Liste der Stolpersteine in Esslingen am Neckar

In d​er Liste d​er Stolpersteine i​n Esslingen a​m Neckar werden d​ie in Esslingen a​m Neckar vorhandenen Stolpersteine aufgeführt, d​ie im Rahmen d​es Projekts d​es Künstlers Gunter Demnig verlegt wurden.

Die Liste enthält n​eben der Adressenangabe d​es jeweiligen Stolpersteins, d​em Namen d​es NS-Opfers u​nd einem etwaigen Bild insbesondere – soweit verfügbar – einige biografische Informationen.

Liste

Adresse Name Leben Bild
Abt-Fulrad-Straße 3 Abraham Schweizer Abraham Schweizer (* 3. Februar 1875 in Schopfloch bei Dinkelsbühl; † 29. September 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez[1] oder im Vernichtungslager Treblinka[2]) war der bislang einzige Rabbiner in Horb. Er absolvierte seine Schulzeit in Schwabach, an der Lateinschule in Esslingen und in Stuttgart und war nach seinem Studium und der Promotion bis 1913 in Weikersheim, danach bis 1936 in Horb als Rabbiner tätig. In der Reichspogromnacht verhaftet, kam er zunächst ins KZ Dachau, wurde wieder entlassen und 1941 nach Oberdorf am Ipf zwangsevakuiert. 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert, am 29. September desselben Jahres wurde er dann in ein Vernichtungslager transportiert und dort ermordet.[1]
Stolperstein für Abraham Schweizer
Theodor-Heuss-Gymnasium, Breslauer Straße Sofija Belkina Sofija Belkina war Zwangsarbeiterin im Lager „Ziegelei“ am heutigen Standort des Theodor-Heuss-Gymnasiums.[3]
Stolperstein für Sofija Belkina
Theodor-Heuss-Gymnasium, Breslauer Straße Andrej Kowaliow Andrej Kowaliow war ein russischer Zwangsarbeiter, der im Lager „Ziegelei“ festgehalten wurde.[3]
Stolperstein für Andrej Kowaliow
Theodor-Heuss-Gymnasium, Breslauer Straße Johann Lubela Johann Lubela wurde im Lager „Ziegelei“ als Zwangsarbeiter festgehalten.[3]
Stolperstein für Johann Lubela
Deffnerstraße 5 Magdalene Maier-Leibnitz Magdalene Maier-Leibnitz (* 1916 in Esslingen; † 22. April 1941 in Hadamar) wurde als Tochter von Hermann Maier-Leibnitz im Kaisheimer Pfleghof geboren.[4] Ihr Bruder war der spätere Kernphysiker Heinz Maier-Leibnitz, ihr Onkel Reinhold Maier. Sie wuchs in der Deffnerstraße 5 auf, besuchte die Burgschule und ab 1926 das spätere Georgii-Gymnasium, bis sie diese Schule aus Krankheitsgründen 1932 verließ. Danach wurde sie an zwei reformpädagogischen Internatsschulen, darunter dem Internat Salem, unterrichtet und durchlebte mehrere Klinikhaufenthalte. Ab 1938 war sie in der Heilanstalt Kennenburg untergebracht. Die Diagnose Schizophrenie war verhängnisvoll für Magdalene Maier-Leibnitz: Schon 1939 verlangte das Stuttgarter Innenministerium eine Verlegung der Patientin, am 27. März 1941 kam Magdalene Maier-Leibnitz in Weinsberg an. Am 22. April desselben Jahres wurde sie in die Tötungsanstalt Hadamar abtransportiert und vergast. Der Familie gegenüber wurde behauptet, die junge Frau sei am 2. Mai 1941 an einer Lungenblutung gestorben.[5]
Deffnerstraße 5
Stolperstein für Magdalene Maier-Leibnitz
Georgii-Gymnasium (Lohwasen 1) Leopold Goldschmidt Leopold Goldschmidt war ein Schüler am heutigen Georgii-Gymnasium.[3]
Georgii-Gymnasium (Lohwasen 1) Marta Goldschmidt Marta Goldschmidt war eine Schülerin am heutigen Georgii-Gymnasium. Sie konnte mit ihren Eltern nach Brasilien fliehen.[3]
Georgii-Gymnasium (Lohwasen 1) Boris Ledermann Boris Ledermann (* um 1924; † 22. September 1941 in Antwerpen). Boris Ledermann gehörte einer russischstämmigen Familie an und lebte zuletzt in der Ottilienstraße (heute: Richard-Hirschmann-Straße 17). Er wurde 1938 in der Johanneskirche konfirmiert und besuchte bis 1939 das Gymnasium in Esslingen, ehe die Familie nach Belgien zog. Nach dem Überfall der Nationalsozialisten auf Russland sollte Boris Ledermanns Vater verhaftet werden. Die Gestapo traf jedoch im Haus der Familie nur den Sohn an und verschleppte ihn ins KZ Breendonk, in dem er drei Monate lang festgehalten wurde. Der Totenschein wurde jedoch in einem Militärlazarett in Antwerpen ausgestellt.[6]
Georgii-Gymnasium (Lohwasen 1) Georg Liebel Georg Liebel (* 1916 in Wien) war der Sohn von Julie und Viktor Liebel. Er zog mit seiner Familie in seiner frühen Kindheit nach Esslingen. Er nahm am evangelischen Religionsunterricht teil und wurde in der Johanneskirche konfirmiert. 1936 legte er am späteren Georgii-Gymnasium das Abitur ab und immatrikulierte sich an der TH Stuttgart für den Studiengang Chemie. Dies war möglich, weil er als Sohn eines Frontkämpfers galt und evangelisch getauft war. 1938 wurde er aber wegen seiner jüdischen Herkunft zwangsexmatrikuliert. Im März 1939 gelangte er mit einem Studentenvisum nach England. Er setzte sein Studium in Leeds fort, bis er im Mai 1940 als feindlicher Ausländer nach Kanada deportiert wurde, wo er zwei Jahre als Kriegsgefangener verbrachte. Georg Liebel blieb in Kanada und gründete dort mit einer ebenfalls aus Deutschland geflohenen Frau eine Familie. Zusammen mit seiner Schwester Anne ließ er einen Gedenkstein für seine Eltern auf dem Ebershaldenfriedhof aufstellen.[7]
Das Georgii-Gymnasium
Georgii-Gymnasium (Lohwasen 1) Magdalene Maier-Leibnitz s. o. bei Deffnerstraße 5
Heugasse 31 Eugen Laible Eugen Laible (* 10. Juni 1905; † 23. Juni 1940 in Grafeneck) war das jüngste Kind des Küfermeisters Wilhelm Laible und seiner Ehefrau Maria. Er wuchs in der Heugasse 31 auf. 1921 begann er eine Lehre als Chemigraf beim Schreiber-Verlag. 1924 erlitt er bei einem Fahrradunfall eine Kopfverletzung, die bleibende Schäden hinterließ. Deshalb lebte er ab 1925 in der Heilanstalt Winnental. Am 3. Juni 1940 wurde er nach Grafeneck gebracht, wo er angeblich an einem Magengeschwür und Bauchfellentzündung starb.[8]
Eine Zeichnung Eugen Laibles
Hindenburgstraße 48 Carlo Schönhaar Carlo Schönhaar war der Sohn von Eugen und Odette Schönhaar und wurde als Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten am 17. April 1942 in Paris erschossen.[6]
Hindenburgstraße 48 Eugen Schönhaar Eugen Schönhaar (* 30. Oktober[9] 1898; † 1. Februar 1934 in Berlin) war ein Sohn von Karl und Marie Schönhaar. Er wuchs in der Oberen Beutau 6 auf, war schon als Jugendlicher in der sozialistischen Jugend aktiv und absolvierte eine Lehre zum Eisendreher. Später war er Facharbeiter an der Maschinenfabrik Esslingen. 1916 wurde er wegen Teilnahme an einer illegalen Antikriegsdemonstration zu drei Monaten Haft verurteilt. 1917 wurde er an die Front geschickt, wo er verwundet wurde. Nachdem 1918 die KPD gegründet worden war, wurde er in dieser Partei aktiv. Ab 1920 gehörte er der Reichsführung der KJD an. Er wurde Redakteur der Jungen Garde und hatte führende Aufgaben in der Jugendinternationale, der Internationalen Arbeiterhilfe und dem Zentralkomitee der KPD in Berlin. Der Ehe mit seiner Frau Odette entstammt sein Sohn Carlo, der 1924 geboren und 1942 hingerichtet wurde. Ab 1920 wohnte die Familie in der Hindenburgstraße 48. Schönhaar organisierte nach der Machtübernahme der NSDAP antifaschistische Flugschriften. Er wurde am 11. November 1933 verhaftet und ins KZ Oranienburg gebracht. Am 1. Februar 1934 soll er auf dem Weg zum Gestapogefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße „auf der Flucht erschossen“ worden sein.[10]
Gedenkstein in Berlin-Wannsee
Hindenburgstraße 48 Odette Schönhaar Odette Schönhaar war die Frau von Eugen Schönhaar und die Mutter von Carlo Schönhaar. Sie überlebte das Gestapogefängnis und den Aufenthalt im Konzentrationslager.[6]
Küferstraße 4 Helene Gotthard Helene Gotthard (* 8. März 1916; † 3. Oktober 1940 in Grafeneck) war eine Tochter von Josef und Katharina Gotthard und wuchs in der Küferstraße 4 auf. Ab ihrem 14. Lebensjahr litt sie an Epilepsie, daher wurde sie nach dem Tod ihrer Mutter 1938 in der Anstalt Stetten untergebracht. Im September 1940 wurde sie nach Grafeneck „verlegt“, wo sie wahrscheinlich in der Gaskammer starb.[11]
Stolperstein für Helene Gotthard
Mörike-Gymnasium Anne Liebel Anne Liebel (* 1920) war die Tochter von Julie und Viktor Liebel. Sie nahm am evangelischen Religionsunterricht teil und wurde in der Johanneskirche konfirmiert. Bis 1936 besuchte sie die Mädchen-Mittelschule (jetzt: Mörike-Gymnasium), danach wurde sie von ihren Eltern nach England geschickt. Dort arbeitete sie in einer Fabrik in Leeds und holte an einer Abendschule das Abitur nach. Sie leistete Zivildienst in der Britischen Armee und kam 1945 mit der Civil Censorship Division der US Army nach Esslingen zurück. 1947 kehrte sie nach England zurück, 1948 reiste sie in die USA aus. Zusammen mit ihrem Bruder Georg ließ sie einen Gedenkstein für ihre Eltern auf dem Ebershaldenfriedhof aufstellen.[12]
Skulptur am Eingang zum Mörike-Gymnasium
Mörike-Gymnasium Ella Moses Ella Moses war eine Schülerin am heutigen Mörike-Gymnasium in der Neckarstraße.[3]
Stolperstein für Ella Moses
Mülbergerstraße 146 Lore Akulewitsch Lore Akulewitsch (* 1921; † wohl 1942 in Polen) war die Tochter einer ledigen Mutter. Sie lebte zunächst in Pflegefamilien und von 1928 bis 1937 in der Wilhelmspflege, dem israelitischen Waisenhaus. 1942 wurde sie von Frankfurt am Main aus deportiert. Sie starb im besetzten Polen.[13]
Stolperstein für Lore Akulewitsch
Mülbergerstraße 146 Doris Einstein Doris Einstein (* 1928; † 1942 in Riga) wurde im Israelitischen Waisenhaus erzogen,[3] nachdem die jüdische Schule in Öhringen nach der Reichspogromnacht geschlossen worden war. Sie wurde am 1. Dezember 1941 nach Riga deportiert, wo sie im darauffolgenden Jahr starb.[13]
Stolperstein für Doris Einstein
Mülbergerstraße 146 Fritz Erlanger Fritz Erlanger (* 1913; † ?) wurde 1941 verhaftet und deportiert. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Fritz Erlanger hatte als Lehrer im israelitischen Waisenhaus gearbeitet.
Das Theodor-Rothschild-Haus
Mülbergerstraße 146 Thea Kaufmann Thea Kaufmann (* 1923; † 1944 oder 1945 im KZ Stutthof) wurde im Israelitischen Waisenhaus erzogen,[3] nachdem sie 1933 ihren Vater verloren hatte. Sie stammte aus Berlichingen. Sie wurde am 1. Dezember 1941 von Stuttgart aus nach Riga deportiert und kam im KZ Stutthof um.[13]
Mülbergerstraße 146 Margit Oppenheimer Margit Oppenheimer (* 1921 oder 1922[14] in Stuttgart) war eine Tochter des jüdischen Viehhändlers Moses Oppenheimer und seiner christlichen Ehefrau. Nach der Ehescheidung ihrer Eltern wuchs sie mit den Geschwistern beim Vater auf, der 1935 aufgrund der Nürnberger Rassegesetze verhaftet wurde, zwischenzeitlich zwar noch einmal freikam, aber 1939 im KZ Buchenwald starb. Die Kinder kamen nach der Scheidung in das israelitische Waisenhaus in Esslingen. Margit Oppenheimer arbeitete nach ihrer Schulentlassung als Hausmädchen in Neuffen, kehrte jedoch in den Ferien und bei anderen Gelegenheiten häufig in das Waisenhaus zurück, wo sie auch die Verwüstungen der Reichspogromnacht miterlebte. Eine Auswanderung nach Dänemark, wohin ihre ältere Schwester bereits gezogen war, gelang nicht mehr. Margit Oppenheimer begann deshalb eine Lehre in einem jüdischen Gärtnereibetrieb in Hannover, später arbeitete sie in einer Feuerbacher Gärtnerei. Margit Oppenheimer wurde im Mai 1943 deportiert. Sie kam nach Theresienstadt, wo auch ihr Bruder inhaftiert wurde, und meldete sich von dort aus zu einem Transport, um ihrem Verlobten, den sie in Theresienstadt kennengelernt hatte, folgen zu können. Dadurch geriet sie in das KZ Auschwitz, wo sie sich zu einem Arbeitstransport an die tschechoslowakische Grenze meldete. So gelangte sie nach Náchod und überlebte das Dritte Reich. Margit Oppenheimer traf nach Kriegsende ihre Mutter und ihren Bruder, nicht aber ihren Verlobten lebend wieder. Sie wanderte 1945 nach Palästina aus und heiratete später einen Jugendfreund aus dem Waisenhaus.[15]
Stolperstein für Margit Oppenheimer
Mülbergerstraße 146 Rolf Moritz Rosenfeld Rolf Moritz Rosenfeld (* 1929; † 1943 im KZ Auschwitz) war der Sohn einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter, die ihn in der Wilhelmspflege untergebracht hatte. Er wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und 1943 in Auschwitz getötet.[13]
Mülbergerstraße 146 Theodor Rothschild Theodor Rothschild (* um 1878; † 1944 im KZ Theresienstadt) war der Leiter des israelitischen Waisenheims in Esslingen und kam nach seiner Deportation im KZ Theresienstadt um.[16]
Stolperstein für Theodor Rothschild
Mülbergerstraße 146 Rosi Ruben, geb. Schul Rosi Ruben (geb. Schul, * 1915) war Erzieherin im israelitischen Waisenhaus. 1933 wurde sie nach Polen ausgewiesen. Von dort konnte sie nach England fliehen und überlebte so den Holocaust.[16]
Stolperstein für Rosi Ruben
Neckarstraße 82 Familie Goldschmidt Familie Goldschmidt wohnte in der Neckarstraße 82.[3]
Stolperstein für Walter Goldschmidt
Stolperstein für Thekla Goldschmidt geb. Neumann
Stolperstein für Leopold Goldschmidt
Stolperstein für Marta Goldschmidt
Neckarstraße 85 Berthold Oppenheimer Berthold Oppenheimer (* um 1895; † wahrscheinlich 26. März 1942[17] in Riga) war ein Sohn des Viehhändlers Moritz Oppenheimer (1867–1927) und dessen Frau Rosalie, geb. Löwenthal (* 1870) und wuchs in Esslingen auf. Er führte nach dem Tod seines Vaters die Viehhandlung der Familie weiter. 1929 heiratete er Martha Rotschild aus Randegg. Aus der Ehe ging der 1930 geborene Sohn Martin hervor. Berthold Oppenheimer war der letzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Esslingen. Er wurde 1938 für einen Monat im KZ Dachau inhaftiert und musste danach Zwangsarbeit leisten. Im November 1941 wurde er mit Frau und Kind aus seiner Wohnung abgeholt und von Stuttgart aus nach Riga deportiert, wo er ermordet wurde.[18]
Stolperstein für Berthold Oppenheimer
Neckarstraße 85 Martha Oppenheimer Martha Oppenheimer (* um 1911; † wahrscheinlich 26. März 1942 in Riga)[17] war eine Tochter des Ehepaares Jakob und Adele Rotschild aus Randegg. Sie heiratete 1929 den Esslinger Viehhändler Berthold Oppenheimer, mit dem sie den Sohn Martin bekam. Im November 1941 wurde sie mit Mann und Kind aus ihrer Wohnung abgeholt und von Stuttgart aus nach Riga deportiert, wo sie ermordet wurde.[19]
Stolperstein für Martha Oppenheimer geb. Rothschild
Neckarstraße 85 Martin Oppenheimer Martin Oppenheimer (* 1930; † wahrscheinlich 26. März 1942 in Riga)[17] war der Sohn von Martha und Berthold Oppenheimer. Er wuchs in Esslingen auf, besuchte zunächst die Volksschule und dann den Unterricht im jüdischen Waisenhaus und wurde 1941 zusammen mit seinen Eltern nach Riga deportiert, wo er ermordet wurde.[20]
Stolperstein für Martin Oppenheimer
Obertorstraße 45 Ilse Löwenthal Ilse Löwenthal (* 5. März 1909; † nach dem 26. März 1942) war eine Tochter von Leopold und Jette Löwenthal. Sie arbeitete als Sekretärin im Israelitischen Waisenhaus und lebte im Haus ihrer Eltern. Am 1. Dezember 1941 wurde sie deportiert und danach ermordet; in einer Todeserklärung wurde als Todestag der 26. März 1942 angegeben.[21]
Stolpersteine vor dem Haus Obertorstraße 45
Obertorstraße 45 Jette Löwenthal Jette Löwenthal, geb. Wertheimer (* 22. August 1873; † im Frühjahr 1943 im KZ Theresienstadt) heiratete 1897 den Wirtshausbesitzer Leopold Löwenthal, der eine Handlung für chemisch-technische Produkte gründete. Nach seinem Tod im Jahr 1932 führte sie das Geschäft in der Obertorstraße weiter, bis es 1938 von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Sie wurde am 22. August 1942 über das KZ Tigerfeld nach Theresienstadt deportiert, wo sie 1943 umkam. Die Angaben über ihr Todesdatum sind uneinheitlich.[22]
Eine Anzeige Leopold Löwenthals im Esslinger Adressbuch von 1904
Obertorstraße 45 Rosalie Oppenheimer Rosalie Oppenheimer, geb. Löwenthal (* 8. Dezember 1870; † wahrscheinlich 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez) war eine Tochter von Emma und Moritz Löwenthal. Sie heiratete Moritz Oppenheimer. Aus der Ehe ging der Sohn Berthold hervor. Nachdem sie zwangsenteignet worden war, lebte Rosalie Oppenheimer im Jüdischen Altersheim in Stuttgart. 1942 wurde sie deportiert. Nach Stationen im KZ Tigerfeld und in Theresienstadt kam sie im Vernichtungslager Maly Trostinec um.[23]
Das Grab Moritz Oppenheimers ist erhalten geblieben, an seine Frau erinnert keine Inschrift.
Richard-Hirschmann-Straße 17 Boris Ledermann s. o. bei Georgii-Gymnasium
Rilkestraße 15 Josef Staropolski Josef Leon Staropolski (oder Starapolski, * 19. November 1855 in Kalvarija; † 18. September 1942 im KZ Theresienstadt) war von 1902 bis 1933 Vorbeter und Schächter der israelitischen Gemeinde in Esslingen. Er war unverheiratet und lebte zunächst in der Obertorstraße 28 und später im Erdgeschoss der Goethestraße (der heutigen Rilkestraße) 15. Am 7. Juli 1939 zog Staropolski, den die Malerin Dina Cymbalist porträtiert hatte, nach Herrlingen in das jüdische „Altersheim“, dessen erster männlicher Bewohner er damit wurde und das 1942 aufgelöst wurde. Die Bewohner wurden ins Schloss Oberstotzingen umgesiedelt und später deportiert.[24]
Schwertmühle Nazar Lasarenko Nazar Lasarenko war ein Zwangsarbeiter, der von der Gestapo erhängt wurde.[25]
Silcherstraße 11 Anne Liebel s. o. bei Mörike-Gymnasium
Stolperstein für Anne Liebel
Silcherstraße 11 Georg Liebel s. o. bei Georgii-Gymnasium
Stolperstein für Georg Liebel
Silcherstraße 11 Julie Liebel Julie Liebel, geb. Sussmann (* um 1889; † am oder nach dem 6. September 1942 in Polen) heiratete 1913 Viktor Liebel, mit dem sie die Kinder Georg und Anne bekam. Die Familie lebte in Esslingen zunächst in der Ottilienstraße (heute:Richard-Hirschmann-Straße), ab 1928 in der Silcherstraße. Anfang 1939 musste Julie Liebel mit ihrem Ehemann und Sohn Georg nach Stuttgart ziehen. Zunächst waren sie in der Werastraße, ab 1941 im „Judenhaus“ Urbanstraße 116 untergebracht. Im Frühjahr 1942 wurde das Ehepaar Liebel nach Polen deportiert. Das letzte Lebenszeichen stammt vom 6. September 1942. Ein Gedenkstein mit englischsprachiger Inschrift auf dem Ebershaldenfriedhof erinnert an Julie Liebel und ihren Mann.[26]
Stolperstein für Julie Liebel geb. Sussmann
Silcherstraße 11 Viktor Liebel Viktor Liebel (* 1885 in Nikolsburg in Mähren; † am oder nach dem 6. September 1942 in Polen) arbeitete als Diplom-Ingenieur ab 1912 bei der Maschinenfabrik Esslingen in der Abteilung Brückenbau. Er heiratete 1913 Julie Sussmann in Wien. Das Ehepaar wohnte in Esslingen zunächst in der Ottilienstraße (heute: Richard-Hirschmann-Straße) und ab 1928 in der Silcherstraße. 1938 wurde Viktor Liebel vier Wochen lang als „politischer Schutzhäftling“ im KZ Dachau interniert. Im Anschluss daran verlor er seine Arbeitsstelle. Viktor Liebel musste mit Frau und Sohn Anfang 1939 nach Stuttgart ziehen. Zunächst waren sie in der Werastraße, ab 1941 im „Judenhaus“ Urbanstraße 116 untergebracht. Ein Tiefbauunternehmer gab Viktor Liebel noch zeitweise Arbeit. Im Frühjahr 1942 wurde er zusammen mit seiner Ehefrau nach Polen deportiert. Das letzte Lebenszeichen stammt vom 6. September 1942. Ein Gedenkstein mit englischsprachiger Inschrift auf dem Ebershaldenfriedhof erinnert an Viktor Liebel und seine Frau.[27]
Stolperstein für Viktor Liebel
Strohstraße 28 Elsbeth Süsskind Elsbeth Süsskind wurde deportiert.[28]

Literatur

  • Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008
Commons: Stolpersteine in Esslingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andreas Ellinger, Zu Ehren des Rabbis Dr. Abraham Schweizer, in: www.neckar-chronik.de, 21. Oktober 2010
  2. Schweizers Biographie auf www.stolpersteine-stuttgart.de
  3. Max R., Marta und Leopold Goldschmidt, auf: www.georgii-gymnasium.de
  4. So die Angabe auf der Homepage des Georgii-Gymnasiums. Hier wird der Kaisheimer Pfleghof nur als Geburtsort ihrer Schwester Susanne angegeben, während Magdalene in der Deffnerstraße geboren sein soll.
  5. Georgii-Gymnasium
  6. Stolpern über ein Schülerschicksal (Memento vom 15. März 2012 im Internet Archive)
  7. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 8–11
  8. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 6
  9. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 7
  10. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 7 f.
  11. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 5 f.
  12. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 8–11
  13. Esslinger Stolpersteine 2013 auf www.alemannia-judaica.de
  14. So die Aufschrift auf dem Stolperstein.
  15. Zeichen der Erinnerung (Memento des Originals vom 6. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zeichen-der-erinnerung.org
  16. Jugendhilfe-aktiv
  17. Eberhard Kögel, Habt ihr scho gedeild? Erinnerungen an den jüdischen Viehhandel in Esslingen, Esslingen 2006, ISBN 3-933231-37-X, S. 37
  18. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 3–5
  19. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 3
  20. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 3
  21. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 4 f.
  22. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 4 f.
  23. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 4 f.
  24. Alemannia-Judaica (PDF-Datei; 194 kB)
  25. Artikel der EZ zu Lasarenko
  26. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 10 f.
  27. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Hermann Hägele (Red.): Esslinger Stolpersteine 2008. Denk-Zeichen e. V. Esslingen, Esslingen 2008, S. 10 f.
  28. Buchladen Die Zeitgenossen
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