Bezirksrabbinat Wertheim

Das Bezirksrabbinat Wertheim entstand 1827 i​n Wertheim i​n Baden[1] u​nd war e​ines von 15 Bezirksrabbinaten, d​ie auch a​ls Bezirkssynagogen bezeichnet wurden. Von 1850 b​is 1864 befand s​ich der Sitz d​es Rabbinats i​n Tauberbischofsheim.

Die Bezirksrabbinate w​aren dem Oberrat d​er Israeliten Badens unmittelbar unterstellt. Vorsteher w​aren der Bezirksrabbiner u​nd der Bezirksälteste. In Angelegenheiten d​es Rabbinatsbezirks mussten einmal jährlich a​lle Ortsältesten gehört werden. Der Bezirksrabbiner führte d​en Vorsitz.

Aufgaben

Die Aufgaben umfassten d​en Vollzug d​er landesherrlichen Verordnungen, d​ie Verkündigung u​nd den Vollzug d​er Verordnungen d​er Oberkirchenbehörde, Beratungen über Schulangelegenheiten, d​ie Verwaltung v​on Stiftungen u​nd die Verteilung v​on Almosen. Zur Finanzierung d​er Bezirksrabbinate wurden Umlagen v​on den einzelnen jüdischen Gemeinden bezahlt.

Gemeinden des Rabbinatsbezirks

Die folgenden sechzehn jüdischen Gemeinden gehörten z​um Rabbinatsbezirk Wertheim:

Jüdische Friedhöfe im Rabbinatsbezirk

Bezirksrabbiner

  • Leopold Löwenstein (Bezirksrabbiner in Mosbach von 1886 bis 1923) war auch für das Bezirksrabbinat Wertheim zuständig.
  • Jakob Löwenstein (Bezirksrabbiner von 1852 bis zu seinem Tod 1869 in Tauberbischofsheim); während der Zeit als sich der Sitz des Bezirksrabbinats bei der jüdischen Gemeinde Tauberbischofsheim befand.
  • Julius Greilsheimer (Bezirksrabbiner in Mosbach ab 1924 bis 1939) war auch für das Bezirksrabbinat Wertheim zuständig. Im Januar 1939 floh Greilsheimer mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten in die Niederlande, von wo aus die Familie am 8. Februar 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde.

Literatur

  • Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4)
  • Franz Gehrig, Hermann Müller: Tauberbischofsheim. Verein Tauberfränkische Heimatfreunde e. V., Tauberbischofsheim 1997, Kapitel VIII: Die Juden von Tauberbischofsheim, S. 285–288 (Das Schicksal der tauberfränkischen Juden seit dem Mittelalter), S. 289–292 (Befreiung und Hoffnung), S. 292–294 (Verfolgung im Dritten Reich und Auswanderung) und S. 294–297 (Zeugen der jüdischen Vergangenheit).

Einzelnachweise

  1. "Bekanntmachung. (Nr. 22). Das Rabbinat des durch höchste Verordnung vom 13. März 1827, § I. 14, Regierungsblatt Nr. 10, bestimmten Synagogenbezirks Wertheim, mit welchem eine feste Besoldung von 500 fl., nebst freier Wohnung und dem Bezug der tarifmäßigen Rabbinatsgefälle verbunden ist, soll nunmehr, nachdem die in Ziffer II. jener Verordnung erwähnte Voraussetzung eingetreten ist, erstmals besetzt werden. Die berechtigten Bewerber werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen binnen 6 Wochen bei diesseitiger Behörde sich zu melden. Karlsruhe, den 27. Januar 1848. Großherzoglicher badischer Oberrat der Israeliten. Der Ministerial-Kommissär: Fröhlich. Vdt. Mos. Heimerdinger". Aus der Geschichte des Rabbinates Wertheim. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 25. Mai 2015.
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