Liste der Nobelpreisträger
Die Liste der Nobelpreisträger zeigt alle Personen, die seit 1901 einen Nobelpreis für Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Frieden erhalten haben. Darüber hinaus werden auch die Preisträger des 1969 erstmals vergebenen Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften aufgeführt, der von der Schwedischen Reichsbank gestiftet wurde und zusammen mit den Nobelpreisen vergeben wird.
Geschichte und Modalitäten
Den Grundstein für den Nobelpreis legte Alfred Nobel, der in seinem Testament die Einrichtung eines Preises verfügte, der aus den Zinsen seines Vermögens finanziert und in fünf gleich hoch dotierten Kategorien vergeben werden sollte. Dies führte zur Einrichtung der Nobelstiftung.[1]
Die Nobelpreise werden jährlich durch die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften, das Karolinska-Institut, die Schwedische Akademie und das Norwegische Nobelpreiskomitee an Personen und Organisationen für herausragende Leistungen auf den Gebieten Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Frieden verliehen.[2] Außerdem stiftete 1968 die Schwedische Reichsbank den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.[2]
Für jeden Preis ist ein bestimmtes Komitee verantwortlich. Die Königliche Akademie der Wissenschaften verleiht die Preise für Physik, Chemie und Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften, das Karolinska-Institut den Preis für Physiologie oder Medizin, die Schwedische Akademie den Literaturnobelpreis, und das Norwegische Nobelkomitee verleiht den Friedensnobelpreis.[3] Jeder Preisträger erhält eine Medaille, eine Urkunde und einen Geldpreis, dessen Höhe sich mit den Jahren veränderte. Im Jahr 1901 war jeder Preis mit 150 782 Schwedischen Kronen dotiert, das einem Wert von 7 799 542 Kronen (Stand Dezember 2008) entsprechen würde. Seit 2017 beträgt das Preisgeld 9 Millionen Kronen.[4] Die feierliche Verleihung findet jährlich an Nobels Todestag am 10. Dezember in Stockholm und Oslo statt.[5]
In den Jahren 1901–2017 erhielten 813 Einzelpersonen und 24 Organisationen den Nobelpreis. Darüber hinaus erhielten 79 Personen den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.[6] Vier Nobelpreisträger wurden von ihren Regierungen genötigt, die Annahme zu verweigern. Den Deutschen Richard Kuhn (Chemie, 1938), Adolf Butenandt (Chemie, 1939), und Gerhard Domagk (Physiologie oder Medizin, 1939) wurde von dem nationalsozialistischen Regime verboten, die Auszeichnung anzunehmen. Die Sowjetunion zwang Boris Pasternak (Literatur, 1958), seinen Preis abzulehnen.[6] Zwei Laureaten, Jean-Paul Sartre (Literatur, 1964) und Lê Đức Thọ (Frieden, 1973), lehnten den Preis ab. Da Sartre alle offiziellen Ehrungen ausschlug, nahm er auch den Nobelpreis nicht an. Lê Ðức Thọ lehnte ihn wegen der damaligen Situation in Vietnam ab. Sechs Laureaten erhielten mehrfach einen Preis (John Bardeen, Marie Curie, Linus Pauling, Frederick Sanger, das Internationale Rote Kreuz und das UNHCR). Dreimal, so oft wie kein anderer, zählte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (Frieden, 1917, 1944, 1963) zu den Preisträgern.[6]
Unter den 923 Nobelpreisträgern waren 54 Frauen. Die erste Frau, der ein Nobelpreis zuerkannt wurde, war Marie Curie (Physik, 1903 und Chemie, 1911).[7]
In den Jahren, in denen wegen besonderer Vorkommnisse oder fehlender würdiger Nominierungen kein Preis zugesprochen wurde, floss das Preisgeld zurück in den jeweiligen Stiftungsfonds.[8] In den beiden Weltkriegen war dies häufig der Fall. In den Jahren 1940 bis 1942 wurde die Vergabe komplett eingestellt. Zuletzt wurde 1972 ein Preis nicht vergeben. 2018 wurde der Nobelpreis für Literatur wegen einer internen Krise der Schwedischen Akademie nicht vergeben,[9] die Preisverleihung an Olga Tokarczuk wurde 2019 nachgeholt.[10]
Preisträger
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Siehe auch
Literatur
- Horst Kant und andere: Harenberg Lexikon der Nobelpreisträger. Alles Preisträger seit 1901. Ihre Leistungen, ihr Leben, ihre Wirkung. Harenberg Lexikon Verlag, Dortmund 1998.
Weblinks
- Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften (englisch)
- Die offizielle Seite der Nobelstiftung Nobelprize.org (englisch)
Einzelnachweise
- Alfred Nobel. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
- Nobel Prizes. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
- Awarders. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
- The Nobel Prize Amounts. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 10. Dezember 2017 (englisch).
- The ceremonies. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
- Facts. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 9. Oktober 2014 (englisch).
- Nobel Prize awarded women. Abgerufen am 28. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch).
- Nobel Prizes 1942. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 10. Dezember 2017 (englisch).
- Warum der Literatur-Nobelpreis heuer nicht vergeben wird. kurier.at, 4. Mai 2018.
- The Nobel Prizes in Literature for 2018 and 2019 In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 11. Januar 2019
- Für diese Auflistung wurde die gebräuchliche Namensform der Nobelpreisträger von der offiziellen Seite der Nobelstiftung übernommen und der gebräuchliche deutsche Name der Organisationen verwendet. Preisträger. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
- Da den drei Preisträgern, Richard Kuhn, Adolf Butenandt und Gerhard Domagk 1938 und 1939 verboten wurde, den Nobelpreis anzunehmen, bekamen sie satzungsgemäß keinen Geldbetrag, doch in späteren Jahren die Medaille und die Urkunde überreicht.
- 1948 wurde kein Friedensnobelpreis vergeben. Mahatma Gandhi starb noch vor dem Ablauf der Nominierungsfrist und konnte daher auch nicht mehr posthum ausgezeichnet werden. Auch eine Nachfolgeorganisation, die man hätte auszeichnen können, existierte nicht, so dass man sich für die Nichtvergabe entschied, weil es keinen geeigneten lebenden Kandidaten gebe. Gandhi. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
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Boris Pasternak musste 1958 auf Druck der sowjetischen Regierung seinen Preis zurückweisen.
1964 lehnte Jean Paul Sartre seinen Preis für Literatur ab.
1973 lehnte Lê Đức Thọ den Friedensnobelpreis ab. Facts. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, abgerufen am 7. Oktober 2014 (englisch). - Das Nobelpreiskomitee am Karolinska-Institut verkündete am Vormittag des 3. Oktober 2010 Steinman als einen von drei Preisträgern in der Kategorie Physiologie/Medizin, erfuhr aber erst danach, dass Steinman bereits am 30. September verstorben war. Die Statuten für den Nobelpreis sehen vor, dass der Preis nicht posthum vergeben werden darf, es sei denn, der Preisträger verstirbt zwischen der Verkündigung und der Preisverleihung. Die Nobelstiftung beließ es aber bei der Entscheidung, da die Regel dem Zweck diene, eine absichtliche posthume Vergabe zu verhindern. Steinman durfte den Preis erhalten. Seine Witwe nahm ihn entgegen. Ralph Steinman Remains Nobel Laureate. In: Nobelprize.org. Nobel Foundation, archiviert vom Original am 10. Oktober 2014; abgerufen am 20. März 2013 (englisch).