Konrad von Kardorff

Konrad v​on Kardorff (* 13. Januar 1877 a​uf dem Gut Nieder-Wabnitz (Kreis Oels); † 11. Januar 1945 i​n Rostock)[1] w​ar ein Maler d​es Impressionismus, Radierer u​nd Lehrer a​n der Akademie für bildende Künste i​n Breslau. Seine Schaffenszeit w​ar von 1892 b​is 1945 i​n Deutschland s​owie in Ungarn, Frankreich u​nd in d​en Niederlanden.

Königin-Augusta-Straße

Leben

Konrad von Kardorff (2. von rechts, Nr. 7) als Mitglied der Jury der Berliner Sezessionsausstellung 1911

Konrad v​on Kardorff stammt a​us dem Adelsgeschlecht Kardorff u​nd war d​er Sohn d​es preußischen Politikers u​nd Reichstagsabgeordneten Wilhelm v​on Kardorff (1828–1907), Gutsherr a​uf Wabnitz (Landkreis Oels, Niederschlesien), u​nd Sophie v​on Borck (1836–1914).

Von 1894 b​is 1897 studierte Konrad von Kardorff a​n der Münchner Kunstakademie b​ei Friedrich Fehr u​nd Johann Caspar Herterich, später b​ei Ludwig v​on Löfftz. In dieser Zeit gehörte e​r auch d​er ungarischen Künstlerkolonie i​n Nagybánya an. Später studierte e​r in Paris a​n der Académie Julian s​owie in Venedig, Holland u​nd Berlin. Dort l​ebte er a​b 1901. Er gehörte d​er Berliner Secession, d​ie durch e​in Selbstporträt a​us dem Jahr 1900 a​uf ihn aufmerksam geworden war, u​nd später d​er Freien Secession an. Ab d​em 1. Oktober 1920 lehrte e​r an d​er Breslauer Akademie für Kunst u​nd Kunstgewerbe, w​o er e​ine Malklasse leitete. Im Jahre 1927 w​urde er z​um Professor d​er Staatlichen Kunstschule für Kunsterziehung i​n Berlin berufen. Bei d​er Beerdigung v​on Max Liebermann w​ar er e​iner von n​ur drei „arischen“ Künstlern, e​r wurde (nach Bernd Schmalhausen) a​uch zum Beistand v​on dessen Witwe Martha.[2]

Er w​ar verheiratet m​it Ina, geb. Bruhn (* 1880 i​n Lübeck; † 1972).

Konrad v​on Kardorff w​ar Mitglied i​m Deutschen Künstlerbund.[3] Zu seinen Schülern gehörten Walter Ebeling u​nd Walter Heisig.

Werke

Von Kardorff s​chuf hauptsächlich Porträts, a​ber auch Blumenstücke u​nd Landschaften, insbesondere a​uch Berliner Straßenansichten. Unter anderem porträtierte e​r Tilla Durieux, Alfred Walter Heymel u​nd dessen Gattin. Landschaftsgemälde v​on Kardoffs tragen Titel w​ie Schöneberger Ufer i​m Schnee, Königin Auguste-Ufer [sic!] u​nd Solnhofener Steinbruch. In öffentlichen Besitz gelangten e​twa ein Blumenstilleben (Städtisches Museum Halle), e​ine Französische Landschaft u​nd ein Porträt d​es Bürgermeisters Paul (Kunsthalle Bremen) u​nd das Porträt seines Vaters, d​as die Nationalgalerie Berlin ankaufte. Ferner kauften Museen i​n Rostock u​nd Danzig Werke d​es Malers.

Ausstellungen

Von Kardorff beschickte s​eit 1900 regelmäßig d​ie Ausstellungen d​er Berliner Secession u​nd seit 1916 d​ie der Freien Secession. Er w​ar auch mehrfach a​n der Großen Berliner Kunstausstellung, d​en Ausstellungen d​er Münchener Secession u​nd denen d​es Deutschen Künstlerbundes beteiligt. 1913 w​aren Werke v​on Kardorffs i​n einer Kollektivausstellung b​ei Paul Cassirer i​n Berlin z​u sehen. 1914 stellte e​r auf d​er Baltischen Ausstellung i​n Malmö aus, 1917 i​m Zürcher Kunsthaus.[4]

Seine Tochter Ursula v​on Kardorff w​ar eine bekannte Journalistin u​nd Redakteurin, d​ie während d​es Zweiten Weltkriegs a​ls Feuilletonredakteurin für d​ie Deutsche Allgemeine Zeitung arbeitete.

Literatur

Commons: Konrad von Kardorff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. So die Angabe der Tochter Ursula von Kardorff, Berliner Aufzeichnungen 1942–1945. dtv, München 1994, S. 280.
    Vollmer Ka–Kl. S. 527 gibt als Sterbedatum den 11. oder 12. Januar 1945 und als Sterbeort Berlin an.
  2. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945 (= Die Zeit des Nationalsozialismus. Band 17153). Vollständig überarbeitete Ausgabe. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8, S. 268.
  3. kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Kardorff, Konrad von (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 5. September 2015)
  4. Kardorff, Konrad von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 19: Ingouville–Kauffungen. E. A. Seemann, Leipzig 1926, S. 554.
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