The Day After Tomorrow
The Day After Tomorrow (englisch für „übermorgen“) ist ein Katastrophenfilm von Roland Emmerich, der die Gefahren und Folgen der globalen Erwärmung zum Thema hat. Er ist eine Produktion der 20th Century Fox von 2004, seine Weltpremiere fand am 21. Mai desselben Jahrs im Kosmos-Kino in Berlin in Anwesenheit des Regisseurs statt.[3] Im deutschen Frei empfangbaren Fernsehen wurde der Film erstmals am 11. März 2007 bei RTL Television (RTL) gezeigt.[4]
Film | |
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Titel | The Day After Tomorrow |
Originaltitel | The Day After Tomorrow |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2004 |
Länge | 118 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12[1] JMK 10[2] |
Stab | |
Regie | Roland Emmerich |
Drehbuch | Roland Emmerich Jeffrey Nachmanoff |
Produktion | Roland Emmerich Mark Gordon |
Musik | Harald Kloser, Thomas Wander |
Kamera | Ueli Steiger |
Schnitt | David Brenner |
Besetzung | |
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→ Synchronisation |
Handlung
Der US-amerikanische Paläoklimatologe Jack Hall kommt bei einer Antarktis-Expedition mit seinen Kollegen Frank und Jason fast ums Leben, als sich eine riesige Eisscholle vom Larsen-B-Schelfeis löst. Nach der Rückkehr präsentiert er seine Forschungsergebnisse auf der Klimakonferenz in Neu-Delhi, aber der US-Vizepräsident Raymond Becker ignoriert seine eindringlichen Warnungen vor einem dramatischen Klimawandel. Der schottische Forscher Terry Rapson glaubt ihm hingegen, dass der Golfstrom wegen der schmelzenden Polkappen drastisch aussüßen könnte, was eine neue Eiszeit zur Folge hätte. Ein neues Modell, das die beiden Wissenschaftler gemeinsam mit der NASA-Meteorologin Janet Tokada erstellen, prognostiziert die Katastrophe schon für einen Zeitpunkt, der nur noch wenige Wochen entfernt ist. Mehrere Bojen melden rasant sinkende Temperaturen vor der amerikanischen Küste.
Innerhalb kürzester Zeit treffen immer mehr meteorologische Katastrophenmeldungen aus aller Welt ein. Neu-Delhi versinkt im Schnee, Tokio erleidet heftige Hagelschauer und Los Angeles wird von gewaltigen Tornados zerstört. Satellitenbilder zeigen drei Superstürme in Form von Hurrikans mit enormen Ausmaßen über Nordamerika, Nordeuropa und Russland, in deren Augen blitzschnell dreistellige Minustemperaturen entstehen.
Jacks Sohn Sam gerät in New York City, wo er sich wegen einer Wissensolympiade gemeinsam mit seiner Freundin Laura und seinem Mitschüler Brian aufhält, in akute Lebensgefahr, als eine riesige Flutwelle in die Stadt einbricht. Gemeinsam mit ihrem neuen Bekannten J.D. und vielen anderen Einwohnern retten sie sich in die New York Public Library, wo sie zunehmend vom Schnee eingeschlossen werden.
Mittlerweile hat der Sturm die Britischen Inseln erreicht. Bei einem Telefonat informiert Rapson Jack über die Ereignisse und rät ihm, eine Evakuierung zu veranlassen; er verabschiedet sich in dem Wissen, dass es für ihn selbst keine Hoffnung mehr gibt. Als Jack endlich die Aufmerksamkeit des US-Präsidenten gewinnt, sieht er für die Menschen in den nördlichen Bundesstaaten bereits keine Hoffnung mehr. Die Einwohner aus dem südlichen Teil werden nach Mexiko evakuiert. Der Präsident selbst überlebt die Flucht allerdings nicht. Jack beschließt, sich mit seiner Polarausrüstung auf den Weg nach New York zu machen, um seinen Sohn zu retten, seine beiden Kollegen Frank und Jason begleiten ihn. Die letzten Kilometer müssen sie mit Schneeschuhen zurücklegen, dabei verliert Frank sein Leben, als er durch ein Glasdach bricht.
In der New Yorker Bibliothek befinden sich außer Sam und seinen Freunden mittlerweile nur noch die Bibliothekarin, ein Obdachloser, eine weitere Frau und ein in Bücher vernarrter Mann. Alle anderen Menschen haben trotz Sams Warnungen vor der Kälte das Gebäude verlassen. Die verbliebene Gruppe hält sich durch das Verbrennen von Büchern warm, dann aber spitzt sich die Lage zu, als Laura wegen einer offenen Wunde eine Blutvergiftung erleidet. Sam und seine beiden Freunde gehen nach draußen, um von einem vor der Bibliothek gestrandeten Schiff das dringend nötige Penicillin zu holen, wobei sie von aus dem Zoo entflohenen Wölfen angegriffen werden. Die jungen Männer schaffen es gerade rechtzeitig zurück ins beheizte Kaminzimmer der Bibliothek, bevor das Auge des vorbeiziehenden Supersturms sie erreicht und die drastisch sinkende Temperatur alles außerhalb des Raumes in Sekundenschnelle gefrieren lässt.
Als Jack und Jason schließlich in New York ankommen, beruhigt sich das Wetter. Auf ihrem Weg in die Stadt stoßen sie immer wieder auf Gruppen erfrorener Menschen. Schließlich finden sie Sam und die anderen Überlebenden in der Bibliothek. Der neue US-Präsident Becker bedauert in einer Fernsehansprache die Folgen des Klimawandels und veranlasst, die Gruppe mit einem UH-60-Hubschrauber auszufliegen. Beim Überfliegen der Stadt sieht die Besatzung, dass noch mehr Menschen die Katastrophe überlebt haben, die von weiteren Rettungshubschraubern geborgen werden. Auch Dr. Hall, die als Ärztin mit einem jungen Patienten im Krankenhaus geblieben ist, wird gerettet. Astronauten in der ISS betrachten die beginnende Eiszeit vom All aus.
Synchronisation
Auszeichnungen
- Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.[5]
Sonstiges
- Der im Film von Kenneth Welsh dargestellte Vizepräsident ähnelt Dick Cheney sehr, der zur Zeit der Produktion Vizepräsident der Vereinigten Staaten war, wie Roger Ebert in seiner Filmrezension feststellte.[6]
- In einer Szene, in der Sam Hall an einem öffentlichen Telefon mit seinem Vater spricht, steht neben ihm (kaum sichtbar) Kirsten Dunst, die Jake Gyllenhaal an diesem Tag am Film-Set besuchte und spontan bei dieser Szene mitspielte.[7][8]
- Tamlyn Tomita, welche die NASA-Meteorologin Janet Tokada darstellt, spielte bereits 1990 mit Dennis Quaid zusammen im Film Komm und sieh das Paradies.
Entstehung
Als Vorlage für das Drehbuch diente unter anderem der Roman The Coming Global Superstorm (deutscher Titel: Sturmwarnung) von Art Bell und Whitley Strieber.[8] Das Motiv einer Eiszeit, die durch die Umlenkung des Golfstromes ausgelöst wird, findet sich etwa auch in dem Zukunftsroman von Hans Dominik Atlantis aus den Jahren 1924/1925 sowie im bereits 1913 erschienenen Roman Der Golfstrom von Hans Ludwig Rosegger.
Rezeption
Einspielergebnisse
The Day After Tomorrow zählte weltweit zu den kommerziell erfolgreichsten Filmen des Jahres 2004. Mit mehr als 544 Millionen US-Dollar spielte der Film ein Vielfaches seiner Produktionskosten von ungefähr 125 Millionen US-Dollar wieder ein.[9] Auch in Deutschland und Österreich wurde der Film mit mehr als vier Millionen bzw. mehr als 444.000 Besuchern zu einem der größten Kassenschlager des Jahres.[10][11]
Bewusstseinsbildung für Klimawandel
Die Filmemacher erwähnten mehrfach, dass der Film als Weckruf gegen globale Erwärmung gedacht war. So meinte Produzent Mark Gordon, das Publikum für Klimawandel zu sensibilisieren und zu motivieren, sich stärker für den Planeten zu engagieren. Dabei wurden die Produktionsbedingungen als „klimaneutral“ bezeichnet, weil die durch die Produktion verursachten CO2-Emissionen mit der finanziellen Unterstützung von Umweltorganisationen und Aufforstungsprojekten kompensiert wurden.[12] Al Gore etwa unterstützte diese Position, da der Film die öffentliche Debatte zum Klimawandel belebe;[13] Flugszenen über im Studio nachgebautes antarktisches Eis aus The Day After Tomorrow verwendete Davis Guggenheim in dem 2006 erschienenen Dokumentarfilm Eine unbequeme Wahrheit über Al Gores Engagement gegen den Klimawandel.[14] Andere kritisierten die vermeintlichen umweltpolitischen Absichten der Produzenten von The Day After Tomorrow als eine Marketingstrategie.[13][12] Anders als im Film dargestellt, wird die Wahrscheinlichkeit auf eine vom Klimawandel ausgelöste, abrupte Veränderung des Nordatlantikstroms und den daraus resultierenden Konsequenzen als sehr gering eingestuft. Stattdessen wird von einem langsamen Wandel der atlantischen Umwälzzirkulation ausgegangen.[15]
Lowe et al. fanden in einer Befragung im Vereinigten Königreich heraus, dass der Film Zuschauer zumindest kurzfristig tatsächlich für Klimawandel sensibilisierte. Auch wenn vielen Zusehern unklar blieb, welche Katastrophenaspekte des Films tatsächlich wissenschaftlich mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden können und welche fiktional waren, und daher die Glaubwürdigkeit von Katastrophenszenarien angesichts des Klimawandels generell in Frage stellten, zeigten sich viele aus dem Publikum motiviert, nach dem Film gegen Klimawandel einzutreten. Gleichzeitig hatten die Zuschauer aber nicht genügend Informationen, was sie in dem Zusammenhang tun könnten.[13]
Zeitgenössische Filmkritiken
„Eine Bewertung von ‚The Day After Tomorrow‘ fällt nicht einfach aus. Das Maximum für die visuelle Umsetzung, das Minimum für die Rahmenhandlung. Die Zeit zwischen den Verwüstungen ist oft recht lang – um nicht zu sagen langweilig, so dass der Film lediglich ein zweifelhaftes Vergnügen bietet und den Ärger auf sich zieht, weil mit einem vernünftigen Drehbuch ein richtig guter Katastrophen-Actioner möglich gewesen wäre. So ist ‚The Day After Tomorrow‘ ein gigantischer, funkelnder Hohlkörper von Film: äußerlich tadellos, brillant und sehenswert, innerlich leer und ereignislos.“
„Bombastischer Katastrophenfilm mit umwelt-politischen Ambitionen, der die Stereotypen des Genres in eine geschickte Spannungsdramaturgie mit ausgeklügelten Trickeffekten und faszinierenden Bilderwelten einbindet.“
„Clever, wie Roland Emmerich nach seinem patriotischen „Independence Day“ nun die Umweltignoranz der US-Politik abwatscht. Und wohl kein Zufall, dass der Politiker am Filmbeginn wie Vizepräsident Dick Cheney aussieht.“
„Dem irren Wetter der Klimakatastrophe entspricht, dass auch sonst alles auf dem Kopf steht: Die vor der Eiszeit nach Süden fliehenden US-Bürger werden etwa an der mexikanischen Grenze von Bewaffneten zurückgewiesen. Solche 180-Grad-Umkehrungen der Normalität suggerieren natürlich, dass, wenn alles wie gewohnt zuginge, die Welt auch insgesamt in Ordnung wäre. […] Dies ist nun der erste Old-School-Katastrophenfilm, der die Bilder des 11. September reintegriert in den Hollywood-Fundus. Die sich langsam durch die Straßenschlucht Manhattans wälzende Flutwelle ähnelt der Staubwolke nach dem Einsturz der Twin Towers fast bis zum Zitat.“
Literatur
- Whitley Strieber, Bernhard Kempen: The Day After Tomorrow. Buch zum Film. München 2004. ISBN 3-442-36153-2.
- Art Bell; Whitley Strieber: Sturmwarnung. München 2004. ISBN 978-3-453-87734-4.
Weblinks
- The Day After Tomorrow in der Internet Movie Database (englisch)
- The Day After Tomorrow in der Online-Filmdatenbank
- The Day After Tomorrow bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Besprechung der Filmmusik bei filmmusikwelt.de
- Deutsche Filmkritik bei filmzentrale.com
- Stefan Rahmstorf: The Day After Tomorrow – some comments on the movie. (englisch; wissenschaftlicher Kommentar zum Film). Abgerufen am 2. April 2013.
- Rüdiger Suchsland: Heiße Sommer und Flutkatastrophen. Interview mit Stefan Rahmstorf bei Telepolis, 27. Mai 2004. Abgerufen am 2. April 2013.
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für The Day After Tomorrow. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Mai 2004 (PDF; Prüfnummer: 97 957 K).
- Alterskennzeichnung für The Day After Tomorrow. Jugendmedienkommission.
- www.n-tv.de, 21. Mai 2004
- www.heute-im-fernsehen.de, 11. März 2007
- The Day After Tomorrow, fbw-filmbewertung.com
- Roger Ebert: The Day after Tomorrow. In: rogerebert.com. 28. Mai 2004, abgerufen am 2. Januar 2021: „He issues a warning at a New Delhi conference, but is sarcastically dismissed by the American vice president (Kenneth Welsh), who the movie doesn't even try to pretend doesn't look just like Dick Cheney.“
- Audio-Kommentar der DVD.
- The Day after Tomorrow – Filmfacts. In: Kabel eins Filmdatenbank. kabeleins.de, abgerufen am 2. Januar 2021: „In einer Szene ist Schauspielerin Kirsten Dunst zu sehen, die Jake Gyllenhaal an diesem Drehtag besucht hatte und sich spontan entschieden hatte, in der Szene mitzuspielen.“
- The Day After Tomorrow (2004). In: Box Office Mojo. Abgerufen am 17. März 2016.
- Facts+Figures 04. In: Filmwirtschaftsbericht Österreich. Abgerufen am 17. März 2016.
- Top 100 Deutschland 2004. In: Insidekino.com. Abgerufen am 17. März 2016.
- Hunter Vaughan: 500,000 Kilowatts of Stardust. An Ecomaterialist Reframing of Singin' in the Rain. In: Sustainable Media. Critical Approaches to Media and Environment. Routledge, 2016, S. 29.
- Thomas Lowe et al.: Does tomorrow ever come? Disaster narrative and public perceptions of climate change. In: Public Understanding of Science. Band 15, 2006, S. 435–457, doi:10.1177/0963662506063796.
- Karen Goulekas, special effects supervisor lt. ABC News (englisch).
- Stefan Brönnimann: Klimatologie. 1. Auflage. Uni-Taschenbücher, Stuttgart 2017, ISBN 3-8252-4819-4, S. 203.
- www.filmstarts.de
- The Day After Tomorrow. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- The Day After Tomorrow. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 23. Januar 2022.
- Keine Panik; Zeit online vom 27. Mai 2004.