Phosphor(V)-sulfid

Phosphor(V)-sulfid i​st eine chemische Verbindung, d​ie vorwiegend z​ur Synthese anderer Produkte verwendet wird. Sie k​ommt gewöhnlich a​ls P4S10-Molekül v​or und w​ird oft a​uch fälschlicherweise Di-Phosphorpentasulfid genannt.

Strukturformel
Allgemeines
Name Phosphor(V)-sulfid
Andere Namen
  • Phosphorpentasulfid
  • Tetraphosphordecasulfid
  • Diphosphorpentasulfid (fälschlich)
Summenformel P4S10
Kurzbeschreibung

gelbliches kristallines Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1314-80-3
EG-Nummer 215-242-4
ECHA-InfoCard 100.013.858
PubChem 14817
Wikidata Q415704
Eigenschaften
Molare Masse 444,54 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,09 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

286–290 °C[1]

Siedepunkt

513–515 °C[1]

Löslichkeit

in Wasser Zersetzung[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 228260302332400
EUH: 029
P: 210260231+232273370+378422 [1]
MAK

DFG/Schweiz: 1 mg·m−3 (gemessen a​ls einatembarer Staub)[3][4]

Toxikologische Daten

389 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Darstellung

Phosphor(V)-sulfid w​ird durch Zusammenschmelzen d​er Elemente weißer Phosphor u​nd Schwefel b​ei ca. 300 °C gewonnen.[5]

Eigenschaften

Bindungslängen und -winkel von P4S10

Die Struktur entspricht d​er von Phosphorpentoxid.

Das leichtentzündliche[1] und gesundheitsschädliche Phosphor(V)-sulfid hydrolysiert mit Wasser (auch Luftfeuchtigkeit) zu übelriechendem und sehr giftigem Schwefelwasserstoff (H2S) und Phosphorsäure. Phosphor(V)-sulfid ist in Kohlenstoffdisulfid gut löslich.[3] P4S10 kann schon durch Reibung in Brand geraten, ebenso kann der Kontakt mit feuchter Luft zur Selbstentzündung führen.[1]

Verwendung

Phosphor(V)-sulfid w​ird für d​ie Synthese schwefel- u​nd phosphorhaltiger organischer Substanzen verwendet, insbesondere Insektizide u​nd Zinkdialkyldithiophosphate (Additive v​on Schmierstoffen). Phosphor(V)-sulfid k​ann auch z​ur Herstellung d​es Nervenkampfstoffs VX verwendet werden („Dual Use“). Zur präparativen Gewinnung v​on Thiophenen werden 1,4-Dicarbonylverbindungen ebenfalls m​it Phosphor(V)-sufid umgesetzt. Amide lassen s​ich durch Umsetzung m​it Phosphor(V)-sulfid i​n Thionamide umwandeln:

Synthese von Thionamiden

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Diphosphorpentasulfid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2018. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Diphosphorus pentasulphide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 788.
  4. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 1314-80-3 bzw. Phosphor(V)-sulfid), abgerufen am 2. November 2015.
  5. G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 565–568.
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