3. Panzer-Division (Wehrmacht)

Die 3. Panzer-Division war ein Großverband der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Nicht zu verwechseln ist sie mit der 3. SS-Panzer-Division der Waffen-SS.

3. Panzer-Division



Truppenkennzeichen 1939–1940
Aktiv 15. Oktober 1935 bis Mai 1945 (Kapitulation)
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Panzertruppe
Typ Panzer-Division
Gliederung Gliederung
Garnison Berlin
Spitzname Bären-Division
Kommandeur
Liste der Kommandeure
Wichtige
Kommandeure

Leo Geyr von Schweppenburg, Walter Model

Insignien
Truppenkennzeichen während des Unternehmens Zitadelle
Truppenkennzeichen Sommer 1943

Geschichte

Aufstellung

Die 3. Panzer-Division wurde am 15. Oktober 1935 in Wünsdorf im Wehrkreis III neu aufgestellt. Sitz des Divisionsstabes war Berlin.

Die Panzerregimenter 5 (Standort Bernau) und 6 (Neuruppin) entstanden aus dem vormaligen Kraftfahrlehrkommando Zossen, Teilen des Reiterregiments 4 und neu ausgebildeten Rekruten.

Die Schützenbrigade 3 mit Schützenregiment 3 (3 SchtzRgt, Eberswalde) wurde aus Teilen des Schützenregiments Meiningen, Teilen des Reiterregiments 16, Teilen der Landespolizeischule Köslin und Einheiten der schlesischen Landespolizei gebildet. Im November 1940 wurde als zweites Schützenregiment das Schützenregiment 394, aus Infanterieregiment 394 und Teilen des Schützenregiments 3, aufgestellt.

Das Artillerieregiment 75 (Eberswalde) entstand aus der Artillerielehrabteilung Ohrdruf und Ergänzungseinheiten.

Das Kradschützenbataillon 3 (Bad Freienwalde (Oder)) setzte sich aus Teilen des Reiterregiments 16 und motorisierten Teilen der schlesischen Landespolizei zusammen.

Die Aufklärungsabteilung 3 (Stahnsdorf) war die umbenannte und umgegliederte Kraftfahrabteilung Wünsdorf. In Stahnsdorf lag auch die Nachrichtenabteilung 39.

Die Panzerabwehrabteilung 39 (Rheinsberg) war Teil der ehemaligen Kampfwagenabwehrabteilung 3 in Döberitz.

Das Pionierbataillon 39 (Rathenow) war das umbenannte Pionierbataillon 37.

Einsätze

Als am 1. September 1939 der Überfall auf Polen begann, stand auch die 3. Panzer-Division in vorderster Front bereit. Sie ging im Rahmen des XIX. Armeekorps (mot.) der 4. Armee im Nordabschnitt durch den polnischen Korridor in Richtung Weichsel vor. Nachdem sie die Weichsel bei Graudenz überschritten hatte, verlegte sie zur 3. Armee nach Ostpreußen und griff von dort ab dem 11. September nach Süden in Richtung Brest-Litowsk an. Am 16. September traf sie dort mit Verbänden der Roten Armee zusammen. Bis Ende September kehrte sie wieder in ihre Heimatstandorte zurück.

Im Januar/Februar 1940 wurde die 3. Panzer-Division an die Westgrenze verlegt, erst in den Raum um Osnabrück, später nach Krefeld. Am 10. Mai (Beginn des Westfeldzuges) trat sie über die deutsch-niederländische Grenze, überschritt bei Maastricht die Maas und ging weiter nach Charleroi (Belgien) vor. Danach folgte ein Weitermarsch in Richtung Somme, die sie Anfang Juni überschritt. Nachdem die Seine bei Nogent-Troyes überwunden war, erreichte sie zum Ende des Westfeldzugs Grenoble. Ab Juli wurde die gesamte Division zurück in die Heimat verlegt.

Kurz vor dem Beginn des Angriffs auf die Sowjetunion wurde die 3. Panzer-Division an die sowjetische Grenze bei Brest-Litowsk verlegt. Sie war dem XXIV. Armeekorps (mot.) der Panzergruppe 2 in der Heeresgruppe Mitte unterstellt. Mit diesem Korps nahm sie an der Kesselschlacht bei Białystok und Minsk teil, erreichte über den Bug die Beresina und war an der Einschließung von Smolensk beteiligt. Danach schwenkte sie nach Süden, um den Kessel von Kiew zu schließen. Ab Oktober 1941 folgte der Angriff auf Moskau über Tula bis Anfang Dezember. Ende Dezember begann ihr Rückzug in Richtung Kursk, wo sie bis Ende Februar 1942 sowjetische Gegenstöße abwehrte.

Anfang März 1942 wurde sie nach Charkow zur Heeresgruppe Süd verlegt. Nach dem Beginn der deutschen Sommeroffensive überquerte sie innerhalb des XXXX. Panzerkorps mit der 1. Panzerarmee den Don bei Nikolajewka und stieß Richtung Kaukasus vor. Nachdem sie im August 1942 Mosdok am Terek erreicht hatte, blieb ihr weiterer Vorstoß wenig später in der verbissenen sowjetischen Verteidigung liegen.

Anfang 1943 zog sich die Division aus dem Kaukasus bis zum Mius nördlich von Rostow zurück. Dort stand sie bis Mitte März in der Abwehr und wurde dann aufgefrischt. Beim am 4. Juli 1943 begonnenen Unternehmen Zitadelle stand die Division am Südabschnitt beim XXXXVIII. Panzerkorps der 4. Panzerarmee bereit. Nach dem Scheitern der Offensive wurde sie sofort nach Süden an den Mius verlegt, da dort sowjetische Verbände durchgebrochen waren.

In den letzten beiden Kriegsjahren teilte die Division das Schicksal vieler Panzer-Divisionen an der Ostfront, die als „Feuerwehr“ eingesetzt wurden. Bei gegnerischen Frontdurchbrüchen wurden eine oder mehrere Panzer-Divisionen herangezogen, um die Lücke im Gegenangriff wieder zu schließen. Währenddessen brach die Front an anderer Stelle, so dass die Panzer-Divisionen wieder verlegt werden mussten, ohne einen weitreichenden Erfolg zu haben. Durch die häufigen Verlegungen und Kampfeinsätze verschliss das Material besonders schnell. Personelle Verluste wurden nicht mehr ausreichend ersetzt, die Kampfkraft sank ab.

Die 3. Panzer-Division blieb unter wechselnden Unterstellungsverhältnissen im Südabschnitt der Ostfront und kämpfte Ende 1943 in der Schlacht am Dnepr bei Tscherkassy, Kanew und Kiew.

Anfang 1944 führte sie Entsetzungsangriffe, um den deutschen Kessel bei Tscherkassy zu befreien; dann zog sie sich bis Mitte Juni über Bug und Dnjestr in Richtung Chișinău zur rumänischen Grenze zurück. Danach wurde die Einheit nach Norden zur 4. Panzerarmee in die Nähe von Kielce/Tarnów verlegt. Nach dem Beginn der sowjetischen Sommeroffensive im Mittelabschnitt der Ostfront verlegte die Division zur 9. Armee in den Warschauer Raum an den Narew. Am 10. Dezember wurde die 3. Panzer-Division wieder nach Süden in den westungarischen Raum bei Székesfehérvár verlegt.

Ab dem 18. Januar nahm sie am erfolglosen Entsatzangriff für das eingeschlossene Budapest teil. Nach dem im Februar begonnenen und ebenfalls erfolglos verlaufenen Unternehmen Frühlingserwachen zog sich die Division nach Österreich zurück, wo sie am 8. Mai 1945 in Steyr kapitulierte und in amerikanische Kriegsgefangenschaft ging.

Gedenkplakette für die 3. Panzer-Division auf dem Friedhof Lilienthalstraße in Berlin-Neukölln
Kriegerdenkmal 3. Panzer-Division bei Fürstenfeld (Österreich)

Gliederung

1939 Polen 1943 Ostfront
  • Panzer-Brigade 3
    • Panzer-Regiment 5
    • Panzer-Regiment 6
  • Panzer-Regiment 6
  • Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 314
  • Panzer-Aufklärungs-Abteilung 3
  • Panzer-Pionier-Bataillon 39
  • Panzer-Nachrichten-Abteilung 39
  • Nachschubtruppen 83

Kommandeure

  • Generalleutnant Ernst Feßmann – 15. Oktober 1935 bis Juni 1937
  • Oberst Friedrich Kühn – Juni/Juli 1937
  • Generalleutnant Ernst Feßmann – Juli 1937 bis 12. Oktober 1937
  • Generalleutnant Leo Geyr von Schweppenburg – 12. Oktober 1937 bis 6. Oktober 1939
  • Generalmajor Horst Stumpff – 7. Oktober 1939 bis 31. September 1940 [sic?]
  • Generalmajor Friedrich Kühn – September bis 3. Oktober 1940
  • Generalleutnant Horst Stumpff – 4. Oktober bis 12. November 1940
  • Generalleutnant Walter Model – 13. November 1940 bis 1. Oktober 1941
  • Generalmajor Hermann Breith – 2. Oktober 1941 bis 30. September 1942
  • Generalleutnant Franz Westhoven – 1. Oktober 1942 bis 24. Oktober 1943
  • Generalmajor Fritz Bayerlein – 25. Oktober 1943 bis 4. Januar 1944
  • Oberst Rudolf Lang – 5. Januar bis 24. Mai 1944
  • Generalleutnant Wilhelm Philipps – 25. Mai bis 31. Dezember 1944
  • Generalmajor Wilhelm Söth – 1. Januar bis 18. April 1945
  • Oberst Volkmar Schöne – 19. April 1945 bis zur Kapitulation

Ritterkreuzträger

NameAuszeichnungDatumDienstgradEinheitBemerkung
Hermann Breith[1]Eichenlaub31. Jan. 1942GeneralmajorKdr. 3. Pz.Divals 69. Soldat
Ernst-Georg Buchterkirch[1]Eichenlaub31. Dez. 1941OberleutnantChef 2./Pz.Rgt 6als 44. Soldat
Ernst Kruse[1]Eichenlaub17. Mai 1943OberfeldwebelZugführer i. d. 7./Pz.Gren.Rgt 3als 245. Soldat
Günther Pape[1]Eichenlaub15. Sep. 1943OberstKdr. Pz.Gren.Rgt 394als 301. Soldat
Ernst Wellmann[1]Eichenlaub30. Nov. 1943OberstleutnantKdr. Pz.Gren.Rgt 3als 342. Soldat
Walter Model[1]Ritterkreuz09. Juli 1941GeneralleutnantKdr. 3. Pz.Div
Wilhelm Philipps[1]Ritterkreuz05. März 1945GeneralleutnantKdr. 3. Pz.Div
Franz Westhoven[1]Ritterkreuz25. Okt. 1943GeneralleutnantKdr. 3. Pz.Div
Friedrich Kühn[1]Ritterkreuz04. Juli 1940GeneralmajorKdr. 3. Pz.Brig
Albert Blaich[1]Ritterkreuz24. Juli 1941OberfeldwebelZugführer i. d. 12./Pz.Rgt 6
Ernst-Georg Buchterkirch[1]Ritterkreuz29. Juni 1940OberleutnantZugführer i. d. 2./Pz.Rgt 6
Johann Eggers[1]Ritterkreuz14. Dez. 1943UnteroffizierRichtschütze i. d. 7./Pz.Rgt 6
Gerhard Reinicke[1]Ritterkreuz09. Juli 1941FeldwebelSoldat i. d. 2./Pz.Rgt 6
Werner Schirp[1]Ritterkreuz28. März 1945HauptmannChef 4./Pz.Rgt 6
Gustav-Albrecht Schmidt-Ott[1]Ritterkreuz07. Okt. 1942OberstleutnantFührer Pz.Rgt 6
Ferdinand Schneider-Kostalski[1]Ritterkreuz09. Juli 1941HauptmannKdr. III./Pz.Rgt 6
Karl-Heinz Sorge[1]Ritterkreuz07. Feb. 1944OberleutnantChef 5./Pz.Rgt 6
Arno Taulien[1]Ritterkreuz18. Okt. 1943OberleutnantChef 7./Pz.Rgt 61956 Mitgründer des DBwV
Hennecke Volckens[1]Ritterkreuz17. Dez. 1942HauptmannChef 7./Pz.Rgt 6
Ulrich Kleemann[1]Ritterkreuz13. Okt. 1941OberstKdr. 3. Schtz-Brig
Otto Bürger[1]Ritterkreuz14. Apr. 1945OberleutnantChef 1./Pz.Gren.Rgt 3
Karl-Heinz Dietrich[1]Ritterkreuz26. Juni 1944Hauptmann d.R.Kdr. II./Pz.Gren.Rgt 3
Joachim Dittmer[1]Ritterkreuz03. Apr. 1943HauptmannKdr. I./Pz.Gren.Rgt 3
Hans Erdmann[1]Ritterkreuz10. Dez. 1942HauptmannKdr. I./Pz.Gren.Rgt 3
Hans Kratzenberg[1]Ritterkreuz15. Aug. 1940MajorKdr. III./Schtz.Rgt 3
Ernst Kruse[1]Ritterkreuz06. Okt. 1942OberfeldwebelZugführer i. d. 7./Pz.Gren.Rgt 3
Willy Moder[1]Ritterkreuz28. Nov. 1940UnteroffizierGruppenführer i. d. 6./Schtz.Rgt 3
Kurt Schulze[1]Ritterkreuz14. Apr. 1945MajorKdr. I./Pz.Gren.Rgt 3
Walter Tank[1]Ritterkreuz24. Sep. 1942Oberleutnant d.R.Chef 6./Pz.Gren.Rgt 3
Ernst Wellmann[1]Ritterkreuz02. Sep. 1942OberstleutnantKdr. I./Pz.Gren.Rgt 3
Martin Weymann[1]Ritterkreuz10. Feb. 1945OberstleutnantKdr. Pz.Gren.Rgt 3
Hermann Zimmermann[1]Ritterkreuz04. Sep. 1940MajorKdr. II./Schtz.Rgt 3
Artur Becker(-Neetz)[1]Ritterkreuz25. Aug. 1941UnteroffizierGruppenführer i. d. 7./Schtz.Rgt 394
Richard Görlich[1]Ritterkreuz04. Juli 1944UnteroffizierGruppenführer i. d. 1./Pz.Gren.Rgt 394
Herbert Müller[1]Ritterkreuz08. Sep. 1941MajorKdr. II./Schtz.Rgt 394
Gustav Peschke[1]Ritterkreuz15. Jan. 1944MajorKdr. II./Pz.Gren.Rgt 394
Gerhard Steinführer[1]Ritterkreuz08. Mai 1943OberfeldwebelZugführer i. d. 2./Pz.Gren.Rgt 394
Georg Störck[1]Ritterkreuz22. Sep. 1941Leutnant d.R.Führer Pi.Zug i. d. StabsKp/Schtz.Rgt 394
Thilo Freiherr von Werthern[1]Ritterkreuz08. Sep. 1941OberleutnantChef 3./Schtz.Rgt 394
Otto Lempp[1]Ritterkreuz14. Mai 1944Hauptmann d.R.Chef 2./Pz.Art.Rgt 75
Günther Pape[1]Ritterkreuz10. Feb. 1942MajorKdr. KradSchtz.Btl 3
Kurt „Charly“ Deichen[1]Ritterkreuz10. Sep. 1943Hauptmann d.R.Kdr. Pz.Aufkl.Abt 3
Paul-Georg Kleffel[1]Ritterkreuz14. Mai 1944Oberleutnant d.R.Chef 4./Pz.Aufkl.Abt 3
Fritz Beigel[1]Ritterkreuz09. Juli 1941MajorKdr. Pz.Pi.Btl 39
Friedrich Brandt[1]Ritterkreuz20. Aug. 1942OberleutnantChef 3./Pz.Pi.Btl 39
Hellmuth Schwing[1]Ritterkreuz30. Dez. 1943MajorKdr. Pz.Pi.Btl 39

Bekannte Divisionsangehörige

Literatur

  • Günther Richter: Geschichte der 3. Panzer-Division Berlin-Brandenburg 1935–1945. Berlin 1967.
  • Rolf Stoves: Die gepanzerten und motorisierten deutschen Großverbände 1935–1945. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2003, ISBN 3-89555-102-3.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3.

Einzelnachweise

  1. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 187 ff.
  2. Stefan Kuzmany: Zum Tode Vicco von Bülows. In: Spiegel Online, 23. August 2011.
  3. Karsten Linne: Die Bruderschaft der ‚Entwickler‘. Zur Etablierung der Entwicklungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland 1956 bis 1974. Wallstein Verlag, Göttingen 2021, ISBN 978-3-8353-3977-4, S. 108.
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