In den Zelten
Der historische Straßenname In den Zelten im Berliner Tiergarten geht auf Leinenzelte zurück, die sich hier in der Mitte des 18. Jahrhunderts befanden. 1745 erhielten die hugenottischen Refugiés Esaias Dortu und Martin Thomassin von König Friedrich II. als Erste die Genehmigung, in diesem Bereich des Tiergartens Erfrischungen anzubieten. Diese Erlaubnis war mit der Auflage verbunden, dass die Lokale nur Zelte sein durften und im Winter abgebaut werden mussten. Erst nach 1786 erhielten die mittlerweile zahlreichen Wirte die allgemeine Genehmigung, feste Bauten zu errichten, die sie ganzjährig bewirtschaften durften.
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts siedelten sich an dem Ort Ausflugslokale an. Die Straße erhielt ihren amtlichen Namen am 1. Dezember 1832 – mit Verlauf von der inzwischen ebenfalls aufgehobenen Herwarthstraße zum heutigen Haus der Kulturen der Welt. Sie wurde im Zuge des Baus des Parlaments- und Regierungsviertels am 6. April 2002 entwidmet.
Prominente Bewohner
- Bettina von Arnim: In den Zelten 5 (1847–1859)
- Joseph Joachim: In den Zelten 8 (1868–1874)
- Eduard Krause: In den Zelten 8 (1882)
- Clara Schumann: In den Zelten 11 (1873–1878)
- Max Reinhardt: In den Zelten 21
- Mathilde Wesendonck
- Magnus Hirschfeld: In den Zelten 19
- Willi Münzenberg: In den Zelten 9a
Literatur
- Hans E. Pappenheim: In den Zelten – durch die Zeiten: Kulturgeschichte am Tiergartenrand 1740–1960. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte. Band 14. Berlin 1963, S. 110–133.
- Sylvia Lais, Hans-Jürgen Mende (Hrsg.): Lexikon Berliner Straßennamen. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, 1994, ISBN 3-7759-0477-8.
- Hans-Peter Doege: Ein Erbspicknick „In den Zelten“. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 11, 1999, ISSN 0944-5560, S. 11–20 (luise-berlin.de).
Weblinks
- In den Zelten. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
- Herwarthstraße. In: Luise.
- Berlin Street