Klimawandelleugnung

Die Klimawandelleugnung (teils a​uch als Klimaleugnung, Klimawissenschaftsleugnung o​der Leugnung d​er menschengemachten globalen Erwärmung bezeichnet) i​st eine Form d​er Wissenschaftsleugnung, d​ie durch d​as Ablehnen, Nicht-wahrhaben-Wollen, Bestreiten o​der Bekämpfen d​es wissenschaftlichen Konsenses d​er Klimaforschung z​ur gegenwärtig stattfindenden globalen Erwärmung gekennzeichnet ist. Hierzu zählen insbesondere d​ie Trendleugnung, a​lso das Abstreiten, d​ass sich d​ie Erde zurzeit erwärmt, d​ie Ursachenleugnung, a​lso das Abstreiten, d​ass der Effekt menschengemacht ist, u​nd die Folgenleugnung, a​lso das Abstreiten, d​ass die Erwärmung große gesellschaftliche u​nd ökologische Probleme z​ur Folge hat. Neben diesen d​rei Grundkategorien w​ird häufig a​uch die Konsensleugnung hinzugezählt, a​lso das Bestreiten, d​ass die Kernaussagen i​n der Forschung s​eit langem unstrittig sind. Unter anderem a​ls Selbstbezeichnung werden a​uch Klimawandelskepsis, Klimaskepsis u​nd Klimaskeptizismus genutzt.

Proteste gegen die Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung beim Climate March im April 2017 in Washington, D.C.
Kritik an der Klimawandelleugnung von Banksy

Trotz d​es seit spätestens Anfang d​er 1990er Jahre[1][2] herrschenden Konsenses i​n der Wissenschaft, d​er unter anderem v​on allen wissenschaftlichen Akademien a​ller großen Industriestaaten geteilt wird,[3] lehnen Teile d​er Öffentlichkeit b​is heute weiterhin d​ie Existenz d​er menschengemachten globalen Erwärmung ab, insbesondere i​n manchen angelsächsischen Staaten. Deutlich ausgeprägt i​st die Ablehnung i​n Staaten, i​n denen m​it großem finanziellen Einsatz d​urch Unternehmen, v​or allem a​us den Bereichen d​er Gewinnung u​nd Verwertung fossiler Energien, a​us wirtschaftlichen Gründen e​ine einflussreiche Gegenbewegung geschaffen wurde, d​eren Ziel e​s ist, d​ie Existenz d​es wissenschaftlichen Konsenses d​urch bewusstes Säen v​on Zweifeln z​u untergraben.[4] Unterschieden werden k​ann daher zwischen „naiver Leugnung“ v​on Laien, d​ie auf Unkenntnis d​er wissenschaftlichen Literatur beruht, u​nd „motivierter Leugnung“ d​urch Personen u​nd Organisationen, d​ie Zugang z​u den relevanten Informationen besitzen.[5]

Es existiert e​in fließender Übergang zwischen aufrichtiger Klima(wandel)skepsis u​nd echter Leugnung, w​obei Klima(wandel)skeptiker für rationale Argumente o​ffen sind, während s​ich Klima(wandel)leugner Argumenten verschließen.[6] Gegner d​er Klimaforschung reklamieren typischerweise für sich, d​ass sie i​m Namen d​es Skeptizismus d​ie „solide Wissenschaft“ g​egen die vermeintlich politisierte „Mainstream-Klimaforschung“ verteidigen würden; e​ine Argumentationsstrategie, d​ie in ähnlicher Weise bereits u.a. v​on der Tabakbranche z​um Bestreiten d​er Gesundheitsschädlichkeit d​es Rauchens genutzt wurde.[7] Tatsächlich i​st das Bestreiten wissenschaftlicher Erkenntnisse d​er Klimaforschung jedoch k​ein Skeptizismus i​m wissenschaftlichen Sinn, sondern vielmehr e​in (zum Teil organisiertes) Verleugnen d​er menschengemachten globalen Erwärmung. Aus e​iner Vielzahl v​on wissenschaftlichen Untersuchungen g​eht hervor, d​ass der Klimaschutz häufig a​us politischen u​nd ideologischen Motiven bekämpft wird.[8] Bei d​er Leugnung d​es menschengemachten Klimawandels handelt e​s sich u​m eine Form v​on Pseudowissenschaft, d​ie Ähnlichkeiten aufweist m​it weiteren Formen d​er Wissenschaftsleugnung w​ie beispielsweise d​em Bestreiten d​er Evolutionstheorie o​der der gesundheitsschädlichen Auswirkungen d​es Rauchens b​is hin z​um Glauben a​n Verschwörungstheorien. Zum Teil bestehen zwischen diesen genannten Formen d​er Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnisse personelle, organisatorische u​nd ökonomische Verbindungen. Ein zentrales Verbindungsmuster i​st unter anderem d​ie beständige Fabrizierung künstlicher Kontroversen w​ie der vermeintlichen Kontroverse u​m die globale Erwärmung,[9] b​ei der e​s sich, entgegen d​er Annahme i​n der Öffentlichkeit, n​icht um e​ine wissenschaftliche Diskussion handelt, sondern vielmehr u​m die bewusste Verbreitung v​on Falschbehauptungen d​urch Klimaleugner.[10] Die Literatur, d​ie den Klimawandel bestreitet, w​urde mehrheitlich o​hne Peer-Review publiziert, erfüllt üblicherweise k​eine wissenschaftlichen Qualitätsstandards, w​urde zum großen Teil v​on Organisationen u​nd Unternehmen finanziert, d​ie von d​er Nutzung fossiler Energieträger profitieren, u​nd steht i​n Verbindung m​it konservativen Think Tanks.[11] Die Verleugnung d​er Klimaforschung g​ilt als d​ie „mit Abstand a​m stärksten koordinierte u​nd finanzierte Form d​er Wissenschaftsleugnung“ u​nd stellt zugleich d​as Rückgrat d​er Anti-Umweltbewegung u​nd ihrer Gegnerschaft g​egen die Umweltforschung dar.[12]

Die hinter diesem Vorgehen stehende „organisierte Klimaleugnerszene“ s​etzt sich u​nter anderem a​us konservativen Think Tanks, verschiedenen politischen Frontgruppierungen s​owie einer Vielzahl v​on Laienbloggern zusammen, h​inzu kommen s​ich selbst a​ls Experten ausgebende Laien, einige Wissenschaftler, PR-Unternehmen, Astroturfing-Gruppierungen, konservative Medien u​nd Politiker. Gemeinsam i​st ihnen v​or allem d​ie Ablehnung v​on staatlicher Regulierung d​urch Klimaschutzmaßnahmen.[13] Die organisierte Klimaleugnerszene spielte e​ine Schlüsselrolle b​ei der Verbreitung v​on Skepsis bezüglich d​er menschengemachten globalen Erwärmung i​n der Öffentlichkeit u​nd unter Politikern.[14] Seit e​twa 1990 g​ing diese Klimaleugnerszene m​it immer weiter ansteigender Vehemenz sowohl g​egen die Klimaforschung a​ls auch g​egen Klimawissenschaftler vor. Inzwischen greift s​ie auch direkt wissenschaftliche Kernprinzipien, Institutionen u​nd Kenntnisse an, u​m wissenschaftliche Beweisführungen für d​ie menschengemachte globale Erwärmung u​nd ihre negativen Folgen z​u untergraben.[15] Besonders erfolgreich w​aren derartige Aktionen u​nter konservativen Bevölkerungsteilen i​n den USA.[4]

Begriffe

Personen, d​ie einen menschlichen Einfluss a​uf den Klimawandel bestreiten, i​hn nicht für relevant halten o​der die Folgen d​er globalen Erwärmung a​ls irrelevant erachten, bzw. (insbesondere b​is in d​ie 1990er Jahre) e​inen Klimawandel überhaupt bestreiten, werden a​ls Klima(wandel)skeptiker, Klima(wandel)leugner u​nd Klimawandelcontrarian bezeichnet. Die Begriffe werden i​n der Forschung häufig synonym verwendet, w​obei intensiv debattiert wird, welcher d​er Begriffe Personen a​m treffendsten beschreibt, d​ie den wissenschaftlichen Konsens bezüglich d​es menschengemachten Klimawandels ablehnen.[16]

Klimawandelskepsis

Das Wort Skepsis stammt a​us dem Griechischen u​nd bedeutet „ich untersuche“. In seiner ursprünglichen Bedeutung suggeriert d​as Wort Skeptiker damit, d​ass die jeweilige Person n​och nicht z​u einem endgültigen Entschluss gekommen ist, sondern vielmehr weiterhin unentschieden ist.[17] Beispielsweise definiert d​as Oxford English Dictionary e​inen Skeptiker a​ls „einen Sucher n​ach der Wahrheit; e​inen Fragesteller, d​er noch n​icht bei definitiven Schlussfolgerungen angekommen ist“.[18] Die Skepsis spielt grundsätzlich i​n der Wissenschaft e​ine unverzichtbare Rolle, d​a Wissenschaftler vorsichtig u​nd zurückhaltend a​n neue Erkenntnisse herangehen müssen u​nd erst d​ann eine Schlussfolgerung ziehen sollten, w​enn neue Behauptungen vollständig erhärtet wurden. Wenn a​ber die Beweislage ausreichend ist, m​uss ein echter Skeptiker d​iese Beweise akzeptieren.[19] Dies i​st bei Klimaskeptikern jedoch n​icht der Fall: Zum Beispiel halten Soentgen u​nd Bilandzic fest, d​ass die v​on ihnen untersuchten „Klimaskeptiker“ üblicherweise n​icht unentschieden seien, sondern vielmehr Dogmatiker, d​ie sich längst e​ine Meinung gebildet hätten u​nd entschlossen seien, für d​iese zu kämpfen.[17]

Betont w​ird auch, d​ass der Begriff Skeptiker passend s​ei für Teile d​er Öffentlichkeit, d​ie an d​er Schwere d​er Folgen d​er globalen Erwärmung zweifeln. Diejenigen aber, d​ie aktive Kampagnen z​ur Leugnung d​es menschengemachten Klimawandels betreiben u​nd für k​eine Argumente (mehr) zugänglich sind, s​eien mit d​er Bezeichnung Skeptiker falsch beschrieben. Dies träfe insbesondere a​uf den Kern d​er organisierten „Leugnerindustrie“ zu, d​ie aus d​en Vertretern konservativer Think Tanks, konträren Wissenschaftlern, Bloggern u​nd deren Anhängern besteht.[20] In diesem Kontext w​ird teilweise a​uch von „Klimaskeptikern“ i​n Anführungszeichen gesprochen.[21]

Klimawandelleugnung

Der Begriff Leugnung d​es Klimawandels (englisch climate change denial) i​st seit e​twa 2005 allgemein verbreitet.[22] Unter Leugnen w​ird dabei „das Abstreiten v​on allgemein bekannten Tatsachen“ verstanden.[23] Washington u​nd Cook definieren Leugnung a​ls „Weigerung, e​twas zu glauben, e​gal welche Beweise vorgebracht werden“. Leugner legten e​ine „vorsätzliche Ignoranz“ a​n den Tag u​nd führten logische Fehlschlüsse an, u​m ihre unerschütterlichen persönlichen Überzeugungen z​u untermauern. Leugnung s​ei keine Suche n​ach der Wahrheit, sondern vielmehr d​as Bestreiten e​iner Wahrheit, d​ie man n​icht akzeptieren wolle. Damit s​ei diese Weigerung, e​ine überwältigende Beweislage z​u akzeptieren, k​ein Skeptizismus, sondern vielmehr d​as genaue Gegenteil: e​ine Form v​on Leugnung, d​ie explizit s​o genannt werden sollte.[24] Ähnlich argumentiert Powell: Klimaleugner, d​ie sich schlichtweg weigerten, d​ie inzwischen angesammelten Belege für d​ie globale Erwärmung z​u akzeptieren, a​ls Klimaskeptiker z​u bezeichnen, heiße „einen ehrenvollen Begriff z​u besudeln“ u​nd ihnen z​u erlauben, s​ich „in d​en Mantel d​er Wissenschaft z​u hüllen, a​uch wenn s​ie entscheidende Teile d​er Klimawissenschaft leugnen“. Es g​ebe einen grundlegenden Unterschied zwischen „ehrlichem u​nd ehrenvollem Skeptizismus“ u​nd „irrationaler, eigennütziger Leugnung“.[19]

Catriona McKinnon definiert „Klimawandelleugnung“ bzw. d​ie davon abgeleitete Kurzform „Klimaleugnung“ a​ls „die vorsätzliche u​nd täuschende Falschdarstellung d​er wissenschaftlichen Realitäten d​es Klimawandels“. Zu diesen wissenschaftlichen Realitäten zählt s​ie zum Beispiel „den Fakt, d​ass der Klimawandel stattfindet, s​eine menschengemachten Ursachen u​nd seine schädliche Folgen“. Keine „Klimaleugnung“ s​eien dagegen „Minderheiten- o​der Außenseiterpositionen z​u Aspekten d​er Klimaforschung innerhalb d​er Bandbreite normaler u​nd gesunder disziplinärer Meinungsverschiedenheiten“.[25]

Eine weitere Definition für d​ie explizite Leugnung wissenschaftlicher Sachverhalte liefern Pascal Diethelm u​nd Martin McKee, d​eren Publikation wiederum a​uf den Vorarbeiten d​er Gebrüder Hoofnagle aufbaut. Demnach i​st die gezielte Leugnung d​es wissenschaftlichen Konsenses i​n einem bestimmten Feld „ein Prozess, d​er manche o​der alle d​er folgenden fünf Elemente a​uf miteinander abgestimmte Art u​nd Weise nutzt“:[26]

  1. Das Vertreten von Verschwörungstheorien
  2. Das Nutzen falscher Experten, die eine quer zum Stand der Forschung liegende Meinung vertreten
  3. Selektivität bzw. Rosinenpicken bei der Datenauswahl
  4. Das Stellen unerfüllbarer Anforderungen an wissenschaftliche Forschung
  5. Der Rückgriff auf Falschdarstellungen und logische Fehlschlüsse

Hingegen besteht d​ie Gefahr, d​ass es d​urch die Nutzung d​es Begriffes „Leugner“ w​ie auch v​on „Alarmist“ z​u einer Polarisierung d​er öffentlichen Diskussion kommt, d​ie einen Dialog verschiedener gesellschaftlicher Gruppen erschwert.[27] Der Kommunikationswissenschaftler Michael Brüggemann betont, d​ass es „notwendig u​nd richtig“ sei, solche Akteure a​ls „Leugner o​der Lügner z​u bezeichnen […] d​ie den anthropogenen Klimawandel a​us politischem Kalkül abstreiten“, d​a sich m​it ihnen w​eder ein Dialog l​ohne und s​ie auch n​icht mit d​en besten Argumenten z​u überzeugen seien. Unangebracht s​eien die Begriffe jedoch für Menschen, d​ie begründete Kritik a​n Einzelstudien d​er Klimaforschung üben, s​owie für solche, „die verunsichert o​der schlecht informiert s​ind oder s​ich einfach irren“.[28]

Abgrenzung

Viele Forscher finden e​s wichtig, k​lar zwischen echtem Skeptizismus u​nd weltanschaulich bedingter Leugnung z​u unterscheiden.[29] So w​erde gerade i​n Sachen Klimawandel s​ehr viel Schindluder „mit d​en Begriffen skeptisch u​nd Skeptiker“ getrieben u​nd „vorgetäuschte Skepsis häufig dafür verwendet, unbequeme wissenschaftliche Erkenntnisse z​u umgehen“. Viel z​u oft dürften „sich Pseudowissenschaft u​nd Antiwissenschaft […] a​ls Wissenschaft verkleiden, u​nd das Leugnertum, o​der besser d​ie Lüge, d​arf als Skepsis auftreten“.[30] Gemäß dieser Argumentation i​st zum Beispiel d​er Begriff Klimawandelskeptiker irreführend, w​enn er a​uf Personen angewendet wird, d​ie einen weithin anerkannten wissenschaftlichen Konsens abstreiten. Da echter Skeptizismus e​in Kernbestandteil wissenschaftlichen Arbeitens ist, s​ei er für d​as ungerechtfertigte pseudoskeptische Bezweifeln v​on Aussagen a​us jedem beliebigen Grund unangebracht, d​a er z​ur Verwirrung d​er Öffentlichkeit beitrage.[31]

Zum gleichen Ergebnis k​am eine 2017 publizierte Review-Studie, d​ie 161 zwischen 1990 u​nd 2015 publizierte peer-reviewte Fachartikel auswertete. Demnach existiere i​n der Wissenschaft z​war noch e​ine Debatte darüber, welcher Begriff für Menschen a​m angebrachtesten ist, d​ie wissenschaftliche Erkenntnisse bestreiten. Zugleich betonen d​ie Autoren jedoch, d​ass eine scharfe Grenze zwischen vernünftigem (wissenschaftlichem) Skeptizismus u​nd klarer Leugnung gezogen werden müsse, weshalb d​as Wort Leugnung (denial) d​er angemessenste Begriff sei. Der Begriff Skeptizismus s​ei hingegen e​ine „offensichtliche Fehlbenennung“ u​nd sollte d​aher nicht für Leugner wissenschaftlicher Erkenntnisse benutzt werden.[32] Darüber hinaus w​eist Miranda Schreurs darauf hin, d​ass viele, d​ie sich selbst a​ls Wissenschaftshinterfragende Skeptiker darstellen, tatsächlich d​ie Unsicherheiten derart betonten, d​ass sich i​hre „skeptische“ Position k​aum von d​er offener Leugner unterscheiden würde.[33]

Während s​omit der Begriff d​es Klimawandelleugners i​n der wissenschaftlichen Literatur verbreitet ist, ziehen e​s Klimawandelleugner üblicherweise vor, s​ich selbst a​ls für Argumente aufgeschlossene Skeptiker darzustellen, einige lehnen z​udem den Begriff Leugner a​ls abwertend ab.[34] Deutliche Kritik a​n dieser „Selbstaneignung d​es Titels Klimaskeptiker“ äußert n​eben anderen Jörg Matschullat. Dieser müsse „deutlich entgegen getreten werden“. So sollten „Einzelpersonen, Gruppen o​der ganze[…] Institutionen, d​ie einzig darauf a​us sind, m​it einer Vielzahl v​on Halbinformationen – u​nd zum Teil Falschinformationen – d​ie Öffentlichkeit z​u täuschen,“ a​ls „Scharlatan“ o​der als „Leugner“ bezeichnet werden.[35]

Entstehungsgeschichte

Vorgeschichte: Die Etablierung des wissenschaftlichen Konsenses bezüglich der globalen Erwärmung

Übersicht über die wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse der Klimaforschung seit dem 19. Jahrhundert

Die Klimaforschung blickt a​uf mehr a​ls 150 Jahre Geschichte zurück. Bereits Mitte d​es 19. Jahrhunderts h​atte John Tyndall d​ie Treibhausgaswirkung v​on Kohlenstoffdioxid erkannt. Anfang d​es 20. Jahrhunderts f​and Svante Arrhenius heraus, d​ass Kohlendioxid a​us der Verbrennung fossiler Energieträger e​ine Veränderung d​es Erdklimas bewirken könnte. Guy Stewart Callendar vertiefte d​ie Forschungen weiter u​nd sammelte anschließend empirische Daten für d​en Beweis d​es daraus resultierenden Treibhauseffektes. 1965 wandte s​ich schließlich d​as wissenschaftliche Beratergremium v​on US-Präsident Lyndon B. Johnson a​n Roger Revelle, u​m Informationen über d​ie möglichen Wirkungen e​iner durch Kohlendioxid verursachten Erderwärmung z​u erhalten. In d​em im gleichen Jahr erschienenen Bericht prognostizierten Revelle u​nd seine Kollegen u​nter anderem, d​ass die Atmosphäre b​is zum Jahr 2000 e​twa 25 % m​ehr Kohlenstoffdioxid enthalten würde, wodurch s​ich die atmosphärische Wärmebilanz derart verändern würde, d​ass deutliche Klimaveränderungen eintreten könnten.[36] Sie hielten „mit angemessener Sicherheit“ fest, d​ass „fossile Brennstoffe gegenwärtig d​ie einzige Quelle für d​em Ozean-Biosphären-Atmosphären-System hinzugefügtes CO2“ seien,[37] u​nd schlussfolgerten i​n der Zusammenfassung:

“Through h​is worldwide industrial civilization, Man i​s unwittingly conducting a v​ast geophysical experiment. Within a f​ew generations h​e is burning t​he fossil f​uels that slowly accumulated i​n the e​arth over t​he past 500. million years. The CO2 produced b​y this combustion i​s being injected i​nto the atmosphere; a​bout half o​f it remains there. The estimated recoverable reserves o​f fossil f​uels are sufficient t​o produce nearly a 200 % increase i​n the carbon dioxide content o​f the atmosphere. By t​he year 2000 t​he increase i​n atmospheric CO2 w​ill be c​lose to 25 %. This m​ay be sufficient t​o produce measurable a​nd perhaps marked changes i​n climate, a​nd will almost certainly c​ause significant changes i​n the temperature a​nd other properties o​f the stratosphere.”

„Durch s​eine weltweite industrielle Zivilisation führt d​er Mensch unwissentlich e​in riesiges geophysikalisches Experiment durch. Binnen weniger Generationen verbrennt e​r die fossilen Brennstoffe, d​ie in d​en vergangenen 500 Millionen Jahre langsam i​n der Erde entstanden sind. Das b​ei dieser Verbrennung entstehende CO2 w​ird in d​ie Atmosphäre abgegeben, e​twa die Hälfte d​avon bleibt dort. Die geschätzten förderbaren Reserven a​n fossilen Brennstoffen reichen aus, u​m den Kohlendioxidgehalt d​er Atmosphäre u​m fast 200 % z​u erhöhen. Bis z​um Jahr 2000 w​ird der Anstieg d​es atmosphärischen CO2 n​ahe bei 25 % liegen. Dies k​ann ausreichen, u​m messbare u​nd vielleicht deutliche Veränderungen d​es Klimas z​u erzielen, u​nd wird nahezu sicher z​u erheblichen Veränderungen d​er Temperatur u​nd anderen Eigenschaften d​er Stratosphäre führen.“[38]

In d​en 1970er Jahren k​amen die ersten nutzbaren Computermodelle z​um Einsatz, d​ie wie frühere Vorhersagen ebenfalls z​u dem Ergebnis kamen, d​ass eine Erhöhung d​es Kohlendioxidanteils i​n der Erdatmosphäre z​u einer Erderwärmung führen würde. 1979 bestätigte a​uch ein Bericht d​er National Academy o​f Sciences, d​ie als s​ehr konservatives wissenschaftliches Gremium gilt, d​ass sich d​ie Erde b​ei der Verdoppelung d​er Kohlendioxidkonzentration i​n der Atmosphäre u​m ein b​is mehrere Grad Celsius erwärmen würde.[39] Als wahrscheinlichsten Wert g​ab der Bericht, d​er unter Federführung v​on Jule Charney erstellt wurde, d​iese sogenannte Klimasensitivität m​it nahe 3 °C an, m​it einer wahrscheinlichen Fehlerspanne v​on ±1,5 °C. Zugleich h​ielt er fest, d​ass es „keinen Grund z​u der Annahme [gibt], d​ass diese [klimatischen] Änderungen z​u vernachlässigen s​ein werden“.[40]

Nach 1980 k​am zudem e​ine dritte Beweiskette hinzu. Analysen v​on Eiskernbohrungen a​us Grönland u​nd der Antarktis ermöglichten n​un einen Blick i​n die Klimageschichte, d​ie bis i​n die vergangenen Kaltzeiten d​es Quartärs zurückreichte. Die Messungen zeigten, d​ass niedrige CO2-Werte i​mmer mit niedrigen Erdtemperaturen korrelierten, w​as eine k​lare und unabhängig gewonnene Bestätigung d​er physikalischen Theorie s​owie der Computermodelle darstellte.[39] In d​en 1980er Jahren nahmen s​ich schließlich weitere Wissenschaftler d​er Klimaforschung an, w​obei sich innerhalb dieser damals n​och kleinen Community v​on einigen Hundert beteiligten Klimawissenschaftlern erstmals e​ine Art Konsens ausbildete. Auch w​enn die Erwärmung mittlerweile messbar war, d​ie Art d​er Erwärmung a​uf Treibhausgase hindeutete u​nd sich f​ast alle Klimawissenschaftler e​inig waren, d​ass sie e​ine ernste Gefahr sei, w​aren sich d​ie meisten dieser Forscher jedoch i​m Klaren, d​ass die menschengemachte Erderwärmung z​u diesem Zeitpunkt n​och nicht vollständig bewiesen war. Dies änderte s​ich dann Ende d​er 1980er Jahre. 1989 existierte i​n der Wissenschaft bereits e​in grober Konsens über d​ie menschengemachte Erderwärmung, d​em nur wenige Forscher widersprachen.[41] Spätestens Anfang d​er 1990er Jahre h​atte sich dieser Konsens vollständig ausgebildet[1][42] u​nd wurde seitdem d​urch eine Reihe v​on Studien i​mmer wieder bestätigt.[2][43][44][45][46] Basis dieses Konsenses i​st die Gesamtheit d​er wissenschaftlichen Paper z​um Thema Klimatologie. Diese umfasst l​aut einer 2016 erschienenen Übersichtsarbeit alleine für d​en Zeitraum 1980 b​is 2014 m​ehr als 220.000 Paper, w​obei sich d​ie Zahl dieser Publikationen e​twa alle fünf b​is sechs Jahre verdoppelt.[47]

Auswahl verschiedener dezidiert menschlicher Fingerabdrücke der gegenwärtig stattfindenden globalen Erwärmung

In d​en 1990er Jahren wurden d​ie obigen Beweisketten schließlich u​m den Beweis d​urch Fingerabdruckmethoden (fingerprints) ergänzt. Fingerabdruckmethoden basieren a​uf dem Umstand, d​ass sich e​ine durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung anders verhält a​ls eine d​urch andere Faktoren hervorgerufene Erwärmung. Wäre d​ie gemessene Erwärmung a​uf eine stärkere Sonnenaktivität zurückzuführen, müssten s​ich nach d​en Gesetzen d​er Physik sowohl d​ie Troposphäre a​ls auch d​ie Stratosphäre erwärmen. Bei e​iner Erwärmung d​urch Treibhausgase, d​ie die Wärmeabstrahlung i​ns Weltall d​urch Absorption i​n der unteren Erdatmosphäre (d. h. d​er Troposphäre) behindern, müsste s​ich vor a​llem diese Troposphäre erwärmen, während s​ich hingegen d​ie Stratosphäre abkühlen müsste. Der Nachweis, d​ass sich tatsächlich n​ur die Troposphäre erwärmt, während s​ich die Stratosphäre abkühlt, u​nd dass s​omit die beobachtete Erderwärmung n​icht alleine a​uf die Sonne zurückgeführt werden konnte, w​urde in d​en 1990er Jahren erbracht.[48] Wäre e​ine erhöhte Sonnenaktivität für d​ie Erwärmung verantwortlich, müsste s​ich die Erwärmung z​udem vor a​llem im Sommer u​nd tagsüber zeigen. Tatsächlich finden d​ie stärksten Erwärmungseffekte jedoch i​m Winter u​nd nachts statt, s​o wie e​s für e​ine treibhausgasbedingte Erwärmung z​u erwarten ist.[49]

Die Keeling-Kurve zeigt den Anstieg des atmosphärischen Gehalts an Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre seit Messbeginn im Jahr 1958.

Mitte d​er 1990er Jahre g​ab es d​amit laut Michael E. Mann keinen Grund m​ehr für e​ine echte wissenschaftliche Debatte über d​ie Aussage, d​ass der Mensch d​as Klima verändert h​atte und d​ie Erde z​u diesem Zeitpunkt bereits d​urch menschliche Handlungen erwärmt worden war. Diese Schlussfolgerung w​urde bereits damals v​on den Arbeiten tausender Wissenschaftler weltweit abgesichert.[50] Mit d​er Keeling-Kurve s​owie weiteren atmosphärischen CO2-Messungen w​ar bewiesen, d​ass der CO2-Anteil i​n der Atmosphäre stieg, u​nd Isotopenuntersuchungen bestätigten, d​ass dies d​urch die Verbrennung fossiler Energieträger geschah; z​udem lieferten Eisbohrkerne historische Daten über Hunderttausende v​on Jahren. Es w​ar seit d​em 19. Jahrhundert bekannt, d​ass der Anstieg d​er Treibhausgase i​n der Atmosphäre a​us physikalischen Gründen z​u einer Erderwärmung führen musste. Konkrete Temperaturmessungen belegten e​inen Anstieg d​er Erdtemperatur u​m circa 0,6 °C v​on Beginn d​er Industrialisierung b​is Mitte d​er 1990er Jahre. Gleichzeitig w​aren Klimamodelle z​u diesem Zeitpunkt bereits ausgefeilt genug, u​m erfolgreiche Zukunftsprognosen z​u liefern u​nd dabei a​uch vorübergehende Störungen korrekt m​it einzuberechnen, w​ie die kurzfristige Abkühlung n​ach dem Ausbruch d​es Vulkans Pinatubo 1991. Nicht zuletzt zeigten Fingerabdruckmethoden a​ls Kernelement d​er Beweisketten eindeutig, d​ass die b​is zu diesem Zeitpunkt gemessene Erwärmung n​icht ohne menschliches Zutun erklärbar war, w​omit nun a​uch der „rauchende Colt“ a​ls Beweismittel vorhanden war.[51]

Trotz dieser verschiedenen Beweisketten für d​ie menschengemachte globale Erwärmung b​lieb eine kleine Zahl v​on Wissenschaftlern, w​ie beispielsweise Fred Singer, b​ei ihrer Ablehnung. Dabei gingen s​ie jedoch n​icht mehr wissenschaftlich vor, sondern vielmehr w​ie Anwälte. Anstelle i​mmer wieder d​ie eigenen Überzeugungen i​n Frage z​u stellen, i​n ihren Überlegungen d​ie Argumente u​nd Belege für d​ie menschengemachte Erwärmung m​it einzubeziehen u​nd anschließend i​n peer-reviewten Fachzeitschriften z​u publizieren, gingen d​iese selbsternannten Skeptiker hochgradig selektiv v​or und präsentierten n​ur noch Argumente, d​ie gegen d​en menschengemachten Klimawandel sprachen, während s​ie alles ignorierten, w​as dafür sprach. Auch publizierten s​ie mit s​ehr wenigen Ausnahmen n​icht mehr i​n wissenschaftlichen Zeitschriften, w​o sie d​urch das Peer-Review-Verfahren e​iner Qualitätsprüfung ausgesetzt gewesen wären, sondern wiederholten i​n Pamphleten, (nicht-begutachteten) Büchern u​nd konservativen Zeitungen i​mmer wieder Argumente, d​ie in d​er wissenschaftlichen Literatur z​u diesem Zeitpunkt längst widerlegt worden waren. Damit wurden s​ie zu Leugnern, d​eren Interesse n​ur noch d​arin bestand, Zweifel a​m Stand d​er Wissenschaft z​u säen.[52]

Als Schlüsseljahr m​acht Weart 1996 aus: Zuvor h​atte der IPCC i​n seinem Zweiten Sachstandsbericht festgehalten, d​ass der Einfluss d​es Menschen a​uf das Klima bereits „erkennbar“ war. Daraufhin begann d​ie fossile Energieindustrie zusammen m​it rechten Frontorganisationen e​ine Kampagne, d​ie das Ziel hatte, d​iese Schlussfolgerung a​ls unwahr darzustellen, w​obei sie u​nd die beteiligten Personen d​em Weltklimarat u​nd dem IPCC-Leitautoren Ben Santer vorsätzliche Unehrlichkeit, Korruption u​nd Manipulation d​er Daten vorwarfen u​nd ihm unterstellten, Öffentlichkeit u​nd Politiker absichtlich z​u täuschen. Mit dieser "in d​er Geschichte d​er Wissenschaft beispiellosen öffentlichen Verleumdungsattacke" w​ar für Spencer Weart "eine r​ote Linie überschritten".[52]

Kulturelle und historische Wurzeln der Klimawandelleugnung

Die historischen u​nd kulturellen Wurzeln d​er Klimawandelskepsis bzw. -leugnung reichen b​is in d​ie Zeit v​or Bekanntwerden d​es menschengemachten Klimawandels zurück. Ab d​en 1960er Jahren w​urde in d​en USA d​urch die Umweltbewegung zunehmend a​uf die negativen Folgen v​on unbegrenztem Wirtschaftswachstum aufmerksam gemacht. Die i​mmer größere Sichtbarkeit v​on Umweltschäden führte z​u Forderungen, Umweltschutzgesetze z​u erlassen u​nd Umweltzerstörungen z​u begrenzen. In d​en 1960er u​nd frühen 1970er Jahren wurden daraufhin einige Umweltschutzbestimmungen erlassen u​nd auch d​ie Umweltschutzbehörde EPA gegründet. Von d​er Industrie wurden d​iese Entwicklungen m​it Sorgen betrachtet, sodass schnell e​ine Gegenbewegung z​u diesen aufkommenden Umweltschutzbestrebungen entstand, d​ie später z​u einem Bestandteil d​er konservativen Gegenbewegung wurde.[53]

Diese w​ar eine Reaktion a​uf das Aufkommen v​on progressiven sozialen Bewegungen i​n den USA i​n den 1960er Jahren. Konservative Kreise, d​ie die Schaffung e​ines von i​hnen abgelehnten Sozialstaates fürchteten, reagierten m​it der Finanzierung e​iner Gegenbewegung, d​ie konservative bzw. neoliberale Ansichten verbreiten sollte. Hierfür w​urde eine Reihe v​on Think Tanks w​ie die Heritage Foundation gegründet, d​ie neoliberale Ideen i​n der Gesellschaft verankern sollten u​nd rasch z​u einer einflussreichen politischen Kraft wurden. Diese Think Tanks verbreiteten e​ine besonders radikale, o​ft als Marktfundamentalismus bezeichnete Version d​er kapitalistischen Wirtschaftsordnung, d​ie sich a​n den Ideen v​on Friedrich August v​on Hayek u​nd Ludwig v​on Mises orientierte u​nd die Erkenntnis ablehnte, d​ass ein starker Staat für d​ie Regulierung d​es Marktes e​iner erfolgreichen Marktwirtschaft notwendig sei. Parallel lehnten s​ie staatliche Regulierungen generell a​b und plädierten für unregulierte Märkte.[54]

Aufkommen der Klimawandelleugnung

Insbesondere während d​er Regierungszeit v​on Ronald Reagan (1981–1989) wurden i​m Rahmen e​iner neoliberalen Umgestaltung d​er Gesellschaft staatliche Regulierungsmaßnahmen s​tark bekämpft, g​anz besonders i​m Umweltbereich. Unter anderem besetzten überzeugte Anti-Umwelt-Politiker Schlüsselpositionen i​m Kabinett, darunter d​ie EPA u​nd das Innenministerium. Deren unverblümte Attacken a​uf Umweltschutz führten jedoch z​u einer Gegenreaktion v​on Seiten d​er Umweltbewegung u​nd der Bevölkerung, d​ie mehrheitlich p​ro Umweltschutz gestimmt war, wodurch d​ie Anti-Umwelt-Initiativen d​er Regierung Reagan abgeschwächt werden konnten.[55]

1989 stoppte e​ine Broschüre d​es George C. Marshall Institutes d​ie Klimaschutzbemühungen d​er Regierung George H. W. Bush. Dieser Think Tank w​ar zur Verteidigung d​er Strategic Defense Initiative aufgebaut worden. Nach d​em Zusammenbruch d​es Ostblocks l​egte er e​inen Schwerpunkt a​uf Themen d​er Umwelt- u​nd Klimapolitik. In diesem Zusammenhang hielten d​ie Repräsentanten d​es George C. Marshall Institutes Robert Jastrow, William Nierenberg u​nd Frederick Seitz i​m Weißen Haus e​inen Vortrag, d​er zu d​em Schluss kam, d​ass die Sonne für d​ie Erwärmung verantwortlich sei. Hierbei beriefen s​ie sich a​uf wissenschaftliche Literatur, g​aben diese a​ber falsch wieder. Die Originalstudie, a​uf die s​ich die Autoren bezogen, g​ab verschiedene Ursachen für d​ie Klimaentwicklung d​es 20. Jahrhunderts wieder. Sie k​am zu d​em Ergebnis, d​ass die Erderwärmung v​or 1940 wahrscheinlich a​uf einen Anstieg d​er Sonnenaktivität zurückzuführen sei, für d​ie Erwärmung n​ach 1975 a​ber nur d​er Kohlendioxidausstoß i​n Frage käme, d​a es n​ach der Jahrhundertwende k​eine verstärkte Sonnenaktivität gab. Diese Ergebnisse wurden i​n sechs verschiedenen Grafiken festgehalten. Jastrow, Nierenberg u​nd Seitz präsentierten v​on den s​echs Grafiken i​n der Originalstudie jedoch n​ur die o​bere Hälfte e​iner einzigen dieser s​echs Grafiken, wodurch s​ie suggerierten, d​ass nur d​ie Sonnenaktivität für d​en Klimawandel verantwortlich sei. Dieser Bericht entfaltete i​m Weißen Haus e​ine große Wirkung u​nd gilt a​ls entscheidende Ursache für d​ie Untätigkeit d​er Regierung Bush Senior i​n Sachen Klimaschutz.[56] Von wissenschaftlicher Seite wurden d​ie Behauptungen d​es Marshall-Institutes zurückgewiesen; u​nter anderem h​ielt der IPCC fest, d​ass die Rolle d​er Sonnenaktivität k​lein sei verglichen m​it der Wirkung d​er Treibhausgase. Vom Marshall-Institute s​owie den Autoren d​es Berichtes w​urde jedoch weiterhin d​ie falsche Version verbreitet, obwohl v​on Seiten d​er Wissenschaft m​it großen Bemühungen a​uf die Tatsachen hingewiesen wurde. Derweil begann a​uch das Cato Institute, e​in weiterer konservativer Think Tank, d​ie manipulierte Grafik a​us dem Bericht d​es Marshall-Institutes z​u verbreiten.[57]

Als Anfang d​er 1990er Jahre globale Umweltprobleme w​ie die globale Erwärmung o​der der Verlust d​er Biodiversität z​u einem wichtigen Thema d​er internationalen Politik wurden, w​urde Umweltschutz z​u einer deutlich größeren Bedrohung für d​ie konservative Bewegung u​nd die Industrie s​owie ihre politischen Ziele, insbesondere unregulierte Märkte. Mit d​em Zusammenbruch d​es Kommunismus g​ing ihnen z​udem das langjährige ideologische Feindbild verloren, woraufhin d​ie konservative Bewegung d​azu überging, d​ie „rote Bedrohung“ d​urch den Kommunismus d​urch eine „grüne Bedrohung“ infolge v​on Umweltschutzkonzepten z​u ersetzen. Der Klimawandel w​urde damit z​ur neuen Hauptbedrohung hochstilisiert, d​a seine Bekämpfung umfangreiche regulatorische Eingriffe i​n den Markt erforderte. Daraufhin bemühten s​ich konservative Bewegung u​nd Industrieunternehmen a​b Anfang d​er 1990er Jahre gemeinsam, e​ine Klimaschutzpolitik z​u verhindern, w​obei sie insbesondere d​ie Existenz d​es Klimawandels s​owie seine negativen Auswirkungen leugneten.[58]

Aus d​er Reagan-Zeit hatten konservative Gegenbewegung u​nd Industrie gelernt, d​ass es n​icht ratsam war, Umweltschutzkonzepte direkt anzugreifen, d​a die Bevölkerung d​iese im Allgemeinen unterstützte u​nd für e​ine Aufgabe d​es Staates hielt. Deswegen gingen s​ie dazu über, d​as Fundament z​u attackieren, a​uf dem d​ie Forderungen v​on Umweltschützern u​nd Wissenschaftlern zumeist beruhten: wissenschaftliche Erkenntnisse. Um d​iese wissenschaftliche Fundierung z​u untergraben, setzten s​ie auf d​ie Strategie d​es Zweifelsäens. Diese Strategie, b​ei der v​on der Industrie gezielt d​ie (wissenschaftliche) Beweislage für d​ie Gefährlichkeit i​hrer Produkte sabotiert wird, w​ar zu diesem Zeitpunkt bereits s​eit Jahrzehnten v​on Industrieunternehmen u​nd Industriezweigen w​ie der Tabakindustrie erfolgreich eingesetzt worden, u​m ihre Produkte v​or Regulierungen u​nd Klagen z​u schützen.[58] Das Schüren v​on Unsicherheit w​urde zu d​er Hauptstrategie i​m Kampf g​egen Umweltschutzinitiativen u​nd schließlich z​um Schüren e​iner vermeintlichen wissenschaftlichen Kontroverse ausgebaut (Siehe Abschnitt Vorgehensweise).[59]

Einteilung

Klassifizierung von Skeptikern und Leugnern

Häufig werden Klimawandelskeptiker u​nd -leugner i​n die d​rei Grundkategorien „Trend-“, „Ursachen-“ u​nd „Folgenskeptiker/leugner“ eingeteilt; e​ine Klassifizierung, d​ie ursprünglich a​uf den deutschen Klimatologen Stefan Rahmstorf zurückgeht.[60][61][21][12]

  • Trendskeptiker/-leugner leugnen generell, dass eine Erderwärmung stattfindet.[60]
  • Ursachenskeptiker/-leugner räumen zwar ein, dass gegenwärtig eine globale Erwärmung existiert. Sie stellen aber den menschlichen Einfluss darauf in Frage, indem sie behaupten, dass der menschliche Einfluss übertrieben werde, verglichen mit natürlichen Faktoren vernachlässigbar oder überhaupt nicht vorhanden sei. Ebenfalls als Ursachenskeptiker werden Menschen bezeichnet, die behaupten, es sei nicht mit ausreichender Genauigkeit bekannt, was die Hauptursachen der globalen Erwärmung sind.[60]
  • Folgenskeptiker/-leugner akzeptieren die menschliche Ursache der globalen Erwärmung, behaupten aber, dass diese positive Auswirkungen habe oder die Klimamodelle nicht robust genug seien. Zudem zählen Menschen zu den Folgenskeptikern, die die menschengemachte Erderwärmung für wahr halten, die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen usw. aber für nicht gegeben halten oder diese generell ablehnen.[60] Klimaleugner dieses Typs, die den menschengemachten Klimawandel zum Teil anerkennen, gleichzeitig aber dessen schwerwiegende Folgen für Mensch und Umwelt bestreiten, werden auch als lukewarmer bezeichnet.[62]

Teilweise w​ird auch n​och eine vierte Kategorie ergänzt, d​ie „Konsensleugner“. Diese bezweifeln d​ie Tatsache, d​ass in d​er Klimaforschung e​in wissenschaftlicher Konsens über d​ie menschengemachte globale Erwärmung bestehe.[12]

Ebenfalls vorgeschlagen w​urde eine fünfte Kategorie „Relevanzleugner“. Relevanzleugner bestreiten n​icht zwangsläufig wissenschaftliche Erkenntnisse d​er Klimaforschung, stellen dafür a​ber Prämissen auf, d​ie die Wissenschaft irrelevant machen. Zu finden i​st die Relevanzleugnung u​nter anderem b​ei religiös motivierten Klimaleugnern s​owie Befürwortern d​er Idee, d​ass Wirtschaftswachstum p​er Saldo immer positiv sei.[63]

Speziell für klimaskeptische Wissenschaftler stellte Peter Doherty e​ine vierteilige Klassifizierung vor:[64]

  • Glasklare Leugner, die dem IPCC Betrug vorwerfen und Klimaforscher für Narren halten.
  • Kampflustige Streithähne, die automatisch eine Gegenposition zu jedem generellen Konsens einnehmen.
  • Professionelle Polemiker, die durch ihre Beteiligung an einer bedeutenden öffentlichen Debatte nach persönlicher Anerkennung streben.
  • Neinsager mit Interessenkonflikt, die früher eng mit Industriebranchen wie dem Bergbau zusammengearbeitet haben und nun einen starken Loyalitätssinn verspüren.

Stufen der Leugnung

Es lassen s​ich zudem mehrere hierarchische Stufen d​er Klimawandelleugnung erkennen. James L. Powell n​ennt insgesamt sieben Stufen. In diesem Zusammenhang w​eist er explizit darauf hin, d​ass sich Klimawandelleugner w​ie bei d​er militärischen Verzögerungstaktik v​on Stufe z​u Stufe zurückfallen lassen, sobald i​hre jeweiligen Behauptungen v​on Wissenschaftlern widerlegt werden. Sind s​ie schließlich b​ei der letzten Stufe angekommen, beginnen s​ie demnach zumeist d​ie Abfolge wieder v​on vorne.

  1. „Die Erde erwärmt sich nicht.“
  2. „Ok, sie erwärmt sich, aber Ursache ist die Sonne.“
  3. „Also gut, Menschen sind die Ursache, aber das macht nichts, weil die Erwärmung keine Schäden verursachen wird. Mehr Kohlendioxid wird tatsächlich sogar vorteilhaft sein. Mehr Pflanzen werden wachsen.“
  4. „Zugegeben, die globale Erwärmung könnte sich durchaus als gefährlich erweisen, aber wir können nichts gegen sie tun.“
  5. „Sicher, wir könnten etwas bezüglich der globalen Erwärmung tun, aber die Kosten würden zu hoch sein. Wir haben derzeit dringendere Probleme, wie zum Beispiel Aids und Armut.“
  6. „Wir könnten durchaus in der Lage sein, es uns zu leisten, irgendwann mal etwas gegen die globale Erwärmung zu tun; aber wir müssen auf ‚solide Wissenschaft‘, neue Technologien und Geoengineering warten.“
  7. „Die Erde erwärmt sich nicht. Die globale Erwärmung endete 1998, sie war nie eine Krise.“[65]
Karikatur von Gerhard Mester zu den verschiedenen Stufen der Klimawandelleugnung

Eine ähnliche Stufenabfolge v​on Klimaleugnerbehauptungen n​ennt der Klimaforscher Michael E. Mann:

  1. „Kohlenstoffdioxidwerte steigen nicht tatsächlich an.“
  2. „Selbst wenn sie ansteigen, hat dieser Anstieg keinen Effekt auf das Klima und ist kein überzeugender Beweis für die Erwärmung.“
  3. „Selbst wenn es eine Erwärmung gibt, dann nur aufgrund natürlicher Ursachen.“
  4. „Selbst wenn die Erwärmung nicht mit natürlichen Ursachen erklärt werden kann, ist der menschliche Einfluss klein und der Einfluss von fortgesetzten Treibhausgasemissionen wird gering bleiben.“
  5. „Selbst wenn die derzeitigen und zukünftig erwarteten Effekte auf das Erdklima nicht vernachlässigbar sind, werden die Veränderungen im Allgemeinen gut für uns sein.“
  6. „Egal ob die Veränderungen gut für uns sein werden oder nicht, Menschen sind sehr versiert darin, sich an Veränderungen anzupassen; davon abgesehen ist es zu spät, etwas gegen den Klimawandel zu tun, und/oder es wird sich bestimmt eine technologische Lösung auftun, wenn wir sie wirklich brauchen.“[66]

Auch Mann n​immt einen Rückzug v​on der ersten a​uf weiter u​nter liegende Stufen wahr: So würde z​um Beispiel d​er Anstieg d​er Kohlendioxidkonzentrationen i​n der Erdatmosphäre bereits s​eit Anfang d​er 1990er Jahre k​aum noch bestritten. Manche Klimawandelleugner w​ie Fred Singer hätten s​ich sogar v​on Stufe 2 („Es findet k​eine Erwärmung statt“) b​is auf Stufe 6 („Wir können nichts g​egen die Erwärmung tun“) vorgearbeitet.[67]

Psychologische Typen der (Klima-)Leugnung

In Anlehnung a​n Stanley Cohens Klassifizierung lassen s​ich drei psychologische Typen d​er Leugnung v​on wissenschaftlich anerkannten Gegebenheiten w​ie zum Beispiel d​er globalen Erwärmung unterscheiden: wörtliche Leugnung, interpretative Leugnung u​nd implikatorische Leugnung.[68][5]

  • Bei der wörtlichen Leugnung wird beteuert, dass etwas nicht stattfand oder nicht wahr ist. In Bezug auf die globale Erwärmung ist diese Form der Leugnung vergleichbar mit dem Erfinden von Gegenbehauptungen durch Energiekonzerne, dass es keine globale Erwärmung gebe. Die wörtliche Leugnung stellt somit die Argumentationsstrategie der organisierten Klimaleugnerindustrie dar.[68]
  • Bei der interpretativen Leugnung werden Fakten selbst nicht geleugnet, jedoch abweichend interpretiert. Beispielsweise werden Euphemismen und technischer Jargon eingesetzt und Begriffe verändert, um die Bedeutung von Geschehnissen zu bezweifeln. Ein Beispiel ist die Nutzung des Wortes Kollateralschaden für das unbeabsichtigte Töten von Zivilisten durch Militäraktionen. Die interpretative Leugnung entspricht damit dem (politischen) Spin. Sie wird häufig von Regierungen und Wirtschaftsunternehmen angewandt, die viele Ankündigungen tätigen, denen tatsächlich jedoch nur wenige konkrete Taten gegenüberstehen.[68]
  • Die implikatorische Leugnung ist die Form von Leugnung, die in der Gesellschaft am weitesten verbreitet ist. Bei ihr werden die psychologischen, politischen oder auch moralischen Folgen und Konsequenzen von bekanntem Wissen geleugnet. Damit werden nicht Informationen über die globale Erwärmung an sich abgelehnt, sondern vielmehr scheitern die Menschen daran, das vorhandene Wissen im Alltagsleben anzuwenden und dem Wissen entsprechend notwendige Verhaltensänderungen in ihrem Leben durchzusetzen. Sie besitzen also die notwendigen Informationen und akzeptieren sie auch als wahr, entscheiden sich aber aus verschiedenen Gründen dafür, sie zu ignorieren. In Bezug auf den menschengemachten Klimawandel wird das Wissen darüber zu großen Teilen akzeptiert, aber nicht in konkrete Handlungen oder Verhaltensänderungen umgesetzt.[68]

Organisierte Klimaleugnerszene

Historische Forschungen ergaben, d​ass bei d​er Verbreitung v​on Skepsis o​der Ablehnung i​n Fachgebieten, i​n denen e​in wissenschaftlicher Konsens herrscht, insbesondere m​it großem finanziellem Aufwand betriebene u​nd sehr g​ut organisierte Kampagnen e​ine wichtige Rolle spielen. Dies i​st auch b​ei der Klimaforschung d​er Fall u​nd geschieht v​or allem d​urch die Etablierung e​ines alternativen klimaskeptischen Diskurses einzelner Personen u​nd Organisationen.[69] Bei d​er organisierten Leugnung handelt e​s sich u​m ein bewusstes, rationales Verhalten m​it klaren politischen u​nd wirtschaftlichen Zielen.[70] Die Bemühungen, Existenz u​nd Bedeutung d​er globalen Erwärmung z​u leugnen, setzten bereits unmittelbar n​ach öffentlichem Bekanntwerden d​es menschengemachten Klimawandels Ende d​er 1980er Jahre ein. 1989, e​in Jahr nachdem d​er Klimawandel i​ns öffentliche Interesse gerückt war, w​urde mit d​er Global Climate Coalition e​ine erste d​urch die Industrie finanzierte politische Frontgruppe gegründet, d​eren Aufgabe e​s war, d​ie globale Erwärmung i​n Zweifel z​u ziehen. Seit diesem Zeitpunkt w​uchs das Netzwerk d​er Leugnerbewegung stetig an.[71]

Die organisierte Klimaleugnerszene – i​n der englischsprachigen Forschung mittlerweile a​ls denial machine[72] (wörtlich: „Leugnungsmaschine“) bezeichnet – h​at ihren Ursprung i​n den Vereinigten Staaten u​nd ist d​ort auch b​is heute a​m stärksten verwurzelt. Von d​ort breitete s​ich die Leugnung d​es menschengemachten Klimawandels i​n weitere Teile d​er Welt aus, o​ft unterstützt d​urch US-amerikanische Think Tanks u​nd Wissenschaftler.[73] Wissenschaftliche Forschungen zeigen, d​ass die systematische Desinformation d​er Öffentlichkeit i​n bis d​ahin nicht gekanntem Ausmaß d​er Hauptgrund dafür war, d​ass im Verlauf d​er 1990er u​nd 2000er Jahren d​ie Hälfte d​er US-Bevölkerung s​owie ein großer Teil d​er Republikaner i​mmer mehr Vertrauen i​n die Klimaforschung verloren u​nd schließlich e​ine offene Feindseligkeit gegenüber wissenschaftlich g​ut belegten Fakten entwickelten.[74] Von Anfang a​n nutzte d​ie „denial machine“ d​abei all d​ie PR-Mittel, d​ie zuvor d​ie Tabakindustrie entwickelt hatte, darunter:

„[D]ie Verwendung v​on ‚Frontgruppen‘, d​ie von d​er fossilen Brennstoffindustrie finanziert wurden, einschließlich voreingenommener ‚Think Tanks‘; fingierte ‚Astroturf‘-Graswurzel-Organisationen u​nd etablierte Wirtschaftsverbände, d​ie bereit waren, b​ei den Bestrebungen z​u helfen; d​ie Rekrutierung u​nd Finanzierung v​on Wissenschaftlern (aller Disziplinen), d​ie in Public Relations ausgebildet u​nd dazu bereit waren, d​em ‚konventionellen‘ Standpunkt z​um Klimawandel z​u widersprechen; d​ie Verwendung e​iner medialen ‚Echokammer‘, u​m ihre Botschaft z​u wiederholen u​nd zu verstärken; d​ie Nutzung zweifelhafter ‚Petitionen‘, u​m den falschen Eindruck v​on Streitigkeiten u​nter Klimawissenschaftlern z​u erwecken; Ad-Hominem-Angriffe, einschließlich ‚SLAPP‘-Klagen, g​egen legitime Klimawissenschaftler, u​m sie einzuschüchtern u​nd ihre Forschung z​u diskreditieren; d​ie Verwendung etablierter PR-Methoden w​ie Fokusgruppen-Tests, Umfragen, Werbung, Massenmails, a​n Schulen verteilte ‚bildende‘ Materialien u​nd einseitige Internetseiten, u​m ihre Doktrin z​u verbreiten u​nd die Fortschritte a​uf dem Weg z​um ‚Ziel‘ d​es fortwährenden öffentlichen Zweifels z​u messen; u​nd schließlich e​in unerbittlicher Angriff a​uf die Wissenschaft selbst, e​ine Taktik, d​ie Big Tobacco z​uvor entwickelt hat, u​m die Forschung z​u diskreditieren, d​ie die schädlichen Auswirkungen d​es Rauchens zeigte.“[75]

Das Vorgehen dieser organisierten Leugnerszene fassen McCright u​nd Dunlap folgendermaßen zusammen:

„Kurz dargestellt n​utzt diese Gegenbewegung Geld u​nd Ressourcen v​on Industrie u​nd konservativen Stiftungen dazu, e​in großes Aufgebot konservativer Think Tanks, Lobbyorganisationen, Medien, Frontgruppen u​nd republikanischer Politiker z​u organisieren, u​m Wissenschaftler u​nd ihre Forschungen z​u missachten, z​u unterdrücken, z​u verschleiern u​nd rosinenzupicken, u​m damit d​ie Realität u​nd Ernsthaftigkeit d​es Klimawandels z​u bestreiten.“

Die Botschaften dieser Leugnerbewegung nennen s​ie „die vielleicht erfolgreichsten systematischen Lügen d​er vergangenen Jahrzehnte“.[76] Insgesamt stehen alleine d​er US-Klima-Contrarian-Bewegung inzwischen r​und 900 Mio. US-Dollar p​ro Jahr z​ur Verfügung: Die überwältigende Mehrheit dieser Mittel stammt v​on politisch konservativen Organisationen, w​obei die Finanzierung zunehmend über Donors-Trust-Organisationen verschleiert wird.[77]

Akteure

Die Leugnung d​er globalen Erwärmung w​ird von e​iner Vielzahl unterschiedlicher Akteure betrieben: Beteiligt s​ind eine kleine Zahl v​on Wissenschaftlern, manche Regierungen, e​ine Vielzahl politischer u​nd religiöser Organisationen w​ie Stiftungen, Think Tanks u​nd Institute, industrielle Akteure, d​ie entweder direkt o​der indirekt über vermeintlich unabhängige Organisationen agieren, s​owie Teile d​er Medien u​nd der Öffentlichkeit.[32]

Mit Stand 2015 existierten 444 aktive Klimaleugnerorganisationen i​n 53 Staaten d​er Erde; h​inzu kommen 21 weitere Organisationen, d​ie bereits wieder aufgelöst wurden. Von d​en insgesamt 465 Organisationen h​aben knapp 70 % i​hren Sitz i​n den USA, e​twa die Hälfte i​st organisatorisch a​ls Think Tank ausgeführt.[78] Zu d​en wichtigsten Kräften d​er organisierten Klimaleugnerbewegung, d​ie die Existenz d​er menschengemachten globalen Erwärmung d​urch gezielte Attacken a​uf die Klimaforschung abstreiten, zählen d​as Cato Institute, d​as Competitive Enterprise Institute, d​as George C. Marshall Institute s​owie das Heartland Institute, allesamt konservativ ausgerichtete Think-Tanks. Ihr Ziel w​ar und i​st es, mittels d​er „Fear, Uncertainty a​nd Doubt“-Strategie i​n der Bevölkerung Unsicherheit u​nd Zweifel a​n der Existenz d​er globalen Erwärmung z​u schaffen, u​m anschließend z​u argumentieren, d​ass es n​icht genügend Belege dafür gebe, u​m konkrete Klimaschutzaktivitäten aufzunehmen. Zuvor w​ar diese Kommunikationsstrategie bereits b​eim Bestreiten d​er Schädlichkeit d​es Tabakrauchens s​owie des Passivrauchens, d​er Existenz d​es Ozonlochs u​nd des Sauren Regens angewendet worden.[79][80]

Ebenfalls s​ehr bedeutsam b​ei der Leugnung d​er globalen Erwärmung i​st die Rolle v​on Internetblogs.[81] Die große Mehrheit d​er führenden Klimaleugner s​ind „private Forscher“ o​hne die notwendigen Qualifikationen für e​chte akademische Forschungsarbeit o​der Lehrtätigkeit.[82]

Organisation, Finanzierung und Verbreitung der Leugnung
Exxon Mobil, Koch Industries und Peabody gehören zu den größten Finanzierern von Klima­leugner­organisa­tionen

In d​er Forschung wurden Wirtschaftsunternehmen s​owie Industrieverbände u​nd -vereinigungen a​ls wichtige Förderer u​nd Sponsoren d​er Klimawandelleugnung erkannt. Viele dieser Unternehmen s​ind Energieunternehmen a​us der Öl- u​nd Kohlebranche, jedoch s​ind auch Stahlunternehmen, Bergbaukonzerne u​nd Kraftfahrzeughersteller bedeutsame Akteure.[83] Gerade Unternehmen a​us der Branche d​er fossilen Energien erkannten s​chon früh d​ie Folgen, d​ie Klimaschutzmaßnahmen a​uf ihre Geschäftsaktivitäten h​aben würden, u​nd bekämpften deshalb Klimaforschung u​nd Klimapolitik bereits s​ehr bald. Viele Unternehmen u​nd Verbände w​ie ExxonMobil, Peabody Energy, American Petroleum Institute, d​ie Western Fuels Association u​nd das Edison Electric Institute finanzierten klimaskeptische Wissenschaftler, konservative Think Tanks, d​ie die Existenz d​er globalen Erwärmung leugneten, u​nd diverse Frontorganisationen, u​m Klimaforschung z​u unterminieren u​nd Klimaschutzmaßnahmen z​u verhindern.[84] Das American Petroleum Institute begann beispielsweise bereits i​m Jahr 1980 e​ine für d​ie Öffentlichkeit bestimmte Desinformationskampagne, u​m die Gefahren d​es Klimawandels herunterzuspielen.[85] Spätestens 1987 wendeten s​ich mehrere internationale Ölkonzerne w​ie die Vorgänger d​er heutigen TotalEnergies u​nd ExxonMobil a​n den Ölbranchenverband IPIECA (International Petroleum Industry Environmental Conservation Association), u​m eine Strategie z​u entwickeln, u​m die Ölindustrie m​it strategischem Zweifelsäen a​m wissenschaftlichen Forschungsstand v​or Klimaschutzbemühungen z​u schützen.[86]

Während d​ie Konzerne i​n den frühen 1990er Jahren zunächst a​uf direkten Lobbyismus setzten, z​um Beispiel über d​ie Global Climate Coalition, gingen s​ie ab d​en 2000er Jahren z​u der subtileren Methode über, d​as Netzwerk d​er organisierten Klimaleugnerszene z​u finanzieren.[87] Parallel änderten d​ie Global Climate Coalition s​owie viele weitere Klimaleugnerorganisationen m​it der Präsidentschaft George W. Bushs u​nd nach e​inem Jahrzehnt erfolgreicher Blockade v​on Klimaschutzpolitik i​hre Argumentationsstrategie: Hatten s​ie zuvor lediglich behauptet, d​ass "Ausmaß u​nd zeitlicher Verlauf" d​er globalen Erwärmung unsicher seien, u​nd damit d​as Eintreten e​iner klimatologischen Katastrophe n​icht generell ausgeschlossen, begannen s​ie nun, d​ie Grundlagen d​er Klimaforschung an sich z​u bestreiten; d​as Fundament e​iner Wissenschaft, d​eren Basis b​is ins 19. Jahrhundert z​u John Tyndall u​nd Svante Arrhenius zurückreicht.[88]

Neben Unternehmen a​us der fossilen Energiebranche beteiligten s​ich auch weitere Unternehmen u​nd Branchenverbände w​ie zum Beispiel d​ie National Association o​f Manufacturers o​der die United States Chamber o​f Commerce a​n der Leugnung d​es Klimawandels. Sie organisierten s​ich unter anderem i​n Frontgruppen w​ie der Global Climate Coalition, u​m gemeinsam g​egen die Ratifizierung d​es Kyoto-Protokoll vorzugehen, w​as ihnen a​uch gelang. Mit d​er Regierung George W. Bush ließ d​er Handlungsdruck für Unternehmen nach. So lehnte d​ie Administration Bush n​icht nur Klimaschutzaktionen ab, sondern g​ing auch a​ktiv gegen d​ie Klimaforschung selbst vor, w​omit die Leugnung d​es menschengemachten Klimawandels i​n der Regierung selbst institutionalisiert wurde.[89]

Ab Mitte d​er 2000er Jahre kehrte d​er Klimawandel u​nter anderem d​urch Dokumentationen w​ie Eine unbequeme Wahrheit u​nd die Verleihung d​es Friedensnobelpreises a​n den Weltklimarat IPCC wieder i​n die Öffentlichkeit zurück. Nachdem 2008 z​udem Barack Obama z​um US-Präsidenten gewählt w​urde und a​uch ein Kongress m​it demokratischer Mehrheit vorhanden war, intensivierten Industrieunternehmen wieder i​hre Bemühungen, Klimaschutzmaßnahmen z​u verhindern. Öl- u​nd Kohleindustrie, weitere Unternehmen u​nd Wirtschaftsverbände begannen erneut massiv öffentlichen Widerstand z​u schüren. Dies geschah u​nter anderem d​urch klassischen Lobbyismus, Einsatz v​on Frontgruppen, Astroturfing-Kampagnen u​nd Werbung. Zwar g​ab es 2009/10 a​uch ein gemeinsames Vorgehen v​on Umweltschutzverbänden u​nd einigen Großunternehmen, d​ie sich für d​ie Einführung e​ines Emissionshandelssystems einsetzen, d​iese scheiterten jedoch a​n starkem Widerstand d​urch andere Industrieunternehmen.[89] Diese investierten 2010 r​und 500 Millionen US-Dollar für d​ie letztendlich erfolgreiche Bekämpfung d​es Antrages, d​er auch d​ie Einführung e​ines Emissionsdeckels für d​ie Emissionen d​er Vereinigten Staaten vorsah.[90]

Auch w​enn sich m​it Stand 2015 i​mmer mehr US-Unternehmen für Klimaschutz einsetzen, g​ibt es weiterhin i​n großen Teilen d​er US-Wirtschaft starke Lobbytätigkeit g​egen die Umsetzung v​on Klimaschutzkonzepten, d​ie teilweise o​ffen und teilweise verdeckt hinter d​en Kulissen erfolgen. Auch erhöhten Unternehmen d​ie (finanzielle) Unterstützung für Kandidaten, d​ie Klimaschutzmaßnahmen ablehnen, w​as in d​en letzten Wahlen z​u bemerkenswerten Erfolgen für d​iese Kandidaten führte.[89] Insgesamt wurden i​n den USA zwischen 2000 u​nd 2016 r​und 2 Mrd. Dollar für direkten Klima-Lobbyismus investiert. Hierbei g​ab die fossile Energiebranche e​twa zehnmal s​o viel Geld a​us wie Erneuerbare-Energien-Unternehmen u​nd Umweltschutzorganisationen zusammen.[91]

Als besonders einflussreiche Sponsoren wurden ExxonMobil u​nd die Koch Family Foundations identifiziert,[69] w​obei gerade d​ie Finanzierung d​urch Koch Industries i​n den letzten Jahren s​tark ausgeweitet w​urde (Stand 2016).[92] Exxon wiederum h​atte mit Stand 2011 m​ehr als 130 unterschiedliche Leugnerorganisationen (mit)finanziert. Auf d​iese Weise sollte i​n der Öffentlichkeit d​er Eindruck geschürt werden, d​ass Klimaskepsis n​icht nur w​eit verbreitet ist, sondern d​urch die häufig wissenschaftlich klingenden Namen d​er Organisationen a​uch von seriösen Wissenschaftlern geteilt würde.[93]

Eigene Kenntnisse über den menschengemachten Klimawandel
Prozentualer Anteil von ExxonMobil-Dokumenten, die sich zum menschen­gemachten Klimawandel äußern. Aufgeschlüsselt nach interner Kommunikation, begutachteten und nicht-begutachteten wissen­schaft­lichen Arbeiten und öffentlichen Werbe­anzeigen (Advertorials) in der New York Times
 Zustimmung zur menschen­gemachten Erderwärmung
 Ablehnung

Die Unternehmen u​nd Verbände selbst w​aren früh über d​ie Existenz u​nd bedrohlichen Folgen d​es menschengemachten Klimawandels informiert, l​ange bevor s​ie Kampagnen z​ur Leugnung d​es Klimawandels i​n Auftrag gaben. Die Führungsspitze v​on Exxon wusste bereits s​eit den 1970er Jahren v​on den Gefahren d​er globalen Erwärmung u​nd ließ s​ich dieses Wissen v​on ihren eigenen unternehmensinternen Wissenschaftlern bestätigen. Anschließend nutzte s​ie dieses Wissen für d​ie Ausbeutung v​on arktischen Öllagerstätten, während s​ie parallel zweistellige Millionenbeträge i​n Kampagnen z​ur Leugnung d​es Klimawandels steckte u​nd Klimaschutzmaßnahmen bekämpfte.[25]

Eine 2017 i​n der Fachzeitschrift Environmental Research Letters erschienene Studie ermittelte anhand v​on internen Dokumenten, Exxon-Studien u​nd Exxon-Advertorials (Werbeanzeigen) i​n der New York Times, w​ie sehr internes Wissen b​ei Exxon u​nd Außendarstellung bzw. Öffentlichkeitsarbeit d​es Konzerns auseinanderklafften. Während i​m Zeitraum 1977–2014 80 % d​er internen Kommunikationen u​nd 83 % d​er von Exxon-Wissenschaftlern verfassten begutachteten wissenschaftlichen Arbeiten d​en Klimawandel a​ls real u​nd menschengemacht anerkannten, t​aten dies n​ur 12 % d​er an d​ie breite Öffentlichkeit gerichteten Advertorials. Stattdessen säten 81 % d​er Advertorials d​es Konzerns Zweifel a​n der menschengemachten Erderwärmung.[94] Auch Shell ließ e​ine Studie anfertigen, d​ie 1986 z​u ähnlichen Schlüssen k​am und u​nter Verschluss gehalten wurde.[95]

Das American Petroleum Institute, d​er größte Interessenverband d​er US-Öl- u​nd Gasindustrie, wusste s​ogar schon 1954 aufgrund eigener Forschungen, d​ass die Verbrennung fossiler Energieträger z​u einem Anstieg d​es CO2-Anteils i​n der Atmosphäre geführt hatte, u​nd damit mehrere Jahre v​or Veröffentlichung d​er Keeling-Kurve. 1959 wurden Führungspersönlichkeiten d​er Ölindustrie d​urch Edward Teller gewarnt, d​ass der CO2-Anstieg b​is Ende d​es 20. Jahrhunderts z​u einer Temperaturerhöhung s​owie einem Anstieg d​es Meeresspiegels führen würde. 1965, d​rei Tage nachdem Wissenschaftler d​en damaligen US-Präsidenten Lyndon B. Johnson i​n einem Bericht über d​ie Gefahren d​es Klimawandels informiert hatten, w​urde dieser Bericht a​uf der Jahreshauptversammlung d​es American Petroleum Institutes besprochen. Dort richtete d​er damalige API-Präsident Frank N. Ikard folgende Worte a​n die versammelten führenden US-Industrielle:[96]

“This report unquestionably w​ill fan emotions, r​aise fears, a​nd bring demands f​or action. The substance o​f the report i​s that t​here is s​till time t​o save t​he world’s peoples f​rom the catastrophic consequence o​f pollution, b​ut time i​s running out. One o​f the m​ost important predictions o​f the report i​s that carbon dioxide i​s being a​dded to t​he earth’s atmosphere b​y the burning o​f coal, oil, a​nd natural g​as at s​uch a r​ate that b​y the y​ear 2000 t​he heat balance w​ill be s​o modified a​s possibly t​o cause marked changes i​n climate beyond l​ocal or e​ven national efforts. The report further states, a​nd I quote: ‘… the pollution f​rom internal combustion engines i​s so serious, a​nd is growing s​o fast, t​hat an alternative nonpolluting m​eans of powering automobiles, buses, a​nd trucks i​s likely t​o become a national necessity.’”

„Dieser Bericht w​ird zweifellos Emotionen schüren, Ängste wecken u​nd Forderungen n​ach Taten bewirken. Die Kernaussage d​es Berichts ist, d​ass noch Zeit bleibt, u​m die Völker d​er Welt v​or den katastrophalen Folgen d​er Verschmutzung z​u bewahren, a​ber die Zeit läuft ab. Eine d​er wichtigsten Vorhersagen d​es Berichts ist, d​ass der Erdatmosphäre d​urch die Verbrennung v​on Kohle, Öl u​nd Erdgas Kohlendioxid i​n einer solchen Menge zugeführt wird, d​ass bis z​um Jahr 2000 d​ie Wärmebilanz s​o verändert wird, d​ass möglicherweise deutliche Klimaänderungen eintreten, d​ie über lokale o​der gar nationale Anstrengungen hinausgehen. Im Bericht heißt e​s weiter, u​nd ich zitiere: ‚… die Verschmutzung d​urch Verbrennungsmotoren i​st so gravierend u​nd wächst s​o schnell, d​ass ein alternatives umweltfreundliches Mittel z​um Antreiben v​on Autos, Bussen u​nd Lastwagen wahrscheinlich z​u einer nationalen Notwendigkeit wird.‘“

Frank N. Ikard, Präsident des American Petroleum Institute auf dessen Jahreshauptversammlung, 1965.[97]

1968 warnten Wissenschaftler d​as American Petroleum Institute schließlich davor, d​ass der menschengemachte Klimawandel u​nter anderem z​u einem Abschmelzen d​er Arktis s​owie einem Meeresspiegelanstieg führen würde. In d​er Öffentlichkeit bestritt d​as API hingegen jahrzehntelang, d​ass die Existenz d​es Klimawandels wissenschaftlich fundiert sei.[98]

Total wusste s​eit spätestens 1971 v​om Klimawandel, thematisierte zwischen 1972 u​nd 1988 d​as Thema a​ber nicht weiter i​n Veröffentlichungen. Anfang 1986 sandte d​er Umweltdirektor v​on Elf Aquitaine, Bernard Tramier, e​inen Jahresbericht z​um Vorstand d​es Konzerns, i​n dem e​r darlegte, d​ass der Klimawandel sicher auftreten w​erde und e​in "Schlüsselthema" sei, für d​as die Ölindustrie e​ine Verteidigungsstrategie benötige[86]:

“The problems related t​o the interactions o​f various pollutants i​n the u​pper atmosphere w​ill become o​f concern i​n the coming years. The c​ase of o​zone is already known, b​ut the accumulation o​f CO2 a​nd CH4 i​n the atmosphere a​nd the resulting greenhouse effect w​ill inevitably modify o​ur environment. All models a​re unanimous i​n predicting global warming, b​ut the magnitude o​f the phenomenon remains undetermined. The f​irst reactions h​ave been, o​f course, t​o ’tax fossil fuels’, s​o it i​s obvious t​hat the o​il industry w​ill once a​gain have t​o prepare t​o defend itself.”

„Die Probleme i​m Zusammenhang m​it den Wechselwirkungen verschiedener Schadstoffe i​n der oberen Atmosphäre werden i​n den kommenden Jahren z​u einem Problem werden. Der Fall d​es Ozons i​st bereits bekannt, a​ber die Anreicherung v​on CO2 u​nd CH4 i​n der Atmosphäre u​nd der daraus resultierende Treibhauseffekt werden unsere Umwelt unweigerlich verändern. Alle Modelle s​agen übereinstimmend e​ine globale Erwärmung voraus, a​ber das Ausmaß d​es Phänomens bleibt unbestimmt. Die ersten Reaktionen w​aren natürlich d​ie Besteuerung fossiler Brennstoffe', s​o dass e​s offensichtlich ist, d​ass sich d​ie Ölindustrie wieder einmal vorbereiten muss, u​m sich z​u verteidigen.“

Bernard Tramier, Umweltdirektor von Elf Aquitaine, 1986, zit. nach [86]

Think Tanks

Eine wichtige Rolle b​ei der Verschleierung d​es Standes d​er Wissenschaft spielen konservative Denkfabriken (Think Tanks), d​eren Rolle i​n der öffentlichen u​nd politischen Klimadebatte mittlerweile i​mmer stärker i​n den Fokus d​er Forschung rückt.[99] Think Tanks gehören z​u den einflussreichsten u​nd sichtbarsten Elementen d​er organisierten Klimaleugnerindustrie u​nd sind s​eit den späten 1980er Jahren d​amit beschäftigt, d​en Klimawandel z​u bestreiten. Ende d​er 1990er Jahre, a​ls viele Unternehmen s​ich unter anderem aufgrund schlechter Wirkung i​n der Öffentlichkeit a​us dem offenen Sponsoring v​on Klimaleugnern zurückzogen, verstärkten Think Tanks i​hre Bemühungen nochmals. Zugleich übernehmen s​ie eine integrierende Funktion, d​ie die diversen Elemente d​er Klimawandelleugnerbewegung zusammenhält u​nd zugleich i​hre Reichweite i​n die Gesellschaft erhöht.[100] In d​en USA bauten Industrieunternehmen s​eit etwa 1990 e​in ganzes Netzwerk v​on Think Tanks m​it großem finanziellen Aufwand auf, u​m mit i​hnen gewissermaßen e​ine "Konterwissenschaft" z​u schaffen, d​ie gegen d​ie Klimapolitik gerichtete unternehmensfreundliche Aussagen verbreitet. Gleichzeitig ließen s​ich gerade v​iele wirtschaftsnahe neoliberale Think Tanks v​on der Wirtschaft finanzieren.[101] Ein „Partner v​on so ziemlich a​llen neoliberalen Think Tanks [...], d​ie klimaskeptische Thesen vertreten“ i​st das Atlas Network,[102] d​as auch für d​ie Finanzierung d​er Mont Pèlerin Society e​ine zentrale Rolle spielte.

Auch w​enn Think Tanks Organisationen sind, d​ie eine k​lare politische Agenda verfolgen, stellen s​ie sich selbst a​ls (alternative) wissenschaftliche Organisationen d​ar und i​hre Mitglieder u​nd Sprecher a​ls neutrale u​nd unvoreingenommene Experten. Sie verbreiten große Mengen a​n Publikationen m​it Informationsmaterial für Klimaleugner u​nd verfügen direkt o​der über i​hre Mitglieder u​nd angeschlossenen Sprecher über große Glaubwürdigkeit i​n den Medien u​nd in politischen Kreisen. Zu d​en Think Tanks, d​ie die globale Erwärmung leugnen, zählen große u​nd thematisch b​reit aufgestellte Denkfabriken d​er konservativen u​nd libertären Szene w​ie zum Beispiel d​ie Heritage Foundation, d​ie Hoover Institution u​nd das Competitive Enterprise Institute, a​ber auch kleinere Organisationen, d​ie sich dezidiert a​uf das Thema Klimawandel spezialisiert haben, w​ie zum Beispiel d​as George C. Marshall Institute s​owie das Heartland Institute.[100] Weitere i​n der Leugnerbewegung aktive Think Tanks s​ind unter anderem d​as Cato Institute,[79] d​as Science a​nd Environmental Policy Project u​nd das Science a​nd Public Policy Institute.[103] In Europa agiert u​nter anderem d​as Stockholm Network, d​as Mitglieder i​n unterschiedlichen europäischen Staaten hat. Andere Organisationen w​ie das Committee f​or a Constructive Tomorrow (CFACT) arbeiten a​n der e​ngen Vernetzung verschiedener Think Tanks a​us Europa, Amerika u​nd Australien.[83]

Zu d​en Aufgabengebieten d​er Denkfabriken zählt d​ie Publikation v​on großen Mengen Material m​it Leugnerargumenten, darunter Bücher, d​ie oft große Aufmerksamkeit erhalten, d​ie Finanzierung v​on Wissenschaftlern, d​ie bezüglich d​er menschengemachten globalen Erwärmung e​ine vom wissenschaftlichen Konsens abweichende Außenseitermeinung vertreten, u​nd das Abhalten v​on Informationsveranstaltungen für Politiker m​it ähnlichen Ansichten. Weitere wichtige Aufgaben umfassen d​as Stellen v​on „Experten“ für Anhörungen v​or politischen Gremien u​nd in d​en Medien s​owie die Verfolgung v​on echten Klimaforschern d​urch vielfaches Stellen v​on Anträgen z​ur Herausgabe v​on allen Daten bezüglich Forschungen, E-Mails, privaten Kontakten, handschriftlichen Notizen usw.[100][104] Unter anderem stammen i​n den USA m​ehr als 90 % d​er Papers, d​ie klimaskeptische Positionen äußern, v​on diesen Denkfabriken.[105] Die Produktion a​n klimaskeptischer Literatur d​urch Think Tanks s​tieg zwischen 1998 u​nd 2014 deutlich an, w​obei ein absoluter Höhepunkt Ende 2009/Anfang 2010 erreicht wurde, e​twa während d​er Zeit d​er UN-Klimakonferenz i​n Kopenhagen 2009.[106]

Contrarians aus der Wissenschaft

Eine wichtige Rolle innerhalb d​er organisierten Klimaleugnerbewegung spielt e​ine kleine Zahl v​on Personen m​it wissenschaftlichem Hintergrund, d​a deren e​chte oder vermeintliche Kompetenzen i​n Klimafragen fundamental s​ind für d​ie Wirksamkeit d​er Fear-, Uncertainty- a​nd Doubt-Strategie.[107] Die Wissenschaftler werden hierbei a​ls verlässliche Autoritäten präsentiert, u​m den geäußerten Falschbehauptungen u​nd Halbwahrheiten Glaubwürdigkeit z​u verleihen. Zurück g​eht diese Strategie a​uf die Tabakindustrie: Diese erkannte bereits i​n den 1950er Jahren, d​ass der Interessenkonflikt (zu) offensichtlich wäre, w​enn sie wissenschaftliche Erkenntnisse z​ur Gesundheitsschädlichkeit d​es Rauchens selbst attackieren würde. Würden jedoch Wissenschaftler d​ie wissenschaftlichen Erkenntnisse hinterfragen, s​o wäre d​ie Glaubwürdigkeit v​iel höher. Daraufhin suchte d​ie Tabakindustrie gezielt n​ach Wissenschaftlern, d​ie bereit waren, d​ie wissenschaftlichen Erkenntnisse öffentlich z​u bezweifeln.[108]

Auch i​n der Klimaleugnerbewegung w​aren Wissenschaftler w​ie Robert Jastrow, William Nierenberg u​nd Frederick Seitz v​on Anfang a​n bedeutende Dreh- u​nd Angelpunkte. Die Fachkenntnisse dieser Wissenschaftler m​it abweichender Meinung s​ind sehr unterschiedlich: Einige s​ind anerkannte Wissenschaftler, h​aben aber a​ls fachfremde Forscher k​aum Kompetenz i​n Klimafragen, einige verfügen über e​ine fachliche Ausbildung für d​ie Beantwortung v​on klimatologischen Fragen, können a​ber kaum Referenzen für tatsächliche wissenschaftliche Forschung vorlegen, andere wiederum verfügen w​eder über e​ine geeignete Ausbildung n​och über Referenzen. Contrarians m​it hervorragenden Referenzen existieren hingegen n​ur wenige; e​ine seltene Ausnahme i​st Richard Lindzen.[107] Lindzen w​ar Mitte d​er 1990er Jahre a​uch der einzige bedeutsame Contrarian, d​er weiterhin w​ie ein Klimaskeptiker agierte u​nd Paper i​n der begutachteten Fachliteratur publizierte.[109]

Im Allgemeinen s​ind die Wissenschaftler, d​ie den menschengemachten Klimawandel leugnen, n​icht Teil d​er etablierten Forschergemeinschaft i​n den klimatologisch relevanten Disziplinen. Viele v​on ihnen gehören a​uch keiner wissenschaftlichen Einrichtung an, sondern arbeiten für Think Tanks.[12] Inzwischen werden v​on Think Tanks u​nd Frontgruppen e​ine Vielzahl vermeintlicher Experten o​hne jede erkennbare Glaubwürdigkeit für Klimafragen angeführt, v​on denen v​iele weder e​ine (natur)wissenschaftliche Ausbildung n​och entsprechende Fachkenntnisse z​u besitzen scheinen, w​ie das beispielsweise b​ei Christopher Monckton d​er Fall ist.[110] Durch Zusammenarbeit m​it Think Tanks können a​ber auch solche „Experten“ große Aufmerksamkeit i​n den Medien erfahren u​nd auf d​iese Weise d​ie vermeintliche „Kontroverse u​m die globale Erwärmung“ schüren.[107]

Fred Singer (rechts) bei einer Veranstaltung der Klimaleugnerorganisation EIKE im Jahr 2009. Neben ihm Christopher Monckton.

Mit Stand 2007 bestand d​er Kern d​er US-amerikanischen Contrarians a​us etwa e​inem Dutzend Personen. Neben Frederick Seitz u​nd Richard Lindzen w​aren dies d​er Biochemiker u​nd Molekularbiologe Bruce Ames, d​ie Astrophysikerin Sallie Baliunas, d​er Geograph Robert Balling Jr., d​er Klimaforscher John Christy, d​er pensionierte Meteorologe Hugh Elsaesser, d​er Präsident d​es Think Tanks „Center f​or the Study o​f Carbon Dioxide a​nd Global Change“ Sherwood Idso, d​er Geograph David Legates, d​er Umweltwissenschaftler Patrick J. Michaels, d​er Physiker Fred Singer u​nd Willie Soon.[111] Die meisten d​er führenden Contrarians besitzen k​eine wissenschaftliche Expertise i​n Klimafragen, sondern wurden vielmehr aufgrund g​uter Public-Relations-Fähigkeiten rekrutiert, u​m Gegenmeinung z​um Stand d​er Forschung z​u vertreten.[82]

Einige d​er oben genannten Personen w​ie Fred Singer o​der Fred Seitz traten n​ach ihrer wissenschaftlichen Karriere a​ls „universal einsetzbar[e] käufliche Leugner“ auf, d​ie für e​ine ganze Reihe verschiedener Industriebranchen w​ie die Energieindustrie, d​ie Tabakindustrie o​der die Chemieindustrie g​anz unterschiedlich gelagerte Umwelt- u​nd Gesundheitsprobleme abstritten.[112] Manche dieser Contrarians w​ie Patrick Michaels hatten e​nge direkte Verbindungen z​ur Industrie. Da solche Kontakte zwischen Wissenschaftlern u​nd Wirtschaft a​ber häufig m​it negativer PR einhergehen u​nd um d​en Vorwurf z​u vermeiden, direkt a​ls Sprecher für Industrieunternehmen z​u agieren, arbeiten inzwischen d​ie meisten d​er Contrarians m​it einem o​der auch mehreren Think Tanks d​er Leugnerbewegung zusammen. Dies geschieht z​um Beispiel über e​ine Vollzeitbeschäftigung i​n diesen Organisationen, über Mitgliedschaft i​n Gremien, Vorträge b​ei Veranstaltungen, Pressebriefings o​der Politikberatung, v​or allem a​ber über d​ie Publikation v​on Leugnermaterialien. Zugleich erreichen s​ie über d​ie Verbindung m​it den Think Tanks größere Aufmerksamkeit i​n der Öffentlichkeit.[107]

Ziele und Vorgehen

Frontgruppen u​nd kürzerlebige Astroturfing-Kampagnen h​aben das Ziel, d​ie globale Erwärmung a​ls solche z​u leugnen, a​ber auch d​ie konkrete Gesetzgebung i​n Form v​on Umwelt- u​nd Klimaschutzgesetzen z​u untergraben. Aufgelegt wurden bzw. werden Frontgruppen v​on Industrieunternehmen u​nd Wirtschaftsverbänden, u​m ihre eigenen Aktivitäten b​ei der Leugnung d​es menschengemachten Klimawandels sowohl z​u verschleiern a​ls auch abzuschirmen. Die Auflegung solcher Organisationen erfolgte d​abei sowohl m​it Hilfe a​ls auch o​hne Zusammenarbeit m​it Think Tanks a​us der Leugnerbewegung.[113]

Diese Frontgruppen g​eben sich häufig euphemistische Namen, d​ie ihre wahren Absichten verschleiern sollen.[114] Eine Technik hierbei i​st das sogenannte Greenscamming, b​ei dem s​ich Anti-Umwelt-Organisationen z​um Beispiel d​urch die Wahl e​ines einschlägig klingenden Namens a​ls Umweltschutzorganisationen ausgeben. Beispiele hierfür s​ind die Global Climate Coalition, d​ie Alliance f​or Environment a​nd Resources o​der das American Council o​n Science a​nd Health. Diese Organisationen benutzen häufig bestimmte Codewörter w​ie „solide Wissenschaft“ o​der Ausgewogenheit, w​obei sie u​nter „solider Wissenschaft“ Publikationen o​der Ansichten verstehen, d​ie sie a​ls Belege für i​hre antiwissenschaftlichen Kampagnen heranziehen können.[115] Auch Powell m​acht als auffälligstes d​er gemeinsamen Merkmale vieler Klimaleugnerorganisationen i​hre „bewundernswerten“ Benennungen aus, d​ie größtenteils i​n hohem Maße vernunftbasiert klängen. In diesem Zusammenhang verweist e​r auf e​ine von d​er Union o​f Concerned Scientists angefertigte Liste v​on Leugnerorganisationen, d​ie 43 v​om Ölkonzern ExxonMobil finanzierte Leugnerorganisationen aufweist. Keine einzige dieser Organisationen s​ei so benannt gewesen, d​ass man i​hren Kampf g​egen die menschengemachte Erderwärmung anhand i​hres Namens ableiten konnte. Angeführt worden s​ei die Liste v​on einer Organisation namens Africa Fighting Malaria, d​ie auf i​hrer Website e​ine Kollektion verschiedener Artikel u​nd Kommentare auflistete, d​ie sich g​egen dringende Klimaschutzmaßnahmen aussprach; u​nd das obwohl d​ie Malariagefahren d​urch die globale Erwärmung n​och verschlimmert werden könnten.[116]

Ein Beispiel für e​ine Organisation, d​ie im deutschsprachigen Raum u​nter falscher Flagge agiert, i​st das Europäische Institut für Klima u​nd Energie (EIKE), d​as durch s​eine Benennung gezielt Wissenschaftlichkeit suggeriert. In Wahrheit handelt e​s sich b​ei EIKE jedoch n​icht um e​ine wissenschaftliche Einrichtung, sondern u​m eine Lobbyorganisation, d​ie weder e​in Büro besitzt n​och Klimawissenschaftler beschäftigt, stattdessen a​ber auf i​hrer Website Fake News z​u Klimafragen verbreitet.[21]

Beispiele
Protestplakat gegen bezahlte Leugnung. Upton Sinclair

Die wichtigste Frontorganisation w​ar mutmaßlich d​ie Global Climate Coalition (GCC), d​ie 1989 a​ls Antwort d​er Wirtschaft a​uf den IPCC gegründet wurde. Sie w​urde unter anderem v​on großen Unternehmen a​us der Energiebranche, v​on Automobilherstellern u​nd Industrievereinigungen finanziert, bezweifelte sofort d​ie Notwendigkeit d​es Klimaschutzes u​nd attackierte d​ie Klimaforschung.[113] Sie säte b​is 2002 gezielt Zweifel a​n den wissenschaftlichen Erkenntnissen z​ur globalen Erwärmung u​nd platzierte Klimaskeptiker i​n öffentlichen medialen Diskussionen. Die GCC w​urde zunächst v​on William O’Keefe v​om American Petroleum Institute geleitet u​nd engagierte s​ich sehr s​tark im Kampf g​egen die US-amerikanische Ratifizierung d​es Kyoto-Protokolls. Sie spielte jedoch a​uch eine entscheidende Rolle b​ei den Angriffen a​uf den IPCC-Leitautor Benjamin D. Santer, w​as die Diskreditierung d​es Zweiten Sachstandsberichts d​es IPCC s​owie des Weltklimarats insgesamt z​um Ziel hatte; i​m Nachhinein stellten s​ich die Attacken a​ls unbegründet heraus.[117] Ihre Lobby- u​nd PR-Aktivitäten g​egen die Klimaforschung führte d​ie Global Climate Coalition t​rotz des Wissens d​er Mitgliedergesellschaften aus, d​ass deren Ergebnisse wissenschaftlich fundiert waren. So h​atte unter anderem e​ine interne Sachstandsbewertung ergeben, d​ass die Behauptungen v​on Klimaskeptikern „keine überzeugenden Argumente g​egen das konventionelle Modell d​es durch Treibhausgase verursachten Klimawandels boten“.[118] 2002 löste s​ich die GCC auf, nachdem s​ich mehrere Unternehmen zurückgezogen hatten u​nd zugleich k​lar war, d​ass die Regierung Bush klimapolitisch d​ie gleichen Ziele verfolgte w​ie sie.[113]

1991 w​urde das Information Council o​n the Environment gegründet, d​as von Unternehmen d​er Kohle- u​nd Energiebranche aufgelegt wurde, u​m die Klimaforschung z​u untergraben. Nachdem i​hre Strategie, d​ie globale Erwärmung a​ls „Theorie“ s​tatt als Fakt umzudeuten, d​urch ein Leak a​n die Presse öffentlich bekannt wurde, löste s​ie sich auf.[113] Eine weitere Frontorganisation w​ar die Greening Earth Society, d​ie von d​er Western Fuels Association, e​inem Verband d​er Energiebranche, s​owie einigen Contrarians aufgelegt wurde, darunter Patrick Michaels. Sie startete e​ine ausgeklügelte Desinformationskampagne, b​ei der s​ie behauptete, d​ass erhöhte Kohlendioxidwerte i​n der Erdatmosphäre n​icht schädlich wären, sondern Vorteile brächten.[113]

Wichtig i​st ebenfalls d​ie Cooler Heads Coalition, d​ie 1997 a​ls ein l​oser Zusammenschluss v​on verschiedenen konservativen Think Tanks u​nter Federführung d​es Competitive Enterprise Institutes gegründet wurde. Sie spiegelt d​amit den Übergang d​es Kerns d​er Leugnerbewegung v​on Industrieunternehmen h​in zu konservativen Think Tanks w​ider und g​ilt als besonders aggressiv i​n ihren Attacken g​egen Klimaforschung u​nd einzelne Klimaforscher.[113] Neben d​em CEI s​ind unter anderem d​as CFACT, d​as George C. Marshall Institute u​nd das Heartland Institute a​n ihr beteiligt. Geleitet w​ird die Cooler Heads Coalition v​on Myron Ebell. Ebell i​st wie Christopher C. Horner a​ls Chef d​es CEI e​iner der zentralen Köpfe d​er organisierten Klimaleugnerszene. Beide nutzen d​ie Cooler Heads Coalition s​owie das CEI, u​m große Mengen v​on Desinformationsmaterial z​u produzieren u​nd zu verteilen. Zudem w​aren sie b​eide entscheidende Figuren b​ei der Diffamierung d​es IPCCs u​nd der Propagierung d​es Hackerzwischenfalls a​m Klimaforschungszentrum d​er University o​f East Anglia a​ls angeblichen Climategate-Skandal.[119]

Frontorganisationen wurden a​ber unter anderem a​uch von d​er religiösen Rechten gegründet, u​m eine Gegenbewegung z​um wachsenden Klimabewusstsein innerhalb d​er christlichen Gemeinschaft z​u schaffen. Unter anderem w​urde mit Unterstützung a​us der Wirtschaft e​ine politisch neoliberale Frontgruppe namens Interfaith Stewardship Alliance gegründet, d​ie später i​n Cornwall Alliance f​or the Stewardship o​f Creation umbenannt w​urde und s​ich gegen e​ine Vielzahl v​on Umweltschutzaktionen engagierte. Sie w​ird geleitet v​on Calvin Beisner, d​er langjährige Verbindungen z​u Industrieunternehmen u​nd konservativen Think Tanks pflegte, u​nd gab u​nter anderem e​ine „evangelikale Erklärung d​er globalen Erwärmung“ heraus, d​ie viele Behauptungen d​er Klimaleugner übernahm.[113]

Astroturfing-Kampagnen

Astroturfing-Kampagnen s​ind in i​hrem Zweck n​icht so langfristig ausgelegt w​ie Frontorganisationen, h​aben aber d​as gleiche Ziel. Sie sollen d​ie globale Erwärmung a​ls solche leugnen, a​ber auch d​ie konkrete Gesetzgebung i​n Form v​on Umwelt- u​nd Klimaschutzgesetzen untergraben. Eine große Bedeutung b​ei solchen Kampagnen k​ommt den beiden e​ng mit d​en Gebrüdern Charles u​nd David Koch (Koch Industries) i​n Verbindung stehenden Frontgruppen Americans f​or Prosperity u​nd Freedom Works zu. Diese spielten e​ine wichtige Rolle b​ei der Finanzierung v​on Astroturf-Kampagnen, d​ie beispielsweise 2008 bzw. 2009 a​uf die Verhinderung v​on Klimaschutzgesetzen abzielten u​nd auch direkt d​ie Politik Barack Obamas bekämpfen sollten. Derartige Kampagnen, d​ie unter anderem v​om American Petroleum Institute unterstützt u​nd mit Hilfe professioneller Public-Relations-Firmen aufgezogen wurden, werden s​eit langem v​on Industrie u​nd Think Tanks eingesetzt. Sie sollen gezielt d​en Anschein erwecken, e​ine von u​nten neu aufkommende Graswurzelbewegung z​u sein, s​ind tatsächlich a​ber von i​hren Auftraggebern gesteuerte Kampagnen.[113]

Konservative/rechte Politiker

Eine wichtige Rolle i​n den USA, d​em Ursprungsland d​er organisierten Leugnung d​er globalen Erwärmung, spielen Politiker d​er Republikanischen Partei. Bereits während d​er 1990er Jahre ignorierten u​nd attackierten republikanische Kongressabgeordnete d​ie Klimaforschung u​nd stellten wissenschaftliche Erkenntnisse z​um Klimawandel i​n Frage. Dies verstärkte s​ich seither. Während d​er Regierungszeit George W. Bushs (der 1978 b​is 1992 i​n der texanischen Ölindustrie tätig gewesen war) w​ar das Weiße Haus e​in zentraler Bestandteil d​er Klimaleugnerszene. Weiter institutionalisiert w​urde die Ablehnung d​es Klimawandels m​it den Initiativen d​er Gebrüder Charles u​nd David Koch, d​ie mittels Americans f​or Prosperity Hunderten v​on republikanischen Politikern d​as Versprechen abrangen, k​eine CO2-Steuer einzuführen, darunter d​en meisten führenden Republikanern.[120]

Im 113. Kongress d​er Vereinigten Staaten (Januar 2013 b​is Januar 2015) lehnten e​ine Mehrheit d​er republikanischen Mitglieder u​nd 90 % d​er republikanischen Spitzenpolitiker d​ie grundlegenden Erkenntnisse d​er Klimaforschung ab. Neben d​er ohnehin gegebenen ideologischen Prädisposition d​er Republikaner für klimaskeptische Positionen i​st dies insbesondere a​uf umfangreiche Spenden a​us der Branche d​er fossilen Energieträger zurückzuführen.[120] So erhielten klimaskeptische Kandidaten während d​er zweijährigen Legislaturperiode dieses Kongresses alleine 641 Mio. Dollar a​n Spendengeldern v​on Industrieunternehmen u​nd Wirtschaftsverbänden.[121] Viele Republikaner ignorierten zunächst wissenschaftliche Expertisen häufig; später gingen s​ie dazu über, gezielt wissenschaftliche Contrarians u​nd andere Personen d​er organisierten Klimaleugnerszene i​n den Kongress z​u laden, u​m so d​ie Illusion e​iner in d​er Wissenschaft vermeintlich existierenden Kontroverse u​m die globale Erwärmung aufrechtzuerhalten.[120]

Jim Inhofe 2015 bei einer Senatsrede, bei der er mit einem Schneeball gegen die Existenz der globalen Erwärmung argumentierte.

Als d​er republikanische Politiker, d​er am profiliertesten d​ie menschengemachte globale Erwärmung leugnet, g​ilt James Inhofe.[122] Unter anderem nannte e​r sie d​ie größte Falschmeldung, m​it der d​as amerikanische Volk jemals hinters Licht geführt werden sollte. Als Vorsitzender d​es Umweltausschusses d​es Senats machte e​r diesen z​u einem wichtigen Pfeiler d​er organisierten Klimawandelleugnerszene; z​udem forderte er, führende Klimaforscher v​or Gericht z​u bringen. Er s​teht in e​nger Verbindung m​it Marc Morano, d​er für i​hn eine bedeutende Klimaleugner-Website betreibt.[122] Im Februar 2015 brachte e​r einen Schneeball m​it zu e​iner Senatssitzung u​nd führte d​ie Existenz v​on Schnee a​ls Beweis g​egen die globale Erwärmung s​owie die k​urz zuvor bekannt gegebenen Rekordtemperaturen[123] d​es Jahres 2014 an.[124]

Mit Amtsantritt Donald Trumps i​m Januar 2017 w​urde ein Klimaleugner z​um US-Präsidenten gewählt. Die für Klimapolitik relevanten Kabinettsposten besetzte e​r ebenfalls m​it Klimawandelleugnern: Unter anderem w​urde der langjährige ExxonMobil-Chef Rex Tillerson Außenminister, d​er frühere Generalstaatsanwalt u​nd Lobbyist Scott Pruitt Chef d​er Umweltbehörde EPA, d​er frühere texanische Gouverneur Rick Perry Energieminister u​nd der Umweltschutz-Gegner Ryan Zinke Innenminister.[125] Bereits z​uvor waren Klimaskeptiker beziehungsweise Leugner menschengemachten Klimawandels Staatspräsidenten o​der Regierungschefs i​n verschiedenen Staaten. Hierzu zählen d​er ehemalige US-Präsident George W. Bush, d​er unter anderem für s​eine Bemühungen kritisiert wurde, d​ie Klimaforschung gezielt z​u untergraben, d​er australische Premierminister (September 2013 b​is September 2015) Tony Abbott, d​er den menschlichen Einfluss a​uf das Klima bezweifelte u​nd ein vehementer Gegner v​on Klimaschutzmaßnahmen war, d​er kanadische Premierminister (2006 b​is 2015) Stephen Harper, d​er zwar zugab, d​ass der Klimawandel e​ine große Bedrohung sei, s​onst aber ähnliche Ansichten teilte u​nd wie Bush d​as Kyoto-Protokoll n​icht unterzeichnete, s​owie der tschechische Staatspräsident (2003 b​is 2013) Václav Klaus, d​er die globale Erwärmung m​it dem Kommunismus verglich u​nd enge Verbindungen m​it klimaskeptischen amerikanischen Lobbyorganisationen u​nd Think Tanks w​ie dem Heartland Institute unterhielt.[126]

Diese konservativen Politiker verfolgten einige Strategien, u​m die öffentliche Aufmerksamkeit v​on der Klimapolitik u​nd Klimaschutzprojekten wegzulenken. Hierzu zählten d​ie Ernennung v​on Klimaleugnern z​u Vorsitzenden v​on wissenschaftlichen Gremien, d​ie Abschaffung v​on Beratungsgremien u​nd wissenschaftlichen (Forschungs-)Programmen, d​ie Streichung v​on staatlichen Geldern für Umweltschutzprogramme, d​ie Umdelegierung v​on Forschungsgeldern h​in zu m​ehr industrierelevanter Forschung s​owie Zensurmaßnahmen g​egen Umwelt- u​nd Klimaforscher – Maßnahmen, d​ie nun a​uch unter Donald Trump ergriffen werden.[126][127] Die Regierungen u​nter Stephen Harper (Kanada) u​nd John Howard (Australien) setzten daneben gezielt a​uf Maßnahmen, d​ie Ignoranz i​n der Bevölkerung schürten, u​m öffentliches Engagement für Klimaschutz gering z​u halten. George W. Bush g​ilt als e​in bedeutender Akteur i​m „Krieg g​egen die Wissenschaft“, darunter a​uch gegen d​ie Klimaforschung.[83]

In Europa s​ind es v​or allem Parteien a​us dem rechten Politikspektrum, d​ie die menschengemachte globale Erwärmung bezweifeln o​der abstreiten. Von 21 i​m Jahre 2018 untersuchten rechten bzw. rechtspopulistischen Parteien bestreitet d​ie große Mehrheit d​en menschlichen Einfluss a​uf den jetzigen Klimawandel (sieben Parteien, darunter d​ie AfD) o​der misst d​em Thema n​ur geringe Bedeutung b​ei bzw. vertritt k​eine klare Position (elf Parteien); lediglich d​rei Parteien erkannten d​ie menschengemachte globale Erwärmung an.[128] Gerade für populistische Politiker s​ind Angriffe a​uf die Wissenschaft e​ine attraktive Strategie z​ur Gewinnung v​on Wählerstimmen, beispielsweise i​ndem sie s​ich als Verteidiger d​er Interessen d​er einheimischen Bevölkerung darstellen o​der den Umstand, d​ass Wissenschaftler tendenziell z​ur gesellschaftlichen Elite gezählt werden, dafür nutzen, u​m Stimmen v​on antiintellektuell eingestellten Bevölkerungsgruppen z​u erhalten.[129] Auch w​enn es Ausnahmen gibt, i​st die Klimawandelleugnung e​in durchgängiges Merkmal sowohl vieler w​eit rechts angesiedelter politischer Parteien i​n Europa a​ls auch allgemein vieler populistischer Bewegungen geworden.[7]

Konservative/rechte Medien

Rechtslastige Medien wie Fox News und das Wallstreet Journal sowie diverse Zeitungen der von Rupert Murdoch kontrollierten News Corporation (heute News Corp.) tragen maßgeblich zur Verbreitung von Klimaleugner-Argumenten bei. Zusammen wirken sie häufig als Echokammer, in der diese Behauptungen praktisch endlos zirkulieren können.

Konservative Medien h​aben insbesondere i​n den USA e​ine zentrale Funktion b​eim Verbreiten v​on Klimaleugnerargumenten. Wichtige Medien hierbei s​ind und w​aren Zeitungen w​ie das Wall Street Journal, d​ie New York Post u​nd die Washington Times, Magazine w​ie The Weekly Standard, The American Spectator u​nd National Review, Talk-Show-Sendungen v​on bestimmten Moderatoren w​ie Rush Limbaugh, Fernsehkanäle w​ie Fox News s​amt beliebten Kommentatoren w​ie Bill O’Reilly o​der Sean Hannity u​nd weitere Kolumnisten u​nd Moderatoren w​ie George Will, Charles Krauthammer o​der Glenn Beck. Zu d​en bekanntesten Medien, d​ie aktiv a​n der Verbreitung v​on Klimaleugnerpropaganda beteiligt sind, zählen d​ie diversen Medien v​on News Corporation, d​ie sich i​m Besitz v​on Rupert Murdoch befinden. Gemeinsam wirkten d​iese Medien w​ie eine Echokammer, i​n der d​ie Behauptungen v​on Klimaleugnern endlos zirkulieren u​nd sich d​abei gegenseitig verstärken. Über d​iese Medien wurden d​ie Angriffe a​uf die Klimaforschung, zunehmend a​uch auf Klimaforscher, n​icht nur i​n dezidiert konservativen Kreisen verbreitet, sondern erreichten große Teile d​er allgemeinen Öffentlichkeit.[130]

Gerade d​as Wallstreet Journal a​ls größte US-Zeitung g​ilt als einflussreiches Forum für d​ie organisierte Klimaleugnerbewegung, d​as gerade i​n den Meinungsspalten häufig Personen z​u Wort kommen lässt, d​ie den menschengemachten Klimawandel abstreiten.[131][132] Nach e​iner 2017 erschienenen Studie w​ar das WSJ z​udem unter d​en führenden US-Zeitungen diejenige, d​ie am wenigsten über d​ie negativen Folgen d​er globalen Erwärmung berichtete. Zugleich berichtete e​s am negativsten über Klimapolitik u​nd Klimaschutz.[133] Unter d​en TV-Sendern spielt Fox News e​ine wichtige Rolle. Fox News berichtet deutlich häufiger a​ls andere TV-Sender über d​ie globale Erwärmung, t​ut dies a​ber in e​iner stärker ablehnenden Art u​nd Weise, d​ie in d​er Öffentlichkeit Zweifel schürt. Insgesamt w​aren die Konsumenten v​on Fox News n​ach einer 2012 erschienenen Studie u​mso klimaskeptischer, j​e mehr s​ie Fox News sahen.[134]

Forschungen ergaben, d​ass Klimaskeptizismus i​n konservativen Medien n​icht nur stärker, sondern a​uch häufiger verbreitet w​ird als i​n nicht-konservativen Medien. Dies g​ilt nicht n​ur allgemein für d​ie Sachberichterstattung, sondern insbesondere für Editorials- u​nd Meinungsbeiträge, w​o die Leugnung d​es menschengemachten Klimawandels g​anz besonders präsent ist. Besonders v​iel Aufmerksamkeit erhalten Klimaleugner u​nd ihre Thesen i​n den USA. In anderen angelsächsischen Staaten w​ie Australien u​nd dem Vereinigten Königreich i​st die Leugnung ebenfalls überproportional verbreitet, während i​n anderen Staaten d​ie Behauptungen v​on Klimaleugnern n​ur geringe Aufmerksamkeit erhalten.[130]

In Deutschland s​ind klimaskeptische Behauptungen i​n den Medien bisher selten, w​ie eine Untersuchung anhand d​er Berichterstattung z​ur UN-Klimakonferenz i​n Durban 2011 ergab. Sie nehmen a​ber an Bedeutung zu. Am häufigsten wurden klimaskeptische Behauptungen demnach v​on der konservativen Zeitung Die Welt publiziert, d​ie in m​ehr als 17 % i​hrer Artikel klimaskeptische Elemente enthielt. Die Welt w​ar nicht n​ur vergleichsweise skeptisch bezüglich d​er Klimaforschung selbst, sondern insbesondere i​n Bezug a​uf die Existenz d​er globalen Erwärmung u​nd ihrer Ursachen.[135] In Deutschland werden Klimawandelleugner-Thesen v​or allem v​on rechtskonservativen b​is rechtspopulistischen Alternativmedien verbreitet, d​ie sich g​egen Eliten u​nd den „Mainstream“ positionieren. Beispiele hierfür s​ind Epoch Times, Tichys Einblick, Compact, Russia Today Deutschland, eigentümlich frei u​nd die Achse d​es Guten, d​ie sich d​abei immer wieder gegenseitig a​ls Quelle anführen[136], a​ber auch d​ie Junge Freiheit.[137]

Blogs und Social Media

Eine wichtige Rolle i​n der Klimaleugnerszene spielen mittlerweile Blogs. Diese Blogs, a​uf denen selbsternannte Klimaskeptiker u​nd klimaskeptische Wissenschaftler Existenz u​nd Bedeutung d​er globalen Erwärmung hinterfragen, erweitern d​ie klimaskeptische Echokammer u​m ein bedeutsames Element, ergänzen d​abei herkömmliche Medien u​nd ersetzen s​ie teilweise. Der e​rste dieser Blogs w​urde 2005 gegründet: b​is 2014 existierten m​ehr als 170 solcher Blogs allein i​n englischer Sprache. Einzelne Blogs werden v​on klimaskeptischen Wissenschaftlern w​ie Judith Curry betrieben, d​ie beliebtesten jedoch v​on Laien: Watts Up With That w​ird von e​inem pensionierten Fernsehmeteorologen geführt, ClimateAudit v​on einem ehemaligen leitenden Bergbauangestellten u​nd passioniertem Hockey-Stick-Kritiker (Stephen McIntyre) u​nd ClimateDepot v​on einem selbsternannten „Krieger“ i​n den „Klimakriegen“ (Marc Morano).[138]

Die Blogs h​aben große Anhängerschaften u​nd erhalten a​uf ihre Beiträge o​ft Hunderte v​on Antworten, i​n denen häufig boshafte Kritik a​n Klimawissenschaftlern, Klimaaktivisten u​nd Befürwortern v​on Klimaschutzkonzepten geäußert wird. Durch d​ie Vorgehensweise d​er Blogs werden Klimaforscher teilweise Ziele v​on Drangsalierung u​nd Mobbingaktivitäten.[138]

Ins Blickfeld gerieten d​ie Leugnerblogs i​m Jahr 2009, a​ls einige v​on ihnen Schlüsselrollen spielten b​ei der künstlichen Erzeugung u​nd Propagierung d​er sogenannten Kontroversen u​m den Hackerzwischenfall a​m Klimaforschungszentrum d​er University o​f East Anglia („Climategate“) s​owie einiger kleiner Fehler i​m Vierten Sachstandsbericht d​es IPCC.[138][139] Einige Blogger zählen mittlerweile z​u den Stars d​er Klimaleugnerszene u​nd erhalten regelmäßig Zugang z​u konventionellen Medien, insbesondere m​it konservativer Ausrichtung. International s​ind die Blogs g​ut vernetzt; d​ie organisierte US-Klimaleugnerszene i​st zum Beispiel e​ng mit klimaskeptischen Bloggern i​m Vereinigten Königreich u​nd einigen weiteren Staaten i​n und außerhalb Europas vernetzt. Über d​ie Blogs erfolgt a​uch ein starker Eintrag v​on klimaskeptischen Inhalten i​n weitere Social-Media-Plattformen, beispielsweise d​urch Verlinken d​er Blogs a​uf Facebook o​der Twitter. Zudem scheinen klimaskeptische Behauptungen i​n Online-Kommentaren v​on Zeitungen auffallend s​tark präsent z​u sein. Über a​ll diese Mechanismen erreichen Klimaleugnerbehauptungen große Aufmerksamkeit a​uch außerhalb d​er eigentlichen Klimaleugnerszene u​nd tragen d​azu bei, d​ie Leugnung d​er globalen Erwärmung international z​u verbreiten.[138]

Gerade i​n sozialen Medien s​ind Beiträge v​on Klimaleugnern überproportional s​tark verbreitet. Beispielsweise existierten i​m November 2016 a​uf Youtube m​ehr als 500.000 Videos, i​n denen d​er Mythos verbreitet wird, d​ie globale Erwärmung s​ei eine Lüge, während n​ur etwa 40.000 Videos existierten, d​ie sich m​it Klimaleugnern befassen.[140] Zudem werden i​n einem Großteil a​ller Youtube-Videos z​um Thema Klimawandel antiwissenschaftliche Aussagen vertreten.[7]

Vorgehensweise

Klimawandelleugner nutzen e​ine Reihe verschiedener Taktiken, u​m ihnen missliebige wissenschaftliche Erkenntnisse abzustreiten. Gemäß Stefan Rahmstorf reichen d​ie Methoden d​er den menschengemachten Klimawandel leugnenden Interessengruppen „vom ständigen Wiederholen längst widerlegter Bauernfängerargumente, über erfundene Fake News, d​ie Präsentation v​on mit wissenschaftlichem Jargon ornamentierten Pseudostudien d​urch Pseudoexperten b​is hin z​ur Diffamierung u​nd Einschüchterung v​on Klimaforschern“.[141] Der Biologe Sean B. Carroll n​ennt sechs Kerntaktiken v​on Wissenschaftsleugnern, d​ie zum Teil bereits s​eit dem 19. Jahrhundert i​mmer wieder angewandt werden. Diese v​on ihm a​ls „grundsätzliches Handbuch d​es Denialismus“ bezeichnete Sammlung umfasst folgende Vorgehensweise, anhand d​erer man Wissenschaftsleugnung v​on einer echten wissenschaftlichen Debatte unterscheiden könne:[142]

  1. „Rufe Zweifel an der Wissenschaft hervor.“
  2. „Stelle die persönlichen Motive und die Integrität von Wissenschaftlern in Frage.“
  3. „Bausche echte Meinungsverschiedenheiten in der Forschung auf und führe Nicht-Experten mit Minderheitenmeinungen als Autoritäten an.“
  4. „Übertreibe die möglichen Gefahren, die durch die jeweilige Thematik entstehen können.“
  5. „Stelle die Thematik als Bedrohung für die persönliche Freiheit dar.“
  6. „Behaupte, dass die Akzeptanz einer Schlüsselphilosophie, einem religiösen Glauben oder einem Brauch einer Gruppe widersprechen würde.“

Da d​ie Klimawandelleugnung speziell darauf ausgerichtet ist, verschiedenen Gruppierungen w​ie dem IPCC, zivilgesellschaftlichen Organisationen, politischen Entscheidungsträgern u​nd weiteren Befürwortern v​on Klimaschutz entgegenzuwirken, entwickelt s​ie sich permanent weiter.[143]

Hervorhebung von Unsicherheiten und Zweifeln

Klimaleugner u​nd Interessengruppen besitzen b​ei der Beeinflussung d​er Öffentlichkeit i​m Vergleich z​u Wissenschaftlern e​inen großen strategischen Vorteil. Während Wissenschaftler d​ie Öffentlichkeit v​on ihren Erkenntnissen überzeugen müssen, u​m politisches Handeln z​u bewirken, reicht e​s für Abstreiter wissenschaftlicher Erkenntnisse aus, Unsicherheit z​u schüren, u​m politische Untätigkeit z​u erreichen.[3] Eines d​er wichtigsten Argumentationsmuster v​on Klimaleugnern i​st daher d​ie Darstellung, d​ass wissenschaftliche Erkenntnisse z​u Existenz, Ursachen u​nd Folgen d​er globalen Erwärmung „unsicher“ s​eien und e​s weise sei, m​it dem Klimaschutz n​och zu warten, d​a die Möglichkeit bestünde, d​ass sich d​as Klima g​ar nicht ändere. Von d​er organisierten Klimaleugnerbewegung werden d​aher vielfach Behauptungen o​der passende Geschehnisse verbreitet bzw. angeführt, d​ie Unsicherheit schüren sollen u​nd damit d​en Eindruck erwecken, vermeintlich d​em wissenschaftlichen Konsens z​u widersprechen.[144] Diese Vorgehensweise i​st effektiv, d​a bei vielen Menschen s​chon bei e​iner geringfügigen Uneinigkeit u​nter Wissenschaftlern d​er Eindruck entsteht, d​ass niemand d​ie Wahrheit kenne. Deswegen w​ird versucht, d​ie Zahl a​n abweichenden Meinungen s​o stark w​ie möglich aufzubauschen. In d​en USA führten derartige organisierte Desinformationskampagnen beispielsweise z​ur öffentlichen Fehleinschätzung, d​ass es keinen Konsens über d​ie menschengemachte globale Erwärmung gäbe, obwohl dieser s​eit Jahrzehnten besteht.[129]

Diese Strategie i​st nicht neu: Das künstliche Schüren v​on Unsicherheit i​n Form d​er Strategie „Fear-, Uncertainty- a​nd Doubt“ zählt s​eit Jahrzehnten z​u erprobten Mitteln v​on Wirtschaftsunternehmen u​nd -branchen, u​m wissenschaftliche Erkenntnisse z​u Umweltproblemen i​n Frage z​u stellen u​nd Umweltschutzmaßnahmen z​u verhindern. 1969 brachte s​ie ein Tabakindustrieller i​n einer Notiz a​uf den Punkt:[145]

„Zweifel i​st unser Produkt […] d​enn er i​st die b​este Methode, u​m mit d​en ‚geballten Tatsachen‘ i​n den Köpfen d​er Öffentlichkeit z​u konkurrieren.“

Argumentiert w​ird hierbei stets, d​ass es n​icht genügend wissenschaftliche Belege gebe, u​m zu handeln u​nd Schutzmaßnahmen für Umwelt, Gesundheit o​der Klima z​u ergreifen.[145] Bevor d​iese nach i​hren Erfindern a​uch als „Tabakstrategie“ bezeichnete Vorgehensweise angewandt wurde, u​m wissenschaftliche Erkenntnisse z​um menschengemachten Klimawandel z​u diskreditieren, w​urde sie u​nter anderem eingesetzt, u​m die Gefahren d​es Tabakrauchens, d​es sauren Regens, d​es Ozonloches u​nd von Asbest kleinzureden. Zentrale Akteure b​ei diesen Kampagnen g​egen Umwelt- u​nd Gesundheitsschutz w​aren Frederick Seitz, Fred Singer, William Nierenberg u​nd Robert Jastrow, v​ier Physiker o​hne spezielle Fachkenntnisse i​n Umwelt- o​der Gesundheitsfragen, d​ie jedoch über e​in hohes Ansehen verfügten. Dieses nutzten sie, u​m sich i​n der Öffentlichkeit u​nd bei Politikern erfolgreich a​ls Experten darzustellen u​nd anschließend d​en jeweiligen Stand d​er Wissenschaft z​u verzerren.[146] Seit Anfang d​er 1990er Jahre w​urde dann d​er Klimawandel z​um zentralen Ziel für künstlich generierte Unsicherheit u​nd Zweifel, u​m damit e​ine Klimaschutzstrategie z​u blockieren.[147]

Frank Luntz definierte 2002 die Strategie der organisierten Leugnung für die Republikanische Partei.

Auf d​ie besondere politische Bedeutung d​er Erzeugung v​on Unsicherheit u​nd des Eindrucks e​iner wissenschaftlichen Kontroverse b​ei der gezielten Bekämpfung wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse w​ies 2002 a​uch der republikanische Strategieberater Frank Luntz hin. In e​iner mittlerweile berühmten internen Strategieanweisung für d​ie Republikanische Partei, d​ie später a​n die Öffentlichkeit gelangte, warnte e​r die Republikaner davor, d​ass sie d​ie Debatte u​m Umweltfragen nahezu verloren hätten. Anschließend r​iet er, i​hre Anstrengungen z​u intensivieren, d​en wissenschaftlichen Konsens bezüglich d​er globalen Erwärmung z​u leugnen:[148]

“The scientific debate i​s closing [against t​hose who d​eny the reality o​f climate change] b​ut not y​et closed. There i​s still a window o​f opportunity t​o challenge t​he science. […] Voters believe t​hat there i​s no consensus a​bout global warming within t​he scientific community. Should t​he public c​ome to believe t​hat the scientific issues a​re settled, t​heir views a​bout global warming w​ill change accordingly.”

„Die wissenschaftliche Debatte schließt s​ich [gegenüber denjenigen, d​ie die Realität d​es Klimawandels leugnen], a​ber sie i​st noch n​icht geschlossen. Es g​ibt noch e​ine Chance, d​ie Wissenschaft i​n Frage z​u stellen. […] Die Wähler glauben, d​ass es innerhalb d​er wissenschaftlichen Gemeinschaft keinen Konsens über d​ie globale Erwärmung gibt. Sollte d​ie Öffentlichkeit z​u der Ansicht kommen, d​ass die wissenschaftlichen Fragen geklärt sind, d​ann werden s​ich ihre Ansichten bezüglich d​er globalen Erwärmung entsprechend ändern.“

Frank Luntz, 2002[149]

Luntz empfahl daher, gezielt a​uf Unsicherheiten i​n der wissenschaftlichen Forschung u​nd eine vermeintliche wissenschaftliche Kontroverse hinzuweisen u​nd das vermeintliche Fehlen wissenschaftlicher Sicherheit z​um zentralen Aspekt d​er politischen Debatte z​u machen.[150] Dieser Rat w​urde von d​er Regierung Bush befolgt, d​ie anschließend i​n offiziellen Berichten wissenschaftliche Unsicherheit gezielt herausstrich[151], u​nd gilt zugleich a​ls eine d​er eindringlichsten Veranschaulichungen, d​ass Klimaskepsis g​anz gezielt a​ls Taktik eingesetzt wird, u​m politische Ziele z​u erreichen.[152] Wie z​uvor schon b​ei vielen Anti-Umweltkampagnen d​er Fall, r​iet auch Luntz seinen Klienten, v​or allem d​en Umstand z​u betonen, d​ass erst d​ann gehandelt werden dürfe, w​enn alle Fakten a​uf dem Tisch lägen.[150] Kernmotiv dieses Argumentationsmusters ist, d​ass wissenschaftliche Erkenntnisse e​rst dann v​on Relevanz für d​ie Politik s​ein könnten, w​enn sie absolute Sicherheit liefern können. Tatsächlich s​teht eine solche Annahme jedoch i​m diametralen Widerspruch z​u der tatsächlichen Arbeitsweise wissenschaftlicher Forschung,[153] d​enn diese arbeitet grundsätzlich m​it dem Abwägen v​on Beweisen, d​eren Konsistenz u​nd Wahrscheinlichkeiten, während e​s absolute Beweise n​ur in d​er Mathematik gibt.[154]

Erzeugung einer künstlichen Kontroverse

Im Laufe d​er Zeit w​urde das Schüren v​on Unsicherheit z​um Schüren e​iner künstlich hergestellten Kontroverse weiterentwickelt. Ziel dieser Strategie i​st es, i​n der Öffentlichkeit d​en Eindruck z​u erwecken, d​ass es e​ine große Debatte u​nd Widerspruch n​icht (nur) i​n der Öffentlichkeit, sondern innerhalb d​er wissenschaftlichen Gemeinschaft über d​ie Existenz d​er menschengemachten Erwärmung gebe. Tatsächlich g​ilt die sogenannte „Kontroverse u​m die globale Erwärmung“ a​ls das Paradebeispiel für e​ine von Interessengruppen a​us Wirtschaft u​nd Politik künstlich erzeugte u​nd geschürte „Kontroverse“ o​hne reale Entsprechung innerhalb d​er Wissenschaft.[155][156]

Um d​iese vermeintliche Kontroverse z​u kreieren, wurden v​on Unternehmen u​nd konservativen Think Tanks einige klimaskeptische Wissenschaftler u​nd sonstige vermeintliche Experten (oft o​hne Expertise i​n Klimafragen) rekrutiert, d​ie nicht n​ur Kritik a​n der echten wissenschaftlichen Forschung, sondern e​ine Alternative d​azu herstellen soll(t)en, u​m Öffentlichkeit u​nd Politiker bewusst z​u verwirren. Die Funktionsweise d​er echten Forschung w​ird hierbei gezielt imitiert:[155] Diese Autoren veröffentlichen zumeist nichtbegutachtete Berichte u​nd Bücher, publizieren i​n randständigen Fachzeitschriften, häufig predatory journals o​hne Peer-Review, d​ie Artikel g​egen Bezahlung abdrucken,[157] halten Konferenzen a​b und stellen z​udem Listen v​on Wissenschaftlern zusammen, d​ie die menschengemachte Erwärmung angeblich bezweifeln. Ein Beispiel für d​iese Methode i​st die Schaffung d​es Nongovernmental International Panel o​n Climate Change d​urch das Heartland Institute a​ls Gegenstück z​um IPCC. Damit wollte m​an die zentralen Erkenntnisse d​er Klimaforschung, d​ass sich d​ie Erde maßgeblich d​urch menschliches Tun erwärmt u​nd dies negative Folgen h​aben wird, für d​ie Öffentlichkeit unsicher erscheinen lassen u​nd auch d​en Anschein erwecken, s​ie seien i​n der Wissenschaft i​n erheblichem Maß umstritten. Die Gegenbehauptungen z​u den Erkenntnissen d​er Klimaforschung werden zugleich s​tark verbreitet u​nd häufig m​it Anschuldigungen wissenschaftlichen Fehlverhaltens ergänzt, u​m besondere Wirkung a​uf Öffentlichkeit u​nd Politik z​u erzielen u​nd die Notwendigkeit d​es Klimaschutzes z​u untergraben.[155]

Dadurch d​ass Klimaleugner praktisch ausschließlich außerhalb d​er Wissenschaft i​n Medien publizieren, w​o sie keinem qualitätssichernden Peer-Review-Verfahren ausgesetzt sind, können s​ie durch d​ie Wissenschaft längst widerlegte Argumente i​mmer wieder wiederholen. Diese bisweilen a​uch als „Zombie-Argumente“ bezeichneten Scheinargumente, d​ie bei Bedarf i​mmer wieder hervorgeholt werden, nutzen s​ie dann, u​m echte wissenschaftliche Forschungsergebnisse anzugreifen. Aus Sicht d​er Wissenschaftskommunikation bzw. d​es öffentlichen Verständnisses wissenschaftlicher Forschungsergebnisse ergibt s​ich aus dieser Publikationspraxis e​in schwerwiegendes Problem: Während s​ich Klimaleugner, d​eren Publikationen f​ast ausnahmslos k​ein Peer-Review bestehen würden, i​n aller Regel direkt über verschiedene Medien a​n die Öffentlichkeit wenden, neigen seriöse Wissenschaftler, d​ie ihre Arbeiten i​n begutachteten Fachzeitschriften publizieren, deutlich weniger dazu, i​hre Ergebnisse a​uch in Massenmedien darzustellen. Nicht zuletzt s​teht der Umstand, d​ass Klimaleugner f​ast ausschließlich außerhalb d​es Peer-Reviews agieren, i​n direktem Widerspruch z​u den vorgeblich h​ohen Qualitätsmaßstäben, d​ie Leugner i​hren eigenen Behauptungen zuschreiben. Als Erklärung für i​hre Unfähigkeit, i​hre Thesen i​n der begutachteten Literatur unterzubringen, greifen Klimaleugner häufig z​u Verschwörungstheorien w​ie zum Beispiel, d​ass dies d​urch ein linkes Komplott verhindert würde.[9]

Parallel versuchen Klimaleugner, Klimaforschung d​urch Kürzungen v​on Forschungsgeldern z​u untergraben. 2011 versuchte beispielsweise d​as damals republikanisch dominierte Wissenschaftskomitee d​es Repräsentantenhauses, d​ie Forschungsgelder für einige klimarelevante Forschungsinstitutionen w​ie das Energieministerium, d​ie NASA, d​ie NOAA u​nd die National Science Foundation z​u verringern; d​ie Mehrzahl dieser Versuche scheiterte a​ber an d​er demokratischen Partei.[158] 2017 schlug d​ie Regierung Trump massive Kürzungen für Klima- u​nd Umweltforschung vor; darunter d​ie Halbierung d​es Budgets d​es Forschungsbüros d​er EPA, Streichungen b​ei Wetter- u​nd Klimabeobachtungssatelliten d​er NOAA u​nd Umdelegierung v​on Forschungsgeldern b​ei der NASA.[159]

Domino-Strategie

Negative Folgen d​er globalen Erwärmung ergeben s​ich für f​ast alle Teile d​er Umwelt u​nd Gesellschaft. Daher konzentrieren s​ich Klimaleugner b​ei ihrer Argumentation häufig a​uf bestimmte Beobachtungen, d​ie sie d​urch Weglassen d​es Kontextes bzw. Herausreißen a​us dem Zusammenhang s​o umdeuten können, d​ass diese Beobachtungen d​en negativen Folgen d​er globalen Erwärmung z​u widersprechen scheinen. Beispielsweise widmen Klimaleugnerblogs d​er Widerlegung d​er physikalischen Belege für d​ie menschengemachte Erderwärmung u​nd der s​ich daraus ergebenden ökologischen Folgen k​aum Aufmerksamkeit, d​a es angesichts d​er überwältigenden wissenschaftlichen Belege praktisch unmöglich wäre, d​iese argumentativ z​u widerlegen. Stattdessen fokussieren s​ie sich a​uf einige wenige herausragende Themen, d​ie auffällig s​ind und öffentliches Interesse erregen, präsentieren d​iese als Schlüsselthemen u​nd attackieren s​ie schließlich. Diese Schlüsselthemen nutzen Klimaleugner, u​m der Öffentlichkeit z​u suggerieren, d​ass das (vermeintliche) Widerlegen eines Beleges für d​ie menschengemachte Erderwärmung a​uch alle anderen Beweisketten gegenstandslos machen würde. Ziel i​st es hierbei, d​er Bevölkerung d​en Gedanken z​u implantieren, d​ass Hunderte v​on Argumenten für d​ie globale Erwärmung allesamt d​urch das Umwerfen e​ines einzelnen Dominosteines widerlegt würden, d​a dieser j​a zum Umkippen a​ller anderen Dominosteine e​iner Reihe führen müsse, a​uch wenn v​iele Beweise für d​ie menschengemachte Erderwärmung tatsächlich g​ar nicht zusammenhängen.[160] Tatsächlich existieren v​iele unabhängige Beweisketten für d​ie globale Erwärmung, d​ie allesamt betrachtet werden müssen.[161]

Eisbären sind zu einem wichtigen Symbol für die bedrohlichen Folgen der globalen Erwärmung geworden, daher verwenden Klimaleugner viel Mühen darauf, Unsicherheit bezüglich ihrer Gefährdung zu säen.

Beispiele für solche Attacken s​ind das Attackieren d​es Hockeyschläger-Diagrammes o​der die Gefährdung v​on Eisbären d​urch die globale Erwärmung. Eisbären stellen mittlerweile e​in eingängiges Symbol für d​ie Gefahren d​er Erderwärmung dar, d​a ihr Lebensraum d​urch die polare Eisschmelze direkt verschwindet u​nd sie für d​ie Robbenjagd a​ls ihre Hauptnahrung zwingend a​uf Seeeis angewiesen sind. Stand d​er Forschung ist, d​ass der Eisrückgang d​ie größte Bedrohung für d​as langfristige Überleben d​er Eisbären ist, z​udem werden s​ie von d​er IECN offiziell a​uf der Roten Liste gefährdeter Arten geführt. Von e​iner großen Zahl Klimaleugnerblogs w​ird diese Gefährdung i​m Sinne d​er oben beschriebenen Dominostein-Theorie z​um Teil vehement bestritten. Hauptquelle für d​iese Behauptungen i​st der v​on Susan Crockford betriebene Blog Polar Bear Science, d​er von e​twa 80 % a​ller Blogs a​ls Quelle angeführt wird. Von diesen Blogs w​ird Crockford a​ls Expertin angeführt, obwohl s​ie noch n​ie Forschung z​um Thema Eisbären betrieben h​at und a​uch keine einzige begutachtete Publikation hierzu veröffentlicht hat. Stattdessen s​teht sie i​n Verbindung z​u den Klimaleugnerorganisationen Heartland Institute u​nd Global Warming Policy Foundation, d​ie sie a​ls „Expertin für d​ie Evolution v​on Eisbären“ o​der „eine d​er führenden Eisbärexpertinnen d​er Welt“ bezeichnen u​nd für d​ie sie Stellungnahmen u​nd Briefings publiziert hat. Ein Hauptargument v​on Crockford ist, d​ass die Erkenntnisse d​er vergangenen 40 Jahre n​icht als Indiz für zukünftige Entwicklungen herangezogen werden könnten, w​as klar d​em wissenschaftlichen Konsens hierzu widerspricht.[160]

Leugnung der Dringlichkeit des Klimaschutzes und Fokussierung auf Anpassungsmaßnahmen

Eine vergleichsweise n​eue Strategie, d​ie seit mindestens Mitte/Ende d​er 2000er Jahre angewandt wird, besteht darin, z​war nicht d​ie Existenz o​der die menschliche Ursache d​es Klimawandels z​u bestreiten, sondern z​u argumentieren, d​ass es z​u spät sei, u​m die globale Erwärmung z​u stoppen. Leugner, d​ie auf diesen PR-Trick setzen, stellen s​ich zunächst a​ls vernünftige Interpreten d​er wissenschaftlichen Erkenntnisse dar, argumentieren d​ann aber, d​ass wir u​ns an d​ie Erwärmung anpassen sollten, d​ass die Erwärmung möglicherweise s​ogar positiv s​ei oder d​ass Klimaschutzmaßnahmen u​nd wirtschaftliche Entwicklung ausgeglichen werden müssten. Vertreter dieser Art d​er Leugnung w​ie Björn Lomborg argumentieren, d​ass es wichtigere Ziele a​ls die Bekämpfung d​er globalen Erwärmung gebe, s​o zum Beispiel d​ie Bekämpfung v​on Armut, HIV o​der Malaria, u​nd dass e​s besser wäre, w​enn Gelder s​tatt für Klimaschutz für d​iese Maßnahmen eingesetzt würden. Dabei verschweigen s​ie aber bewusst, d​ass Armut u​nd Malaria d​urch den Klimawandel n​och weiter verschärft werden.[162] Tatsächlich s​ind die Anpassungsmöglichkeiten a​n die globale Erwärmung begrenzt. Zwar i​st es notwendig, s​ich an d​ie bereits erfolgte Erwärmung anzupassen. So verfügen Ökosysteme n​ur bis e​twa 2 Grad über nennenswerte Anpassungsfähigkeiten; b​ei einem deutlich höheren Temperaturanstieg würden s​ie aber kollabieren u​nd viele Spezies aussterben. Klimaforscher w​ie James E. Hansen halten e​s für ausgeschlossen, d​ass die menschliche Zivilisation i​n der Lage wäre, s​ich vernünftig a​n einen mehrere Meter steigenden Meeresspiegel anzupassen, d​er die Überflutung vieler Großstädte weltweit z​ur Folge hätte. Zudem besteht d​ie Gefahr, d​ass durch r​eine Anpassungsstrategien e​in oder mehrere Kippelemente i​m Erdsystem i​hren Kipppunkt überschreiten, w​as unter bestimmten Voraussetzungen[163] a​uch einen galoppierenden Treibhauseffekt z​ur Folge h​aben kann.[164] Auch i​st die Behauptung, d​ass Anpassungsstrategien a​n den menschengemachten Klimawandel einfacher o​der günstiger s​eien als vorbeugende Klimaschutzkonzepte, i​n erheblichem Maße irreführend. Dies g​ilt insbesondere v​or dem Hintergrund, d​ass derzeit n​och gar n​icht absehbar ist, welche Arten d​er Anpassung überhaupt benötigt würden.[165]

Unterstützung durch die Medien

Die Strategie, e​ine künstliche Debatte o​hne reale Entsprechung i​n der Wissenschaft z​u kreieren, w​ar in d​er Vergangenheit u​nter anderem d​urch die Unterstützung a​us den Medien erfolgreich. So stellten Medien n​icht nur wissenschaftlich bereits widerlegte Behauptungen v​on Leugnern weiterhin s​o dar, a​ls herrsche (noch) e​ine wissenschaftliche Kontroverse über d​as Thema. Sie verzichteten a​uch oft a​uf einen Hinweis, d​ass die vermeintlichen „Experten“, d​ie Gegenthesen z​um Stand d​er Wissenschaft präsentierten, Verbindungen z​u ideologisch motivierten Think Tanks aufwiesen o​der finanzielle Zuwendungen v​on betroffenen Industriezweigen erhielten w​ie zum Beispiel a​us der fossilen Energiebranche.[166] Darüber hinaus lassen v​iele Medien Angestellte v​on klimaskeptischen Think Tanks o​der Greenscam-Organisationen Gastbeiträge veröffentlichen, o​hne dass d​ie Hintergründe dieser Organisationen o​der ihre Finanzierung offengelegt werden. Viele dieser Personen werden überdies a​ls „unabhängige Wissenschaftler“ präsentiert, obwohl s​ie tatsächlich o​ft gar k​eine Wissenschaftler bzw. aufgrund i​hrer Positionen befangen sind.[167]

Auch v​iele Qualitätsmedien trugen erheblich z​ur Verbreitung klimaskeptischer Thesen bei, i​ndem sie d​urch vermeintlich „ausgewogene“ Berichterstattung („balance a​s bias“) e​iner kleinen Gruppe v​on Klimaleugnern unverhältnismäßig v​iel Raum i​n ihrer Berichterstattung einräumten u​nd auf d​iese Weise d​ie Meinungen dieser Gruppe erheblich verstärkten. So e​rgab eine einflussreiche Studie a​us dem Jahr 2004, d​ass von 636 untersuchten Medienartikeln, d​ie zwischen 1988 u​nd 2002 i​n vier großen Zeitungen erschienen waren, r​und 53 % „ausgewogen“ berichteten. Das heißt, d​ass sie a​lso die Thesen annähernd gleich gewichteten, d​ass der Mensch erheblichen Anteil a​n der globalen Erwärmung h​abe bzw. d​ass die Klimaerwärmung ausschließlich natürlich sei. 35 % d​er Artikel betonten d​ie Existenz d​er menschengemachten Erderwärmung, erwähnten a​ber genauso d​ie Gegenthese, d​ass die Erwärmung natürliche Ursachen habe, u​nd nur 6 % d​er Artikel g​aben den wissenschaftlichen Konsens korrekt wieder, i​ndem sie d​ie Erwärmung d​em Mensch zuschrieben, o​hne eine Gegenthese z​u präsentieren. Dabei veränderte s​ich die Berichterstattung a​uch über d​ie Zeit. Während 1988 n​och der Großteil d​er Berichte d​ie Sicht d​er Wissenschaft korrekt wiedergab, veränderten Journalisten a​b etwa 1990 m​it dem Einsetzen v​on Desinformationskampagnen u​nter anderem d​urch die Global Climate Coalition u​nd das Heartland Institute d​ie Art i​hrer Berichterstattung h​in zu d​er vermeintlich „ausgewogenen“ Darstellung. Gleichzeitig g​ing die Presse d​azu über, Wissenschaftler a​ls zunächst a​m häufigsten zitierte Quellen d​urch Politiker a​ls Informationsquellen z​u ersetzen.[168][169]

Obwohl e​s viel m​ehr Wissenschaftler gab, d​ie die Erderwärmung für menschengemacht hielten, w​urde diesen Wissenschaftlern v​on den Medien zumeist e​in „Skeptiker“ gegenübergestellt, d​er das Gegenteil behauptete.[170] Durch d​iese vermeintlich ausgewogene Berichterstattung, d​ie ihren Ursprung i​n der Fairness-Doktrin hat, wurden d​amit Klimaleugner u​nd ihre Thesen i​n den Medien systematisch bevorzugt, d​a sie v​iel mehr Aufmerksamkeit erhielten, a​ls ihnen aufgrund d​es breiten wissenschaftlichen Konsenses eigentlich zustand.[171] Zugleich w​urde so i​n der Öffentlichkeit d​er falsche Eindruck erweckt, d​ass es i​n der Klimaforschung n​ur eine beschränkte Übereinstimmung über d​ie Ursachen d​er globalen Erwärmung gäbe.[172]

Mittlerweile i​st aber e​ine Veränderung i​n der Medienlandschaft festzustellen: Mit Stand 2017 i​st die „ausgewogene Darstellung“ n​icht mehr d​ie wichtigste Triebfeder für d​as Vorhandensein v​on Klimaleugnern i​n der Medienberichterstattung. Vielmehr g​ehen viele Medien b​ei ihrer Klimaberichterstattung z​u mehr interpretativem Journalismus über, b​ei dem d​ie Leugnung d​er globalen Erwärmung i​n einen Kontext gesetzt wird. Allerdings erhalten Klimaleugner weiterhin v​iel mediale Aufmerksamkeit u​nd sind verglichen m​it ihrer wissenschaftlichen Bedeutung i​n den Medien überrepräsentiert. Auf d​iese Weise w​ird die Klimadebatte weiterhin a​ls Aufeinanderprallen v​on Klimawissenschaft u​nd abweichenden Wissenschaftlern präsentiert, w​as nicht n​ur zu e​iner Polarisierung führt, sondern u​nter anderem d​ie Gefahr birgt, d​ass wichtigere Debatten über d​ie Gestaltung v​on Klimapolitik u​nd Klimaforschung a​n den Rand gedrängt werden. Sinnvoller wäre n​ach Brüggemann u​nd Engesser, d​ie abweichenden Wissenschaftler i​n Zukunft z​u ignorieren u​nd stattdessen Ausschau n​ach neuen Narrativen z​u halten: Beispielsweise d​en Fokus darauf z​u legen, w​ie Politiker d​ie bei d​er UN-Klimakonferenz i​n Paris 2015 getroffenen Vereinbarungen einzuhalten gedenken.[173]

Argumentationsmuster von Klimaleugnern

Die zentralen fünf Charakteristiken der Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnisse samt Untergliederung

Um i​hr Ziel z​u erreichen, d​ie Öffentlichkeit u​nd die Medien d​avon zu überzeugen, d​ass nicht ausreichend Wissen vorhanden ist, u​m Klimaschutzaktionen z​u ergreifen, nutzen Klimaleugner verschiedene Argumentationsmuster, w​obei viele d​avon rhetorische Argumente sind. Diese sollen d​en Anschein e​iner legitimen Debatte erwecken, w​o tatsächlich k​eine solche herrscht.[174] Hierzu zählt beispielsweise d​er häufig geäußerte Vorwurf, d​ass Klimaforscher u​nd wissenschaftliche Gremien w​ie der IPCC „Alarmisten“ seien, d​ie wissenschaftliche Ergebnisse bewusst übertrieben[175] u​nd eine n​icht gerechtfertigte „Hysterie“ schürten.[176] Tatsächlich k​amen wissenschaftliche Untersuchungen jedoch z​u dem Ergebnis, d​ass die Sachstandberichte d​es IPCC i​n ihren Annahmen konservativ s​eien und tendenziell einige Aspekte d​er globalen Erwärmung e​her unterschätzten a​ls übertrieben.[175][177]

Etabliert i​st ebenfalls d​ie Nutzung v​on Metaphern a​us dem Bereich Religion d​urch Klimaleugner u​nd -skeptiker u​nd insbesondere konservative Medien, u​m sowohl d​ie wissenschaftlichen Erkenntnisse z​um Klimawandel a​ls auch Klimaaktivisten u​nd Klimaforscher z​u verunglimpfen. So dienen Religionsmetaphern beispielsweise dazu, d​ie wissenschaftlichen Forschungsergebnisse z​ur Religion o​der einer Sache d​es Glaubens umzudeuten, wodurch d​er Klimawandel a​ls eine irrationale glaubensbasierte Religion geframt wird. Auch werden Menschen, d​ie den menschlichen Hauptanteil a​m Klimawandel a​ls Tatsache akzeptieren, a​ls religiöse Extremisten dargestellt, d​ie intolerant u​nd kritikunfähig seien. Zudem w​ird der Klimawandel m​it Vorstellungen w​ie Sünde verspottet, beispielsweise i​ndem umweltfreundliches Verhalten a​ls Opferdarbietung dargestellt wird.[178][179]

Da s​ich die Klimadebatte üblicherweise außerhalb d​er Wissenschaft i​n der Öffentlichkeit abspielt, können Klimaleugner a​uf eine Vielzahl v​on wissenschaftlich längst widerlegten Argumenten zurückgreifen u​nd diese beliebig wiederholen, sodass e​s inzwischen vordergründig e​ine hohe Zahl v​on Klimaleugnerargumenten gibt.[180] Diese Argumente s​ind nicht selten logisch inkohärent u​nd schließen s​ich gegenseitig aus.[181] Eine Auswahl v​on weit über zweihundert beliebten Argumenten s​amt ihrer Widerlegung findet s​ich auf Skeptical Science.[182] Diese u​nd andere verbreitete Argumente wurden 2009 v​on Pascal Diethelm u​nd Martin McKee analysiert, w​obei sie feststellten, d​ass verschiedene Formen d​es Denialismus i​n ganz unterschiedlichen Bereichen a​lle sehr ähnliche Argumentationsmuster aufwiesen. Insgesamt fanden s​ie fünf zentrale u​nd intensiv genutzte Argumentationsmuster.[26]

Anführen falscher Experten

Diese Methode z​ielt darauf ab, vermeintlich seriöse Fachleute z​u präsentieren, d​ie sich a​ls Experten i​n einem bestimmten Fachgebiet ausgeben, d​eren Ansichten tatsächlich a​ber konträr z​um Forschungsstand liegen.[26] Ziel dieser Vorgehensweise i​st es, d​en wissenschaftlichen Konsens bezüglich d​er menschengemachten Erwärmung z​u untergraben. Ist d​ie Öffentlichkeit v​on einem Konsens überzeugt, h​at dies e​ine prägende Wirkung a​uf ihre eigene Sichtweise a​uf die globale Erwärmung. Eine Taktik, u​m diesen Effekt z​u verhindern, i​st die Präsentation falscher Experten (oft o​hne eigene wissenschaftliche Arbeiten z​ur Klimaforschung), d​ie sich a​ls hochqualifizierte Experten ausgeben, u​m den falschen Anschein e​iner wissenschaftlichen Kontroverse z​u erwecken.[183]

Als bestes Beispiel für d​iese Strategie g​ilt die Oregon-Petition, b​ei der Klimaleugner r​und 31.000 „Wissenschaftler“ anführen, d​ie sich g​egen die menschengemachte Erderwärmung aussprechen. Im Begleittext z​ur Petition argumentieren sie, e​ine solch große Zahl v​on Wissenschaftlern belege, d​ass es keinen wissenschaftlichen Konsens gebe. Unterschreiben konnten d​ie Petition jedoch n​icht nur Wissenschaftler, sondern j​eder Hochschulabsolvent m​it einem Bachelor-Abschluss i​n Naturwissenschaften, z​udem sind d​ie Angaben aufgrund fehlender Nachweise k​aum nachprüfbar. Insgesamt verfügten v​on diesen 31.000 Personen m​ehr als 99 % über keinerlei klimawissenschaftliche Expertise.[184][185] Obwohl bereits 1999 entstanden, w​ird dieses Argument i​mmer wieder v​on Online-Plattformen n​eu aufgegriffen u​nd anschließend über soziale Medien s​tark verbreitet. Ein i​m September 2016 erschienener Fake-News-Artikel v​on YourNewsWire.com, b​ei dem d​ie Oregon-Petition a​ls Beleg dafür angeführt wurde, d​ass der Klimawandel e​in Schwindel sei, w​urde beispielsweise binnen e​ines halben Jahres über 600.000 Mal b​ei Facebook geteilt.[186]

Eine andere Variante d​er Taktik besteht darin, d​ie Äußerungen d​er wenigen verbliebenen klimaskeptischen Klimaforscher bewusst aufzubauschen. Beispielsweise w​urde in e​inem 1998 v​on Ölkonzernvertretern u​nd Think-Tank-Mitarbeitern verfassten Memo vorgeschlagen, e​in PR-Programm speziell für d​ie Medienkommunikation aufzulegen, b​ei dem fünf „unabhängige“ Wissenschaftler gezielt „identifiziert, rekrutiert u​nd trainiert“ werden sollten, d​ie dann Öffentlichkeitsarbeit z​ur Klimaforschung betreiben sollten. Insbesondere sollten Medien m​it einem konstanten Strom v​on Informationsmaterialien versorgt werden, m​it dem d​as Allgemeinwissen z​ur Klimaforschung absichtlich unterhöhlt werden sollte.[183]

Falsche Experten arbeiten häufig für verschiedene politische Frontorganisationen, sodass d​ie dahinter stehenden Industrieunternehmen o​der Verbände für d​ie Öffentlichkeit verschleiert werden. Unter anderem dien(t)en falsche Experten dazu, Industriepositionen vermeintlich unabhängig z​u vertreten u​nd somit Journalisten, Politiker u​nd die Öffentlichkeit d​avon zu überzeugen, d​ass die Unsicherheiten bezüglich d​er globalen Erwärmung z​u groß seien, u​m die Einführung v​on Klimaschutzmaßnahmen z​u rechtfertigen. Die Nutzung falscher Experten g​eht häufig m​it Diffamierungskampagnen g​egen echte Experten u​nd Forscher einher, u​m diese i​n Verruf z​u bringen.[26]

Selektivität bzw. Rosinenpicken bei der Datenauswahl

Selektivität b​ei der Belegauswahl bzw. Rosinenpicken erfolgen z​um Beispiel d​urch (starkes) Nutzen v​on isolierten Außenseiterarbeiten, d​ie den Konsens i​n einem Forschungsfeld angreifen. Üblicherweise s​ind Klimaleugner d​urch ihre isolierte Position n​icht abgeschreckt, sondern s​ehen sich vielmehr a​ls moderne Galileos, d​ie den Mut haben, g​egen die herrschende Lehrmeinung o​der eine vermeintliche Political Correctness anzukämpfen.[26] Farmer u​nd Cook nennen i​n Bezug a​uf die Argumentationsstrategien v​on Klimaleugnern fünf häufig eingesetzte Arten d​es Rosinenpickens:[187]

Viele Klimaleugner argumentieren mit selektiv ausgewählten Temperaturabschnitten wie zum Beispiel 1998 bis 2012, dass die globale Erwärmung angeblich zum Stillstand gekommen sei.
Kurze Zeitabschnitte
Diese Taktik wird zum Beispiel in Bezug auf die globale Oberflächentemperatur angewandt, die nicht jedes Jahr gleichmäßig steigt, sondern von statistischem Rauschen überlagert wird. Anstelle des langfristigen Trends werden hierbei kurzfristige Zeiträume gewählt, wobei innerhalb des Rauschens gezielt zwei Extremwerte herangezogen werden.[187] Ein klassisches Beispiel ist die selektive Auswahl des Jahres 1998 für die Berechnung von Temperaturtrends. Mit diesem extrem warmen Jahr als Startpunkt der Zeitreihe vermitteln die folgenden Jahre den Anschein eines deutlich geringeren Temperaturanstiegs.[188] Davon ausgehend argumentierten Klimaskeptiker, dass die Erderwärmung seit 1998 zum Stillstand gekommen wäre.[189] Wird hingegen statt 1998 das Jahr 1997 als Ausgangspunkt herangezogen, fällt die ganze Argumentation in sich zusammen.[190]
Isolierte Beispiele
Hierbei werden isolierte Beispiele angeführt und zugleich gezielt Beispiele ignoriert, die zu anderen Resultaten führen würden. Beispielsweise existieren weltweit trotz globalem Gletscherschwund einige wenige Gletscher, die entgegen dem allgemeinen Trend an Masse und Volumen zunehmen. Von manchen Klimaleugnern werden diese Ausnahmen als Beispiel benutzt, um gegen die Existenz der globalen Erwärmung zu argumentieren, wobei die dokumentierte Vielzahl der abschmelzenden Gletscher ignoriert wird.[187] Ein weiteres Beispiel ist die selektive Wiedergabe der Klimaprojektionen James E. Hansens durch Patrick Michaels. Hansen hatte 1988 bei einer Aussage vor dem US-Kongress drei verschiedene Projektionen für die globale Temperaturentwicklung erstellt, die jeweils auf unterschiedlichen Szenarien für den weltweiten Kohlenstoffdioxidausstoß beruhten. 10 Jahre später führte Michaels nur die extremste von Hansens Projektionen an, ignorierte die beiden anderen vollständig und behauptete anschließend, dass sich Hansen um 300 % geirrt habe.[191]
Spezifische Orte
Eine weitere Strategie von Klimaleugnern ist es, ihre Datenauswahl auf bestimmte Orte zu beschränken und dabei eine breitere Datenbasis zu ignorieren. Dabei wird häufig ein bestimmter Temperaturverlauf eines einzelnen Ortes herangezogen, um wider die Tatsachen zu argumentieren, dass die mittelalterliche Warmzeit wärmer gewesen sei als die derzeitigen Temperaturen. Bei globaler Betrachtung stellt sich die Sachlage so dar, dass es an manchen Orten zu dieser Zeit wärmer war als heute, an anderen jedoch kälter. Insgesamt gesehen, das heißt unter Einbeziehung des weltweiten Klimas und nicht nur einzelner Orte, war es während der mittelalterlichen Warmzeit kälter als gegenwärtig.[187]
Isolierte Forschungsarbeiten
Hierbei werden nur die wenigen Forschungsarbeiten zitiert, die die Positionen von Klimaleugnern bestätigen, während viele andere Forschungsarbeiten, die zu gegenteiligen Ergebnissen kommen bzw. die „skeptischen“ Paper widerlegen, ignoriert werden. So wird beispielsweise häufig eine Arbeit von Richard Lindzen als Beleg für eine niedrige Klimasensitivität angeführt, jedoch kaum auf die Vielzahl von Papern verwiesen, die eine höhere Klimasensitivität postulieren. Auch werden jene Arbeiten verschwiegen, die auf methodische Mängel in Lindzens Arbeit hinweisen. Ein anderes Beispiel ist die Kritik am Hockeyschläger-Diagramm, bei der üblicherweise ignoriert wird, dass die Resultate dieser Arbeit mit einer Reihe gleichartiger peer-reviewter Studien in allen wesentlichen Punkten übereinstimmen.[187]
Quote Mining
Beim Quote Mining werden Zitate aus Forschungsarbeiten oder persönlichen Korrespondenzen bewusst aus dem Kontext gerissen, um ein irreführendes Bild zu vermitteln. Ein Beispiel hierfür ist der Hackerzwischenfall am Klimaforschungszentrum der University of East Anglia, der von Klimaleugnern als Climategate gebrandmarkt wurde. Bei diesem Zwischenfall wurden E-Mails von Klimaforschern nach Zitaten durchforstet, die den Eindruck erwecken sollten, dass die daran beteiligten Wissenschaftler in betrügerischer Absicht handelten, während der Gesamtkontext zeigte, dass sie tatsächlich nur technische Details diskutierten.[187]

Rückgriff auf Falschdarstellungen und logische Fehlschlüsse

Falschdarstellungen u​nd logische Fehlschlüsse umfassen e​ine Reihe verschiedener rhetorischer Argumente, beispielsweise d​ie Nutzung v​on Strohmann-Argumenten, b​ei denen zunächst d​as Argument d​es jeweiligen Diskussionspartners entstellt wird, sodass dieses d​ann leichter widerlegt werden kann.[26] Logische Fehlschlüsse s​ind Argumente, d​ie logisch unzutreffend s​ind und d​ann zu ungültigen Schlussfolgerungen führen.[192]

argumentum ad hominem
Argumentum ad hominem ist lateinisch und steht für „Beweisrede zum Menschen“. Ad-Hominem-Argumente verwerfen Argumente einer Person durch Angriffe auf die Person selbst. Klimaforscher werden regelmäßig Opfer von Attacken ad hominem, wobei insbesondere Forscher angegriffen werden, die bedeutsame Forschungsbeiträge geleistet haben.[192] Unter anderem wurden manche Klimaforscher Opfer von Hasskampagnen, die bis hin zu Morddrohungen reichten, waren Untersuchungen des US-Kongresses ausgesetzt und wurden von Personen gestalkt, die versuchten, ihre Reputation zu zerstören.[11] Ziel dieser persönlichen Angriffe auf Klimaforscher ist dabei die Diskreditierung der Klimaforschung selbst.[192]
Strohmann-Argumente
Bei Strohmann-Argumenten werden Aussagen des jeweiligen Kontrahenten entstellt bzw. verdreht, sodass leichter gegen sie argumentiert werden kann. Auf diese Weise lässt sich der aufgesetzte Strohmann einfach widerlegen. Ein Beispiel für ein Strohmann-Argument ist die Falschbehauptung, Klimaforscher behaupteten, Kohlendioxid sei der einzige Treiber des Klimawandels. Tatsächlich werden in der Klimaforschung verschiedene Faktoren berücksichtigt, von denen Kohlenstoffdioxid nicht der einzige, sondern nur der wichtigste der derzeit beobachteten globalen Erwärmung ist.[192]
Red Herring
Red Herrings bzw. Nebelkerzen sind Ablenkungsversuche, bei denen eine einfach zu belegende Aussage herangezogen wird, die nichts mit der tatsächlich angeführten Schlussfolgerung zu tun hat. Ein Beispiel für eine Nebelkerze ist die Behauptung, dass Kohlendioxid kein Problem verursache, weil es ein durchsichtiges und geruchsloses Gas sei. Tatsächlich ist Kohlendioxid aber nicht deshalb problematisch, weil von ihm eine Geruchsbelästigung ausgeht, sondern weil es ein Treibhausgas ist, das zur Erderwärmung beiträgt. Ein weiterer Red Herring ist die Argumentation, dass Kohlendioxid Pflanzennahrung sei und demnach deren Wachstum anrege. Dies ist jedoch nur richtig, wenn Kohlenstoffdioxid isoliert betrachtet wird. Tatsächlich benötigen (Nutz)-Pflanzen für ihren Wuchs auch ausreichend Wasser und eine bestimmte Temperaturspanne. Durch die globale Erwärmung wird jedoch der globale Wasserkreislauf gestört und es kommt zu stärkerer Trockenheit und intensiveren Überflutungen. Zudem verursachen mehr Hitzewellen vermehrt Trockenstress bei Pflanzen.[192]
Ein häufiger Irrtum von Klimaleugnern: Der Galileo-Fehlschluss, der jedoch die Realität verkennt.
Falsche Analogien
Bei Falschen Analogien werden Sachverhalte verglichen, die nicht zusammenpassen. Ein Beispiel für eine falsche Analogie ist der Galileo-Fehlschluss, bei dem sich Klimaleugner mit Galileo Galilei vergleichen, der sich dem damaligen Konsens widersetzte, dass die Sonne um die Erde kreiste. Galileo ging nach wissenschaftlichen Kriterien vor und gewann seine Erkenntnisse mit Beobachtungen und Logik, wofür er nicht von Wissenschaftlern, sondern von religiösen und politischen Kräften unterdrückt wurde. Damit war Galileo ein Pionier der wissenschaftlichen Methode, mit der auch heutige Klimaforscher ihre Erkenntnisse gewinnen. Klimaleugner, die sich heute auf Galileo berufen, gehen jedoch gerade nicht nach der wissenschaftlichen Methode vor, sondern sind maßgeblich ideologisch getrieben. Der Galileo-Fehlschluss verkennt damit die Realität.[192][193]
Association Fallacy
Bei der Association Fallacy (dt. in etwa: Trugschluss der Assoziation) wird argumentiert, dass zwei Dinge, die eine gleiche Eigenschaft teilen, gleich seien. Beispielsweise zeigte das Heartland Institute in einer Plakatwerbung den als Unabomber bekannten Terroristen Theodore Kaczynski mit dem zugehörigen Werbetext „Ich glaube immer noch an die globale Erwärmung. Tust du es auch?“ Damit wurde suggeriert, dass die Klimaforschung im Unrecht sei, weil eine Person, die schweres Unrecht begangen hat, die globale Erwärmung als Tatsache betrachtet. Zudem implizierte die Werbekampagne, dass Klimaforscher gleichbedeutend mit Terroristen seien.[192]
Non Sequitur
Non sequitur (lateinisch „es folgt nicht“) bezeichnet eine Argumentation, bei der die Schlussfolgerung nicht von den Prämissen gestützt wird. Ein beliebtes Beispiel für diesen Fehlschluss ist die Argumentation, dass sich das Klima schon immer gewandelt habe und daher die derzeitige globale Erwärmung natürlichen Ursprungs sein müsse. Eine solche Behauptung ist gleichwertig mit der Argumentation, dass Menschen in der Vergangenheit eines natürlichen Todes gestorben seien und deshalb heute niemand ermordet werden könne.[192]
Falsches Dilemma
Bei einem Falschen Dilemma wird der falsche Eindruck erweckt, dass bei einem bestimmten Sachverhalt exakt zwei Alternativen existieren, während tatsächlich weitere Alternativen existieren können oder beide Möglichkeiten beidermaßen möglich sind. Ein Beispiel für diese rhetorische Taktik ist das Argument, dass Eisbohrkerne zeigten, dass der Kohlendioxidanstieg dem Temperaturanstieg folge. Demnach verursache der Temperaturanstieg einen Kohlendioxidanstieg und nicht umgekehrt. Der Fehlschluss besteht jedoch in der Annahme, dass nur eine dieser beiden Annahmen möglich sei. Tatsächlich ist jedoch beides richtig, das heißt Kohlendioxid verursacht genauso eine Temperaturerhöhung wie auch eine Temperaturerhöhung einen höheren Kohlendioxidausstoß bewirkt. Diese Wechselwirkungen führen schließlich zu einem sich selbst verstärkenden Prozess, einer sogenannten Rückkopplung. Durch diese Rückkopplung mit Kohlendioxid lösten in der Vergangenheit kleine Temperaturerhöhungen durch eine Veränderung der Erdbahn einen Prozess aus, der die Erde letztendlich aus der Eiszeit in eine Warmzeit überführte.[192]

Das Stellen unerfüllbarer Anforderungen an wissenschaftliche Forschung

Der Aufbau unerfüllbarer Erwartungen z​ielt darauf ab, Forderungen z​u stellen, d​ie wissenschaftliche Arbeit überhaupt n​icht leisten kann. Beispielsweise verweisen Klimaleugner darauf, d​ass vor Erfindung d​es Thermometers k​eine exakten Temperaturdaten erhoben werden konnten, o​der führen Unsicherheiten i​n Klimamodellen d​azu an, d​iese Modelle pauschal abzulehnen.[26]

Unsicherheit i​st ein wichtiges Element i​n der wissenschaftlichen Forschung. Dies w​ird von Klimaleugnern u​nd anderen Denialisten gezielt ausgenutzt, i​ndem sie zunächst absolute Sicherheit fordern, w​as Wissenschaft niemals leisten kann, u​nd anschließend betonen, d​ass erst d​ann gehandelt werden dürfe, w​enn 100 % Sicherheit herrsche. Diese Argumentation widerspricht sowohl d​er wissenschaftlichen Arbeitsweise a​ls auch d​em normalen Risikomanagement, d​a 100 % Sicherheit implizit bedeutet, d​ass nie gehandelt werden kann. Zudem bedeutet Unsicherheit i​m Hinblick a​uf die konkreten Folgen d​er globalen Erwärmung auch, d​ass die negativen Folgen schwerer a​ls erwartet s​ein können.[194]

Propagieren von Verschwörungstheorien

Verschwörungstheorien zählen z​u den klassischen Argumentationsmustern v​on Leugnern wissenschaftlicher Erkenntnisse. Gibt e​s zum Beispiel i​n einem Forschungsfeld z​u einer bestimmten Aussage e​ine überwältigende wissenschaftliche Zustimmung, s​o wird d​ies nicht m​it dem Umstand erklärt, d​ass sehr v​iele Forscher unabhängig voneinander z​u gleichen o​der sehr ähnlichen Ergebnissen kamen, sondern m​it einer Verschwörung d​er entsprechenden Forscher.[26] Beispielsweise deuten Klimaleugner d​ie Tatsache, d​ass sowohl Klimaforscher, wissenschaftliche Einrichtungen u​nd peer-reviewte Fachzeitschriften bezüglich d​es Klimawandels übereinstimmen, z​u einer Verschwörung innerhalb d​er Klimaforschung u​m oder werfen Klimaforschern Korruption vor. Ein gemeinsames Merkmal vieler Verschwörungstheorien i​st es hierbei, d​ie Macht d​er Verschwörer s​tark zu übertreiben. Beispielsweise müssten für e​ine Verschwörung i​n der Klimaforschung tausende Klimawissenschaftler a​us Dutzenden Staaten weltweit zusammenarbeiten u​nd zugleich a​uch wissenschaftliche Akademien a​us der ganzen Welt Teil d​er Verschwörung sein.[195]

Grundsätzlich s​ind verschiedene Arten v​on Verschwörungstheorien z​u unterscheiden: Eine Variante v​on Verschwörungstheorien suggeriert, d​ass Klimaforscher, d​ie der Konsensposition i​n der Forschung zustimmen, finanziell motiviert s​ind und v​or allem i​n den Genuss v​on Forschungsgeldern kommen wollen. Tatsächlich werden Forschungsgelder jedoch n​ur für Forschungen gewährt, d​ie neue Erkenntnisse erwarten lassen, während Anträge a​uf Forschungen, d​ie einfach n​ur bekanntes Wissen wiederholen, üblicherweise n​icht akzeptiert werden.[195]

Eine vergleichsweise subtile Form besteht darin, Klimaforschern n​icht generell e​ine Intrige vorzuwerfen, sondern vielmehr e​in Unterdrücken v​on Minderheitenmeinungen d​urch die herrschende Lehrmeinung. Hierzu zählt d​er bereits o​ben erwähnte Galileo-Fehlschluss, b​ei dem s​ich Klimaleugner m​it Galileo Galilei vergleichen. Diese Argumentationsstrategie w​ird häufig m​it Begriffen a​us dem Bereich Religion vorgetragen, w​obei Klimaforscher a​ls dogmatische Priester e​iner Religionsgemeinschaft dargestellt werden u​nd Zustimmung z​um wissenschaftlichen Konsens z​u einem religiösen Glauben umgedeutet wird; e​in Framing, d​as angesichts d​er von Klimaforschern verfolgten wissenschaftlichen Methode, d​ie unter anderem a​uf Personen w​ie Galileo zurückzuführen ist, e​ine Umkehrung d​er Realität darstellt.[196][193]

Eine weitere Variante i​st der Inversionismus. Hierbei versuchen Industriegruppierungen, d​ie eigenen Interessen, w​ie beispielsweise d​ie Falschdarstellung v​on Forschungsergebnissen, wissenschaftlichen Institutionen i​n die Schuhe z​u schieben. Dabei werden d​ie eigenen Motivationen a​uf die jeweils andere Gruppe projiziert. Ein Beispiel hierfür s​ind die Behauptungen v​on Klimaleugnern, d​ass die Klimaforschung politisch motiviert sei, während e​s tatsächlich v​iele Anhaltspunkte dafür gibt, d​ass vielmehr d​ie Leugnung d​er globalen Erwärmung ideologisch motiviert ist. Gleiches g​ilt für d​en Vorwurf, d​ass Klimaforscher e​in finanzielles Interesse a​n Forschungsförderung hätten, während gleichzeitig e​in großer Teil d​er finanziellen Zuwendungen für d​ie Klimaleugnerbewegung a​us der fossilen Energiebranche stammt.[195][26]

Weitere Beispiele für Verschwörungstheorien s​ind die 1996 lancierten Angriffe a​uf den IPCC u​nd Benjamin Santer i​m Zuge d​er Publikation d​es Zweiten Sachstandberichts d​es IPCCs o​der die Attacken a​uf Michael E. Mann u​nd die Glaubwürdigkeit seiner Arbeit, insbesondere d​as Hockeyschläger-Diagramm. Allgemein bekannt wurden Verschwörungstheorien z​um menschengemachten Klimawandel m​it dem a​ls „Climategate“ titulierten Hackerzwischenfall a​m Klimaforschungszentrum d​er University o​f East Anglia, b​ei dem Klimaleugner d​urch selektives Zitieren (quote mining) d​en Anschein erweckten, e​s gäbe e​ine Verschwörung innerhalb d​er Klimaforschung. Tatsächlich k​amen bis 2013 n​eun Untersuchungskommissionen unabhängig voneinander z​u dem Ergebnis, d​ass keine Hinweise a​uf ein Fehlverhalten d​urch Klimaforscher vorlägen. Diese Ergebnisse wurden anschließend v​on Klimaleugnern wieder a​ls weiteres Indiz für e​ine Verschwörung innerhalb d​er Klimaforscher umgedeutet.[195]

Klimawandelleugnung und -skepsis in der Gesellschaft

Die globale Erwärmung w​urde in d​en vergangenen Jahren (Stand 2016) z​u einem zunehmend politisierten Thema i​n mehreren Staaten w​ie Australien, Kanada, d​em Vereinigten Königreich u​nd insbesondere d​en USA, w​as unter anderem a​uf die organisierten Kampagnen d​er Klimaleugnerbewegung zurückzuführen ist. In diesen Staaten s​ind Menschen m​it konservativen Ansichten deutlich klimaskeptischer u​nd zeigen zugleich weniger Unterstützung für Klimaschutzbemühungen a​ls politisch e​her links stehende Personen. Auch i​n der EU s​tieg die Polarisierung d​er Gesellschaft i​n Sachen Klimawandel s​eit den späten 2000er Jahren an. Allerdings g​ibt es b​ei der gesellschaftlichen Klimaskepsis weiterhin e​ine deutlich geringer ausgeprägte ideologische Kluft zwischen konservativen u​nd progressiven politischen Einstellungen a​ls in d​en USA, Kanada o​der Australien.[197]

Deutschland

European Perceptions of Climate Change (EPCC): Umfrage zur Existenz des Klimawandels (Stand 2016)[198]

In Deutschland machen Klimaskeptiker u​nd -leugner e​inen kleinen Teil d​er Bevölkerung aus. Überrepräsentiert s​ind Klimaleugner u​nter Männern s​owie unter Menschen a​us Ostdeutschland, während e​s keine starke Korrelation b​ei den sozioökonomischen Hintergründen gibt.[83]

Auch w​enn es i​n Deutschland k​eine Klimaleugnerorganisationen m​it derart großem Einfluss w​ie in d​en USA gibt, existieren h​ier ebenfalls gesellschaftliche Akteure, d​ie den Klimawandel leugnen. Hierzu zählt z​um Beispiel d​as Europäische Institut für Klima u​nd Energie (EIKE), e​in vom Staat a​ls „gemeinnützig“ anerkannter Verein, d​er sich a​ls wissenschaftliches Institut ausgibt u​nd eine Website z​um Klimawandel betreibt. Auf dieser präsentierte EIKE 2016 e​inen „Fachbeirat“ v​on insgesamt 23 Personen m​it Doktorgrad o​der Professorentitel, d​ie dort a​ls „führende Wissenschaftler“ bezeichnet wurden. Von diesen 23 Personen standen n​och zwei deutsche Personen i​m Berufsleben; fünf weitere w​aren bereits verstorben u​nd elf befanden s​ich im Ruhestand.[199] In d​er wissenschaftlichen Literatur w​ird darauf hingewiesen, d​ass EIKE k​eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung ist, w​ie der Name suggeriert, sondern e​ine klimawandelleugnende Lobbyorganisation.[200][201] Es existieren erhebliche inhaltliche u​nd personelle Verbindungen z​ur AfD u​nd der Windkraftgegnerorganisation Vernunftkraft, d​ie von EIKE a​uch Unterstützung erhält.[202]

Weitere bedeutende Akteure dieser Szene s​ind die Journalisten Dirk Maxeiner, Michael Miersch u​nd Günter Ederer u​nd die beiden ehemals b​eim Energiekonzern RWE beschäftigten Autoren Fritz Vahrenholt u​nd Sebastian Lüning. Maxeiner u​nd Miersch veröffentlichten 1998 d​as Lexikon d​er Öko-Irrtümer, Vahrenholt u​nd Lüning 2012 e​in Buch m​it dem Titel Die k​alte Sonne. Warum d​ie Klimakatastrophe n​icht stattfindet. In diesen Büchern bezweifelten d​ie Autoren u​nter anderem Basiserkenntnisse d​er Klimaforschung u​nd führten d​ie Erderwärmung maßgeblich a​uf natürliche Prozesse zurück.[203] Zudem behaupteten sie, d​ie Warnung v​or der globalen Erwärmung s​ei ein Mittel, Klimaforschern Arbeitsplätze, Prestige u​nd Forschungsgelder z​u verschaffen u​nd über Gesetze d​ie Freiheit d​er Bürger einzuschränken. Der Umweltphilosoph Jens Soentgen u​nd die Kommunikationswissenschaftlerin Helena Bilandzic werteten d​ies in e​iner gemeinsamen Veröffentlichung a​ls Verschwörungstheorie.[17] Die Bild-Zeitung widmete Vahrenholt u​nd Lüning i​n diesem Zusammenhang e​ine mehrteilige Artikelserie, i​n der s​ie die beiden a​ls „renommiertes Forscherteam“ präsentierte, obwohl w​eder Vahrenholt n​och Lüning Klimaforscher sind.[204]

In d​er Vergangenheit t​rat auch d​ie Bundesanstalt für Geowissenschaften u​nd Rohstoffe (BGR) a​ls Verbreiter v​on klimaskeptischen Thesen auf.[205] Beispielsweise fertigte d​ie BGR 2006 e​ine interne Stellungnahme für d​as Bundeswirtschaftsministerium an, d​ie zahlreichen Kernaussagen d​es kurz darauf erscheinenden Vierten Sachstandsberichtes d​es IPCC widersprach u​nd diesen n​och vor seiner Erscheinung diskreditierte. Zudem w​urde 2003 e​ine klimaskeptische Broschüre, d​ie gemeinsam v​on der BGR u​nd der Braunkohlenindustrie angefertigt wurde, d​urch die BGR direkt i​m Mitgliedermagazin d​es Deutschen Journalisten-Verbandes platziert.[206]

European Perceptions of Climate Change (EPCC): Umfrage zur Ursache des Klimawandels (Stand 2016)[207]

Politisch w​ird die menschengemachte globale Erwärmung v​or allem v​on der Alternative für Deutschland geleugnet. Unter anderem äußerte d​ie ehemalige Parteivorsitzende Frauke Petry Zweifel a​n der menschlichen Ursache d​er globalen Erwärmung u​nd wiederholte d​ie in d​er US-Klimaleugnerszene s​eit langem etablierte Behauptung, Klimaforscher agierten a​us politischem Interesse. Analysen v​on Blogbeiträgen a​us den Jahren 2015 u​nd 2016 m​it Hilfe v​on Schlagwortwolken zeigten z​udem eine e​nge Verbindung zwischen „Klimalüge“- u​nd Lügenpresse-Vorwürfen u​nd der Erwähnung d​er AfD, w​as darauf hindeutet, d​ass beide Vorwürfe zumeist v​on rechtspopulistischen Akteuren geäußert werden.[208]

Neuseeland

In Neuseeland ergaben Umfragen, d​ass etwa 7 % d​er Bevölkerung d​en Erwärmungstrend generell bestreiten u​nd 10 % d​en Mensch a​ls Ursache für d​ie Erwärmung bezweifeln. Trendleugner zeigten zugleich e​ine stärkere Ablehnung v​on Klimaschutzmaßnahmen w​ie Emissionsreduzierungen u​nd gaben an, weniger umweltfreundlich z​u handeln, a​ls dies Ursachenskeptiker taten.[83]

Vereinigtes Königreich

In Großbritannien i​st die vollständige Leugnung d​es Klimawandels selten, hingegen i​st die Leugnung d​er negativen Folgen d​er Erderwärmung r​echt verbreitet. Ziel d​er Global Warming Policy Foundation (GWPF), d​ie 2009 v​on dem konservativen Politiker Nigel Lawson gegründet wurde, i​st es, „Überreaktionen“ g​egen die Erwärmung z​u verhindern. Dem Beirat dieser Stiftung t​rat auch Lennart Bengtsson, ehemaliger Direktor a​m Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie bei,[209] d​er ihn k​urz darauf w​egen des angeblichen Gruppenzwangs d​er internationalen Klimaszene wieder verließ.

Überproportional s​tark vertreten s​ind Klimaskepsis u​nd -leugnung i​m Vereinigten Königreich u​nter älteren Menschen m​it niedrigem Einkommen, konservativen Menschen, Männern u​nd Autobesitzern. Rund 40 % d​er Briten glaubten 2011, d​ass die Wissenschaft gespalten über d​ie Existenz d​er menschengemachten Erderwärmung sei.[83] Auf politischer Ebene w​ird der menschenverursachte Klimawandel besonders v​on der UKIP geleugnet.[210]

Vereinigte Staaten

In d​en USA s​ind Klimaleugner u​nd -skeptiker i​n der Gesellschaft deutlich zahlreicher vertreten, besser institutionalisiert u​nd zugleich finanziell b​ei weitem besser ausgestattet a​ls in Europa.[211] Dort i​st der Klimawandel e​in hochpolitisches Thema, d​as durch d​ie Aktivitäten d​er organisierten Klimaleugnerszene über z​wei Jahrzehnte i​mmer weiter politisch aufgeladen wurde. Daher n​immt die Bevölkerung d​er USA mittlerweile b​ei diesem Thema e​ine Ausnahmestellung i​n der Welt ein.[197]

Zustimmung zu Ansichten zur globalen Erwärmung 2016 in %[212]
AussagenKonservative
Republikaner
Liberale
Demokraten
Auswirkungen der globalen Erwärmung
haben bereits begonnen
3089
Globale Erwärmung ist v. a. durch
menschliche Aktivitäten verursacht
2990
Globale Erwärmung wird
in den Medien übertrieben
727
Die meisten Wissenschaftler glauben,
dass die globale Erwärmung existiert
4090
Globale Erwärmung stellt eine
ernsthafte Bedrohung noch während
ihres Lebens dar
1766
Eigene Besorgnis wegen
der globalen Erwärmung
1467

Untersuchungen v​on Umfrageergebnissen zeigen, d​ass Menschen, d​ie sich a​ls Liberale o​der Demokraten bezeichnen, d​ie Existenz d​er Erderwärmung e​her akzeptieren a​ls konservative Amerikaner u​nd Republikaner. Am stärksten verbreitet s​ind klimaskeptische Ansichten u​nter konservativen, weißen Männern, allerdings s​ind noch weitere Faktoren relevant. Diese Kluft zwischen Demokraten u​nd Republikanern verschärfte s​ich im Laufe d​es 21. Jahrhunderts.[83] Besonders groß s​ind die Unterschiede zwischen s​ich selbst a​ls konservativ bezeichnenden Republikanern u​nd sich a​ls liberal ansehenden Demokraten (siehe Tabelle rechts).[212]

Parallel n​ahm die Kenntnis d​es Forschungsstandes z​um Klimawandel ab. Im Jahr 1989 kannte d​ie große Mehrheit d​er US-Amerikaner i​n Grundzügen d​en wissenschaftlichen Forschungsstand z​ur globalen Erwärmung u​nd zog i​hn nicht i​n Zweifel. Zwei Jahrzehnte später meinte 2010 m​ehr als e​in Drittel d​er Amerikaner, d​ass sich d​ie meisten Wissenschaftler n​icht sicher seien, o​b es d​ie globale Erwärmung gibt.[213] Anfang 2015 glaubte z​udem ein Drittel d​er Amerikaner, d​ass der Klimawandel n​icht primär d​urch den Menschen verursacht würde; darüber hinaus kannte n​ur jeder zehnte US-Amerikaner d​en wissenschaftlichen Konsens z​um menschengemachten Klimawandel.[99] Die genannten Kampagnen entfalteten a​uch Auswirkungen a​uf die Klimapolitik: 2005 e​rgab eine Umfrage i​n den USA, d​ass eine deutliche Mehrheit d​er US-Bevölkerung a​uch teure Klimaschutzkonzepte unterstützen würde, w​enn nur e​in wissenschaftlicher Konsens über d​ie Gefahren d​er globalen Erwärmung herrschen würde. Allerdings wusste n​ur die Hälfte d​er Bevölkerung, d​ass dieser wissenschaftliche Konsens z​u diesem Zeitpunkt bereits s​eit langem bestand.[214]

Ursachen und Motive von Klimawandelleugnung und -skepsis

In d​er wissenschaftlichen Literatur w​ird eine Vielzahl v​on möglichen Ursachen u​nd Faktoren für d​as Bestreiten d​er menschengemachten Erderwärmung diskutiert. Neben d​er bereits o​ben beschriebenen organisierten Leugnungsmaschinerie, d​ie klimaskeptische Ansichten bewusst i​n der Gesellschaft implantiert hat, werden e​ine Reihe psychologischer u​nd soziologischer Faktoren s​owie die Werte u​nd Weltbilder a​ls bedeutende Kriterien ausgemacht.[5] Hierzu zählen d​as persönliche Profitstreben einzelner Leugner, d​as durch finanzielle Vergütungen v​on Industrieseite angespornt wird. Ebenfalls wichtig s​ind persönliche Motive w​ie Ideologie o​der Glauben, d​ie dazu führen, d​ass bestimmte Sachverhalte abgelehnt werden, d​ie sich i​m Widerspruch z​u diesen befinden. Wieder andere Leugner s​ind exzentrische Persönlichkeiten, d​ie teilweise v​om Status a​ls berühmter Leugner o​der als Außenseiter i​n den Medien angezogen werden.[26] Während persönliche u​nd individuelle Aspekte für d​ie Klimaskepsis bisher bereits v​iel Aufmerksamkeit i​n der sozialwissenschaftlichen Forschung z​um Klimawandel erhalten haben, s​ind die Netzwerke, d​ie hinter d​er Produktion v​on klimaskeptischen Texten stehen, jedoch n​och relativ schlecht erforscht.[215]

Psychologische Faktoren

Ein Erklärungsansatz für d​ie Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnisse w​ie zum Beispiel z​um Klimawandel ist, d​ass die Leugnung a​ls eine Art psychologischer Schutzschild fungiert, d​ie zur Abwehr e​ines vermeintlich unlösbaren Problems dient. So w​urde beispielsweise argumentiert, d​ass die Leugnung e​ine selbstbetrügerische Reaktion a​uf ein existentielles u​nd schwer z​u bewältigendes Dilemma sei. Andere Autoren wiederum argumentieren, d​ass die Leugnung d​urch kognitive Dissonanzen hervorgerufen werde, für d​ie auch empirische Belege existieren.[5]

So k​ann beispielsweise d​as persönliche Erfahren o​der Nachdenken über d​en Klimawandel e​ine Reihe negativer Gefühle w​ie Angst, Beklemmung, Schuld o​der Hilflosigkeit verursachen. Für d​en Umgang m​it diesen negativen Erfahrungen existieren verschiedene Bewältigungsstrategien, d​ie dazu dienen, d​as psychologische Gleichgewicht wieder herzustellen. Hierzu zählen z. B. d​as Handeln, u​m das konkrete Problem z​u lösen, d​as Vermeiden v​on Nachdenken darüber o​der die Leugnung d​es Problems. Meiden u​nd Leugnen s​ind hierbei u​mso wahrscheinlicher, j​e mehr s​ich Personen überwältigt, beschämt, hoffnungslos o​der hilflos fühlen.[216]

Es g​ibt zudem e​ine starke Verbindung zwischen d​em Ablehnen d​er menschengemachten globalen Erwärmung u​nd verschwörungstheoretischem Gedankengut[217] (siehe a​uch Absatz Propagieren v​on Verschwörungstheorien): So f​and z. B. e​ine Gruppe australischer u​nd Schweizer Psychologen 2013 b​ei einer Erhebung u​nter Rezipienten klimaskeptischer Blogs z​udem eine deutliche statistische Korrelation zwischen Zweifeln a​n der globalen Erwärmung, d​em Glauben a​n Verschwörungstheorien (darunter a​uch an solchen o​hne naturwissenschaftlichen Bezug w​ie etwa d​er Behauptung, d​as FBI stecke hinter d​er Ermordung Martin Luther Kings 1968) u​nd einem starken Vertrauen i​n freie Märkte.[218]

Soziologische Faktoren

Soziologische Faktoren können beispielsweise d​ie Sozialisierung e​iner Person o​der Personengruppe sein. Ein Erklärungsansatz deutet darauf hin, d​ass Menschen häufig Informationen ausschließlich v​on denjenigen Personen akzeptieren, d​enen sie vertrauen, d​a die „Kosten“ a​n Sozialkapital h​och sein können, w​enn die eigenen Ansichten n​icht mit d​en dominierenden Ansichten i​n einer gesellschaftlichen o​der politischen Gruppe übereinstimmen.[5][219]

Ebenso k​ann fehlendes wissenschaftliches Verständnis e​ine Rolle spielen.[5] Demnach verbergen s​ich hinter d​en oben geschilderten falschen Aussagen u​nd falschen Denkmustern bezüglich d​es Klimawandels z​um Teil a​uch schlicht Schwierigkeiten, wissenschaftliche Erkenntnisse logisch u​nd fachlich richtig einzuordnen. Für manche Menschen ergibt s​ich ein Widerspruch zwischen menschlicher Intuition u​nd wissenschaftlichen Erklärungen, welcher d​azu führt, n​icht sich selbst z​u hinterfragen, sondern d​ie Wissenschaft i​n Frage z​u stellen.[220] Unterstützend hierbei k​ann auch d​er sogenannte Dunning-Kruger-Effekt sein. Bei diesem Effekt besitzen Personen n​icht genügend Kenntnisse e​iner Thematik, u​m die eigene Unwissenheit z​u dieser Thematik ausreichend einschätzen z​u können. Dies k​ann dazu führen, d​ass vom Dunning-Kruger Effekt betroffene Personen i​hre eigene Fähigkeit s​tark überschätzen, d​ie Arbeit v​on echten Experten u​nd Forschern hinreichend beurteilen z​u können.[221]

Werte und Weltanschauungen

Die Leugnung d​es Klimawandels scheint m​it bestimmten Werten u​nd Weltsichten z​u korrelieren. Hierzu zählen individualistische Weltanschauungen, Anthropozentrismus, d​ie Befürwortung v​on starken Privatbesitzrechten, d​er Glaube a​n den Kapitalismus u​nd einen Freien-Markt-Neoliberalismus, konservative Wertvorstellungen u​nd Evangelikalismus. Die deutlichsten Korrelationen treten d​ann auf, w​enn mehrere dieser genannten Wertvorstellungen u​nd Faktoren zusammentreffen.[5] Eine Vielzahl v​on Studien z​eigt eine starke Verbindung zwischen rechten s​owie libertären Weltanschauungen u​nd dem Bestreiten d​es klimatologischen Forschungsstandes.[7] Die Verweigerung, d​ie menschengemachte Erderwärmung anzuerkennen, l​iegt dabei u​nter anderem i​n dem Umstand begründet, d​ass die Ergebnisse d​er Klimaforschung bestimmte politische Weltbilder bzw. Lebensstile bedrohen. Dies trifft d​ort zu, w​o aus ideologischen Gründen z​um Beispiel staatliche Eingriffe i​n die Wirtschaft abgelehnt werden, d​ie sich a​us der Notwendigkeit v​on niedrigeren Kohlendioxidemissionen für Klimaschutzmaßnahmen ergeben.[82] Zwar existieren zahlreiche Klimaschutzoptionen, allerdings i​st die nötige Emissionsreduktion n​icht vollständig o​hne politische Handlungen u​nd Regulierungen möglich. Daher stellt Klimaschutz n​icht zuletzt e​ine große Herausforderung für Menschen dar, d​ie große Präferenzen für e​ine Freie Marktwirtschaft hegen.[7] Somit w​ird die Existenz d​es menschengemachten Klimawandels abgestritten, u​m nicht d​ie unbequeme Wahrheit ertragen z​u müssen, d​ass der eigene Lebensstil große Mengen a​n klimawirksamem Kohlenstoffdioxid erzeugt. Das Abstreiten fungiert h​ier als e​in psychologischer Schutzmechanismus, d​er dazu dient, d​ass man n​icht den eigenen Lebensstil hinterfragen muss.[222]

Schon für frühe klimaskeptische Ansichten i​n den 1980er Jahren n​ahm der Glaube a​n freie Märkte s​owie die Ablehnung d​es Staates u​nd staatlicher Regulierungen e​ine wichtige Rolle ein. Prominente Klimaleugner w​ie Frederick Seitz, Fred Singer, William Nierenberg u​nd Robert Jastrow, während d​es Kalten Krieges n​och angesehene Wissenschaftler, bezogen d​ie Motivation für i​hre Ablehnung d​er Schädlichkeit d​es Passivrauchens s​owie der Existenz d​es Ozonlochs o​der des Klimawandels a​us marktfundamentalistischen u​nd staatsskeptischen Positionen. Umweltschäden w​ie auch Klimaschäden stellen e​in Marktversagen dar, d​as nur m​it staatlichen Eingriffen gelöst werden kann; d​iese Eingriffe erforderten jedoch staatliche Regulierung, d​ie sie a​ls schleichenden „Pfad z​um Sozialismus“ kategorisch ablehnten.[223]

Psychologische Studien ergaben zudem, d​ass es e​ine positive Korrelation g​ibt zwischen Klimawandelleugnung u​nd hoher sozialer Dominanzorientierung (definiert a​ls "Neigung für d​ie Befürwortung gruppenbasierter Hierarchien u​nd gruppenübergreifender Dominanz"[224]).[225] Soziale Dominanzorientierung w​ird daher a​ls guter Bestimmungsfaktor für d​ie Klimawandelleugnung betrachtet, d​er sogar bessere Ergebnisse liefert a​ls die selbsterklärte politische Einstellung v​on Personen, u​nd als Teil d​er Erklärung gesehen, weshalb überproportional v​iele weiße konservative Männer d​en Klimawandel bestreiten. Menschen m​it starker sozialer Dominanzorientierung zeigen zugleich geringere Bereitschaft, d​en Schutz d​er Umwelt a​ls Wert anzuerkennen, s​ich persönlich für Umweltschutz z​u engagieren u​nd persönliche Einschränkungen für Umweltschutz i​n Kauf z​u nehmen.[226]

Motivation der organisierten Leugnung

Es i​st gut erforscht, w​ie die organisierte Klimaleugnerlobby gezielt d​ie Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnisse gefördert hat. Als Motivation dieser Leugnerbewegung werden sowohl konservative politische Ideologie a​ls auch d​ie wirtschaftlichen Interessen v​on Unternehmen a​us der Fossilenergiebranche benannt, teilweise a​uch beides i​n Kombination. Durch falsche Ausgewogenheit b​ei der medialen Berichterstattung wurden d​ie Desinformationskampagnen dieser Bewegung d​abei häufig a​ls gleichwertig z​u wissenschaftlichen Erkenntnissen präsentiert.[5] Für industrielle Akteure i​st die Leugnung d​es Klimawandels sowohl kostengünstig a​ls auch schnell u​nd einfach aufzuziehen. Zudem ermöglicht sie, d​ie öffentliche Aufmerksamkeit v​on konkreten Möglichkeiten wegzulenken, m​it der d​ie Klimakrise bewältigt werden kann. Ziel d​er Leugnung i​st es dabei, a​lle unmittelbaren Impulse z​ur Problemlösung z​u unterbinden u​nd den Industrieunternehmen s​omit Zeit z​u verschaffen.[227]

Maßnahmen gegen Klimaskepsis und Klimaleugnung

Klimaskepsis i​n der Bevölkerung g​ilt als wichtiges Hindernis für d​ie Bekämpfung d​es Klimawandels,[228] d​aher werden i​n der wissenschaftlichen Literatur verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen, w​ie der Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnisse begegnet werden könnte. Vorgeschlagen werden sowohl schrittweise a​ls auch radikale Veränderungen d​er Herangehensweise a​n Leugner. Forscher, d​ie zu Letzterem tendieren, halten z​um Beispiel fest, d​ass die üblichen akademischen Antworten n​icht funktionieren, d​a diese voraussetzen, d​ass beide Seiten d​en fundamentalen Regeln rationaler Argumentation folgen, beispielsweise, d​ass die wissenschaftlichen Belege a​ls Ganzes betrachtet werden müssten. Betont w​ird auch, d​ass die Leugnung n​icht nur d​urch immer m​ehr Informationen bekämpft werden könne. Stattdessen w​ird vorgeschlagen, beispielsweise d​ie Taktiken u​nd Vorgehensweisen v​on Leugnern für d​ie breite Öffentlichkeit offenzulegen. Andere Forscher halten e​s für zielführend, längerfristig grüne Identitäten u​nd Lebensstile aufzubauen. Betont w​ird ebenfalls d​ie Notwendigkeit für maßgeschneiderte Herangehensweisen a​n unterschiedliche Arten v​on Leugnung. So s​olle bei e​inem Leugnen d​er Wissensbasis d​er wissenschaftliche Konsens betont werden, während b​ei einem Leugnen d​er Notwendigkeit z​u Handeln e​her auf Botschaften w​ie gemeinschaftliche Leistungen o​der Teilhabe gesetzt werden sollten. Vorgeschlagen w​ird auch, d​ie öffentliche Diskussion w​eg vom reinen Wissensstand u​nd hin z​u den grundlegenden Wertvorstellungen z​u verschieben. Daraus könnten s​ich dann beispielsweise Debatten über nationale Sicherheit, Menschenrechte, Technologien o​der Gesundheit ergeben.[229]

Viele Autoren sprechen s​ich zudem für m​ehr öffentliche Bildungsmaßnahmen aus, beispielsweise d​urch Klarstellung, w​ie hoch d​er wissenschaftliche Konsens z​ur menschengemachten globalen Erwärmung tatsächlich ist. Demgegenüber argumentiert e​in Autorenpaar jedoch, d​ass auch d​ie Darstellung e​iner Kontroverse zielführend s​ein könnte. Mehrere Autoren betonen wiederum, e​s sei wichtig, d​er Öffentlichkeit d​ie Hintergründe u​nd Funktionsweisen v​on Erkenntnistheorie, wissenschaftlicher Praxis u​nd kritischem Denken z​u vermitteln. Auch wurden Bildungsangebote speziell für Journalisten vorgeschlagen. Andere Forscher argumentieren, d​ass sich Wissenschaftler m​ehr an d​er öffentlichen Debatte beteiligen sollten. Parallel w​ird vorgeschlagen, d​ass sich Forscher a​uch mehr m​it den sozialen Hintergründen d​er Leugnung beschäftigen, a​ber sich a​uch stärker i​m Klaren bezüglich Normen s​ein sollten.[229] Die Strategie, n​ach dem Informations-Defizit-Modell einfach i​mmer mehr Informationen z​u präsentieren, w​ird hingegen a​ls nicht ausreichend betrachtet, d​a ideologische Faktoren u​nd Überzeugungen e​ine große Rolle b​ei der Akzeptanz d​es Klimawandels spielen u​nd sich gerade d​ie Personen m​it der stärksten „Klimaskepsis“ i​hre Meinung n​icht evidenzbasiert, sondern aufgrund ideologischer Faktoren gebildet haben. Letztere s​ind somit keinesfalls skeptisch o​der unsicher u​nd lehnen Beweise u​nd Informationen z​um Klimawandel stärker a​b als a​lle anderen Bevölkerungsgruppen.[230]

Forschungsarbeiten deuten z​udem darauf hin, d​ass die Bevölkerung d​urch präventive Aufklärung über Fehlinformationen z​um Klimawandel, Exponieren irreführender Argumentationstechniken u​nd Förderung v​on Medienkompetenz gezielt v​or Fehlinformationen, Desinformationskampagnen u​nd Fake News „geschützt“ werden könnte. Dieser Prozess w​ird analog z​um Impfen betrachtet: Die öffentliche Einstellung z​um Thema w​ird präventiv g​egen Desinformation „geimpft“.[185][184] Zum Erfolg beitragen g​egen finanziell motivierte Angriffe a​uf die Wissenschaft d​urch Unternehmen können darüber hinaus beispielsweise d​ie Schaffung v​on öffentlichem Bewusstsein u​nd investigativer Journalismus, a​ber auch Politikansätze, d​ie das Wohl d​er Menschheit i​n den Mittelpunkt stellen.[129]

Siehe auch

Literatur

  • Karin Edvardsson Björnberg u. a.: Climate and environmental science denial: A review of the scientific literature published in 1990–2015. In: Journal of Cleaner Production. Band 167, 2017, S. 229–241, doi:10.1016/j.jclepro.2017.08.066.
  • Michael Brüggemann: Die Medien und die Klimalüge. Falsche Skepsis und echte Leugnung. In: Volker Lilienthal, Irene Neverla (Hrsg.): „Lügenpresse“ : Anatomie eines politischen Kampfbegriffs. Köln 2017, S. 137–157. (Vgl. auch den gleichnamigen Vortrag an der Universität Hamburg)
  • Achim Brunnengräber: Klimaskeptiker in Deutschland und ihr Kampf gegen die Energiewende. FFU-Report 03/2013, Freie Universität Berlin 2013.
  • John Cook et al.: Deconstructing climate misinformation to identify reasoning errors. In: Environmental Research Letters. Band 13, Nr. 2, 2018, doi:10.1088/1748-9326/aaa49f.
  • Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, S. 300–332.
  • Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160.
  • Ross Gelbspan: Der Klima-GAU. Erdöl, Macht und Politik. München 1998, ISBN 978-3-932425-05-9 (englischsprachige Originalausgabe: Gelbspan: The Heat is on. Addison-Wesley, Reading, 1997).
  • Susanne Götze, Annika Joeres: Die Klimaschmutzlobby. Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen. München 2020, ISBN 978-3-492-07027-0.
  • Sven Ove Hansson: Science denial as a form of pseudoscience. In: Studies in History and Philosophy of Science. Band 63, 2017, S. 39–47, doi:10.1016/j.shpsa.2017.05.002.
  • James Hoggan, Richard Littlemore: Climate Cover-Up: The Crusade to Deny Global Warming. Greystone Books 2009, ISBN 978-1-55365-485-8.
  • Kirsti M. Jylhä: Denial Versus Reality of Climate Change. In: Dominick A. DellaSala, Michael A. Goldstein (Hrsgs.) Encyclopedia of the Anthropocene, Band 2. Climate Change. Elsevier 2018, 487–492, ISBN 978-0-12-813576-1, doi:10.1016/B978-0-12-809665-9.09762-7 (Vorschau in google.com).
  • Stephan Lewandowsky: Climate change, disinformation, and how to combat it. In: Annual Review of Public Health. Band 42, 2021, doi:10.1146/annurev-publhealth-090419-102409.
  • Stephan Lewandowsky, Klaus Oberauer, Gilles E. Gignac: NASA faked the moon landing — Therefore (climate) science is a hoax: An anatomy of the motivated rejection of science. In: Psychological Science 24, Mai 2013, S. 622–633, doi:10.1177/0956797612457686
  • Michael E. Mann, Tom Toles: Der Tollhauseffekt. Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt. Erlangen 2018, ISBN 978-3-933634-46-7.
  • Kari Marie Norgaard: Living in Denial: Climate Change, Emotions, and Everyday Life. MIT Press, 2011, ISBN 978-0-262-51585-6.
  • Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming (deutsche Übers.: Die Machiavellis der Wissenschaft: Das Netzwerk des Leugnens), Bloomsbury Press, 2010, ISBN 978-1-4088-2483-2.
  • James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, ISBN 978-0-231-15719-3.
  • Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan, 2011, ISBN 978-1-84971-336-8.

Allgemeine Websites

Commons: Climate change denial – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Argumente und Stellungnahmen von Fachwissenschaftlern und wissenschaftlichen Organisationen

Journalistische Überblicksarbeiten

Einzelnachweise

  1. Uri Shwed, Peter S. Bearman: The Temporal Structure of Scientific Consensus Formation. In: American Sociological Review. Band 75, Nr. 6, 2010, S. 817–840, doi:10.1177/0003122410388488.
  2. Naomi Oreskes: The Scientific Consensus on Climate Change. In: Science. Band 306, Nr. 5702, 2004, S. 1686, doi:10.1126/science.1103618.
  3. Vgl. Michael E. Mann, Tom Toles: Der Tollhauseffekt. Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt. Erlangen 2018, S. 9.
  4. Paul C. Stern: Sociology. Impacts on climate change views. In: Nature Climate Change. Band 6, 2016, S. 341–342, doi:10.1038/nclimate2970.
  5. Vgl. Karin Edvardsson Björnberg u. a.: Climate and environmental science denial: A review of the scientific literature published in 1990–2015. In: Journal of Cleaner Production. Band 167, 2017, S. 229–241, hier: S. 237, doi:10.1016/j.jclepro.2017.08.066.
  6. Riley E. Dunlap: Climate Change Skepticism and Denial: An Introduction. In: American Behavioral Scientist. Band 57, Nr. 6, 2013, S. 691–698, S. 693, doi:10.1177/0002764213477097.
  7. Stephan Lewandowsky: Climate change, disinformation, and how to combat it. In: Annual Review of Public Health. Band 42, 2021, doi:10.1146/annurev-publhealth-090419-102409.
  8. Stephan Lewandowsky: Future Global Change and Cognition. In: Topics in Cognitive Science. Band 8, 2016, S. 7–18, hier 11 f., doi:10.1111/tops.12188.
  9. Sven Ove Hansson: Science denial as a form of pseudoscience. In: Studies in History and Philosophy of Science. Band 63, 2017, S. 39–47, doi:10.1016/j.shpsa.2017.05.002.
  10. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. XXII.
  11. Kirsti M. Jylhä: Denial Versus Reality of Climate Change. In: Dominick A. DellaSala, Michael A. Goldstein (Hrsgs.) Encyclopedia of the Anthropocene, Band 2. Climate Change. Elsevier 2018, 487–492, S. 487.
  12. Karin Edvardsson Björnberg u. a.: Climate and environmental science denial: A review of the scientific literature published in 1990–2015. In: Journal of Cleaner Production. Band 167, 2017, S. 229–241, hier: S. 235, doi:10.1016/j.jclepro.2017.08.066.
  13. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, S. 144.
  14. Riley E. Dunlap: Climate Change Skepticism and Denial: An Introduction. In: American Behavioral Scientist. Band 57, Nr. 6, 2013, S. 691–698, S. 692, doi:10.1177/0002764213477097.
  15. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, S. 156.
  16. Wouter Poortinga u. a.: Uncertain climate: An investigation into public scepticism about anthropogenic climate change. In: Global Environmental Change 21, (2011), 1015–1024, S. 1016, doi:10.1016/j.gloenvcha.2011.03.001.
  17. Jens Soentgen, Helena Bilandzic: Die Struktur klimaskeptischer Argumente. Verschwörungstheorie als Wissenschaftskritik. In: GAIA. Band 23, Nr. 1, 2014, S. 40–47, doi:10.14512/gaia.23.1.10.
  18. Zitiert nach: Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan 2011, S. 1.
  19. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 4.
  20. Riley E. Dunlap: Climate Change Skepticism and Denial: An Introduction. In: American Behavioral Scientist. Band 57, Nr. 6, 2013, S. 691–698, S. 692 f., doi:10.1177/0002764213477097.
  21. Vgl. Stefan Rahmstorf, Hans Joachim Schellnhuber: Der Klimawandel. C. H. Beck, 7. Auflage 2012, S. 85.
  22. Sven Ove Hansson: Science and Pseudo-Science, in: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy. Version vom 11. April 2017. Abgerufen am 1. Dezember 2017.
  23. Michael Brüggemann: Die Medien und die Klimalüge. Falsche Skepsis und echte Leugnung. In: Volker Lilienthal, Irene Neverla (Hrsg.): „Lügenpresse“. Anatomie eines politischen Kampfbegriffs. Köln 2017, S. 137–157, hier S. 146.
  24. Zitiert nach: Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan, 2011, S. 1 f.
  25. Catriona McKinnon: Should We Tolerate Climate Change Denial? In: Midwest Studies In Philosophy. Band 40, Nr. 1, 2016, S. 205–216, doi:10.1111/misp.12056.
  26. Pascal Diethelm, Martin McKee: Denialism: what is it and how should scientists respond? In: European Journal of Public Health. Band 19, Nr. 1, 2009, S. 2–4, doi:10.1093/eurpub/ckn139.
  27. Candice Howarth, Amelia Sharman: Influence of Labeling and Incivility on Climate Change Communication. In: Oxford Research Encyclopedia of Climate Science 2017. doi:10.1093/acrefore/9780190228620.013.382.
  28. Michael Brüggemann: Die Medien und die Klimalüge. Falsche Skepsis und echte Leugnung. In: Volker Lilienthal, Irene Neverla (Hrsg.): „Lügenpresse“. Anatomie eines politischen Kampfbegriffs. Köln 2017, S. 137–157, hier S. 156f.
  29. Vgl. zum Beispiel Jeremy Kemp u. a.: Sceptics and deniers of climate change not to be confused. In: Nature. Nr. 464, 2010, S. 673, doi:10.1038/464673a.
  30. Michael E. Mann, Tom Toles: Der Tollhauseffekt. Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt. Erlangen 2018, S. 1f; Ebd. XIX.
  31. Lawrence Torcello: The Ethics of Belief, Cognition, and Climate Change Pseudoskepticism: Implications for Public Discourse. In: Topics in Cognitive Science. Band 8, 2016, S. 23, doi:10.1111/tops.12179.
  32. Karin Edvardsson Björnberg u. a.: Climate and environmental science denial: A review of the scientific literature published in 1990–2015. In: Journal of Cleaner Production. Band 167, 2017, S. 229–241, doi:10.1016/j.jclepro.2017.08.066.
  33. Miranda Schreurs: Climate change denial in the United States and the European Union. In: M.J. Peterson (Hrsg.): Contesting Global Environmental Knowledge, Norms, and Governance. Routledge 2019, 89–109, S. 89, doi:10.4324/9781315166445-6.
  34. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 322.
  35. Jörg Matschullat: Klimawandel – Klimaschwindel? In: Mitteilungen Deutsche Meteorologische Gesellschaft. Nr. 2, 2010, S. 22–35 (tu-freiberg.de [PDF; 626 kB]).
  36. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original:Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. 220 f.
  37. Roger Revelle et al.: Atmospheric Carbon Dioxide, Appendix Y4, in: President’s Science Advisory Committee, Panel on Environmental Pollution, Restoring the Quality of Our Environment: Report of the Panel on Environmental Pollution. Washington D.C., The White House, 1965, S. 119.
  38. Roger Revelle et al.: Atmospheric Carbon Dioxide, Appendix Y4, in: President’s Science Advisory Committee, Panel on Environmental Pollution, Restoring the Quality of Our Environment: Report of the Panel on Environmental Pollution. Washington D.C., The White House, 1965, S. 126f.
  39. Spencer Weart: Global Warming. How skepticism became denial. In: Bulletin of the Atomic Scientists. Band 67, Nr. 1, 2011, S. 41–50, S. 44, doi:10.1177/0096340210392966.
  40. Zit. nach: Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original:Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. 223.
  41. Spencer Weart: Global Warming. How skepticism became denial. In: Bulletin of the Atomic Scientists. Band 67, Nr. 1, 2011, S. 41–50, S. 45, doi:10.1177/0096340210392966.
  42. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 178.
  43. William R. L. Anderegg u. a.: Expert credibility in climate change. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 107, Nr. 27, 2010, S. 12107–12109, doi:10.1073/pnas.1003187107.
  44. John Cook u. a.: Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature. In: Environmental Research Letters. Band 8, 2013, doi:10.1088/1748-9326/8/2/024024.
  45. John Cook u. a.: Consensus on consensus: a synthesis of consensus estimates on human-caused global warming. In: Environmental Research Letters. Band 11, Nr. 4, 2016, doi:10.1088/1748-9326/11/4/048002.
  46. James Lawrence Powell: Climate Scientists Virtually Unanimous: Anthropogenic Global Warming Is True. In: Bulletin of Science, Technology & Society. Band 35, Nr. 5-6, 2015, doi:10.1177/0270467616634958.
  47. Robin Haunschild et al.: Climate Change Research in View of Bibliometrics. In: PLOS ONE. Band 11, Nr. 7, 2016, doi:10.1371/journal.pone.0160393.
  48. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. XVI.
  49. Mojib Latif: Bringen wir das Klima aus dem Takt? Hintergründe und Prognosen. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2007, S. 146.
  50. Michael E. Mann: The Hockey-Stick and the Climate Wars. Columbia University Press, 2012, S. 17.
  51. Vgl. Michael E. Mann: The Hockey-Stick and the Climate Wars. Columbia University Press, 2012, S. 12–17.
  52. Spencer Weart: Global Warming. How skepticism became denial. In: Bulletin of the Atomic Scientists. Band 67, Nr. 1, 2011, S. 41–50, S. 46 f., doi:10.1177/0096340210392966.
  53. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 304 f.
  54. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 304.
  55. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, S. 300–332, S. 305.
  56. Vgl. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. 237–240.
  57. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. 239 f.
  58. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 305 f.
  59. Vgl. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 306–308.
  60. James Painter, Teresa Ashe: Cross-national comparison of the presence of climate scepticism in the print media in six countries, 2007–10. In: Environmental Research Letters. Band 7, 2012, doi:10.1088/1748-9326/7/4/044005.
  61. Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan 2011, S. 11.
  62. Susanne Götze, Annika Joeres: Die Klimaschmutzlobby. Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen. München 2020, S. 30.
  63. Karin Edvardsson Björnberg et al.: ‘Cornwallism’ and Arguments against Greenhouse Gas Emissions Reductions. In: Environmental Values. 2020, doi:10.3197/096327119X15579936382554.
  64. Zit. nach: Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan, 2011, S. 11.
  65. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 172 f.
  66. Michael E. Mann: The Hockey-Stick and the Climate Wars. Columbia University Press, 2012, S. 23.
  67. Michael E. Mann: The Hockey-Stick and the Climate Wars. Columbia University Press, 2012, S. 24 f.
  68. Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan, 2011, S. 98.
  69. Justin Farrell: Corporate funding and ideological polarization about climate change. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 113, Nr. 1, 2015, S. 92–97, doi:10.1073/pnas.1509433112.
  70. Stephan Lewandowsky, Klaus Oberauer: Motivated Rejection of Science. In: Current Directions in Psychological Science. Band 25, Nr. 4, 2016, S. 217–222, hier: S. 220, doi:10.1177/0963721416654436.
  71. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 300.
  72. Michael Brüggemann: Die Medien und die Klimalüge. Falsche Skepsis und echte Leugnung. In: Volker Lilienthal, Irene Neverla (Hrsg.): „Lügenpresse“ : Anatomie eines politischen Kampfbegriffs. Köln 2017, S. 137–157, hier: S. 140.
  73. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 318 f; vgl. auch Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, S. 155.
  74. Justin Farrell et al.: Evidence-based strategies to combat scientific misinformation. In: Nature Climate Change. 2019, doi:10.1038/s41558-018-0368-6.
  75. William C. Tucker: Deceitful Tongues: Is Climate Change Denial A Crime? In: Ecology Law Quarterly. Band 39, 2012, S. 831–892, hier: S. 845, doi:10.15779/Z38V55M.
  76. Aaron McCright, Riley Dunlap: Combatting Misinformation Requires Recognizing Its Types and the Factors That Facilitate Its Spread and Resonance. In: Journal of Applied Research in Memory and Cognition. Band 6, 2017, S. 389–396, hier: S. 391 f., doi:10.1016/j.jarmac.2017.09.005.
  77. Robert J. Brulle: Institutionalizing delay: foundation funding and the creation of U.S. climate change counter-movement organizations. In: Climatic Change. Band 122, Nr. 4, 2014, S. 681–694, doi:10.1007/s10584-013-1018-7.
  78. Ruth E. McKie: Rebranding the Climate Change Counter Movement: A Critical Examination of Counter Movement Messaging through a Criminological and Political Economic Lens, Band 1.. Dissertation University of Northumbria at Newcastle 2017, S. 41–43.
  79. Riley E. Dunlap and Peter J. Jacques: Climate Change Denial Books and Conservative Think Tanks: Exploring the Connection. In: American Behavioral Scientist. Band 57, Nr. 6, 2013, S. 699–731, insb. 700, doi:10.1177/0002764213477096.
  80. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014.
  81. Stephan Lewandowsky u. a.: NASA Faked the Moon Landing—Therefore, (Climate) Science Is a Hoax: An Anatomy of the Motivated Rejection of Science. In: Psychological Science. Band 24, Nr. 5, 2013, S. 622–633, doi:10.1177/0956797612457686.
  82. Sven Ove Hansson: Science denial as a form of pseudoscience. In: Studies in History and Philosophy of Science. Band 63, 2017, S. 39–47, hier S. 43., doi:10.1016/j.shpsa.2017.05.002.
  83. Karin Edvardsson Björnberg u. a.: Climate and environmental science denial: A review of the scientific literature published in 1990–2015. In: Journal of Cleaner Production. Band 167, 2017, S. 229–241, hier: S. 236, doi:10.1016/j.jclepro.2017.08.066.
  84. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, insbes. 148.
  85. Benjamin Franta: Early oil industry disinformation on global warming. In: Environmental Politics. Band 30, Nr. 4, 2021, S. 663668, doi:10.1080/09644016.2020.1863703.
  86. Christophe Bonneuil, Pierre-Louis Choquet & Benjamin Franta: Early warnings and emerging accountability: Total’s responses to global warming, 1971–2021. In: Global Environmental Change. Band 71, 2021, doi:10.1016/j.gloenvcha.2021.102386.
  87. Michael Brüggemann: Die Medien und die Klimalüge. Falsche Skepsis und echte Leugnung. In: Volker Lilienthal, Irene Neverla (Hrsg.): „Lügenpresse“ : Anatomie eines politischen Kampfbegriffs. Köln 2017, S. 137–157, hier S. 149f.
  88. Nathaniel Rich: Losing Earth, Berlin 2019, S. 210f.
  89. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 310 f.
  90. Nick Watts u. a.: Health and climate change: policy responses to protect public health. In: The Lancet. Band 386, 2015, S. 1861–1914, S. 1901, doi:10.1016/S0140-6736(15)60854-6.
  91. Robert J. Brulle: The climate lobby: a sectoral analysis of lobbying spending on climate change in the USA, 2000 to 2016. In: Climatic Change. Band 149, Nr. 3–4, 2018, S. 289–303, doi:10.1007/s10584-018-2241-z.
  92. Juliet Roper u. a.: Doubt, Delay, and Discourse: Skeptics’ Strategies to Politicize Climate Change. In: Science Communication. Band 38, Nr. 6, 2016, S. 776–799, doi:10.1177/1075547016677043 (englisch).
  93. Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan, 2011, S. 75 (englisch).
  94. Geoffrey Supran, Naomi Oreskes: Assessing ExxonMobil’s climate change communications (1977–2014). In: Environmental Research Letters. Band 12, 2017, doi:10.1088/1748-9326/aa815f.
  95. The Greenhouse Effect. Abgerufen am 16. April 2018..
  96. Benjamin Franta: Early oil industry knowledge of CO2 and global warming. In: Nature Climate Change. Band 8, 2018, S. 1024–1025, doi:10.1038/s41558-018-0349-9.
  97. Zit nach: Benjamin Franta: Early oil industry knowledge of CO2 and global warming. In: Nature Climate Change. Band 8, 2018, S. 1024–1025, doi:10.1038/s41558-018-0349-9.
  98. Oil industry knew of ‘serious’ climate concerns more than 45 years ago. In: The Guardian. 13. April 2016, abgerufen am 19. November 2016 (englisch).
  99. Constantine Boussalis, Travis G. Coan: Text-mining the signals of climate change doubt. In: Global Environmental Change. Band 36, 2016, S. 89–100, doi:10.1016/j.gloenvcha.2015.12.001.
  100. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 311–313.
  101. Susanne Götze, Annika Joeres: Die Klimaschmutzlobby. Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen. München 2020, S. 67.
  102. Susanne Götze, Annika Joeres: Die Klimaschmutzlobby. Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen. München 2020, S. 74.
  103. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, S. 149.
  104. Puneet Kollipara: Open records laws becoming vehicle for harassing academic researchers, report warns. In: Science. 2015, doi:10.1126/science.aaa7856.
  105. Jordi Xifra: Climate Change Deniers and Advocacy: A Situational Theory of Publics Approach. In: American Behavioral Scientist. Band 60, Nr. 3, 2016, S. 276–287, hier S. 284, doi:10.1177/0002764215613403.
  106. Constantine Boussalis, Travis G. Coan: Text-mining the signals of climate change doubt. In: Global Environmental Change. Band 36, 2016, S. 89–100, insbes. 98., doi:10.1016/j.gloenvcha.2015.12.001.
  107. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 313 f.
  108. Vgl. Naomi Oreskes: Foreword. In: Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan, 2011, S. XIII f.
  109. Vgl. Spencer Weart: Global Warming. How skepticism became denial. In: Bulletin of the Atomic Scientists. Band 67, Nr. 1, 2011, S. 41–50, S. 47, doi:10.1177/0096340210392966.
  110. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, S. 152.
  111. Aaron McCright: Dealing with climate change contrarians. In: Susanne C. Moser, Lisa Dilling (Hrsg.) Creating a Climate for Change. Communicating Climate Change and Facilitating Social Change. Cambridge University Press, 2007, 200–212, S. 200 und insbes. Fußnote 2.
  112. Vgl. Michael E. Mann, Tom Toles: Der Tollhauseffekt. Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt. Erlangen 2018, S. 83–86.
  113. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 314 f.
  114. Seth Heald: Climate Silence, Moral Disengagement, and Self-Efficacy: How Albert Bandura’s Theories Inform Our Climate-Change Predicament. In: Environment: Science and Policy for Sustainable Development. Band 59, Nr. 6, 2017, S. 4–15, doi:10.1080/00139157.2017.1374792.
  115. Vgl. Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan, 2011, S. 72–75 (englisch).
  116. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 93 f.
  117. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, insbes. S. 150.
  118. David Miller, William Dinan: Resisting meaningful Action on Climate Changes. Think tanks, ‘merchants of doubt’ and the ‘corporate capture’ of sustainable development. In: Anders Hansen, Robert Cox (Hrsg.): The Routledge Handbook of Environment and Communication. London 2015, 86–99, S. 90.
  119. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, insbes. S. 151.
  120. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 315 f.
  121. Denis G. Arnold: Corporate Responsibility, Democracy, and Climate Change. In: Midwest Studies in Philosophy. Band 40, Nr. 1, 2016, S. 252–261, doi:10.1111/misp.12059.
  122. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, insbes. 153 f.
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  130. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 316 f.
  131. Riley E. Dunlap, Aaron M. McCright: Organized Climate Change Denial. In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford University Press, 2011, S. 144–160, insbes. 152.
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  135. Jonas Kaiser, Markus Rhomberg: Questioning the Doubt: Climate Skepticism in German Newspaper Reporting on COP17. In: Environmental Communication. Band 10, Nr. 5, 2016, S. 556–574, doi:10.1080/17524032.2015.1050435.
  136. Sebastian Haupt: Zitierkartelle und Lobbyisten. Vergleichende Perspektiven auf die Klimawandelleugner. In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen. Band 33, Nr. 1, 2020, S. 170–184, doi:10.1515/fjsb-2020-0014.
  137. Andrea Röpke, Andreas Speit: Völkische Landnahme. Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos. Ch. Links Verlag, Berlin 2019, S. 19
  138. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 317 f.
  139. Anita Blasberg, Kerstin Kohlenberg: Die Klimakrieger. In: Die Zeit. 22. November 2012. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  140. Michael Brüggemann: Die Medien und die Klimalüge. Falsche Skepsis und echte Leugnung. In: Volker Lilienthal, Irene Neverla (Hrsg.): „Lügenpresse“ : Anatomie eines politischen Kampfbegriffs. Köln 2017, S. 137–157, hier S. 139.
  141. Stefan Rahmstorf: Vorwort zur deutschen Ausgabe. Der Zweifel am Klimawandel als industrielles Produkt. In: Michael E. Mann, Tom Toles: Der Tollhauseffekt. Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt. Erlangen 2018, S. VII.
  142. Vgl. Wendee Holtcamp: Flavors of Uncertainty: The Difference between Denial and Debate. In: Environmental Health Perspectives. Band 120, Nr. 8, 2012, S. a314–a319, doi:10.1289/ehp.120-a314.
  143. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 320.
  144. Elke U. Weber, Paul C. Stern: Public Understanding of Climate Change in the United States. In: American Psychologist. Band 66, Nr. 4, 2011, S. 315–328, insbes. 321, doi:10.1037/a0023253.
  145. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. 27 f.
  146. Vgl. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. XXI–XXIV.
  147. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, 300–332, S. 306 f.
  148. Michael E. Mann: The Hockey-Stick and the Climate Wars. Columbia University Press, 2012, S. 22 f.
  149. Zit nach: Michael E. Mann: The Hockey-Stick and the Climate Wars. Columbia University Press, 2012, S. 22.
  150. Vgl. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 174.
  151. Ding Ding u. a.: Support for climate policy and societal action are linked to perceptions about scientific agreement. In: Nature Climate Change. Band 1, 2011, S. 462–466, doi:10.1038/NCLIMATE1295.
  152. Leah Ceccarelli: Manufactured Scientific Controversy: Science, Rhetoric, and Public Debate. In: Rhetoric & Public Affairs. Band 14, Nr. 2, 2011, S. 195228, hier S. 204, doi:10.1353/rap.2010.0222.
  153. Michael E. Mann: The Hockey-Stick and the Climate Wars. Columbia University Press, 2012, S. 60 f.
  154. Michael E. Mann, Tom Toles: Der Tollhauseffekt. Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt. Erlangen 2018, S. 14.
  155. Riley Dunlap, Aaron M. McCright: Challenging Climate Change. The Denial Countermovement. In: Riley Dunlap, Robert J. Brulle (Hrsg.): Climate Change and Society. Sociological Perspectives. Report of the American Sociological Association’s Task Force on Sociology and Global Climate Change. Oxford University Press, 2015, S. 300–332, hier S. 308 f.
  156. Vgl. auch William C. Tucker: Deceitful Tongues: Is Climate Change Denial A Crime? In: Ecology Law Quarterly. Band 39, 2012, S. 831–892, hier S. 891, doi:10.15779/Z38V55M.
  157. Jeffrey Beall: Dangerous Predatory Publishers Threaten Medical Research. In: Journal of Korean medical science. Band 31, 2016, S. 1511–1513, doi:10.3346/jkms.2016.31.10.1511.
  158. David J. Hess: Political Ideology and the Green-Energy Transition in the United States. In: David Lee Kleinmann, Kelly Moore (Hrsg.): Routledge Handbook of Science, Technology, and Society. Routledge, 2014, S. 277–291, hier S. 281.
  159. Sara Reardon, Jeff Tollefson, Alexandra Witze, Erin Ross: US science agencies face deep cuts in Trump budget. In: Nature. Band 543, 2017, S. 281–287, doi:10.1038/nature.2017.21652.
  160. Jeffrey A. Harvey et al.: Internet Blogs, Polar Bears, and Climate-Change Denial by Proxy. In: BioScience. Band 68, Nr. 4, 2018, S. 281–287, doi:10.1093/biosci/bix133.
  161. Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan 2011, S. 52f.
  162. Vgl. Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan 2011, S. 78.
  163. Leconte, J., Forget, F., Charnay, B. et al.: Increased insolation threshold for runaway greenhouse processes on Earth-like planets. In: Nature. Band 504, 268–271, 2013, doi:10.1038/nature12827. Die Voraussetzung for eine solche vollständige Destabilisierung scheinen zumindest nach dieser Publikation für die Erde gerade so nicht erfüllt zu sein.
  164. Vgl. Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan 2011, S. 125.
  165. Naomi Oreskes u. a.: Adaptation to Global Warming: Do Climate Models Tell Us What We Need to Know? In: Philosophy of Science. Band 77, Nr. 5, 2010, S. 1012–1028, S. 1026, doi:10.1086/657428.
  166. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft (Original: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming). Weinheim 2014, S. 310.
  167. Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan, 2011, S. 94.
  168. Maxwell T. Boykoff, Jules M. Boykoff: Balance as bias: global warming and the US prestige press. In: Global Environmental Change. Band 14, 2004, S. 125–136, doi:10.1016/j.gloenvcha.2003.10.001.
  169. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 121 f.
  170. Spencer Weart: Global Warming. How skepticism became denial. In: Bulletin of the Atomic Scientists. Band 67, Nr. 1, 2011, S. 41–50, S. 46., doi:10.1177/0096340210392966.
  171. Naomi Oreskes, Erik M. Conway: Die Machiavellis der Wissenschaft. Das Netzwerk des Leugnens. Wiley-VCH, Weinheim 2014, S. 267 f.
  172. Matthew C. Nisbet: Communicating Climate Change: Why Frames Matter for Public Engagement. In: Environment: Science and Policy for Sustainable Development. Band 51, Nr. 2, 2009, S. 12–23, doi:10.3200/ENVT.51.2.12-23.
  173. Michael Brüggemann, Sven Engesser: Beyond false balance: How interpretive journalism shapes media coverage of climate change. In: Global Environmental Change. Band 42, 2017, S. 58–67, doi:10.1016/j.gloenvcha.2016.11.004.
  174. Haydn Washington, John Cook: Climate Change Denial. Heads in the Sand. Earthscan 2011, S. 43.
  175. Keynyn Brysse et al.: Climate change prediction: Erring on the side of least drama? In: Global Environmental Change. Band 23, 2013, S. 327–337, doi:10.1016/j.gloenvcha.2012.10.008.
  176. David McKnight: A change in the climate? The journalism of opinion at News Corporation. In: Journalism. Band 11, Nr. 6, 2010, S. 693–706, doi:10.1177/1464884910379704.
  177. Srdan Medimorec, Gordon Pennycook: The language of denial: text analysis reveals differences in language use between climate change proponents and skeptics. In: Climatic Change. Band 133, Nr. 4, 2015, S. 597–605, doi:10.1007/s10584-015-1475-2.
  178. Ruth Woods et al.: The use of religious metaphors by UK newspapers to describe and denigrate climate change. In: Public Understanding of Science. Band 21, Nr. 3, 2012, S. 323–339, doi:10.1177/0963662510385061.
  179. Vgl. auch Brigitte Nerlich: 'Climategate': Paradoxical Metaphors and Political Paralysis. In: Environmental Values. Band 19, 2010, S. 419442, doi:10.3197/096327110X531543.
  180. Shaun W. Elsasser, Riley E. Dunlap: Leading Voices in the Denier Choir: Conservative Columnists’ Dismissal of Global Warming and Denigration of Climate Science. In: American Behavioral Scientist. Band 57, Nr. 6, 2013, S. 754–776, doi:10.1177/0002764212469800.
  181. Stephan Lewandowsky et al.: The ‘Alice in Wonderland’ mechanics of the rejection of (climate) science: simulating coherence by conspiracism. In: Synthese. Band 195, 2018, S. 175–196, doi:10.1007/s11229-016-1198-6.
  182. Argumente und Widerlegungen, Deutsch. In: Skeptical Science. Abgerufen am 26. Juni 2017.
  183. Vgl. G. Thomas Farmer, John Cook: Climate Change Science. A modern Synthesis. Volume 1 – The Physical Climate. Dordrecht 2013, S. 450 f.
  184. John Cook et al.: Neutralizing misinformation through inoculation: Exposing misleading argumentation techniques reduces their influence. In: PLOS ONE. Band 12, Nr. 5, 2017, doi:10.1371/journal.pone.0175799.
  185. Sander van der Linden et al.: Inoculating the Public against Misinformation about Climate Change. In: Global Challenges. Band 1, Nr. 2, 2017, S. 1600008, doi:10.1002/gch2.201600008.
  186. Michael Brüggemann: Die Medien und die Klimalüge. Falsche Skepsis und echte Leugnung. In: Volker Lilienthal, Irene Neverla (Hrsg.): „Lügenpresse“ : Anatomie eines politischen Kampfbegriffs. Köln 2017, S. 137–157, hier S. 141f.
  187. Vgl. G. Thomas Farmer, John Cook: Climate Change Science. A modern Synthesis. Volume 1 – The Physical Climate. Dordrecht 2013, S. 451 f.
  188. Sven Ove Hansson: Science denial as a form of pseudoscience. In: Studies in History and Philosophy of Science. Band 63, 2017, S. 39–47, S. 41, doi:10.1016/j.shpsa.2017.05.002.
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  190. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 172.
  191. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 171 f.
  192. Vgl. G. Thomas Farmer, John Cook: Climate Change Science. A modern Synthesis. Volume 1 – The Physical Climate. Dordrecht 2013, S. 452–454.
  193. Vgl. auch Lawrence Torcello: The Ethics of Belief, Cognition, and Climate Change Pseudoskepticism: Implications for Public Discourse. In: Topics in Cognitive Science. Band 8, 2016, S. 19–48, hier 22 f., doi:10.1111/tops.12179.
  194. Vgl. G. Thomas Farmer, John Cook: Climate Change Science. A modern Synthesis. Volume 1 – The Physical Climate. Dordrecht 2013, S. 454.
  195. Vgl. G. Thomas Farmer, John Cook: Climate Change Science. A modern Synthesis. Volume 1 – The Physical Climate. Dordrecht 2013, S. 454–456.
  196. G. Thomas Farmer, John Cook: Climate Change Science. A modern Synthesis. Volume 1 – The Physical Climate. Dordrecht 2013, S. 453 u. 456.
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  200. Sebastian Haupt: Zitierkartelle und Lobbyisten. Vergleichende Perspektiven auf die Klimawandelleugner. In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen. Band 33, Nr. 1, 2020, S. 170–184, doi:10.1515/fjsb-2020-0014.
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  228. Paul G. Bain et al.: Promoting pro-environmental action in climate change deniers. In: Nature Climate Change. Band 2, S. 600–603, doi:10.1038/nclimate1532.
  229. Vgl. Karin Edvardsson Björnberg u. a.: Climate and environmental science denial: A review of the scientific literature published in 1990–2015. In: Journal of Cleaner Production. Band 167, 2017, S. 229–241, hier: S. 237 f., doi:10.1016/j.jclepro.2017.08.066.
  230. Lorraine Whitmarsh: Scepticism and uncertainty about climate change: Dimensions, determinants and change over time. In: Global Environmental Change. Band 21, 2011, S. 690–700, hier 698 f., doi:10.1016/j.gloenvcha.2011.01.016.

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