Boris Becker
Boris Franz Becker (* 22. November 1967 in Leimen) ist ein ehemaliger deutscher Tennisspieler und Olympiasieger. Er gewann insgesamt 49 Turniere im Einzel – darunter sechs Grand-Slam-Turniere, davon dreimal das Turnier von Wimbledon – sowie 15 Titel im Doppel. Er führte zwölf Wochen die Weltrangliste an und ist bis heute jüngster Wimbledon-Sieger in der Geschichte des Turniers. Er war 1985 der erste Deutsche, der in der Open Era einen Grand-Slam-Titel im Einzel errang. Von 2013 bis 2016 war er Trainer von Novak Đoković.
Boris Becker | |||||||||||||
Boris Becker beim Radio Regenbogen Award 2019 | |||||||||||||
Spitzname: | Bumm-Bumm-Boris, Bobele | ||||||||||||
Nation: | Deutschland | ||||||||||||
Geburtstag: | 22. November 1967 (54 Jahre) | ||||||||||||
Größe: | 191 cm | ||||||||||||
1. Profisaison: | 1984 | ||||||||||||
Rücktritt: | 25. Juni 1999 | ||||||||||||
Spielhand: | rechts, einhändige Rückhand | ||||||||||||
Preisgeld: | 25.080.956 US-Dollar | ||||||||||||
Einzel | |||||||||||||
Karrierebilanz: | 713:214 | ||||||||||||
Karrieretitel: | 49 | ||||||||||||
Höchste Platzierung: | 1 (28. Januar 1991) | ||||||||||||
Wochen als Nr. 1: | 12 | ||||||||||||
| |||||||||||||
Doppel | |||||||||||||
Karrierebilanz: | 254:136 | ||||||||||||
Karrieretitel: | 15 | ||||||||||||
Höchste Platzierung: | 6 (22. September 1986) | ||||||||||||
| |||||||||||||
Olympische Spiele | |||||||||||||
| |||||||||||||
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks) |
Tenniskarriere
Chronologie
Becker trat 1974 in den Tennisclub Blau-Weiß Leimen ein und kam in die Trainingsgruppe von Boris Breskvar. Schon 1977 wurde er in den Jugendkader des Badischen Tennisverbands aufgenommen. Er gewann die süddeutsche Meisterschaft und das erste deutsche Jüngsten-Tennisturnier. Er wurde 1978 von Richard Schönborn für den Jugendspitzenkader des DTB eingestuft. Nach Angaben Schönborns wurde Boris Beckers Ausbildung vom DTB mit über 1,3 Millionen DM gefördert.[1] 1981 wurde er in die 1. Herrenmannschaft des DTB aufgenommen. 1982 gewann er im Doppel beim Orange Bowl, einer inoffiziellen Jugend-WM in Miami. 1984 erreichte Becker bei seiner ersten Teilnahme am Grand-Slam-Turnier in Wimbledon die dritte Runde, bevor er wegen einer Verletzung ausschied. Bei den Australian Open im selben Jahr erreichte er das Viertelfinale.[2]
1985 wurde er Juniorenweltmeister und gewann seinen ersten Tennis-Grand-Prix im Queen’s Club in London. Am 7. Juli 1985 im Alter von 17 Jahren gewann er als erster ungesetzter Spieler, als erster Deutscher und als jüngster Sieger das Finale der Wimbledon Championships mit 3:1 Sätzen im Finale gegen Kevin Curren. Mit diesem Sieg war Becker auch der bis dahin jüngste Sieger bei einem Grand-Slam-Turnier. Der Sieg war sowohl für Beckers Karriere als auch für das deutsche Tennis, das in der folgenden Zeit zum populärsten Zuschauersport nach Fußball avancierte, bedeutend. Becker wurde zum deutschen Sportler des Jahres gewählt und erreichte eine außergewöhnliche Popularität. Sein Trainer Günther Bosch (bis 1987) und sein Manager Ion Țiriac (bis 1993) wurden ebenfalls einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Im folgenden Jahr (1986) wurde Becker wieder Juniorenweltmeister und feierte Turniersiege in Toronto, Sydney, Tokio und Paris. In Wimbledon konnte er seinen Triumph gegen Ivan Lendl wiederholen und er wurde erneut in Deutschland zum Sportler des Jahres gewählt. 1988 gewann er sieben Grand-Prix-Turniere. Der Davis Cup ging unter seiner Führung erstmals an ein deutsches Team. Im Finale von Wimbledon unterlag er Stefan Edberg. 1989 gewann er gegen Ivan Lendl bei den US Open als bis dato einziger Deutscher das Finale in New York City. Gegen Stefan Edberg siegte er zum dritten Mal im Finale von Wimbledon, dessen Centre Court er inzwischen als sein „Wohnzimmer“ bezeichnete. Er verteidigte mit der deutschen Mannschaft den Davis Cup und wurde zum dritten Mal zum Sportler des Jahres gewählt.
1990 verlor Becker das Wimbledon-Finale gegen Edberg, feierte aber diverse Turniersiege und wurde zum vierten Mal zum deutschen Sportler des Jahres gewählt. 1991 verlor er erneut das Finale von Wimbledon, diesmal glatt in drei Sätzen gegen Michael Stich, gewann aber die Australian Open in Melbourne. Er übernahm erstmals die Führung in der Weltrangliste, die er in jenem Jahr insgesamt zwölf Wochen lang behielt. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona gewann er mit Michael Stich die Goldmedaille im Doppel. Er siegte außerdem bei der ATP-Weltmeisterschaft in Frankfurt. 1994 gewann er das ATP-Turnier in Mailand und 1995 erneut die ATP-Weltmeisterschaft, verlor in jenem Jahr aber das Wimbledon-Finale gegen Pete Sampras. Becker gewann 1996 die Australian Open und siegte beim Grand Slam Cup in München. Ein Jahr später, 1997, wurde Becker zum Teamchef der Davis-Cup-Mannschaft gewählt. Er leitete auch das Mercedes Junior Team. 1999 trat Boris Becker vom Profisport zurück, sechs Wochen vor Steffi Graf.
Ende 2013 wurde er Trainer des damaligen Weltranglistenzweiten Novak Đoković,[3] den er bis 2016 zu sechs Grand-Slam-Siegen führte. Đoković vervollständigte durch den Sieg bei den French Open seinen Karriere-Grand-Slam, während er bereits im Juli 2014 wieder die Spitze der Weltrangliste erreichte.[4] Am 6. Dezember 2016 gab Novak Đoković das Ende der Zusammenarbeit mit Becker bekannt.[5]
Am 23. August 2017 wurde Becker als „Head of Men’s Tennis“ des Deutschen Tennis Bundes vorgestellt und übernahm in diesem Amt die Leitung des männlichen Spitzentennis in Deutschland bis Ende 2020.[6][7]
Spielweise
Becker zeichnete sich vor allem durch seinen schnellen und variablen Aufschlag und ein gutes Netzspiel aus. Diese offensive Spielweise machte ihn zusammen mit Stefan Edberg zum besten Serve-and-Volley-Spieler in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre. Eine weitere Stärke von ihm war die hart geschlagene Vorhand.
Sein schnelles Offensivspiel brachte ihm zu Beginn seiner Karriere den Spitznamen „Bumm-Bumm-Boris“ ein, ein Spitzname, der später Namensgeber für ein Speiseeis war. Sein druckvolles und variables Spiel konnte Becker vor allem auf schnellen Plätzen – insbesondere in der Halle (Supreme Court und Teppich) und auf Rasen – entwickeln.
Ein Kennzeichen seines Spiels war der „Becker-Hecht“, auch „Becker-Rolle“ genannt, ein im Hechtsprung geschlagener Volley. Boris Becker war aufgrund seines emotionalen Spiels weltweit beliebt. Die geballte Faust nach gewonnenen Punkten wurde als „Becker-Faust“, sein Return – besonders der fast ohne Ausholbewegung, aber hart und platziert geschlagene Rückhandreturn – mit direktem Punktgewinn als „Becker-Blocker“ bezeichnet.
Beckers Trainer
Beckers Trainer war zu Beginn seiner Karriere zunächst Günther Bosch, der 1984 Boris Breskvar ablöste, der Becker von 1975 bis 1984 betreut hatte. Bosch übte diese Funktion bis 1987 aus, ehe übergangsweise Ion Țiriac das Training übernahm. 1987 war zudem kurzzeitig der ausschließlich für Fitness zuständige Frank Dick Beckers Trainer. Zwischen 1987 und 1991 hatte Bob Brett die Funktion des Trainers inne, der schließlich zunächst für drei Monate von Niki Pilic abgelöst wurde. Von 1991 bis 1992 trainierte Tomáš Šmíd den Leimener. Eric Jelen übergangsweise 1992 und von 1992 bis Mai 1993 Günter Bresnik waren weitere Trainer.[8] Ab August 1995 war Mike DePalmer Beckers Trainer.[9]
Erfolge
Becker erreichte beim Masters (bis 1989) und der ATP-Weltmeisterschaft (ab 1990), dem letzten großen Turnier der Saison, achtmal das Finale und gewann dreimal (1988, 1992, 1995). Beim Rasenturnier in Wimbledon gewann er dreimal und erreichte vier weitere Male das Finale. Sein letztes Finale bei seinem erklärten Lieblingsturnier verlor er 1995 gegen Pete Sampras. Weitere Grand-Slam-Erfolge feierte er bei den US Open 1989 und den Australian Open 1991 und 1996. Ein Sieg bei den French Open blieb ihm trotz dreier Halbfinalteilnahmen ebenso verwehrt wie ein ATP-Turniersieg auf Sand.
Erfolge
|
|
Turniersiege
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
1. | 16. Juni 1985 | Queen’s Club (1) | Rasen | Johan Kriek | 6:2, 6:3 |
2. | 7. Juli 1985 | Wimbledon (1) | Rasen | Kevin Curren | 6:3, 6:74, 7:63, 6:4 |
3. | 25. August 1985 | Cincinnati | Hartplatz | Mats Wilander | 6:4, 6:2 |
4. | 30. März 1986 | Chicago | Teppich | Ivan Lendl | 7:6, 6:3 |
5. | 6. Juli 1986 | Wimbledon (2) | Rasen | Ivan Lendl | 6:4, 6:3, 7:5 |
6. | 17. August 1986 | Toronto | Hartplatz | Stefan Edberg | 6:4, 3:6, 6:3 |
7. | 19. Oktober 1986 | Sydney Indoor (1) | Hartplatz | Ivan Lendl | 3:6, 7:6, 6:2, 6:0 |
8. | 26. Oktober 1986 | Tokio Indoor (1) | Teppich | Stefan Edberg | 7:6, 6:1 |
9. | 2. November 1986 | Paris Indoor (1) | Teppich | Sergio Casal | 6:4, 6:3, 7:6 |
10. | 22. Februar 1987 | Indian Wells (1) | Hartplatz | Stefan Edberg | 6:4, 6:4, 7:5 |
11. | 5. April 1987 | Mailand (1) | Teppich | Miloslav Mečíř | 6:4, 6:3 |
12. | 15. Juni 1987 | Queen’s Club (2) | Rasen | Jimmy Connors | 6:7, 6:3, 6:4 |
13. | 6. März 1988 | Indian Wells (2) | Hartplatz | Emilio Sánchez Vicario | 7:5, 6:4, 2:6, 6:4 |
14. | 2. April 1988 | Dallas WTC | Teppich | Stefan Edberg | 6:4, 1:6, 7:5, 6:2 |
15. | 12. Juni 1988 | Queen’s Club (3) | Rasen | Stefan Edberg | 6:1, 3:6, 6:3 |
16. | 7. August 1988 | Indianapolis (1) | Hartplatz | John McEnroe | 6:4, 6:2 |
17. | 23. Oktober 1988 | Tokio Indoor (2) | Teppich | John Fitzgerald | 7:6, 6:4 |
18. | 6. November 1988 | Stockholm (1) | Hartplatz | Peter Lundgren | 6:4, 6:1, 6:1 |
19. | 5. Dezember 1988 | New York | Teppich | Ivan Lendl | 5:7, 7:6, 3:6, 6:2, 7:6 |
20. | 19. Februar 1989 | Mailand (2) | Teppich | Alexander Wolkow | 6:1, 6:2 |
21. | 26. Februar 1989 | Philadelphia | Teppich | Tim Mayotte | 7:6, 6:1, 6:3 |
22. | 9. Juli 1989 | Wimbledon (3) | Rasen | Stefan Edberg | 6:0, 7:61, 6:4 |
23. | 10. September 1989 | US Open | Hartplatz | Ivan Lendl | 7:6, 1:6, 6:3, 7:6 |
24. | 5. November 1989 | Paris Indoor (2) | Teppich | Stefan Edberg | 6:4, 6:3, 6:3 |
25. | 18. Februar 1990 | Brüssel (1) | Teppich | Carl-Uwe Steeb | 7:5, 6:2, 6:2 |
26. | 25. Februar 1990 | Stuttgart Indoor (1) | Teppich | Ivan Lendl | 6:2, 6:2 |
27. | 19. August 1990 | Indianapolis (2) | Hartplatz | Peter Lundgren | 6:3, 6:4 |
28. | 7. Oktober 1990 | Sydney Indoor (2) | Hartplatz | Stefan Edberg | 7:6, 6:4, 6:4 |
29. | 28. Oktober 1990 | Stockholm (2) | Teppich | Stefan Edberg | 6:4, 6:0, 6:3 |
30. | 27. Januar 1991 | Australian Open (1) | Hartplatz | Ivan Lendl | 1:6, 6:4, 6:4, 6:4 |
31. | 27. Oktober 1991 | Stockholm (3) | Teppich | Stefan Edberg | 3:6, 6:4, 1:6, 6:2, 6:2 |
32. | 16. Februar 1992 | Brüssel (2) | Teppich | Jim Courier | 6:7, 2:6, 7:6, 7:6, 7:5 |
33. | 1. März 1992 | Rotterdam | Teppich | Alexander Wolkow | 7:6, 4:6, 6:2 |
34. | 4. Oktober 1992 | Basel | Hartplatz | Petr Korda | 3:6, 6:3, 6:2, 6:4 |
35. | 8. November 1992 | Paris Indoor (3) | Teppich | Guy Forget | 7:6, 6:3, 3:6, 6:3 |
36. | 22. November 1992 | Frankfurt (1) | Teppich | Jim Courier | 6:4, 6:3, 7:5 |
37. | 10. Januar 1993 | Doha | Hartplatz | Goran Ivanišević | 7:6, 4:6, 7:5 |
38. | 14. Februar 1993 | Mailand (3) | Teppich | Sergi Bruguera | 6:3, 6:3 |
39. | 13. Februar 1994 | Mailand (4) | Teppich | Petr Korda | 6:2, 3:6, 6:3 |
40. | 7. August 1994 | Los Angeles | Hartplatz | Mark Woodforde | 6:2, 6:2 |
41. | 21. August 1994 | New Haven | Hartplatz | Marc Rosset | 6:3, 7:5 |
42. | 30. Oktober 1994 | Stockholm (4) | Teppich | Goran Ivanišević | 4:6, 6:4, 6:3, 7:6 |
43. | 12. Februar 1995 | Marseille | Teppich | Daniel Vacek | 6:7, 6:4, 7:5 |
44. | 19. November 1995 | Frankfurt (2) | Teppich | Michael Chang | 7:6, 6:0, 7:6 |
45. | 28. Januar 1996 | Australian Open (2) | Hartplatz | Michael Chang | 6:2, 6:4, 2:6, 6:2 |
46. | 16. Juni 1996 | Queen’s Club (4) | Rasen | Stefan Edberg | 6:4, 7:6 |
47. | 13. Oktober 1996 | Wien | Teppich | Jan Siemerink | 6:4, 6:7, 6:2, 6:3 |
48. | 27. Oktober 1996 | Stuttgart Indoor (2) | Teppich | Pete Sampras | 3:6, 6:3, 3:6, 6:3, 6:4 |
49. | 8. Dezember 1996 | München | Teppich | Goran Ivanišević | 6:3, 6:4, 6:4 |
Finalteilnahmen
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|
1. | 17. November 1985 | Wembley | Teppich (i) | Ivan Lendl | 7:6, 3:6, 6:4, 4:6, 4:6 |
2. | 19. Januar 1986 | Masters (1) | Teppich (i) | Ivan Lendl | 2:6, 6:7, 3:6 |
3. | 13. April 1986 | WCT Finals | Teppich (i) | Anders Järryd | 7:6, 1:6, 1:6, 4:6 |
4. | 10. August 1986 | Stratton Mountain | Hartplatz | Ivan Lendl | 4:6, 6:7 |
5. | 7. Dezember 1986 | Masters (2) | Teppich (i) | Ivan Lendl | 4:6, 4:6, 4:6 |
6. | 23. August 1987 | Cincinnati | Hartplatz | Stefan Edberg | 4:6, 1:6 |
7. | 3. Juli 1988 | Wimbledon (1) | Rasen | Stefan Edberg | 6:4, 6:7, 4:6, 2:6 |
8. | 30. April 1989 | Monte Carlo (1) | Sand | Alberto Mancini | 5:7, 6:2, 6:7, 5:7 |
9. | 3. Dezember 1989 | Masters (3) | Teppich (i) | Stefan Edberg | 6:4, 6:7, 3:6, 1:6 |
10. | 13. Mai 1990 | Hamburg | Sand | Juan Aguilera | 1:6, 0:6, 6:7 |
11. | 17. Juni 1990 | Queen’s Club | Rasen | Ivan Lendl | 3:6, 2:6 |
12. | 8. Juli 1990 | Wimbledon (2) | Rasen | Stefan Edberg | 2:6, 2:6, 6:3, 6:3, 4:6 |
13. | 14. Oktober 1990 | Tokio | Teppich (i) | Ivan Lendl | 6:4, 3:6, 6:7 |
14. | 4. November 1990 | Paris (1) | Teppich (i) | Stefan Edberg | 3:3 Aufgabe |
15. | 28. April 1991 | Monte Carlo (2) | Sand | Sergi Bruguera | 7:5, 4:6, 6:76, 6:74 |
16. | 7. Juli 1991 | Wimbledon (3) | Rasen | Michael Stich | 4:6, 6:74, 4:6 |
17. | 18. August 1991 | Indianapolis (1) | Hartplatz | Pete Sampras | 6:72, 6:3, 3:6 |
18. | 22. August 1993 | Indianapolis (2) | Hartplatz | Jim Courier | 5:7, 3:6 |
19. | 15. Mai 1994 | Rom | Sand | Pete Sampras | 1:6, 2:6, 2:6 |
20. | 9. Oktober 1994 | Sydney | Hartplatz (i) | Richard Krajicek | 6:75, 6:77, 6:2, 3:6 |
21. | 20. November 1994 | Tour Championships (4) | Teppich (i) | Pete Sampras | 6:4, 3:6, 5:7, 4:6 |
22. | 19. Februar 1995 | Mailand | Teppich (i) | Jewgeni Kafelnikow | 5:7, 7:5, 6:76 |
23. | 30. April 1995 | Monte Carlo (3) | Sand | Thomas Muster | 6:4, 7:5, 1:6, 6:76, 0:6 |
24. | 9. Juli 1995 | Wimbledon (4) | Rasen | Pete Sampras | 7:65, 2:6, 4:6, 2:6 |
25. | 5. November 1995 | Paris (2) | Teppich (i) | Pete Sampras | 6:75, 4:6, 4:6 |
26. | 24. November 1996 | Tour Championships (5) | Teppich (i) | Pete Sampras | 6:3, 6:75, 6:74, 7:611, 4:6 |
27. | 12. Juli 1998 | Gstaad | Sand | Àlex Corretja | 6:75, 5:7, 3:6 |
28. | 11. April 1999 | Hongkong | Hartplatz | Andre Agassi | 7:64, 4:6, 4:6 |
Turniersiege
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Partner | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 20. Mai 1984 | München | Sand | Wojciech Fibak | Florin Segărceanu Eric Fromm |
6:4, 4:6, 6:1 |
2. | 23. März 1986 | Brüssel (1) | Teppich | Slobodan Živojinović | John Fitzgerald Tomáš Šmíd |
7:6, 7:5 |
3. | 19. Oktober 1986 | Sydney Indoor | Hartplatz | John Fitzgerald | Peter McNamara Paul McNamee |
6:4, 7:6 |
4. | 29. März 1987 | Brüssel (2) | Teppich | Slobodan Živojinović | Chip Hooper Mike Leach |
7:6, 7:6 |
5. | 5. April 1987 | Mailand (1) | Teppich | Slobodan Živojinović | Sergio Casal Emilio Sánchez Vicario |
3:6, 6:3, 6:4 |
6. | 15. November 1987 | Frankfurt | Teppich | Patrik Kühnen | Scott Davis David Pate |
6:4, 6:2 |
7. | 21. Februar 1988 | Mailand (2) | Teppich | Eric Jelen | Miloslav Mečíř Tomáš Šmíd |
6:3, 6:3 |
8. | 6. März 1988 | Indian Wells (1) | Hartplatz | Guy Forget | Jorge Lozano Todd Witsken |
6:4, 6:4 |
9. | 19. März 1989 | Indian Wells (2) | Hartplatz | Jakob Hlasek | Kevin Curren David Pate |
7:6, 7:5 |
10. | 11. März 1990 | Indian Wells (3) | Hartplatz | Guy Forget | Jim Grabb Patrick McEnroe |
4:6, 6:4, 6:3 |
11. | 16. Februar 1992 | Brüssel (3) | Teppich | John McEnroe | Guy Forget Jakob Hlasek |
6:3, 6:2 |
12. | 26. April 1992 | Monte Carlo | Sand | Michael Stich | Petr Korda Karel Nováček |
6:4, 6:4 |
13. | 8. August 1992 | Barcelona | Sand | Michael Stich | Wayne Ferreira Piet Norval |
7:6, 4:6, 7:6, 6:3 |
14. | 10. Januar 1993 | Doha | Hartplatz | Patrik Kühnen | Shelby Cannon Scott Melville |
6:2, 6:4 |
15. | 19. Februar 1995 | Mailand (3) | Teppich | Guy Forget | Petr Korda Karel Nováček |
6:2, 6:4 |
Finalteilnahmen
Nr. | Datum | Turnier | Belag | Partner | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 17. November 1985 | Wembley | Teppich (i) | Slobodan Živojinović | Anders Järryd Guy Forget |
5:7, 6:4, 5:7 |
2. | 11. Mai 1986 | Forest Hills | Sand | Slobodan Živojinović | Hans Gildemeister Andrés Gómez |
6:7, 6:7 |
3. | 17. August 1986 | Toronto | Hartplatz | Slobodan Živojinović | Chip Hooper Mike Leach |
7:6, 3:6, 3:6 |
4. | 21. September 1986 | Hamburg (1) | Sand | Eric Jelen | Sergio Casal Emilio Sánchez |
4:6, 1:6 |
5. | 22. Februar 1987 | Indian Wells | Hartplatz | Eric Jelen | Guy Forget Yannick Noah |
4:6, 6:7 |
6. | 22. Februar 1987 | Sydney Indoor | Hartplatz (i) | Robert Seguso | Darren Cahill Mark Kratzmann |
3:6, 2:6 |
7. | 22. Februar 1988 | Tokio Indoor | Teppich (i) | Eric Jelen | Andrés Gómez Slobodan Živojinović |
5:7, 7:5, 3:6 |
8. | 14. Mai 1989 | Hamburg (2) | Sand | Eric Jelen | Emilio Sánchez Javier Sánchez |
4:6, 1:6 |
9. | 25. März 1990 | Miami (1) | Hartplatz | Cássio Motta | Rick Leach Jim Pugh |
4:6, 6:3, 3:6 |
10. | 14. April 1991 | Barcelona | Sand | Eric Jelen | Horacio de la Peña Diego Nargiso |
6:3, 6:7, 4:6 |
11. | 1. Mai 1994 | München | Sand | Petr Korda | Jewgeni Kafelnikow David Rikl |
6:7, 5:7 |
12. | 28. März 1999 | Miami (2) | Hartplatz | Jan-Michael Gambill | Wayne Black Sandon Stolle |
1:6, 1:6 |
Statistik
Turnier | 1984 | 1985 | 1986 | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | Gesamt | Siege |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Australian Open | VF | 2R | - | AF | - | AF | VF | S | 3R | 1R | - | 1R | S | 1R | - | - | 29:9 | 2 |
French Open | - | 2R | VF | HF | AF | HF | 1R | HF | - | 2R | - | 3R | - | - | - | - | 26:9 | - |
Wimbledon | 3R | S | S | 2R | F | S | F | F | VF | HF | HF | F | 3R | VF | - | AF | 71:12 | 3 |
US Open | - | AF | HF | AF | 2R | S | HF | 3R | AF | AF | 1R | HF | - | - | - | - | 37:10 | 1 |
Grand-Slam-Siege/-Niederlagen | 6:2 | 11:3 | 16:2 | 11:4 | 10:3 | 22:2 | 15:4 | 20:3 | 9:3 | 9:4 | 5:2 | 13:4 | 9:1 | 4:2 | 0:0 | 3:1 | 163:40 | |
Indian Wells Masters | - | - | - | S | S | AF | HF | - | - | - | - | HF | 1R | - | - | - | 17:4 | 2 |
Miami Masters | - | 2R1 | 3R2 | 1R | - | - | 2R | 2R | AF | 2R | 2R | - | - | - | - | 2R | 9:7 | - |
Monte Carlo Masters | - | 2R | - | 1R | 1R | F | VF | F | AF | 1R | - | F | AF | 1R | VF | 2R | 21:12 | - |
Rom Masters | - | HF | VF | - | 1R | - | - | - | - | AF | F | - | - | AF | - | - | 15:6 | - |
Hamburg Masters | 2R | - | 1R | - | HF | HF | F | - | HF | AF | 1R | 1R | AF | AF | 1R | - | 16:12 | - |
Kanada Masters | - | - | S | HF | - | - | - | - | - | AF | - | - | - | - | - | - | 9:2 | 1 |
Cincinnati Masters | - | S | - | F | - | HF | - | HF | - | - | AF | 1R | - | - | - | - | 19:5 | 1 |
Stockholm Masters | - | - | - | - | S | AF | S | S | VF | AF | S | AF3 | S4 | 2R4 | AF4 | - | 33:6 | 5 |
Paris Masters | - | - | S | - | - | S | F | AF | S | VF | VF | F | 1R | 2R | 1R | - | 29:7 | 3 |
ATP-Weltmeisterschaft | - | F | F | RR | S | F | HF | RR | S | - | F | S | F | - | - | - | 36:13 | 3 |
Grand Slam Cup | nicht ausgetragen | - | - | - | 1R | VF | HF | S | 1R | - | - | 7:4 | 1 | |||||
Turniersiege | - | 3 | 6 | 3 | 7 | 5 | 5 | 2 | 5 | 2 | 4 | 2 | 5 | - | - | - | 49 | |
Jahresende-Weltranglistenplatz | 66 | 6 | 2 | 5 | 4 | 2 | 2 | 35 | 5 | 11 | 3 | 4 | 6 | 62 | 69 | 131 |
1 fanden in Delray Beach statt
2 fanden in Boca West statt
3 fanden in Essen statt
4 fanden in Stuttgart statt
5 innerhalb des Jahres insgesamt zwölf Wochen lang Weltranglisten-Erster
Leben
Herkunft
Boris Becker ist der Sohn von Elvira und Karl-Heinz Becker († 1999).[10] Er hat eine Schwester, Sabine Becker-Schorp.[11]
Ehen und Beziehungen
Am 17. Dezember 1993 heiratete Becker die Schauspielerin und Schmuckdesignerin Barbara Feltus. Aus dieser Ehe, die am 15. Januar 2001 geschieden wurde, stammen zwei Söhne: Noah (* 18. Januar 1994) und Elias (* 4. September 1999).
Außerdem ist Becker der Vater von Anna Ermakowa (* 22. März 2000), die aus einer flüchtigen Begegnung mit der aus Russland stammenden Britin Angela Ermakova (* 1968, russisch Анжела Ермакова Anschela Jermakowa) hervorging.[12] Becker leugnete zunächst die Möglichkeit einer Vaterschaft, zahlte aber nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung Unterhalt. Später sagte Becker in der ihm gewidmeten Folge der Fernseh-Talkshow Piers Morgan’s Life Stories, der Zeugungsort sei eine Treppe zwischen den Toiletten des Londoner Nobelrestaurants Nobu gewesen.[13] In Anspielung auf diese Zeugungsumstände wurde „Sex in der Besenkammer“ zum geflügelten Wort.
Anschließend führte Becker einige kurze Beziehungen, unter anderem mit Sabrina Setlur und Heydi Núñez Gómez. Von August bis November 2008 war er mit Alessandra Meyer-Wölden verlobt, der Tochter seines 1997 verstorbenen Managers. Am 12. Juni 2009 heiratete Becker in St. Moritz das niederländische Model Sharlely Kerssenberg (* 1976), mit der er bereits im Jahr 2007 kurzzeitig liiert war. Kerssenberg ist seitdem unter dem Namen Lilly Becker bekannt. Das Paar kaufte sich 2009 ein Haus im Londoner Stadtteil Wimbledon, behielt aber seinen Erstwohnsitz in Zürich.[14] Im Februar 2010 wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren, im Mai 2018 trennte sich das Paar.[15]
Geschäftliche Tätigkeiten
Becker war bis zum 31. März 2017 Eigentümer von drei Mercedes-Autohäusern in Stralsund, Greifswald und Ribnitz-Damgarten. Ein Werbevertrag mit Mercedes-Benz als „Markenbotschafter“ wurde vom Unternehmen vorzeitig gekündigt.[16] Er ist Mitgesellschafter der Völkl Tennis GmbH und Mitgründer und Gesellschafter der Boris Becker GmbH im schweizerischen Küsnacht.
Becker war ab Beginn seiner Tenniskarriere häufig Werbeträger für diverse Marken, u. a. für eine Biermarke und ein Online-Pokerportal. Bekannt wurden Werbespots mit den Mottos „Bin ich schon drin?“ (für den Internet-Anbieter AOL, 1999) und „Hallo, hier ist Boris Becker. Ich hab da mal ’ne Frage“ (für die Rechtsschutzversicherung D.A.S., 2006).
Becker war außerdem am Internetportal Sportgate beteiligt, das 2001 Insolvenz anmeldete. 2007 wurde er zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 108.000 Euro verurteilt. Das anschließende Ermittlungsverfahren wegen Verdachts des versuchten Prozessbetruges wurde 2009 nach Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 40.000 Euro eingestellt.[17] 2012 wurde Becker zur Zahlung von 800.000 Euro an einen Mitgesellschafter der insolventen New Food AG verurteilt.[18]
Manager seiner Geschäftsaktivitäten war von 1984 bis 1993 Ion Țiriac, anschließend bis 1996 Axel Meyer-Wölden.
Tätigkeiten in den Medien
Becker ist Tennis-Experte und Kommentator beim britischen Fernsehsender BBC. In Deutschland war er Reporter bei Premiere und im DSF. 2004 moderierte er die Talkshow Becker 1:1, die relativ schnell abgesetzt wurde. Ab 1. Dezember 2006 trat er in der Sendung Sofaduell – Das PlayStation Sport-Quiz gegen jeweils drei Bewohner einer Wohngemeinschaft zum Sport-Quiz-Duell an. Er ist auch als Kolumnist für das Handelsblatt (Deutschland), für den Blick (Schweiz) und für The Times (Großbritannien) tätig sowie Teamkapitän bei They think it’s all over bei der BBC. 2016 trat er als Experte der Kategorie Sport in der ZDF-Sendung Der Quiz-Champion auf.
Beckers Autobiografie Augenblick, verweile doch wurde 2003 veröffentlicht. Als Ghostwriter war der Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner beteiligt.[19] In den Medien bleibt Becker auch nach seiner Tenniskarriere nicht nur aufgrund seines Privatlebens, sondern auch wegen diverser medialer Tätigkeiten präsent. Mitte November 2007 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel Was Kinder stark macht, einen Erziehungsratgeber für Eltern, die Kinder in Patchwork-Familien großziehen. Anfang 2009 trat er in der ProSieben-Show Schlag den Star an und unterlag dem Kandidaten.
Mit Boris-Becker.TV brachte er im Mai 2009 eine eigene Videoplattform ins Internet. Erklärtes Ziel war unter anderem, die eigene Sichtweise auf private, geschäftliche und gesellschaftliche Themen ohne Einwirkung dritter Medien zu transportieren.[20]
Eine weitere Autobiografie, deren Veröffentlichung er später bereute,[21] veröffentlichte Becker 2013 unter dem Titel Das Leben ist kein Spiel.
Nach dem Ende seiner Zusammenarbeit mit Novak Đoković fungiert Becker seit den Australian Open 2017 als Experte und Co-Kommentator für Eurosport an der Seite von Matthias Stach.[22] Er schloss mit Eurosport einen Vertrag, der bis 2020 lief.[23] Im Herbst 2020 wurde bekannt, dass der Vertrag mit Eurosport bis 2023 verlängert wurde.[24]
2020 trat er in der Gameshow Hätten Sie’s gewusst? als Experte zum Thema Whisky an. Er nahm an der im Juli 2020 ausgestrahlten XXL-Ausgabe von Gefragt – Gejagt teil.
Poker
Boris Becker | |
---|---|
Boris Becker (2018) | |
Personenbezogene Informationen | |
Nickname | Boris__Beckerpartypoker |
Pokerturniere | |
Höchstes Live-Preisgeld | $ | 40.855
Gesamtes Live-Preisgeld | 111.416 $ |
Main Event der World Poker Tour | |
Titel | keine |
Geldplatzierungen | 1 |
Main Event der European Poker Tour | |
Titel | keine |
Geldplatzierungen | 2 |
Letzte Aktualisierung: 17. Dezember 2021 |
Von November 2007 bis Mitte Mai 2013 war Becker Werbeträger der Onlinepoker-Plattform PokerStars.[25] In dieser Zeit nahm er als Teil des Team PokerStars an professionellen Pokerturnieren teil.[26] Becker hatte seinen ersten Auftritt als Pokeramateur bei einem Turnier im April 2008 in Monte-Carlo. Mitte April 2009 erreichte er beim Main Event der World Poker Tour im Hotel Bellagio am Las Vegas Strip die Geldränge und beendete das Turnier auf dem mit über 40.000 US-Dollar dotierten 40. Platz.[27] Ende August 2011 erreichte er erstmals beim Main Event der European Poker Tour (EPT) die bezahlten Plätze und wurde in Barcelona 97. für 8000 Euro.[28] Im April 2013 kam er erneut beim EPT-Main-Event ins Geld und landete in Berlin auf dem 49. Rang für 15.000 Euro.[29] Insgesamt hat Becker Turnierpreisgelder von über 100.000 US-Dollar aufzuweisen, sein bis dato letztes Preisgeld sicherte er sich Anfang November 2016.[30] Von Dezember 2016 bis Anfang 2019 war er Botschafter der Online-Plattform partypoker und trat dort unter dem Nickname Boris__Becker auf.[31]
Steuerhinterziehung
Das Landgericht München I verurteilte ihn am 24. Oktober 2002 wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem wurde er zu einer Geldstrafe von 300.000 Euro (500 Tagessätze zu je 600 Euro) verurteilt und ihm als Bewährungsauflage aufgegeben, 200.000 Euro Geldbuße an verschiedene karitative Einrichtungen zu überweisen.[32]
Becker habe in seinen Steuererklärungen bewusst falsche Angaben gemacht, um 3,3 Millionen Mark zu sparen. Der Sportler hatte zu Beginn des Prozesses zugegeben, zwischen 1991 und 1993 in München gewohnt zu haben, obwohl er offiziell in Monaco gemeldet war.[33] Becker sagte: „Ich wusste und kannte die Gefahren und habe das in Kauf genommen.“ Er betonte aber, man könne ihm nicht vorwerfen, Einnahmen verschwiegen oder kriminelle Machenschaften betrieben zu haben.[34]
Zugleich hob Becker hervor, dass er in München keine klassische Wohnung, sondern ein spartanisch eingerichtetes Zimmer gelegentlich bewohnt habe.[34] Er sei auch gewarnt worden, die Wohnung zu kaufen, habe die Warnungen aber in den Wind geschlagen. Als strafmildernd wertete das Gericht, dass Becker für die Begleichung seiner Steuerschuld rund drei Millionen Euro für die Jahre von 1991 bis 1995 gezahlt hat. Zudem habe das Verfahren acht Jahre gedauert und für Becker eine starke Belastung bedeutet.[35]
Insolvenzverfahren
Im Sommer 2017 wurden finanzielle Forderungen von Beckers ehemaligem Geschäftspartner Hans-Dieter Cleven in Höhe von 36,5 Mio. Euro öffentlich.[36] In erster Instanz bestätigte ein Gericht in Zug die Forderungen Clevens als „grundsätzlich gerechtfertigt. [..] Allerdings sei eine Kündigung oder eine Aufhebungsvereinbarung nicht ausgesprochen worden. Daher sei die Rückzahlung von Becker noch nicht fällig.“ Cleven ging deshalb bei dem Obergericht des Kantons Zug in Berufung. Parallel dazu strengte er in Großbritannien ein Insolvenzverfahren gegen Becker an.[37] Dort wurde Becker am 21. Juni 2017 durch eine Richterin am Londoner High Court[38] für zahlungsunfähig erklärt.[39][40][41] In einem von der Neuen Zürcher Zeitung am 4. November 2017 veröffentlichten Interview hat Boris Becker mit den Worten „Es ist irrsinnig zu glauben, ich sei pleite“ vehement bestritten, zahlungsunfähig zu sein oder Herrn Cleven überhaupt Geld zu schulden, es sei vielmehr gerade andersherum, und zudem erklärt, dass das Insolvenzverfahren nur ihn privat betreffe; seine Firma Becker Private Office in London sowie seine Firma BB SARL in der Schweiz seien davon nicht direkt betroffen.[42] Das Insolvenzverfahren wurde 2019 vom zuständigen Gericht in Teilen bis 2031 verlängert.
Eine Versteigerung von Trophäen Beckers erbrachte im Juli 2019 einen Erlös von rund 771.000 Euro.[43][44] Dabei handelte es sich teils um Nachbildungen, die Originale seien laut Angaben Beckers verschollen.[45]
Im September 2020 warf der staatliche britische Insolvenzdienst Becker vor, im Zuge seines Insolvenzverfahrens in 19 Fällen seinen Informationspflichten nicht nachgekommen zu sein; Becker erklärte sich für unschuldig.[46]
Angebliche Berufung in den Diplomatischen Dienst
Becker wurde im April 2018 von Faustin Archange Touadéra, dem Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik, einem der ärmsten Länder der Welt, zum Sonderattaché für Sport und kulturelle Angelegenheiten in der Europäischen Union ernannt.[47] Im Juni 2018 wurde bekannt, dass Becker seine nach eigener Ansicht bestehende diplomatische Immunität, die er als Attaché genieße, nutzen will, um im Zuge des in Großbritannien 2017 entschiedenen Insolvenzverfahrens der Zwangsvollstreckung zu entgehen.[48][49] Der behaupteten Akkreditierung wurde vom Außenminister der Zentralafrikanischen Republik, Charles-Armel Doubane, widersprochen, dieser habe ein solches Dokument nicht unterzeichnet. Eine Akkreditierung bedürfe in der Zentralafrikanischen Republik neben der Unterschrift des Staatspräsidenten zwingend auch der des Außenministers. Doubane erklärte, Becker sei kein Diplomat des Landes und man wünsche nicht, dass dessen finanzielle Probleme mit der inoffiziellen Tätigkeit für die Republik in Verbindung gebracht würden. Nach Angaben des Außenministeriums handelt es sich bei dem von Becker vorgelegten Pass um eine Fälschung. Becker wollte danach nach Aussagen seines Anwalts einen belgischen Diplomatenpass erhalten.[50]
Sonstiges
- 1996 wurde eine Meeresschnecke Becker zu Ehren benannt: Bufonaria borisbeckeri Parth, 1996 (Mollusca: Gastropoda: Bursidae).
- Becker war nach seiner Tenniskarriere rund zehn Jahre im Wirtschaftsbeirat des FC Bayern München.[51]
- Er war im Jahr 2004 gemeinsam mit dem Unternehmer Hans-Dieter Cleven Gründer der Cleven-Becker-Stiftung, trat aber zum Jahreswechsel 2011/12 aus dem Stiftungsrat zurück. Er ist Vorsitzender der Laureus Sports for Good Foundation. Außerdem ist er Gründungsmitglied der Laureus World Sports Awards.
- Als Botschafter des Welt-Aids-Tages war Becker 2005 unter dem Motto „Gemeinsam gegen Aids“ aktiv. Becker ist außerdem Board Member der Elton-John-Aids-Stiftung.
- Im Computeranimationsfilm Himmel und Huhn aus dem Jahr 2005 sprach Becker die Rolle des Sportlehrers.
- Wachsfiguren von ihm existieren im Londoner und seit 2008 im Berliner Madame Tussauds.
- In der Sendung Bares für Rares des ZDF verkaufte Becker im Juni 2017 den Schläger seines letzten Wimbledonspiels aus dem Jahr 1999. Der Antiquitätenhändler Julian Schmitz-Avila erwarb den Schläger für 10.000 Euro, bekam jedoch ein anderes Modell zugeschickt. Laut Beckers Anwalt geschah dies versehentlich.[52]
- Unterschiedliche Aussagen gibt es auch zu den 10.000 Euro Verkaufserlös, die Becker der Hilfsorganisation Ein Herz für Kinder spenden wollte. Dies sei laut Beckers Anwalt wegen der negativen Berichterstattung der Bild-Zeitung, die hinter der Organisation steht, jedoch unterblieben: „Der Betrag wurde in voller Höhe einer gemeinnützigen Organisation gespendet, allerdings nicht an ‚Ein Herz für Kinder‘.“ Unbekannt ist, an welche Organisation das Geld gespendet worden sein soll.[53]
- Nach Aussagen des ehemaligen Becker-Managers Ion Țiriac betrugen die Preisgelder nur ca. 15 – 20 % der Einnahmen, der Rest setzte sich hauptsächlich aus Sponsoren- und Werbeverträgen zusammen.[54]
- Der Aufstieg Beckers in den Tennis-Olymp wurde im Jahr 2021 durch den Regisseur Hannu Salonen im Fernsehfilm Der Rebell – Von Leimen nach Wimbledon medial umgesetzt.
Rekorde
- 1985 jüngster bisheriger Wimbledon-Sieger sowie seinerzeit jüngster Sieger eines Grand-Slam-Turniers überhaupt. 1989 wurde der zuletzt genannte Rekord durch Michael Chang unterboten.
- Ebenfalls 1985 jüngster Matchgewinner in einem Davis-Cup-Finale, dabei Doppelsieger.
- Gewann innerhalb von 14 Tagen (19. Oktober bis 2. November 1986) drei Turniere auf drei verschiedenen Kontinenten.
- Becker gewann nach 0:2-Satzrückstand noch zehn Matches, dies gelang auch Aaron Krickstein, Roger Federer und Andy Murray.
- 1990 gewann er vier Titel in einer Saison in der ATP-Championship-Serie (ATP-500-Serie), diesen Rekord teilt er mit Stefan Edberg und Juan Martín del Potro.
Auszeichnungen
- Deutschlands Sportler des Jahres: 1985, 1986, 1989, 1990
- Europas Sportler des Jahres: 1986, 1989
- Silbernes Lorbeerblatt: 1985
- Bambi: 1985
- Deutscher Fernsehpreis: 1999 (Sonderpreis, zusammen mit Steffi Graf)[55], 2018 (Beste Sportsendung/Kommentatoren, zusammen mit Matthias Stach)[56]
- Steiger Award 2006
- Aufnahme in die International Tennis Hall of Fame in Newport, Rhode Island (USA): 2003
- „Legende des Sports“ auf dem Deutschen Sportpresseball 2008
- Superbrands 2009/2010
- Genießer des Jahres 2011 (Auszeichnung der Busche Verlagsgesellschaft)
- Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe 2015[57]
Schriften
- Augenblick, verweile doch … Bertelsmann, München 2003, ISBN 3-570-00780-4 (Autobiografie)
- Was Kinder stark macht. Zabert Sandmann, München 2007, ISBN 978-3-89883-194-9 (Ratgeber)
- Das Leben ist kein Spiel (mit Christian Schommers). F. A. Herbig, München 2013, ISBN 978-3-7766-2718-3 (Autobiografie)
Weblinks
- Boris Becker in der Internet Movie Database (englisch)
- ATP-Profil von Boris Becker (englisch)
- ITF-Profil von Boris Becker (englisch)
- Davis-Cup-Statistik von Boris Becker (englisch)
- Boris Becker in der „International Tennis Hall of Fame“ (englisch; mit Bild)
- Profil Becker auf der ATP Champions Tour Homepage
- Literatur von und über Boris Becker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Meike Fechner: Boris Becker. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
Einzelnachweise
- Lutz Wöckener: Boris, Du hast Deine Wurzeln verloren, alles verbrannt und vergessen. In: Welt. 17. November 2017, abgerufen am 30. April 2021.
- Biografie Boris Becker. In: Lebendiges Museum Online. Abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker neuer Trainer von Novak Djokovic. Süddeutsche Zeitung, 18. Dezember 2013, abgerufen am 30. April 2021.
- Philipp Joubert: Wimbledonsieger Djokovic: Befreiungsschlag im Wohnzimmer des Trainers. In: Spiegel Online. 6. Juli 2014, abgerufen am 4. Oktober 2017.
- Novak and coach Boris Becker end cooperation. In: novakdjokovic.com. Abgerufen am 17. Dezember 2016 (englisch).
- Neues Duo im DTB: Boris Becker & Barbara Rittner. Deutscher Tennis Bund, 22. August 2017, abgerufen am 30. April 2021.
- DTB bedauert Rückzug von Boris Becker. In: Deutscher Tennis Bund. 25. November 2020, abgerufen am 30. April 2021.
- Wer tritt Boris endlich in den Hintern? In: Sport-Bild, 26. Mai 1993, S. 40 f.
- Das ist Mike DePalmer. In: Sport-Bild, 26. Juni 1996, S. 50
- SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Trauriger Boris: Karl-Heinz Becker gestorben – SPIEGEL ONLINE – Panorama. Abgerufen am 21. Juni 2017.
- Boris Beckers sister Sabine Becker Schorp arrives at the Regina Pacis. In: wireimage.de. Abgerufen am 21. Juni 2017 (englisch).
- Alexei Schestakow: Жизнь и судьба Анжелы Ермаковой. Чернокожей девушки с русской душой.. In: Kommersant. 3. Februar 2001, abgerufen am 8. Januar 2018 (russisch, Titelübersetzung: Leben und Schicksal von Angela Jermakowa. Ein schwarzes Mädchen mit russischer Seele.).
- Nun kommt Becker mit dem Besenkammer-Dementi. In: Berliner Morgenpost. 16. Oktober 2009, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker hat neues Haus in London. In: merkur.de. 8. Juni 2009, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker und Lilly Becker: Ehe gescheitert. In: spiegel.de. 28. Mai 2018, abgerufen am 30. April 2021.
- Mercedes-Benz kündigt Boris Becker. In: faz.net. 11. Januar 2014, abgerufen am 30. April 2021.
- manager magazin: Sportgate-Prozess: Boris Becker zahlt drauf. In: manager-magazin.de. 22. April 2009, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker verliert Prozess: Der Tennisschläger ist nicht genug. In: Stuttgarter Zeitung. 21. Februar 2012, abgerufen am 30. April 2021.
- Stephan Alexander Weichert: Die Alpha-Journalisten: Deutschlands Wortführer im Porträt. Herbert von Halem Verlag, 2007, ISBN 978-3-938258-29-3, S. 365 (google.de [abgerufen am 18. Juni 2021]).
- Alles Becker oder was? In: Abendzeitung Germany. 17. September 2010, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker bereut seine Autobiografie. In: N-TV. 24. August 2014, abgerufen am 30. April 2021.
- Australian Open 2017: Tennis-Legende Boris Becker wird Eurosport-Experte. In: Eurosport. 7. Dezember 2016, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker bis 2020 Experte bei Eurosport - Lob für Zverev. In: Spox. 20. April 2018, abgerufen am 30. April 2021.
- Vertrag verlängert: Boris Becker bleibt Eurosport-Experte. In: dwdl.de. 7. Juli 2020, abgerufen am 30. April 2021.
- LEGENDE am Ende? In: Focus Online. 10. September 2015, abgerufen am 30. April 2021.
- Arved Klöhn: Boris Becker nicht mehr bei PokerStars. In: pokerolymp.com. 4. November 2013, abgerufen am 30. April 2021.
- Seventh Annual Five Star World Poker Classic. In: pokerdb.thehendonmob.com. Abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
- European Poker Tour – EPT Barcelona, No Limit Hold’em – Main Event: Hendon Mob Poker Database. In: pokerdb.thehendonmob. Abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
- European Poker Tour – EPT Berlin, No Limit Hold’em – Main Event: Hendon Mob Poker Database. In: pokerdb.thehendonmob. Abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
- Profil von Boris Becker. In: pokerdb.thehendonmob. Abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
- partypoker Bildschirmname: Boris__Becker. In: Partypoker. Abgerufen am 30. April 2021.
- Becker-Prozess: Bewährungsstrafe und Mahnung: Tennisidol muss sich als braver Steuerzahler beweisen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Oktober 2002, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 25. Juli 2017]).
- Petra Philippsen: Boris Becker in Wimbledon: Zuflucht im Traumland. In: tagesspiegel.de. 9. Juli 2017, abgerufen am 4. Oktober 2017.
- Steuer-Prozess: Staatsanwalt will Becker hinter Gittern sehen. In: Spiegel Online. 23. Oktober 2002, abgerufen am 4. Oktober 2017.
- Steuerhinterziehung Boris Becker erhielt zwei Jahre auf Bewährung. In: www.mz-web.de. Mitteldeutsche Zeitung, 24. Oktober 2012, abgerufen am 5. Februar 2018.
- brt: Schuldenstreit mit Boris Becker: Clevens öffentliche Abrechnung. In: Spiegel Online. 19. Juli 2017, abgerufen am 4. Oktober 2017.
- brt/AFP: Millionenklage: Ex-Partner von Boris Becker geht in Berufung. In: Spiegel Online. 13. Juli 2017, abgerufen am 4. Oktober 2017.
- Reinhard Keck: Boris Becker: So üppig lebt die Tennislegende trotz Pleite. In: Focus Online. 21. Juli 2017, abgerufen am 4. Oktober 2017.
- Patrick Sawer: tennis champion Boris Becker declared bankrupt. In: Telegraph. 21. Juni 2017, abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
- Individual Insolvency Register. In: insolvencydirect. Abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
- Ibrahim Naber: Hans-Dieter Cleven: Der Mann, der von Boris Becker 36 Millionen Euro fordert. In: welt.de. 6. Juli 2017, abgerufen am 4. Oktober 2017.
- Daniel Germann, Christof Leisinger: Boris Becker: «Es ist irrsinnig zu glauben, ich sei pleite». In: NZZ. 4. November 2017, abgerufen am 30. April 2021.
- Trophäen von Boris Becker werden nun doch versteigert. In: welt.de. 21. Mai 2019, abgerufen am 30. April 2021.
- Thilo Neumann: Karriere im Ausverkauf. In: spiegel.de. 12. Juli 2019, abgerufen am 30. April 2021.
- Thilo Neumann: Karriere im Ausverkauf. In: Der Spiegel. Nr. 29, 2019, S. 32–40 (online – 13. Juli 2019).
- Becker plädiert auf unschuldig - Tennisidol drohen sieben Jahre Haft. In: Focus. 24. September 2020, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker wird jetzt Diplomat in Brüssel. In: t-online.de. 27. April 2018, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker: Zentralafrikanische Republik soll ihn vor Insolvenzverfahren retten. In: Manager-Magazin. 18. Juni 2018, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker als Diplomat? "Zugegebenermaßen ungewöhnlich". In: spiegel.de. 15. Juni 2018, abgerufen am 30. April 2021.
- Michel Ashelm: Becker widerspricht: Diplomatenpass keine Fälschung. In: welt.de. 18. Juni 2018, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker: Lob für den FC Bayern, Kritik am FC Chelsea. In: goal.com. Abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker verkaufte im ZDF den falschen Schläger. In: welt.de. 29. Dezember 2017, abgerufen am 30. April 2021.
- Boris Becker übergibt bei "Bares für Rares" falschen Tennisschläger. In: stern.de. 29. Dezember 2017, abgerufen am 30. April 2021.
- Reportage 'Boris Becker' des NDR vom 15. Januar 2019
- Der Deutsche Fernsehpreis: Preisträger 1999. In: Deutscher Fernsehpreis 2021. Abgerufen am 30. April 2021.
- 2018 Beste Sportsendung/Kommentatoren › Deutscher Fernsehpreis 2018. Abgerufen am 27. Januar 2018.
- Die „Hall of Fame des deutschen Sports“ in echtem Silber – Start: „Michael Schumacher“ und „Boris Becker“. In: mdm.de. Abgerufen am 30. April 2021.