Velenje
Velenje (deutsch Wöllan) ist eine Stadt und Stadtgemeinde in Slowenien. Sie liegt in der historischen Landschaft Spodnja Štajerska (Untersteiermark) und gehört heutzutage zur statistischen Region Savinjska.
Velenje Wöllan | |||
| |||
Basisdaten | |||
---|---|---|---|
Staat | Slowenien | ||
Historische Region | Untersteiermark / Štajerska | ||
Statistische Region | Savinjska (Sanngebiet) | ||
Koordinaten | 46° 22′ N, 15° 7′ O | ||
Fläche | 83,5 km² | ||
Einwohner | 32.718 (1. Januar 2017) | ||
Bevölkerungsdichte | 392 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl | (+386) 00386 /03 | ||
Postleitzahl | 3320 | ||
Kfz-Kennzeichen | CE | ||
Struktur und Verwaltung | |||
Bürgermeister: | Bojan Kontič | ||
Postanschrift | Titov trg 1 3320 Velenje | ||
Website |
Bekannt ist Velenje vor allem als Sitz des Haushaltsgeräteherstellers Gorenje.
Geographie
Lage
Die Stadt Velenje liegt im Šalek-Tal (slow.: Šaleška dolina, benannt nach der Burg Šalek/Schallegg im Osten der Stadt), einem etwa acht km langem und zwei km breitem Talbecken, welches vom Fluss Paka (Pack) durchflossen wird. Es befindet sich somit an der Schnittstelle mehrerer Gebirgsgruppen, wie den Mozirske planine (deutsch etwa: Prassberger Alm) im Norden oder dem Ložničko gričevje (etwa: Hügelland von Loschnitzen) im Süden.
Die Landeshauptstadt Ljubljana befindet sich rund 60 km südwestlich der Stadt.
Stadtgliederung
Die Stadtgemeinde Velenje gliedert sich in drei Stadtviertel (slow.: Mestne četrti, Abkürzung: MČ) und 16 Ortsgemeinschaften (slow.: Krajevne skupnosti, Abkürzung: KS). Sie stellen die ausführende Gewalt der Kommune dar und sammeln Vorschläge aus der Bevölkerung[1]:
Stadtviertel (Mestne četrti):
|
Ortsgemeinschaften (Krajevne skupnosti):
|
|
Darüber hinaus ist die Gemeinde in 25 Ortschaften unterteilt, diese haben jedoch keine verwaltungsrechtliche Bedeutung. Die deutschen Exonyme in den Klammern wurden bis zum Abtreten des Gebietes an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen im Jahr 1918 vorwiegend von der deutschsprachigen Bevölkerung verwendet und sind heutzutage größtenteils unüblich[2]. (Einwohnerzahlen Stand 1. Januar 2017[3]):
|
|
|
Geschichte
Staro Velenje (der Teil am Fuß der Burg) wird erstmals 1264 urkundlich und 1374 als Marktflecken erwähnt und war ein Mittelpunkt von Handwerk und Handel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Novo Velenje, eine moderne Industrie- und Bergbaustadt, gebaut. 1981 wurde die Stadt in Titovo Velenje umbenannt, 1991 wurde der Stadt aber kurz vor der Unabhängigkeit Sloweniens wieder der alte Name gegeben.
Velenje hat seit 1970 Esslingen am Neckar als deutsche Partnerstadt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater und Kultureinrichtungen
- Kulturhaus
- Stadtbibliothek
- Jugendzentrum
Museen
- slowenisches Bergbaumuseum: Schaubergwerk und Bergbaumuseum mit multimedialer Darstellung der Entwicklungsgeschichte des Braunkohlenbergbaus im Salek-Tal (slowenisch Muzej premogovništva Slovenije)[4]
- Museum Velenje (Burg): afrikanische Kunstsammlung von František Foit; Sammlung barocker Kunst; rekonstruierter alter Gemischtwarenladen; Sammlung der Überreste eines Urweltelefanten; Sammlung slowenischer Kunst des 20. Jahrhunderts; Ausstellung zur Stadtentwicklung[5]
- privates Feuerwehrmuseum
Musik
- gemischter Chor des Schulzentrums Velenje
- international bekannte Kapelle des Kohlebergwerks
- Orgelsaal der Musikschule
- Inmate, Melodic Death Metalband
Bauwerke
Die Entwicklung und Stadtbildung Velenjes setzte in weiten Teilen erst nach 1950 ein. Dadurch verfügt die Stadt, obwohl bereits 1264 als Marktort erwähnt, über keinen mittelalterlichen Altstadtkern. Einzig die Burg und einige wenige Gebäude am alten Markt erinnern an diese frühe Zeit. Das Stadtbild wird heute von in den letzten 50 Jahren entstandenen Bauten moderner Architektur, aus der vor allem die öffentlichen Gebäude (Rathaus, Bibliothek, Kulturhaus, Volkshochschule) herausragen, großen Grünflächen und großzügiger Straßenführung bestimmt.
- Burg Velenje: fünfeckiger Grundriss mit geschlossenem Schlosshof, im 13. Jahrhundert errichtet, im 16. Jahrhundert Umgestaltung zum Renaissancepalast, gilt heute als die am besten erhaltene Anlage unter den Burgen im Salek-Tal
- Villa Herberstein: repräsentative Vorortvilla aus dem 19. Jahrhundert mit reich verzierten Profilholzdecken (Pension mit Restaurant)
Parks
- Landschaftspark Skale: vielfältiger, infolge der Kohleförderung entstandener Lebensraum, u. a. für über 120 Vogelarten
Sport
Velenje verfügt nicht zuletzt aufgrund des jungen Altersdurchschnitts der Bevölkerung über vielfältige Sport- und Freizeitangebote. Dabei stellt das Fremdenverkehrs- und Erholungszentrum „Am See“ den Kern der Freizeitinfrastruktur dar. Es befindet sich am Ufer des bergbaubedingt entstandenen Velenje-Sees und stellt auch im internationalen Vergleich ein gelungenes Beispiel für die Rekultivierung und Revitalisierung ehemaliger Abbauflächen dar.
- Tourismus- und Erholungszentrum „Am See“: Reitzentrum (30 ha) mit Wettkampfplatz; Fußball- und Leichtathletikstadion; Tenniszentrum mit zwei Indoor- und acht Outdoor-Spielplätzen, Fitnessstudio; Wassersportzentrum mit Badestellen, Beach-Volleyball-Spielplätzen, Fußballplatz, Minigolfanlage, Tischtennis
- Sport- und Erholungszentrum „Rote Halle“: Freiluft- und Hallenbad; Mehrzweckhalle mit 1300 Zuschauerplätzen
- Schwimmbad und Schwimmhalle (25 × 12 m) mit Sauna
- Winter- und Sommerskisprungzentrum mit fünf Schanzen (bis zu 94 m lang)
Velenje war Veranstaltungsort der Crosslauf-Europameisterschaften 1999 und der Crosslauf-Europameisterschaften 2011.
Regelmäßige Veranstaltungen
Unter den zahlreichen regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen ragt das seit 1990 begangene Pippi-Langstrumpf-Festival hervor. Es hat sich in den vergangenen Jahren zum größten internationalen Kinderfestival Sloweniens entwickelt.
- Februar: Parade des Humors mit bekannten Komikern aus ganz Slowenien
- Mai: Blumenmarkt
- Mai: Kulturtag der Jugend in der Burg Velenje
- Juni: internationaler Leichtathletikwettbewerb
- Juni: Revue der Skispringer (Nachtwettkampf) / Ski Jumping Challenge
- Juni: Autorennen durch Velenje und Umgebung
- Juli: Tag der Bergarbeiter mit Bergparade
- Juli: Sommerkulturveranstaltungen
- Juli: Nacht am See (größte Musik- und Unterhaltungsshow im Salek-Tal)
- September: Pippi-Langstrumpf-Festival (einwöchiges Kinderfestival)
- Dezember: Weihnachts- und Neujahrsmarkt
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
- Bisol d.o.o.: Mono- und polykristalline Solarmodule, 40 % der Beschäftigten sind körperbehindert
- Gorenje: Zentrale sowie produzierendes Werk für die Hisense Europe Electronic zur Herstellung und Verkauf von Haushaltsgeräten
- Premogovnik Velenje, d.d.: Bergbauunternehmen, 1966 Beschäftigte (2005), Lignitabbau[6][7]
Verkehr
Velenje ist durch die Bahnstrecke Celje–Velenje, einer Verlängerung der heute teils stillgelegten slowenischen Lavanttalbahn von Dravograd (Unterdrauburg), mit der nächstgrößeren Stadt Celje verbunden.
Bildung
- Schulzentrum Velenje: eines der größten Ausbildungszentren Sloweniens; vier Berufsschulen; ein Gymnasium; eine Fachoberschule; ein zwischenbetriebliches Ausbildungszentrum; derzeit von ca. 3800 Schülern, Studenten und Erwachsenen genutzt
- Volkshochschule
- Musikschule „Fran Korun Koželski“
Söhne und Töchter der Stadt
- Gašper Berlot (* 1990), Nordischer Kombinierer
- Ana Golob (* 1990), Fußballspielerin
- Natalija Golob (* 1986), Fußballspielerin
- Jožef Krajnc (1821–1875, geboren im Stadtteil Škale), Jurist, Philosoph und Politiker
- Klemen Lavrič (* 1981), Fußballspieler
- Tina Marolt (* 1996), Fußballnationalspielerin
- Luis Murschetz (* 1936), Kinderbuchautor
- Nejc Pačnik (* 1990), Akkordeon-Weltmeister
- Sanel Šehić (* 1984), Fußballspieler
- Bernard Vajdič (* 1980), Skirennläufer
Weblinks
- Fotogalerie Velenje
- Webauftritt der Stadt, Slowenisch und Englisch
- Bergbaumuseum Velenje
- Tourismus-Portal Velenje
- Museum Velenje
Belege
- Stadtviertel und Ortsgemeinschaften von Velenje (slowenisch)
- Spezialkarte der Österreichisch-ungarischen Monarchie 1:75.000 - Prassberg a. d. Sann 5454. (1915)
- Tabellen zur Bevölkerung des Statistischen Amtes der Republik Slowenien (slowenisch)
- siehe Homepage des Museums (englisch)
- siehe Homepage des Museums (slowenisch), auch deutsch und englische Fassung
- News – The Velenje mining method. Abgerufen am 14. April 2015.
- Slovenia. Abgerufen am 14. April 2014.