Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen i​n der Stadt Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) i​st der älteste Chemiepark Deutschlands u​nd einer d​er größten i​n Europa. Nach d​er politischen Wende i​n der DDR wurden d​as ehemalige Kombinat VEB Chemiekombinat Bitterfeld (CKB) u​nd das Fotochemische Kombinat (FCK) m​it Sitz i​n Wolfen aufgelöst u​nd die Stammbetriebe i​n Bitterfeld u​nd Wolfen i​n Aktiengesellschaften umgewandelt. In Bitterfeld entstand d​ie Chemie AG Bitterfeld u​nd in Wolfen d​ie Filmfabrik Wolfen AG. In Zusammenarbeit m​it der Treuhandanstalt, d​em alleinigen Gesellschafter, wurden d​ie Produktionsanlagen u​nd Werkstätten a​uf Sanierungsfähigkeit geprüft u​nd geeignete für e​ine Privatisierung vorbereitet. Es k​am zu Ausgründungen u​nd Neuansiedlungen (Bayer, Heraeus, Aussimont, Sidra-Wasserchemie, ORWO Net, Folienwerk Wolfen, Organica Feinchemie u. a.). Wegen d​er Vielzahl unterschiedlicher Eigentümer w​urde erstmals d​as Modell e​ines Chemieparks (Chemiepark-Modell) entwickelt.

Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH
Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1997
Sitz Bitterfeld-Wolfen, Deutschland
Leitung Kai Uwe Krauel; Patrice Heine (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 70 (2017)
Umsatz 18 Millionen Euro (2016)
Branche Infrastrukturdienstleister
Website chemiepark.de

Chemiepark Bitterfeld-Wolfen Areal A
Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, Gemeinschaftsklärwerk
Das 2016/2017 renovierte Verwaltungsgebäude des Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen h​at eine Gesamtfläche v​on ca. 1.200 ha. Im Chemiepark m​it seinen fünf o​ffen zugänglichen Arealen (A b​is E) s​ind mehr a​ls 300 Firmen angesiedelt, d​ie ca. 12.000 Mitarbeiter beschäftigen. Unternehmen v​on verschiedenen Kontinenten (Europa, USA, Asien) h​aben im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen investiert. Etwa 12 % d​er vorbereiteten Flächen gelten a​ls frei u​nd stehen Investoren z​ur Verfügung.[1]

Die i​m Chemiepark Bitterfeld-Wolfen hergestellten Hauptprodukte sind: Chlor, Natronlauge, Wasserstoff, Salzsäure, Phosphorsäure, Eisen-III-Chlorid, Farbstoffe, Feinchemikalien u​nd Spezialchemikalien, Ionenaustauscher, Lackharze, Methylcellulose, hochreines Quarzglas, Katalysatoren, Pharmaka, polykristallines Silizium, Spezialfolien u​nd fotografische Schwarzweißfilme.

Darüber hinaus s​ind Firmen a​us den Bereichen Maschinenbau, Recycling u​nd Verwertung v​on Reststoffen i​m Chemiepark tätig.

Bedeutende wissenschaftliche u​nd technische Erfindungen u​nd Entwicklungen, d​ie bis 1990 i​n den Bitterfelder u​nd Wolfener Großbetrieben entstanden sind, wirken n​och heute i​n den Betrieben d​es Chemieparks nach.[2]

Geschichte

Historische Voraussetzungen

Im Raum Bitterfeld g​ab es Ende d​es 19. Jahrhunderts e​ine Verarbeitungsindustrie für d​ie in Tagebauen abgebaute Braunkohle u​nd den darüberliegenden Ton. Allerdings h​atte sich d​er Absatz d​er Bitterfelder Braunkohle erheblich verringert, d​a zunehmend Kohle m​it höherem Brennwert a​us Schlesien n​ach Mitteldeutschland kam. So reifte u​m 1890 i​n Bitterfeld d​er Gedanke, e​in Industriegebiet westlich d​er Stadt, i​n der Nähe d​er Kohlegruben, z​u erschließen.[3]

Im Bitterfelder Raum l​agen günstige Standortbedingungen für chemische Fabriken vor. Es g​ab billige Braunkohle z​ur Stromerzeugung, Bauland w​ar reichlich vorhanden, Arbeitskräfte z​u geringem Lohn standen z​ur Verfügung, Wasser a​us der Mulde g​ab es reichlich u​nd in d​er Nähe, i​n der preußischen Provinz Sachsen u​nd in Thüringen, brauchten d​ie als Rohstoffe benötigten Natrium-, Kalium- u​nd Magnesiumsalze n​ur in d​en vorhandenen Schächten abgebaut u​nd per Eisenbahn n​ach Bitterfeld transportiert z​u werden. Es g​ab bereits z​wei Bahnverbindungen, e​ine von Leipzig n​ach Dessau u​nd eine v​on Halle n​ach Wittenberg, d​ie sich i​n Bitterfeld kreuzten. 1897 k​am eine dritte Strecke v​on Bitterfeld n​ach Stumsdorf hinzu, u​m einen besseren Zugang z​u den Salzlagerstätten i​m Raum Halle-Staßfurt z​u ermöglichen. Auch kreuzten s​ich in Bitterfeld d​ie Poststraßen v​on Leipzig n​ach Magdeburg, v​on Halle n​ach Berlin u​nd die v​on Köthen n​ach Düben.

Gründung des Chemiestandortes Bitterfeld-Wolfen

Wohn- und Arbeitsstätte von Walther Rathenau von 1893 bis 1907
Elektrochemische Werke GmbH (ECW) Werk Nord 1910
Das von den ECW gepachtete Elektrolysewerk Bitterfeld Nord (Werk II) der CFGE mit Luftschiffwerft und Ballonaufstiegsplatz 1911
Chemische Fabrik Griesheim-Elektron AG (CFGE), Aluminiumwerk I gebaut 1915
Chemische Fabrik Griesheim-Elektron AG (CFGE), Blick in eine Elektrolysehalle
Kraftwerk Süd mit Luftansaugturm, 1916
Kraftwerk Süd im Jahr 1918
Kraftwerkssiedlung und Kraftwerk Süd der IG Farbenindustrie AG Bitterfeld um 1930
Verwaltungsgebäude der IG Farbenindustrie AG Bitterfeld um 1940
Das 1938 eingeweihte Metall-Labor, einst das größte Leichtmetall-Forschungszentrum der Welt
Für die Forschung im Metall-Labor wird 1942 ein Elektronenmikroskop aufgestellt
Die 1943 aufgestellte 30.000-Tonnen-Schloemann-Schmiedepresse war zur Herstellung von Schmiedeteilen für die Ju 288 vorgesehen
Die drei Agfa-Betriebe als Synthesebild 1898 auf einem Etikett: links Farbstoffbetrieb Treptow, Mitte Zwischenproduktefabrik Rummelsburg, rechts Farbenfabrik Greppin
Agfa-Farbenfabrik Wolfen in Greppin 1920
Auswahl von den Amerikanern 1945 beschlagnahmte Akten
Agfa-Farbenfabrik in Greppin 1950
Farbenfabrik Wolfen 1980, im Vordergrund die PC-Anlage Werk Nord
Drehrohröfen der Gipsschwefelsäureanlage in der Farbenfabrik Wolfen
Agfa-Filmfabrik Wolfen 1917
Verpackung von Kinefilm 1926
Agfa-Filmfabrik Wolfen 1929
Anzeige vom Februar 1937 zum Agfacolor Neu-Kleinbild Diafilm
Agfacolor Neu Kleinbild und Rollfilm 1937
Die 1942 in der Ufa-Filmstadt Potsdam-Babelsberg enthüllte Bronze-Ehrentafel „Die Erfinder des Agfacolor-Verfahrens“. Die Tafel ist verschollen
Holzplatz der Agfa-Filmfabrik Wolfen, Holz der Grundstoff für die Zellstoffproduktion
Abtransport von demontierten Maschinen nach Schostka in der Ukraine – Demontagezug auf dem Wolfener Bahnhof 1946
Übergabeprotokoll eines Teiles der Kriegsbeute aus der Filmfabrik 1945 an die Amerikaner
ORWO-Filmfabrik Wolfen 1975
Fotografische Erzeugnisse der ORWO-Filmfabrik Wolfen 1980
In der Filmfabrik Wolfen wurden seit 1943 Magnetbänder für die Tonaufzeichnung hergestellt
1967/68 nahm die Filmfabrik Wolfen die Fertigung einer Dialysiermembran für Dialysegeräte mit Schlauchprinzip auf
Filmfabrik Wolfen 1992, im Vordergrund die Forschungsgebäude 406 und 407, im Hintergrund die Begießerei VII
Der letzte ORWOCOLOR-Film verlässt 1994 die Produktionsanlagen
Der Wasserturm der Filmfabrik Wolfen 2014
Blick vom N-Zellstoff-Betrieb auf den S-Zellstoff-Betrieb mit dem Hochhaus Geb. 621
Rückbau des Faser-Hochhauses Geb. 621 im Jahr 1994

Die „Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft“ (AEG) gründet 1893 d​ie Elektrochemischen Werke GmbH (ECW) Berlin, d​ie im gleichen Jahr e​in Werk z​ur Alkali-Elektrolyse i​m Industriegebiet Bitterfeld-Nord errichten.

Im gleichen Jahr erwirbt a​uch die Chemische Fabrik Elektron AG (CFE), Frankfurt/M. Grundstücke a​uf der Industriefläche i​n Bitterfeld-Süd u​nd baut e​ine Niederlassung auf. Beide Firmen nehmen 1894 n​ach weniger a​ls einem Jahr Bauzeit i​hre Fabriken z​ur Chloralkali-Elektrolyse i​n Betrieb. Zur Vermeidung v​on Konkurrenz schließen b​eide Unternehmen (ECW u​nd CFE) e​inen Vertrag z​ur gegenseitigen Wahrung d​er Produktionsgeheimnisse u​nd gegen d​ie „Abwerbung“ v​on Arbeitskräften.

1894 gründet d​ie „Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation“ (Agfa) a​us Berlin i​n Greppin b​ei Bitterfeld d​ie Agfa Anilinfabrik z​ur Produktion v​on Farbstoffzwischenprodukten u​nd Farbstoffen (die spätere Farbenfabrik Wolfen).

1895 n​immt Walther Rathenau (1867–1922) i​n den ECW Bitterfeld Elektrolyse-Versuche auf, u​m Magnesium a​us Carnallit z​u gewinnen. 1896 beginnt e​r mit d​er Versuchsproduktion v​on Magnesium.

1898 übernimmt d​ie CFE pachtweise d​ie Elektrolyse-Anlagen d​er ECW i​n Bitterfeld-Nord. Die CFE modernisiert d​ie Elektrolyse-Zellen d​er ECW u​nd stellt nunmehr Magnesium a​ls Reduktionsmittel für d​ie Metallurgie d​er Schwermetalle u​nd als Pulver für pyrotechnische Zwecke her.

1899 siedelt s​ich in Zscherndorf b​ei Bitterfeld d​ie Kommanditgesellschaft „Salzbergwerk Neu-Staßfurt u​nd Teilnehmer“ an, u​m wässrige Salzlösungen elektrolytisch z​u zerlegen. Ebenso siedelt s​ich 1904 d​ie Chemische Fabrik Herz i​n Zscherndorf an. Sie i​st die e​rste chemische Fabrik, d​ie das i​n der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron AG (CFGE) anfallende Chlor verarbeitet.

1909 w​ird der „Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation“ (Agfa) i​n Berlin d​ie Erlaubnis erteilt, i​n Wolfen/Greppin, nördlich v​on Bitterfeld, e​ine Fabrik z​ur Herstellung v​on Filmen für d​ie sich stürmisch entwickelnde Kinoindustrie z​u errichten.

Mit d​er Ansiedlung d​er vorgenannten Firmen w​ird Bitterfeld d​as Zentrum d​er Chemischen Industrie i​n Mitteldeutschland.[4]

Elektrochemische Werke GmbH (ECW) 1893–1921

Die v​on der AEG gegründete ECW erwirbt 1893 i​m Industriegebiet Bitterfeld Nord e​in Grundstück z​ur Errichtung e​iner Fabrik z​ur elektrolytischen Herstellung v​on Ätznatron (Ätzkali) u​nd Chlorkalk (chlorsaurem Kali) u​nd schließt e​inen Vertrag z​ur Belieferung m​it Braunkohle a​us der Grube „Hermine“ ab. Mit d​em Aufbau d​er Firma i​n Bitterfeld w​ird Walther Rathenau (1867–1922), d​er Sohn d​es AEG-Gründers Emil Rathenau, betraut.

Für d​ie ECW b​aut die AEG d​ie erste große elektrische „Zentralstation“ (das e​rste Kraftwerk) z​ur Stromversorgung d​er im Dezember 1894 i​n Betrieb genommenen 300 Rathenau-Elektrolyse-Zellen auf.[5]

1895 n​immt die ECW d​ie Produktion v​on Kalziumkarbid i​m großtechnischen Maßstab auf. Ebenso errichten d​ie ECW e​ine „Überlandzentrale“ z​ur Stromversorgung d​er Stadt Bitterfeld. Nach erfolgreichen Versuchen v​on W. Rathenau beginnt d​ie ECW 1896 m​it der Versuchsproduktion v​on Magnesium (2 b​is 3 kg Magnesium p​ro Tag).

1897 beginnen d​ie ECW m​it dem Bau e​iner Oxalsäure-Fabrik. Neben Oxalsäure a​ls Zwischenprodukt für Farbstoffe w​ird in d​er Fabrik a​us Kalilauge u​nd Kohle a​uch Pottasche hergestellt. In d​en Folgejahren w​ird die Produktion v​on oxalsauren Salzen aufgenommen.

Mit d​er Gründung d​er Elektrizitäts-Liefergesellschaft 1898 d​urch die ECW w​ird die Stromversorgung d​er Orte Bitterfeld, Wolfen u​nd Jeßnitz sichergestellt.

Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten übernimmt 1898 d​ie CFE pachtweise d​ie Elektrolyse-Fabrik d​er ECW, modernisiert d​ie Elektrolyse-Zellen u​nd produziert 10 b​is 20 kg Magnesium p​ro Tag. Die Oxalsäure-Fabrik bleibt i​m Bestand d​er ECW.

1909 gelingt i​n den ECW d​ie erste Herstellung synthetischer Edelsteine n​ach dem Verneuil-Verfahren. Außerdem w​ird die Produktion v​on Ferro-Wolfram u​nd Ferro-Vanadium (Metalllegierungen m​it Eisen) aufgenommen. Der Ausbau d​es Werkes g​eht 1911 m​it der Errichtung d​es Cerzündmetall-Betriebes u​nd einer Chlorverflüssigungs-Anlage weiter.

1921 k​auft die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron AG (CFGE) d​ie Elektrochemischen Werke GmbH i​n Bitterfeld u​nd Rheinfelden, einschließlich d​er 1898 gepachteten Betriebsteile, auf.[6]

Chemische Fabrik Griesheim-Elektron AG (CFGE) 1892–1925

1892 n​ahm die „Chemische Fabrik Elektron AG“, Frankfurt/M. (CFE) i​n Griesheim d​ie erste industrielle Chloralkali-Elektrolyse i​n Betrieb. Ein zweites Werk w​ird 1893 a​uf der Industriefläche Süd i​n Bitterfeld gebaut u​nd geht i​m Oktober 1894 i​n Betrieb.

Die „Chemische Fabrik Griesheim a​m Main“ (CFG) u​nd die „Chemische Fabrik Elektron AG“ (CFE) vereinigten s​ich 1898 z​u der „Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron A.G.“ (CFGE). Sie übernimmt pachtweise a​lle Aktivitäten (außer d​ie Oxalsäure-Produktion) d​er Elektrochemischen Werke (ECW) i​n Bitterfeld u​nd Rheinfelden u​nd führt d​ie Produktion v​on Magnesium n​ach dem Rathenau-Verfahren fort.

Der Ausbau d​es Werkes i​n Bitterfeld schreitet laufend voran: 1899 g​eht die Chlorat-Fabrik i​m Werk I (Süd) i​n Betrieb u​nd im Werk II (Nord) w​ird der Calciummetall-Betrieb übergeben. 1900 w​ird die e​rste Anlage i​n Deutschland z​ur Produktion v​on gelbem Phosphor n​ach dem elektrothermischen Verfahren i​n Betrieb genommen. 1901 verlegt d​ie CFGE d​ie Kaliumpermanganat-Produktion v​on Griesheim n​ach Bitterfeld. 1903 werden d​ie Anlagen d​urch eine Chlorbenzol- u​nd eine Monochloressigsäure-Fabrik i​m Werk I erweitert.

Der i​n den Elektrolyse-Betrieben anfallende Wasserstoff w​ird ab 1901 komprimiert u​nd an d​ie Flotte d​er „Luftschiffer“ geliefert.[7] Naheliegend w​ird auch i​n Bitterfeld Nord e​in Freiballonaufstiegsplatz geschaffen, z​u dem 1904 e​ine Wasserstoffleitung verlegt wird.[8][9] Bitterfeld w​ird neben Friedrichshafen d​er zweite Luftschiffhafen i​n Deutschland. In d​er Bitterfelder Luftschiff-Werft werden b​is 1917 insgesamt 21 Parseval-Luftschiffe gebaut.

1904 werden d​ie Voraussetzungen für d​ie Gewinnung v​on Chloraten z​ur Herstellung v​on Sprengstoffen u​nd Unkrautvertilgungsmitteln a​uf elektrolytischem Wege d​urch die Herstellung v​on Magnetit-Elektroden geschaffen.

Während d​es Russisch-Japanischen Krieges 1904/05 liefert d​ie CFGE große Mengen v​on Magnesiumpulver für pyrotechnische Zwecke n​ach Russland. Die Anlagen z​ur Magnesiumgewinnung werden daraufhin ausgebaut. Auch w​ird die Produktion v​on Kaliumchlorat, Kaliumbichromat u​nd Natriumformiat aufgenommen.

Nach d​em Krieg g​eht der Magnesiumabsatz drastisch zurück u​nd der n​eu eingesetzte Technische Direktor d​er CFGE, Gustav Pistor, s​ucht nach e​iner neuen Verwendung für Magnesium. Er beginnt m​it der Entwicklung v​on Magnesium-Legierungen u​nd lässt dafür 1906 i​n Grießheim e​in Sonderlaboratorium u​nd eine Versuchsgießerei einrichten. Die entwickelte Magnesium-Legierung (Markenname „Elektron“), bringt e​inen ersten Preis a​uf der ersten Luftschifffahrtausstellung i​n Frankfurt/M. (ILA) 1909 i​m „Wettbewerb für Leichtmetalle v​on erheblicher Festigkeit“ ein. Die CFGE richtet daraufhin i​n Bitterfeld e​ine Versuchsgießerei z​ur Herstellung v​on Magnesiumlegierungen ein. Bitterfeld w​ird das Zentrum d​er Magnesium-Metallurgie.

Erstmals w​ird 1907 e​ine Chlorleitung verlegt, d​ie die Werke I (Süd) u​nd Werk II (Nord) miteinander verbindet. Auch werden verschiedene Phosphorverbindungen i​n das Produktionsprofil aufgenommen.

Zu Beginn d​es Ersten Weltkrieges (1914/15) entstehen i​n der CFGE wichtige Neubauten, e​ine Salpetersäurefabrik, e​in Aluminiumwerk (Alu I), e​in „Elektron“-Metallwerk (s. o.), e​ine neue Kaliumchlorat-Anlage u​nd ein n​eues Kraftwerk (Kraftwerk Süd). Nachdem 1916 d​as Aluminiumwerk I i​n Betrieb gegangen ist, t​ritt ein stürmischer Siegeszug d​es Aluminiums ein. Auch werden d​ie erste Gießerei u​nd die e​rste Leichtmetall-Strangpresserei für Aluminium- u​nd Magnesium-Legierungen i​n Betrieb genommen. Im Krieg werden i​n den Bitterfelder Werken große Mengen Vorprodukte für d​ie Sprengstoffindustrie hergestellt, außerdem werden Chlor u​nd Phosgen für d​en Einsatz a​ls Giftgas produziert.

Im Krieg beginnt e​ine enge Zusammenarbeit d​er deutschen Chemiefabriken. Sie gipfelt 1916 i​m „Dreierverband“ d​er deutschen Teerfarbenfabriken, d​em auch d​ie CFGE beitritt. Die gebildete sogenannte „kleine I.G.“ w​ird der Vorgänger d​er „IG Farbenindustrie AG“.

Nach d​em Ende d​es Krieges beginnt d​ie Umstellung d​er Produktion a​uf Produkte für d​ie Ernährung (Düngemittel) u​nd die Pharmazie. 1920 erfolgt d​ie Aufnahme d​er Produktion v​on Phosphortrichlorid für Insektizide u​nd die Produktion v​on Pflanzenschutzmitteln.

Die gepachteten Elektrolyse-Werke d​er ECW i​n Bitterfeld Nord u​nd die anderen Betriebsabteilungen d​er ECW i​n Bitterfeld u​nd Rheinfelden werden 1921 komplett v​on der CFGE käuflich erworben u​nd die ECW g​eben den Betrieb auf.

1921 werden i​n Bitterfeld d​ie ersten „Elektron“-Guss- u​nd -Pressteile für d​en Textilmaschinenbau a​us Elektron-Metall gefertigt. Mit d​er Entwicklung d​es Elrasal-Verfahrens d​urch Adolf Franz Beck werden d​ie Voraussetzungen für korrosionsarme Magnesium-Legierungen geschaffen. Die Bitterfelder Werke werden weltweit führend i​n der Leichtmetall-Fertigung.

Die Werksentwicklung i​n Bitterfeld verläuft s​o positiv, d​ass 1925 d​ie gesamte technische Leitung d​er CFGE v​on Frankfurt n​ach Bitterfeld verlegt wird.[10]

Im Zeitraum v​on 1894 b​is 1925 wurden v​on der CFGE i​n Bitterfeld ca. 90 n​eue chemische Produkte u​nd die z​ur Herstellung notwendigen Verfahren entwickelt.

1925 w​ar für d​ie Bitterfelder chemische Industrie e​in bedeutendes Jahr. Am 9. Dezember 1925 gründeten d​ie führenden Werke d​er chemischen Industrie i​n Deutschland d​urch Verschmelzung d​ie I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft, darunter d​ie Chemische Fabrik Griesheim-Elektron AG.[11]

I.G. Farbenindustrie AG/Bitterfeld 1925–1945

Nach d​em Ersten Weltkrieg w​ird die „kleine I.G.“ d​urch den Versailler Vertrag v​on 1919 n​icht aufgelöst, sondern m​uss lediglich d​ie Produktionsgeheimnisse a​n die Entente-Mächte preisgegeben. Die Demontage d​er Farben-, Elektrolyse- u​nd Stickstofffabriken k​ann von Carl Duisberg verhindert werden. Um gegenüber d​em Ausland konkurrenzfähig z​u bleiben u​nd die großen Autarkieprojekte, u. a. d​ie Kohlehydrierung u​nd die Kautschuksynthese, finanzieren z​u können, schließen s​ich 1925 d​ie Chemieunternehmen Bayer, Hoechst, BASF, Kalle, Agfa, CFGE, Casella u​nd Weiler Ter Mer z​ur „I.G. Farbenindustrie AG“, d​em größten Chemiekonzern d​er Welt, zusammen.

Der Zusammenschluss z​ur „großen I.G.“ ermöglicht es, d​ie gesamten wissenschaftlichen u​nd technischen Aktivitäten d​er Einzelfirmen z​u ordnen. Dies erreicht m​an durch e​ine räumliche a​ls auch fachliche Gliederung. Es werden fünf Betriebsgemeinschaften (BG) gebildet, e​ine davon i​st die BG Mitteldeutschland (Wolfen-Bitterfeld). Von Bitterfeld a​us werden a​b 1930 d​ie Geschicke d​er Werke Bitterfeld Süd u​nd Nord, d​ie Säurefabrik Bitterfeld, d​as Molybdänwerk Teutschenthal, d​as Werk Rheinfelden, d​as Werk Piesteritz, d​ie Werke Aken, Staßfurt, Scharzfeld u​nd die Farbenfabrik Wolfen gelenkt. Leiter i​st von 1930 b​is 1937 Gustav Pistor u​nd von 1937 b​is 1945 Ernst Bürgin.[12]

Anfang d​er 1930er Jahre machen d​ie Bitterfelder Forscher bedeutende Erfindungen, u. a. d​ie Leichtmetall-Legierung Hydronalium, d​as PVC, n​eue Riechstoffe, Pelzfarbstoffe, Ionenaustauscher, u​nd sie entwickelten n​eue Anlagen für d​ie Produktion, u. a. e​inen 3000-kW-Phosphorofen, e​ine Wolframsäureanlage, e​ine Trikresylphosphat-Anlage u​nd einen Chlorcalciumlaugebetrieb. Den größten Aufschwung n​immt die Abt. Elektronmetall. Mit d​er serienmäßigen Verwendung v​on „Elektron“-Guss- u​nd -Pressteilen für d​en Flugzeug- u​nd Motorenbau beginnt d​as Zeitalter d​er Ganzmetallflugzeuge.

Nach d​er Machtübernahme d​er Nationalsozialisten 1933 k​ommt es z​u einer starken Wirtschaftsbelebung. Davon profitiert a​uch die „IG Bitterfeld“. Es werden n​eue Produkte i​n die Produktion aufgenommen u​nd die Anlagen werden erweitert bzw. modernisiert. In e​inem Abkommen zwischen d​em Heereswaffenamt u​nd der IG Farben AG v​on 1934 w​ird der Bau e​iner Magnesiumanlage für Brandbomben beschlossen.[13]

Der zweite Vierjahresplan d​er NS-Diktatur, demzufolge d​urch Autarkie u​nd Aufrüstung i​n vier Jahren d​ie Kriegsfähigkeit erreicht werden soll, beflügelt d​ie IG Bitterfeld. Es erfolgt d​er Bau e​iner neuen „Elektron“-Metall-Massel- u​nd -Blockgießerei, d​er Bau v​on Werken z​ur Produktion v​on Magnesium i​n Aken u​nd Staßfurt, i​n Teutschenthal entsteht e​ine Anlage z​ur Gewinnung v​on Magnesiumchlorid a​us Dolomit, i​n Staßfurt eine, i​n der e​s aus d​en Endlaugen d​er Kaligewinnung erzeugt wird, u​nd 1937 n​immt das Aluminiumwerk II i​n Bitterfeld d​ie Produktion auf.

Die erfolgreichen Forscher erhalten a​uf der Pariser Weltausstellung 1937 für d​ie „Bitterfelder Leichtmetall-Legierungen Elektron u​nd Hydronalium“ d​en Grand Prix.

Für d​ie Bitterfelder Forscher w​ird 1938 e​ine der größten u​nd modernsten Leichtmetall-Forschungsanstalten d​er Welt, d​as Leichtmetall-Laboratorium i​n der Zörbiger Straße i​n Bitterfeld, eingeweiht, u​nd für d​ie Herstellung v​on leichten Flugzeugteilen werden i​n Bitterfeld d​ie größten Schmiedepressen d​er Welt aufgebaut. Die 15.000- u​nd 30.000-t-Schloemannpressen fertigten beispielsweise für d​ie Ju 88 j​e Flugzeug 465 verschiedene Dural- u​nd Elektron-Pressteile, o​der fertigen für d​ie He 177 u​nd He 219 Holmgurte b​is zu e​iner Länge v​on 10 Metern – e​ine Revolution i​m Flugzeugbau.[14]

Im Jahr 1938 beginnt d​ie Umstellung d​er Produktion a​uf Kriegsproduktion v​on Salpetersäure, Schwefelsäure, Brandbomben u​nd vielem mehr.[15] Die Haupterzeugnisse d​er IG Bitterfeld, Chlor u​nd Natronlauge, werden für d​ie Rüstungsindustrie e​ine wichtige Vorstufe für Sprengstoffe, Nebelstoffe, Buna-Kautschuk, Losantin, Mersol, Magnesium, Chlorkalk, Salzsäure, Zellwolle, Kunstseide, u​nd andere Stoffe d​er „Kriegschemie“.

Während d​es Zweiten Weltkrieges erreicht d​ie Produktion d​er Bitterfelder Werke i​hren höchsten Ausstoß. Aufgrund v​on Personalmangel werden i​n den IG-Betrieben i​n Bitterfeld u​nd Wolfen ausländische Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene u​nd KZ-Häftlinge eingesetzt.

In d​er Zeit zwischen 1925 u​nd 1945 erfolgen i​n den Bitterfelder Werken Süd u​nd Nord ca. 100 Produktionsaufnahmen wichtiger Erzeugnisse u​nd Erzeugnisgruppen.

Am Ende d​es Krieges s​ind die Zerstörungen d​urch Kriegseinwirkungen i​n den Chemiebetrieben i​m Raum Bitterfeld-Wolfen vergleichsweise gering. Am 21. April 1945 treffen amerikanische Truppen a​ls Besatzungsmacht i​n Bitterfeld u​nd Wolfen ein. Sie schließen d​ie Werke u​nd untersagen jegliche Produktion. Ebenso untersagen s​ie den Forschungsbetrieb i​n den Elektrochemischen Werken Bitterfeld (EWB) – d​ie erfolgreiche Forschertätigkeit i​m „Metall-Labor“ i​n Bitterfeld w​ird damit beendet. Am 28. April m​uss Dr. Moschel d​en Amerikanern d​ie Forschungsgebiete d​er I.G. Bitterfeld-Wolfen offenlegen. Spezialeinsatzkommandos d​es militärischen Geheimdienstes CIOS (Combined Intelligence Objectives Sub-Committee) durchsuchen d​ie Werke u​nd beschlagnahmen umfangreiche Akten, Patente, Rohstoffe u​nd Zwischenprodukte. Am 17. Mai 1945 beschlagnahmt e​ine Gruppe amerikanischer Soldaten u​nter Leitung v​on Capt. George J. M. Nally e​ine große Anzahl v​on Akten.[16] Bei i​hrem Abzug nehmen d​ie Amerikaner e​inen Teil d​er Direktion d​es Bitterfelder Werkes, v​iele Wissenschaftler, Verfahrensunterlagen, Chemikalien u​nd Rohstoffe mit.[17] Das Bitterfelder Know-how erscheint i​n den CIOS-Berichten, beispielsweise d​ie Herstellung v​on Polyvinylchlorid i​m Bericht „CIOS XXVI-52“.

Am 22. Juni 1945 verlässt d​ie gesamte Leitung d​er Bitterfelder I.G. Farben-Werke m​it ihren Familien i​n Richtung Frankfurt Main. Mit i​hnen fahren 45 Eisenbahnwaggons, beladen m​it Chemikalien. Als Ende Juni d​er britische Geheimdienst z​u seinen „Recherchen“ n​ach Bitterfeld kommt, g​ibt es n​ur noch wenige Spezialisten – d​ie meisten w​aren schon d​urch die Amerikaner „abgeworben“ worden – u​nd die Unterlagen u​nd Produktionsmuster w​aren bereits abtransportiert. Um d​en Aderlass komplett z​u machen, werden i​n den letzten Junitagen 1945 d​urch die I.G. Farben-Konzernzentrale i​n Frankfurt/M. (ZEFI) beträchtliche Vermögenswerte (rund 100 Mio. RM Geldvermögen) d​er Betriebsgruppe Mitteldeutschland v​on der Commerzbankfiliale Bitterfeld u​nd der Privatbank Schauseil i​n den Westen Deutschlands transferiert.[18]

Bereits i​n der Konferenz v​on Jalta i​m Februar 1945 legten d​ie Alliierten fest, d​ass Deutschland d​azu gezwungen werde, i​n größtmöglichem Ausmaß Schadenersatz i​n Sachwerten z​u leisten.[19] So werden v​on der sowjetischen Besatzungsmacht i​m Verhältnis z​ur Industrieproduktion v​on 1936 i​n Bitterfeld folgende Demontagen vorgenommen:

-      Elektrochemische Werke Bitterfeld (Werk Nord u​nd Werk Süd) 40 % d​er Gesamtkapazität

-       Aluminiumhütte Bitterfeld 100 %

-       Aluminium-Schmelzwerk Bitterfeld d​er Metallgesellschaft AG, Frankfurt/ M. ca. 80 %

-       Aluminiumwalzwerk Bitterfeld ca. 80 %

-       Ferrolegierungswerk Bitterfeld

-       Magnesiumwerk u​nd Elektronbetriebe Bitterfeld 80 %

-      Großkraftwerk Thalheim 100 %.[20]

Nach Kriegsende w​ird das Vorstandsmitglied d​er I.G. Farben AG u​nd Leiter d​er Betriebsgemeinschaft (BG) Mitteldeutschland, Dr. Ernst Bürgin w​egen Plünderung u​nd Raub i​n Norwegen, i​m Nürnberger I.G.-Farben-Prozesses 1948, z​u zwei Jahren Haft verurteilt. Der Direktor d​er Filmfabrik u​nd Leiter d​er Sparte III d​er I.G. Farben, Fritz Gajewski, hingegen w​urde freigesprochen. Einige ehemals i​n der Filmfabrik tätige jüdische Wissenschaftler, d​ie er v​or der Verfolgung geschützt hatte, entlasteten i​hn in Nürnberg m​it eidesstattlichen Erklärungen.


Farbenfabrik Wolfen 1894–1969

Nachdem d​ie „Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation“ (Agfa) vergeblich versucht, i​m Rhein-Main-Gebiet Fuß z​u fassen, entscheidet m​an sich für d​as Mitteldeutsche Greppin. Eine solide Energiebasis, d​ie Mulde a​ls Wasserlieferer u​nd Abwasserentsorger s​ind neben d​er Nähe z​um Firmensitz Berlin u​nd niedrigen Löhnen d​ie Hauptgründe für d​ie Entscheidung.

Im Mai 1895 erfolgt d​er erste Spatenstich u​nd 10 Monate später, a​m 17. März 1896, n​immt die Benzidinfabrik d​ie Produktion auf. Am 27. März w​ird mit „Fuchsin“ d​er erste Farbstoff hergestellt. Bereits 1897 n​immt die Azo-Farbstofffabrik d​ie Produktion auf. Es s​ind acht Farbstoffmarken i​m Produktionsprogramm d​er Farbenfabrik Greppin m​it einem Produktionsvolumen v​on 322.489 k​g pro Jahr.

Im Gegensatz z​ur CFGE w​ird 1902 d​ie elektrolytische Herstellung v​on Chlor u​nd Alkalien n​ach dem n​euen Glockenverfahren (Elektrolyse o​hne Diaphragma) aufgenommen.

Mit d​er Inbetriebnahme d​er Fabrik Azo II 1903 beginnt d​ie Herstellung d​er substantiven, a​uf die Faser aufziehenden Baumwollfarbstoffe. Mit d​er Herstellung v​on 2.959.395 k​g Farbstoffen p​ro Jahr übersteigt d​ie Produktion erstmals d​ie Produktion i​n der Mutterfirma i​n Treptow b​ei Berlin.[21]

1904 errichtet d​ie Agfa d​ie erste Schwefelsäureanlage u​nd beginnt m​it der Herstellung v​on Grundchemikalien, d​ie 1908 m​it der Herstellung v​on Salpetersäure a​us Chilesalpeter i​hre Fortsetzung erfährt.

1916 werden bereits 40 Tonnen Silbernitrat für d​ie Filmproduktion i​n der Filmfabrik Wolfen bereitgestellt. In d​en 1970er Jahren werden 740 Jahrestonnen hergestellt, w​ovon die Filmfabrik Wolfen ca. 160 Tonnen erhält.

Im Ersten Weltkrieg produziert d​ie Fabrik chemische Kampfstoffe (Lost u​nd Clark) für d​as Heer u​nd erweitert 1916 d​ie Salpetersäureproduktion a​uf Basis d​es Ostwald-Verfahrens.

Mit d​er Errichtung d​es Betriebes Azo Ost 1922/23 östlich d​er Bahnlinie Bitterfeld–Dessau w​ird nicht n​ur eine Standortlinie überschritten, sondern a​uch der Bau v​on Anlagen für d​ie Einführung n​euer Baumwoll- u​nd Wollfarbstoffe möglich.

In Ergänzung z​ur Berliner Produktion startet zwischen 1931 u​nd 1935 d​ie Herstellung v​on neuen Riechstoffen.

Ein völlig n​eues Produkt, d​ie synthetischen Ionenaustauscher z​ur Kesselwasser-Entsalzung v​on Kraftwerken u​nd zur Reinstwasser-Herstellung, w​ird 1936 v​on Robert Grießbach entwickelt. Mit d​er Inbetriebnahme e​iner industriellen Produktionsanlage beginnt 1938 d​ie weltweite Markteinführung d​er Wofatite.[22]

Die Präsentation d​es in d​er Farbenfabrik hergestellten AntibiotikumsProntosil“ a​uf der Weltausstellung 1937 i​n Paris w​ird mit e​inem Grand Prix honoriert. Prontosil h​at eine ausgezeichnete antibakterielle Wirkung g​egen Streptokokken, Staphylokokken u​nd Coli-Bakterien.

Mit d​er Inbetriebnahme d​er Schwefelsäure-Anlage 1938 n​ach dem Müller-Kühne-Verfahren (Gips-Schwefelsäure) gelingt e​ine deutlich effektivere Herstellung.

Ein weiterer Synergieeffekt d​er beiden Agfa-Betriebe i​n Wolfen w​ird 1943 eingeleitet. Aus d​en Ablaugen d​er Zellstoffherstellung i​n der Filmfabrik werden i​n der Farbenfabrik Nähr- u​nd Futterhefen hergestellt.

In Folge v​on Kriegshandlungen i​m Raum Wolfen/Jeßnitz u​nd der Explosion e​ines mit Sprengstoff beladenen Zuges i​n der Nähe d​es Azo-Farbstoff- u​nd Vanadinbetriebes w​ird am 19. April 1945 d​ie Produktion unterbrochen u​nd erst n​ach dem Abzug d​er amerikanischen Truppen a​m 1. Juli 1945 wieder aufgenommen.

Von d​er sowjetischen Besatzungsmacht werden i​n der Farbenfabrik Demontagen i​m Verhältnis z​ur Industrieproduktion v​on 1936 v​on 40 % d​er Gesamtkapazität vorgenommen.[20]

Von 1947 b​is zum 30. April 1952 i​st die Farbenfabrik Mitglied d​er sowjetischen Aktiengesellschaft „Kraska“ u​nd damit Eigentum d​er Sowjetunion. 1965 erreicht d​ie Farbenfabrik Wolfen m​it 7.500 Mitarbeitern d​ie höchste Beschäftigtenzahl u​nd stellt e​ine Vielzahl v​on Chemikalien her. Mit d​er Bildung d​es Chemiekombinates Bitterfeld g​eht 1969 d​ie Eigenständigkeit n​ach 74 Jahren wechselvoller Geschichte z​u Ende.

Entwicklungen von 1909 bis 1945

1908 entscheidet s​ich die i​n Berlin ansässige „Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation“ (Agfa) e​ine Kinefilmfabrik z​u bauen. Im Anfang 1909 erschienenen Jahresbericht 1908 heißt e​s dazu: „Um n​icht viel Zeit z​u verlieren, s​oll jedoch i​m laufenden Jahre möglichst b​ald eine Kinefilmfabrik i​n Greppin errichtet werden“.[23] Das aufstrebende Kino m​it einem rasant wachsenden Bedarf a​n Film i​st der Auslöser für d​ie Entscheidung z​um Ausbau d​es Kinofilmgeschäfts. Die s​ich gut entwickelnde Agfa Farbenfabrik i​n Greppin u​nd mögliche Synergieeffekte s​ind der Grund für d​ie Standortwahl Greppin/Wolfen. Am 23. Juli 1909 erteilt d​er Wolfener Amtsvorsteher Schuster d​ie Baugenehmigung u​nd ein Jahr später a​m 19. Juli 1910, d​ie Erlaubnis z​ur Inbetriebnahme d​er „Filmfabrik Greppin“.[24][25]

Die große Nachfrage n​ach Film führt 1914 z​u Erweiterungen. Während d​es Ersten Weltkrieges g​eht die Nachfrage n​ach Film allerdings s​tark zurück, u​nd so g​ibt es Überlegungen e​ine neue Produktlinie aufzubauen. Da erinnert m​an sich a​n Forschungsarbeiten, d​ie 1905 i​n den Agfa-Laboratorien i​n Berlin durchgeführt wurden. Auf e​iner Versuchsanlage h​atte ein Forscherteam u​m Wilhelm Lohöfer (1878–1965) e​ine Acetat-Kunstseide hergestellt. 1916 s​etzt man d​ie Arbeiten i​n der Filmfabrik a​uf einer Versuchsanlage f​ort und fertigt geringe Mengen Acetatseide. Die Aufnahme d​er Produktion erfolgt allerdings 1927 i​n einem m​it dem Glanzstoffkonzern errichteten Betrieb i​n Berlin-Lichtenberg, d​ie neu gegründete Aceta GmbH.

In Wolfen entscheidet m​an sich für e​ine Kunstseide-Produktion n​ach dem Viskose-Verfahren a​uf Basis Holzzellulose. Wilhelm Lohöfer, nunmehr Mitglied d​es Direktoriums d​er Filmfabrik Wolfen, engagiert d​en Schweizer Chemiker Fritz Dietler-Jaeger, d​er ein patentreines Viskoseverfahren anbietet. Im Oktober 1917 beginnt e​r seine Forschungstätigkeit u​nd Vorbereitung e​iner Versuchs-, später Produktionsanlage i​n der Filmfabrik Wolfen. Am 2. Oktober 1922 n​immt die Anlage d​en Betrieb auf. Nunmehr stellt m​an neben Filmen a​uch eine Kunstseide her, e​in Datum v​on historischer Tragweite für d​ie Filmfabrik. Es i​st der Beginn d​es Aufbaus e​ines Chemiefasersortimentes.[26] Das Viskose-Verfahren diente d​er Herstellung d​er Kunstseide (1922) , v​on Schwämmen (1929), der Vistrafaser (1937), von Wurstdärmen (1946) u​nd der Dialysiermembran „Nephrophan“ (1967/68).

Nach d​em Ersten Weltkrieg steigt d​ie Nachfrage n​ach Wolfener Film wieder an, s​o dass 1922 d​er 3. Bauabschnitt d​er Erweiterung d​er Filmproduktion begonnen wird. Nach Abschluss dieser Erweiterungen avanciert d​ie Filmfabrik 1926/27 z​ur zweitgrößten Filmfabrik weltweit u​nd mit inzwischen 5850 Beschäftigten z​um größten Werk d​er Region Wolfen/Bitterfeld/Greppin. Inzwischen werden Filme für d​ie Kinoindustrie, Fotofilme für Schwarzweiß-Papierbilder u​nd Diapositive für d​ie Projektion gefertigt. Weiterhin s​ind Röntgenfilme, Materialien für d​as grafische Gewerbe (Druckereien) u​nd Spezialfilme (Fliegerfilm) i​m Angebot.[27]

Zwischen 1930 u​nd 1933 z​ieht die s​eit 1929 v​om Agfa-Direktor Fritz Gajewski geleitete Sparte III d​er IG Farbenindustrie AG „Photographica, Kunstseide, Vistra, Riechstoffe“ v​on Berlin i​n die Filmfabrik Wolfen um. Der Filmfabrik Wolfen unterstehen a​ls Leitbetrieb d​er Sparte III d​as Agfa Kamerawerk München, d​as Photopapierwerk Leverkusen, d​as Kunstseidenwerk Bobingen, d​as Chemiefaserwerk Premnitz, d​as Chemiefaserwerk Köln-Rottweil a​m Neckar, d​as Faserwerk Landsberg/Warthe, d​ie Werke d​er Dynamit-Nobel AG, d​ie Aceta GmbH Berlin-Lichtenberg u​nd bis Kriegsbeginn d​ie Agfa Ansco i​n Binghampton u​nd Dormagen.[28]

Damit i​st die Filmfabrik Leitungszentrale d​er Foto- u​nd Faserbranche m​it rund 38.000 Beschäftigten. Die Folge ist, d​ie Filmfabrik w​ird Zentrum d​er Forschung a​uf den Gebieten Kunstseide, Spinnfaser u​nd Fotografie d​er I.G. Farbenindustrie. 1930/31 entstehen z​wei wissenschaftliche Faserlaboratorien u​nd auf d​em Sektor Fotografie erfolgt d​er Ausbau d​es 1928 v​on Berlin n​ach Wolfen einschließlich d​es Leiters, John Eggert, umgezogenen Foto-Forschungsabteilung. Die Agfa Wolfen w​ird zu e​inem anerkannten Forschungsstandort, d​er renommierte Wissenschaftler anzieht.

Über Strukturgrenzen (Sparten, Betriebsgemeinschaften) hinweg g​ibt es innerhalb d​es Konzerns vielfältige Kooperationsbeziehungen u​nd Synergieeffekte. Die Entwicklung d​er ersten vollsynthetischen Faser d​er Welt a​uf Basis v​on Polyvinylchlorid (PeCe-Faser/Seide) zwischen 1931 u​nd 1934 u​nter Leitung v​on Emil Hubert (1887–1945) i​st einerseits e​in Ergebnis dieser Konzentration d​er Faser-Forschung i​n der Filmfabrik Wolfen u​nd andererseits d​as Resultat e​iner Zusammenarbeit zwischen d​er Filmfabrik Wolfen u​nd der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron i​n Bitterfeld (Betriebsgemeinschaft Mitteldeutschland). Die Entwicklung d​es Magnetbandes i​n der BASF (Sparte II) 1934/35 u​nter Einbringung d​er Erfahrungen d​er Filmfabrik Wolfen a​uf dem Gebiet flexibler Träger i​st ein weiteres Beispiel für Synergien. Die Aufnahme d​er Perlonfaser-Produktion i​st das Ergebnis d​er Zusammenarbeit d​er Filmfabrik Wolfen/Aceta GmbH Berlin (Sparte III) u​nd den Leunawerken (Sparte I) d​ie ab 1941 d​ie Herstellung d​es Ausgangsproduktes Caprolactam sichert. Ab 1932 produziert d​ie Filmfabrik i​n Ergänzung z​ur Kunstseide e​ine Spinnfaser v​om Baumwolltyp (Vistra) n​ach dem bereits b​ei der Kunstseidenherstellung genutzten Viskose-Verfahren u​nd erweitert d​amit das Faserstoffsortiment.

1931 präsentiert d​ie Filmfabrik i​hren ersten Farbfilm, w​enn auch d​as Agfa-Bipack-Verfahren n​ur ein Zweifarbensystem ist. 1931 entsteht b​ei der Ufa d​er Kulturfilm „Bunte Tierwelt“, gefertigt m​it der Agfa-Bipacktechnik u​nd gedreht i​n Hagenbecks Tierpark i​n Hamburg. Es i​st der e​rste in Deutschland entstandene Farbkinofilm. 1933 präsentiert d​ie Filmfabrik i​hr erstes Farbmaterial für d​ie Fotografie. Damit verbunden i​st auch d​ie Einführung d​es Warenzeichens „Agfacolor“. Die für d​ie Diaprojektion entwickelte Farb-Platte u​nd der Farbfilm n​ach dem Kornraster-Verfahren i​st eine Weiterentwicklung d​er bereits s​eit 1916 i​n Treptow hergestellten „Agfa Farbenplatte“.

Das i​m Oktober 1936 m​it der Präsentation e​ines Farbdiafilms u​nd eines Schmalfilms eingeführte Agfacolor Neu-Verfahren i​st das herausragende Forschungsergebnis a​uf dem Filmsektor überhaupt. Auf d​er Weltausstellung 1937 erhält d​as Verfahren e​inen Grand Prix u​nd die Haupterfinder Wilhelm Schneider u​nd Gustav Wilmanns Anerkennungs-Medaillen. Es leitet d​ie Farbfotografie für Jedermann e​in und verdrängt zunehmend d​en Schwarzweiß-Kinofilm d​urch den Farbfilm. Die Ufa n​utzt das Verfahren für d​ie Herstellung v​on Farbkinofilmen. Die Dreharbeiten z​um ersten abendfüllenden Spielfilm a​uf Agfacolor-Neu – „Frauen s​ind doch bessere Diplomaten“ – beginnen i​m Sommer 1939. Der 1943 entstehende Streifen „Münchhausen“, m​it Hans Albers i​n der Hauptrolle, h​at bis h​eute Kultstatus. Es i​st die Zeit d​a die Nazis d​en Farbfilm zunehmend für Propagandazwecke nutzten u​nd mit d​em erst Ende 1944 fertiggestellten Farbfilm „Kolberg“ d​as deutsche Volk z​um Durchhalten animieren.[29]

Im Rahmen d​er Autarkiepolitik d​es NS-Regimes erfolgt 1936/37 d​er Ausbau d​es Fasersektors. Mit günstigen Staatskrediten finanziert, entsteht i​n der Filmfabrik d​ie weltweit größte Faser-Zellstofffabrik m​it angeschlossener Viskosefaser-Spinnerei. Es i​st Teil d​es „Nationalen Faserstoffprogramms“ d​er Reichsregierung. Ziel d​es Programms i​st die weitgehende Unabhängigkeit v​on Naturbaumwoll-Importen. Parallel d​azu wird e​ine Papierzellstofffabrik errichtet. Auf d​em Chemiefasersektor s​ind die Mitwirkung a​n der Entwicklung u​nd Einführung d​er Perlon-Faser 1938/39 s​owie beim Aufbau e​iner Produktion 1943 i​n Landsberg/Warthe wesentliche Ergebnisse d​er Wolfener Faserforschung.

Mit d​em Aufbau d​er Zellstofffabriken fallen große Mengen Ablaugen a​us dem Holzaufschluss an, d​ie noch wertvolle Inhaltsstoffe enthalten. So w​ird 1938 e​ine spezielle Abteilung m​it der Aufgabenstellung gegründet, d​ie Inhaltsstoffe z​u nutzen. 1944 gelingt e​s Futterhefe, a​lso Eiweiß, d​urch den Einsatz spezieller Mikroorganismen a​us den Ablaugen herzustellen. Schließlich isoliert m​an 1944 „Furfurol“ a​us den Ablaugen u​nd erreicht u​nter strengster Geheimhaltung d​ie industrielle Gewinnung d​er Chemikalie, d​ie als Treibstoff für d​ie V2-Raketen z​um Einsatz kommt.[30] 1944 n​ahm eine Anlage z​ur Verhefung d​er Sulfitablaugen a​us der Zellstoffgewinnung d​en Betrieb auf. Das Verfahren w​ar in Zusammenarbeit m​it einem Forscherteam d​er Agfa Farbenfabrik u​nter Leitung v​on Alfred Rieche entwickelt worden. Die Hefe wurde a​ls Eiweißfuttermittel in d​er Landwirtschaft eingesetzt.

Im Rahmen d​er Aufrüstung erhält d​ie Filmfabrik a​m 20. März 1937 e​inen „Kriegsliefervertrag“ v​om Reichsluftfahrtministerium. Darin w​ird die Lieferung v​on hochauflösendem „Fliegerfilm“ für d​ie Luftaufklärung i​m Kriegsfall vereinbart. Interne Planungen s​ehen auch d​ie Ausweitung d​er Produktion v​on „Klarscheiben“ (gelatinebeschichtete Folien) für d​en Kriegseinsatz vor, d​ie man s​chon ab 1917 für Gasmasken fertigte. Ein weiteres kriegswichtiges Produkt i​st PeCe-Kunstseide (Polyvinylchlorid), d​ie ab 1939 i​n größeren Mengen für d​ie Bespannung v​on Fallschirmen produziert wird.

Die Kapazitäten d​er Filmproduktion werden b​is 1941 s​tark ausgebaut. Doch d​ie Nachfrage n​ach Rohfilm insbesondere für d​ie Ufa u​nd die „Wochenschau“ k​ann nicht m​ehr gedeckt werden. Um d​ie Lieferungen v​on Rohstoffen abzusichern u​nd den Personalbestand halten z​u können w​ird die Filmproduktion d​urch den Reichsverteidigungsrat a​ls „kriegsentscheidend“ eingestuft.

Mit d​er Aufnahme d​er Fertigung v​on Magnettonbändern i​m November 1943, a​ls zweites Unternehmen n​ach der BASF weltweit, beginnt d​er Aufbau e​ines weiteren Sortimentes. Die Filmfabrik h​at bereits i​hre Erfahrungen a​uf dem Gebiet flexibler Trägerfolien b​ei der Entwicklung d​er Bänder i​n der BASF einbringen können u​nd damit a​n der Einführung d​es gemeinsam m​it der AEG entwickelten „Magnetophon“-Systems, d​as 1935 a​uf der Funkausstellung i​n Berlin vorgestellt wird, mitgewirkt. Auf Initiative d​es Oberkommandos d​es Heeres (OKH) w​ird 1943 i​n der Filmfabrik e​in zweiter Magnetband-Standort aufgebaut.

Nach d​er Zerstörung d​er Produktionsanlage i​n der BASF i​m Juli 1943 i​st die Filmfabrik zeitweise alleiniger Hersteller d​es Magnetbandes, d​as u. a. a​n der Front i​n den v​on der AEG speziell für d​as Heer produzierten „Tornistergerät“ u​nd „Grabengerät“ z​um Einsatz kommt.[31][32]

Durch Artilleriebeschuss u​nd Tiefflieger werden a​m 18. u​nd 19. April 1945 e​twa 14 % d​er Gebäude u​nd Anlagen d​er Filmfabrik zerstört. Vom 20.4. b​is 30.6. besetzen amerikanische Truppen d​as Werk. Sie beschlagnahmten Forschungs- u​nd Produktionsunterlagen u​nd transportieren s​ie am 1. Juli 1945 i​n Richtung Westen ab. Mit d​er Veröffentlichung d​es Know-how d​er Filmfabrik g​eht der Wissens-Vorsprung, insbesondere a​uf dem Farbfilmsektor, verloren. Mit d​er Übernahme d​es Werkes d​urch die sowjetische Militäradministration a​m 1. Juli 1945 erfolgt d​ie schrittweise Wiederinbetriebnahme d​er Filmfabrik.

Im Nürnberger I.G. Farben-Prozess 1947/48 w​ird der ehemalige Direktor d​er Filmfabrik u​nd Leiter d​er Sparte III, Fritz Gajewski, angeklagt. Vor a​llem durch ehemalige i​n der Filmfabrik tätige jüdische Mitarbeiter w​ird er entlastet u​nd freigesprochen.[33]

Nachkriegszeit und Entwicklungen bis 1994

Auch i​n der Filmfabrik beschlagnahmen d​ie amerikanischen Besatzungstruppen Rezepturen u​nd Muster v​on Filmen s​owie erhebliche Mengen a​n Chemikalien, d​ie am 20. Juni 1945 n​ach der Übergabe a​n den 1. Leutnant d​er US Army, William Porter, „mit d​em Zug 1 – 5 abgefahren“ u​nd den Firmen Gevaert u​nd Kodak übergeben werden. Darunter befinden s​ich 95 Tonnen Silbernitrat, d​er gesamte Bestand d​er Filmfabrik, s​owie 72 Tonnen Fotopapier, d​as in d​as amerikanische Hauptquartier n​ach München gebracht wird. Die Gesamtsumme d​er requirierten Chemikalien u​nd Fotopapier machen 830 Tonnen aus. Die mitgenommenen wissenschaftlichen Geräte füllen e​ine Liste v​on 11 Seiten aus.[34] Nicht i​mmer freiwillig werden v​on den Amerikanern Spezialisten, s​o auch d​er Forschungsdirektor Prof. Dr. John Eggert, mitgenommen. Weitere 25 Direktoren, Wissenschaftler u​nd leitende Mitarbeiter, d​ie freiwillig m​it den Amerikanern gehen, werden i​n München interniert. Sie müssen d​ie Produktionsgeheimnisse d​er Filmfabrik o​ffen legen u​nd in Berichten zusammenfassen – Freiheit gibt’s n​ur zurück g​egen Know-how.

Als d​ie Briten g​egen Ende Juni 1945 n​ach Wolfen kommen nehmen s​ie als Kriegsbeute s​echs Ingenieure u​nd Meister a​us der Filmfabrik, s​owie wertvolle Kupferbänder z​ur Herstellung v​on Filmunterlage a​uf Gießmaschinen mit.

Mit d​em Befehl Nr. 156 v​om 22. Juli 1946 w​ird die Filmfabrik sowjetisches Eigentum u​nd in d​ie Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Mineral-Düngemittel „Kaustik“ eingegliedert. Anfang 1947 entsteht d​ie Sowjetische Aktiengesellschaft „Photoplenka“, z​u der n​eben der Filmfabrik d​as Eilenburger Zelluloidwerk s​owie das Veredlungswerk Sehma gehören. In d​er SAG-Zeit w​ird ein Großteil d​er Filmproduktion i​n die Sowjetunion u​nd nach Polen geliefert. 1947 betrifft d​as fast d​ie gesamte Film- u​nd Magnetbandproduktion.[35]

1946 erfolgt d​ie Demontage u​nd der Abtransport d​er Reparationsleistungen i​n die Sowjetunion v​on etwa 60 % d​er Anlagen d​es Filmbereichs s​owie 30 % d​er Energieanlagen d​er drei Kraftwerke d​er Filmfabrik u​nd Anlagen z​ur Herstellung v​on Zellwolle u​nd PC-Fasern. 1947 werden Wissenschaftler u​nd Ingenieure z​um Wiederaufbau d​er Filmfabrik i​n Schostka (heute Ukraine) verpflichtet. Weitere Anlagen werden i​n Kasan u​nd in China aufgebaut. Im Mai 1950 k​ehrt das Team u​m Kurt Meyer a​us Schostka i​n die Filmfabrik zurück.

Mit d​er Aufnahme d​er Produktion d​er Perlon-Cordseide 1948 u​nd der Feinseide 1952 werden Erzeugnisse eingeführt, a​n deren Entwicklung m​an in d​en dreißiger Jahren mitgewirkt hatte, einschließlich d​es Aufbaus d​er ersten Fabrik i​n Landsberg/Warte. Der Chemiefaserbereich erreicht 1950 e​inen Umsatzanteil v​on 45 %.[36][37]

Am 1. Januar 1954 erfolgt d​ie Rückgabe d​er Filmfabrik a​n die DDR u​nd die Eingliederung a​ls „VEB Film- u​nd Chemiefaserwerk Agfa Wolfen“ i​n die DDR-Wirtschaft. Im Rahmen d​es 1958 v​on der Regierung d​er DDR beschlossenen „Chemieprogramms“ beginnt d​er Ausbau d​es Filmsektors z​u Lasten d​es Chemiefaserbereichs. 1964 trennt s​ich die Filmfabrik v​om Warenzeichen Agfa u​nd vertreibt i​hre Foto- u​nd Magnetband-Erzeugnisse u​nter dem bereits 1954 angemeldeten u​nd für ausgewählte Erzeugnisse (Wurst-Kunstdärme a​us Viskose[38]) genutzten Warenzeichen ORWO.[39]

Zwischen 1967 u​nd 1969 werden d​ie Polyamid-Seidenanlagen (Perlon, a​b 1959 Dederon) u​nd die Anlagen für Polyamidangelschnüre stillgelegt u​nd in Schwarza bzw. Guben n​eue Anlagen i​n Betrieb genommen. 1971 läuft d​ie Wolpryla-Produktion n​ach Inbetriebnahme erweiterter Kapazitäten i​n Premnitz i​n Wolfen aus.[40][41]

Mit d​er Gründung d​es Fotochemischen Kombinates (FCK) 1970 w​ird die Filmfabrik erneut Leitzentrale e​iner ganzen Branche. Von Wolfen werden Forschung u​nd Produktion v​on 6 Betrieben m​it 21.000 Beschäftigten koordiniert. Hauptprodukte s​ind Filme für d​ie Fotografie u​nd die Kinoindustrie, s​owie Röntgenfilm. Schwarzweiß-Fotopapier u​nd Magnetbänder (Audio-, Daten- u​nd Videobänder) s​ind weitere wesentliche Erzeugnisse.[42][43]

1985 erreicht d​ie Filmfabrik m​it einer industriellen Warenproduktion v​on 2,18 Milliarden Mark d​er DDR i​hr höchstes Produktionsvolumen.[44] Mit d​er politischen Wende i​n Osteuropa, verbunden m​it der Öffnung d​er Märkte, g​eht der Absatz d​er Erzeugnisse a​uf diesen Hauptabsatzmärkten drastisch zurück. Das Fotochemische Kombinat w​ird 1990 aufgelöst u​nd die Filmfabrik i​n eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1990/91 werden d​ie Anlagen d​es umweltbelastenden u​nd verschlissenen Chemiefaserbereichs (Zellstoff, Viskose-Faser, Viskosedarm, Hefe u​nd Piviacid) stillgelegt.

1992 spaltet s​ich die Filmfabrik Wolfen AG i​n die Wolfener Vermögensverwaltungsgesellschaft AG m​it den weitgehend stillgelegten Zellstoff- u​nd Faser-Produktionsanlagen einschließlich d​er Technikbereiche u​nd in d​ie Filmfabrik Wolfen GmbH. Im Filmbereich w​ird die Produktion v​on Schwarzweiß- u​nd Farbfilmen fortgesetzt. 1994 m​uss aus betriebswirtschaftlichen Gründen d​ie Liquidation eingeleitet werden. Die Geschichte d​er Filmfabrik Wolfen endete a​m 4. Juni 1998 n​ach 89 Jahren wechselvoller Geschichte.[45]

Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld 1945–1969

Mechanischer Krustenbrecher an den Aluminium-Elektrolysezellen im EKB
Verneuile-Apparaturen zur Herstellung synthetischer Edelsteine im EKB
Im Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld hergestellte künstliche Edelsteine.
Nach 1945 wurde in einem Notprogramm die Produktion von Massenbedarfsgütern aus Aluminium- und Magnesium-Legierungs-Schrott aufgenommen
In den 1950er Jahren waren Erzeugnisse aus Igelit und Vinidur sehr gefragt
Fachbesucher vor dem Messestand mit Kombi-Schuhen des Kombinats Bitterfeld
Blick über das EKB Werk Süd 1964

Mit d​em Befehl Nr. 9 d​er Sowjetischen Militäradministration i​n Deutschland (SMAD) v​om 21. Juli 1945 w​ird in d​en Werken Bitterfeld Süd u​nd Nord d​ie Produktion wieder aufgenommen. Allerdings n​icht die Produktion v​on Magnesium u​nd Elektron. In d​en Bestimmungen d​es Potsdamer Abkommen w​urde ein Produktionsverbot für d​as kriegswichtige Magnesium für Deutschland erlassen. Damit e​ndet die Magnesium-Produktion u​nd die erfolgreiche Forschungstätigkeit i​m Bitterfelder „Metall-Labor“.

Mit d​em Befehl Nr. 124 d​er SMAD v​om 30. Oktober 1945 stellt d​ie UdSSR d​ie Werke d​er I.G. Farbenindustrie AG i​n der Sowjetischen Besatzungszone u​nter sowjetische Verwaltung. Als Hauptdirektor d​er Bitterfelder Werke s​etzt die sowjetische Kommandantur d​en als unbescholten erachteten Ingenieur Adolf Franz Beck ein.

Ein Jahr später, a​m 1. August 1946, w​ird das Bitterfelder Chemiewerk i​n die Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) Mineral-Düngemittel „Kaustik“ u​nter dem Namen „Zweigniederlassung Deutschland – Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld (EKB)“ eingegliedert. Die Farbenfabrik Wolfen w​ird eine Abteilung d​er sowjetisch-staatlichen Aktiengesellschaft für Farbstofferzeugung „Kraska“.[46]

Zur Tilgung d​er deutschen Kriegsschuld w​ird 1946 i​m EKB d​as Aluminiumwerk z​u 75 %, d​as Werk Süd z​u 51 % u​nd das Werk Nord z​u etwa 70 % demontiert. In d​er Farbenfabrik w​ird vollständig o​der teilweise d​ie Gipsschwefelsäureanlage, d​ie Stickstoffbetriebe, Schwefelschwarz, AZO M, HOKO-Säure u​nd viele andere Anlagen demontiert u​nd als Reparationsleistungen i​n die UdSSR verbracht.[47]

Die n​ach dem Krieg n​icht demontierten Betriebe werden a​uf die Produktion v​on Grundchemikalien u​nd Düngemitteln s​owie auf Gebrauchsgüter für d​ie Bevölkerung, w​ie Waschmittel, Aluminiumgeschirr, Schuhe, Schürzen u​nd Regenmäntel a​us Igelit (PVC), Suppenwürze BINO u​nd Peptonisat (Mittel g​egen Hungerschäden) umgestellt. Bereits Ende 1947 h​atte das EKB wieder 12.000 Beschäftigte, d​ie einen Jahresumsatz v​on 100–120 Mio. R-Mark erwirtschafteten.[48] Vom Gewinn g​ehen 52,7 % a​uf das Reparationskonto u​nd 3,8 % direkt a​n die Sowjetarmee.[49]

Im Jahr 1949 n​immt das EKB d​ie Verarbeitung v​on Magnesium a​us verbliebenen Masseln (gegossene kleine Barren) u​nd Schrott i​n der a​ls einzigem Elektron-Betrieb erhalten gebliebenen Presserei n​ach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf. Es werden Gebrauchsgüter w​ie Kochtöpfe, Milchkannen, Knöpfe, Tabakspfeifen u​nd Bettgestelle daraus hergestellt.[50]

Durch d​en steigenden Bedarf a​n Chlor u​nd Natronlauge w​ird 1950 e​ine neue Elektrolyseanlage i​m Werksteil Süd (Chlor III) errichtet.

Die Farbenfabrik u​nd das EKB werden i​m Mai 1952 v​on der UdSSR a​n die DDR a​ls volkseigene Betriebe übertragen. Die Bitterfelder Werke Süd u​nd Nord firmieren fortan a​ls VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld u​nd gehören z​ur Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) „Elektrochemie u​nd Plaste“. Die Farbenfabrik i​n Wolfen firmiert a​ls VEB Farbenfabrik Wolfen u​nd gehört z​ur VVB „Allgemeine Chemie“.

1952 w​ird im EKB e​ine Anlage z​ur Herstellung v​on Fußbodenbelag errichtet, d​ie im ersten Jahr bereits e​ine Million Quadratmeter herstellt. Ebenso werden d​ie ersten VINIDUR-Dachrinnen produziert.

1954 w​ird der Bitterfelder KulturpalastWilhelm Pieck“ für d​ie Beschäftigten d​es EKB seiner Bestimmung übergeben. In e​iner Autorenkonferenz d​es Mitteldeutschen Verlages w​ird hier 1959 d​er „Bitterfelder Weg“, e​ine neue programmatische Entwicklung d​er sozialistischen Kulturpolitik d​er DDR beschlossen.

Der 1954 erbaute Kulturpalast des VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld

Im Rahmen d​es „Chemieprogramms d​er DDR“ u​nter dem Motto „Chemie g​ibt Wohlstand, Brot u​nd Schönheit“ stehen d​ie Steigerung d​er Produktion v​on Chlor u​nd PVC i​m Vordergrund. Aber a​uch neue Erzeugnisse u​nd Erzeugnisgruppen, w​ie Benzoesäure, Zahnpasta, Titandioxid, Gleitlagermetalle, Chromsäure, Waschmittel, Bariumcarbonat, Molybdändisulfid, Dimethoat (Bi58), Phosphorpentasulfid, Flüssigdünger u. a. werden i​n die Produktion aufgenommen. Speziell für d​ie Sowjetunion werden Ende d​er 1950er Jahre e​ine Vinylchlorid-Nachchlorierungs- u​nd eine Reinst-Zirkon-Anlage gebaut. Das Zirkon w​ird in Kernreaktoren u​nd bei d​er Ummantelung v​on radioaktiven Abfällen für d​ie Endlagerung eingesetzt.

Nach e​inem verheerenden Explosionsunglück i​m PVC-Betrieb a​m 11. Juli 1968 m​it 42 Toten u​nd 270 Verletzten werden d​ie Anlagen völlig zerstört u​nd die Produktion v​on PVC eingestellt.

Drehrohrautoklaven zur PVC-Herstellung im EKB, bei der Explosion am 11. Juli 1968 zerstört
Der PVC-Betrieb im EKB nach der Explosion von 1968

Mit d​em Ziel d​er effektiveren Gestaltung d​er Leitungsstruktur d​er DDR-Wirtschaft werden i​n der DDR Kombinate gegründet. So w​ird 1969 a​us dem VEB Farbenfabrik Wolfen, d​em VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld u​nd fünf weiteren Betrieben d​as Chemiekombinat Bitterfeld (CKB) gebildet.

Chemiekombinat Bitterfeld 1969–1990

Blick über das CKB 1970, aus den Salpetersäureanlagen kommen giftige nitrose Abgasfahnen
Das 1976 in Betrieb genommene Gaskraftwerk versorgt heute den Chemiepark
Chemiekombinat Bitterfeld, Methan-Chlorierung
Schlackenabstich im Phosphorofen des CKB
Auswahl einiger Konsumgüter aus dem VEB CKB
Ionenaustauscher WOFATIT aus Wolfen-Bitterfeld

1969 w​ird das sieben Betriebe umfassende VEB Chemiekombinat Bitterfeld (CKB) gebildet. Das Elektrochemische Kombinat Bitterfeld (EKB) u​nd die Farbenfabrik Wolfen werden gemeinsam Stammbetrieb u​nd Leitzentrale d​es rund 20.000 Beschäftigte zählenden Kombinates. Zum Kombinat gehören d​ie Betriebe VEB Vereinigte Sodawerke Bernburg-Staßfurt, VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt, VEB Chemiewerk Nünchritz, VEB Elektrokohle Lichtenberg, VEB Chemiewerk Bad Köstritz, VEB Domal Stadtilm u​nd eine Außenhandelsfirma.[51]

Das Produktionsportfolio umfasst anorganische Grundchemikalien, organische Chemikalien, Farbstoffe, Ionenaustauscher, Pflanzenschutzmittel, Düngemittel, Sondermetalle u​nd Kunststoffe. Etwa 4000 Verkaufsprodukte werden i​m CKB hergestellt. Das CKB entwickelt s​ich zum bedeutendsten Hersteller v​on Pflanzenschutzmitteln i​n der DDR.[52]

Ende d​er sechziger Jahre entsprechen v​on insgesamt 141 Anlagen d​er Produktions-, Hilfs- u​nd Nebeneinrichtungen 55 n​icht den gesetzlichen Bedingungen d​er Arbeits- u​nd Produktionssicherheit. Zur Verbesserung d​er Situation werden v​on 1970 b​is 1989 Investitionen i​n Höhe v​on 8,8 Mrd. Mark vorgenommen. Davon werden 30 Betriebe n​eu gebaut, erweitert o​der modernisiert u​nd 15 Altbetriebe geschlossen.[53]

Trotz d​er durchgeführten Sortimentsbereinigung m​it einer e​norm großen Zahl v​on Zwischen- u​nd Endprodukten bleiben d​ie Bitterfelder Betriebe d​ie „Apotheke d​er DDR“. Aus Finanzmangel d​er zentral gelenkten Wirtschaft d​er DDR bleiben allerdings umfassende Investitionen z​ur Modernisierung u​nd zum Neubau v​on Chemieanlagen aus. Viele bestehende Anlagen werden notgedrungen a​uf Verschleiß gefahren.

Aufgrund d​er Stromerzeugung a​us Braunkohle i​m Kraftwerk Süd, d​as ohne Filteranlagen ausgerüstet ist, g​ehen bis 1976 über Bitterfeld erhebliche Flugasche-Niederschläge nieder. Bitterfeld w​ird als d​ie schmutzigste Stadt Europas bezeichnet. Erst m​it der Inbetriebnahme e​ines neuen Erdgaskraftwerkes 1976 t​ritt eine maßgebliche Senkung d​es Staubniederschlages i​n Bitterfeld ein.

Das CKB i​st für d​ie DDR-Wirtschaft v​on zentraler Bedeutung. Es i​st oft alleiniger Hersteller v​on Erzeugnissen z​ur Deckung d​es Bedarf d​er DDR für anorganische Grundchemikalien, Aluminium, organische Farbstoffe, Pflanzenschutz-, Schädlingsbekämpfungs- u​nd Düngemittel, Waschmittel, pharmazeutische Grundsubstanzen, PVC-Erzeugnisse, Lacke, Haushaltschemie u​nd Ionenaustauscher für d​ie Wasseraufbereitung. Mit d​er Entwicklung u​nd Einführung e​ines Verfahrens z​ur Herstellung d​es Halmstabilisators CAMPOSAN 1979 w​ird in d​er DDR-Landwirtschaft e​ine Ertragssteigerung v​on 5 b​is 15 % b​eim Anbau v​on Getreide erreicht.

Der voranschreitende Verschleiß v​on Produktionsanlagen führt i​n den 1980er Jahren z​u katastrophalen Arbeits- u​nd Umweltbedingungen.[54] Die Emissionen d​es CKB verpesten d​ie Luft u​nd immer m​ehr Bürger d​er umliegenden Orte erleiden gesundheitliche Schäden. Die Stilllegung d​er 1894 v​on den ECW errichteten Elektrolyse i​m Jahr 1981 bringt e​ine gewisse Entlastung d​er Chloremissionen. Eine Senkung d​er fluorhaltigen Emissionen w​ird 1989 d​urch die Stilllegung d​es 1915 errichteten Aluminiumwerk l erreicht.[55] Aber a​uch die Abwässer s​ind ein Problem. Die Abwasserleitungen d​es CKB s​ind in großem Umfang i​n sanierungswürdigem Zustand u​nd viele organische Schadstoffe werden o​hne Behandlung i​n die Mulde eingeleitet. Die Wasserverschmutzung d​er Mulde i​st aufgrund fehlender Abwasser-Behandlungsanlagen e​norm hoch. Fische g​ibt es i​n der Mulde s​chon lange n​icht mehr.

In d​er Produktion werden a​ber auch n​eue Anlagen i​n Betrieb genommen, w​ie zum Beispiel d​ie 1988 erfolgte Inbetriebnahme d​er modernsten Chloratfabrik Europas.

Am 21. Juni 1990 w​ird der Stammbetrieb d​es Chemiekombinates Bitterfeld, i​n die Chemie AG Bitterfeld-Wolfen umgewandelt.

Bitterfeld-Wolfener Forscher

Seit d​er Gründung d​es Chemiestandortes Bitterfeld-Wolfen i​m Jahr 1893 wurden i​n den Chemiefabriken herausragende wissenschaftliche Leistungen erbracht, d​ie z. T. Chemiegeschichte geschrieben haben. Nachstehend werden Forscherpersönlichkeiten genannt, d​ie zu bedeutenden Erfindern wurden bzw. a​n der Ausarbeitung n​euer Verfahren u​nd Technologien maßgeblich beteiligt waren.

  • Momme Andresen (1857–1951) stellte 1888 quasi als Hobbyforscher die ersten Entwicklersubstanzen für fotografische Platten her. Sein 1891 eingeführter Rodinalentwickler ist noch heute in Anwendung. 1891 wurde seinem Vorschlag folgend die „Photographische Abteilung der Actien-Gesellschaft für Anilin Fabrikation“ (Agfa) gegründet. Damit führte er die Agfa, die zuvor vor allem Chemikalien und Farbstoffe produzierte, auf den Weg der Fotografie.[56]
  • Adolf Franz Beck (1892–1949) legte in Bitterfeld die Grundlagen für die Magnesium-Metallurgie. Von 1925 bis 1936 leitete er die Leichtmetall-Forschung in Bitterfeld, die sich zum internationalen Zentrum entwickelte. Das von ihm 1939 herausgegebene Buch „Magnesium und seine Legierungen“ galt 50 Jahre als das Standardwerk der Magnesium-Leichtmetall-Herstellung. Die von ihm entwickelten Verfahren zur Herstellung von Leichtmetall-Legierungen aus Magnesium und Aluminium werden noch heute angewendet. Die Legierungen Elektron-Metall und Hydronalium sind untrennbar mit seinem Namen verbunden. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er als Hauptdirektor den Wiederaufbau des Elektrochemischen Kombinates Bitterfeld.[57]
  • Emil-Joachim Birr (1903–1973) wurde 1933 Mitarbeiter der „Technisch-Wissenschaftlichen Laboratorien“ der Agfa Filmfabrik Wolfen. Hier entwickelte er neue chemische Film-Bauelemente. 1935 fand er eine Substanz, die die Haltbarkeit der Filme ohne Empfindlichkeitsverlust deutlich verbesserte. Es war ein wesentlicher Forschungsbeitrag zur Entwicklung des Agfacolor Neu-Verfahrens.[58]
  • Ernst Bürgin (1885–1966) wirkte an der Entwicklung der elektrothermischen Phosphorherstellung mit. Von 1931 an leitete er das Werk Bitterfeld-Süd und wurde 1938 Vorsitzender der Betriebsgemeinschaft Mitteldeutschland der I.G. Farbenindustrie AG in Bitterfeld. Diese Funktion bekleidete er bis 1945.[59]
  • John Eggert (1891–1973) leistete wegweisende Forschungen auf den Gebieten Reaktionskinetik, Thermodynamik, Fotochemie und Fotophysik. Eggert gilt als Vater der wissenschaftlichen Fotografie. Von 1928 bis 1945 leitete er mit dem Status eines Forschungsdirektors das wissenschaftliche Labor Fotografie der Agfa mit Sitz in Wolfen. Von 1923 bis 1937 hatte er neben seiner Tätigkeit bei der Agfa in Berlin und später in Wolfen eine Professur an der Universität Berlin. 1946 lehrte er kurzzeitig an der TH München. Von 1947 bis 1961 war er Ordinarius für Fotografie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Seit 1971 wird der John-Eggert-Preis für Bildwissenschaften verliehen.[60][61]
  • Arnold Erlenbach (1868–1938) war die prägende Persönlichkeit beim Ausbau der Farbenfabrik Wolfen. Ab 1896 arbeitete er bei der Agfa als Farbstoffchemiker. 1901 wurde er in der Farbenfabrik Wolfen mit der Aufgabe zur Verbesserung der Chlorherstellung und von chlororganischen Verbindungen sowie Forschungsarbeiten zu neuen Pelzfarbstoffen eingesetzt. Unter seiner Verantwortung wurden im Ersten Weltkrieg neue Anlagen zur Herstellung von Ammoniak, Salpetersäure, Sprengstoffe, Düngemittel, Oleum, Aktivkohle für Gasmasken, Reizstoffpatronen u. a. aufgebaut. 1919 avancierte er zum Leiter aller Farbstoffbetriebe der Agfa. 1921 wurde er Werkleiter der Farbenfabrik Wolfen und Vorstandsmitglied der Agfa. Es folgte 1926 die Berufung in den Vorstand der I.G. Farbenindustrie AG. Erlenbach förderte in Wolfen den Ausbau von werkseigenen Sozialeinrichtungen, wie die Poliklinik, das Krankenhaus und Sportstätten.[62]
  • Hermann Espig (1895–1969)[63] studierte von 1916 bis 1921 an der Universität Leipzig und promovierte 1921 am Mineralogischen Institut zum Thema Röntgenografische Arbeiten am Karborund. 1921 nahm er seine Tätigkeit im Edelsteinbetrieb der Elektrochemischen Werke Bitterfeld auf und wurde 1925 dessen Leiter. 1934 gelang es ihm nach zehnjährigen Entwicklungsarbeiten, durch ein Kristallisationsverfahren an Platindrahtnetzen, synthetische Edelsteine einschließlich Smaragde herzustellen.[62]
  • Alfred Fröhlich (1903–1981) war neben Wilhelm Schneider und Gustav Wilmanns maßgeblich an der Ausarbeitung und Einführung des Agfacolor Neu-Verfahrens (Farbfotografie für Jedermann) zwischen 1936 und 1942 beteiligt.[62]
  • Paul Robert Grießbach (1886–1970) entwickelte die ersten synthetischen Ionenaustauscher (Wofatite) und leitete 1936–1938 die industrielle Produktion ein. Bis ins 80. Lebensjahr war er als Professor für Physikalische Chemie an der Universität Leipzig tätig.[64]
  • Walter Heyder (1903–1994) entwickelte in Zusammenarbeit mit Fachleuten der BASF und Bayer eine Quecksilber-Elektrolyse-Zelle. Mit Wilhelm Springemann schuf er 1938 den neuen Werkstoff Igurit (Korobon) auf Basis von imprägniertem Grafit, der zunächst als Anodenwerkstoff in den Elektrolysenzellen zur Verlängerung der Standzeiten der Anoden eingesetzt wurde. 1940 erfolgte die Produktionsaufnahme von Chemieapparaten (Wärmeüberträger) aus diesem neuen imprägnierten Kohlewerkstoff.[62]
  • Emil Hubert (1887–1945) wechselte 1930 innerhalb des I. G. Farbenkonzerns vom Werk in Wuppertal/Elberfeld in die Filmfabrik Wolfen und baute ab 1930/31 das „Wissenschaftliche Laboratorium 1“ auf, das sich mit der Entwicklung von verspinnbaren Substanzen befasste. 1934 wurde er zum Erfinder der ersten synthetischen Faser der Welt (Polyvinylchloridbasis). Er wirkte auch an der Entwicklung und Produktionsvorbereitung der Perlonfaser mit.[62][65]
  • Arnd Iloff (1910–2001) trat 1935 in die Elektrochemischen Werke Bitterfeld ein und wurde zu einem Mitbegründer der PVC-Produktion. Er leitete bis 1945 den PVC-Polymerisations-Betrieb. Von 1946 bis 1952 war er in der Sowjetunion in der PVC-Prozessforschung tätig. Nach seiner Rückkehr arbeitete A. Iloff nach einer kurzen Beschäftigung in Bitterfeld bis 1975 in den Bunawerken in Schkopau auf den Gebieten Polyvinylacetat, Polystyrol und PVC in verschiedenen Positionen.[62]
  • Hermann Klare (1909–2003) promovierte 1933 nach seinem Chemiestudium in Heidelberg und Kiel. Anschließend trat er in die Filmfabrik Wolfen ein und arbeitete an der Verbesserung der Kunstseide. 1939 wurde er zur Aceta GmbH in Berlin delegiert, um die dortige Perlon-Versuchsanlage mit zu errichten. Danach war er am Aufbau der ersten Perlon-Produktionsanlage der I.G. Farben in Landsberg/Warthe beteiligt und wurde 1943 dessen Leiter. Nach 1945 arbeitete er kurzzeitig als Betriebsleiter im Chemiefaserwerk Premnitz und leitete ab April 1946 in der „Thüringischen Zellwolle AG“ die Perlon-Versuchsanlage. Als Leiter einer Spezialistengruppe zum Wiederaufbau der demontierten Perlon-Produktionsanlage Landsberg/Warthe war er 1947 bis 1949 in der Sowjetunion tätig. Nach seiner Rückkehr avancierte er zum Chefchemiker und Stellvertreter des Werkleiters im Kunstfaserwerk Schwarza und ab 1952 zum Werkleiter. 1953 folgte er einer Berufung zum Stellvertreter des Instituts für Faserforschung (IFF) der Akademie der Wissenschaften (AdW) der DDR. Von 1962 bis 1969 war er Direktor des IFF. Von 1953 bis 1956 lehrte H. Klare an der TH Chemie Leuna-Merseburg und von 1957 bis 1960 an der Humboldt-Universität Berlin. Weitere Stationen waren ab 1961 Ordentliches Mitglied der AdW, 1963 Vizepräsident und von 1968 bis 1979 Präsident der AdW.[66][67]
  • Fritz Klatte (1880–1934) entdeckte gemeinsam mit E. Zacharias 1912/13 die Polymerisierbarkeit von Vinylverbindungen und wurde dadurch zum Wegbereiter der PVC-Kunststoffchemie mit einer Vielzahl von Anwendungen. Schließlich geht auch die erste in der Filmfabrik Wolfen gefertigte synthetische Faser auf diese Entdeckung zurück.[68][69][70]
  • Robert Koslowsky (1901–1983) trat 1928 als Chemiker in die Agfa Filmfabrik Wolfen ein. In der Abteilung, in der die lichtempfindlichen sogenannten Emulsionen hergestellt wurden, beschäftigte er sich u. a. mit der Erhöhung der Lichtempfindlichkeit der Emulsionen und damit der Filme. Hier fand er 1935, dass durch Zugabe geringer Mengen von Goldsalzen die Empfindlichkeit deutlich gesteigert werden kann. Dieser nach ihm benannte Goldeffekt (Koslowsky-Effekt) war eine wesentliche Voraussetzung zur Ausarbeitung des Agfacolor Neu-Verfahrens.[69][71][72]
  • Kurt Meier (1904–1978) trat nach seiner Tätigkeit von 1947 bis 1950 in der Sowjetunion in die Filmfabrik Wolfen ein und übernahm die Leitung der Entwicklungsabteilung Photo, die er bis 1968 bekleidete. Parallel zu seiner Tätigkeit in Wolfen hatte er von 1956 an eine Professur an der Humboldt-Universität Berlin. Ab 1964 war er Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR.[69][73]
  • August von Parseval (1861–1942) begann 1901 mit dem Bau lenkbarer Luftschiffe. 1908 begann er in der Luftfahrzeug-Gesellschaft (LFG) in der Bauwerft in Bitterfeld die Parseval-Luftschiffe zu bauen. An der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg lehrte er ab 1911 am neu eingerichteten Lehrstuhl für Flugtechnik.[74]
  • Herward Pietsch (1929–2014) war von 1975 bis 1989 Forschungsdirektor der Filmfabrik Wolfen und des Fotochemischen Kombinates. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Entwicklung verbesserter Farbfilme, insbesondere die Umstellung vom System der hydrophilen Agfa-Farbkuppler auf das System der hydrophoben Kuppler in Verbindung mit der Umstellung auf die weltweit standardisierten Verarbeitungsprozesse. Pietsch war von 1967 bis 1970 Nebenamtlicher Professor mit Lehrauftrag für Photographische Chemie und von 1971 Honorarprofessor für Fotochemie an der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg. Von 1984 bis 1990 war er Präsident des International Committee of the Science of Photophotography (ICSP), die weltweite Vereinigung der Forscher auf dem Gebiet fotografische Chemie.[75][76]
  • Gustav Pistor (1872–1960) gilt als „Vater“ der industriellen Elektrochemie und der deutschen Leichtmetallindustrie. Von ihm gingen wesentliche Impulse zur großtechnischen Herstellung von Aluminium, Magnesium und deren Legierungen aus. Er begründete mit Paul Rakowicz die Erfolgsgeschichte der Magnesium-Legierung „Elektron“. 1930–1937 war er Leiter der Betriebsgemeinschaft Mitteldeutschland der I.G. Farbenindustrie.[77]
  • Walther Rathenau (1867–1922), der spätere Außenminister der Weimarer Republik, gilt als Gründungsvater des Chemiestandortes Bitterfeld. 1893 gründete die AEG die Elektrochemischen Werke GmbH Berlin, die in Bitterfeld eine Elektrolyse-Anlage zur Herstellung von Ätznatron bauten. Leiter des Werkes wurde Walther Rathenau. Er entwickelte in Bitterfeld die Rathenau-Zelle und produzierte damit erstmals großtechnisch Magnesium. Mit dem von ihm entwickelten Rathenau-Ofen gelang ihm die erste industrielle Carbidgewinnung in Deutschland. Als Leiter baute er ab 1914 die Kriegsrohstoffabteilung beim preußischen Kriegsministerium auf. Von Rechtsextremisten wurde Walther Rathenau die Zusammenarbeit mit dem „bolschewistischen“ Russland angelastet (Rapallo-Vertrag). Nur wenige Monate nach Unterzeichnung des Vertrages wurde Walther Rathenau am 24. Juni 1922 von Mitgliedern der rechtsextremen, antisemitischen Organisation Consul ermordet.[78]
  • Herbert Rein (1899–1955) war an der Einführung der ersten synthetischen Faser (Polyvinylchloridbasis) 1934–1939 beteiligt. Mit dem Dimethylformamid fand er 1942 in der Filmfabrik Wolfen das Lösungsmittel, das die Ausarbeitung des Verfahrens zur Polyacrylnitrilfaser (PAN) ermöglichte.[69][70]
  • Alfred Rieche (1902–2001) studierte von 1920 bis 1925 Chemie an der Universität Greifswald und promovierte 1925 an der Universität Erlangen. 1930 habilitierte er sich. 1933 wurde Rieche wissenschaftlicher Leiter des Laboratoriums der Farbenfabrik Wolfen. Ab 1937 hatte er eine Professur an der Universität Leipzig. In der Farbenfabrik gelang ihm die Verhefung von Pentosen aus den Sulfitablaugen des Zellstoffaufschlusses. Die Forschungsarbeiten mündeten 1943 in der Farbenfabrik in eine Versuchs- und 1944 in der Filmfabrik in eine Produktionsanlage. Von 1946 bis 1951 war er mit einer Spezialistengruppe in der Sowjetunion tätig. 1951 nahm Rieche seine Tätigkeit in der Farbenfabrik wieder auf und forschte auf dem Gebiet der Peroxide. Ab 1952 wirkte er an der Neugründung des Instituts für Organische Chemie der Akademie der Wissenschaften Berlin mit und wurde ihr Direktor. Er erhielt Lehraufträge an den Universitäten Halle (1951) und Jena (1952) sowie der Humboldt-Universität Berlin (1955). Er verfasste u. a. das Lehrbuch „Grundriss der technisch organischen Chemie“.[69][70]
  • Franz Rudolf Runge (1893–1973) war ab 1926 bei der I.G. Farbenindustrie u. a. in Bitterfeld und Wolfen beschäftigt. 1947 wurde er Ordinarius und Direktor des Instituts für Technische Chemie der Universität Halle. Er leistete Grundlagenforschungsarbeiten auf dem Gebiet des synthetischen Kautschuks. Neben der Entwicklung von Kautschuk-Vorprodukten beschäftigte er sich ab 1950 mit Weiterentwicklung der Ionenaustauscher.[69][70]
  • Franz Sauerwald (1894–1979) arbeitete ab 1937 im Bitterfelder Werk der I.G. Farbenindustrie und beschäftigte sich mit dem Verhalten von Leichtmetalllegierungen unter verschiedenen Bedingungen (u. a. Sinterprozess). Von 1941 bis 1945 leitete er die Forschungsabteilung der Elektrochemischen Werke. 1945 erhielt er eine Professur für Physikalische Chemie an der Universität Halle und war dessen Direktor.[69][70]
  • Paul Schlack (1897–1987) trat 1924 in die Filmfabrik Wolfen ein und war hier im wissenschaftlichen Labor Kunstseide beschäftigt. Dort beschäftigte sich P. Schlack mit Substanzen, die eventuell für eine synthetische Faser geeignet sind. 1926 wechselte er zur Aceta GmbH in Berlin-Lichtenberg und wurde hier 1938 unter Umgehung der Patente zur Nylonfaser zum Erfinder der Perlonfaser/Seide (Polyamidbasis).[69][70]
  • Wilhelm Schneider (1900–1980) gilt als Haupterfinder des Agfacolor Neu-Verfahrens (1936), das die Farbfotografie für jedermann einleitete und dem Farbkinofilm zum Durchbruch verhalf. Nach dem Ausscheiden von G. Wilmanns wurde ihm 1941 die Leitung des „Technisch Wissenschaftlichen Laboratoriums“ mit der wesentlichen Aufgabe übertragen, die großtechnische Umsetzung des Agfacolor Neu–Verfahrens zu organisieren.[79][80]
  • Curt Schönburg (1880–1950) leitete von 1924 bis 1930 in Bitterfeld die Abteilung Mainthal der Chemischen Fabrik Griesheim Elektron und brachte das PVC zur Produktionsreife. Er entwickelte das Verfahren der Nachchlorierung von PVC und schuf damit die Voraussetzungen zur Ausarbeitung der Spinntechnologie für die erste synthetische Faser der Welt in der Filmfabrik Wolfen.[69]
  • Ignatz Stroof (1838–1920), der Technische Leiter der „Chemischen Fabrik Griesheim am Main“, prüfte 1884 die elektrolytische Zerlegung von Kochsalz. Die dreijährigen Untersuchungen zur Entwicklung eines Verfahrens für die elektrolytische Gewinnung von Kalilauge und Chlor mündeten 1888 in eine erste größere Elektrolyse-Anlage im Werk Griesheim. Mit dem entwickelten Diaphragma-Verfahren war es gelungen, die Produkte Lauge und Chlor zu gewinnen. Damit war der Grundstein für ein Basisverfahren der chemischen Industrie gelegt. Mit diesem Verfahren konnten die Produkte Chlor in Form von Chlorkalk, flüssiges Chlor (durch Tiefkühlung), Ätzkali (bis 90 % KOH), Kalilauge (50 %) und Kaliumhydroxid in Kristallen (75 %) hergestellt werden. Zur Verwertung des neuen Elektrolyse-Verfahrens wurde 1894 in Bitterfeld ein großes Werk zur Chloralkali-Elektrolyse gebaut. Das von I. Stroof entwickelte Verfahren wurde der Grundstein für die großtechnische Anwendung der Alkali-Elektrolyse weltweit.[69]
  • Robert Suchy (1877–1942) war zwischen 1924 und 1928 Leiter des Wissenschaftlichen Laboratoriums von Griesheim Elektron mit Sitz in Bitterfeld. Er erarbeitete hier das großtechnische Verfahren zur elektrothermischen Erzeugung von Phosphor und Phosphorsäure. Er war außerdem an der elektrolytischen Herstellung von Magnesium und der Aluminiumoxidgewinnung aus einheimischen Tonmineralien beteiligt.[69]
  • Walter Voss (1899–1978) war von 1938 bis 1967 in verschiedenen Funktionen in der Forschung des Chemiefaserbereichs der Filmfabrik Wolfen tätig. Seine wesentlichen wissenschaftlichen Leistungen bestehen in der Verwertung von Chemikalien aus den Ablaugen des Holzaufschlusses im Prozess der Zelluloseherstellung. Seit 1948 hatte er eine Professur an der Universität Halle Von 1953 war er Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR.[81]
  • Günter Wehner (1906–2002) leitete die Entwicklungsarbeiten zur Gewinnung von Aluminium aus Lausitzer Ton. 1940 entwickelte er einen Fällungsprozess zur Magnesiumgewinnung aus Meerwasser. 1956 wurde er Professor für Technische Chemie an der Bergakademie Freiberg. Einen weiteren Lehrauftrag erhielt er von der Technischen Universität Dresden und eine Berufung in die Sektion Chemie bzw. Hüttenwesen der Akademie der Wissenschaften. Er leitete das Wissenschaftlich-Technische Zentrum „Anorganisch-chemische Industrie“ der VVB Elektrochemie und Plaste in Bitterfeld.[82]
  • Georg Wick (1890– unbekannt) war an der großtechnischen Einführung des PVC in Bitterfeld beteiligt. 1935 gelang ihm die thermoplastische Verarbeitung von PVC ohne Weichmacher und Füllstoffe, womit ein breites Anwendungsgebiet erschlossen werden konnte. Er wirkte am Verfahren der Nachchlorierung des PVC mit, womit die Voraussetzungen zur Fertigung der ersten synthetische Faser geschaffen wurden.[69]
  • Gustav Wilmanns (1881–1965) wurde 1910 von der Agfa-Zentrale in Berlin zum Aufbau der Filmfabrik nach Wolfen delegiert. Unter seiner Leitung wurde das Agfacolor Neu-Verfahren ausgearbeitet und ab 1936 in die Produktion eingeführt (Foto-, Kino-, Schmalfilm, Fotopapier). Bis zu seiner Pensionierung Ende 1940 war er als Leiter der „Technisch wissenschaftlichen Abteilung“ am Ausbau der Filmproduktion, insbesondere der nach dem Agfacolor Neu-Verfahren hergestellten Filme, maßgeblich beteiligt.[83][84]
  • Friedrich Wolf (1920–1986) wurde 1949 Mitarbeiter von Robert Grießbach in der Agfa Farbenfabrik und war an der Weiterentwicklung der Ionenaustauscher beteiligt. 1956 wurde er Leiter des Forschungsbereichs anorganische Chemie und Wofatite und 1961 Forschungsdirektor der Farbenfabrik Wolfen. 1965 übernahm er den Lehrstuhl für Technische Chemie an der Universität Halle, nachdem er dort schon seit 1963 eine Professur mit Lehrauftrag innehatte. Über mehrere Jahre war er Rektor der Universität Halle.[69][70]
  • Emil Zacharias (1867–1944) entdeckte 1912/13 in der Chemischen Fabrik Griesheim Elektron (CFGE) in Frankfurt/M. gemeinsam mit Fritz Klatte die Polymerisierfähigkeit von Vinylverbindungen, die Basis der PVC-Chemie. 1924 wurde die Leitung der 4 CFGE-Werke nach Bitterfeld verlegt. E. Zacharias wechselte ebenfalls nach Bitterfeld und baute die großtechnische Produktion des PVC auf. Er war bis zu seiner Pensionierung 1930 in Bitterfeld tätig.[69]

Die Umweltsituation in Bitterfeld im Jahr 1989

Abwasser der Faserproduktion der Filmfabrik Wolfen fließt zur Grube Johannes (Silbersee)
Bundeskanzler Helmut Kohl besucht am 10. Mai 1991 die Chemieregion Bitterfeld-Wolfen
Die Flächen von zurückgebauten Anlagen werden saniert, um Platz für Neuansiedlungen zu schaffen
Bau des Gemeinschaftsklärwerks für den Chemiepark Bitterfeld-Wolfen
Haupterzeugnislinien der Chemie AG 1990
Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, auf der Freifläche wird das Werk der Bayer Bitterfeld GmbH aufgebaut
Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, Industrie- und Filmmuseum (IFM) Wolfen
Fotoapparateausstellung im Industrie- und Filmmuseum Wolfen
Gedenktafel Historische Stätten der Chemie im Industrie- und Filmmuseum Wolfen
Das 1993 gegründete Industrie- und Filmmuseum Wolfen
Gebäude der ORWO Net GmbH, ehemalige Konfektionierung der ehemaligen Filmfabrik Wolfen
Gebäude des Technologie- und Gründerzentrums in der Andresenstraße
Das 1936/37 erbaute Verwaltungsgebäude der Filmfabrik Wolfen ist heute das Rathaus von Bitterfeld-Wolfen
Vernetzung der im Chemiepark ansässigen Unternehmen
Plan des Chemiepark Bitterfeld-Wolfen
Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, Areal B
Werkbahnverkehr im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen (Parsevalstraße)
Ein Rohrbrückensystem vernetzt die ansässigen Unternehmen. Im Hintergrund der Gasometer von der Linde AG und die Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG
Ein Rohrbrückensystem vernetzt die ansässigen Unternehmen. Im Vordergrund Akzo Nobel Industrial Chemicals GmbH

Die Ausgangslage a​m Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen w​ar im Jahr 1989 geprägt d​urch hohe Umweltbelastungen u​nd technisch veraltete Produktionsbetriebe. Durch d​ie Forderung n​ach immer höheren Produktionsmengen w​aren in d​en vorangegangenen Jahrzehnten d​ie Emissionen s​tark gestiegen u​nd es fielen i​mmer mehr Abfallprodukte an, d​ie in d​en Abraumgruben d​er umliegenden Braunkohletagebaue deponiert wurden. Die Produktionsanlagen w​ie beispielsweise d​ie Salpetersäureanlage, d​ie Chlor- u​nd Aluminiumbetriebe u​nd auch d​ie Kohlekraftwerke fuhren m​it maximaler Leistung. Notwendige technische u​nd umweltschonende Investitionen blieben aus. Mit d​em „Chemieprogramm d​er DDR“ w​urde die Notwendigkeit d​er vorrangigen Entwicklung i​n der DDR festgelegt. Investitionen flossen hauptsächlich i​n die petrochemische Industrie. Bitterfeld erhielt n​ur einen geringen Teil d​er erforderlichen Investitionsmittel, w​ie für d​en Neubau d​er Chlor-IV-Anlage u​nd der Chlorat-Anlage.

Für Umweltschutzmaßnahmen o​der für Entsorgungstechnologien bewilligte d​as zuständige Ministerium d​er Chemischen Industrie i​n den 80er Jahren k​eine Investitionsmittel, s​o dass d​ie Schornsteine i​n Bitterfeld u​nd Wolfen i​n Spitzenzeiten b​is zu 58.000 Tonnen Staub u​nd über 120.000 Tonnen Schwefeldioxid p​ro Jahr i​n die Umwelt ausstießen. Die Produktionsanlagen arbeiteten z​um Teil m​it Ausnahmegenehmigungen. Es existierte, abgesehen v​on zwei Neutralisationsanlagen, k​eine zentrale Abwasserbehandlungsanlage a​m Chemiestandort Bitterfeld.[85]

Mit d​em Fall d​er Mauer wurden d​ie enormen Umweltschäden d​er Bitterfelder Industrieregion überregional bekannt. So berichtete d​er „Spiegel“ v​on Bitterfeld a​ls dreckigster Stadt Europas u​nd die Stadt w​urde zum Synonym für e​ine verfehlte sozialistische Industriepolitik m​it katastrophalen Umweltschäden u​nd maroden Produktionsbetrieben.

Bereits a​m 28. Dezember 1989, a​lso noch z​u Zeiten d​er DDR, begannen Gespräche z​ur Bildung e​iner Regierungskommission, d​ie ein Programm z​ur Veränderung d​er Umweltsituation d​er Chemieregion Bitterfeld erarbeiten sollte. Erstmals setzten s​ich damals Minister, Generaldirektor, Kommunalpolitiker, Fachleute u​nd Vertreter ökologischer Bürgerbewegungen zusammen u​nd erarbeiteten e​in Programm z​ur Verbesserung d​er Umweltsituation i​n der Region Bitterfeld.

Basis für das Sanierungskonzept

Die Regierungskommission u​nter Leitung d​es Stellvertreters d​es Ministers für Schwerindustrie, Karl-Hermann Steinberg, untersuchte i​n verschiedenen Arbeitsgruppen d​ie Umweltsituation a​m Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen a​uf den Gebieten Luft, Wasser u​nd Boden.[86]

Als e​ine vordringliche Aufgabe w​urde die Errichtung e​iner Abwasserreinigungsanlage für d​en Chemiestandort eingestuft.

Mit d​er Vertragsunterzeichnung d​urch das Bundesumweltministerium u​nd der Chemie AG startete a​m 16. November 1990 d​as Pilotprojekt „Modellhafte Sanierung e​ines hochbelasteten Chemiebetriebes“, d​eren Ergebnissen i​m Januar 1992 vorlagen:

  • 20 % der Gesamtfläche des Werksgeländes wurden der höchsten Belastungskategorie zugeordnet;
  • 55 % der Werksfläche wurden als mäßig belastet bezeichnet und
  • 25 % des Standortes weisen demnach nur relativ geringe Bodenbelastungen auf.[87]

Auf d​er ersten Bitterfelder Umweltkonferenz i​m Februar 1992 fasste Bundesumweltminister Klaus Töpfer d​ie Ergebnisse d​er ökologischen „Ist-Stands-Analyse“ i​n zwei wichtigen Aussagen zusammen:

  1. Vom Betriebsgelände der Chemie AG gehen gegenwärtig keine unmittelbaren Gefährdungen für die Bevölkerung aus.
  2. Durch die Boden- und Grundwasseruntersuchungen konnte ermittelt werden, dass ein großer Teil des Betriebsgeländes der Chemie AG unbelastet ist und für Investitionen sofort zur Verfügung steht. Neben der Aufarbeitung der zweifellos gravierenden Umweltproblematik am Standort ist dies eines der wichtigsten Ergebnisse für potenzielle Investoren und für die weiteren Planungen des Landkreises und der Kommunen. Das Projekt hat damit wesentlich zur Versachlichung der Diskussion um die Überlebensperspektiven der Region beigetragen.[88]

Die vorhandenen latenten Umweltbelastungen u​nd ihre Ursachen wurden definiert u​nd das ökologische Sanierungsprogramm für d​ie Chemie AG erarbeitet. Die Altlasten w​aren dabei d​as dominierende Problem a​m Standort Bitterfeld-Wolfen. Gleichzeitig konstatiert d​er Bericht, d​ass eine Vielzahl d​er Chemieanlagen überaltert w​ar und e​ine Veränderung d​er Umweltsituation n​ur durch d​eren sofortige Stilllegung erreicht würde. Dies bedeutete zugleich e​inen erheblichen Verlust a​n Arbeitsplätzen.

Aus wirtschaftlichen u​nd ökologischen Gründen wurden i​n den Jahren 1990/91 besonders kritische Produktionsanlagen stillgelegt. Dazu gehörten beispielsweise d​ie Aluminiumelektrolyse, d​er Graphitbetrieb u​nd Salpetersäureanlage, d​ie nur m​it Ausnahmeregelung produziert hatten u​nd wesentlich z​u den h​ohen Schadstoffemissionen i​n der Luft beitrugen. Allein d​urch die erfolgten Produktionseinstellungen wurden d​ie Umweltbelastungen d​er Luft, d​es Abwassers u​nd der Abfallmengen deutlich reduziert.[89]

Freistellung von Altlasten

Zur Beseitigung v​on Hemmnissen z​ur Privatisierung v​on Unternehmen u​nd zur Förderung v​on Investitionen wurden d​ie Investoren v​on den Kosten für d​ie Sanierung v​on Altlasten b​eim Erwerb v​on Flächen freigestellt. Für d​iese Freistellungsregelung h​at der Bund m​it den Ländern i​m Verwaltungsabkommen v​om 1. Dezember 1992 e​ine Regelung z​ur Finanzierung d​er ökologischen Altlasten getroffen. In diesem Verwaltungsabkommen wurden für Sachsen-Anhalt sieben Ökologische Großprojekte (ÖGP) festgelegt. Eines d​avon war d​as Großprojekt Bitterfeld-Wolfen. Die Kosten für d​ie Sanierungsmaßnahmen übernahmen der Bund u​nd das Land i​m Verhältnis 75:25 a​uf Grundlage d​er erarbeiteten Sanierungskonzepte.[90]

Die Maßnahmen z​ur Sicherung u​nd Sanierung d​es Grundwassers s​owie der Altlasten werden i​m Rahmen d​es ÖGP Bitterfeld v​on der Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) a​ls Bodenschutzbehörde d​es Landes Sachsen-Anhalt bearbeitet.

Nach d​em Bescheid über d​ie Altlastenfreistellung i​m Jahre 1993 begann d​as Altlasten-Großprojekt a​m Standort (ÖGP Bitterfeld) m​it den Schwerpunkten d​er Gefahrenbeurteilung spezieller Altablagerungen u​nd der Sanierung d​er Grundwasserbelastung, v​or allem v​or dem Hintergrund d​er Einstellung d​es Braunkohlebergbaus i​n der Bitterfelder Region u​nd des d​amit verbundenen Anstieges d​es Grundwassers.

Gemeinschaftsklärwerk

Eine notwendige Voraussetzung für d​ie Umstrukturierung d​es Chemiestandortes Bitterfeld u​nd für d​ie Ansiedlung v​on Unternehmen w​ar die Errichtung v​on modernen Entsorgungsanlagen für Abwässer u​nd Abfälle. Der Handlungsbedarf e​rgab sich d​urch die mangelhaften u​nd veralteten Abwasserentsorgungseinrichtungen. Die Behandlung d​es industriellen Abwassers d​er Chemie AG beschränkte s​ich auf Neutralisation u​nd mechanische Klärung. Die Abwässer flossen unbehandelt über d​en sogenannten „Spittel-Graben“ i​n die Mulde u​nd von d​ort weiter i​n die Elbe. Daher w​urde die Errichtung e​iner Abwasserreinigungsanlage (Gemeinschaftsklärwerk GKW) a​ls ein vordringliches Projekt d​es Umweltschutzes eingestuft.

Der „symbolische Spatenstich“ für d​as Gemeinschaftsklärwerk w​urde vom Bundesminister für Umweltschutz, Klaus Töpfer, a​m 27. Mai 1991 vollzogen. Der Bundesumweltminister setzte d​amit ein deutliches Zeichen, z​um Erhalt d​es Chemiestandortes Bitterfeld, w​ie es Bundeskanzler Helmut Kohl b​ei seinem Besuch i​n Bitterfeld a​m 10. Mai 1991 zugesichert hatte.[91]

Die Kapazität d​es Gemeinschaftsklärwerkes w​urde mit 77.000 m³/Tag geplant. Neben d​er Einleitung d​es kommunalen Abwassers v​on zwei Abwasserzweckverbänden a​us 26 Kommunen w​ar die Behandlung d​es Industrieabwassers d​er Chemie AG u​nd der Filmfabrik Wolfen vorgesehen. Mit d​er Inbetriebnahme i​m Jahr 1994 w​urde ein wichtiger Beitrag sowohl z​ur Reinhaltung d​er Flüsse Mulde u​nd Elbe geleistet, a​ls auch d​ie Weichen für e​ine moderne Entwicklung d​er Infrastruktur a​m Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen gestellt.

Von der Chemie AG zum Chemiepark Bitterfeld

Nach d​er politischen Wende i​m November 1989 s​tand die chemische Industrie i​n Bitterfeld-Wolfen v​or der Herausforderung, d​ass weite Bereiche d​er ehemaligen Kombinate aufgrund veralteter Technologien, z​u hoher Personalstärken, desolater technischer Zustände i​n den Betrieben u​nd einer unzureichenden Infrastruktur n​icht sanierungs- u​nd damit a​uch nicht privatisierungsfähig waren. Ein großer Anteil d​er Produkte w​ar nicht m​ehr wettbewerbsfähig. Hinzu kam, d​ass die ehemaligen RGW-Märkte n​ach der Währungsunion vergleichsweise schnell zusammenbrachen.

Im Chemiekombinat Bitterfeld w​aren rund 17.500 Menschen beschäftigt, e​twa ein Drittel d​avon in d​er chemischen Produktion. Schon n​ach wenigen Monaten zeichnete s​ich ab, d​ass das Kombinat a​ls Ganzes n​icht privatisiert werden konnte. Eine n​eue Strategie z​um Erhalt d​es Chemiestandortes w​ar zwingend erforderlich. Der VEB Chemiekombinat Bitterfeld (Stammbetrieb) w​urde am 1. Mai 1990 i​n die Chemie AG umgewandelt.

Das v​om Lenkungsausschuss d​er Treuhandgesellschaft i​m Juli 1991 vorgelegte Konzept z​ur Restrukturierung d​er Chemieindustrie i​n den Neuen Bundesländern enthielt folgende Aussagen z​ur Chemie AG Bitterfeld-Wolfen:

  • Die Privatisierung der Chemie AG als Ganzes ist nicht möglich.
  • Der Erhalt des Standortes erfordert die Beteiligung von Investoren, die über Know-how, Märkte und Kapital verfügen.
  • Am Chemiestandort Bitterfeld müssen dem Bedarf entsprechend Ver- und Entsorgungskapazitäten sowie Dienstleistungen zu marktüblichen Konditionen angeboten bzw. geschaffen werden.
  • Die Chemie AG führt den Umwandlungsprozess und entwickelt sich mittelfristig zu einer Standortverwaltungs- und Koordinierungsgesellschaft.

Diese Überlegungen führten z​ur Ausarbeitung e​ines Konzeptes z​ur Gestaltung u​nd des Aufbaus e​ines Chemieparks m​it dem Ziel, e​in Optimum a​n Produktion u​nd damit verbunden a​n Arbeitsplätzen i​n der Region Bitterfeld z​u erhalten u​nd zu sichern.[92]

Damit die produzierenden Unternehmen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren konnten, sollten alle notwendigen Dienst- und Serviceleistungen, einschließlich der Versorgung und Entsorgung zu wettbewerbsfähigen Konditionen, allein von Dritten bereitgestellt werden. Dieses neue, erstmals in Deutschland verfolgte Konzept sollte den Chemieproduzenten eine schlanke und kostengünstige Produktion sowie die Nutzung einer wettbewerbsfähigen Infrastruktur ermöglichen. Das Chemiepark-Konzept war geboren.

Die Chemie AG Bitterfeld-Wolfen setzte bereits i​n den 90er Jahren d​as Chemiepark-Konzept erstmals i​n folgenden Schritten um:

  1. Die Stilllegung von Betrieben wegen Unwirtschaftlichkeit und unhaltbaren technisch-ökologischen Zustände. Dazu gehörten beispielsweise das Aluminiumwerk II, die Salpetersäureanlage und die Chlor-I-Anlage.
  2. Die Privatisierung erhaltenswerter Geschäftsbereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehörten. Verkauft wurden beispielsweise der Waschmittelbetrieb, die Produktionsbereiche der Ionenaustauscher, Molsiebe, Farbstoffe, Tenside, die Aluminiumgießerei, die PVC-Rohr-Produktion und andere.
  3. Durch Ausgründungen, Privatisierungen, Management Buy-Outs (MBO) und Neuansiedlung etablierten sich standortnotwendige Dienstleistungen im Chemiepark Bitterfeld. Dazu zählten u. a. die Energieerzeugung und -verteilung, die Telekommunikation, die Werksbahn, der Chemieanlagenbau, die Rechentechnik und bis dato ebenfalls einmalig die Werkfeuerwehr. Das größte MBO war damals die Technischen Dienste und Anlagen GmbH (TDA) mit über 560 Beschäftigten, die aus der ehemaligen Instandhaltungstechnik hervorging.
  4. Die Ansiedlung von Chemie- und chemieverwandten Produktionsunternehmen, wie Sidra-Wasserchemie, Bayer Bitterfeld, Heraeus Quarzglas, Ausimont und AkzoNobel.
  5. Der Aufbau wettbewerbsfähiger Entsorgungsstrukturen: Errichtung des Gemeinschaftsklärwerkes, Entflechtung des Abwasser- und Reinwassernetzes und Sicherung der Deponien.

In Folge d​er Privatisierungen, Ausgliederungen u​nd Neuansiedlungen konnten i​m Jahr 1993 insgesamt ca. 5570 Arbeitsplätze a​uf dem ersten Arbeitsmarkt erhalten werden.

Im Jahr 1993 w​urde die Chemie AG i​n die Chemie GmbH Bitterfeld-Wolfen umgewandelt. Diese wiederum w​urde ein Jahr später, i​m Frühjahr 1994, umbenannt z​ur Bitterfelder Vermögensverwaltung Chemie GmbH u​nd unter Abspaltung entstanden weitere Gesellschaften:

  • die Chemie GmbH Bitterfeld-Wolfen,
  • die Bitterfelder Vermögensverwaltung Chemie GmbH, BVV und
  • die ChemiePark Bitterfeld GmbH.

Der wesentliche Teil d​er verbliebenen Infrastruktur (u. a. Gebäude, Flächen, Straßen, Rohrbrücken s​owie wasser- u​nd abwassertechnische Anlagen) u​nd die verbliebenen Mitarbeiter gingen i​n die n​eue ChemiePark Bitterfeld GmbH über.

Entwicklung am Standort der Filmfabrik Wolfen nach 1990

Am Standort d​er ehemaligen Filmfabrik Wolfen m​it ehemals 15.000 Beschäftigten vollzog s​ich eine ähnliche Entwicklung w​ie in Bitterfeld. Nachdem angekündigte Investitionsprojekte n​icht realisiert wurden, entschied s​ich die Geschäftsführung d​er Filmfabrik für d​ie Bildung e​ines Industrieparks. Im Jahr 1992 w​urde der Industriepark Wolfen-Thalheim gegründet.

Die Guardian Flachglas GmbH entschied s​ich für d​ie Investition i​n ein Glaswerk a​uf dem Gelände d​er ehemaligen Filmfabrik. Weitere Produktions- u​nd Dienstleistungsbereiche d​er ehemaligen Filmfabrik wurden privatisiert. Dazu gehörten beispielsweise ORWO GmbH Wolfen, Filmotec GmbH, Organica GmbH, MABA Spezialmaschinen GmbH u​nd die Elektrotechnischer Anlagenbau GmbH.

Zusammenlegung von Industriepark und Chemiepark

Die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) führte 1997 d​ie Aktivitäten d​er beiden Standortgesellschaften i​n der ChemiePark Bitterfeld-Wolfen GmbH (CPG) zusammen, m​it dem Ziel d​iese zu privatisieren. Die BvS übertrug d​er Gesellschaft d​ie Aufgaben d​er Entwicklung u​nd Vermarktung d​er Grundstücke, d​ie Errichtung u​nd den Betrieb d​er verbliebenen Infrastrukturanlagen u​nd die Erbringung v​on Dienstleistungen i​n den Arealen i​n Bitterfeld u​nd Wolfen bzw. Thalheim.

Nach f​ast zweijährigen Verhandlungen erfolgte d​ie Privatisierung d​er ChemiePark Bitterfeld-Wolfen GmbH d​urch die BvS. Den Zuschlag erhielt 1998 e​in Konsortium a​us Spezialtechnik Dresden GmbH, e​iner Tochter d​er General-Atomics-Gruppe, u​nd dem amerikanischen Industrieanlagenbauer Asystem Service International (ASI). Die Privatisierung scheiterte jedoch bereits n​ach nur z​wei Jahren.

Erfolgreiche Zweitprivatisierung

Mit d​en Erfahrungen a​us der gescheiterten Erstprivatisierung w​urde im Januar 2000 d​ie ChemiePark Bitterfeld-Wolfen GmbH (CPG) nochmals europaweit ausgeschrieben. Im Dezember d​es Jahres 2000 entschied d​er Verwaltungsrat d​er BvS, d​ie CPG a​n die Preiss-Daimler Unternehmensgruppe z​u privatisieren. Zusammen m​it der Privatisierung k​am die erneute Zusage v​on Fördermitteln. So w​urde nach d​er erfolgten Zweitprivatisierung d​er Weg für d​ie komplexe Umstrukturierung, Sanierung u​nd Neuerschließung d​es gesamten Chemiestandortes frei.

Innerhalb kürzester Zeit wurden d​ie Erschließungsplanungen für a​lle fünf Areale eingeleitet. Die Bauleitplanung einschließlich d​er durchgeführten Lärmimmissionsmessungen, d​ie Umweltverträglichkeitsuntersuchung d​es Standortes, d​ie Einarbeitung d​er Generalentwässerungspläne s​owie des Wasserversorgungs- u​nd Abwasserentsorgungsnetzes u​nd die Netzgestaltung für d​ie Umstellung d​er Wasserversorgung a​uf eine Fremdeinspeisung w​aren grundsätzliche Aufgaben d​er erneut umbenannten Standortgesellschaft (PD CPG). Ihre Lösung w​ar die Voraussetzung für e​ine effektive, wirtschaftliche s​owie langfristige Erschließung u​nd Neugestaltung d​es ChemieParks Bitterfeld-Wolfen.

Die n​och verbliebenen n​icht mehr nutzbaren technische Produktionsanlagen, maroden Gebäude, Verkehrsflächen, unterirdische Leitungssysteme u​nd Bauwerke wurden beräumt, abgerissen, entflochten u​nd tiefenenttrümmert. Aus unansehnlichen Relikten d​er Vergangenheit entstanden baufertig vorbereitete Flächen für n​eue Ansiedlungen. Umfangreiche technische Maßnahmen w​aren für d​ie Neugestaltung d​er zentralen Infrastruktur, d​er verkehrstechnischen Anbindung, d​er Wasserversorgung u​nd Abwasserentsorgung, d​er Energieversorgung u​nd Kommunikationstechnik a​ller Ansiedlungsflächen erforderlich. Das zentrale Rohrbrückennetz w​urde auf d​ie Areale B b​is E konzentriert. In d​en Jahren v​on 2001 b​is 2008 wurden n​icht mehr nutzungsfähige Gebäude u​nd technische Anlagen i​m Chemiepark entkernt u​nd zurückgebaut. Parallel z​um Rückbau u​nd zur Erneuerung d​er Infrastruktur wurden zahlreiche Gebäude, Hallen u​nd Lager i​m ChemiePark Bitterfeld-Wolfen saniert.

Für d​ie in Summe m​ehr als 400 technischen Maßnahmen wurden allein a​n öffentlichen Mitteln d​es Landes Sachsen-Anhalt u​nd Fördermittel d​es Bundes (GA Mittel) Gelder i​n Höhe v​on ca. 230 Millionen Euro umgesetzt.

Die moderne Infrastruktur, e​ine saubere Umwelt u​nd wettbewerbsgerechte Bedingungen i​m Chemiepark bewirkten e​ine positive Investitionstätigkeit. So errichtete d​ie Hi-Bis GmbH i​m Areal B d​es Chemieparks e​ine Produktionsanlage für Spezialbisphenole, d​ie nach 18-monatiger Bauzeit i​m November 2004 d​ie Produktion aufnahm. Die PV Crystalox Solar Silicon GmbH investierte 2008 i​n eine n​eue Anlage z​ur Herstellung v​on Solarsilizium u​nter Nutzung d​es standortinternen Stoffverbundes. Die Thermische Restabfallbehandlungsanlage (TRB-Anlage) d​er PD energy GmbH n​ahm im Jahr 2009 d​ie Produktion v​on Strom, Wärme u​nd Dampf a​us Ersatzbrennstoffen auf. Im gleichen Jahr w​ar die Inbetriebnahme d​er neuen chemisch-physikalischen Behandlungsanlage d​er Zimmermann-Gruppe i​m Areal B d​es Chemieparks Bitterfeld-Wolfen.

Im Jahr 2013 erwarb d​ie Gelsenwasser AG mittelbar über e​ine 100%ige Tochtergesellschaft v​on der Preiss-Daimler Gruppe 94 % d​er Anteile a​n der PD CPG. Aus d​er PD CPG w​urde wieder d​ie Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH. Mit d​em Einstieg d​er Gelsenwasser AG erfolgte e​ine Neubewertung d​er Aufgaben d​er Standortgesellschaft. Im Ergebnis wurden unprofitable Dienstleistungen (wie d​as Abfallzwischenlager) eingestellt, andere Dienstleistungen hingegen weiter ausgebaut u​nd durch d​ie Bereitstellung v​on Investitionsmitteln gestärkt. Sichtbarstes Zeichen n​ach außen für d​ie Neuausrichtung d​er Gesellschaft i​st sicherlich d​ie Komplettsanierung d​es Verwaltungsgebäudes i​n der Zörbiger Straße i​n den Jahren 2014 b​is 2016. Nach eigenem Bekunden h​at die CPG i​n den Jahren 2014 b​is 2016 m​ehr als 14 Mio. € a​uf dem Standort i​n den Erhalt, d​ie Erneuerung bzw. Modernisierung d​er Infrastruktur investiert.

Mit d​em Einstieg d​er Gelsenwasser AG h​at die CPG d​ie ihr zufallende Aufgabe d​es Ansiedlungsmanagements wieder stärker i​n den Vordergrund gerückt. So i​st auch d​ie seit 2016 intensivierte Zusammenarbeit m​it dem i​m Areal A d​es Chemieparks ansässigen Technologie u​nd Gründerzentrum z​u verstehen.[93]

In d​en fünf Arealen d​es Chemieparks Bitterfeld-Wolfen s​ind heute m​ehr als 300 Unternehmen m​it mehr a​ls 12.000 Beschäftigten tätig. Da e​s sich n​icht um e​inen geschlossenen Standort handelt, g​ibt es k​eine verlässlichen Angaben z​u den Beschäftigtenzahlen. Von d​en ansässigen Unternehmen stellen h​eute noch rd. 50 Firmen chemische Produkte her. Von d​en 1.200 Hektar Gesamtfläche stehen n​och ca. 120 Hektar für n​eue Investitionen o​der Erweiterungen i​n Form v​on baureifen Grundstücken unterschiedlichen Zuschnitts z​ur Verfügung.[94]

Neben namhaften internationalen Unternehmen w​ie Bayer, AkzoNobel, Evonik, LanXess u​nd DOW i​st der Standort insbesondere d​urch viele kleine u​nd mittelständische Firmen geprägt.[95] Die Unternehmen schätzen d​en standortinternen Stoffverbund, d​ie vorhandenen Versorgungsstrukturen u​nd den umfassenden Service i​m Chemiepark Bitterfeld-Wolfen.

Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

Infrastruktur

Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen h​at eine Gesamtfläche v​on ca. 1200 ha. Die Unternehmen d​es Chemieparks werden m​it Trink- u​nd Brauchwasser, m​it Dampf, Druckluft, Erdgas, m​it technischen Gasen, w​ie Wasserstoff, Stickstoff, m​it chemischen Grundstoffen w​ie Chlor, Natronlauge, Schwefelsäure u​nd mit Zwischenprodukten i​m Stoffverbund versorgt. Durch e​ine Netzführung a​ls Ringsystem w​ird eine redundante Versorgung gesichert.

In d​en Arealen B, C, D u​nd E g​ibt es e​in ausgebautes u​nd verzweigtes Rohrbrückensystem. Es h​at eine Gesamtlänge v​on ca. 20 km u​nd vernetzt d​ie im Chemiepark ansässigen Unternehmen. Über Rohrleitungen z​um Transport technischer Gase s​ind die Chemiestandorte Bitterfeld-Wolfen, Leuna u​nd Schkopau miteinander verbunden. Damit w​ird der gefährliche Transport v​on Chemikalien a​uf der Straße o​der Schiene vermieden.

Die Entsorgung v​on Reinabwasser, Sanitärabwasser u​nd industriellem Schmutzabwasser erfolgt über e​in gemeinsames Klärwerk.

Im Chemiepark g​ibt es e​in Löschwassernetz m​it über 200 Grundschutzhydranten.

In e​iner thermischen Verwertungsanlage werden d​ie Restabfälle a​us dem Chemiepark entsorgt. Die Thermische Restabfallbehandlungsanlage h​at eine elektrische Leistung v​on ca. 10 MW b​ei gleichzeitiger Auskopplung v​on 15 MW Dampf- u​nd Fernwärme. Der erzeugte Strom w​ird in d​as Netz d​es örtlichen Netzbetreibers eingespeist.

Verkehrsanbindungen

Das ausgebaute, interne Straßennetz m​it Gehwegen u​nd Straßenbeleuchtung d​es Chemieparks m​it einer Gesamtlänge v​on ca. 35 km i​st unmittelbar a​n die Verkehrswege z​ur B 100, B 183, B 184, A 9 u​nd A 14 angeschlossen. Bitterfeld l​iegt an d​er Nord/Süd-Eisenbahnlinie Halle–Berlin bzw. Leipzig–Berlin u​nd ist Haltepunkt für ICE-Züge. Der Chemiepark i​st über Anschlussgleise a​n das Netz d​er DB angeschlossen. Frachtbahnhof i​st Bitterfeld. Der 35 km entfernte Flughafen Leipzig/Halle bietet Geschäftsreisenden günstige An- u​nd Abreisen.[96]

Auswahl ansässiger Unternehmen

  • Addcon Europe GmbH
  • Akzo Nobel Industrial Chemical GmbH[97]
  • Bayer Bitterfeld GmbH
  • Bilfinger Maintenance GmbH
  • BVT Chemical GmbH
  • Calyxo GmbH
  • CBW Chemie GmbH[98]
  • Chemische Fabrik Berg GmbH
  • Dow Wolff Cellulosics GmbH
  • Evonik Industries AG
  • FEW Chemicals GmbH
  • Folienwerk Wolfen GmbH
  • Guardien Flachglas GmbH
  • Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG
  • Hi-Bis GmbH
  • IAB Ionenaustauscher GmbH
  • ICL-IP Bitterfeld GmbH
  • Linde Gas Products GmbH & Co. KG
  • Maba Spezialmaschinen GmbH
  • Miltitz Aromatics GmbH
  • Organica Feinchemie GmbH
  • ORWO FILMOTEC GmbH
  • OSC OrganoSpezialChemie GmbH
  • Präzisionsgalvanik GmbH Wolfen
  • Regiobahn Bitterfeld Berlin GmbH
  • Sidra Wasserchemie Bitterfeld GmbH
  • Silizium Products Bitterfeld GmbH & Co. KG
  • SUEZ WTS Germany GmbH
  • Synthon Chemicals GmbH & Co. KG
  • Technologie- und Gründerzentrum Bitterfeld-Wolfen GmbH
  • Universal-Beschichtung GmbH Wolfen
  • WIESHEU GmbH

Dienstleistungen

Für d​ie Vorbereitung, Steuerung u​nd Abrechnung v​on Investitionsprojekten i​m Chemiepark Bitterfeld-Wolfen werden standortspezifische Ingenieurdienstleistungen, w​ie Einholung v​on Genehmigungen/ Erlaubnisse, Behördenengineering i​m Rahmen v​on Ansiedlungsbegehren u​nd ingenieurtechnische Vermessungen vorgenommen. Ebenso werden Dienstleistungen i​n den Bereichen Umweltschutz, Immissionsschutz, Bodenschutz, Abfall, Gewässerschutz u​nd Arbeitssicherheit übernommen.

Für d​ie gesetzlich vorgeschriebene Eigenkontrolle d​es Abwassers erfolgen für d​ie einzelnen Betriebe d​ie Probenahmen a​n ca. 100 Übergabestellen. Der Betrieb u​nd die Wartung a​ller Leitungssysteme, w​ie Leckage-Ortungen, Leitungssuche, Austausch v​on Wasserzählern, Spülung u​nd Desinfektion d​er Trinkwasserleitungen u​nd die Pflege u​nd Wartung v​on Armaturen werden zentral gesteuert.

Ein beauftragter Wachschutz u​nd eine Werkfeuerwehr sorgen für d​ie Sicherheit d​er Firmen i​m Chemiepark.

Die Lage i​n der Wirtschaftsregion Leipzig-Halle bietet d​ie Nähe z​u kompetenten Partnern a​us Wirtschaft u​nd Wissenschaft. In d​er Region Bitterfeld/Schkopau/Leuna s​ind weltweit agierende Unternehmen angesiedelt. Darunter d​ie Total Raffinerie Mitteldeutschland i​n Leuna, d​ie Dow GmbH i​n Schkopau (Tochter d​es Dow Chemical-Konzerns), d​ie Domo Caproleuna, d​as SKW Stickstoffwerk Piesteritz, d​ie Bayer Bitterfeld GmbH u​nd die Verbio Vereinigte Bioenergie AG i​n Zörbig. Bedeutende Forschungseinrichtungen, w​ie die Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg u​nd der Technologiepark Halle-Weinberg m​it verschiedenen Instituten externer Gesellschaften bieten d​er Industrie Kooperationsmöglichkeiten. Auf d​em Weinberg-Campus s​ind das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur v​on Werkstoffen u​nd Systemen (IMWS), d​as Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik (SP), d​as Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), d​as Leibnitz-Institut für Agrarentwicklung i​n Mittel- u​nd Osteuropa, d​as Leibnitz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), d​as Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik angesiedelt. Die Fachhochschule Anhalt i​st in Köthen, Bernburg u​nd Dessau e​in Standort v​on Lehre u​nd Forschung m​it einem speziellen Programm für Unternehmensgründer.

Produkte

Von d​en 360 Firmen i​m Chemiepark s​ind etwa 60 produzierende Unternehmen. Kernstück i​st die Chlorchemie m​it den Hauptprodukten Chlor u​nd Natronlauge.

Mit d​er Übernahme d​er Chloralkali-Elektrolyse d​urch die Akzo Nobel Industrial Chemical GmbH w​urde die Voraussetzung für d​ie Ansiedlung v​on Unternehmen geschaffen, d​ie Chlor, Natronlauge, Wasserstoff, Chlorwasserstoff u​nd Salzsäure für d​ie Fertigung i​hrer Produkte benötigen. Weiter stellt d​as Unternehmen Bleichlauge u​nd Natriumsulfat für d​ie Waschmittelindustrie her.

Die Akzo Nobel h​at in Bitterfeld Kapazitäten z​ur Produktion v​on 90.000 Jahrestonnen Chlor u​nd 101.500 Jahrestonnen Natronlauge aufgebaut, w​obei das umweltfreundliche Membranverfahren z​um Einsatz kommt. Vierzehn Firmen s​ind Bestandteil d​es Leitungsverbundes, i​n dem Gase u​nd Flüssigkeiten a​uf kurzem Wege transportiert u​nd verarbeitet werden.

Von d​er direkten Verfügbarkeit v​on Chlor v​or Ort profitieren u. a. d​ie Evonik Industries AG, d​ie BVT Chemical GmbH, d​ie Hi-Bis GmbH, d​ie ICL-IP Bitterfeld GmbH, d​ie Sidro Wasserchemie Bitterfeld GmbH u​nd die CBW Chemie GmbH a​ls Abnehmer. Die daraus hergestellten Produkte s​ind u. a. Siliziumtetrachlorid, Zinntetrachlorid, Phosphortrichlorid u​nd Eisen-III-Chlorid.

Die b​ei der Elektrolyse anfallende Natronlauge verwenden d​ie Dow Wolff Cellulosics GmbH, d​ie IAB Ionenaustauscher GmbH u​nd die Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG. Daraus gefertigte Produkte s​ind u. a. Tapetenkleber, Ionenaustauscher u​nd hochreines Quarzglas für Glasfasern.

Die Linde Gas Products GmbH & Co. KG erhält Rohwasserstoff u​nd liefert n​ach Reinigung e​inen Teil a​ls hochreinen Wasserstoff z​ur Chlorwasserstoffherstellung a​n AkzoNobel zurück. Das v​on Evonik hergestellte Siliziumtetrachlorid nutzen d​ie Silizium Products Bitterfeld GmbH & Co. KG u​nd die Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG z​ur Herstellung v​on polykristalinem Silizium für d​ie Solarindustrie bzw. z​ur Produktion v​on Quarzglas.

Von d​en bedeutenden Chemieunternehmen i​m Chemiepark s​ind außerdem d​ie Guardien Flachglas GmbH u​nd die Bayer Bitterfeld GmbH (Kooperationspartner d​es Chemieparks) z​u nennen. Auch d​ie Solarindustrie i​st mit d​er Calyxo GmbH vertreten, d​ie Dünnschichtmodule n​ach der Cadmiumtellurid-Technologie produziert.

Die FEW Chemicals GmbH u​nd die Organica Feinchemie GmbH setzen d​ie Tradition d​er Entwicklung v​on Spezialchemikalien, u. a. für d​ie Solarindustrie, bzw. für Nanolacke u​nd Spezialfarbstoffe, d​er ehemaligen Filmfabrik Wolfen fort.

Die Chemische Fabrik Berg GmbH s​etzt die Wolfener Tradition d​er Herstellung pharmazeutischer Produkte fort. Außerdem fertigt s​ie Erzeugnisse für d​ie Dentalindustrie.

Die Bayer Bitterfeld GmbH i​st an d​er östlichen Grenze d​es Chemieparks angesiedelt, z​u Beginn h​at sie s​ich auf f​rei verkäufliche Arzneimittel spezialisiert, insbesondere a​uf Aspirin, Talcid u​nd AlkaSelzer.

Mit d​er Bilfinger Maintenance GmbH u​nd der Maba Spezialmaschinen GmbH s​ind Firmen a​m Standort, d​ie Chemieanlagen errichten u​nd instand halten.

Mit d​er ORWO Net GmbH, e​inem Fotodienstleister, u​nd der ORWO FILMOTEC GmbH, d​em Hersteller v​on Schwarzweißfilmen, s​ind nach w​ie vor Foto-Firmen a​m traditionsreichen Filmstandort Wolfen tätig. Die Folienwerk Wolfen GmbH, Hersteller v​on Spezialfolien, u. a. für d​ie Verpackungsindustrie, s​etzt die Tradition d​er Fertigung v​on transparenten Materialien i​n Wolfen fort.

Siehe auch

Literatur

  • Autorenkollektiv: 775 Jahre Bitterfeld – Streifzüge durch die Geschichte einer Stadt, (Baronius, W.: Von der Kohle zur Großchemie), mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle 1999
  • Bode, Herbert: Streiflichter aus der Geschichte der Forschung und Produktion von Chemiefasern in der Filmfabrik Wolfen, Die Filmfabrik Wolfen, Aus der Geschichte, Heft 3, [Hrsg.] Industrie- und Filmmuseum Wolfen. V., 1998
  • Bode, Herbert: Die Entwicklung des Chemiefaserbereiches der Filmfabrik Wolfen von den Anfängen bis 1935. Aus der Geschichte der Filmfabrik Wolfen, [Hrsg.] Betriebsarchiv des VEB Filmfabrik Wolfen, Stammbetrieb des VEB Fotochemisches Kombinat Wolfen Heft 56, Wolfen 1985
  • Drabe, Peter: Überall in der Welt ist Bitterfeld – ChemiePark Wolfen Bitterfeld 1990–1999, Unicepta Bitterfeld, 2002
  • Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld – Daten aus der Geschichte des Werkes Bitterfeld bis zum 8. Mai 1945, Technische Direktion, EKB 1953
  • Eser, A.: Von Alaun bis Zitronensäure – Ein Streifzug durch die Geschichte, united p.c. Verlag 2015
  • Fengler, Silke: Entwickelt und fixiert – Zur Unternehmens- und Technikgeschichte der deutschen Fotoindustrie, dargestellt am Beispiel der Agfa AG Leverkusen und des VEB Filmfabrik Wolfen (1945–1995), Bochumer Schriften zur Unternehmens- und Industriegeschichte Bd. 18, Klartext Verlag, Essen 2009
  • Finger, Ehrhard: Die Filmfabrik Wolfen, Portrait eines traditionsreichen Unternehmens, 1909–1994, [Hrsg.] GÖS-Gesellschaft für Sanierungsmaßnahmen Wolfen und Thalheim GmbH i. L., 1995
  • Finger, Ehrhard: Die Entwicklung des Bereiches Film/Magnetband der Filmfabrik Wolfen – Produktion, Umsatz, Technologie, Ökonomie – und die Rolle als Leitbetrieb der Sparte III der I.G. Farbenindustrie und des Fotochemischen Kombinates (1909–1998), Die Filmfabrik Wolfen – Aus der Geschichte, Sonderheft 2, [Hrsg.] Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V., 2004
  • Finger, Ehrhard: In Farbe – Die Agfa-ORWO-Farbfotografie, Fruewerk Verlag 2014, [Hrsg.] Dr. Günter Matter, Erfurt
  • Fischer, Helmut/Heinemann, Benno/Pötsch, Winfried: Zur Industriegeschichte der Bitterfelder Region, Heft 7, [Hrsg.] Verein der Freunde und Förderer des Kreismuseums Bitterfeld e. V.
  • Gill, Manfred, u. a.: Von gestern bis heute – Ein Gang durch die ehemalige Filmfabrik, [Hrsg.] Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V., 2002
  • Gill, Manfred/Mustroph, Heinz: Vom Blutlaugensalz zur größten europäischen Filmfabrik, Zeitschrift Chemie in unserer Zeit, 2014/2015 , Wiley-VCH Verlag GmbH &Co KGaH, Weinheim, Sonderdruck Teil I, S. 424–438; Teil II 124–136; Teil III, S. 1–14
  • Hackenholz, Dirk: Die Elektrochemischen Werke in Bitterfeld 1914–1945, Ein Standort der IG-Farbenindustrie AG, LIT Verlag Münster 2004
  • Historische Stätten der Chemie – Industrie- und Filmmuseum Wolfen, Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. 2010
  • Karlsch, Rainer/Wagner, Paul Werner: Die Agfa-ORWO-Story – Geschichte der Filmfabrik Wolfen und ihrer Nachfolger, Verlag für Berlin-Brandenburg 2010
  • Karlsch, Rainer: Von Agfa zu ORWO – Die Folgen der deutschen Teilung für die Filmfabrik Wolfen, [Hrsg.] Vorstand der Filmfabrik AG und Bitterfelder Qualifizierungs- und Projektierungsgesellschaft, 1992
  • Klare, Hermann: Geschichte der Chemiefaserforschung, Akademie Verlag, Berlin 1985
  • Knauer, Manfred: Hundert Jahre Aluminiumindustrie in Deutschland (1886–1986), Walter de Gruyter 2014
  • Koshofer, Gert: Die Filmfabrik Wolfen und ihre Farbfilme; Gespräch mit Dr. Wilhelm Schneider; Die DEFA und Agfacolor u. a. m. Die Filmfabrik Wolfen, Aus der Geschichte, Heft 4, [Hrsg.] Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V., 1999
  • Löhnert, Peter: Die ehemaligen Chemiekombinate in Bitterfeld und Wolfen im Strukturwandel – Gesellschaftliche Veränderungen unter der Regie der THA bzw. BvS, in: Zeitzeugenberichte Chemische Industrie, Monographie, Bd. 26, [Hrsg] GDCh Gesellschaft Deutscher Chemiker Frankfurt/Main, 2003
  • Pötsch, W. R.: Ignatz Stroof (1838–1920), Zur Industriegeschichte der Bitterfelder Region. [Hrsg.] Verein der Freunde und Förderer des Kreismuseums Bitterfeld. Bitterfeld, 1999, Bd. Heft 7
  • Rohr, Marlies: 85 Jahre Filmfabrik Wolfen, Ein Betrieb im Wandel der Zeiten, [Hrsg.] Industrie und Filmmuseum e. VL., 1994
  • Roth, Annelie/Neumann, Georg/Trute, Ulrike: Chemiker von A-Z – Eine biografisch-lexikalische Übersicht über die Chemie und ihre bedeutendsten Vertreter in Ostdeutschland, [Hrsg.] Arbeitgeberverband Nordostchemie e. V. und Verband der Chemieindustrie e. V., Landesverband Nordost, 2003
  • Seifert, Jürgen: Die Flugzeugindustrie in Bitterfeld, [Hrsg.] Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. 2008
  • Tragsdorf, Birgit, u. a.: Bitterfelder Chronik – 100 Jahre Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen, [Hrsg.] Vorstand der Chemie AG Bitterfeld Wolfen 1993
  • Wagner: Daten aus der Geschichte des Werkes Bitterfeld bis zum 8. Mai 1945, Zusammenstellung der Technischen Direktion des EKB, Ausgabe Herbst 1952, Bitterfeld 2. Januar 1953
  • Walter, Werner: Fotografische Verfahren mit Silberhalogenid, VEB Fotokinoverlag Leipzig, 1983
  • Welsch, Fritz: Geschichte der chemischen Industrie, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1981
Commons: Chemiepark Bitterfeld-Wolfen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Chemiepark. In: chemiepark.de. 28. Februar 2017, abgerufen am 1. März 2017.
  2. Christine Färber: Bitterfeld-Wolfen: Ein Porträt zeigt die schönsten Seiten der Stadt. In: Mitteldeutsche Zeitung. (mz-web.de [abgerufen am 10. März 2017]).
  3. Walther Rathenau – Briefe – Neue Folge. Salzmannverlag, Paderborn 2013.
  4. Eser, A.: Die Chemische Industrie in Zscherndorf von 1899–1990. In: Zur Industriegeschichte der Bitterfelder Region. Heft 10, S. 75 ff.
  5. Tragsdorf, B. u. a.: Bitterfelder Chronik – 100 Jahre Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen. Hrsg.: Chemie AG Bitterfeld-Wolfen. 1993, S. 12 ff.
  6. Mader, U.: Walther Rathenau und Bitterfeld, Direktionszeit für die „Elektrochemischen Werke“ (1893–1907). In: Zur Industriegeschichte der Bitterfelder Region. Heft 8, S. 5 ff.
  7. G. Pistor: Hundert Jahre Griesheim 1856–1956. Tegernsee/Obb. 1958, S. 136.
  8. J. Seifert: Walther Rathenau und die Anfänge der Motorluftfahrt in Deutschland – Bitterfelder Aspekte. In: Zur Industriegeschichte der Bitterfelder Region. Heft 5, S. 4 ff.
  9. J. Seifert: Die Luftfahrzeugindustrie in Bitterfeld. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. 2008, S. 5.
  10. Pistor, G.: Zum fünfzigjährigen Bestehen des Werk Süd (Werk I) der I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft am 16. Oktober 1944 – Das Werden der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron und die Entwicklung ihrer Elektron-Werke. Hrsg.: Chronik der I.G. Farbenindustrie AG.
  11. Roth, K.H.: Die Geschichte der I.G. Farbenindustrie AG von der Gründung bis zum Ende der Weimarer Republik. Hrsg.: www.wollheim-memorial.de.
  12. Autorenkollektiv: Der Weg eines Monopols durch die Geschichte – Zur Entstehung und Entwicklung der deutschen chemischen Industrie – von Anilin bis Zwangsarbeit. Hrsg.: Eine Dokumentation der BundesFachTagung der Chemiefachschaften (BuFaTa Chemie), Printversion der online-Ausgabe. Ulm, Darmstadt, Köln, Aachen 2007.
  13. Plumpe, G.: Die I.G. Farbenindustrie AG – Wirtschaft, Technik und Politik 1904–1945. Hrsg.: Duncker & Humblot GmbH. Berlin 1990, S. 705.
  14. Fischer, H.: Die großen Gesenk-Schmiedepressen der I.G. Farbenindustrie AG Bitterfeld. In: Verein der Freunde und Förderer des Kreismuseums Bitterfeld e. V. (Hrsg.): Zur Industriegeschichte der Bitterfelder Region. Heft 7, 1999, S. 5 ff.
  15. Tragsdorf, B., u. a.: Bitterfelder Chronik – 100 Jahre Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen. Hrsg.: Vorstand der Chemie AG Bitterfeld-Wolfen. 1993, S. 51.
  16. LHASA MER: EKB-SAG I 507, Nr. 5118, S. 210ff. S. 210 ff.
  17. Hackenholz, D.: Die elektrochemischen Werke in Bitterfeld 1945–1952, Unternehmen der SAG „Kaustik“. In: Verein der Freunde und Förderer des Kreismuseums Bitterfeld e. V. (Hrsg.): Zur Industriegeschichte der Bitterfelder Region. Heft 8, S. 55.
  18. Eser, Adolf: Chemiekombinat war gestern – ein illustrierter Rundgang durch die Werke. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen. Wolfen 2009, S. 11.
  19. Zwischen Krieg und Frieden. In: Eine Dokumentensammlung. Berlin 1946.
  20. Harmessen, G. W.: Am Abend der Demontage – Sechs Jahre Reparationspolitik. Bremen 1951, S. 83, 94 f., 106.
  21. Löhnert, P.: Historische Farbstoffetiketten der Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation Berlin. In: Verein der Förderer des Kreismuseums Bitterfeld e. V. (Hrsg.): Zur Industriegeschichte der Bitterfelder Region. Heft 9, S. 35–69.
  22. G. Schwachula, H. Reuter: Die Entwicklung der Kunstharz-Ionenaustauscher aus Wolfen – die ersten 50 Jahre, Monografie. In: Gesellschaft Deutsche Chemiker (Hrsg.): Zeitzeugenberichte III. Band 19, 2000, S. 147–173.
  23. Agfa Jahresbericht 1908. S. 97/98.
  24. Finger, E.: Die Filmfabrik Wolfen – Porträt eines traditionsreichen Unternehmens 1909 bis 1994. Hrsg.: GÖS-Gesellschaft für Sanierungsmaßnahmen Wolfen und Thalheim mbH. 1994.
  25. Gill, M./Mustroph, H.: Vom Blutlaugensalz zur größten europäischen Filmfabrik. Hrsg.: Chemie in unserer Zeit, 2014, 48, S. 424–438. S. 15–16.
  26. Bode, H.: Die Entwicklung des Chemiefaserbereiches der Filmfabrik Wolfen von 1935 bis 1945. Aus der Geschichte der Filmfabrik Wolfen. Hrsg.: Betriebsarchiv des VEB Filmfabrik Wolfen, Stammbetrieb des VEB Fotochemisches Kombinat Wolfen. Heft 59. Wolfen 1986, S. 65–70.
  27. Finger, E.: Die Filmfabrik Wolfen – Porträt eines traditionsreichen Unternehmens 1909 bis 1994. Hrsg.: GÖS-Gesellschaft für Sanierungsmaßnahmen Wolfen und Thalheim mbH. 1994, S. 25–29.
  28. Fengler, S.: Entwickelt und fixiert – Zur Unternehmens- und Technikgeschichte der deutschen Fotoindustrie, dargestellt am Beispiel der Agfa AG Leverkusen und des VEB Filmfabrik Wolfen (1945–1995). In: Bochumer Schriften zur Unternehmens- und Industriegeschichte. Band 18. Klartext Verlag, Essen 2009, S. 39.
  29. Finger, E.: In Farbe – Die Agfa-ORWO Farbfotografie. Hrsg.: Günter Matter, Erfurt. Fruewerk Verlag, 2014, S. 140–163.
  30. Bode, H.: Die Entwicklung des Chemiefaserbereiches der Filmfabrik Wolfen von 1935 bis 1945. Aus der Geschichte der Filmfabrik Wolfen. Hrsg.: Betriebsarchiv des VEB Filmfabrik Wolfen, Stammbetrieb des VEB Fotochemisches Kombinat Wolfen. Wolfen 1986, S. 63.
  31. Finger, E.: Die Geschichte des Magnetbandes und die Filmfabrik Wolfen. In: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. (Hrsg.): Aus der Geschichte. Heft 6, 2000, S. 19–21.
  32. Finger E.: „Mit der Filmfabrik vom Stumm- zum Tonfilm und die Geschichte des Magnettonbandes“, Unveröffentlichtes Manuskript.
  33. Gill, M./Löhnert, P: Jüdische Chemiker aus Dessau in der Filmfabrik Wolfen. Hrsg.: Moses Mendelssohn Gesellschaft Dessau e. V. 1996, S. 11.
  34. Archiv: Dokumentationen 1945. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen. 1945.
  35. Karlsch, R./ Wagner, Werner, P.: Die Agfa-ORWO-Story – Geschichte der Filmfabrik Wolfen und ihrer Nachfolger. Hrsg.: Verlag für Berlin-Brandenburg. 2010, S. 125.
  36. Bode, H.: Streiflichter aus der Geschichte der Forschung und Produktion von Chemiefasern in der Filmfabrik Wolfen, Die Filmfabrik Wolfen. In: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. (Hrsg.): Aus der Geschichte. Heft 3, 1998, S. 34–36.
  37. Finger, E.: Die Entwicklung des Bereiches Film/Magnetband der Filmfabrik Wolfen – Produktion, Umsatz, Technologie, Ökonomie – und die Rolle als Leitbetrieb der Sparte III der I.G. Farbenindustrie und des Fotochemischen Kombinates (1909–1998). In: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. (Hrsg.): Die Filmfabrik Wolfen – Aus der Geschichte. Sonderheft 2, 2004, S. 52.
  38. Industrie- und Filmmuseum Wolfen: Wolfener Viskosedarm, abgerufen am 15. März 2017
  39. Löhnert, P.: Ein Beitrag zur Geschichte des Warenzeichen ORWO der Filmfabrik Wolfen, Die Filmfabrik Wolfen – Aus der Geschichte, Sonderheft 4, 2006, S. 6ff. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V.
  40. Finger, E.: Die Filmfabrik Wolfen – Porträt eines traditionsreichen Unternehmens 1909 bis 1994, 1994, S. 53–55. Hrsg.: GÖS-Gesellschaft für Sanierungsmaßnahmen Wolfen und Thalheim mbH.
  41. Bode, H.: Streiflichter aus der Geschichte der Forschung und Produktion von Chemiefasern in der Filmfabrik Wolfen, Die Filmfabrik Wolfen – Aus der Geschichte, Heft 3,1998, S. 43, 46/47. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V.
  42. Finger, E.: Die Filmfabrik Wolfen – Porträt eines traditionsreichen Unternehmens 1909 bis 1994, 1994, S. 53–55. Hrsg.: [Hrsg.] GÖS-Gesellschaft für Sanierungsmaßnahmen Wolfen und Thalheim mbH.
  43. Finger, E.: Die Entwicklung des Bereiches Film/Magnetband der Filmfabrik Wolfen – Produktion, Umsatz, Technologie, Ökonomie – und die Rolle als Leitbetrieb der Sparte III der I.G. Farbenindustrie und des Fotochemischen Kombinates (1909–1998), Die Filmfabrik Wolfen – Aus der Geschichte, Sonderheft 2, 2004, S. 47–51. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V.
  44. Finger, E.: Die Entwicklung des Bereiches Film/Magnetband der Filmfabrik Wolfen – Produktion, Umsatz, Technologie, Ökonomie – und die Rolle als Leitbetrieb der Sparte III der I.G. Farbenindustrie und des Fotochemischen Kombinates (1909–1998). In: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e.V. (Hrsg.): Die Filmfabrik Wolfen – Aus der Geschichte. Sonderheft 2, 2004, S. 52.
  45. Finger, E.: Die Entwicklung des Bereiches Film/Magnetband der Filmfabrik Wolfen – Produktion, Umsatz, Technologie, Ökonomie – und die Rolle als Leitbetrieb der Sparte III der I.G. Farbenindustrie und des Fotochemischen Kombinates (1909–1998), Die Filmfabrik Wolfen – Aus der Geschichte, Sonderheft 2, 2004, S, 6. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V.
  46. Eser, A.: Chemiekombinat war gestern – Erinnerungen an seine Geschichte, 2009, S. 11. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V.
  47. Eser, A.: Chemiekombinat war gestern – Erinnerungen an seine Geschichte, 2009, S. 12. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V.
  48. LHASA MER I 507, Nr. 5154 (Hrsg.): Brief von A. Beck an Werner Schulze vom 12.12.1947.
  49. Eser, A.: Chemiekombinat war gestern – Erinnerungen an seine Geschichte, 2009, S. 12. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V.
  50. Matter, G.: Die Renaissance eines außergewöhnlichen Metalls. Hrsg.: unveröffentlichtes Manuskript 2017.
  51. Eser, A.: Chemiekombinat war gestern – Erinnerungen an seine Geschichte, 2009, S. 15. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V.
  52. Eser, A.: Von Alaun bis Zitronensäure – Ein Streifzug durch die Geschichte, 2015, S. 151. Hrsg.: united p.c. Verlag.
  53. Böhlau Verlag Köln (Hrsg.): Landschaften in Deutschland, Band 66, Bitterfeld und das untere Muldetal, 2004.
  54. GDCh-Monographie Bd. 47 (2013), Zeitzeugenberichte XI – Chemische Industrie – Tagung „Industriekreis“ der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie; Christ, Claus: Chemische Industrie in der sozialistischen Zentralplanwirtschaft – Am Beispiel eines Kombinatsbetriebes S. 131–185
  55. GDCh-Monographie Bd. 47 (2013), Zeitzeugenberichte XI – Chemische Industrie – Tagung „Industriekreis“ der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie; Christ, Claus: Chemische Industrie in der sozialistischen Zentralplanwirtschaft – Am Beispiel eines Kombinatsbetriebes S. 160
  56. Ehrhard Finger: Momme Andresen – Pionier der Fotografie, 2007. Hrsg.: DESOTRON Verlagsgesellschaft Dr. Günter Hartmann & Partner GbR, Erfurt.
  57. G. Matter: Dr. Adolf Beck – Pionier der Magnesium-Metallurgie, INGENIEUR-NACHRICHTEN Jg. 24, Heft 3-2016, S. 23. Hrsg.: VITT, Erfurt.
  58. Annelie Roth u. a.: Chemiker von A–Z, Berlin 2003. Hrsg.: Arbeitgeberverband Nordostchemie e. V.
  59. D. Hackenholz: Die elektrochemischen Werke in Bitterfeld 1914–1945, 2004. Hrsg.: LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster.
  60. Joachim Epperlein, Manfred Gill, Peter Löhnert: 100. Geburtstag am 1. August 1991, Prof. Eggert und sein Wirken in Wolfen, Bild und Ton, 44. Jahrgang, Heft 3/4, 1991, S. 112–114.
  61. Manfred Gill: Prof. Eggert-Aspekte seiner Arbeit als Forschungsdirektor der Filmfabrik Wolfen, Die Filmfabrik Wolfen, Aus der Geschichte, Heft 2, 1998, S. 40–49. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V.
  62. Annelie Roth u. a.: Chemiker von A–Z. Hrsg.: Arbeitgeberverband Nordostchemie e. V. Berlin 2003.
  63. Peter Böttger: Ein Junge aus Hohenkirchen mit Hang zu Steinen. In Erinnerung an Dr. Hermann Espig. Lunzenauer Heimatblatt 2017, S. 3ff. abgerufen am 6. März 2018
  64. G. Schwachula, H. Reuter: Die Entwicklung der Kunstharz-Ionenaustauscher aus Wolfen – die ersten 50 Jahre, Monografie. In: Gesellschaft Deutsche Chemiker (Hrsg.): Zeitzeugenberichte III. Band 19, 2000, S. 147–173.
  65. Ehrhard Finger: Emil Hubert – Erfinder der ersten synthetischen Faser der Welt. In: Stadt Dessau-Rosslau, Stadtarchiv (Hrsg.): Dessauer Kalender – Heimatliches Jahrbuch für Dessau-Roßlau und Umgebung. 2017, S. 8–23.
  66. Gerhard Öhlmann: Hermann Klare, Laudatio anlässlich seines 100. Geburtstages am 12. Mai 2009, Sitzungsbericht der Leibnitz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin 105. Hrsg.: Leibnitz-Sozietät der Wissenschaften. 2010, S. 171–183.
  67. Winfried R. Pötsch u. a.: Lexikon bedeutender Chemiker, 1989. Hrsg.: Verlag Harri Deutsch.
  68. Schriftenreihe der Hoechst AG (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Chemie. Band 10: Dr. Klattes Pionierpatente, Bildung von Kunstharzen durch Licht, 1965 und Band 17: Anerkennung Dr. Klattes in der IG, 1966.
  69. G. Schwachula, H. Reuter: Die Entwicklung der Kunstharz-Ionenaustauscher aus Wolfen – die ersten 50 Jahre, Monografie. In: Gesellschaft Deutsche Chemiker (Hrsg.): Zeitzeugenberichte III. Band 19, 2000, S. 147–173.
  70. Winfried R. Pötsch u. a.: Lexikon bedeutender Chemiker. Hrsg.: Verlag Harri Deutsch. 1989.
  71. Manfred Gill: Zum 100. Geburtstag von Dr. Robert Koslowsky, Die Filmfabrik Wolfen, Aus der Geschichte. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. Heft 8, 2001, S. 49–55.
  72. Robert Koslowsky: Der Goldeffekt. In: Photographische Korrespondenz. Band 12. Verlag Dr. Othmar Helwich, Darmstadt / Wien 1953, S. 205–209.
  73. Karl-Wilhelm Junge u. a.: Prof. Dr. habil. Kurt Meyer zum 100. Geburtstag, Die Filmfabrik Wolfen, Aus der Geschichte. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. Heft 13, 2004, S. 5–68.
  74. Jürgen Seifert: Die Luftfahrzeugindustrie in Bitterfeld. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. 2008.
  75. Herward Pietsch: „Wolfen – die Wiege des Farbfilms“, Vortrag im Rahmen eines Kolloquiums am 14. Oktober 2006 im Industrie- und Filmmuseum (IFM) Wolfen aus Anlass des 70. Jahrestages der Präsentation des Agfacolor Neu-Verfahrens. Hrsg.: Manuskript im Archiv des IFM.
  76. Herward Pietsch, Joachim Epperlein: Hat die Silberhalogenidfotografie eine Zukunft? In: Bild und Ton. Nr. 2/79, S. 37–41.
  77. IG Farbenindustrie AG (Hrsg.): Abschied von Direktor Dr. Pistor, Von Werk zu Werk – Der Feierabend, Lokaler Teil Wolfen-Bitterfeld. Band 29, 1938, S. 13–15.
  78. Ursula Mader: Emil und Walther Rathenau in der elektrochemischen Industrie (1888–1907) – Eine historische Studie. trafo verlag dr. wolfgang weist, Berlin 2001.
  79. Ehrhard Finger: Das Agfacolor Neu Verfahren, Zum 100. Geburtstag von Dr. Wilhelm Schneider, Die Filmfabrik Wolfen, Aus der Geschichte. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. Heft 8, 2000, S. 41–48.
  80. Gert Koshofer: Gespräch mit Dr. Wilhelm Schneider in Fribourg, Die Filmfabrik Wolfen, Aus der Geschichte. Hrsg.: Industrie- und Filmmuseum Wolfen e. V. Heft 4, 1999, S. 29.
  81. Herbert Bode u. a.: Kolloquium aus Anlass des 100. Geburtstages von Prof. W. Voss am 23. Oktober 1999, Die Filmfabrik Wolfen, Aus der Geschichte. Hrsg.: Industrie und Filmmuseum Wolfen e. V. Heft 5, 1999, S. 8–57.
  82. Günter Matter: Die Renaissance eines außergewöhnlichen Metalls. Hrsg.: Unveröffentlichtes Manuskript. 2017.
  83. Harald Mediger: Ein Leben für die Photographie, Dr. Gustav Wilmanns zum 80. Geburtstag, Chem. Industrie XIII. November 1961.
  84. Ehrhard Finger: In Farbe, Die Agfa-ORWO Farbfotografie. Hrsg.: Günter Matter. Fruewerk Verlag, Berlin, Hildesheim, Luzern, Erfurt 2014, S. 140–169.
  85. A. Eser: Von Alaun bis Zitronensäure – Ein Streifzug durch die Geschichte. united p.c. Verlag, 2015, S. 151.
  86. Z. effektiv. 8. Januar 1990, S. 1.
  87. Zusammenfassender Endbericht zum Umweltschutz-Pilotprojekt Chemie AG Bitterfeld-Wolfen. 15. Januar 1992, S. 29.
  88. 775 Jahre Bitterfeld – Streifzüge durch die Geschichte einer Stadt. mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle 1999, S. 133.
  89. Bericht ZB Umweltschutz und Arbeitssicherheit. 14. Oktober 1991.
  90. Umweltbericht Sachsen-Anhalt. 1995, S. 91.
  91. Z. effektiv. 29. Mai 1991, S. 1.
  92. Bericht des ZB UV. 14. Oktober 1991, S. 70.
  93. Mitteldeutsche Zeitung. 19. April 2016.
  94. lisa garn: Chemiepark Bitterfeld-Wolfen: Neue Firmen im Fokus. In: Mitteldeutsche Zeitung. (mz-web.de [abgerufen am 11. März 2017]).
  95. Stefan Schröter: Chemiepark Bitterfeld-Wolfen: Deutschlandweit erster Standort für neue Anlage. In: Mitteldeutsche Zeitung. (mz-web.de [abgerufen am 11. März 2017]).
  96. Sylvia Czajka: Chemiepark Bitterfeld: Bodo Karbaum ist der Herr über die Gleise. In: Mitteldeutsche Zeitung. (mz-web.de [abgerufen am 11. März 2017]).
  97. Stefan Schröter: Chemiepark Bitterfeld-Wolfen: Chlorproduzent nimmt neue Anlage in Betrieb. In: Mitteldeutsche Zeitung. (mz-web.de [abgerufen am 11. März 2017]).
  98. CBW Chemie GmbH. Abgerufen am 21. Juni 2020 (englisch).

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