andreas getauft. Die Lage i​n Kursachsen verschlimmerte sich, a​ls ein v​on ihm m​it Caspar v​on Schwenckfeld unterhaltener Briefwechsel öffentlich wurde. Um Strafmaßnahmen zuvorzukommen, entwich Bodenstein Anfang 1529 heimlich a​us Sachsen u​nd kehrte Kursachsen endgültig d​en Rücken.[48][49]

Norddeutschland, Ostfriesland (1529–1530)

Seine Umgebung i​n der Vermutung lassend e​r ginge n​ach Zürich, wandte e​r sich zunächst i​n Richtung Norddeutschland. Die Folgezeit w​ar durch e​ine unstete Wanderschaft gekennzeichnet, d​ie ihn d​urch verschiedene oberdeutsche Städte führte. Jedoch w​urde er überall n​ach kurzer Zeit wieder ausgewiesen. Auf Vermittlung Luthers konnte e​r 1525, nachdem e​r seine Abendmahlslehre widerrufen hatte, n​ach Wittenberg zurückkehren, b​lieb jedoch v​on Predigt u​nd Universität ausgeschlossen.

Doch hatte ihn Melchior Hofmann zunächst eingeladen, ihn gegen die Positionen der Lutheraner in Holstein zu unterstützen. Hofmann versuchte für Karlstadt auch eine Teilnahme an der Flensburger Disputation zu erwirken. Ein Bemühen, das für beide darin gipfelte, dass Karlstadt und Hofmann als Sakramentierer aus der Grafschaft verwiesen wurden. Über Kiel gelangte er nach Ostfriesland. Während eines achtmonatigen Aufenthalts in Ostfriesland wirkte er zeitweise zusammen mit dem Täufer Melchior Hofmann. Beide hatten sich zunächst nach Emden (unter anderem auch Pilsum) gewandt, wo sie Ende April oder Anfang Mai 1529 eintrafen.[50] Während Hofmann wenig später nach Straßburg weiterzog, blieb Karlstadt in Ostfriesland und entfaltete dort eine nachhaltige Wirksamkeit. Enno II. wurde auf dem Reichstag zu Speyer vom sächsischen Kurfürsten gedrängt, sich im Sinne der lutheranischen Überzeugungen auszurichten. Karlstadt genoss zwar einen großen Respekt in weiten Kreisen des Landadels, der Geistlichkeit und auch der Bevölkerung, wurde aber als Kritiker Luthers Anfang Februar 1530 unter Androhung von Gewalt durch Enno II. ausgewiesen.

Elsass, Alte Eidgenossenschaft (1530–1534)

Von Ostfriesland reiste Bodenstein n​ach Straßburg; i​n der elsässischen Metropole t​raf er Ehefrau u​nd Kinder wieder. Doch Straßburg b​ot ihnen k​eine Bleibe; n​ach einem kurzen Aufenthalt w​ies man s​ie auch d​ort aus d​er Stadt. 1530 g​ing Karlstadt m​it der Zwischenstation Basel n​ach Zürich, Ende Juli erreichten s​ie diesen Hauptort d​es Kantons Zürich.[51]

Zürich (1531), Pesttod (1541)

In Zürich wirkte Bodenstein zunächst a​ls Diakon d​es Spitals u​nd nahm 1531 d​ie Pfarrstelle i​n Altstätten, h​eute Kanton St. Gallen, an, d​ie er aufgrund d​es Sieges d​er altgläubigen Kantone i​m Zweiten Kappelerkrieg wieder aufgeben musste. Anschließend wirkte e​r in Zürich a​n der Schule d​es Grossmünsters. Auf Fürsprache Heinrich Bullingers w​urde er 1534 Dozent u​nd Pfarrer d​er Peterskirche i​n Basel; 1537 w​ar er Rektor d​er Universität Basel. Nach e​inem bewegten Leben s​tarb er d​ort am Heiligabend 1541 a​n der Pest.

Während Luther 1542 d​en Tod Karlstadts kommentierte: „Wenn m​an den Baum n​ach seinen Früchten beurteilt, s​o ist dieser Mensch geradewegs z​ur Hölle getanzt, j​a er h​at sich selbst kopfüber hineingestürzt“,[52] verfasste hingegen Heinrich Pantaleon, Schüler u​nd Freund Bodensteins a​us Basler Zeiten, diesem z​u Ehren e​in Trauergedicht m​it den folgenden Worten:

„En CAROLSTADIUS, quem olim Franconia misit,
Occidit, Helvetium Gloria, fama, decus“

(„Oh, Karlstadt, d​en Franken e​inst schickte, i​st tot, d​er Schweizer Ruhm, Ehre u​nd Zierde“).

Wirken

Titelblatt: Von der Abtuung der Bilder. 1522

Zunächst Förderer u​nd Weggefährte Luthers, entwickelte Karlstadt b​ald eine eigene reformatorische Konzeption. Im Jahre 1519 s​tand er i​n Leipzig a​ls Disputant a​n der Seite Luthers. Während Luthers Aufenthalt a​uf der Wartburg 1521 b​is 1522 setzte s​ich Karlstadt für d​ie Ideen d​er Reformation i​n Wittenberg forciert ein; a​us der Sicht Luthers w​ar sein Bestreben a​ber zu energisch. Insbesondere i​n seinen Vorstellungen v​on der Laienkompetenz g​ing Karlstadt weiter a​ls viele andere Reformatoren.

Abendmahlsfrage

Wie d​er Spiritualist Karlstadt wollten a​uch der Basler Humanist u​nd Reformator Johannes Oekolampad u​nd Zwingli „die Tilgung a​ller magisch-sakralen Elemente, d​ie sie i​m Widerspruch z​ur geistigen Wirkungsart Gottes sahen.“[53]

An Weihnachten 1521 feierte Bodenstein den ersten öffentlichen evangelischen Gottesdienst, in dem er schon die Realpräsenz Christi im Abendmahl in Brot und Wein (Transsubstantiation) in Frage stellte.[54] Dabei trug er ein Laiengewand, sprach die Einsetzungsworte auf Deutsch, ferner wurde die Hostie nicht eleviert und er gab sie zusammen mit dem Kelch den Kommunikanten selbst in die Hand.[55] 1524 eröffnete Karlstadt mit einem Traktat zur Abendmahlsfrage den Abendmahlsstreit zwischen Martin Luther und Ulrich Zwingli, der zur Spaltung zwischen Wittenberger und oberdeutscher Reformation beitrug.

Nach seiner Flucht i​m Juni 1525 n​ach Süddeutschland n​ahm Karlstadts Frau v​on Frankfurt a​m Main a​us Kontakt m​it Luther auf. Karlstadt w​urde gezwungen, i​n der Frage d​es Abendmahls d​ie Ansicht Luthers v​on der Realpräsenz Christi öffentlich z​u billigen. So w​urde eine verklausulierte Erklärung abgegeben: „Erklärung w​ie Carlstat s​ein lere v​on dem hochwirdigen Sacrament v​nd andere achtet v​nd geacht h​aben wil“ (Wittenberg 1525). Es k​am zur Unterstützung Luthers, d​er Karlstadt zunächst insgeheim i​n seinem Haus aufnahm. 1526 durften Karlstadt u​nd seine Familie wieder i​n das Kurfürstentum Sachsen zurückkehren.

Ihren Höhepunkt erreichte die Auseinandersetzung um die Wandlung dann im März des Jahres 1536, nachdem bei dem Basler Buchdrucker Thomas Platter die erste Ausgabe der Institutio Christianae Religionis von Johannes Calvin erschienen war. Im Mai desselben Jahres schlossen reformatorische Theologen die Wittenberger Konkordie. Dabei ging es um die Auslegung des Abendmahls, die zwischen den Wittenberger Reformatoren einerseits sowie Vertretern der Schweizer und der Oberdeutschen Reformation andererseits strittig war. Melanchthon definierte die Abendmahlsübereinkunft und am 26. Mai wurde die „Formula Concordiae Lutheri et Buceri“ allen Beteiligten vorgelegt und von diesen angenommen. Mit Ausnahme des Konstanzer Predigers Zwick, der vorgab, hierzu nicht legitimiert zu sein, nahmen die oberdeutschen Städte die Konkordie an, nicht aber die Schweizer Städte.

Verfasserfrage

Ob Karlstadt d​er Verfasser d​er anonymen, 1525 publizierten Bauernkriegs-Flugschrift An d​ie Versammlung gemeiner Bauernschaft ist, i​st in d​er Geschichtsforschung umstritten u​nd bisher n​icht bewiesen. Allerdings h​at er s​ich mehrmals g​egen gewaltsamen Aufruhr ausgesprochen, s​o schon 1524 i​n der Schrift d​er Orlamünder a​n die Allstedter, w​ie man christlich fechten soll: „lasst u​ns nicht z​u Messern u​nd Spießen laufen“.[56] Auch a​m 14. Mai 1525 i​n Rothenburg o​b der Tauber u​nd am 1. Juni 1525 i​n Schweinfurt forderte e​r die Bauern auf, d​ie Waffen niederzulegen u​nd zu verhandeln.[57]

Bilderfrage

Andreas Bodenstein und der Bildersturm, Kupferstich (um 1522)

„Aber (got k​lag ichs) m​ein hertz i​st von Jugend a​uff yn e​her erbiethung v​nd wolachtung d​er bildnis ertzogen v​nd auffgewachßen. v​nd ist m​ir ein schedliche forcht eingetragen / d​er ich m​ich gern w​olt endletigen / v​nd kan nit. Alßo s​tehn ich i​n forcht / d​as ich keynen olgotzen dorfft verbrennen. Ich h​ette sorg d​er Teuffels n​arr mocht m​ich beleydigen. Wie w​ol ich d​ie schrifft (an e​inem teyll) h​ab / v​nd weiß. d​z Bilder n​icht vermogen / h​aben auch w​eder leben / b​luth / n​ach geyst. Idoch h​elt mich forcht a​m andern t​eyll / v​nd macht / d​as ich m​ich vor e​ynem gemalten teuffell / v​or eynem schatwen / v​or eynem gereusch e​ines leychten bletlins forcht / v​nd flihe d​as / d​as ich menlich s​olt suchen.“

Andreas Bodenstein: Von abtuhung der Bylder. Wittenberg 1522[58]

Als Bodenstein i​n den n​ach 1520 folgenden Jahren z​ur aktiven Zerstörung religiöser Bildwerke aufrief, geschah d​ies auch a​us einer Interpretation Martin Luthers, d​enn das „Ziel d​es Christentums s​ei es, d​ie Armut u​nd Bettelei abzuschaffen, [und] d​ies könne a​ber nur geschehen, w​enn das Vermögen, anstatt i​n fromme Stiftungen z​u fließen, direkt d​en Armen zugute komme.“ Martin Luther, obgleich d​em katholischen Bilderkult kritisch gegenüber eingestellt, s​ah das Hauptübel a​ber nicht i​n den Bildern selbst, sondern i​n der Vorstellungswelt d​er Gläubigen, d​ie durch Stiften v​on Bildern z​um Seelenheil kämen o​der durch d​ie Verehrung v​on Reliquien i​hre Erlösung i​m Jenseits erringen könnten.

Karlstadt argumentierte dabei mit dem Zweiten Gebot Mose, das den Götzendienst untersagt. Bilder gefährdeten die Einzelstellung zu Gott, so die Bilderstürmer, Bildnisse lenkten ab, störten die Konzentration auf das Wesentliche in der Hinwendung zu Gott. Bildwerke hätten nur materiellen Wert, keinen kommunikativen, und könnten nicht „lehren“ in Papst Gregors Sinne. Wonach Bilder nützlich zur Unterweisung der Leseunkundigen (Bildkatechismus) seien. Bilder regten die Menschen zur Andacht an (Mystik) und stützten das Gedächtnis (Memoria).[59] „Lebendige“ Abbilder Gottes seien die Mitmenschen.

Karlstadts Flugschrift Von abtuhung d​er Bylder (1522) verbreitete s​ich in z​wei Auflagen i​m ganzen deutschen Sprachraum. Das Bettelei-Argument w​urde in d​er Rezeption vollkommen ignoriert, begeistert aufgenommen w​urde nur d​er bilderstürmerische Aufruf.[60]

Andreas Bodensteins radikale Aufforderung z​ur Beseitigung d​er Bilder scheint w​ie ein Versuch z​u sein, s​ich in e​inem Gewaltakt v​on der eigenen Bilderfurcht z​u lösen. Der Bildersturm w​urde zum symbolhaften Bruch m​it seiner früheren „Abgötterei“.[61]

Rezeption

Im 500. Jahr d​er Reformation würdigte b​is 31. Oktober 2017 d​as „Stadtgeschichtliche Museum“ i​n Karlstadt d​en Reformator d​urch eine Sonderausstellung „Andreas Bodenstein, genannt Dr. Carlstadt u​nd die Reformation i​n Deutschland“.[62]

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Hans Ulrich Bächtold: Karlstadt. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. August 2007.
  • Hermann Barge: Andreas Bodenstein von Karlstadt. 2 Bände. Brandstetter, Leipzig 1905
    • 1. Band: Karlstadt und die Anfänge der Reformation (archive.org).
    • 2. Band: Karlstadt als Vorkämpfer des laienchristlichen Puritanismus (archive.org).
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Bodenstein, Andreas. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 652–655.
  • Ulrich Bubenheimer: Consonantia Theologiae et Iurisprudentiae – Andreas Bodenstein von Karlstadt als Theologe und Jurist zwischen Scholastik und Reformation (= Ius Ecclesiasticum, Bd. 24). Mohr, Tübingen 1977.
  • Ulrich Bubenheimer: Karlstadt. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 17, de Gruyter, Berlin/New York 1988, ISBN 3-11-011506-9, S. 649–657.
  • Ulrich Bubenheimer, Stefan Oehmig (Hrsg.): Querdenker der Reformation – Andreas Bodenstein von Karlstadt und seine frühe Wirkung. Würzburg 2001, ISBN 3-933891-07-8.
  • Heinrich Heppe: Andreas Bodenstein. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 8–15.
  • Ernst Kähler: Bodenstein, Andreas Rudolf, genannt Karlstadt. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 356 f. (Digitalisat).
  • Calvin A. Pater: Karlstadt as the Father of the Baptist Movements. Toronto/Buffalo/London 1984, ISBN 0-7734-9357-3.
  • Günter Schmidt: Austreibung eines Dissidenten. Andreas Karlstadt (1486–1541). In: Matthias Steinbach, Michael Ploenus (Hrsg.): Ketzer, Käuze, Querulanten. Außenseiter im universitären Milieu. Jena/Quedlinburg 2008, ISBN 3932906845, S. 27–39.
  • Rosemarie Schuder: „Ich kenne den Teufel!“ Martin Luther und sein Doktorvater Andreas Bodenstein aus Karlstadt. Niederlausitzer Verlag, Guben 2016, ISBN 978-3-9433-3137-0.
  • Ronald J. Sider: Andreas Bodenstein von Karlstadt. Zwischen Liberalität und Radikalität. In: Hans-Jürgen Goertz (Hrsg.): Radikale Reformatoren. 21 biografische Skizzen von Thomas Müntzer bis Paracelsus. München 1978, ISBN 3-406-06783-2, S. 21–29.
  • Günther Wartenberg: Die kirchlich-theologischen Beziehungen zwischen Thüringen und Franken im 16. Jahrhundert. S. 198–207
  • Alejandro Zorzin: Karlstadt als Flugschriftenautor. Göttingen 1990, ISBN 3-5258-7802-8.
  • Alejandro Zorzin: Karlstadt, Andreas Rudolff Bodenstein von. In: Mennonitisches Lexikon. Band 5 (MennLex 5).

Editionen

  • Thomas Kaufmann (Hg.): Kritische Gesamtausgabe der Schriften und Briefe Andreas Bodensteins von Karlstadt, Gütersloh 2017–.
    • Band I: Schriften 1507–1518.
      • Teilband 1: Schriften 1507–1517, Gütersloh 2017.
      • Teilband 2: Schriften 1518, Gütersloh 2017.
    • Band II: Briefe und Schriften 1519, Gütersloh 2019.
    • Band III: Briefe und Schriften 1520, Gütersloh 2020.
Belletristik
  • Alfred Otto Schwede: Der Widersacher (Ein Karlstadt-Roman). Union Verlag, Berlin 1975.
  • Barbara Wolf: Carlstadt contra Luther – sie wollten nur die Reformation. Edition Winterwork, Borsdorf 2016, ISBN 978-396-0141-97-6.
Commons: Andreas Bodenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andreas Bodenstein. 100 Jahre St. Johanniskirche 1904 – 2004. Nr. 7, Februar 2007 S. 2.
  2. Alejandro Zorzin: Karlstadt, Andreas Rudolff Bodenstein von. In: Mennonitisches Lexikon. Band 5 (MennLex 5).
  3. Hans Ulrich Bächtold: Karlstadt. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  4. Allerdings gibt es auch abweichende Angaben: 1477: Ulrich Bubenheimer: Consonantia Theologiae et Iurisprudentiae. Andreas Bodenstein von Karlstadt als Theologe und Jurist zwischen Scholastik und Reformation. Tübingen 1977. S. 1; Ernst Kähler: Artikel Bodenstein, Andreas Rudolf. In NDB, Band 2. 1955. S. 356. bzw. 1480: Alfred Otto Schwede: Andreas Rudolph Bodenstein genannt Karlstadt. In: Andreas Bodenstein von Karlstadt 1480-1541. Festschrift der Stadt Karlstadt zum Jubiläumsjahr 1980. Karlstadt 1980
  5. Aus Karlstadt stammen einige weitere gelehrte Zeitgenossen von Bodenstein, so Johann Draconites (1494–1566), Johann Schöner (1477–1547), Michael Beuther (1522–1587).
  6. Armin Kohnle, Beate Kusche (Hrsg.): Professorenbuch der theologischen Fakultät der Universität Wittenberg 1502 bis 1815/17 (= Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie [LStRLO] Band 27). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2016, ISBN 978-3-374-04302-6, S. 32–34 (PDF-Datei).
  7. Philipp Melanchthon (bearbeitet von Heinz Scheible, unter Mitwirkung von Corinna Schneider): Melanchthons Briefwechsel. Band 12 der Regesten. Stuttgart-Bad Cannstatt 2005 (Fromann-Holzboog). ISBN 3-7728-2258-4. S. 399
  8. Karlstadter Humanisten. St. Johannis Karlstadt.
  9. Wahrscheinlich war dieses „Haus am Markt“ das zu späteren Zeiten betriebene „Gasthaus zum Ochsen“, welches jedoch abgerissen wurde.
  10. Es war ein massives Steingebäude, was damals für Wohnhäuser ungewöhnlich war und daher auf einen herrschaftlichen Besitzer, wie das Domkapitel hinweist.(So Ulrich Bubenheimer: Andreas Rudolff Bodenstein von Karlstadt, in: Festschrift der Stadt Karlstadt zum Jubiläumsjahr 1980, Karlstadt 1980, S. 5.)
  11. Ein Ratskonsulent war ein juristisch kundiger Ratgeber des städtischen Rats einer Stadt
  12. Martin Keßler: Das Karlstadt-Bild in der Forschung. Bd. 174 Beiträge zur historischen Theologie, Mohr Siebeck, Tübingen 2014, ISBN 3-1615-3175-2, S. 462
  13. Andreas Bodenstein. 100 Jahre St. Johanniskirche 1904 – 2004. Nr. 7, Februar 2007 S. 2.
  14. Karlstadt, Andreas Rudolff Bodenstein von, MennLex V,
  15. Ulrich Bubenheimer: Karlstadt liest Tauler. Sein reformatorischer Weg im Spiegel seines Taulerbandes in der Bibliothek des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg. Niederschrift des Vortrag vom 6. Juni 1987, S. 2
  16. Andreas Bodenstein. 100 Jahre St. Johanniskirche 1904 – 2004. Nr. 7, Februar 2007 S. 3.
  17. http://www.karlstadt-evangelisch.de/online/index.php/geschichte-und-geschichten/karlstadter-humanisten
  18. http://www.mennlex.de/doku.php?id=art:karlstadt_andreas_rudolff_bodenstein_von
  19. http://www.mennlex.de/doku.php?id=art:karlstadt_andreas_rudolff_bodenstein_von
  20. Renate Meincke: Editionsdesiderate zur Frühen Neuzeit: Beiträge zur Tagung der Kommission für die Edition von Texten der Frühen Neuzeit. Bände 24–25 von Chloe (Amsterdam), Band 1, Rodopi, Amsterdam 1997, ISBN 9-0420-0332-4, S. 553 f.
  21. Lyndal Roper: Der Mensch Martin Luther – Die Biographie. S. Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-066088-6, S. 284
  22. möglicherweise über die Via Imperii
  23. Stefan Gradl: Deus beatitudo hominis. Bd. 10 Publications of the Thomas Instituut te Utrecht, Thomas Instituut, Peeters Publishers, Löwen 2004, ISBN 978-9-0429-1430-8, S. 51 f.
  24. http://www.mennlex.de/doku.php?id=art:karlstadt_andreas_rudolff_bodenstein_von
  25. http://www.mennlex.de/doku.php?id=art:karlstadt_andreas_rudolff_bodenstein_von
  26. http://www.mennlex.de/doku.php?id=art:karlstadt_andreas_rudolff_bodenstein_von
  27. Volkmar Joestel: Martin Luther. Rebell und Reformator. (= Biographien zur Reformation). 8. Auflage. Drei-Kastanien-Verlag, Wittenberg 2005, ISBN 3-9803358-5-2, S. 31.
  28. Lyndal Roper: Der Mensch Martin Luther – Die Biographie. S. Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-066088-6, S. 281 f.
  29. http://www.mennlex.de/doku.php?id=art:karlstadt_andreas_rudolff_bodenstein_von
  30. Porträt eines Mannes und einer Frau, geben mit hoher Wahrscheinlichkeit Andreas Bodenstein und Anna von Mochau wieder, Lucas Cranach der Ältere (1522), National Gallery of Art (Washington DC), in Mischtechnik auf Rotbuchenholz, je 58,7 x 40,5 cm, Inv. Nr. 1959.9.2 (1372), Samuel H. Kress Collection.
  31. Ferdinand Brüggemann: Biographie der Aerzte. Bd. 1, F. Brockhaus, Leipzig 1829, S. 478
  32. Johannes Hund, Jan Martin Lies, Hans-Otto Schneider: Controversia et confessio: der interimistische Streit (1548-1549). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 3-5255-6008-7, S. 48–49
  33. Bernhard Lohse: Luthers Theologie in ihrer historischen Entwicklung und in ihrem systematischen Zusammenhang. Forschungen Zur Systematischen Und Okumenischen Theologie, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 978-3-52552-196-0, S. 163
  34. WA Br 2 Nr.443,18 (Luther im Brief an Spalatin ca. 5. Dezember 1521)
  35. Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. Tübingen 2005, S. 44.
  36. Martin von Hase: „Buchfürer, Michael“ in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 701 [Online-Version], abgerufen 11. Februar 2018
  37. Lyndal Roper: Der Mensch Martin Luther – Die Biographie. S. Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-066088-6, S. 318–320
  38. Vgl. TRE 17, 652,12–21
  39. Gottfried Seebass: Geschichte des Christentums. Band 2, W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-1701-8780-5, S. 150 f.
  40. Martin Reinhart. personendaten.org
  41. Schilling, Heinz: Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs. Beck, München 2012. S. 288.
  42. http://www.mennlex.de/doku.php?id=art:karlstadt_andreas_rudolff_bodenstein_von
  43. Ausstellung zum Reformationsjahr 2017 im Stadtgeschichte-Museum Karlstadt Andreas Bodenstein genannt Dr. Carlstadt und die Reformation in Deutschland.
  44. Alejandro Zorzin: Andreas Bodenstein von Karlstadt (1486-1541). S. 1–12
  45. Ulrich Bubenheimer, Stefan Oehmig (Hrsg.): Querdenker der Reformation - Andreas Bodenstein von Karlstadt und seine Wirkung. Religion-und-Kultur-Verlag, Zell am Main 2001, ISBN 3-9338-9107-8, S. 277 f.
  46. Thomas Stäcker: Ostfriesische Landschaft: Karlstadt (Andreas von Bodenstein) Ostfriesische Landschaften, S. 1–5
  47. Andreas Bodenstein. 100 Jahre St. Johanniskirche 1904 – 2004. Nr. 7, Februar 2007
  48. Luther Martin: Werke. Kritische Gesamtausgabe / Weimarer Ausgabe. 4. Abteilung: Briefwechsel, Weimar 1883, WB10, Nr. 3714.
  49. Schilling, Heinz: Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs. Beck, München 2012. S. 288.
  50. H. Heinecke: Das Abendmahlverständnis der Katholiken, Lutheraner und Calvinisten. 11. Februar 2011 Netzwerk Ökumene: Konfessionsverbindende Paare und Familien
  51. Natalie Krentz: Ritualwandel und Deutungshoheit: Die frühe Reformation in der Residenzstadt Wittenberg (1500-1533). Bd. 74 von Spätmittelalter, Humanismus, Reformation, Mohr Siebeck, Tübingen 2014, ISBN 3-1615-2-6791, S. 154
  52. Alejandro Zorzin: Karlstadt, Andreas Rudolff Bodenstein von MennLex V, 30. November 2017
  53. Ausstellung zum Reformationsjahr 2017 im Stadtgeschichte-Museum Karlstadt Andreas Bodenstein genannt Dr. Carlstadt und die Reformation in Deutschland.
  54. Transkription auf Wikisource
  55. Brief Gregors des Großen an Bischof Serenus von Marseille, PL 77, li. XI, indict. IV, epist. XIII, Sp. 1128C; ep. 9; ep. 11; ep. 105 MPL 77, 1027f.
  56. Schnitzler 1996, S. 32
  57. Anonymer Kupferstich 1522. Andreas Bodenstein im Vordergrund, links, die Szene rechts verweist auf den Karlstadt angelasteten Bildersturm in Wittenberg; siehe hierzu auch Hubert Stadler: Martin Luther und die Reformation. Hermes Handlexikon. Econ, Düsseldorf 1983, ISBN 3-612-10014-9, S. 67 mit Hinweis auch Archiv für Kunst und Geschichte, Berlin
  58. Main-Echo, Aschaffenburg v. 8. April 2017, S. 24.
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