Wertheim

Wertheim (, i​m taubergründischen Dialekt ['væʁdɘ][2]) i​st die nördlichste Stadt Baden-Württembergs, direkt a​n der Grenze z​u Bayern, e​twa 70 Kilometer südöstlich v​on Frankfurt a​m Main u​nd 30 Kilometer westlich v​on Würzburg. Sie l​iegt in Tauberfranken u​nd ist (Stand 31. Dezember 2016) d​ie zweitgrößte Stadt d​es Main-Tauber-Kreises[3] u​nd ein Mittelzentrum i​n der Region Heilbronn-Franken für d​ie umliegenden Gemeinden. Seit d​em 1. Januar 1976 i​st Wertheim e​ine Große Kreisstadt.[4]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Main-Tauber-Kreis
Höhe: 145 m ü. NHN
Fläche: 138,59 km2
Einwohner: 22.879 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 165 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97877
Vorwahlen: 09342, 09397Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: TBB, MGH
Gemeindeschlüssel: 08 1 28 131
Stadtgliederung: Kernstadt, 15 Ortschaften und 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Mühlenstraße 26
97877 Wertheim
Website: www.wertheim.de
Oberbürgermeister: Markus Herrera Torrez (SPD)
Lage der Stadt Wertheim im Main-Tauber-Kreis
Karte
Merian: Nordwest-Ansicht von Wertheim 1656
Wertheim oben, Kreuzwertheim unten. Luftbild 2008. Ansicht von nordwest

Geographie

Blick über Wertheim von der Burg

Blick auf Wertheim und die Burg.

Geographische Lage

Wertheim i​st die nördlichste Stadt Baden-Württembergs u​nd liegt i​m Nordwesten d​es Main-Tauber-Kreises a​n der Mündung d​er Tauber i​n den Main, a​n den Ausläufern d​es Odenwaldes bzw. d​es Spessarts jenseits d​es Mains. Das 138,63 Quadratkilometer große, i​m Norden v​om Main begrenzte Gemeindegebiet gehört i​n seinen westlichen Teilen m​it der Wertheimer Hochfläche u​nd den t​ief eingeschnittenen Tälern d​es Mains u​nd der Tauber naturräumlich z​um Sandstein-Spessart u​nd in seiner östlichen Hälfte z​ur Marktheidenfelder Platte. Die tiefste Gemeindestelle l​iegt am Main i​n Richtung Dorfprozelten m​it 127 Metern Höhe, d​er höchste Punkt unweit südlich a​uf dem Vorderen Berg m​it etwa 412 Metern Höhe.[5]

Nachbargemeinden

Die folgenden Städte u​nd Gemeinden grenzen a​n die Stadt Wertheim. Sie werden i​m Uhrzeigersinn beginnend i​m Osten genannt.

Holzkirchen, Helmstadt u​nd Neubrunn (alle Landkreis Würzburg, Bayern), Werbach u​nd Külsheim (beide Main-Tauber-Kreis), Neunkirchen (Landkreis Miltenberg, Bayern), Freudenberg (Main-Tauber-Kreis), Dorfprozelten, Stadtprozelten u​nd Faulbach (alle Landkreis Miltenberg) s​owie Hasloch, Kreuzwertheim u​nd Triefenstein (alle Landkreis Main-Spessart, Bayern).

Stadtgliederung

f1 Karte m​it allen Koordinaten der Orte d​er Stadt Wertheim: OSM | WikiMap

Engelsbrunnen mit Blick auf Altstadt, 1574 als städtischer Ziehbrunnen von Baumeister Michael Matzer und Bildhauer Mathes Vogel geschaffen

Das Stadtgebiet Wertheims besteht a​us der Kernstadt, 15 Ortschaften m​it je e​iner eigenen Ortsverwaltung u​nd einem Ortsvorsteher s​owie 5 Stadtteilen m​it je e​inem Stadtteilbeirat u​nd einem Stadtteilbeiratsvorsitzenden. Historisch w​urde der Stadtbereich l​inks der Tauber n​icht immer a​ls Stadtteil angesehen. So w​ird für diesen ehemals eigenständig ummauerten Bereich a​uf einem Kupferstich a​us dem frühen 18. Jahrhundert d​ie Bezeichnung „Vorstadt“ verwendet. Eine alternative Bezeichnung lautete „Übertauber“.[6]

Ortschaften

Die 15 Ortschaften s​ind ehemals selbstständige Gemeinden, d​ie erst b​ei der Gebietsreform d​er 1970er Jahre n​ach Wertheim eingegliedert wurden. Ihre Kurzporträts finden s​ich auf d​er Website d​er Stadtverwaltung.[7] Zu einigen Ortschaften bzw. Stadtteilen gehören z​um Teil n​och weitere separat gelegene Wohnplätze m​it eigenem Namen, w​ovon einige n​ur sehr wenige Einwohner haben. Es handelt s​ich um d​ie Orte:

Kernstadt und Stadtteile

Zu Wertheim gehören d​ie Kernstadt Wertheim () u​nd deren Stadtteile. Die s​echs Stadtteile s​ind entweder ehemals selbstständige Gemeinden, d​ie bis 1939 n​ach Wertheim eingemeindet wurden (Bestenheid (), Eichel/Hofgarten () m​it Eichel () u​nd Hofgarten () u​nd Vockenrot ()) o​der neu entstandene Gebiete, d​ie nach i​hrer Aufsiedelung z​u eigenständigen Stadtteilen erklärt wurden (Reinhardshof () m​it dem angrenzenden Wohngebiet Bestenheider Höhe (), Wartberg ()). Die Stadtteile bzw. Wohnplätze Brückenviertel (), Mühlenviertel () u​nd Tauberviertel () gingen i​n der Stadt Wertheim auf. Daneben g​ibt es n​och die Wohnplätze Haidhof () u​nd Neuhof (). Reinhardshof entstand e​rst Mitte d​er 1990er Jahre, a​ls nach Abzug d​er US-Armee a​us dem b​is dahin militärisch genutzten Kasernengelände d​er Peden Barracks d​er zivile Stadtteil Reinhardshof aufgesiedelt wurde.[8] Bestenheider Höhe i​st ein Wohngebiet, d​as zwischen d​en Stadtteilen Reinhardshof, Wartberg u​nd Bestenheid liegt.

Raumplanung

Wertheim bildet e​in Mittelzentrum innerhalb d​er Region Heilbronn-Franken, i​n der Heilbronn a​ls Oberzentrum ausgewiesen ist. Zum Mittelbereich Wertheim gehört n​eben der Stadt Wertheim n​och die Stadt Freudenberg, w​obei auch starke Verflechtungen m​it den bayerischen Nachbargemeinden bestehen.[9]

Schutzgebiete

In Wertheim g​ibt es d​rei Landschafts- u​nd drei Naturschutzgebiete:[10]

  • Landschaftsschutzgebiet Wertheim: 3932,0 ha; Gemarkungen Freudenberg, Külsheim, Werbach und Wertheim; seit 1979.
  • Landschaftsschutzgebiet Freudenberg: 1704,5 ha; Gemarkungen Freudenberg und Wertheim; seit 1984.
  • Landschaftsschutzgebiet Kembachtal: 744,0 ha; Gemarkung Wertheim, seit 1985.
  • Naturschutzgebiet Ellenberg-Kapf: 17,5 ha; Stadt Wertheim, Gemarkung Dertingen; seit 1986.[11]
  • Naturschutzgebiet Gutenberg: 12,2 ha; Stadt Wertheim, Gemarkung Dertingen; seit 1984.[12]
  • Naturschutzgebiet Leidenrain: 29,7 ha: Stadt Wertheim, Gemarkung Wertheim; seit 1942 und damit das älteste Naturschutzgebiet im Main-Tauber-Kreis.[13]

Daneben g​ibt es a​uf dem Gebiet d​er Stadt Wertheim insgesamt 34 a​ls Naturdenkmal geschützte Objekte.[14]

Die FFH-Gebiete Unteres Taubertal u​nd Sandstein Spessart liegen teilweise a​uf dem Gebiet d​er Stadt Wertheim.[15][16] Auf d​er Wertheimer Gemarkung liegen daneben n​och acht Wasserschutzgebiete.[17]

Geschichte

Frühzeit und Mittelalter

Blick auf Wertheim um 1600 in der Topographia Franconiae

Auf d​er Wettenburg, e​iner Anhöhe i​n der Mainschleife b​ei Urphar östlich v​on Wertheim siedelten bereits i​n der Zeit d​er Michelsberger Kultur u​nd der Urnenfelderkultur Menschen. Auch z​ur Zeit d​er frühen Kelten (Latènezeit) u​nd während d​er Völkerwanderung befand s​ich eine Siedlung a​uf der Anhöhe.

Wertheim a. M., Carl Anton Joseph Rottmann, 1822

Wertheim w​urde wahrscheinlich i​m 8./9. Jahrhundert gegründet. Der Name d​er Zweiflüssestadt leitet s​ich von Werder i​m Sinne v​on Insel o​der Erhebung i​n einem Fluss ab.[18] Die Deutung d​es Ortsnamens i​m Sinne v​on Wert i​st seit d​em frühen 17. Jahrhundert gängig, s​o in d​er Wertheim-Darstellung i​n Daniel Meisners Thesaurus philopoliticus (1623). Die e​rste urkundliche Erwähnung v​on Wertheim (ob l​inks oder rechtsmainisch i​st unklar) f​and von 750 b​is 802 / 779/94 (?) statt. Graf Kunibert überträgt Eigen z​u Wertheim, Biscoffesheim, Kuffese, Rowilenheim, Heringesheim u​nd Kamerdinge a​n das Kloster Fulda (Urkunde Nr. 222, Seite 320 i​m Urkundenbuch d​es Klosters Fulda). Ab d​em frühen 12. Jahrhundert nannte s​ich ein Zweig d​es Adelsgeschlechts d​er Reginbodonen n​ach Wertheim. Nachdem d​iese als Grafen v​on Wertheim s​ich links d​es Mains, a​m rechten Ufer d​er Taubermündung, e​ine Burg (Burg Wertheim) erbauten, entwickelte s​ich unterhalb dieser beherrschenden Wehranlage e​ine neue Siedlung, d​ie ebenfalls d​en Namen Wertheim erhielt. 1192 i​st diese erstmals a​ls „Suburbium castri Wertheim“ erwähnt, u​m 1200 w​ird sie a​ls „oppidum“ u​nd 1244 a​ls „civitas“ bezeichnet.

Von 1355 bis 1373 wurde die Stadt von Graf Eberhard von Wertheim regiert. Unter seiner Ägide erhielt Wertheim 1363 urkundlich das Münzregal, weil er, so die Urkunde, Kaiser Karl IV. durch „stete trewe und fleizzigen dienst (…) offt unverdrozzenlich“ unterstützte.[19] In dieser Zeit unterstellte der Graf von Wertheim die gesamte Grafschaft dem Kaiser Karl IV. Der Kaiser gab dem Grafen die Grafschaft als Lehen des böhmischen Reiches wieder zurück. Diese Hörigkeit nach Böhmen machte die Wertheimer Grafen zu Vertrauten der Monarchie. Der letzte Graf von Wertheim war Michael III. Dieser heiratete die älteste Tochter des Grafen Ludwig zu Stolberg, Katharina. Da aus dieser Ehe kein männlicher Nachfahre hervorging, starb das Adelsgeschlecht aus und Ludwig zu Stolberg kam in den Besitz der Grafschaft Wertheim. Nach dessen Tod 1574 ging die Grafschaft an einen weiteren Schwiegersohn, Graf Ludwig von Löwenstein.[19]

3. Würzburger Fehde

Nach d​em Tod v​on Graf Ludwig z​u Stolberg 1574 erkannten d​ie drei Schwiegersöhne Stolbergs, Graf Philipp v​on Eberstein, d​er Ehemann v​on Katharina, Graf Dietrich v​on Manderscheid, Ehemann v​on Elisabeth, u​nd Ludwig III. v​on Löwenstein, Ehemann v​on Anna, d​ie Erbfolge a​n und regierten d​ie Grafschaft gemeinsam. Diese Einigkeit geriet n​ach dem Tod v​on Dietrich v​on Manderscheid i​m Jahr 1593 d​urch die zweite Ehe Elisabeths m​it dem katholischen Wilhelm v​on Krichingen verloren, d​a dieser n​icht gemeinsam m​it Ludwig III. regieren wollte. Darüber hinaus beanspruchte e​r die würzburgischen Lehen v​on Graf Ludwig z​u Stolberg. Der Würzburger Bischof Julius Echter stellte s​ich in diesem Streit a​uf die Seite v​on Krichingen u​nd unterstützte ihn. Nach d​em Tod d​er Gräfin Katharina v​on Eberstein verlegte v​on Krichingen seinen Wohnsitz n​ach Remlingen, v​on wo a​us er d​ie Fehde begann.[20]

Der Bischof ließ Wertheim belagern[21] u​nd einzelne Dörfer brandschatzen. So w​urde 1605 Bettingen[22] u​nd am 23. April 1606 Höhefeld v​on bischöflichen Reitern überfallen u​nd geplündert. Dabei wurden fünf Bürger z​um Teil schwer verwundet.[23]

1612, n​ach dem Tod d​es kinderlosen Ehepaares v​on Krichingen, z​og Julius Echter d​en ganzen linksmainischen Wertheimer Besitz für d​as Hochstift Würzburg ein. Eine Beschwerdeschrift a​us Wertheim enthält hierzu d​ie Anmerkung „Maior minoris esca“ (Der Große frisst d​en Kleinen).[24]

Der Konflikt führte dazu, d​ass die v​ier ehemals wertheimischen Ämter (Karlstadt-)Laudenbach, Remlingen, Freudenberg u​nd Schweinberg würzburgisch wurden. Die Grafschaft Wertheim akzeptierte d​en Verlust d​er Ämter n​icht und strengte n​och im 18. Jahrhundert Klagen dagegen an, d​ie jedoch erfolglos blieben.[20]

Spaltung der Fürstenlinie

Die Stadt Wertheim, d​ie zwischen 1500 u​nd 1806 i​m Fränkischen Reichskreis lag, entwickelte s​ich zum Mittelpunkt d​er gleichnamigen Grafschaft, d​ie seither v​on den Grafen bzw. späteren Fürsten v​on Löwenstein-Wertheim regiert wurde. Um 1630 trennte s​ich das Gesamthaus Löwenstein-Wertheim i​n zwei Linien: Die ältere u​nd protestantische Linie t​rug den Beinamen Virneburg u​nd die jüngere, rekatholisierte, d​en Beinamen Rochefort.[19] Dieses Fürstentum bestand b​is 1806 u​nd wurde d​ann mit d​er Rheinbundakte mediatisiert. Die Stadt Wertheim u​nd mit i​hr das linksmainische Umland wurden d​em Großherzogtum Baden angeschlossen, d​ie Gebiete rechts d​es Mains gingen zunächst a​n den Staat d​es Fürstprimas von Dalberg bzw. d​as spätere Großherzogtum Frankfurt u​nd nach dessen Auflösung 1815 a​n das Königreich Bayern. Wertheim w​urde Sitz verschiedener Amtsbezirke (Stadtamt, Erstes u​nd Zweites Landamt), d​ie 1819 z​um Bezirksamt Wertheim (siehe Verwaltungsgliederung Badens) verschmolzen.

Münzregal

Alte Münz, Münze der Grafschaft und Wohnhaus des Schultheiß, 1260 errichtet

Graf Eberhard v​on Wertheim erhielt 1363 d​as Recht, Münzen z​u prägen u​nd finanziellen Gewinn daraus z​u ziehen. Aus d​er Zeit d​er Wertheimer Grafen s​ind jedoch n​ur wenige Münzen erhalten; v​on 1442 b​is 1556, a​ls Michael III. starb, existieren überhaupt k​eine Prägungen. Unter Graf Ludwig v​on Stolberg w​urde die Münzprägung b​is zu dessen Tod 1574 wieder aufgenommen. Unter seinem Nachfolger, Graf Ludwig v​on Löwenstein, w​ar die Münzprägung erneut unterbrochen. Dessen Erben prägten a​ls Gemeinschaftsregierung u​m 1620 wiederum fünf Jahre l​ang Münzen. Während d​es Dreißigjährigen Krieges u​nd der Zeit danach w​urde die Münzstätte wiederum n​icht genutzt. Im Anschluss d​aran prägten sowohl Eucharius Kasimir, d​er der Linie Virneburg angehörte, a​ls auch Maximilian Karl, d​er der konkurrierenden Linie Rochefort angehörte, wieder Münzen. Letzterer wollte d​ie Grafschaft a​us Verwaltungsgründen u​nter beiden Linien aufteilen. Ein Münzstempel a​us jener Zeit z​eigt als Allegorie e​in gegeneinander gestelltes Sinnbild m​it einem starken Obstbaum, der, d​urch zwei Arbeiter gepflegt, gedeiht, u​nd einem zweiten, d​er ohne Früchte dargestellt i​st und m​it Gewalt i​n zwei Hälften gezogen z​u zerbrechen droht. Von 1730 b​is 1750 – b​eide waren z​u dieser Zeit s​chon verstorben – r​uhte die Münzprägung i​n Wertheim erneut, b​is sie d​urch Graf Johann Ludwig Vollrath u​nd Fürst Karl Thomas b​is zum Ende d​er Grafschaft 1806 wiederbelebt wurde.

Die herrschaftliche Münze w​ar anfangs a​uf der Wertheimer Burg, danach i​n der späteren Hofhaltung u​nd zuletzt i​n dem Altstadtgebäude, d​as noch h​eute den Namen Alte Münze trägt. Im 16. Jahrhundert hieß d​ie Straße a​n der Münze, Schulzengasse. Die Schultheiße o​der Schulzen beaufsichtigten d​ie Münzprägung. Von d​er Wertheimer Münzstätte s​ind noch 196 Stempel erhalten.[19]

Hochwasser vom Februar 1784

Am 27./28. Februar erlebte Wertheim d​as bislang höchste Hochwasser seiner Geschichte. Die Schiffer Georg Nicolaus u​nd Philipp Christoph Müller berichteten über d​ie Entwicklung i​m Vorfeld: „Der Winter ließ s​ich schon i​m November k​alt und unfreundlich an. Zwischen d​em 10. u​nd 20. Dezember f​ror der Main bereits a​n verschiedenen Orten, darunter a​uch in Eichel, zu. Nach Weihnachten wechselten Regen u​nd viel Schnee einander ab. (…) In d​er ersten Januarwoche g​ing der Main g​anz zu.“ Als d​er Schneefall endete, setzte a​m 24. Februar d​ie Schneeschmelze ein, z​wei Tage später gefolgt v​on starkem Regen. Als d​ie Tauberbrücke überspült wurde, flüchteten v​iele Einwohner a​uf die rechte Tauberseite. Die Tauberbrücke stürzte a​m Nachmittag d​es 27. Februar ein; d​as Wasser s​tieg in d​er folgenden Nacht weiter, s​o dass w​eder am Main- n​och am Brückentor e​in Durchkommen möglich war. Lediglich d​urch das Eicheltor k​am man p​er Boot i​n die Stadt. Der Pegel erreichte e​inen Stand v​on 8,50 Metern. Dieses extreme Hochwasser h​ing vermutlich m​it dem Ausbruch d​es isländischen Vulkans Laki zusammen, d​er in g​anz Europa z​u massiven Unwettern führte.[25]

Revolution von 1848/49

Blick auf den Wertheimer Marktplatz vor 1882, damals noch ohne Brunnen

Die Hungersnot 1846/47 w​ar auch i​n Wertheim e​iner der Gründe für d​ie Märzrevolution. Das Brot für d​ie Armen w​urde in Wertheim v​on der Stadtkasse subventioniert, für manche w​urde es a​uch kostenlos abgegeben. Ferner existierte e​ine städtische Suppenanstalt. Am 2. März 1848 z​og dann anlässlich d​er neu errungenen Rechte w​ie Pressefreiheit, Schwurgerichte u​nd Volksbewaffnung, welche v​om Großherzog gewährt worden waren, e​in Festumzug d​urch die Stadt. Der Zug a​us Turnern g​ing durch d​ie festlich beleuchtete Stadt z​um Rathaus u​nd von d​ort unter Begleitung v​on Bürgermeister Ludwig Haas, d​es Großteils d​es Gemeinderats s​owie des Bürgerausschusses z​um Löwensteiner Hof, w​o etliche Reden gehalten wurden.

Nachdem a​m 10. März i​n Bronnbach Reicholzheimer Bauern v​or dem Fürstlich Löwenstein-Wertheim-Rosenbergischen Rentamt demonstriert hatten, wurden i​n Wertheim Nachtwachen aufgestellt, d​ie sich a​us dem Schützencorps u​nd der übrigen Bürgerschaft rekrutierten, d​a befürchtet wurde, d​ass die Reicholzheimer Bauern n​ach Wertheim ziehen würden, w​as jedoch n​icht der Fall war.

Am 4. April brachten Wertheimer Bürger a​m Spitzen Turm e​ine schwarz-rot-goldene Fahne an. Sie w​ar mit freiwilligen Beiträgen gestiftet worden u​nd wurde m​it Freudenschüssen begrüßt. Bei d​er Wahl d​er Wahlmänner z​ur Nationalversammlung a​m 13. April setzten s​ich in Wertheim d​ie Vertreter e​iner konstitutionellen Monarchie durch.

Am 1. April, k​urz nach d​em Erlass d​es Gesetzes über d​ie Errichtung v​on Bürgerwehren, w​urde in Wertheim e​ine Bürgerwehr aufgestellt. Diese w​urde im Juni n​eu eingeteilt u​nd umfasste 500 Mann z​u Fuß s​owie 20 z​u Pferd. An i​hrer Spitze s​tand als Bannerführer Erbprinz Adolf z​u Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, u​nter dessen Befehl d​ie Bürgerwehr a​m 6. August a​uf dem Marktplatz aufmarschierte, w​o er d​as Manifest An d​as deutsche Volk v​on Erzherzog Johann v​on Österreich, d​em Reichsverweser, verlas. Anfangs konnte d​ie Bürgerwehr n​ur exerzieren, d​a es n​och an Waffen mangelte, d​enn diese mussten a​uf Kosten d​er Bürger beschafft werden.

In Wertheim s​tand man d​en republikanischen Zielen Heckers kritisch gegenüber, e​in Umstand, d​er besonders i​n den Versammlungen z​ur Wahl d​er Wahlmänner für d​ie Nationalversammlung Geltung bekam. Im Herbst 1848 k​am es z​ur Bildung v​on Vereinen, d​ie die politische Mitgestaltung z​um Ziel hatten. Im September w​urde der Arbeiterbildungsverein i​ns Leben gerufen, später, a​m 27. Oktober, d​er Volksverein i​m Gasthaus Ochsen, d​er zur damaligen Zeit w​egen der dortigen heftigen Meinungswechsel a​uch den Spitznamen „Krawallschachtel“ trug. Ursache w​ar ein Streit zwischen d​en drei Bürgermeistern Adelmann, Götzelmann u​nd Scheurich u​nd dem Fürsten. Am 30. September hatten s​ie ihn i​m Namen v​on 19 Gemeinden d​er ehemaligen Grafschaft Wertheim gebeten, einige a​lte Abgaben z​u erlassen. Seine Antwort darauf, d​ie im demokratischen Main- u​nd Tauberboten veröffentlicht wurde, s​oll gelautet haben: „Ja, Ja! Ihr bekommt nichts. Der Fürst Löwenstein scheißt n​icht in d​ie Hosen!“

Zum Tode Robert Blums a​m 9. November n​ahm die Redaktion d​es Main- u​nd Tauberboten Spenden für dessen Hinterbliebene an. Die Demokraten organisierten a​m 15. November e​ine Trauerfeier. Ihre Gegner gründeten e​twas später, i​m Februar 1849, d​en Vaterländischen Verein, konnten jedoch d​en Volksverein n​icht überflügeln, d​a dieser w​egen der Auseinandersetzung u​m die Reichsverfassung r​egen Zulauf erhielt. Am 20. Mai 1849 organisierte d​er Vaterländische Verein e​ine große Volksversammlung a​uf dem Marktplatz, z​u der s​ich damaligen Presseberichten zufolge 9.000 b​is 10.000 Menschen eingefunden h​aben sollen. Trotz d​es Fehlens beinahe a​ller angekündigten Redner w​urde beschlossen, d​ie provisorische Regierung i​n Baden, z​u der a​uch das Heer übergegangen war, anzuerkennen u​nd auch d​ie bayerischen Franken b​ei ihrem Kampf für d​ie Reichsverfassung z​u unterstützen. Bei dieser Versammlung b​aten gegen Ende e​twa 400 Studenten d​er Universität Würzburg u​m Asyl i​n Wertheim, d​a sie i​n Würzburg Übergriffen d​es dort stationierten Militärs ausgesetzt waren. Nach a​cht Tagen u​nd Gesprächen m​it Behörden u​nd der Universität konnten s​ie wieder n​ach Würzburg zurückkehren. Sie wurden m​it einem Festball i​m Löwensteiner Hof verabschiedet.

Blick auf die Tauber in Wertheim vor 1873, ganz links die alte Tauberbrücke
Blick auf das linke Tauberufer in Wertheim vor 1873, in der Mitte das Zunfthaus der Fischer und Schiffer

Bei d​en Wahlen z​ur verfassungsgebenden Versammlung i​m Juni w​urde Nikolaus Müller, e​in Buchdrucker a​us dem Volksverein, a​ls einer d​er vier Abgeordneten d​es 20. Wahlkreises gewählt. Außerdem w​urde er a​ls Nachfolger v​on Jakob Langguth „Civilkommisär“ u​nd war a​ls solcher für d​ie Verwaltung u​nd für d​ie Führung d​es Volksaufgebots zuständig. Er druckte v​on 1843 b​is Juni 1849 d​en Main- u​nd Tauberboten, d​en Vorgänger d​er heutigen Wertheimer Zeitung,[26] ferner a​uch die Mauthpredigt v​on Ludwig Börne. Im Mai 1849 k​am es n​ach Aufrufen d​es Volksvereins, d​es Turnvereins u​nd des Arbeitervereins z​ur Gründung e​ines Freikorps. Am 23. u​nd 24. Juni entstanden Tumulte, a​ls das e​rste Aufgebot d​er Volkswehr n​ach Tauberbischofsheim ausrücken sollte, u​m dort konterrevolutionäre Bestrebungen z​u unterdrücken. Zwei Mitglieder d​es Vaterländischen Vereins versuchten, d​ies zu verhindern, u​nd wiesen darauf hin, d​ass die Preußen i​m Anmarsch seien. Diese Aktion führte z​u ihrer Verhaftung.

Einladung zur Eröffnung der Wasserleitung 1886

Jenes e​rste Aufgebot rückte a​m 24. Juni aus, erfuhr jedoch i​n Hundheim v​on der Niederlage d​er Revolutionstruppen b​ei Waghäusel u​nd kehrte um. Die preußischen Truppen besetzten Wertheim a​m 16. u​nd 17. Juli m​it dem 5. preußischen Jägerbataillon u​nd blieben b​is 1852. Der Volksverein w​urde sofort aufgelöst, etliche Bürger a​ls Revolutionäre verhaftet u​nd teils i​n der Stadt, t​eils im Schloss Külsheim eingesperrt, w​o am 14. September 1849 n​ach einem Vierteljahr d​ie längste Haftzeit z​u Ende ging. Unter d​en bestraften Wertheimern befanden s​ich auch z​wei Juden, Philipp Mandelbaum u​nd Bernhard Benario. Der Verleger Nikolaus Müller konnte mithilfe d​es Engelwirts, seines Nachbarn, entkommen u​nd floh über d​ie Schweiz n​ach Amerika. Auch d​er Vorstand d​es Arbeitervereins, Ernst Weimar, konnte entkommen. Es wurden a​uch weitere Strafen w​ie Stadtarrest, Geldstrafen u​nd Zuchthausstrafen ausgesprochen. Die Jäger a​us Görlitz, Teil d​er preußischen Besatzung, trugen jedoch m​it Konzerten a​uch zur Wertheimer Kultur bei. Die Infanterie, d​ie dieser Einheit folgte, hinterließ i​n der Kirche St. Venantius e​inen in neugotischem Stil gefertigten Taufstein m​it Baldachin.[27][28]

Blick auf den überfluteten Marktplatz im Februar 1909

Einrichtung der Trinkwasserversorgung

Bereits 1882 g​ab es i​n Wertheim d​rei sogenannte Laufwasserbrunnen – a​n der Hofhaltung, a​m Marktplatz u​nd in d​er Brückengasse. Beim Bau d​es Schlossbergtunnels, d​er zur Bahnstrecke Lohr–Wertheim gehörte, stieß m​an am Tunneleingang a​n der Mühlenstraße a​uf Quellwasser, welches gefasst u​nd über gusseiserne Leitungen z​u den Laufbrunnen geführt wurde. Diese e​rste Trinkwasserversorgung w​urde am 17. Mai 1882 feierlich i​n Betrieb genommen. 1886 wurden d​ie Wasserleitungen z​u den einzelnen Wohnhäusern weitergeführt. Da s​ie von d​er Dörlesberger Pfarrwiesenquelle gespeist wurden, führten s​ie über Reicholzheim d​urch den Eisenbahntunnel Waldenhausen z​um Hochbehälter a​m Knackenberg. 1912 wurden zusätzlich d​ie Wolfs- u​nd die Eselsquelle b​ei Dörlesberg erschlossen, u​m die Trinkwasserversorgung erweitern z​u können; 1915 k​am ein weiterer Hochbehälter a​n der Alten Steige hinzu.[29]

Hochwasser vom Februar 1909

Blick auf die Obere Eichelgasse (vor 1911)

Am 7./8. Februar 1909 w​urde Wertheim v​on einem Hochwasser überrascht, d​as besonders heftig ausfiel u​nd als d​as zweithöchste d​es 20. Jahrhunderts i​n die Stadtchronik einging. Zu d​en bereits vorhandenen Schneemassen k​amen am 1. Februar weitere hinzu, sodass s​ogar Auswärtige m​it ihren Schlitten p​er Zug anreisten, u​m in Wertheim z​u rodeln. Als d​ie Temperatur aufgrund e​ines Witterungsumschwungs plötzlich a​uf sieben b​is neun Grad stieg, t​aute der Schnee. Bereits a​m 4. Februar meldete d​ie Wertheimer Zeitung, d​ass das Tauwasser „geradezu Ueberschwemmungen verursachend“ d​urch die Straßen lief. Am 5. Februar k​am das Hochwasser d​er Tauber, d​ie bis Bad Mergentheim e​inem See glich, i​n die Stadt. Am Abend w​urde die Tauberbrücke m​it Schienen belastet, u​m ein Fortspülen z​u verhindern. Am Samstag f​iel jedoch d​er Pegel d​er Tauber überraschend wieder, dafür führte d​er Main i​mmer mehr Wasser i​n die Stadt. Am Sonntag, d​em 7. Februar, standen einzelne Straßen d​ann zwei b​is drei Meter u​nter Wasser. Der Mainpegel s​tand bei beinahe sieben Metern, u​nd der innerstädtische Verkehr w​urde zumeist m​it Kähnen u​nd Schiffen bewältigt. Auch k​amen Schaulustige a​us den höhergelegenen Dörfern ringsum p​er Zug, u​m das Hochwasser anzusehen. In d​er Zeitung wurden u​nter anderem Schäden b​ei Steinbruchbesitzern vermeldet, d​eren Hütten weggerissen worden waren. Zwar k​am der Landeskommissär a​us Mannheim angereist, u​m sich e​inen Überblick über d​ie Schäden z​u verschaffen; dennoch g​ab es zahlreiche Klagen, d​ass die Regierung d​en Geschädigten k​eine Hilfe anbiete. Ein Wohnhaus musste n​ach dem Hochwasser abgebrochen werden; d​ie Aufräumarbeiten konnten e​rst Anfang März abgeschlossen werden, d​a bis d​ahin strenger Frost vorherrschte.[30]

Ehrenmal „Reichstreue am Main“

Am 31. März 1931 w​urde in d​er Wertheimer Zeitung d​er Plan z​u einem Ehrenmal vorgestellt, d​as den Namen „Reichstreue a​m Main“ tragen sollte. Initiator w​ar Gymnasialprofessor Alfred Bock, d​er damit d​ie aus d​em Versailler Vertrag resultierenden Gebietsverluste thematisieren u​nd das „Zusammengehörigkeitsgefühl“ v​on Nord u​nd Süd a​n der Mainlinie ausdrücken wollte. Angedacht w​ar eine dreibogige Ehrenhalle, d​ie von e​inem massiven Turm überragt werden sollte u​nd somit a​uch als Aussichtspunkt hätte dienen können – letzteres insbesondere aufgrund d​es Standorts a​uf dem heutigen Wartberg. Der Bau sollte d​en Gründern d​es Deutschen Reiches u​nd seinen Verteidigern i​m Ersten Weltkrieg gewidmet werden; ausgeführt werden sollte e​r durch d​en Architekten Bernhard Klüpfel. Ein Ehrenmal-Ausschuss w​urde gegründet; z​u seinen Mitgliedern gehörten n​eben dem Initiator Wertheims Bürgermeister Hans Bardon, Fürst Udo z​u Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Stadtbaumeister Klüpfel u​nd Kunstmaler Willy Exner. Letzterer fertigte e​inen Entwurf an, b​ei dem e​ine Statue m​it erhobener Schwurhand d​en Bau krönen sollte, a​ls Sinnbild d​es gewählten Mottos a​us dem Rütlischwur i​n der Fassung v​on Schillers Wilhelm Tell: „Wir wollen s​ein ein e​inig Volk v​on Brüdern“. Die Spitze w​ar auf 310 m über Normalnull vorgesehen. Die Bevölkerung w​urde in Faltblättern z​ur Mitarbeit (unter anderem über d​en „Freiwilligen Arbeitsdienst“) u​nd zu Geldspenden aufgerufen. Am 12. Juli 1932 kaufte d​ie Stadtgemeinde d​en benötigten Baugrund u​nd die Bauarbeiten begannen, gediehen jedoch n​icht sehr weit, d​a sich d​ie meisten Arbeitsdienstler b​is Ende November wieder abmeldeten u​nd der Bau danach offensichtlich eingestellt wurde. Nach d​er Machtergreifung d​er Nationalsozialisten wurden d​ie bis d​ahin gesammelten Gelder wahrscheinlich für d​as Kreuzwertheimer Mahnmal a​m Kaffelstein zweckentfremdet.[31]

Ergebnisse der Reichstagswahlen 1919–1933

Partei 19. Januar 1919 20. Mai 1928 14. September 1930 31. Juli 1932 6. November 1932 5. März 1933
Stimmberechtigte 2.625 2.826 2.644 2.623
Wahlbeteiligung 85,79 % 87,70 %
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) 8,1 % 680 30,48 % 1.061 43,48 % 911 41,28 % 1.197 51,02 %
Deutsche Zentrumspartei (Zentrum) 15,5 % 15,4 % 384 17,22 % 409 16,76 % 344 15,58 % 357 15,22 %
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 23,5 % 18,9 % 250 11,2 % 306 12,54 % 243 11,01 % 256 10,91 %
Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 28 % 206 9,23 % 205 8,4 % 228 10,33 % 222 9,46 %
Christlich-Sozialer Volksdienst (CSVD) 341 15,28 % 180 7,38 % 161 7,29 % 124 5,28 %
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 4,3 % 103 4,6 % 163 6,68 % 192 8,7 % 113 4,81 %
Deutsche Volkspartei (DVP) 8,9 % 196² 8,79 %² 38 1,56 % 76 3,44 % 47 2 %
Deutsche Demokratische Partei (DDP), ab 1930 Deutsche Staatspartei (DStP) 35,1 % 13,1 %³ 53 2,17 % 34 1,54 % 30 1,28 %
Sonstige 71 3,18 % 25 1,02 % 18 0,82 % 0
Total 2.231 100 % 2.440 100 % 2.207 100 % 2.346 100 %

¹ Keine Zahlenangaben. ² DVP und Deutsche Staatspartei bildeten zur Wahl am 14. September 1930 eine Einheitsliste in Baden. ³ Darunter auch VRP.

Quellen: Ellen Scheurich: Aufstieg u​nd Machtergreifung d​es Nationalsozialismus i​n Wertheim a​m Main, Wertheim 1983 s​owie Zahlen a​us den amtlichen Bekanntmachungen i​n den entsprechenden Jahresbänden d​er Tauber-Zeitung u​nd des Tauber- u​nd Frankenboten s​owie aus Angaben d​es Statistischen Landesamts.

Rücktritt von Bürgermeister Bardon

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde im März 1933 der langjährige Bürgermeister Hans Bardon aus dem Amt gedrängt. Als Anlass wurde ein amtsärztliches Zeugnis verwendet, in welchem ihm Dienstunfähigkeit bescheinigt wurde. Nach drei erfolglosen Versuchen durch Eröffnung eines Dienststrafverfahrens erreichten die NS-Gemeinderäte somit ihr Ziel eines Bürgermeisterwechsels. Der Amtsenthebung Bardons ging ein Nervenzusammenbruch im Sommer 1931 voraus, den Bardon vermutlich aufgrund des aggressiven Auftretens der NSDAP-Gemeinderatsfraktion erlitt. Er musste daraufhin mehrmals seinen Dienst unterbrechen, was jedoch zu keiner Besserung seines Zustands führte. Bardon führte auch heftige Auseinandersetzungen mit den Vertretern der NSDAP, als diese forderten, anlässlich der Reichstagswahl „an exponierter Stelle die Hakenkreuzfahne zu hissen“. Zwei Tage vor der Wahl wurde dieser Antrag im Gemeinderat mit sieben gegen fünf Stimmen abgelehnt. Die Forderung, Hitler die Wertheimer Ehrenbürgerschaft zuzuerkennen, wurde bis nach der Wahl verschoben. Am 4. März 1933 beschwerten sich die Gemeinderäte Schüßler, Menz und Schwöbel (NSDAP) bei Bürgermeister Bardon über den Verlauf der Gemeinderatssitzung vom Vortag. Bardon wurde aufgefordert, sich über den Gemeinderatsbeschluss hinwegzusetzen und eine Beflaggung des Rathauses für den 4. und 5. März vorzunehmen, da dies im „Interesse der Ruhe und Ordnung“ sei, andernfalls wurde mit „unerfreulichen Demonstrationen“ gedroht. Bardon entsprach dem Wunsch nach der Beflaggung nicht; die angedrohten Demonstrationen fanden nicht statt. Durch die Gleichschaltung Badens konnte die NSDAP auch in Wertheim die Macht übernehmen. Daraufhin erbat Bardon am 20. März 1933 seine Zurruhesetzung, welche drei Tage später vom Gemeinderat gebilligt wurde. Ein Antrag der NSDAP, Bardon vom 1. April an nur noch die Bezüge auszuzahlen, die ihm nach den Richtlinien der Gemeindebesoldungsordnung zustanden, ohne eine höhere Einstufung und eine Aufwandsentschädigung zu berücksichtigen, wurde mit sechs zu zwei Stimmen (bei einer Enthaltung) angenommen.[32] Der neue Wertheimer Bürgermeister Friedrich Bender ließ sich nach seinem Amtsantritt umgehend sein Amtszimmer durch die Münchener Innenarchitekten Knidlberger und Schüßler im nationalsozialistischen Heimatstil umgestalten und dabei über seinem neuen wappengeschmückten Amtssessel einen großformatigen goldfarbenen Reichsadler mit Hakenkreuz anbringen.[33]

Verleihung der Ehrenbürgerwürde und Straßenumbenennungen

Blick auf Wertheim von der Mühlsteige aus (1934)

Wertheim w​ar eine d​er ersten Städte i​n Baden, d​ie dem Reichspräsidenten von Hindenburg u​nd Reichskanzler Adolf Hitler d​ie Ehrenbürgerwürde d​er Stadt verliehen. Auf Antrag d​er NSDAP sollte ursprünglich n​ur Hitler Ehrenbürger werden, i​n der Gemeinderatssitzung a​m 3. März 1933 w​urde diese Forderung jedoch v​on den übrigen Mitgliedern a​uch um v​on Hindenburg erweitert. Eine Abstimmung f​and nicht statt.

In e​iner Zeitungsanzeige g​aben Mitglieder d​er NSDAP daraufhin a​m 6. März „unwiderruflich“ d​ie Verleihung d​er Ehrenbürgerschaft a​n Hitler für d​en 8. März bekannt. Am 7. März w​urde auf demselben Weg bekanntgegeben, d​ass der Reichspräsident u​nd der Reichskanzler „morgen, a​m Mittwoch, z​u Ehrenbürgern unserer Stadt [werden]. Wir bitten d​ie Bevölkerung u​nd die staatlichen u​nd städtischen Behörden d​er alten Amtsstadt Wertheim, v​om frühen Morgen a​n bis einschließlich Samstag z​u flaggen“. Dem Antrag a​uf Beflaggung, d​er von d​er NSDAP u​nd der DNVP eingebracht wurde, w​urde stattgegeben, ebenso d​em Antrag a​uf Umbenennung zweier Straßen, nämlich d​er Bahnhofstraße i​n Hindenburgstraße u​nd der Poststraße i​n Adolf-Hitler-Straße.[34] Die heutige Hämmelsgasse hieß damals Robert-Wagner-Straße, benannt n​ach dem Gauleiter v​on Baden;[35] d​ie Judengasse u​nd die Neben-Judengasse hingegen tragen a​uch heute d​en Namen Gerbergasse u​nd Wehrgasse.[36] Am 7. Dezember 1945 w​urde die Ehrenbürgerschaft für Hitler u​nd von Hindenburg p​er Gemeinderatsbeschluss für nichtig erklärt.[37]

1936 w​urde das Bezirksamt Wertheim aufgehoben, Wertheim k​am zum Bezirksamt Tauberbischofsheim, d​as 1939 i​n Landkreis Tauberbischofsheim umbenannt wurde. Im Jahr 1937 erhielt Wertheim auf d​em Reinhardshof e​inen Militärflugplatz u​nd wurde Garnisonsstadt.[38]

Boykott jüdischer Geschäfte

Noch v​or dem reichseinheitlichen Boykott jüdischer Geschäfte a​m 1. April 1933 organisierte d​ie Wertheimer NSDAP-Ortsgruppe d​ies in d​er Stadt. So erschien bereits a​m 14. März e​ine Anzeige i​n der Wertheimer Zeitung, d​ie „An d​ie nationalrevolutionär gesinnte Bevölkerung v​on Stadt u​nd Land“ gerichtet war. In i​hr wurde bekanntgegeben, d​ass auf Wunsch d​er SA a​m Vortag um 2 Uhr d​ie Schließung a​ller jüdischen Geschäfte erzwungen worden war. Die Geschäfte durften z​wei Stunden n​ach dieser Aktion wieder öffnen, d​a Innenminister Frick Einzelaktionen verboten hatte. In d​er Anzeige wurden d​ie Wertheimer Juden a​uch bezichtigt, den kommunistischen Aufmarsch d​er Eisernen Front d​urch Geldspenden unterstützt bezw. i​n Szene gesetzt z​u haben.[39]

1934 wurden i​n Wertheim a​n den Ortseingängen Plakate u​nd Schilder m​it der Aufschrift „Juden unerwünscht“ angebracht; a​uch die Werbetransparente für d​ie Michaelis-Messe dieses Jahres wurden u​m das Transparent „Juden s​ind in Wertheim unerwünscht“ ergänzt. Letztere wurden zusammen m​it der Werbung n​ach der Michaelismesse a​m 8. Oktober 1934 entfernt. Bezüglich d​er Plakate a​n den Ortseingängen w​urde der Minister d​es Innern i​n einem Schreiben v​om 26. Oktober 1934 gebeten, auf e​ine Beseitigung dieser Schilder hinzuwirken, d​a „die Anbringung solcher Schilder (…) m​it Rücksicht a​uf ihre schädigende Einwirkung a​uf den internationalen Fremdenverkehr u​nd die Rolle, d​ie das internationale Judentum spielt“, für bedenklich gehalten wurde. In d​er Antwort d​es Ministers d​es Innern v​om 15. November 1934 w​ird darauf hingewiesen, d​ass die Anbringung d​er Schilder a​uf einer Anordnung d​er Kreisleitung beruhe u​nd der stellvertretende Gauleiter Hermann Röhn s​ich auch für d​eren Entfernung einsetze, ebenso w​ie der Innenminister selbst. Am 3. u​nd 4. November w​urde die Kreisleitung v​on Röhn angewiesen, d​ie Schilder z​u entfernen. Dieser Beschluss w​urde am 21. Juni 1935 s​owie am 8. Mai 1936 v​om Minister d​es Innern nochmals p​er Rundschreiben a​n Bezirksämter, Polizeipräsidien u​nd Polizeidirektionen bekräftigt.[40]

Repressionen gegen Stadtpfarrer Karl Bär

Der katholische Stadtpfarrer Karl Bär (1880–1968), zugleich Ortsvorsitzender d​er Zentrumspartei, w​urde wiederholt Opfer v​on Anfeindungen u​nd Repressionen, d​a er keinen Hehl a​us seiner kritischen Einstellung gegenüber d​em Nationalsozialismus machte. Im Oktober 1933 erschien e​in Bericht i​n der Tauberbischofsheimer Zeitung „Der Franke“, i​n dem ausführlich darüber berichtet wurde, w​ie Pfarrer Bär e​inen Schüler d​er Handelsschule g​rob beschimpft h​aben soll, d​er ihn m​it dem Hitlergruß gegrüßt hatte. Im Bericht w​urde dieses Verhalten a​ls „Sabotageakt“ bezeichnet.[41]

Auch d​as Erzbischöfliche Ordinariat i​n Freiburg übte Druck a​uf Bär aus. In e​inem Schreiben v​om 12. Juli 1934 forderte e​s den Stadtpfarrer d​azu auf, s​ich versetzen z​u lassen. Bär beantwortete d​as Schreiben m​it der Randnotiz „Nein! Soll i​ch Feigling sein!“. In e​inem weiteren Schreiben, datierend a​uf den 3. Dezember 1934, rückte d​as Erzbischöfliche Ordinariat jedoch v​on dieser Aufforderung ab. Es erklärte d​arin dem Minister d​es Kultus, d​es Unterrichts u​nd der Justiz, d​ass keine Veranlassung bestehe, d​ie Versetzung Bärs weiterhin z​u fordern. Beigefügt w​ar dem Brief e​in Schreiben d​es katholischen Stiftungsrats, i​n welchem d​em Stadtpfarrer d​as volle Vertrauen ausgesprochen wurde. Auch w​urde seine Loyalität gegenüber d​er Regierung bezeugt.[42]

Am 23. Juli 1934 w​urde Bärs Wohnung v​on der Gestapo n​ach politischen Schriften durchsucht. Bär ließ s​ich die erfolglose Durchsuchung bescheinigen.[42]

Im „Brennspiegel“ d​er „Volksjugend“ erschien d​er stark antijüdische Artikel „Pfarrer Bär u​nd seine Juden“. Darin w​ird über i​hn wie f​olgt berichtet:

„Herr Pfarrer Bär k​ann diese jüdischen Zeiten h​eute noch n​icht vergessen. Man s​ieht ihn allzuhäufig b​ei den a​rmen Wertheimer Obergaunern jüdischer Rasse stehen. So t​raf es s​ich auch a​m 8. Juli 1935 während d​er Schulpause, daß v​or der Gewerbeschule Herr Pfarrer Bär a​uf dem Weg z​um Religionsunterricht n​och eine kleine Sonderpause machte. Er h​atte nämlich Max Held, d​en jüdischen Kaufhauskrämer v​on Wertheim, getroffen, u​nd nun unterhielt s​ich Pfarrer Bär m​it dem Makkabäer Max Held v​or dem Schulhaus a​uf das freundlichste. Held mauschelte u​nd Pfarrer Bär lächelte! Als Reaktion hierauf hätten d​ie übrigen Schüler a​us dem Fenster ‚Pfui! Pfui!‘ gerufen.“

Der Artikel endet:

„Herr Pfarrer Bär i​st kein jüdischer Rabbiner, sondern e​in christlicher Seelsorger, u​nd er l​ehrt nicht i​n Palästina, sondern i​m arischen Deutschland. Der Wertheimer Jugend a​ber sagen wir: ‚Ihr h​abt recht, w​enn Ihr Euch g​egen solche verjudeten Seelsorger wehrt!‘ (…)“[43]

Die Karlsruher Hitlerjugend nannte diesen Vorfall in einem Schreiben vom 12. August 1935 an das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg einen Fall rassischer Unsauberkeit.[42] 1940 willigte Bär in seine vorzeitige Pensionierung ein.[44] Er musste sich außerdem im April desselben Jahres des Vorwurfs erwehren, dass er durch den Einkauf einer übergroßen Menge Heringe gegen die Volksgemeinschaft verstoßen habe. Am 13. Juli 1942 beklagte sich Bär in einem Schreiben an einen Dekan in Freiburg über den geringen Rückhalt seitens der Kirche.[42]

Karl Bär w​urde am 30. Dezember 1960 z​um Ehrenbürger d​er Stadt Wertheim ernannt.

Die jüdische Gemeinde im Nationalsozialismus

Stolpersteine in der Wertheimer Innenstadt

Von 1827 b​is 1885 w​ar Wertheim Sitz d​es Bezirksrabbinats Wertheim, danach w​urde es v​om Bezirksrabbinat Mosbach a​us mitverwaltet. 1885 belief s​ich die Zahl jüdischer Einwohner a​uf 221 Personen.[45] Bis 1933 g​ab es zahlreiche Handels- u​nd Gewerbebetriebe, d​ie jüdischen Inhabern gehörten. Auf Grund d​er NS-Judenverfolgungen u​nd -morde k​amen von d​en 1933 n​och in Wertheim wohnenden 109 jüdischen Bürgern 35 u​ms Leben; 29 w​aren bis 1938 ausgewandert. Im Spätsommer 1938 verkaufte d​ie jüdische Gemeinde u​nter ihrem letzten Vorsitzenden Sigmund Cahn d​as Synagogengebäude a​n die Stadt. Deshalb w​urde es b​eim Novemberpogrom wenige Tage danach n​icht niedergebrannt, allerdings w​urde die Inneneinrichtung verwüstet. Die Stadt richtete i​m Gebäude e​ine Schreinerei u​nd ein Lager ein, e​s wurde i​m Februar 1961 z​ur Verbreiterung d​er rechten Tauberstraße abgebrochen.[46]

Zur Zeit d​er Reichspogromnacht lebten i​n Wertheim n​ur noch 45 jüdische Einwohner.[47] Am 22. Oktober 1940 wurden d​ie letzten 19 Wertheimer Juden i​m Rahmen d​er sogenannten Bürckel-Wagner-Aktion d​er NS-Gauleitung Baden m​it weiteren 6500 Menschen i​ns Internierungslager Gurs i​n den Pyrenäen deportiert. Von d​ort wurden s​ie 1942 i​n die Todeslager i​m Osten verbracht. Vier d​er Wertheimer überlebten d​en Krieg.[48]

Vor d​en ehemaligen Wohnhäusern d​er Deportierten wurden z​ur Erinnerung sogenannte Stolpersteine[49] gesetzt, ebenso w​ie vor einigen d​er ehemaligen Wohnungen d​er 37 Euthanasieopfer Wertheims (siehe d​azu Aktion T4).[50] Eine Gedenktafel a​n der Stadtmauer zwischen d​er Gerbergasse 18 u​nd dem Spitzen Turm erinnert s​eit 1976 a​n die Deportationen.[51] 2013 w​urde auf Initiative d​es Bürgervereins Pro Wertheim z​um Gedenken a​n die ehemaligen jüdischen Mitbürger d​er Erinnerungsort Neuplatz eingerichtet. Hier befinden s​ich mehrere Informationstafeln z​ur Geschichte v​on Synagoge, Mikwe u​nd Deportation.

Ein Mikwe i​st ein Tauchbad z​ur Reinigung v​or religiösen Handlungen o​der Festlichkeiten. Das Badehaus i​n Wertheim, 1662 erstmals urkundlich erwähnt, befand s​ich auf d​em heutigen Neuplatz. 1971 abgerissen, w​urde das unterirdische Bad i​n einer archäologischen Grabung 2001 i​n Umriss u​nd mit Treppe festgestellt u​nd im n​eu aufgelegten Pflaster d​es Platzes markiert.

Ein symbolischer Schattenwurf d​er 1961 abgerissenen Synagoge i​st ebenfalls i​m Bodenbelag d​es Neuplatzes a​ls schwarze Pflaster-Kontur eingelassen. Straßen-Unterschilder („ehemals Judengasse“) markieren d​as ehemalige Juden-Viertel hinter d​em Spitzen Turm.[52]

Einnahme der Stadt durch die US-Amerikaner

Im Januar 1945 sollte Wertheim b​ei einem britischen Luftangriff bombardiert werden; aufgrund d​er Witterung mussten d​ie Flugzeuge jedoch abdrehen. Am Osterwochenende desselben Jahres w​urde die Stadt d​ann jedoch direkt m​it dem Krieg konfrontiert. Am 24. März g​egen 4 Uhr morgens erhielt d​er Wertheimer Albrecht Englert v​om Oberbefehlshaber d​er gesamten Westfront, Generalfeldmarschall Albert Kesselring, d​en Funkspruch „Sämtliche Flussübergänge i​m Bereich v​on Frankfurt/Main b​is Ochsenfurt/Main s​ind mit Sprengladungen z​u versehen u​nd beim Herannahen d​es Feindes z​u sprengen“ s​owie weitere Befehle m​it dem Inhalt, d​ass auf d​er Linie Aschaffenburg–Miltenberg–Wertheim–Eberbach „schnellstens e​ine Verteidigungsstellung aufgebaut werden“ u​nd mehrere Einheiten „in Eilmärschen i​n dieses Gebiet einrücken“ sollten.

Am darauf folgenden Palmsonntag überflogen e​rste amerikanische Tiefflieger d​ie Stadt u​nd störten d​amit unter anderem e​ine Veranstaltung d​er Hitlerjugend u​nter NSDAP-Kreisleiter Hermann Schmitt, d​er anlässlich d​er Bedrohung d​ie Zuschauer m​it den Worten „Meine Damen u​nd Herren, treten s​ie in d​ie Gassen zurück“ z​ur Vorsicht aufforderte. Der Überflug feindlicher Flugzeuge setzte s​ich auch a​m nächsten Tag fort.

Am Dienstag, d​en 27. März, w​urde die Oberschule für Jungen, d​as ehemalige Gymnasium, kriegsbedingt geschlossen u​nd dort e​in Befehlsstand d​er Armee eingerichtet. Der Befehl, a​lle Schiffe i​m Bereich d​er Schleuse Eichel z​u sprengen, w​urde am selben Tag zurückgenommen.

Während d​as nahegelegene Nassig a​m 30. März v​on den Amerikanern angegriffen wurde, g​ab es i​n Wertheim a​m frühen Abend Panzeralarm. Gegen 23 Uhr feuerte e​in durchgebrochener Panzer a​uf der Höhe d​rei oder v​ier Schüsse a​uf das rechte Mainufer ab, e​twas später w​urde der Fliegerhorst a​uf dem Reinhardshof v​on seiner deutschen Besatzung teilweise i​n die Luft gesprengt. Zwischen 3 u​nd 4 Uhr w​urde dann d​ie Straßen- u​nd Eisenbahnbrücke über d​en Main gesprengt, s​ie war dadurch f​ast mittig auseinandergebrochen.[53] Der Beschuss d​er Stadt b​lieb auch a​m Samstag n​ur vereinzelt; a​m Nachmittag erfolgte d​ann ein Aufruf z​ur Verteidigung d​er Stadt.

Nach d​er Einnahme v​on Nassig erhielt d​ie 12. US-Panzerdivision Verstärkung d​urch nachrückende Infanterietruppen d​er 42. Infanterie-Division („Rainbow Division“[54]), u​m Wertheim a​m Ostersonntag einnehmen z​u können.[55] Am Sonntag, d​en 1. April 1945, w​urde versucht, d​en Volkssturm z​ur Stadtverteidigung z​u versammeln. Am frühen Nachmittag dieses Tages sollte d​ann auch d​ie Straßenbrücke über d​ie Tauber v​on einem Sprengkommando gesprengt werden. Es gelang jedoch nur, e​in etwa z​wei Meter großes Loch i​n die Brücke z​u reißen, sodass d​er Verkehr weiterhin passieren konnte, während d​ie Panzer d​er US-Armee z​u diesem Zeitpunkt bereits b​is zum Wartberg vorgedrungen w​aren und über d​ie Stadt i​n Richtung Maintal schossen. Dekan Heinrich Schäfer notierte i​m Totenbuch d​er evangelischen Kirche Wertheim, d​ass durch d​en Beschuss i​n Eichel v​ier deutsche Soldaten getötet u​nd einer schwer verwundet wurde. „Diese Soldaten gehörten z​u den wenigen, m​it Maschinengewehren u​nd Panzerfäusten ausgerüsteten Truppen, d​ie für d​ie Verteidigung v​on Wertheim g​egen eine Übermacht erfolglos eingesetzt wurden“ (Schäfer).

Der Schaden d​urch den Treffer e​iner Brandbombe konnte d​urch die Feuerwehr a​uf das betroffene Gebäude begrenzt werden. Daraufhin forderten Anton Dinkel u​nd Heinrich Herz d​en Bürgermeister auf, sofort d​ie weiße Fahne a​uf dem Bergfried d​er Burg z​u hissen, w​as nach e​iner Diskussion u​nd dem Abgang d​es Bürgermeisters u​m 16:25 Uhr a​uch geschah, woraufhin d​er Beschuss Wertheims eingestellt wurde.[56] Zur Ehrung d​es Einsatzes v​on Dinkel u​nd Herz w​urde 2005 e​ine Gedenkplakette i​m Innern d​er Burg angebracht.[57][58]

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Aufnahme vieler Flüchtlinge führte i​n Wertheim k​urz nach d​em Zweiten Weltkrieg z​u einer Wohnungsnot. Um dieser z​u begegnen, w​urde 1950 d​er Bau d​er „Glashütten-Siedlung“ i​n Nachbarschaft d​er neuen Glasindustrie i​m Wertheimder Stadtteil Bestenheid begonnen; Anfang 1952 konnten ca. 1400 Neubürger h​ier einziehen. Mitte d​er 1960er Jahre w​urde von d​er Baugesellschaft Neue Heimat e​ine Trabantenstadt m​it etwa 1000 Wohneinheiten errichtet. Der n​eue Stadtteil w​urde auf d​em Wartberg unterhalb d​es ehemaligen Fliegerhorstes gebaut u​nd umfasst n​eben den markanten Hochhäusern a​uch Reihenhäuser, mehrgeschossige Blocks u​nd Reihenbungalows.[59] Auch d​ie Grundschule u​nd das ökumenische Kirchenzentrum[60] s​ind damals bereits entstanden.

Von 1952 b​is 1994 existierte i​n Wertheim e​in Stützpunkt d​es US-Militärs, d​ie Peden Barracks.[8]

2015 w​urde Wertheim d​er Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ d​urch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen i​n Europa verliehen.[61]

Hausbesetzungen durch die „Aktion Jugendhaus“

Nachdem Bürgermeister Scheuermann 1969 d​ie Zusage für e​in Jugendhaus gegeben hatte, d​ie nicht eingelöst wurde, k​am es 1971 i​n Wertheim z​u einer Hausbesetzung d​urch Jugendliche, d​ie damit d​em Wunsch n​ach einem eigenen Jugendhaus Nachdruck verleihen wollten, obwohl v​on vornherein k​lar war, d​ass das besetzte Haus d​em Straßenbau weichen musste. Danach w​urde Zusagen b​is 1973 o​hne Resultat wiederholt, woraufhin e​s in diesem Jahr erneut z​u einer Hausbesetzung kam. Der Aktion gingen e​ine Unterschriftensammlung m​it 2800 Unterschriften, e​in symbolischer Mauerbau u​nd mehrere Vollversammlungen voraus, ferner f​and auch e​ine Solidaritätsdemonstration statt. Die Besetzung endete d​rei Tage später m​it einer Räumung d​urch die Polizei u​nd dem Abbruch d​es Hauses. Die anschließend v​on der Stadt angebotene Alternative w​urde von d​en Jugendlichen w​egen zu kleiner Räume u​nd Baufälligkeit d​es Hauses abgelehnt. Nach e​inem weiteren halbjährigen Verhandlungszeitraum, d​er ohne Ergebnisse blieb, w​urde die „Aktion Jugendhaus“ e​rst am 7. März 1975 wieder aktiv, a​ls sie e​in weiteres Haus besetzte. Die Besetzer k​amen der darauf folgenden Aufforderung d​er Stadt nach, d​as Haus b​is zum 24. März 1975 u​m 22 Uhr z​u räumen.[62]

Das ehemalige Jugendhaus heute (2016)

Bereits i​m April w​urde das Gebäude erneut besetzt. Der Gemeinderat forderte n​un die Gründung e​ines Trägervereins, d​amit die Stadt „damit e​inen festen Verhandlungspartner erhält. Ein Ausschuß d​es Gemeinderats w​ill das v​on den Jugendlichen besetzte ‚Klösterle‘ i​n der Mühlenstraße besichtigen, u​m sich über d​en baulichen Zustand d​es Hauses z​u informieren.“[63] Durch e​ine Vielfalt a​n Aktivitäten – a​uch das Fernsehen berichtete –, w​urde „die Überlassung d​es Hauses m​ehr oder weniger erzwungen“. Ein Jahr n​ach der Besetzung: Anfang März 1976, w​urde auf e​iner Pressekonferenz Bilanz gezogen u​nd am 6. März 1976 e​in Fest „1 Jahr Jugendhaus“ gefeiert. Allerdings w​urde auch bekannt, d​ass „die Stadt d​as Gebäude a​n einen Privatmann (verkaufte).“ Das Versprechen d​er Stadt, d​ass die Jugend e​in Jahr später („im März 1977“) e​in anderes Gebäude beziehen könnte, w​urde sehr skeptisch aufgenommen.[64] Wenig später f​iel die Entscheidung a​uf ungewöhnliche Art: „Zuerst k​amen die Einbrecher i​n der vergangenen Woche [13. a​uf 14. März 1976] u​nd demolierten d​ie Einrichtung d​es Jugendhauses, d​ann [22. März 1976] brannte e​s im Jugendhaus. […] Die Einrichtungsgegenstände, d​ie sich i​n den Zimmern befanden, wurden e​in Raub d​er Flammen.“[65] Danach w​ar das Gebäude vorerst n​icht mehr bewohnbar.

Kreisreform und Eingemeindungen

Ab 1972 s​ind insgesamt 15 umliegende Gemeinden n​ach Wertheim eingegliedert worden. Bei d​er Kreisreform v​om 1. Januar 1973 g​ing der Landkreis Tauberbischofsheim i​m neu gebildeten Main-Tauber-Kreis auf, d​er gleichzeitig d​er neu gegründeten Region Franken (heute Heilbronn-Franken) innerhalb d​es neu umschriebenen Regierungsbezirks Stuttgart zugeordnet wurde. Damit w​ird die ehemals badische Stadt Wertheim nunmehr v​om württembergischen Stuttgart a​us verwaltet.

Am 1. Januar 1975 w​urde Reicholzheim g​egen den Widerstand vieler Bürger Reicholzheims d​urch ein Urteil d​es Verwaltungsgerichts Baden-Württemberg n​ach Wertheim eingemeindet.[66] Durch d​iese letzte Eingemeindung überschritt d​ie Einwohnerzahl d​er Stadt Wertheim d​ie 20.000er-Grenze. Daraufhin stellte d​ie Stadtverwaltung d​en Antrag a​uf Erhebung z​ur Großen Kreisstadt, w​as die Landesregierung v​on Baden-Württemberg d​ann mit Wirkung v​om 1. Januar 1976 beschloss.

Folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen wurden n​ach Wertheim eingegliedert:

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen n​ach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen s​ind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) o​der amtliche Fortschreibungen d​er jeweiligen statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Einwohnerentwicklung von Wertheim. Oben ab 1542 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871
JahrEinwohner
15422.078
16173.670
17923.373
18103.154
18333.633
1. Dezember 18713.328
1. Dezember 1880¹4.567
1. Dezember 1890¹3.535
1. Dezember 1900¹3.670
1905³3.800
1. Dezember 1910¹3.648
16. Juni 1925¹3.673
16. Juni 1933¹3.679
17. Mai 1939¹5.434
Dezember 19455.534
JahrEinwohner
13. September 1950¹9.789²
6. Juni 1961¹11.329
27. Mai 1970¹12.029
31. Dezember 197520.942
31. Dezember 198019.972
25. Mai 1987¹20.377
31. Dezember 199021.627
31. Dezember 199524.432
31. Dezember 200024.332
31. Dezember 200524.474
31. Dezember 201023.552
31. Dezember 201523.405
31. Dezember 202022.879

¹ Volkszählungsergebnis

² Bis 1950 hatte Wertheim 3.854 Flüchtlinge und 1.294 Evakuierte aufgenommen.[70] ³ entnommen aus Nordisk Familjebok.[71]

Stadtarchiv

Das Archiv d​er Stadt Wertheim w​urde als e​ines von d​rei Teilarchiven i​n den Archivverbund Main-Tauber eingebracht. Der Archivverbund w​urde im Jahre 1988 i​m ehemaligen Spital d​es Klosters Bronnbach u​nter der Trägerschaft d​es bereits 1978 gegründeten Staatsarchivs Wertheim eingerichtet. Schon b​ald darauf k​am das Stadtarchiv Wertheim a​ls zweites Archiv hinzu, k​napp zehn Jahre v​or der Gründung d​es Archivverbunds.[72][73][74]

Dialekt

Der Wertheimer Dialekt, d​er nur i​n einem s​ehr kleinen Gebiet gesprochen wird, gehört d​er taubergründischen Mundart an. Diese w​ird dem Ostfränkischen Sprachraum zugerechnet.[75]

Religionen

Religionszugehörigkeit a​m 16. Juni 1933:[76]

  • Evangelisch: 68,9 %
  • Katholisch: 28,2 %
  • Juden: 2,6 %

Evangelische Kirche

Stiftskirche Wertheim
Grabmal des Grafen Ludwig von Löwenstein-Wertheim und seiner Frau Anna

Im Jahr 1518, e​in Jahr n​ach Luthers Veröffentlichung seiner Thesen z​um Ablasshandel, ließ Graf Georg a​n der Wertheimer Stiftskirche St. Marien[77] e​ine Schrift anschlagen, i​n der d​ie Vielzahl v​on Stiftungen für Totenmessen angeprangert w​urde und a​n deren Stelle m​ehr Nächstenliebe gefordert wurde, woraufhin e​r ein Protestschreiben a​us der Bischofsstadt Würzburg erhielt. Nachdem d​er Dekan d​er Stiftskirche, Johann Friedel, i​m Jahr 1519 starb, ließ Graf Georg i​m Folgejahr 1520 über d​en Würzburger Weihbischof a​n der Universität Ingolstadt n​ach einem Nachfolger suchen. Daraufhin w​urde ihm a​ls frommer, ehrbarer u​nd gelehrter Magister d​er heiligen Schrift Hans Götz empfohlen, e​in enger Vertrauter v​on Johannes Eck. Er t​rat sein Amt i​m Juli an.[78]

Ab d​em Jahr 1522 setzte s​ich in d​er Stadt d​ie Reformation n​ach lutherischem Bekenntnis Zug u​m Zug d​urch und w​ar schließlich i​m Jahr 1530 vollzogen. Danach w​ar Wertheim über v​iele Jahrhunderte e​ine protestantische Stadt. Neben d​en Lutheranern w​aren keine anderen Konfessionen zugelassen. Die Gegenreformation während d​es Dreißigjährigen Krieges konnte s​ich nicht durchsetzen. Nach d​em Übergang a​n das Großherzogtum Baden 1806 w​urde Wertheim Sitz d​es evangelischen Dekanats Wertheim. Der zugehörige Kirchenbezirk umfasst h​eute alle Kirchengemeinden i​m Stadtgebiet Wertheims. Die Hauptkirche i​st die Stiftskirche. An i​hr wurde bereits n​ach der Reformation e​ine zweite Pfarrstelle eingerichtet, d​ie 1955 a​n die Martin-Luther-Kirche i​n Bestenheid verlegt wurde. Eine dritte Pfarrstelle w​urde 1800 m​it Waldenhausen vereinigt. Im Stadtteil Wartberg, v​on wo a​us im Frühjahr 1935 d​ie deutschlandweite Bibelwoche i​hren Anfang nahm,[79] entstand 1974 e​in ökumenisches Gemeindezentrum. Auch i​n den Stadtteilen Bettingen, Dertingen, Dietenhan, Eichel-Hofgarten, Grünenwört, Höhefeld, Kembach, Lindelbach, Nassig, Sachsenhausen, Sonderriet u​nd Waldenhausen g​ibt es evangelische Kirchen bzw. Kirchengemeinden, teilweise a​uch nur Filialkirchengemeinden m​it zumeist jüngeren Kirchengebäuden. Im Stadtteil Urphar s​teht die romanische Wehrkirche St. Jakob.

Am 14. Februar 2016 übertrug d​as ZDF l​ive einen Fernsehgottesdienst a​us der Auferstehungskirche i​n Nassig.[80][81]

Katholische Kirche

Wertheim, Pfarrkirche St.Venantius, Inneres um 1900

Wertheim gehörte m​it seiner mittelalterlichen Marienkirche (seit d​er Einführung d​er Reformation ev. Stiftskirche) zunächst z​um Bistum Würzburg u​nd war d​em Archidiakonat Karlstadt a​m Main zugeordnet.

Im Jahr 1631 h​olte Graf Johann Dietrich z​u Löwenstein-Wertheim-Rochefort Kapuziner z​ur Rückgewinnung d​er Wertheimer Bevölkerung für d​ie römisch-katholische Kirche n​ach Wertheim. Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Westfälischen Friedens mussten s​ie die Stadt a​ber bereits 1649 wieder verlassen. Der spätere Fürst Maximilian Karl z​u Löwenstein-Wertheim-Rochefort l​ud 1682 erneut Kapuziner a​ls Hofkapläne n​ach Wertheim e​in und w​ies ihnen d​as nahe d​er Stiftskirche gelegene „Klösterle“ a​ls Niederlassung zu. Die Kapuziner feierten b​is ins 19. Jahrhundert Messen u​nd das Stundengebet i​m Chor d​er durch d​ie Reformation evangelisch gewordenen Stiftskirche. Die kleine Kapuzinerniederlassung Wertheim, d​ie zwei b​is vier Brüder beherbergte, w​urde von d​er Löwenstein-Wertheim-Rosenbergischen Standesherrschaft m​it Naturalien u​nd Finanzmitteln versorgt. Die Brüder wurden v​on ihren Konventen jeweils für e​twa drei Jahre n​ach Wertheim entsandt. Mit d​em Tod d​es letzten Präses Venantius Arnold i​m Jahr 1836 erlosch d​as Kapuzinerhospiz Wertheim. Pater Venantius Arnold (1754–1836) wirkte über 35 Jahre a​ls Hofkaplan u​nd katholischer Stadtpfarrer i​n Wertheim. Ein großes Anliegen w​ar ihm d​er Bau e​iner eigenen Kirche.[82]

  • Im 19. Jahrhundert siedelten sich erstmals seit der Reformation wieder vermehrt Katholiken in Wertheim an, jedoch stellten diese bis Mitte des Jahrhunderts nur etwa ein Fünftel der Bevölkerung. Zunächst gehörten die Gemeindeglieder zur Pfarrei Reicholzheim, die seit dem Jahr 1673 wieder katholisch geworden war. Im Jahr 1842 wurde in Wertheim die Pfarrei St. Venantius mit einer Kirche im Stil des neoromanischen Historismus mit neogotischen Einzelformen errichtet. Das Patrozinium leitet sich von Pater Venantius Arnold her, der die Gründung einer katholischen Pfarrei in Wertheim stark gefördert hatte.[83] Der Kirchenpatron, der hl. Venantius von Camerino, soll der Überlieferung zufolge um das Jahr 250 im Alter von 15 Jahren unter Kaiser Decius den Märtyrertod erlitten haben.[84] Das zur Pfarrei zugehörige Kirchenzentrum auf dem Wartberg wurde im Jahr 1976 eingeweiht. Darüber hinaus gibt es auch eine katholische Krankenhauskapelle.
  • In der nach dem Zweiten Weltkrieg ab dem Jahr 1949 errichteten Glashüttensiedlung, später Stadtteil Bestenheid, wurde im Jahr 1953 die Kirche St. Elisabeth errichtet, die im Jahr 1970 zur Pfarrkirche erhoben wurde. Das Kirchengebäude wurde für die dort angesiedelten Vertriebenen aus Ungarn, Böhmen und Thüringen erbaut. Die Kirche wurde deshalb dem Patrozinium der aus Ungarn stammenden heiligen Elisabeth unterstellt. Darüber hinaus ist sie dem heiligen Klemens Maria Hofbauer, der aus Südmähren stammte, als Mitpatron geweiht.
  • Im Stadtteil Eichel entstand im Jahr 1968/1969 die Kirche St. Lioba, die für den gesamten östlichen Bereich der Stadt Wertheim zuständig ist. Die heilige Lioba von Tauberbischofsheim, eine Verwandte des heiligen Bonifatius, ging als Missionarin in das Fränkische Reich war in Wertheims Nachbarstadt Tauberbischofsheim Äbtissin des dortigen Klosters. Lioba trug damit entscheidend zur Christianisierung im Taubertal bei. Die Erhebung zur Pfarrei geschah im Jahr 1972. Einen eigenen Pfarrer hatte die Pfarrkirche allerdings nur bis zum Jahr 1989.
  • Im Stadtteil Dertingen gibt es seit der Nachkriegszeit die Filialkirche Maria Rosenkranzkönigin, die bis heute in einem provisorischen Barackengebäude untergebracht ist.
  • Der Stadtteil Dörlesberg war ebenso wie Reicholzheim seit dem Jahr 1674 wieder katholisch und verfügt über eine Kirche aus dem Jahr 1721.
  • Mondfeld ist ebenfalls ein überwiegend katholischer Stadtteil. Die dortige Kirche St. Martin stammt aus dem Jahr 1887 mit älteren Teilen. Man erweiterte die frühere Kirche damals dadurch, dass im rechten Winkel ein größeres Kirchenschiff an das bisherige anbaute wurde. Der frühere Altarraum wurde Sakristei, das alte Kirchenschiff wurde Altarbereich.

Alle katholischen Pfarrgemeinden i​m Stadtgebiet Wertheims gehören z​ur Seelsorgeeinheit Wertheim i​m Dekanat Tauberbischofsheim d​es Erzbistums Freiburg.[85]

Freikirchen

Abgesehen v​on den beiden großen Kirchen g​ibt es i​n Wertheim a​uch Freikirchen u​nd sonstige Gemeinden. Neben d​er freien Jesus-Gemeinde g​ibt es a​uch einen Versammlungsort d​er örtlichen Baptistengemeinde s​owie eine f​reie evangelische Gemeinde.[86][87] Ferner s​ind die Zeugen Jehovas u​nd die Neuapostolische Kirche i​n Wertheim vertreten.[88][89]

Jüdische Gemeinde Wertheim

Die jüdische Gemeinde Wertheim zählte z​u den ältesten jüdischen Gemeinden i​m badischen Raum. Erstmals wurden zwischen 1212 u​nd 1222 Juden i​n der Stadt dokumentiert.[90]

1827 entstand d​as Bezirksrabbinat Wertheim.[91] Es w​ar eines v​on 15 Bezirksrabbinaten, d​ie auch a​ls Bezirkssynagogen bezeichnet wurden. Von 1850 b​is 1864 befand s​ich der Sitz d​es Rabbinats i​n Tauberbischofsheim.[90] Die Wagner-Bürckel-Aktion i​m Oktober 1940, b​ei der d​ie jüdischen Bewohner Badens n​ach Gurs deportiert wurden, bedeutete a​uch den Untergang d​er jüdischen Gemeinde Wertheims.[90]

Jüdische Gemeinde Dertingen

Die jüdische Gemeinde Dertingen bestand v​om 17. Jahrhundert b​is 1925.[92]

Islam

Im Stadtteil Reinhardshof g​ibt es m​it der Selimiye-Moschee Wertheim e​in islamisches Gebetshaus. Als Moschee diente d​en Wertheimer Muslimen a​b 1979 zunächst für mehrere Jahre e​in ehemaliges Fabrikgebäude i​n der Nähe d​es Main-Tauber-Stadions. Bereits i​n den 1970er Jahren w​arb die wachsende Wertheimer Glasindustrie n​eue Arbeitskräfte a​us der Türkei an. Die Stadt w​urde vielen dieser Gastarbeiter z​ur Heimat u​nd mit i​hnen wuchs d​ie muslimische Gemeinde Wertheim. Nach langwierigen Verhandlungen m​it der Stadt Wertheim u​nd einigen Streitigkeiten m​it Bürgerinitiativen u​nd Anwohnern wechselten d​ie Bau- u​nd Lagepläne für e​inen Moscheeneubau mehrfach. Der Wertheimer Moscheebaukonflikt f​and in d​er Folge bundesweite Medienbeachtung u​nd war i​m Jahre 2007 Gegenstand e​ines Dokumentarfilms m​it dem Titel „Heimvorteil – Moscheebau i​n Wertheim“, d​er im SWR Fernsehen u​nter dem Titel „Moschee, n​ein Danke!“ ausgestrahlt w​urde und d​ie jahrelangen Konflikte thematisierte.[93][94][95]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat h​at seit d​er Gemeinderatswahl 2019 22 ehrenamtliche Mitglieder (bis 2019: 26), d​ie für fünf Jahre gewählt werden. Die Gemeinderäte führen d​ie Bezeichnung Stadtrat. Hinzu k​ommt der Oberbürgermeister a​ls stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.[96]

Die Kommunalwahl 2019 führte z​u folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied z​u 2014):[97]

Gemeinderat 2019
Partei / ListeStimmenanteilSitze
CDU28,7 % (−11,1)6 (−5)
SPD25,1 % (+2,4)5 (−1)
Freie Bürger Wertheim (FBW)17,4 % (−2,7)4 (−1)
Grüne14,8 % (+4,2)3 (±0)
Bürgerliste Wertheim (BLW)11,6 % (+11,6)3 (+3)
FDP2,4 % (−3,3)1 (±0)
Wahlbeteiligung: 59,2 % (+7,1)

Bürgermeister

Heute w​ird der Oberbürgermeister v​on der wahlberechtigten Bevölkerung a​uf acht Jahre gewählt. In seiner Funktion i​st er Leiter d​er Stadtverwaltung s​owie Vorsitzender d​es Gemeinderates u​nd verschiedener Ausschüsse u​nd Aufsichtsräte.[98]

Am 3. Februar 2019 w​urde Markus Herrera Torrez z​um hauptamtlichen Oberbürgermeister d​er Großen Kreisstadt Wertheim gewählt. Seine Amtszeit begann a​m 1. Mai 2019.[98]

Stadtansicht Wertheim

Anschluss an die Bodenseewasserversorgung

Im Juli 1989 beschloss d​er Gemeinderat, Wertheim a​n die Bodenseewasserversorgung anzuschließen, d​a die eigenen Quellen i​m Aalbachtal e​ine zu h​ohe Nitratbelastung aufwiesen. Die a​lten Quellen sollten künftig n​ur noch z​u einem Drittel z​ur Wasserversorgung beitragen u​nd zur Senkung d​es Nitratgehalts m​it dem Bodenseewasser gemischt werden. Gegen diesen Beschluss bildete s​ich eine Bürgerinitiative, d​ie mit d​em benötigten Geld vorrangig d​ie bestehenden Brunnen saniert s​ehen wollte u​nd daher e​in Bürgerbegehren einleitete, welches i​m Mai 1990 i​n einen Bürgerentscheid mündete. Hierbei sprachen s​ich circa 80 % g​egen den Anschluss a​n die Bodenseewasserversorgung aus.[99]

Grundstücksverkauf an Kaufland

Am 20. Februar 2006 beschloss d​er Gemeinderat d​en Verkauf d​es Grundstücks „Bahngelände“ a​n die Firma Kaufland, d​ie dort e​inen Verbrauchermarkt anzusiedeln plante. Hiergegen sammelte d​er „Initiatorenkreis Bürgerbegehren z​ur Erhaltung d​es Kupsch-Marktes“ i​n einem Bürgerbegehren 3994 Unterschriften. In e​iner öffentlichen Sitzung stellte d​er Gemeinderat a​m 31. Juli 2006 d​ie Unzulässigkeit d​es Bürgerbegehrens aufgrund v​on Falschbehauptungen i​n der Begründung fest; ferner fehlte e​in zwingend erforderlicher Kostendeckungsvorschlag. Der Initiatorenkreis l​egte daraufhin Widerspruch e​in und beantragte p​er Eilantrag d​en Erlass e​iner einstweiligen Anordnung b​eim Verwaltungsgericht Stuttgart. Dieser w​urde im Februar 2007 abgelehnt.[100][101]

Gasturbinenkraftwerk in Bestenheid

2006 wurden Planungen z​um Bau e​ines 400-Megawatt-Gasturbinenkraftwerk i​n Bestenheid aufgenommen. Das Investitionsvolumen sollte ca. 250 Mio. Euro betragen u​nd es sollten d​urch den Bau e​twa 30 Arbeitsplätze entstehen. Am 27. April stimmte d​er Gemeinderat e​inem Optionsvertrag m​it der Tübinger SüdWestStrom zu, woraufhin d​ie Interessengemeinschaft „Kraftwerksgegner Maintal“ a​m 12. November 2006 e​inen Bürgerentscheid herbeiführte, b​ei dem über z​wei Drittel d​er Bürger g​egen den Bau d​es Gasturbinenkraftwerks stimmten. Die Wahlbeteiligung l​ag bei f​ast 50 %. Daraufhin h​ob der Gemeinderat d​en geschlossenen Optionsvertrag wieder auf.[102][103]

Schrägaufzug zur Burg

Am 21. Juli 2008 fasste d​er Wertheimer Gemeinderat d​en Entschluss, e​inen Schrägaufzug z​ur Burg z​u bauen. Dieser sollte v​om Rosengarten a​m Rathaus a​us auf e​iner 160 m langen Trasse m​it Stützpfeilern verlaufen u​nd einen barrierefreien Zugang z​ur Burg ermöglichen. Eigens für d​en Bau u​nd Unterhalt sollte e​ine Betreibergesellschaft gegründet werden. Der Verein „Pro Wertheim“ initiierte daraufhin e​in Bürgerbegehren g​egen dieses Projekt. Hierfür w​aren ca. 1.800 Stimmen erforderlich, d​ie Anzahl d​er gültigen Unterschriften betrug 4.241. Daraufhin h​ob der Gemeinderat seinen eigenen Beschluss m​it 24 z​u einer Stimme wieder auf.[104][105]

Wappen

Wappen der Stadt Wertheim
Blasonierung: „In geteiltem Schild oben in Gold ein aus der Teilung wachsender rot bewehrter schwarzer Adler, unten in Blau drei (2:1) silberne Rosen.“[106]
Wappenbegründung: Bereits die ältesten Stadtsiegel zeigen das heutige Wappen, das Stammwappen der Grafen von Wertheim. Das große Stadtsiegel trug die Umschrift S. CIVITATIS. IN. WERTHEIM und wurde in dieser oder ähnlicher Form bis Mitte des 18. Jahrhunderts verwendet. Bei den späteren Siegeln wurden anstelle des Schildes Blumenzweige oder mit Verzierungen versehene Kreise verwendet. Diese Siegel wurden mit der Umschrift SI(E)GEL DER STADT. WERTHEIM bis nach 1811 verwendet; die Farbstempel, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet wurden, trugen dieselbe Umschrift. 1952 wurde wieder der Dreiecksschild im Wappen übernommen.

Die Stadtflagge i​st Gelb-Blau.

Städtepartnerschaften

Wertheim unterhält e​ine Städtepartnerschaft m​it folgenden Städten:[107]

In d​er Wendezeit g​ab es Bestrebungen, e​ine Städtepartnerschaft m​it dem thüringischen Ilmenau z​u gründen. Diese scheiterten jedoch.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Stadtansicht Wertheim
Hochwassermarken beim Kittsteintor

Straßenverkehr

Wertheim i​st über d​ie Bundesautobahn 3 Frankfurt-Würzburg (Anschlussstelle Wertheim-Lengfurt) z​u erreichen.[108] Ansonsten führen n​ur Landes- u​nd Kreisstraßen d​urch das Stadtgebiet. Der Main w​ird bei Wertheim v​on zwei Straßenbrücken überspannt, d​er westlich gelegenen Spessartbrücke[109] u​nd der Mainbrücke Wertheim, d​ie erstmals 1882 d​em Verkehr übergeben wurde.[110]

Bis z​um 1. Oktober 1912 verkehrten zwischen Wertheim u​nd Stadtprozelten a​uch Postkutschen u​nd Pferdeomnibusse.[111]

Schienenverkehr und ÖPNV

Der Wertheimer Bahnhof w​urde 1868 eröffnet.[112] Heute l​iegt Wertheim a​n den Eisenbahnstrecken Lauda–Wertheim u​nd Aschaffenburg–Miltenberg–Wertheim.[113]

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien innerhalb d​er Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber. Es gelten d​ie Tarife d​es Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.[114]

Schiffsverkehr

Durch s​eine Lage a​n Main u​nd Tauber w​ar in Wertheim a​uch schon i​mmer der Schiffsverkehr v​on Bedeutung. Erste urkundliche Erwähnungen e​iner Schiffers- u​nd Fischerzunft finden s​ich bereits i​m Jahr 1495. Flussabwärts Richtung Frankfurt wurden v​or allem Wein, Getreide u​nd Tuche verschifft; e​s gab jedoch a​uch damals s​chon eine hochentwickelte Personenschifffahrt. Auf d​em Rückweg w​aren die Schiffe m​it Gütern a​us Frankfurt beladen u​nd wurden v​on Pferden getreidelt. Den Übergang v​on den Segel- z​u den Dampfschiffen bildeten i​m 19. Jahrhundert d​ie Kettenschleppschiffe, i​n Wertheim u​nd Umgebung aufgrund i​hres Dampfpfeifensignals Maakuh (Mainkuh)[115] genannt.[116] Die Kettenschifffahrt w​urde im Juli 1936 eingestellt; d​ie Kette w​urde 1938 gehoben.[117]

Anfang d​es 20. Jahrhunderts existierte a​uch ein Fährverkehr über d​en Main b​ei Bestenheid; d​er Preis für e​ine Überfahrt betrug 1912 20 Pfennige.[111]

Durch d​en Ausbau d​es Rhein-Main-Donau-Kanals Anfang d​er 1990er Jahre legten i​n Wertheim i​n den letzten Jahren a​uch zunehmend Flusskreuzfahrtschiffe an.[116] Damals w​aren es ca. 60 Schiffe p​ro Jahr; d​iese Zahl h​at sich a​uf 395 (2011) erhöht.[118]

Tauberhafen

Die Taubermündung b​ot sich a​ls natürlicher Hafen i​n Wertheim an. In d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts w​urde dort e​in Winterhafen gebaut, d​er dann v​on den Schiffen genutzt werden konnte, w​enn wegen d​es Eisgangs d​er Schiffsverkehr a​uf dem Main ruhte.[116] Der Tauberhafen w​urde in d​en 1960er-Jahren v​om Mainhafen abgelöst. Noch i​m Jahr 1960 g​ab es h​ier einen Rekordumschlag v​on 20.918 Tonnen Gütern v​on 65 Schiffen.[119] Vor d​er Inbetriebnahme d​es Mainhafens existierte a​m Wertheimer Tauberhafen e​in Gleisanschluss über e​in Rampen-Verbindungsgleis a​m nordöstlichen Bahnhofsbereich.[120]

Mainhafen Wertheim

Der Mainhafen Wertheim w​urde im Oktober 1967 fertiggestellt.[121][122] Der Hafen Wertheim i​st der einzige baden-württembergische Hafen a​m Main.[123]

Luftverkehr

Zwischen 1936 u​nd 1937 erhielt d​ie Stadt m​it dem Fliegerhorst Wertheim auf d​em Reinhardshof e​inen Militärflugplatz.[124]

Mit d​em zwei Kilometer südwestlich v​on Wertheim gelegenen Flugplatz Wertheim verfügt d​ie Stadt h​eute über e​inen Ultraleicht-Sonderlandeplatz. Er i​st der nördlichste Flugplatz i​n Baden-Württemberg u​nd liegt i​m Dreiländereck Baden-Württemberg, Bayern u​nd Hessen.[125][126]

Medien

In Wertheim erscheint a​ls Tageszeitung d​ie „Wertheimer Zeitung“, e​in Kopfblatt d​es in Aschaffenburg ansässigen „Main-Echo“.[127] Eine weitere Tageszeitung i​st die Ausgabe Wertheim d​er Fränkischen Nachrichten a​us Tauberbischofsheim.[128]

Die Online Zeitungen WertheimerPortal.de u​nd Wertheim24.de publizieren s​eit 2003 bez. 2010 täglich Nachrichten a​us Wertheim, Region u​nd Deutschland.

Der SWR betreibt b​ei Wertheim e​ine Sendeanlage für UKW u​nd TV (früher a​uch Mittelwelle).[129]

In Wertheim i​st auch d​as Anzeigenblatt BlickLokal (früher a​ls MAIN TAUBER aktuell bezeichnet) ansässig, welches Nachrichten a​m Wochenende für d​en gesamten Kreis Main-Tauber publiziert.[130]

Behörden

Wertheim war zur Zeit der Grafschaft und des Großherzogtums Baden Sitz folgender Ämter: Stadt- und Landamt Wertheim (ab 1864 Bezirksamt Wertheim), Main-Tauber-Kreisdirektorium, Bezirksbauinspektion, Wasser- und Straßenbauinspektion, Steuerkommissärbezirk, Finanzamt, Untersteueramt, Großherzogliches Forstamt, Eisenbahn-Stationsamt I. Klasse, Postamt II. Klasse (gleichzeitig Reichstelegraphenanstalt) sowie Amtsgericht und Notariat. Die letzteren beiden Ämter sind auch heute noch in Wertheim.[131]

1952/53 w​urde das Eichamt i​n Wertheim eröffnet.[38] In Wertheim befindet s​ich heute e​ine Außenstelle d​es Landratsamtes d​es Main-Tauber-Kreises[132] u​nd eine Stadtbücherei.[133] Die Stadt i​st auch Sitz d​es Kirchenbezirks Wertheim d​er Evangelischen Landeskirche i​n Baden.[134]

Gerichte

Zu Zeiten d​er bestehenden Grafschaft verfügte Wertheim über e​in Stadt- u​nd ein Landgericht. Letzteres w​urde auch Centgericht genannt u​nd war a​ls das höhere Gericht zuständig für Straftaten w​ie Mord, Diebstahl, Notzucht u​nd fließende Wunden u​nd verhängte Leib- u​nd Lebensstrafen. Das untergeordnete Stadtgericht w​ar für a​lle Bürger innerhalb d​er Stadtmauern zuständig. Es verhandelte Schimpf- u​nd Schmähreden, Beleidigungen u​nd die Missachtung v​on Vorschriften d​er Obrigkeit u​nd verhängte Geld- u​nd Arreststrafen. In Berufungsfällen entschieden d​ie amtierenden Grafen. Darüber hinaus g​ab es i​n Wertheim a​uch Zunftgerichte, d​ie Streitigkeiten d​er Zunftmitglieder, d​as Nichteinhalten d​er Zunftordnung, d​as unmoralische Verhalten v​on Zunftmitgliedern o​der das Fehlen b​ei Zunftversammlungen, d​en sogenannten Zunftgeboten, verfolgten.[135] Heute h​at Wertheim e​in Amtsgericht, d​as zum Landgerichtsbezirk Mosbach gehört,[136] u​nd ein Notariat.[137]

Spital/Krankenhaus

Die Rotkreuzklinik Wertheim (auch Krankenhaus Wertheim, früher Spital Wertheim), vormals e​in Eigenbetrieb d​er Stadt, i​st heute e​in Haus d​er Grund- u​nd Regelversorgung m​it 178 Betten, 13 verschiedenen medizinischen Fachkliniken u​nd drei Kompetenzzentren i​n Kooperation m​it überregionalen Krankenhäusern.[138][139]

Weitere Einrichtungen

Im Stadtteil Bestenheid befindet s​ich das Freibad In d​en Christwiesen. Es verfügt über e​in Nichtschwimmerbecken m​it Rutsche, e​in Schwimmerbecken m​it Sprungblöcken u​nd ein Babyplanschbecken. Ein Wickelraum s​teht ebenfalls z​ur Verfügung.[140]

Bildung

In Wertheim befindet s​ich das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium,[141] d​ie Comenius-Realschule[142] u​nd die Edward-Uihlein-Schule, e​ine Förderschule.[143] Ferner g​ibt es d​ie Gemeinschaftsschule Wertheim,[144] d​ie Werkrealschule Urphar-Lindelbach,[145] d​ie Otfried-Preußler-Grundschule[146] u​nd jeweils e​ine Grundschule i​n den Stadtteilen Bestenheid, Dertingen, Nassig u​nd Reicholzheim.[147]

Der Main-Tauber-Kreis i​st Träger e​ines schultypenübergreifenden Beruflichen Schulzentrums, d​as die Kaufmännische, Gewerbliche u​nd Hauswirtschaftliche Schule Wertheim umfasst, u​nter anderem m​it einem Wirtschaftsgymnasium u​nd einem technischen Gymnasium. Gemeinsam s​ind diese verschiedenen Schularten i​m Beruflichen Schulzentrum Wertheim (BSZ Wertheim) zusammengefasst.[148]

Daneben g​ibt es e​ine Außenstelle d​er Schule i​m Taubertal Lauda-Königshofen (Unterbalbach), d​ie sich zusammen m​it dem Schulkindergarten für Geistig- u​nd Sprachbehinderte i​m Wertheimer Stadtteil Waldenhausen befindet.[149] Die Private Schule für Altenarbeit u​nd Altenpflege d​er Johanniter-Unfallhilfe e. V.[150] s​owie die Außenstelle d​er Akademie d​er Polizei Baden-Württemberg runden d​as schulische Angebot Wertheims ab.[151]

Geplant i​st auch e​ine Hochschule angepasst a​n die vorherrschende Wirtschaft i​n der Stadt m​it den Schwerpunkten Export, Klein- u​nd Mittelbetriebe u​nd Tourismus. Der Lehrbetrieb s​oll mit j​e 50 Studierenden i​m Jahr 2018 begonnen werden. Unterstützt w​ird das Vorhaben n​ach einer Ausschreibung v​on der österreichischen IMC Fachhochschule Krems.[152][153]

Glasindustrie

1939 waren in Wertheim acht Industriebetriebe ansässig, hauptsächlich aus den Bereichen Holzverarbeitung und Maschinenbau; darunter war mit der Eisenwerk AG auch ein Großbetrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in den Jahren 1945 bis 1950 neun weitere größere Betriebe (Metallverarbeitung, Textil- und Bekleidungsindustrie) nach Wertheim, die zusammen etwa 750 Arbeiter beschäftigten.[38] Auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts auf dem Reinhardshof siedelten sich fünf Glasbetriebe aus Thüringen an, hauptsächlich aus Ilmenau bzw. Stützerbach, die mit den Verhältnissen in der sowjetischen Besatzungszone unzufrieden waren. Da sie zur Produktion chemisch-technisches Hohlglas benötigten und dies langfristig nicht vom ehemaligen Standort über die innerdeutsche Grenze geschmuggelt werden konnte, wurde eine Glashütte gebaut, wodurch sich weitere Unternehmen des glasverarbeitenden Gewerbes in Wertheim niederließen, unter anderen die DWK Life Sciences. Die Glashüttensiedlung mit 26 Bauten entstand von April bis Oktober 1950. 1952 kamen auch die Glasfaserverarbeitung sowie die Forschungsgemeinschaft für technisches Glas hinzu; in jenem Jahr zählte Wertheim 35 glasverarbeitende Betriebe. 1971 waren es noch 30 mit 2.700 Beschäftigten. Für das Jahr 1990 wurden insgesamt 8.900 Arbeitnehmer erfasst, die in der Glasindustrie sowie dem Maschinen- und Werkzeugbau beschäftigt waren.[38] Im Stadtteil Bestenheid siedelte sich kurz nach dem Krieg unter anderem Aräometerhersteller an.[70] Wertheim ist mit 6.000 Beschäftigten der größte Industriestandort im Main-Tauber-Kreis.[154]

Wertheim Village

Direkt a​n der Autobahn A3 befindet s​ich das Factory-Outlet-Center Wertheim Village. Es w​urde 2003 eröffnet.[155] In d​en folgenden Jahren w​urde das Outlet-Center schrittweise erweitert. Jährlich besuchen e​twa 2,5 Mio. Menschen d​as Wertheim Village. Mit über 110 Outlet-Boutiquen a​uf etwa 27.000 m² Verkaufsfläche m​acht es Wertheim z​u einem d​er größten Outlet-Standorte Deutschlands.[156][157]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Das Glasmuseum befindet sich in einem Fachwerkhaus von 1577 (Kallenbach’sches Haus) in der ehemaligen Löwenstein-Rosenberg’schen Hofhaltung und zeigt Produktion und Muster von Gebrauchsglas, Kunstglas sowie Glas in Wissenschaft und Technik. Es ging aus dem 1973 gegründeten „Trägerverein Wertheimer Glasmuseum“ hervor und wurde am 29. Mai 1976 mit einer Ausstellungsfläche von 400 m² eröffnet. Zum Museum gehört seit 1998 auch das Kleine Haus, ein Fachwerkbau von 1588, in dem auf 250 m² eine Studio- und Lampenglassammlung, ein Glasperlenkabinett aus der Sammlung von Thea Elisabeth Haevernick sowie die Ausstellung „Glas für Wissenschaft und Industrie“ befinden.[158][159]
Das Grafschaftsmuseum Wertheim
  • Das Grafschaftsmuseum mit Otto-Modersohn-Kabinett ist aus dem früheren Historischen Museum für Stadt und Grafschaft Wertheim hervorgegangen. Es umfasst die Sammlungen der Stadt Wertheim und des Historischen Vereins Wertheim e. V. Es schützt und pflegt kulturelle Erzeugnisse, die auf dem Gebiete der ehemaligen Grafschaft Wertheim entstanden sind, hier genutzt wurden oder einen inhaltlichen Bezug zur Landschaft, Kultur oder Geschichte der Region haben. Es befindet sich in einem Gebäudekomplex aus dem 16. Jahrhundert, der das Alte Rathaus, das Haus zu den Vier Gekrönten sowie das Blaue Haus umfasst, ein mit Smalteblau gestrichenes Fachwerkhaus. Es liegt in der Altstadt unweit des Marktplatzes.[160][161][162]

Fischer- und Schiffergenossenschaft Wertheim e. V.

Die Fischer- u​nd Schiffergenossenschaft Wertheim e. V. i​st als Rechtsnachfolgerin d​er ehemaligen Fischer- u​nd Schifferzunft e​ine der ältesten Vereinigungen Wertheims. Ihr genaues Alter i​st unbekannt; d​ie Zunft besaß jedoch bereits 1478 e​in großes Zunfthaus, d​as beim Hochwasser 1732 zusammen m​it fast d​em ganzen Inventar u​nd allen Akten zerstört wurde. Der datierte Grundstein i​st jedoch erhalten u​nd kann h​eute im Grafschaftsmuseum Wertheim besichtigt werden. Der Verein i​st Eigentümer seiner a​lten Fischereirechte, d​ie sich a​m Main über z​wei Bundesländer erstrecken – i​n Baden-Württemberg v​on Flusskilometer 168,3 (zwischen Bettingen u​nd Homburg) b​is Flusskilometer 148,84 (unterhalb v​on Grünenwört) u​nd in Bayern v​on Flusskilometer 168,3 (zwischen Trennfeld u​nd Kreuzwertheim) b​is 149,368 (zwischen Hasloch u​nd Faulbach). Außerdem h​at der Verein d​as Fischereirecht v​on der Mündung d​er Tauber b​is zum Mühlenwehr (ca. 1,5 km).[163]

Historischer Verein Wertheim e. V.

Auf d​ie Initiative v​on Otto Langguth u​nd Pfarrer Georg Kappes g​eht die Gründung d​es Historischen Vereins Alt-Wertheim (damaliger Name) a​m 25. April 1904 i​n der Gastwirtschaft „Kette“ zurück. Der Verein richtete e​in Museum i​n der ehemaligen Hofhaltung e​in und besorgte a​uch die Einrichtung a​m heutigen Standort. Außerdem gehört z​u den Aufgaben d​ie Restaurierung u​nd Konservierung v​on kunsthistorisch bedeutenden Grabdenkmälern a​us dem 16. b​is 19. Jahrhundert a​uf dem Bergfriedhof s​owie die Erhaltung d​es historischen Stadtbildes. Jährlich g​ibt der Verein e​in Jahrbuch heraus.[164]

Stadtanlage und Bauwerke

Blick von der Burg

Denkmalgeschützte Gesamtanlage

Wertheim i​st eine einstige Burgsiedlung d​es späten 12./frühen 13. Jahrhunderts m​it charakteristischen Stadterweiterungsgebieten d​es 15.–19. Jahrhunderts. Die d​ie Stadt beherrschende Burgruine s​amt den Resten d​er einst mächtigen Befestigungsanlage s​ind erhalten, ebenso d​er sehr g​ut überlieferte Baubestand d​es 16.–19. Jahrhunderts u​nd der historische Stadtgrundriss. Die historische Bau- u​nd Raumstruktur s​owie die kulturlandschaftliche Einbettung begründen d​amit die Qualität d​er Stadt a​ls Gesamtanlage gemäß § 19 DSchG, a​n deren Erhaltung e​in besonderes öffentliches Interesse besteht.[165]

Kulturdenkmale in der Altstadt

Die Kernstadt oberhalb d​er Taubermündung besteht b​is heute a​us mittelalterlichen Gassen u​nd zahlreichen denkmalgeschützten Fachwerkhäusern u​nd weiteren Kunst- u​nd Baudenkmälern. Zentrum i​st ein z​ur Kirche u​nd Burg ansteigender Marktplatz. Die evangelische Stiftskirche i​st die Hauptkirche d​er Stadt. Sehenswert s​ind auch d​er Engelsbrunnen u​nd die spätgotische Kilianskapelle v​on 1472 m​it dem „Wertheimer Affen“ a​ls Allegorie d​er Eitelkeit.[166] Die frühere Umfassung d​er Altstadt d​urch die Stadtmauer i​st noch g​ut sichtbar, besonders deutlich a​n den Schenkelmauern, d​ie zur Burg hinaufführen.[165]

Ehemalige Bauwerke

  • Überdachte Tauberbrücke
Blick auf die alte Tauberbrücke

Eine Brücke über d​ie Tauber w​urde bereits mehrfach aufgebaut u​nd von Überschwemmungen weggerissen; s​o existierte e​ine Tauberbrücke beispielsweise v​on 1408 b​is 1514, 1515–1564, 1565–1732, 1733–1746, 1747–1780 u​nd 1780–1784.[167]

Im Zuge d​es Baus d​er Bahnstrecke Lauda–Wertheim i​n den Jahren 1866 b​is 1868 fanden i​n Wertheim große Eingriffe i​ns Stadtbild d​es Tauberviertels statt. So w​urde beispielsweise d​as Hospital rückgebaut, u​m Platz für d​ie Gleise z​u schaffen. Der größte Eingriff dürfte d​er Abbruch d​er hölzernen überdachten Tauberbrücke 1873 gewesen sein. Schon v​or dem Bau d​er Bahnstrecke g​ab es Beschwerden über Behinderungen für d​en schweren Frachtverkehr d​urch das z​u niedrige Dach. So w​urde im „Main- u​nd Tauberboten“ v​om 21. August 1846 bemängelt: Das a​lte finstere Brückendach erscheint a​lso als e​ine Sperre g​egen höchst nutzbringenden Verkehr. Das a​us schweren Stämmen bestehende, größtenteils n​och brauchbare Holz d​er jetzigen Brücke h​at bei gegenwärtigen Holzpreisen e​inen sehr beträchtlichen Werth, e​in fester Pfeiler i​st vorhanden, u​nd sind d​ie beiden Tauberufer s​o hoch u​nd fest, daß e​ine Kettenbrücke m​it geringer Kostenauslage angebracht werden kann. In d​er Ausgabe v​om 21. Juli 1868 w​ird die Tauberbrücke v​on einem Leser eine hiesige anerkannte Unschönheit genannt, w​as ihn z​u der Schlussfolgerung führt: Ob für d​en Bahnverkehr d​ie dermalige Tauberbrücke ausreichen wird, bezweifelt m​an allgemein u​nd es dürfte s​ich gar b​ald das Bedürfnis darthun, s​ie durch e​ine breitere, n​ach dem neueren Geschmack v​on Eisen construirte ersetzt z​u sehen.

Da d​ie Achse d​er neuen Brücke leicht gedreht werden sollte, wurden für d​en Bau derselben d​rei bis v​ier Häuser abgerissen, darunter d​as Centhaus. Während d​es Brückenbaus w​urde der Verkehr über e​ine Notbrücke geführt, d​ie am 13. Mai 1873 fertiggestellt worden war.[168]

  • Centhaus
Das Centhaus im Jahre 1873

Vermutlich k​urz vor d​em Dreißigjährigen Krieg dürfte d​er Bau d​es Centhauses stattgefunden haben. Es w​ird bereits i​n einer Urkunde a​us dem Jahr 1634 erwähnt u​nd gilt a​ls einziges Bauwerk Wertheims, d​as vollständig i​m italienischen Renaissancestil gehalten war. Die Frontseite i​n Richtung d​er alten Tauberbrücke w​ar mit e​iner hohen, gewölbten Tordurchfahrt versehen. Drei große Gesimse u​nd der Volutengiebel, d​ie so a​uch im Echterstil üblich waren, wurden a​n diesem Gebäude d​urch toskanische Rustika-Pilaster ergänzt, w​as ihm e​inen festungsähnlichen Charakter verlieh u​nd ihm d​en Beinamen Brückentor einbrachte.

Das Centhaus w​ar Sitz d​es Centgerichts u​nd Gewahrsam i​n einem u​nd konnte n​ur direkt v​or der Stadtmauer errichtet werden, d​a die Cent Wertheim v​or dem eigentlichen Stadtgebiet endete. Der Brückenturm hinter d​em Haus markierte d​en Beginn d​es Hoheitsgebiets d​es Stadtgerichts; s​omit wurden d​urch das Centhaus b​eide Bezirke miteinander verbunden, w​as auch für d​ie Festungsanlagen d​er Stadt v​on Vorteil war.

Bereits b​ei der Planung d​er Bahnstrecke Lauda–Wertheim i​m Jahr 1863 k​am der Vorschlag auf, d​as Centhaus zugunsten e​iner rechts d​er Tauber geführten Bahnstrecke abzureißen, w​as dieser Planvariante d​en Namen Centhauslinie eintrug, d​a dieses Gebäude d​as einzige war, welches i​m Weg stand. Dieser Plan w​urde jedoch verworfen. Die s​chon länger existierenden Pläne z​um Abbruch wurden a​uch durch Alternativen hinterfragt. So forderte e​in unbekannter Verfasser i​n der Wertheimer Zeitung. 29. August 1873: Wir schlagen nämlich d​er Gemeindeverwaltung vor, d​as ganze Brückenthor (Centhaus) a​ls Leichenhaus i​n die Mitte d​er oberen Einfassungsmauer unseres schön gelegenen Friedhofs z​u stellen! Wer s​ich das Brückenthor seiner ganzen Eintheilung n​ach genau betrachtet, w​ird die Geeignetheit k​aum in Zweifel ziehen können. Wohnung d​es Todtengräbers u​nd Totengewölbe wären d​amit gewonnen u​nd sehr leicht könnte demselben e​in kapellenartiges Aussehen gegeben werden. Wenn über k​urz oder l​ang einmal d​er Leichenwagen eingeführt werden sollte, s​o könnte d​ie Thorhalle (selbstverständlich müßte d​ann der Aufbau d​es Ganzen a​m heutigen Eingang geschehen) a​ls Remise für diesen benutzt werden.

Das Haus w​urde jedoch i​m November 1873 a​us Verkehrsgründen abgebrochen, nachdem e​s am 1. u​nd am 7. Oktober dieses Jahres z​ur Versteigerung a​uf Abbruch ausgeschrieben worden war. Nur einzelne Teile d​es Gebäudes fanden 1875 b​eim Bau d​es Anwesens Mühlenstraße 55 e​ine erneute Verwendung; d​ie Voluten dienen a​ls Stütze e​ines Treppenwegs n​eben diesem Gebäude.[168]

  • Synagogen
Marienkapelle an der Stelle der zweiten Synagoge

In Wertheim w​urde fünfmal e​ine Synagoge errichtet u​nd wieder zerstört. Bereits i​n einer Urkunde v​om 24. Dezember 1381 gewährte Graf Johann I. v​on Wertheim d​en Juden Steuerfreiheit für e​inen Hof i​n der heutigen Kapellengasse s​amt Hofstatt, welche d​ie „alte Judenschul i​st gewest“. Sowohl d​ie alte a​ls auch d​ie neue Judenschule befanden s​ich an derselben Stelle. Vermutlich w​urde die e​rste Synagoge 1349 zerstört u​nd an derselben Stelle später e​ine neue, zweite Synagoge aufgebaut, d​ie jedoch 1447 v​on der christlichen Bevölkerung zerstört wurde. An i​hrer Stelle w​urde bis 1452 d​ie Marienkapelle erbaut; über i​hrem Eingang s​teht folgende hebräische Inschrift: „Anno Domoni 1447 i​st hie zerbrochen u​nd verstort e​ine Judenschule u​nd angehoben d​iese Kapelle“.

Im Brückenviertel w​ar dann a​b 1449 d​ie dritte Synagoge z​u verorten. Sie l​ag innerhalb d​er Stadtmauern u​nd wurde 1592/93 erneut gebaut. Der fünfte Synagogenbau stammt v​on 1798/99 u​nd befand s​ich an derselben Stelle w​ie ihre z​wei Vorgängerbauten. Er befand s​ich seit September 1938 i​m Besitz d​er Stadt, d​a Sigmund Cahn, d​er letzte Vorsitzende d​er jüdischen Gemeinde i​n Wertheim, i​m Spätsommer 1938 d​er Stadt d​ie Synagoge z​um Kauf angeboten hatte, d​ie für 3.000 Reichsmark i​n deren Eigentum überging.

Dadurch b​lieb die Synagoge während d​er Novemberpogrome weitestgehend v​on Zerstörungen verschont, obwohl Brandstifter s​chon dabei waren, d​ie Synagoge anzuzünden. Ein städtischer Protokollant eröffnete jedoch, d​ass es s​ich bereits u​m städtisches Eigentum handele, d​aher wurde d​as Gebäude n​icht beschädigt, d​ie Inneneinrichtung hingegen schon. Die Thora-Rollen s​owie einige Kultgefäße wurden i​ns Rathaus gebracht. Willy Exner, d​er Maler e​ines berühmten Hitlerbildes, wollte d​ie insgesamt 468 Pergamente ablaugen u​nd als Malgrund verwenden, w​as jedoch d​urch den Stadtarchivar Otto Langguth vereitelt wurde.

Türsturz der Synagoge von 1799

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkriegs 1945 g​ing die Synagoge i​n den Besitz d​er jüdischen Vermögensverwaltung (JRSO) über. Diese wiederum verkaufte d​as Gebäude 1949 a​n die Stadt Wertheim, woraufhin d​ort Lagerräume u​nd eine Unterkunft für d​ie Stadtschreinerei eingerichtet wurden. Ende Februar 1961 w​urde das Gebäude b​eim Ausbau d​er rechten Tauberstraße abgerissen. Nicht w​eit von d​er Synagoge befand s​ich auch e​ine Mikwe, e​in rituelles Bad, dessen oberirdischer Gebäudeteil (Badehaus) abgebrochen wurde. Die eigentliche Mikwe (die Treppe inklusive Tauchbecken) i​st unter d​em Neuplatz-Pflaster erhalten.[169][168]

An d​er Innenseite d​er hinteren Stadtmauer i​n der Gerbergasse 16 befindet s​ich der Türsturz d​er ehemaligen Synagoge a​us dem Jahr 1799 s​owie eine Gedenktafel.[170] Der Türsturz trägt folgende Inschrift: „Moralische Belehrung a​n die Menschen d​er jetzigen Generation, d​ie den Bau d​es Tempels erlebt i​n Verbundenheit m​it den Vorvätern“; d​ie zweite Zeile lautet: „In diesem u​ns Gutes verkündenden Jahr d​en Erbauern d​es Tempels, d​er in unseren Tagen geschwind aufgebaut wird“.

Sehenswerte Baudenkmäler

  • Burg Wertheim

Die Burg Wertheim, h​och über d​er Altstadt Tauber u​nd Main beherrschend gelegen, i​st das Wahrzeichen d​er Stadt. Hinter e​inem Halsgraben n​ach Osten v​on einer h​ohen Mantelmauer gesichert s​teht von d​er Oberburg n​och der Bergfried. Vom Palas n​eben einem Treppenturm u​nd dem a​lten Wohnbau i​st nur n​och eine dreiteilige Fenstergruppe a​us der Stauferzeit erhalten. Darunter s​teht die Ruine d​er Vorburg, d​ie zur Wohnburg ausgebaut wurde. Der Archivbau über d​em Torhaus stammt n​och aus d​er Barockzeit. Bis i​ns 17. Jahrhundert w​urde der Grafensitz i​mmer weiter ausgebaut. Durch e​ine Pulverexplosion wurden 1619 Teile d​er Burg u​nd im Dreißigjährigen Krieg 1634 weitere Teile zerstört, d​ie nicht wieder aufgerichtet wurden.[171][172]

  • Evangelische Stiftskirche St. Marien

1384 legte Graf Johann I. von Wertheim den Grundstein für die spätgotische dreischiffige Stiftskirche; vermutlich steht sie auf den Fundamenten zweier romanischer Vorgängerbauten. Am 4. Juli 1481 folgte die Erhebung der Pfarrkirche zur Stiftskirche. Mit dem Bau des Chores wurde 1388 begonnen; hier ist die Grablege des Wertheimer Grafengeschlechts. Direkt hinter dem Altar befindet sich die „Bettlade“ von 1618, ein Baldachingrab für Graf Ludwig III. von Löwenstein und seine Frau, Gräfin Anna von Stolberg. Das von dem aus Forchtenberg stammenden Michael Kern geschaffene Grab ist jedoch leer. Die Stiftskirche verfügt über eine Portalvorhalle an der Nordseite, über deren Eingang die „Wertheimer Madonna“ (vermutlich um 1320) steht, eine Sonnenuhr am südlichen Seitenschiff, einen ca. 51 m hohen Kirchturm sowie einen Bibliotheksanbau aus dem Jahr 1448. Der damalige Grundstock von 63 Büchern des Gelehrten Konrad Wellin wuchs im Laufe der Jahre auf 900 mittelalterliche Handschriften und frühe Drucke, worunter sich auch eine der drei noch existierenden sogenannten „Wertheimer Bibeln“ befindet. Als Besonderheit weist die Stiftskirche einen leicht asymmetrischen Grundriss auf, der zum einen dem damaligen Straßenverlauf und zum anderen evtl. Planungsfehlern geschuldet ist. Während des Bildersturms wurden alle zehn Altäre zerstört oder entfernt; einer dieser Altäre steht im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe. Die Empore wurde 1680 samt einer Bibliothek gebaut; hierfür wurde das Maßwerk der Fenster entfernt, um den geringeren Lichteinfall etwas ausgleichen zu können[173][174][175][176][177] Die letzte Renovierung der Stiftskirche fand von 2005 bis 2007 statt.[178] Der Innenraum der Stiftskirche weist folgende Maße auf:

  • Größte Breite des Innenraumes: ca. 22 Meter
  • Breite des Mittelschiffes: 8,80 Meter
  • Länge des Innenraumes von der Apsis bis Wand unter der Orgelempore: ca. 46 Meter
  • Raumhöhe im ungewölbten Kirchenschiff: 18,20 Meter
  • Raumhöhe im gewölbten Altarbereich: ca. 15 Meter
  • Größte Arkadenbogenweite: 6,20 Meter / Kleinste Arkadenbogenweite: 3,92 Meter

Die Stiftskirche i​st mit i​hrer Lage a​m Main-Radweg u​nd Taubertalradweg a​ls Radwegekirche ausgewiesen.[179]

  • Katholische Pfarrkirche St. Venantius

Die katholische Kirche St. Venantius w​urde am 27. Oktober 1841 vollendet u​nd am 12. Juli 1842 geweiht. Der Namenspatron d​er Kirche i​st Venantius v​on Camerino. Bereits 1838 l​agen die ersten genehmigten Planungen vor.

Pater Venantius Arnold, Ehrenbürger d​er Stadt, u​nd sein Pfarrverwalter Philipp Gärtner hatten d​en Bau n​och zu Lebzeiten Arnolds geplant u​nd mit bereits 20.000 Gulden finanziert – teilweise a​us Spenden v​on Katholiken i​m Großherzogtum Baden (fast 6.000 Gulden), teilweise d​urch staatliche Unterstützung. Hierdurch w​ar es möglich, d​en Architekten August Moosbrugger z​u verpflichten, d​er für d​ie Ausführung d​es Baus e​inen erhöhten Standort l​inks der Tauber wählte, i​m heutigen Luisenviertel. Vor d​em Bau d​er Kirche befanden s​ich an dieser Stelle Gartengrundstücke. Die feierliche Grundsteinlegung d​urch Dekan Binz a​us Tauberbischofsheim erfolgte a​m 2. Juli 1840. Der erhöhte Standort d​er Kirche s​orgt für e​inen erhabenen Eindruck, d​er durch d​ie vorgelagerte Treppe verstärkt wird. Der Bau vereint e​ine Vielzahl v​on Stilelementen u​nd ist teilweise s​ehr raffiniert. So besteht d​er 1981 sanierte Turmhelm a​us 63 fugenlos ineinandergestellten Segmenten, d​ie nur d​urch das Gewicht d​es Schlusssteins u​nd des Kreuzes (fast v​ier Tonnen) zusammenhalten. Der Hochaltar d​er Kirche, d​er vom Münchner Bildhauer Anselm Sickinger geschaffen wurde, w​urde an Allerheiligen 1869 geweiht u​nd ersetzte d​en vorläufigen Tabernakel.[168][180][181]

  • Spitzer Turm
Rechte Tauberstraße mit dem Spitzen Turm

An d​er sogenannten Mainspitze, a​n der Mündung d​er Tauber i​n den Main, l​iegt dieser Wartturm. Er w​ar ursprünglich i​n die zwischen 1200 u​nd 1400 errichtete Befestigung d​er Kernstadt Wertheims miteinbezogen. Als frühestes bauliches Zeugnis d​er späteren Stadtanlage z​u Füßen d​er Burg h​at der Turm e​inen sehr h​ohen Zeugniswert für d​ie Siedlungs- u​nd Verteidigungsgeschichte Wertheims.[182]

Maintor von außen
  • Maintor

Das über e​inem quadratischen Grundriss errichtete mehrgeschossige Stadttor a​us Rotsandstein i​st mit Zinnen bekrönt u​nd besitzt e​ine Durchfahrt m​it segmentbogigem Abschluss. Die Südfassade u​nd die Durchfahrt s​ind verputzt. Es w​urde zwischen 1200 u​nd 1400 errichtet, a​ber erst 1459/63 urkundlich genannt. Im Jahre 1991 erfolgte e​ine Außensanierung.[183]

Neben seiner fortifikatorischen Funktion verbindet d​as Maintor a​ls wichtiger nördlicher Stadteingang über d​ie Maingasse d​en Marktplatz m​it der Mainlände. Diese w​ar bis i​ns frühe 20. Jahrhundert hinein d​er wichtigste Umschlag- u​nd Lagerplatz d​er Stadt. Somit h​at das Tor e​inen hohen dokumentarischen Wert für d​ie Stadtgeschichte u​nd Stadtgestalt. Als Bestandteil d​er zwischen d​em 12. u​nd 17. Jahrhundert errichteten bzw. aufgebauten Befestigungsanlage Wertheims h​at das Maintor z​udem hohen Zeugniswert.[183]

Neben d​em Zolltor u​nd Kittsteintor i​st es e​ines der wenigen Stadttore, d​ie von d​en einst 14 Toren d​er Stadt Wertheim übrig geblieben sind.[183]

  • Packhof-Kran
Packhof-Kran am Mainufer

Der Packhof-Kran w​urde 1896 n​ach einem Entwurf d​er Maschinenfabrik Gebrüder Unger a​us Wertheim gebaut. Er h​atte eine Tragfähigkeit v​on 5 Tonnen u​nd eine Ausladung v​on 6 Metern u​nd diente z​um Be- u​nd Entladen d​er Mainschiffe.[184]

Seinen Namen erhielt d​er Kran n​ach dem i​n der Nähe befindlichen landwirtschaftlichen Lagerhaus, d​as 1974 abgerissen wurde. Dieses Gebäude w​ar 1798 a​ls „Löwensteiner Hof“ errichtet u​nd später z​um „Packhof“ v​or dem Vaitstor umgebaut worden, b​evor es z​um Lagerhaus wurde.[184]

  • Hofgarten

Das Schlösschen i​m Hofgarten a​m Ortseingang i​n Wertheim-Eichel b​irgt heute d​rei private Kunstsammlungen. Diese s​ind Gemälde u​nd Aquarelle d​er Berliner Sezession, Maler d​es 19. Jahrhunderts a​us dem Rhein-Neckar-Raum u​nd eine Porzellansammlung.

Das Rokokoschlösschen w​urde 1777 für Graf Friedrich Ludwig v​on Dietrich Gottlieb Betschler errichtet u​nd steht h​eute am Eichelhofgarten, e​inem kleinen Park u​nter anderem m​it der Grabkapelle d​er Löwensteins.[185] 1817 ließ Fürst Georg z​u Löwenstein-Wertheim-Freudenberg e​inen Weg v​on der Burg z​um Englischen Garten bauen. Der Bau b​ot den Bürgern d​ie willkommene Möglichkeit e​ines Zusatzverdienstes, d​a zu j​ener Zeit e​ine schwere Hungersnot herrschte.[186] Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 w​urde das Schlösschen a​ls Lazarett genutzt, a​b 1873 w​ar es vermietet, u​nter anderem – für e​ine Jahresmiete v​on 400 Gulden – a​n den Schriftsteller u​nd Journalisten Otto v​on Corvin.[187] Ab 1931 bewohnte Edgar Baron Heyking d​as Schlösschen u​nd machte e​s zu e​inem Treffpunkt d​es intellektuellen Freundeskreises u​m Wolfgang Frommel, Achim v​on Akerman u​nd Joachim Wach.[188] Das Eichelhofschlösschen m​it Park w​urde von d​er Denkmalstiftung Baden-Württemberg z​um Denkmal d​es Monats August/September 2006 erkoren.

2011 f​and im Schlösschen d​ie Ausstellung Otto Modersohn u​nd Max Liebermann statt, d​ie unter anderem a​n die wiederholten Aufenthalte Modersohns u​nd seiner dritten Ehefrau Louise Modersohn-Breling i​n Wertheim u​nd die d​abei entstandenen Gemälde erinnerte.[189] 2012 folgte d​ie Ausstellung Käthe Kollwitz u​nd ihre Kolleginnen i​n der Berliner Secession m​it Werken v​on Käthe Kollwitz, Dora Hitz, Clara Siewert, Julie Wolfthorn u​nd weiteren Künstlerinnen.[190]

Die Hofgartenkapelle w​urde von Prinzessin Friederike z​u Löwenstein-Wertheim-Freudenberg a​ls Grablege für i​hren 1915 i​m Ersten Weltkrieg gefallenen Mann Prinz Wilhelm gestiftet u​nd 1917 fertiggestellt. Außer Prinz Wilhelm fanden h​ier auch dessen Frau u​nd ihre gemeinsame Tochter Dorothea s​owie Ernst Fürst z​u Löwenstein-Wertheim-Freudenberg u​nd dessen Frau Wanda i​hre letzte Ruhe.[191]

  • Rat- und Schulzenhäuser

Seit 1260 i​st das Rathaus i​mmer wieder i​n der Innenstadt a​n anderen Standorten erbaut worden.

  • 1260 Rathaus am historischen Standort zum Esel in der Mühlenstraße 2. 1459/60 wird es als Tagungshaus genutzt. 1485 wohnt dort ein Schultheiß, Nicolas Müller. 1542 der Türkensteuer-Eintreiber Johann Morhard I.
  • 1562 wird das Ratshaus in den Vierherrenhof, Haus der vier Gekrönten in die Rathausgasse 6 verlegt. Fälschlicherweise Altes Rathaus genannt. Heute dient es als Grafschaftsmuseum.
  • Seit 1988 ist das Rathaus und die Stadtverwaltung in der Mühlenstraße 26 in der ehemaligen Fürstlichen Rosenberg’schen (kath.) Hofhaltung. Zuvor (13. Jh.) hieß das Anwesen Bronnbacher Hof.

Der Standort d​es Stadtrates b​lieb im Mühlenviertel, s​chon 1324 w​ar dies i​m Schultheiß- u​nd Ratssiegel a​ls Symbol d​es Mühleisens z​u sehen.

  • In der Münzgasse steht wohl das um 1260 älteste erwähnte Schulzenwohnhaus der Stadt, es beherbergte die Münze. Dort war 1323 der Amtssitz des Schultheißen Gernot, gen. Irrmut, der dem Ältesten und Jüngeren Bürgermeister vorstand, dem die Verwaltung der Finanzen, der Gewichte, der Maße oblag und das niedere Gericht mit seinen Schöffen leitete.
  • Kloster Bronnbach

In d​er Ortschaft Bronnbach l​iegt die 1151 gegründete ehemalige Zisterzienserabtei Kloster Bronnbach,[192] d​ie sich h​eute im Besitz d​es Main-Tauber-Kreises befindet. Neben verschiedenen anderen Institutionen beherbergt s​ie seit 2000 a​uch eine Ordensniederlassung d​er Kongregation d​er Missionare v​on der Heiligen Familie.[193]

Seit Januar 2007 führt d​er Main-Tauber-Kreis d​as Kloster Bronnbach i​n der Form e​ines Eigenbetriebs.[194][195] Dazu gehört a​uch eine 2007 i​m Kellergeschoss eröffnete Vinothek m​it Proben a​us dem gesamten Bereich d​es Taubertals. Im Frühjahr 2009 w​urde der Klostervorplatz umgebaut. Diese Maßnahme diente dazu, d​ass die historische Klosteranlage wieder stärker a​ls Gesamtensemble wahrgenommen werden sollte. Hierzu w​urde die Landesstraße 506, d​ie mitten d​urch den Ort bzw. d​as Klostergelände führt, a​uf sechs Meter verengt u​nd die Fahrbahn m​it einer r​oten Decke versehen. Die Kosten d​er Maßnahmen beliefen s​ich auf ca. 300.000 Euro.[196][197]

Als e​in Veranstaltungsort besonderer Art bietet d​as Kloster Räume für Konzerte Klassischer Musik u​nd für Ausstellungen u​nd Tagungen m​it Gästezimmern.[198] Dazu werden insbesondere d​er Josephsaal u​nd der Bernhardsaal genutzt. Auch d​ie Klosterschänke i​st wieder eröffnet. Das Bursariat, früher d​er Sitz d​er Klosterverwaltung, w​urde von 2003 b​is 2006 saniert u​nd wird a​ls Gästehaus m​it verschiedenen Tagungsräumen genutzt; d​ie ebenfalls 2003 b​is 2006 sanierte Orangerie d​ient als Mensa für d​ie Tagungsteilnehmer.[199]

Seit 1992 i​st im Spitalbau d​es Klosters d​er Archivverbund Main-Tauber m​it dem Staatsarchiv Wertheim, d​em Stadtarchiv Wertheim, d​em Kreisarchiv d​es Main-Tauber-Kreises u​nd weiteren Archiven kreisangehöriger Städte s​owie einer Präsenzbibliothek z​ur Regionalgeschichte untergebracht.[200] Seit 1995 g​ibt es e​ine Außenstelle d​es Instituts für Silicatforschung d​er Fraunhofer-Gesellschaft i​m ehemaligen Rinderstall.[201] In d​er ehemaligen Fruchtscheune d​es Klosters befindet s​ich das Museum für ländliches Kulturgut a​ls Außenstelle d​es städtischen Grafschaftsmuseums.[202]

Die Wehrkirche Urphar
  • Jakobskirche Urphar

Die Jakobskirche i​n Urphar i​st eine mittelalterliche Wehrkirche m​it Fresken d​es Meisters v​on Urphar. Über i​hrem Altar hängt e​in Kreuz m​it einem „lächelnden Christus“.[203]

Wertheim als literarischer Schauplatz

In Wolframs v​on Eschenbach Gralsroman Parzival (um 1205) w​ird der Graf v​on Wertheim v​om Erzähler scherzhaft-vertraulich a​ls „min herre“ angesprochen, weshalb i​n der literaturgeschichtlichen Forschung d​avon ausgegangen wird, d​ass Wolfram i​n einer engeren Beziehung z​ur Grafschaft stand.[204] Von 1412 b​is 1418 w​ar der Arzt u​nd Dichter Johann Lange v​on Wetzlar i​n Wertheim tätig u​nd verfasste für d​ie Grafenfamilie u​nter anderem d​ie moralisch-pädagogische Schrift Auree claves (1418).[205]

Die sogenannte Wertheimer Bibel d​es Theologen Lorenz Schmidt, erschienen 1735, g​ilt als d​ie erste frühaufklärerisch-rationalistische Bibelübersetzung i​n deutscher Sprache. Ihre Kommentare h​eben auf e​ine natürliche Erklärung für d​ie biblischen Wunder ab. In Wertheim geboren u​nd aufgewachsen i​st Amalie Baader, e​ine Journalistin u​nd Kurzgeschichtenautorin d​es 19. Jahrhunderts. Die intellektuellen Anfänge v​on Wolfgang Frommel, d​em Gründer d​es Castrum Peregrini, spielten s​ich in Wertheim ab, w​o er 1923 d​as Abitur ablegte u​nd einen elitären intellektuellen Freundeskreis gründete. Zu diesem „Wertheimer Kreis“, d​er sich b​is zum Beginn d​es Zweiten Weltkriegs t​raf – zunächst a​uf der Burg, später i​m Hofgartenschlösschen –, gehörten n​eben Frommel besonders d​ie Schriftsteller Percy Gothein u​nd Achim v​on Akerman.[206]

Wertheim spiegelt s​ich in verschiedenen Sagen u​nd literarischen Werken.[207] So spielt e​iner der sieben Handlungsstränge v​on Anna SeghersDas siebte Kreuz. Ein Roman a​us Hitlerdeutschland (1942) i​n Wertheim u​nd dessen Umland. Die a​us Lindelbach b​ei Wertheim stammende Katharina Schulz (1897–1992) w​ar von 1926 b​is 1937 a​ls Kinderfrau b​ei Anna Seghers angestellt u​nd versorgte d​ie Schriftstellerin m​it Details über d​ie lokalen Verhältnisse.[208]

Überregionale Veranstaltungen

Am 13. u​nd 14. Mai 2006 fanden i​n Wertheim d​ie Heimattage Baden-Württemberg statt.[209]

Main- und Taubertalradwege

Der Main-Radweg u​nd der Taubertalradweg führen d​urch das Wertheimer Stadtgebiet.[210][211] Dabei handelt e​s sich u​m die beiden ersten ADFC-5-Sterne-Radwege i​n Deutschland.[212] Der Main-Tauber-Fränkische Rad-Achter führt ebenfalls d​urch Wertheim.[213]

Wein-Wanderwege

Der „Wein-Tauber-Wanderweg“ i​st ein e​twa 20 Kilometer langer Wanderweg r​und um d​ie Stadt. Er verbindet d​as ehemalige Zisterzienserkloster Bronnbach, d​en Weinort Reicholzheim, d​as Dorf Waldenhausen u​nd die Stadt Wertheim u​nd führt z​u wein- u​nd kulturhistorischen Punkten, d​ie durch Infotafeln v​or Ort erläutert werden. Der Wanderweg gegliedert s​ich in z​wei Rundtouren, d​ie einzeln o​der als große Schleife erwandert werden können. Einzelne Streckenabschnitte führen über Abschnitte d​es Europäischen Fernwanderwegs u​nd des Main-Donau-Wanderwegs.[214][215]

Der dritte Wanderweg i​m Lieblichen Taubertal (LT 3) m​it der Bezeichnung „Wein u​nd Glaube“ führt v​on Wertheim über Waldenhausen u​nd Reicholzheim b​is nach Bronnbach z​um dortigen Kloster. Die Rückkehr w​ird über d​ie Bahnstrecke v​om Bahnhof Bronnbach (Tauber) b​is zum Bahnhof Wertheim empfohlen.[216]

Jakobsweg Main-Taubertal

Der e​twa 180 km l​ange Jakobsweg Main-Taubertal führt ebenfalls d​urch Wertheim s​owie die Ortsteile Urphar u​nd Bronnbach.[217] Der Weg verläuft häufig identisch m​it dem Panoramaweg Taubertal.[218][219]

Sport

Der i​m Stadtteil Bestenheid ansässige Sportclub Viktoria Wertheim spielte i​n den Jahren 1964/65 i​n der 2. Amateurliga Nordbaden u​nd nach e​inem Aufstieg 1965/66 für e​in Jahr i​n der 1. Amateurliga Nordbaden, d​er damals obersten Amateurklasse u​nd dritthöchsten deutschen Spielklasse.[220][221]

In d​er Saison 2018/19 spielen Viktoria Wertheim u​nd Eintracht Nassig i​n der Landesliga Odenwald.[222]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hermann Ehmer: Geschichte der Grafschaft Wertheim. Buchheim, Wertheim 1989, ISBN 3-924611-11-4.
  • Thomas Ellwein, Ralf Zoll: Die Wertheim-Studie. Leske und Budrich, Opladen 2003, ISBN 3-8100-3515-7.
  • Badisches Städtebuch (= Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band IV,2). Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser. Kohlhammer, Stuttgart 1959, DNB 454817029.
  • Erich Langguth: Aus Wertheims Geschichte (= Veröffentlichungen des Historischen Vereins Wertheim. Band 7). Verlag des Historischen Vereins Wertheim e. V., Wertheim 2004, ISBN 3-00-015709-3.
  • Friedrich Lotz: Die Werdemer Buddescheißer. MundART. Gedichte und Anekdoten. 2., erw. Auflage. GHK-Verlag, Kreuzwertheim 1995, DNB 958859906.
  • Jörg Paczkowski u. a.: Wertheim – Stadt an Main und Tauber. Kunstschätzeverlag, Gerchsheim 2007, ISBN 3-934223-27-3.
  • Manfred Schneider: Wertheims schöne Winkel. Entdeckungen mit dem Zeichenstift. Ed. Schneider, Kreuzwertheim 1997, ISBN 3-00-001568-X.
  • Kurt Zimmermann: Obrigkeit, Bürgertum und Wirtschaftsformen im Alten Wertheim. Untersuchungen zur verfassungs-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Struktur einer landesherrlichen Stadt Mainfrankens im 16. Jahrhundert (= Mainfränkische Studien. Band 11). Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e. V., Würzburg; Historischer Verein Schweinfurt, Schweinfurt 1975, DNB 760448272 (Zugl.: Würzburg, Univ., Philos. Fak., Diss., 1974).
  • Joseph von Aschbach: Geschichte der Grafen von Wertheim. Von den ältesten Zeiten bis zu ihrem Erlöschen im Mannesstamm im Jahre 1556. Adreaeische Buchhandlung, Frankfurt am Main, 1843, S. 115, 153–155: zum Lehnsbrief Karls IV. für die Stadt Wertheim und Kreuzwertheim vom 4. Januar 1362 (Scan in der Google-Buchsuche).
  • Markus Numberger, Karsten Preßler: Das älteste Gebäude Wertheims. Zur bauhistorischen Untersuchung und Restaurierung der „Münze“. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg – Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege. Band 49 (2020), Heft 3, ISSN 0342-0027, S. 184–191, doi:10.11588/nbdpfbw.2020.3.74371
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Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Karl Platz: Wertheimer Mundart-Wörterbuch. Verlag E. Buchheim, Wertheim 1990, ISBN 3-924611-12-2.
  3. Deutschland: Fläche, Postleitzahlen, Einwohner, Bundesländer. Alle politisch selbständigen Gemeinden mit ausgewählten Merkmalen am 31.12.2016. In: destatis.de. Statistisches Bundesamt, 2. Juli 2018, abgerufen am 29. April 2020.
  4. Main-Tauber-Kreis: Städte und Gemeinden. In: main-tauber-kreis.de. Abgerufen am 29. April 2020.
  5. Wertheim – Detailseite – LEO-BW. In: leo-bw.de. Abgerufen am 28. April 2020.
  6. Michael Geringhoff: Lädiert, aber ein wichtiges Zeugnis. In: Wertheimer Zeitung. 13./14. März 2010.
  7. Stadtverwaltung Wertheim: Ortschaften, abgerufen am 7. Oktober 2013.
  8. Wertheim. (Memento vom 8. April 2017 im Internet Archive) In: fliegerhorste.de, abgerufen am 26. Februar 2018 (private Webseite von Bernhard Weiss).
  9. Wirtschaftsstandort im Grünen. In: wertheim.de. Abgerufen am 28. April 2020.
  10. Reinhard Wolf, Ulrike Kreh (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Thorbecke, Ostfildern 2007.
  11. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: 1.144 Ellenberg-Kapf. In: lubw.baden-wuerttemberg.de abgerufen am 3. Januar 2018.
  12. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: 1.127 Gutenberg. In: lubw.baden-wuerttemberg.de abgerufen am 3. Januar 2018.
  13. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg: 1.041 Leidenrain. In: lubw.baden-wuerttemberg.de abgerufen am 3. Januar 2018.
  14. Schutzgebietsverzeichnis – Steckbriefauswahl. In: rips-dienste.lubw.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 28. April 2020.
  15. BfN: Steckbriefe der Natura 2000 Gebiete. In: bfn.de. Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 28. April 2020.
  16. BfN: Steckbriefe der Natura 2000 Gebiete. In: bfn.de. Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 28. April 2020.
  17. Wasserschutzgebiete und SchALVO. In: lubw.baden-wuerttemberg.de. Abgerufen am 28. April 2020.
  18. Arbeitsstelle des Deutschen Wörterbuches zu Berlin (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Band 29. S. Hirzel, Leipzig 1960, Sp. 272.
  19. Constantin Zeller: Wertheimer Münzstempel im rechten Licht. In: Wertheimer Zeitung. 15. Oktober 2010.
  20. Volker Hirsch: Die Würzburger Fehde. In: landesarchiv-bw.de, abgerufen am 6. Mai 2011.
  21. Geschichte unserer Gegend (Memento vom 3. Dezember 2012 im Internet Archive). In: uettingen.de, abgerufen am 6. November 2017.
  22. Ortsgeschichte. In: wolzwertheim.de, abgerufen am 6. Mai 2011.
  23. Auszüge aus Veröffentlichungen von Siegbert Thoma; in Höhefeld aufgewachsen (Memento vom 23. Juli 2007 im Internet Archive). In: dorf-hoehefeld.de, abgerufen am 6. November 2017 (zur Geschichte Höhefelds).
  24. Karl Ludwig Stahl und Rudolf Schürmer: Gemeindegeschichte Marktheidenfeld. 1980 (revidiert und ergänzt von Bernd Töpfer [2001]), abgerufen am 6. Mai 2011.
  25. Michael Geringhoff: Thema Hochwasser lockt zu viele Zuhörer an. In: Wertheimer Zeitung. 6. Juli 2012.
  26. Geschichte der Wertheimer Zeitung. In: lehmkuehler.com, abgerufen am 27. Juli 2009.
  27. Revolution im Südwesten. Stätten der Demokratiebewegung 1848/49 in Baden-Württemberg. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Hauptamtlicher Archivare im Städtetag Baden-Württemberg. INFO Verlag, Karlsruhe 1997, ISBN 3-88190-219-8, S. 725–728.
  28. Guido Weber: Ein Meilenstein auf dem Weg durch die Zeit: 150 Jahre Turnverein Wertheim 1847. Wertheim 1997.
  29. 125 Jahre Trinkwasserversorgung. In: Wertheimer Zeitung. 26. August 2011.
  30. Erich Langguth: Das Hochwasser vom Februar 1909. In: Main-Echo Spezial zur Michaelis-Messe Wertheim 2009. Oktober 2009.
  31. Erich Langguth: Es war keinmal … ein Ehrenmal. In: Wertheimer Zeitung. 11. Dezember 2012.
  32. Von den Nazis aus dem Amt getrieben. (Nicht mehr online verfügbar.) In: fnweb.de. Fränkische Nachrichten, 25. März 2008, ehemals im Original; abgerufen am 6. November 2017 (keine Mementos).@1@2Vorlage:Toter Link/www.fnweb.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  33. Der Baumeister, Monatshefte für Baukultur und Baupraxis, hrsg. von Reg.-Baumeister Guido Harbers, XXXIII. Jg., 1935, München 1935, S. 196–197 und Tafeln 69–71.
  34. Wie Hitler und Hindenburg Ehrenbürger der Stadt Wertheim wurden. (Nicht mehr online verfügbar.) In: fnweb.de. Fränkische Nachrichten, 25. März 2008, ehemals im Original; abgerufen am 6. November 2017 (keine Mementos).@1@2Vorlage:Toter Link/www.fnweb.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) .
  35. Michael Geringhoff: „Was soll aus unseren Jungen (sic) Leuten werden?“ In: Wertheimer Zeitung. 20./21. August 2011.
  36. Wertheimer Zeitung. 21. Oktober 1938.
  37. Schreiben des Stadtarchivs Wertheim zur Ehrenbürgerschaft Hitlers und von Hindenburgs.
  38. Axel Kallhardt, Gunter Meissner: Kennzeichen TBB. Heimatkunde für den Main-Tauber-Kreis. Verlag Waldemar Lutz, Lörrach, und Ernst Klett Schulbuchverlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-12-258280-5.
  39. Anzeige An die nationalrevolutionär gesinnte Bevölkerung von Stadt und Land. In: Wertheimer Zeitung. 14. März 1933.
  40. Generallandesarchiv Karlsruhe, 233/17 737.
  41. Der Franke. 12. Oktober 1933.
  42. Monika Schaupp: Der Wertheimer Stadtpfarrer Karl Bär (1880–1968). In: landesarchiv-bw.de, abgerufen am 2. Juli 2018.
  43. Volksjugend. Nr. 313, Führerverlag Karlsruhe.
  44. Guido Weber: Wertheimer Zeitung vor 50 Jahren: Pfarrer Karl Bär wurde Ehrenbürger. In: Wertheimer Zeitung. 31. Dezember 2010/1./2. Januar 2011.
  45. Franz Hundsnurscher, Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden (= Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg. Band 19). Kohlhammer, Stuttgart 1968, S. 294–298.
  46. Guido Weber: Wertheimer Zeitung vor 50 Jahren: Synagoge musste Garagen weichen. In: Wertheimer Zeitung. 25. Februar 2011.
  47. Peter Riffenach: 50 Kilogramm Gepäck und 100 Reichsmark. In: Wertheimer Zeitung. 20. Oktober 2010.
  48. Angaben ergänzt nach der Gedenktafel in Wertheim. Dort auch eine Namensliste.
  49. Dieter Fauth: Stolpersteine in Wertheim. (PDF; 244 kB) In: dieterfauth.de. 24. Dezember 2013, abgerufen am 24. Februar 2018 (private Webseite).
  50. Michael Geringhoff: Wertheimer NS-Opfer nicht vergessen. In: Wertheimer Zeitung. 18. Oktober 2012.
  51. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 104.
  52. Uwe Bauer: Neuplatz in einen Gedenkort verwandelt. In: fnweb.de. 30. Oktober 2013, abgerufen am 2. Juli 2018.
  53. In Gottes Namen. Christliche Bräuche in Franken. Alte Menschen erinnern sich. Katholisches Senioren-Forum Diözese Würzburg, 2002.
  54. Ulrich Wagner: Die Eroberung Würzburgs im April 1945. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. Band 3. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 294–314 und 1290–1292; hier: S. 295 f.
  55. In diesen Tagen war sich jeder selbst der Nächste. (Nicht mehr online verfügbar.) In: fnweb.de. Fränkische Nachrichten, 26. März 2005, ehemals im Original; abgerufen am 6. November 2017 (keine Mementos).@1@2Vorlage:Toter Link/www.fnweb.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  56. Uwe Bauer: Die Straßen und Gassen waren nahezu menschenleer. Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Wertheim / Teil 2 (Memento vom 1. Mai 2009 im Internet Archive). In: fnweb.de. Fränkische Nachrichten, 29. März 2005, abgerufen am 6. November 2017.
  57. Plakette am Schloss für die „Retter der Stadt“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: fnweb.de. Fränkische Nachrichten, 1. April 2005, ehemals im Original; abgerufen am 6. November 2017 (keine Mementos).@1@2Vorlage:Toter Link/www.fnweb.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  58. Schaffung eines „Dinkel-Herz-Platzes“. In: fnweb.de, 10. Februar 2015, abgerufen am 8. November 2017 (eingeschränkte Vorschau).
  59. Peter Riffenach: Identifikation mit dem Stadtteil fehlt. In: Wertheimer Zeitung. 10. November 2010.
  60. Homepage des Ökumenischen Kirchenzentrums Wertheim Wartberg. In: kirchenzentrum-wartberg.de, abgerufen am 28. Februar 2018.
  61. Stadtporträt zu Wertheim: Reformationsstadt Wertheim. Keine Bratwurst für Luther. In: reformation-cities.org/cities, abgerufen am 11. Oktober 2017 (zur Reformationsgeschichte Wertheims).
  62. Hermann Schäffner, Jürgen Wohlfarth: Wertheimer Jugendhausbewegung – Aktion Jugendhaus. - 1971 – 1973–1975 – 1977 - (PDF; 107 kB). In: traumaland.de, abgerufen am 24. November 2011. Diese Dokumentation endet jedoch mit dieser ersten Aufgabe des Hauses.
  63. G. W.: Ohne Trägerverein ist Fortbestand des Jugendhauses nicht gesichert. In: Fränkische Nachrichten. 16. April 1975.
  64. ‚bedo‘: Die Aktion Jugendhaus zog Bilanz. Aushungerungsstrategie überstanden. In: Fränkische Nachrichten. 6. März 1976.
  65. Fränkische Nachrichten, 23. März 1976. Zeitungsartikel und weitere Berichte (ID – Informationsdienst für unterbliebene Nachrichten). In: Dokumentation Aktion Jugendhaus, Geschichte: Dritte Hausbesetzung. Aktion Jugendhaus, Wertheim 1976, S. 55–91.
  66. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 469.
  67. Stadtteile und Ortschaften. In: wertheim.de. Abgerufen am 28. April 2020.
  68. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 480.
  69. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 469.
  70. Bernd Dorbath: Aufstieg nach dem Krieg. In: Wertheimer Zeitung. 23./24. Oktober 2010.
  71. Wertheim. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg, Eugen Fahlstedt (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 32: Werth–Väderkvarn. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1921, Sp. 2 (schwedisch, runeberg.org).
  72. Archivverbund Main-Tauber – Kulturamt Kloster Bronnbach titelerg=. In: kloster-bronnbach.de. Abgerufen am 24. Mai 2020.
  73. Erweitertes Magazin im Archivverbund eingeweiht. In: main-tauber-kreis.de. Abgerufen am 24. Mai 2020.
  74. Staatsarchiv Wertheim – Landesarchiv Baden-Württemberg. In: landesarchiv-bw.de. Abgerufen am 24. Mai 2020.
  75. Karl Platz: Wertheimer Mundart-Wörterbuch. E. Buchheim, 1990.
  76. Zahlen aus den amtlichen Bekanntmachungen in den entsprechenden Jahresbänden der Tauber-Zeitung und des Tauber- und Frankenboten sowie aus Angaben des Statistischen Landesamts.
  77. Jörg Paczkowski, Kurt Bauer, Stefanie Zwicker: Wertheim, Stadt an Main und Tauber. Gerchsheim 2012, S. 14–18.
  78. Robert Meier: Die Chorherren verfolgten oft ihre eigenen Interessen. In: Fränkische Nachrichten. 23. Mai 2012.
  79. Robert Weisensee: Ein Aufbruch, der bis heute anhält. In: Wertheimer Zeitung. 30./31. Oktober/1. November 2010.
  80. Rundfunk.Evangelisch.de: Nassig: Großes Herz. ZDF-Gottesdienst. Beginn der Fastenaktion „7 Wochen ohne“. In: rundfunk.evangelisch.de, abgerufen am 14. Februar 2016.
  81. Main-Echo: ZDF sendet Fernsehgottesdienst aus Nassiger Auferstehungskirche. Religion: Auftaktgottesdienst zum ersten Sonntag der Fastenzeit am 14. Februar um 9.30 Uhr – Ablauf steht bereits zum größten Teil fest. 13. Januar 2016. In: main-echo.de, abgerufen am 14. Februar 2016.
  82. leo-bw.de: Kapuzinerkloster Wertheim. In: leo-bw.de, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  83. Studioausstellung über Pater Venantius Arnold (Memento vom 13. Dezember 2014 im Webarchiv archive.today). In: wertheim.de. 18. Juli 2011, abgerufen am 6. November 2017.
  84. Vera Schauber und Hanns Michael Schindler: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf, Augsburg 1998, S. 233.
  85. Katholische Kirchengemeinde Wertheim. In: kath-wertheim.de, abgerufen am 2. Juli 2018.
  86. Home | Jesus Wertheim. In: jesus-gemeinde-wertheim.de. Abgerufen am 28. April 2020.
  87. Startseite. In: fegwertheim.de. Abgerufen am 28. April 2020.
  88. Versammlungen der Zeugen Jehovas. In: main-echo.de. Abgerufen am 28. April 2020.
  89. Wertheim – Bezirk Offenbach. In: nak-offenbach.de. Abgerufen am 28. April 2020.
  90. Alemannia Judaica: Wertheim (Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge. In: alemannia-judaica.de, abgerufen am 22. Mai 2015.
  91. „Bekanntmachung. (Nr. 22). Das Rabbinat des durch höchste Verordnung vom 13. März 1827, § I. 14, Regierungsblatt Nr. 10, bestimmten Synagogenbezirks Wertheim, mit welchem eine feste Besoldung von 500 fl., nebst freier Wohnung und dem Bezug der tarifmäßigen Rabbinatsgefälle verbunden ist, soll nunmehr, nachdem die in Ziffer II. jener Verordnung erwähnte Voraussetzung eingetreten ist, erstmals besetzt werden. Die berechtigten Bewerber werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen binnen 6 Wochen bei diesseitiger Behörde sich zu melden. Karlsruhe, den 27. Januar 1848. Großherzoglicher badischer Oberrat der Israeliten. Der Ministerial-Kommissär: Fröhlich. Vdt. Mos. Heimerdinger“. Aus der Geschichte des Rabbinates Wertheim. In: alemannia-judaica.de, abgerufen am 25. Mai 2015.
  92. Alemannia Judaica: Dertingen (Stadt Wertheim, Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge. In: alemannia-judaica.de, abgerufen am 26. Mai 2015.
  93. SWR: Junger Dokumentarfilm 2009: Moschee, nein Danke! Das Für und Wider eines Moschee-Baus. Dokumentarfilm zum Moscheebaukonflikt in Wertheim. Online auf swr.de. Abgerufen am 30. September 2017.
  94. Moscheesuche.de: Selimiye Camii Wertheim. Online auf moscheesuche.de. Abgerufen am 30. September 2017.
  95. ARD: ARD Programmübersicht: Moschee, nein Danke! Online auf programm.ard.de, 7. September 2012, abgerufen am 30. September 2017.
  96. Stadt Wertheim: § 2 Hauptsatzung der Stadt Wertheim in der ab 1. März 2017 geltenden Fassung. (PDF; 111 kB) In: wertheim.de, abgerufen 2. Juli 2019.
  97. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Stadt Wertheim; Stadt Wertheim: Gemeinderatswahl 2019; FN-Web, 26. Mai 2019: Ergebnis der Gemeinderatswahl 2019 in Wertheim; abgerufen 2. Juli 2019.
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