23. Panzer-Division (Wehrmacht)
Die 23. Panzer-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
23. Panzer-Division | |
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Truppenkennzeichen | |
Aktiv | September 1941 bis Mai 1945 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Typ | Panzer-Division |
Gliederung | Gliederung |
Spitzname | Eiffelturm-Division |
Zweiter Weltkrieg | Deutsch-Sowjetischer Krieg, Unternehmen Wintergewitter |
Kommandeure | |
Liste | Kommandeure |
Divisionsgeschichte
Einsatzgebiete:
- Frankreich: September 1941 bis April 1942
- Ostfront, Südabschnitt: April 1942 bis August 1944
- Polen: August bis Oktober 1944
- Ungarn: Oktober 1944 bis April 1945
- Slowenien und Österreich: April/Mai 1945
Die 23. Panzer-Division (PD) wurde im September 1941 in Frankreich aufgestellt und im April 1942 an die Ostfront verlegt und dort der Heeresgruppe Süd unterstellt. Sie wurde im Raum Charkow eingesetzt und hatte bei Lossewo, Petschanoje, Ternowaja und Taranowka ihre erste Feindberührung. Bei Wolnjansk wurde sie für den Fall Blau bereitgestellt, die deutsche Sommeroffensive 1942. Die 23. PD erhielt den Befehl, vom Oskol auf den Don und Woronesch vorzustoßen. Anschließend drehte sie nach Süden ab und erreichte über Rossosch, Tschertkowo und Millerowo den unteren Don bei Mikolajewskaja. Nach dessen Überquerung sollte sie die Flüsse Sal und Manytsch passieren und in Richtung Kaukasus vorstoßen. Über die Stationen Proletarskaja, Baschanta[1], Ipatowo und Woroschilowsk gelangte sie zur Kuma bei Mikolajewskaja und schließlich zum Terek bei Prochladny und Naltschik-Ordshonikidse, wo sie in heftige Gefechte verwickelt wurde und der Vormarsch endgültig zum Erliegen kam. Der Divisionskommandeur, Generalmajor Erwin Mack, wurde am 26. August 1942 in der Nähe von Nowo Poltawskoje, zusammen mit drei seiner Stabsoffiziere, durch Direktreffer einer Mörsergranate getötet, als er den Frontabschnitt des Panzergrenadier-Regiments 128 besuchte.
Später war die 23. PD im Dezember 1942 am vergeblichen Versuch, die eingekesselte 6. Armee in Stalingrad im Unternehmen Wintergewitter zu befreien, beteiligt. Der Entsatzangriff auf Stalingrad wurde abgeschlagen. Anfang 1943 musste sich die 23. PD bei Proletarskaja südöstlich von Rostow zurückziehen. In der Folge wurde sie vor allem um den Hauptbahnhof von Rostow in schwere Abwehrkämpfe verwickelt und musste die Stadt gegen die vorrückende Rote Armee aufgeben. Die Absetzbewegung verlief auf die Miusstellung bei Alekssejewka und Demidowka, dort wurde sie abgelöst und musste in Makejewka aufgefrischt werden. Der Rückzug führte schrittweise durch die Ukraine von Dnepropetrowsk, Krementschug bis Kriwoi Rog. Im Sommer 1944 zog sie sich angesichts des erfolgreichen Vormarsches des Roten Armee und der Kesselschlacht am Pruth und bei Jassy zunächst nach Polen und dann zur Margarethen-Stellung in Ungarn zurück. Dort nahm sie im Rahmen der Plattenseeoffensive am Unternehmen Frühlingserwachen teil und zog sich nach deren Scheitern kämpfend nach Österreich zurück, wo sie bei Kriegsende in westalliierte Gefangenschaft ging.
Personen
Dienstzeit | Dienstgrad | Name |
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25. September bis 16. November 1941 | Generalleutnant | Hans Freiherr von Boineburg-Lengsfeld |
16.–22. November 1941 | Generalmajor | Heinz-Joachim Werner-Ehrenfeucht |
22. November 1941 bis 20. Juli 1942 | Generalleutnant | Hans Freiherr von Boineburg-Lengsfeld |
20. Juli bis 26. August 1942[2] | Generalmajor | Erwin Mack |
26. August bis 26. Dezember 1942[3] | Generalleutnant | Hans Freiherr von Boineburg-Lengsfeld |
26. Dezember 1942 bis 25. Oktober 1943 | General der Panzertruppe | Nikolaus von Vormann |
25. Oktober bis 1. November 1943 | Generalmajor | Ewald Kräber |
1.–18. November 1943 | Generalmajor | Heinz-Joachim Werner-Ehrenfeucht |
18. November 1943 bis 9. Juni 1944 | Generalmajor | Ewald Kräber |
9. Juni 1944 bis 8. Mai 1945 | Generalleutnant | Josef von Radowitz |
- Gustav-Albrecht von Sayn-Wittgenstein (* 28. Februar 1907 in Berleburg – 1944 in Russland, erst am 29. November 1969 offiziell für tot erklärt)
- Gustav-Albrecht von Sayn-Wittgenstein war ein Adeliger und 5. Prinz der von Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Er diente bei der 23. PD als Generalstabsoffizier (Ic) im Dienstrang eines Rittmeisters. 1944 wurde er an der Ostfront als vermisst gemeldet und 1969 offiziell für tot.
- Hans Freiherr von Boineburg-Lengsfeld (* 9. Juni 1889, Eisenach, † 20. November 1980, Burg Altenburg bei Felsberg/Eder in Hessen)
- von Boineburg-Lengsfeld war Divisionskommandeur der 23. PD. Nachdem der Generalstabsoffizier der 23. PD Major Reichel mit seinem Flugzeug von sowjetischen Truppen abgeschossen wurde, und die Angriffspläne für den Angriff auf Stalingrad dem Gegner in die Hände fielen, mussten von Boineburg-Lengsfeld, Oberstleutnant Gerhard Franz und General Georg Stumme vor ein Kriegsgericht. Von allen drei Angeklagten wurde von Boineburg-Lengsfeld freigesprochen und wurde danach wieder als Divisionskommandeur der 23. PD eingesetzt.[4]
- Franz Zejdlik (* 25. Oktober 1906 in Voitsberg, Steiermark; † 8. September 1978 in Krems an der Donau)
- Österreichischer Kommandeur des Panzerpionier-Bataillons 51, später Offizier im Österreichischen Bundesheer, zuletzt Militärkommandant von Niederösterreich im Range eines Brigadiers.
- Rebentisch führte als Major zeitweise das Panzerregiment 23 der 23. Panzer-Division an der Ostfront. 1963 veröffentlichte er im Selbstverlag das Buch Zum Kaukasus und zu den Tauern – Die Geschichte der 23. Panzerdivision (1941–1945). Später war Rebentisch als Generaloberstabsarzt Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr.
Gliederung
1942 | 1943 |
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Literatur
- 23. Panzer-Division. In: Veit Scherzer (Hrsg.): Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg. Band 6. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2010, ISBN 978-3-938845-27-1, S. 201–239.
- Ernst Rebentisch: Zum Kaukasus und zu den Tauern – Die Geschichte der 23. Panzerdivision (1941–1945). Selbstverlag, 1963.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1.
Weblinks
- Organizational History of the German Armored Forces 1939 – 1945. (PDF; 292 kB) Abgerufen am 15. September 2011 (englisch).
Anmerkungen und Einzelnachweise
- in der „Kalmückensteppe“
- durch sowjetisches Mörserfeuer bei Pjatigorsk getötet
- bei Werchne Kumski verwundet und evakuiert
- http://www.gedenkstaette-breitenau.de/rundbrief/RB-29-61.pdf