Lleyton Hewitt

Lleyton Glynn Hewitt, AM (* 24. Februar 1981 in Adelaide) ist ein ehemaliger australischer Tennisspieler. Er wurde 2001 die bisher jüngste Nummer Eins der Weltrangliste.

Lleyton Hewitt
Hewitt 2015 bei den US Open
Spitzname: Rusty
Nation: Australien Australien
Geburtstag: 24. Februar 1981
Größe: 178 cm
Gewicht: 61 kg
1. Profisaison: 1997
Rücktritt: 2016
Spielhand: Rechts, beidhändige Rückhand
Trainer: Tony Roche,
Jaymon Crabb
Preisgeld: 20.717.156 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 615:261
Karrieretitel: 30
Höchste Platzierung: 1 (19. November 2001)
Wochen als Nr. 1: 80
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 122:93
Karrieretitel: 3
Höchste Platzierung: 18 (23. Oktober 2000)
Grand-Slam-Bilanz
Mixed
Grand-Slam-Bilanz
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Karriere

Der Australier begann seine Profi-Karriere 1998 und konnte bisher unter anderem die Grand-Slam-Titel in Wimbledon (2002) und bei den US Open (2001) sowie zweimal den Tennis Masters Cup (2001, 2002) gewinnen. Im Jahr 2004 verlor Hewitt bei allen Grand-Slam-Turnieren und beim Tennis Masters Cup (Finalteilnahme) jeweils gegen den späteren Turniersieger.

2005 schaffte er erstmals den Finaleinzug bei den Australian Open, verlor aber gegen Marat Safin. In Wimbledon und bei den US Open scheiterte er erneut gegen den Turniersieger, er verlor jeweils im Halbfinale gegen Roger Federer und setzte damit seine außergewöhnliche Serie aus dem Vorjahr fort. Er schied siebenmal hintereinander in einem Grand-Slam-Turnier gegen den späteren Turniersieger aus – ein Rekord, der bis heute besteht. 2005 musste er die French Open aufgrund eines Rippenbruches absagen, auf den Masters Cup verzichtete er wegen der bevorstehenden Geburt seines ersten Kindes.

Seit Mitte 2005 hat Hewitt vermehrt mit Knie- und Knöchelproblemen zu kämpfen. Anfang 2007 trennte er sich von seinem Trainer Roger Rasheed. Danach betreute ihn Scott Draper, die Zusammenarbeit wurde jedoch nach den Australian Open beendet. Ab August 2007 wurde er von Tony Roche, dem früheren Coach von Roger Federer, trainiert. Ab September 2009 war Nathan Healey sein Trainer, bevor Hewitt im November 2010 wieder zu Roche zurückkehrte.

2008 rutschte Hewitt erstmals seit 2001 aus den Top 50, auch weil er wegen anhaltender Hüftprobleme an einigen Turnieren nicht teilnehmen konnte. Unter anderem fehlte er bei den Hamburg Masters und den Cincinnati Masters, wo er im Jahr zuvor jeweils das Halbfinale erreicht hatte. Nach den Olympischen Spielen, wo er auch in der Doppelkonkurrenz (mit Chris Guccione) antrat, entschied sich Hewitt für eine Operation. Er beendete die Saison frühzeitig, kündigte aber sein Comeback für die Australian Open 2009 an und dass er noch mindestens zwei Jahre spielen wollte.

Anfang 2010 musste sich Hewitt einer zweiten Hüftoperation unterziehen.[1] Er gab sein Comeback bei den French Open, wo er in der dritten Runde dem späteren Sieger Rafael Nadal unterlag. Am 13. Juni holte Hewitt in Halle seinen 28. Karrieretitel, im Finale besiegte er den fünfmaligen Champion Federer. Nach seiner Niederlage in der zweiten Runde der Australian Open 2016 beendete Hewitt, wie im Vorfeld bereits von ihm angekündigt, seine Karriere.[2] Hewitt wurde nach seiner aktiven Karriere Davis-Cup-Captain und trat in den Saisonen 2016 und 2018[3] dort im Doppel für sein Land an. Darüber hinaus spielte er Doppel in Wimbledon.

Anfang 2018 kehrt Hewitt für kurze Zeit auf die Tour zurück, um mit Sam Groth, der nach den Australian Open 2018 seine Karriere beenden wollte, dort im Doppel zu spielen. Er spielte dank einer Wildcard auch in Brisbane an der Seite von Landsmann Jordan Thompson, wo sie zum Auftakt im Match-Tie-Break verloren. Ebenfalls mit einer Wildcard traten sie 2019 in Wimbledon an.

Lleyton Hewitt wurde als jüngster Spieler Nummer 1 im professionellen Herrentennis, ferner war er der drittjüngste Tennisprofi, der ein Turnier gewinnen konnte. Ihm gelang zudem ein Turniersieg mit dem schlechtesten ATP-Ranking (550, in Adelaide) und ihm unterliefen auch die wenigsten „unforced errors“ (vermeidbare Fehler) in einem Match.

Sein Markenzeichen war die umgedreht aufgesetzte Baseballkappe, die er bei fast jedem Spiel auf diese Art trug.

Davis Cup

Hewitt gewann mit der australischen Davis-Cup-Mannschaft in den Saisons 1999 und 2003 zweimal den Davis Cup. Mit 59 gewonnenen Partien ist er der beste Spieler der australischen Davis-Cup-Geschichte. Darüber hinaus ist er mit 43 gespielten Begegnungen Rekordspieler.

Erfolge

Legende (Anzahl der Siege)
Grand Slam (2)
ATP World Tour Finals (2)
ATP Masters Series
ATP World Tour Masters 1000 (2)
ATP International Series Gold
ATP World Tour 500 (3)
ATP International Series
ATP World Tour 250 (21)
ATP Challenger Tour (3)
Titel nach Belag
Hartplatz (20)
Sand (2)
Rasen (8)

Turniersiege

Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 5. Januar 1998 Australien Adelaide (1) Hartplatz Australien Jason Stoltenberg 3:6, 6:3, 7:64
2. 3. Mai 1999 Vereinigte Staaten Delray Beach Sand Belgien Xavier Malisse 6:4, 6:72, 6:1
3. 3. Januar 2000 Australien Adelaide (2) Hartplatz Schweden Thomas Enqvist 3:6, 6:3, 6:2
4. 10. Januar 2000 Australien Sydney (1) Hartplatz Australien Jason Stoltenberg 6:4, 6:0
5. 6. März 2000 Vereinigte Staaten Scottsdale (1) Hartplatz Vereinigtes Konigreich Tim Henman 6:4, 7:62
6. 12. Juni 2000 Vereinigtes Konigreich Queen’s Club (1) Rasen Vereinigte Staaten Pete Sampras 6:4, 6:4
7. 8. Januar 2001 Australien Sydney (2) Hartplatz Schweden Magnus Norman 6:4, 6:1
8. 11. Juni 2001 Vereinigtes Konigreich Queen’s Club (2) Rasen Vereinigtes Konigreich Tim Henman 7:63, 7:63
9. 18. Juni 2001 Niederlande ’s-Hertogenbosch Rasen Argentinien Guillermo Cañas 6:3, 6:4
10. 10. September 2001 Vereinigte Staaten US Open Hartplatz Vereinigte Staaten Pete Sampras 7:64, 6:1, 6:1
11. 1. Oktober 2001 Japan Tokio Hartplatz Schweiz Michel Kratochvil 6:4, 6:2
12. 12. November 2001 Australien Sydney (1) Hartplatz (i) Frankreich Sébastien Grosjean 6:3, 6:3, 6:4
13. 25. Februar 2002 Vereinigte Staaten San José Hartplatz (i) Vereinigte Staaten Andre Agassi 4:6, 7:66, 7:64
14. 11. März 2002 Vereinigte Staaten Indian Wells (1) Hartplatz Vereinigtes Konigreich Tim Henman 6:1, 6:2
15. 10. Juni 2002 Vereinigtes Konigreich Queen’s Club (3) Rasen Vereinigtes Konigreich Tim Henman 4:6, 6:1, 6:4
16. 24. Juni 2002 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Rasen Argentinien David Nalbandian 6:1, 6:3, 6:2
17. 11. November 2002 China Volksrepublik Shanghai (2) Hartplatz (i) Spanien Juan Carlos Ferrero 7:5, 7:5, 2:6, 2:6, 6:4
18. 3. März 2003 Vereinigte Staaten Scottsdale (3) Hartplatz Australien Mark Philippoussis 6:4, 6:4
19. 10. März 2003 Vereinigte Staaten Indian Wells (2) Hartplatz Brasilien Gustavo Kuerten 6:1, 6:1
20. 12. Januar 2004 Australien Sydney (3) Hartplatz Spanien Carlos Moyá 4:3 Aufgabe
21. 16. Februar 2004 Niederlande Rotterdam Hartplatz (i) Spanien Juan Carlos Ferrero 6:71, 7:5, 6:4
22. 16. August 2004 Vereinigte Staaten Washington, D.C. Hartplatz Luxemburg Gilles Müller 6:3, 6:4
23. 23. August 2004 Vereinigte Staaten Long Island Hartplatz Peru Luis Horna 6:3, 6:1
24. 10. Januar 2005 Australien Sydney (4) Hartplatz Tschechien Ivo Minář 7:5, 6:0
25. 18. Juni 2006 Vereinigtes Konigreich Queen’s Club (4) Rasen Vereinigte Staaten James Blake 6:4, 6:4
26. 5. März 2007 Vereinigte Staaten Las Vegas (3) Hartplatz Osterreich Jürgen Melzer 6:4, 7:610
27. 12. April 2009 Vereinigte Staaten Houston Sand Vereinigte Staaten Wayne Odesnik 6:2, 7:5
28. 13. Juni 2010 Deutschland Halle Rasen Schweiz Roger Federer 3:6, 7:64, 6:4
29. 5. Januar 2014 Australien Brisbane Hartplatz Schweiz Roger Federer 6:1, 4:6, 6:3
30. 13. Juli 2014 Vereinigte Staaten Newport Rasen Kroatien Ivo Karlović 6:3, 6:74, 7:63

Finalteilnahmen

Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 11. Januar 1999 Australien Adelaide Hartplatz Schweden Thomas Enqvist 6:4, 1:6, 2:6
2. 8. März 1999 Vereinigte Staaten Scottsdale Hartplatz Vereinigte Staaten Jan-Michael Gambill 6:72, 6:4, 4:6
3. 25. Oktober 1999 Frankreich Lyon Teppich (i) Ecuador Nicolás Lapentti 3:6, 2:6
4. 6. November 2000 Deutschland Stuttgart Hartplatz (i) Sudafrika Wayne Ferreira 6:76, 6:3, 7:65, 6:72, 2:6
5. 12. August 2002 Vereinigte Staaten Cincinnati Hartplatz Spanien Carlos Moyá 5:7, 6:75
6. 4. November 2002 Frankreich Paris Teppich (i) Russland Marat Safin 6:74, 0:6, 4:6
7. 4. August 2003 Vereinigte Staaten Los Angeles Hartplatz Sudafrika Wayne Ferreira 3:6, 6:4, 5:7
8. 9. August 2004 Vereinigte Staaten Cincinnati Hartplatz Vereinigte Staaten Andre Agassi 3:6, 6:3, 2:6
9. 13. September 2004 Vereinigte Staaten US Open Hartplatz Schweiz Roger Federer 0:6, 6:73, 0:6
10. 22. November 2004 Vereinigte Staaten Houston Hartplatz Schweiz Roger Federer 3:6, 2:6
11. 31. Januar 2005 Australien Australian Open Hartplatz Russland Marat Safin 6:1, 3:6, 4:6, 4:6
12. 21. März 2005 Vereinigte Staaten Indian Wells Hartplatz Schweiz Roger Federer 2:6, 4:6, 4:6
13. 20. Februar 2006 Vereinigte Staaten San José Hartplatz (i) Vereinigtes Konigreich Andy Murray 6:2, 1:6, 6:73
14. 6. März 2006 Vereinigte Staaten Las Vegas Hartplatz Vereinigte Staaten James Blake 5:7, 6:2, 3:6
15. 15. Juli 2012 Vereinigte Staaten Newport Rasen Vereinigte Staaten John Isner 6:71, 4:6
16. 14. Juli 2013 Vereinigte Staaten Newport Rasen Frankreich Nicolas Mahut 7:5, 5:7, 3:6

Turniersiege

Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 21. August 2000 Vereinigte Staaten Indianapolis Hartplatz Australien Sandon Stolle Schweden Jonas Björkman
Belarus Max Mirny
7:63, 4:6, 7:63
2. 11. September 2000 Vereinigte Staaten US Open Hartplatz Belarus Max Mirny Sudafrika Ellis Ferreira
Vereinigte Staaten Rick Leach
6:4, 5:7, 7:65
3. 13. Juli 2014 Vereinigte Staaten Newport Rasen Australien Chris Guccione Israel Jonathan Erlich
Vereinigte Staaten Rajeev Ram
7:5, 6:4

Finalteilnahmen

Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 9. Januar 2000 Australien Adelaide Hartplatz Australien Sandon Stolle Australien Todd Woodbridge
Australien Mark Woodforde
4:6, 2:6
2. 16. Januar 2000 Australien Sydney Hartplatz Australien Sandon Stolle Australien Todd Woodbridge
Australien Marc Woodforde
5:7, 4:6
3. 9. März 2003 Vereinigte Staaten Scottsdale Hartplatz Australien Mark Philippoussis Vereinigte Staaten James Blake
Bahamas Mark Merklein
4:6, 7:62, 6:75
4. 25. April 2010 Spanien Barcelona Sand Bahamas Mark Knowles Kanada Daniel Nestor
Serbien Nenad Zimonjić
6:4, 3:6, [6:10]
5. 17. Februar 2013 Vereinigte Staaten San José Hartplatz (i) Australien Marinko Matosevic Belgien Xavier Malisse
Deutschland Frank Moser
0:6, 7:65, [4:10]

Sonstige Titel

  • 1999: Davis Cup
  • 2001: World Team Cup, Düsseldorf
  • 2003: Davis Cup
  • 2011: Koyoong Classics, Melbourne
  • 2013: Koyoong Classics, Melbourne

Statistik

Einzel

Turnier1

2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997

Gesamt
Australian Open

2R 2R 1R 1R AF 1R AF 1R AF 3R 2R F AF AF 1R 3R AF 2R 1R 1R

0
French Open

1R 1R 1R 3R 3R 3R AF AF VF 3R AF VF AF 1R

0
Wimbledon

1R 2R 2R 1R 2R AF VF AF AF VF HF VF 1R S AF 1R 3R

1
US Open

2R 1R AF 3R 1R 3R 2R VF HF F VF HF S HF 3R

1
Gewonnene Einzel-Titel

0 0 2 0 0 0 1 1 0 1 1 1 4 2 5 6 4 1 1 0

30
Gesamt-Siege/-Niederlagen2

1:1 4:9 20:16 24:18 16:14 9:11 22:12 34:20 20:11 35:16 33:15 37:9 68:18 37:10 61:15 80:18 61:19 44:20 10:9 0:1

616:262
Jahresendposition

636 307 50 60 83 186 54 22 67 21 20 4 3 17 1 1 7 25 100 550

N/A

Zeichenerklärung: S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale / Halbfinale / Viertelfinale / Achtelfinale; 1R, 2R, 3R = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Hauptrunde

  • 1 Turnierresultat in Klammern bedeutet, dass der Spieler das Turnier noch nicht beendet hat; es zeigt seinen aktuellen Turnierstatus an. Nachdem der Spieler das Turnier beendet hat, wird die Klammer entfernt.
  • 2 Stand: Karriereende

Auszeichnungen

  • 2001: ATP-Spieler des Jahres
  • 2001–2003: Beliebtester Sportler Südaustraliens
  • 2002: „Männlicher Sportler des Jahres“ in Australien
  • 2003: „Sportler des Jahres“ der australischen Vogue
  • 2003: „Junger Australier des Jahres“
  • 2006: „Fairster Spieler“
  • 2016: Member of the Order of Australia[4]

Privat

Hewitt unterstützt mehrere wohltätige Organisationen für Kinder in Australien, unter anderem die Starlight-Stiftung und McGuinisses-McDermott Krebs-Stiftung. Des Weiteren arbeitet er mit der Organisation Special Olympics zusammen, die ihre Arbeit der Förderung des Sports von geistig behinderten Menschen widmet.

Anfang Dezember 2004 trennte sich Hewitt von seiner langjährigen Freundin Kim Clijsters, die ihrerseits eine der besten Tennisspielerinnen der Welt war. Seit Juli 2005 ist er mit der australischen Schauspielerin Rebecca Cartwright verheiratet. Am 29. November 2005 wurde das erste Kind des Paares geboren, am 11. Dezember 2008 folgte ihr zweites. Das dritte Kind kam am 19. Oktober 2010 auf die Welt.

Commons: Lleyton Hewitt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Linda Pearce: Under the knife again, but Hewitt won't quit. In: The Sydney Morning Herald Sun. Abgerufen am 31. Januar 2010 (englisch).
  2. Tränen zum Abschied – David Ferrer beendet Karriere von Lleyton Hewitt. In: tennisnet.com. 21. Januar 2016, archiviert vom Original am 31. Januar 2016; abgerufen am 19. September 2019.
  3. Österreich wieder erstklassig. In: sport.orf. 16. September 2018, abgerufen am 19. September 2019.
  4. Australia Day: Rod Laver, seven-time ARIA award winner Tina Arena among 829 honourees. In: ABC. Abgerufen am 19. September 2019 (englisch).
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