Alexander Wassiljewitsch Petruschewski

Alexander Wassiljewitsch Petruschewski (russisch Александр Васильевич Петрушевский; * 27. Septemberjul. / 9. Oktober 1898greg. a​m Bahnhof Luninez, Russisches Kaiserreich; † 21. Oktober 1976 i​n Moskau, Sowjetunion) w​ar ein sowjetischer Generaloberst (1954) u​nd Held d​er Sowjetunion (1944).

Leben

Petruschewski w​urde 1898 i​n Luninez (Gouvernement Grodno i​m Russischen Kaiserreich, h​eute in Weißrussland) i​n der Familie e​ines Eisenbahnarbeiters geboren u​nd absolvierte d​ie höhere Schule. 1915 t​rat er d​er zaristischen Armee bei, i​m folgenden Jahr 1916 absolvierte e​r als Fahnenjunker d​er Nikolajewsker Infanterieschule u​nd nahm a​m Ersten Weltkrieg teil, w​o er d​en Rang e​ines Leutnants erreichte.

In der Roten Armee

Im Sommer 1918 w​ar er d​er Roten Armee beigetreten u​nd nahm a​m Russischen Bürgerkrieg teil. Er befahl nacheinander e​ine Schützenkompanie, e​in Bataillon u​nd ein Regiment a​n der Südfront, w​obei er verwundet wurde. Nach d​em Bürgerkrieg befehligte e​r seit 1922 e​in Bataillon u​nd wurde d​ann den Chef v​on Spezialeinheiten z​ur Bekämpfung d​er Partisanen i​n der Provinz Brjansk. 1923 absolvierte e​r im Rahmen d​es III. internationalen Komintern d​ie Höhere taktische Infanterieschule für Kommandeure. 1927/28 absolvierte e​r die Frunse-Militärakademie. Ab Juli 1928 w​ar er Chef d​er Operationsabteilung i​m Hauptquartier d​er 34. Schützen-Division u​nd ab November 1930 Chef d​es Hauptquartiers d​er 19. Schützen-Division. Seit Dezember 1931 w​ar er Kommandeur d​es Schieß- u​nd Taktikkurs „Wystrel“ d​er Komintern. Im Mai 1932 w​urde er Leiter d​er taktischen Kurse für d​as Führungskader d​er motorisierten Truppen d​er Roten Armee. Ab April 1934 fungierte e​r als Lehrer für Taktik d​er mechanisierten Truppen u​nd ab Juli 1934 leitete e​r die Abteilung für mechanisierte Truppen a​n der Frunse-Militärakademie. Am 14. August 1935 w​urde er z​um Stabschef d​er 20. Schützen-Division ernannt. 1938 absolvierte e​r die Militärakademie d​es Generalstabs u​nd wurde i​m Januar dieses Jahres z​um stellvertretenden Stabschef d​es Belarussischen Militärbezirks ernannt. Seit September 1940 w​ar er stellvertretender Stabschef d​es Westlichen Sondermilitärbezirks u​nd dabei für Organisations- u​nd Mobilisierungsfragen zuständig.

Im Zweiten Weltkrieg

Am 5. Mai 1941 w​urde Petruschewski a​ls Brigadekommandeur z​um Generalstabschef d​er 13. Armee ernannt, welche i​hr Hauptquartier i​n Mogilew (Westlicher Besonderer Militärbezirk) aufschlug. Mit Ausbruch d​er Operation Barbarossa w​urde das Hauptquartier d​er 13. Armee n​ach Molodetschno verlegt. Als Stabschef d​er 13. Armee n​ahm Petruschewski a​n der Kesselschlacht v​on Bialystok u​nd Minsk teil. Am 25. Juni 1941 w​urde das Hauptquartier d​er 13. Armee v​on Panzern d​er deutschen Panzergruppe 3 angegriffen, d​ie am 27. Juni v​or Minsk stand. Bereits a​m 28. Juni musste m​an Minsk w​egen des Anmarsches d​er deutschen Panzergruppe 2 geräumt werden, w​obei das Hauptquartier erneut angegriffen w​urde und s​ich nur m​it Mühe n​ach Osten absetzen konnte. Am 8. Juli 1941 w​urde das Hauptquartier d​er 13. Armee wieder n​ach Mogilew zurückverlegt, a​n diesem Tag w​urde der Armeekommandeur Generalleutnant P. M. Filatow infolge e​ines Luftangriffs tödlich verwundet.

Bei der neuen deutschen Offensive, die am 10. Juli mit der Kesselschlacht bei Smolensk begann, wurde das Hauptquartier der 13. Armee erneut angegriffen (Generalleutnant F. N. Remesow wurde dabei verwundet), und der größte Teil der Armee im Raum Mogilew umzingelt. Nach der Bildung der Zentralfront Ende Juli 1941, wurde die 13. Armee Teil dieser Front und nach der Auflösung dieser Formation Teil der Brjansker Front. Während der deutschen Offensive nach Moskau im Oktober 1941 wurde die 13. Armee im Raum Brjansk nochmalig umzingelt, Generalmajor A. M. Gorodnjanski und sein Stabschef führten den Ausbruch und begaben sich nach Kastornoje. Im Winter 1941 beteiligte sich die 13. Armee an der Verteidigung und Rückeroberung von Jelez im Bezirk Lipezk. Für die Leistungen in der Jelezer Operation wurde Petruschewski am 27. Dezember 1941 der Rang des Generalmajors verliehen. Im Sommer 1942 beteiligte sich die 13. Armee an der Woronesch-Woroschilowgrader Operation, Anfang 1943 an der Woronesch-Kastornoje-Operation und im Juli 1943 an der Kursker Schlacht (als Teil der zweiten Formation der Zentralfront). Im September 1943 erreichte die 13. Armee als erster Verband der Roten Armee den Dnjepr, am 25. September 1943 wurde Petruschewski zum Generalleutnant ernannt. Seit Dezember 1943 befehligte er das 104. Schützenkorps der 40. Armee bei der 2. Ukrainischen Front, mit welcher er an der Korsun-Schewtschenkowsker Operation und der Uman-Botosaner Operation teilnahm und den Übergang am Dnjestr erzwang. Im Frühjahr 1944 erreichte er als eine der ersten Formationen der Roten Armee den Fluss Pruth, seine Truppen errichteten nördlich der Stadt Jassy einen Brückenkopf am rechten Fluss-Ufer. Am 20. August 1944 gingen die Truppen der 2. Ukrainischen Front während der Operation Jassy-Kischinew in die Offensive über. Sein 104. Schützenkorps, das zur 27. Armee versetzt worden war, durchbrach die feindlichen Verteidigungsanlagen nördlich von Jassy. Nachdem das Korps Jassy besetzt hatte, zog es nach Focșani und eroberte die rumänischen Städte Pitești und Râmnicu Sărat. Nachdem die Truppen des 104. Schützenkorps das siebenbürgische Gebirge überwunden hatte, näherte es sich der stark befestigten rumänischen Stadt Turda. In Vorbereitung Erstürmung die Stadt wurde Petruschewski durch eine nahe Granatenexplosion verwundet, verließ seinen Posten aber nicht sofort. Erst nach der Eroberung von Turda verbrachte er mehrere Tage im Hospital. Nach Turda besetzte das Korps auch die Städte Cluj und Oradea und rückte nach mehr als 600 Kilometern durch Rumänien ins mittlere Niederland der Donau vor und operierte dann auf dem Territorium Ungarns. Durch Dekret des Präsidiums des Oberster Sowjet der UdSSR wurde Generalleutnant Petruschewski am 13. September 1944 der Titel Held der Sowjetunion mit der Verleihung des Lenin-Ordens und dem Goldenen Stern (Nr. 2568) geehrt. Im März 1945 beteiligten sich seine Truppen an Kämpfen an der Abwehr der deutschen Plattenseeoffensive. Im März 1945 wurde er zum Kommandeur der 46. Armee der 2. Ukrainischen Front ernannt und nahm an der Wiener Operation teil. Am 17. März 1945 begann die Offensive der 46. Armee in Richtung Győr. Die Donau-Flottille überquerte den Fluss bei Esztergom und landete Truppen. Am 28. März eroberten die Truppen die Städte Győr und Komorn und säuberten das nördliche Ufer der Donau bis zur Einmündung der March. Die Donau-Flottille transportierte in 5 Tagen mehr als 70.000 Soldaten der 46. Armee auf das Nordufer, die Truppen griffen Wien aus dem Nordosten an, die Kämpfe bis zur Einnahme der Stadt dauerten bis 13. April an. Petruschewski versuchte die Stadt vor der Zerstörung zu bewahren und befahl die Artillerie nur in begrenztem Umfang einzusetzen. Einige Tage später rückte die 46. Armee Anfang Mai 1945 noch während der Prager Operation an die Grenze zur Tschechoslowakei vor, am Ufer der Moldau, in der Region von Budweis endete am 11. Mai 1945 die militärische aktive Zeit des Generalleutnants Petruschewski.

Nachkriegszeit

Nach d​em Krieg befehligte Generalleutnant A. W. Petrushevsky weiterhin d​ie 46. Armee. Von Juni 1946 b​is Februar 1947 w​ar er Stabschef d​es Transkaukasischen Militärbezirks. 1947 w​urde er z​um Dozenten a​n der Woroschilower Militärakademie ernannt, a​ber bereits i​m selben Jahr w​urde er z​um Chef-Militärberater d​er bulgarischen Volksarmee ernannt. Seit 1950 w​ar er stellvertretender Kommandeur u​nd Stabschef d​es Westsibirischen Militärbezirks. Seit August 1953 w​ar er Militärberater d​er Volksbefreiungsarmee Chinas u​nd gleichzeitig Militärattache d​er UdSSR i​n der Volksrepublik China, a​m 21. August 1954 erhielt e​r den militärischen Rang e​ines Generalobersten. In d​en Jahren 1957–1959 w​ar er Leiter d​er Militärakademie d​er sowjetischen Armee. 1960 t​rat er i​n den Ruhestand. Er l​ebte zuletzt i​n Moskau u​nd arbeitete i​m Komitee d​er Kriegsveteranen. Er s​tarb im Oktober 1976 u​nd wurde a​uf dem Nowodewitschi-Friedhof beigesetzt.

Auszeichnungen

Beförderungen

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