Anton Mauve
Anton Mauve (* 18. September 1838 in Zaandam; † 5. Februar 1888 in Arnhem) war ein führender niederländischer Landschaftsmaler zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Im Alter von 16 Jahren ging er beim Tiermaler Pieter Frederik van Os (1808–92) in die Lehre. Dort wurden Tiere (besonders Schafe, aber auch Kühe und Pferde) Mauves bevorzugtes Thema. Anschließend blieb er für einige Monate bei Wouterus Verschuur. Zu dieser Zeit entwickelte er seine Liebe für Pferde. Gefördert wurde er auch durch Paul Gabriël.
Durch seine Vorliebe für ganz schlichte Motive, die in grauen und feinblonden Silbertönen gehalten sind, gehörte er als hervorragender Aquarellist dem Künstlerkreis der Haager Schule an. Weite melancholische Heidelandschaften mit weidenden Schafen, Pferden und Kühen dominieren seine Arbeit.
Viele seiner Auftragsarbeiten befinden sich heute in den USA, aber auch in den Niederlanden, so zum Beispiel im Rijksmuseum in Amsterdam.
Vincent van Gogh, den Cousin seiner Gattin, führte Mauve an die Malerei heran. Im Oktober 1881 sandte er ihm den ersten Malkasten für Ölfarben (den van Gogh in Mauves Abwesenheit scheinbar nicht einmal anzurühren wagte). Ende November unterrichtete er ihn drei Wochen lang in seinem Den Haager Atelier im Aquarellieren, was damals gut verkäufliche Werke versprach, dem Genie jedoch nicht sonderlich lag (außerhalb von Mauves Atelier schuf van Gogh kein Aquarell im damals verkäuflichen Stil, und überhaupt sind nur wenige bekannt). Van Gogh kehrte kurz vor Weihnachten mit Aquarellen und einigen Ölstudien nach Etten zurück, die er als einen Anfang bezeichnete (164, 24. Dezember 1881). Erwähnenswert ist auch, dass Mauve seinen Schützling mit Johan Hendrik Weissenbruch in Kontakt brachte, wohl um sich durch eine zweite Fachmeinung abzusichern. Weißenbruchs Urteil über van Goghs Federzeichnungen ermunterten diesen 1882 zu den Arbeiten, die den ersten Höhepunkt in seinem Œuvre bilden.
„Und wenn Mauve hier ist, dann gehe ich, wohin Mauve geht.“ hatte van Gogh seine Bewunderung am 15. Oktober 1881 gegenüber seinem anderen Mentor, Anthon van Rappard, ausgedrückt (R2). Bereits Anfang 1882 begannen sich jedoch die Wege der beiden zu trennen – nicht zuletzt, weil Mauve unter depressiven Schüben litt („sie stünden einander diesbezüglich in nichts nach“, notierte van Gogh dazu). Mauve wollte zunächst zwei Monate lang wieder für sich allein arbeiten, nahm aber die Kontakte nicht wieder auf, da van Gogh inzwischen mit der Gelegenheitsprostituierten Clasien Hoornik („Sien“) zusammenlebte.
„Souvenir de Mauve“ (blühende Pfirsichbäume, in Erinnerung an Mauve), Ende März 1888, also kurz nach Mauves Tod, ist van Goghs letzte Hommage an seinen angeheirateten Cousin.