Várpalota

Várpalota [ˈvaːrpɒlotɒ] (deutsch: Burgschloss) ist eine Stadt im mittleren Ungarn, etwa 70 km südwestlich von Budapest im Komitat Veszprém.

Várpalota
Várpalota (Ungarn)
Várpalota
Basisdaten
Staat: Ungarn
Region: Mitteltransdanubien
Komitat: Veszprém
Kleingebiet bis 31.12.2012: Várpalota
Kreis seit 1.1.2013: Várpalota
Koordinaten: 47° 12′ N, 18° 8′ O
Fläche: 77,26 km²
Einwohner: 20.482 (1. Jan. 2011)
Bevölkerungsdichte: 265 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 88
Postleitzahl: 8100
KSH-kód: 11439
Struktur und Verwaltung (Stand: 2012)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeisterin: Márta Talabér
Postanschrift: Gárdonyi Géza u. 39
8100 Várpalota
Website:
(Quelle: A Magyar Köztársaság helységnévkönyve 2011. január 1. bei Központi statisztikai hivatal)

Lage

Várpalota liegt am Ostabfall des Bakonywalds, etwa 20 km östlich der nur wenig größeren Komitatshauptstadt Veszprém und auf halbem Weg nach Székesfehérvár. Das Ostende des Balaton befindet sich 15–20 km südlich der Stadt.

Die Fläche der Stadtgemeinde beträgt 77,26 km².[1]

Geschichte

Schloss Thury

Die Geschichte von Várpalota war über viele Jahrhunderte von der Geschichte der dort errichteten Burg geprägt. Diese, Thury Vár oder auch Zichy Vár (nach einer späteren Besitzerfamilie) genannt, hat eine sehr wechselvolle Geschichte. 1439/45 erfolgte der Bau der Burg unter Miklós Ujlaki; 1445 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. 1524 fiel sie erstmals an die Türken, 1546 wurde sie wieder ungarisch. In der Folge wechselten sich türkische und ungarische Herrschaft ab. 1549 und 1566, 1568 und 1603 konnten türkische Belagerungen abgewehrt werden. Legendär wurde die Belagerung von 1566, als der 1558 zum Burghauptmann ernannte György Thury mit etwa 500 Verteidigern einer zwanzigtägigen Belagerung durch rund 8000 Mann unter Arslan, dem Pascha von Budapest, erfolgreich widerstand. 1593 bis 1603, 1614 bis 1620, 1628 bis 1660 und 1669 bis 1687 war die Festung in türkischem Besitz. Nach dem Zusammenbruch der türkischen Herrschaft in Ungarn im Gefolge der Niederlage vor Wien (1683) spielte die Burg noch einmal eine militärische Rolle beim ungarischen Aufstand des Fürsten Ferenc Rákoczi. Nach Niederschlagung des Aufstands wurden Teile der Burg abgerissen.

Den Aufstieg der Stadt im 18. Jahrhundert und die Vielfalt ihrer Bevölkerung belegen die 1743 errichtete katholische Kirche, die lutherische Kirche von 1780, die calvinistische Kirche von 1788 und die 1840 errichtete Synagoge. Diese entstand an der Stelle einer zu klein gewordenen ersten Synagoge aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.[2]

1876 begann man hier mit dem Abbau von Braunkohle. 1951 wurden die Gemeinden Várpalota, Pétfürdő und Inota zur Stadt Várpalota zusammengefasst und in der Folge der Bergbau und die Aluminiumindustrie ausgebaut sowie ein Wärmekraftwerk errichtet. Nach der Wende kam es jedoch zum Niedergang der Leitbetriebe.

Einwohnerentwicklung

  • 1941: 8.807
  • 1985: 28.531
  • 1990: 26.928
  • 2001: 21.779
  • 2006: 21.203

Wirtschaft

Zu sozialistischen Zeiten war Várpalota ein wichtiger Bergbau- und Industriestandort. Nach 1990 setzte ein wirtschaftlicher Niedergang ein, alle Minen wurden geschlossen. Eine gewisse Bedeutung haben – jedoch weniger als früher – die Aluminiumverarbeitung und die chemische Industrie.

Städtepartnerschaften

Fotos

Literatur

  • András Gergelyffy: Várpalota, 1993
Commons: Várpalota – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. A MAGYAR KÖZTÁRSASÁG HELYSÉGNÉVTÁRA, 2009. Központi Statisztikai Hivatal (KSH).
  2. Theodory Lavi (Hrsg.): “Varpalota” - Encyclopedia of Jewish Communities in Hungary. Yad Vashem, Jerusalem 1975
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