Lorsch

Lorsch (lateinisch Laurissa[2]) i​st eine Stadt i​m südhessischen Kreis Bergstraße. Bekannt i​st Lorsch u​nter anderem d​urch das z​um Weltkulturerbe ernannte Kloster Lorsch. Die Stadt trägt s​eit dem 8. Juli 2010 d​ie amtliche Zusatzbezeichnung Karolingerstadt,[3] u​nter anderem i​n Bezug a​uf jenes Kloster a​us der Karolingerzeit.[4]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Kreis: Bergstraße
Höhe: 98 m ü. NHN
Fläche: 25,24 km2
Einwohner: 13.831 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 548 Einwohner je km2
Postleitzahl: 64653
Vorwahlen: 06251, 06256
Kfz-Kennzeichen: HP
Gemeindeschlüssel: 06 4 31 016
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kaiser-Wilhelm-Platz 1
64653 Lorsch
Website: lorsch.de
Bürgermeister: Christian Schönung (CDU)
Lage der Stadt Lorsch im Bergstraße
Karte

Geografie

Geografische Lage

Lorsch – a​ls „Das Tor z​ur Bergstraße“ bezeichnet – l​iegt ca. fünf Kilometer westlich d​er eigentlichen Bergstraße, g​enau zwischen Einhausen u​nd Heppenheim. Es befindet s​ich in d​er Oberrheinischen Tiefebene n​ur etwas westlich d​es Odenwalds zwischen Darmstadt i​m Norden u​nd Mannheim i​m Süden. Die Stadt l​iegt unweit westlich v​om Unterlauf d​er Weschnitz. Im Südosten d​er Stadt befindet s​ich das Naturschutzgebiet Weschnitzinsel.

Nachbargemeinden

Lorsch grenzt i​m Norden a​n die Gemeinde Einhausen u​nd die Stadt Bensheim, i​m Osten a​n die Stadt Heppenheim, i​m Südosten a​n die Gemeinde Laudenbach u​nd die Stadt Hemsbach (beide Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg), i​m Süden a​n die Stadt Lampertheim, s​owie im Westen a​n die Stadt Bürstadt.

Stadtgliederung

Lorsch umfasst e​ine Gemarkung (Gmk.-Nr. 63029). Im Süden v​on Lorsch befindet s​ich der Wohnplatz Seehof.

Klima

Lorsch zeichnet s​ich – w​ie die anderen Orte a​n der Bergstraße – d​urch ein besonders mildes u​nd sonniges Klima m​it etwa 2000 Sonnenstunden jährlich u​nd dem frühesten Frühlingsbeginn Deutschlands aus. Geschützt d​urch den Odenwald, gedeihen i​m milden Klima h​ier Kiwis, Mandeln, Feigen u​nd Pfirsiche. Die Bergstraße w​ird deshalb o​ft als „Riviera Deutschlands“ bezeichnet.

Geschichte

Von den Anfängen bis zum 18. Jahrhundert

Bereits in der Jungsteinzeit war durch die klimatisch begünstigte Oberrheinische Tiefebene das Gebiet um Lorsch besiedelt, wie Bodenfunde belegen. Nach dem ersten namentlich bekannten Volksstamm, den Kelten, begannen um 40 n. Chr. die Römer mit der militärischen Besetzung rechtsrheinischer Gebiete. Um 260 überwanden die Alemannen den römischen Limes, drängten die Römer über den Rhein zurück und besiedelten das Gebiet. Die bei Grabungen im Kloster Lorsch entdeckten römischen Streufunde und Baureste lassen noch keine genaue Datierung zu.[5] Nach 500 n. Chr. wurden die Alemannen wiederum von den Franken verdrängt, was durch fränkische Reihengräber bei Biblis, Wattenheim und Klein-Rohrheim belegt wird.[6]

Lorsch als Zubehör des Klosters

Kloster Lorsch aus dem Kupferstich des Matthäus Merian um 1615
Die Ostseite der Torhalle im Jahr 1900 vor der Restaurierung

Wie die Siedlung Lorsch im frühen Mittelalter entstand, ist unklar. In den Urkunden wird der Name Lauresham stets für das Kloster Lorsch benutzt, eine außerklösterliche Siedlung wurde bestenfalls beiläufig erwähnt.[5] Die Abtei Lorsch wurde im Jahre 764 vom fränkischen Gaugrafen Cancor und seiner Mutter Williswinda gegründet und von Benediktinern des Klosters Gorze bei Metz besiedelt. In einer Urkunde aus dem Jahr 885 wurde die Abtei als „Lauressam“ erwähnt, daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit der heutige Stadtname. Die Abtei war im Früh- und Hochmittelalter ein mächtiges Reichskloster mit Besitzungen im Odenwald, an der Bergstraße, in Rheinhessen, in der Pfalz, im Elsass und in Lothringen. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Lorsch erfolgte 795 und steht im Zusammenhang mit der Schenkung der „Mark Heppenheim“ durch Karl den Großen an das Reichskloster Lorsch. Damit wurde das Kloster aufgewertet und so dem Zugriff der Diözesen Mainz und Worms entzogen. Die „Mark Heppenheim“ umschloss den größten Teil des heutigen Kreises Bergstraße und große Teile des Odenwaldkreises. In der Grenzbeschreibung von 773 wird Lorsch noch nicht erwähnt. Im Zusammenhang mit dieser Schenkung entwickelten sich Grenzstreitigkeiten zwischen dem Kloster Lorsch und der Diözese Worms, die 795 zur Einberufung eines Schiedsgerichtes auf dem Kahlberg bei Weschnitz führten, einer alten Versammlungs- und Gerichtsstätte unweit der heutigen Walburgiskapelle. Als Ergebnis dieses Schiedsgerichtes wurde eine neue Grenzbeschreibung festgelegt, die nun auch die wichtigsten Orte innerhalb der Grenzen der Mark Heppenheim benannte, nämlich Furte (Fürth), Rintbach (Rimbach), Morlenbach (Mörlenbach), Birkenowa (Birkenau), Winenheim (Weinheim), Heppenheim, Besinsheim (Bensheim), Urbach (Auerbach), Lauresham (Lorsch) und Bisestat (Bürstadt).[7] 772 erhob König Karl den Abt zum unmittelbaren Reichsfürsten, wodurch dieser in seinem Gebiet die Gerichtsbarkeit und das Recht zur Erhebung der bisher königlichen Gefälle erhielt. Durch viele weitere Schenkungen erreichte das Kloster im 9. und 10. Jahrhundert seine größte Macht bevor sein Niedergang im 11. und 12. Jahrhundert folgte. 1076 erhielt die Abtei Lorsch unter Abt Ulrich das Markt- und Münzrecht von Kaiser Heinrich IV. verliehen.[8]

Während des Investiturstreits – von 1076 (Reichstag in Worms) bis 1122 (Wormser Konkordat) – mussten viele Besitzungen an den Adel abgegeben werden. Im späten 12. Jahrhundert wurde mit der Aufzeichnung der alten Besitzurkunden versucht, die Verwaltung zu reorganisieren (Lorscher Codex). Dennoch unterstellte 1232 Kaiser Friedrich II. die Reichsabtei Lorsch dem Erzbistum Mainz und seinem Bischof Siegfried III. von Eppstein zur Reform. Die Benediktiner widersetzten sich der angeordneten Reform, mussten deshalb die Abtei verlassen und wurden durch Zisterzienser aus dem Kloster Eberbach ersetzt. Der Ort Lorsch wurde dabei als Zubehör der Abtei ebenfalls dem Mainzer Erzbischof unterstellt. Durch die Freiheiten des Reichsklosters waren die Klostervögte Verwalter und Gerichtsherren innerhalb des Klosterbesitzes. Dieses Amt kam um 1165 in den Besitz der Pfalzgrafen. Aus dieser Konstellation entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen zwischen dem Erzbistum Mainz und der Kurpfalz als Inhaber der Vogtei. Diese Streitigkeiten konnten erst Anfang des 14. Jahrhunderts durch einen Vertrag beigelegt werden, in dem die Besitzungen des Klosters zwischen Kurmainz und Kurpfalz aufgeteilt und die Vogteirechte der Pfalzgrafen bestätigt wurden. 1248 wurde die Zisterzienser-Mönche durch Prämonstratenser aus dem Kloster Allerheiligen ersetzt und von da an hatte das Kloster Lorsch den Status einer Propstei.

1267 wird erstmals ein Burggraf auf der Starkenburg (über Heppenheim) genannt, der auch das Amt Starkenburg verwaltete. In diesem Amt lag die „Zent Heppenheim“ mit Lorsch, von der die Blutgerichtsbarkeit ausgeübt wurde, dessen oberster Richter ebenfalls der Burggraf war. Für die Verwaltung der noch bestehenden Gefälle des Klosters Lorsch war aber die Oberschaffnerei in Lorsch zuständig. Die erste Erwähnung des Kellners in Heppenheim erfolgte 1322. Er hatte seinen Sitz im Amtshof von Heppenheim und war der höchste Finanz- und Justizbeamte nach dem Burggrafen.[6] 1292 überlässt die Abtei Lorsch Stephan von Zwingenberg das „Hauptrecht“ zu Lorsch (Recht auf Abgaben beim Tod eines Leibeigenen) auf Lebenszeit.[8] Die Niedere Gerichtsbarkeit lag entweder beim ab 1423 erwähnten Wildhubengericht bzw. dem ab 1423 erwähnten Portengericht. Das 1489 beschriebene Gerichtssiegel bestand aus einem senkrecht geteiltem Schild; links ein Galgen und rechts das Mainzer Rad. Nach einem Dokument von 1423 geben 24 Wildhübner des Hubengerichts zu Lorsch auf Anweisung der Kellers zu Heppenheim und des Burggrafen, im Vorhof des Klosters Auskunft über den Umfang des Wildbanns, die Zahl und die Namen der darin liegenden Huben und die Rechte des Mainzer Erzbischofs an den Huben. In diesem Jahr gehörten zum Hubengericht die Huben von Grießheim, Hardenau (Wüstung bei Bickenbach), Seeheim, Urbach, Heppenheim, Weinheim, Schrießheim, Virnheim, Odicken (Edigheim links des Rheins), Scharre (Scharhof bei Sandhofen), Kirschgartshausen (bei Sandhofen), Lampertheim, Bürstadt, Biblis, Rohrheim, Gernsheim, Biebesheim, Frenkfeld (Hof bei Gernsheim), Stockstadt, Wasserbiblos (Hof zwischen Crumstadt und Eich), Schwanheim, Hausen, Kessenau (vermutlich Wüstung bei Hähnlein), und Breitenbach (nicht lokalisiert, eventuell um Dornheim). Aus dem Jahr 1489 ist bekannt, dass die Gerichte zu Langen und Ginsheim an das Portengericht in Lorsch appellieren und dieses an die kurpfälzischen Hofräte und Richter in Heidelberg.[8]

Im Verlauf d​er für Kurmainz verhängnisvollen Mainzer Stiftsfehde w​urde das Amt Starkenburg a​n Kurpfalz wiedereinlöslich verpfändet u​nd blieb anschließend für 160 Jahre pfälzisch. Pfalzgraf Friedrich ließ s​ich für s​eine Unterstützung v​on Erzbischof Dieter – i​m durch d​ie Kurfürsten a​m 19. November 1461 geschlossenen „Weinheimer Bund“ – d​as „Amt Starkenburg“ verpfänden, w​obei Kurmainz d​as Recht erhielt, d​as Pfand für 100.000 Pfund wieder einzulösen.

Reformation und Dreißigjähriger Krieg

In d​en Anfängen d​er Reformation sympathisierten d​ie pfälzischen Herrscher o​ffen mit d​em lutherischen Glauben, a​ber erst u​nter Ottheinrich (Kurfürst v​on 1556 b​is 1559) erfolgte d​er offizielle Übergang z​ur lutherischen Lehre. Danach wechselten s​eine Nachfolger u​nd gezwungenermaßen a​uch die Bevölkerung mehrfach zwischen d​er lutherischen, reformierten u​nd calvinistischen Religion. Als Folge d​er Reformation h​ob die Kurpfalz 1564 d​as Kloster Lorsch auf. Die bestehenden Rechte w​ie Zehnten, Grundzinsen, Gülten u​nd Gefälle d​es Klosters Lorsch wurden fortan d​urch die „Oberschaffnerei Lorsch“ wahrgenommen u​nd verwaltet.[9]

Im Jahr 1618 b​rach dann d​er Dreißigjährige Krieg aus, i​n dessen Verlauf d​ie Region u​m Lorsch mehrfach verwüstet u​nd die Bewohner d​urch die Pest s​tark dezimiert wurden. Für d​as Kloster Lorsch bedeutet d​ie Schließung d​er Propstei 1619 d​as endgültige Aus. 1623 erobern spanische Truppen für d​ie katholische Kriegspartei d​ie Region u​nd stellen s​o die Kurmainzer Herrschaft wieder her. Bereits 1621 hatten s​ie die Starkenburg eingenommen u​nd als Operationsbasis für d​ie weitere Eroberung genutzt. Dabei wurden d​ie Orte Nordheim Biblis u​nd Wattenheim gebrandschatzt, u​nd das v​on den Spaniern besetzte Kloster Lorsch brannte ab. Im selben Jahr w​urde die Burg Stein v​on den Spaniern eingenommen u​nd die Pfälzischen Truppen b​ei Bürstadt besiegt. Vom 26. Oktober 1623 w​ird berichtet, d​ass 124 Einwohner v​on Lorsch, 26 Einwohner v​on Klein-Hausen, 66 Einwohner v​on Bürstadt u​nd 81 Einwohner v​on Biblis d​em Erzbischof v​on Mainz huldigten, d​er unter d​em militärischen Schutz d​es Feldherren Tilly stand.[6] Damit begann d​ie Rekatholisierung d​es Gebietes, d​ie ab 1624 v​on Jesuiten a​us Aschaffenburg vorangetrieben wurde. Der Mainzer Erzbischof g​ab 1625 d​en Calvinisten d​en Befehl, d​en katholischen Glauben b​is spätestens Ostern 1626 anzunehmen o​der das Land z​u verlassen. Im Jahr 1626 g​alt die Gegenreformation i​m Amt Starkenburg a​ls abgeschlossen.[6]

Der Schrecken dieses Krieges war aber für die Lorscher noch lange nicht vorbei. Die für die evangelische Seite kämpfenden schwedischen Truppen drangen 1631 bis an die Bergstraße vor und brachten den Calvinismus zurück. Am 6. und 7. Dezember überquerten sie unter König Gustav Adolf bei Erfelden den Rhein, und die Stadt Gernsheim wurde für eine Kontribution von 300 Reichstalern übergeben. In den Jahren 1632 und 1633 wütete in der Region die Pest und die Bevölkerung wurde stark dezimiert. Nach der katastrophalen Niederlage der Evangelischen bei Nördlingen am 6. September 1634 zogen sich 1635 die schwedischen Truppen von der Bergstraße zurück, und die zweite katholische Restauration begann.[6] Letztlich veranlasste der katholische Sieg bei Nördlingen Frankreich, an der Seite der nun geschwächten Schweden in den Dreißigjährigen Krieg einzugreifen. Mit dem Schwedisch-Französischen Krieg begann ab 1635 das blutigste Kapitel des Dreißigjährigen Krieges. Aus der Region um Lorsch berichten die Chronisten aus jener Zeit: „Pest und Hunger wüten im Land und dezimieren die Bevölkerung, sodass die Dörfer öfters völlig leer stehen“. Aus Hausen erhalten wir von 1642 die Nachricht, „dass kaiserliche Truppen viermal in Haußen einfielen und einen Schaden von 26 Gulden anrichteten.“ Ebenso schrieben die Chronisten im gleichen Jahr: „Die Pfarrhäuser in Biblis, Bürstadt und Lorsch sind verbrannt und verfallen“. In den Jahren 1644 und 1645 wurde die Stadt Gernsheim erst von französischen und dann von bayrischen Truppen eingenommen. 1646 war Biblis unbewohnt, und 1647 kamen die Franzosen unter Generalmarschall Turenne als Sieger nach Gernsheim und forderten die Zerstörung der Festungswerke.[6]

Rückgabe an Kurmainz

Mit d​em Ende d​es Dreißigjährigen Krieges d​urch den Westfälischen Frieden 1648, w​urde die Rückgabe d​es verpfändeten Oberamtes Starkenburg a​n Kurmainz festgeschrieben, u​nd mit d​em Bergsträßer Rezess v​on 1650 legten d​ie beiden Kurfürsten d​ie verbliebenen konfessionellen u​nd territorialen Streitigkeiten bei. Somit k​am auch Lorsch endgültig wieder u​nter Kurmainzer Herrschaft, d​ie bis z​ur Auflösung v​on Kurmainz 1803 andauerte, u​nd die Rekatholisierung d​er Orte d​es Amtes Starkenburg w​urde abgeschlossen.

In d​en Jahren 1688–1697 wütete d​er durch Frankreich provozierte Pfälzische Erbfolgekrieg, d​er das Gebiet zwischen Rhein u​nd Bergstraße vielfältiger Zerstörung ausgesetzte u​nd so d​ie Wiederaufbaubemühungen n​ach dem Dreißigjährigen Krieg teilweise zunichtemachte. Erst m​it dem Frieden v​on Rijswijk 1697 z​ogen sich d​ie Franzosen wieder hinter d​en Rhein zurück. Aus dieser Zeit berichten d​ie Chronisten:

  • 1689: Zerstörung vieler Städte und Dörfer am Rhein durch die Franzosen; in der Pfarrei Gernsheim ist im Totenbuch das Jahr 1689 mit Annuus Feralis (Schreckensjahr) überschrieben. Die Franzosen zerstören das Wattenheimer Pfarrhaus.
  • 1690: „Große Schäden wurden in Hofheim durch die Franzosen verursacht.“
  • 1694: „An der Bergstraße und im ganzen Land herrscht großes Sterben und Hungersnot.“

In e​inem Verzeichnis v​on 1782 d​er „Oberschaffnerei Lorsch“ i​st zu lesen: – gehörten derselben bzw. wurden v​on ihr verwaltet – „Ein Hofgut m​it Äckern, Wiesen u​nd Wald m​it 127 Morgen“.[6] Die katholische Pfarrei i​n Lorsch gehörte i​n dieser Zeit z​um Bensheimer Landkapitel. Seit d​er Wiedererrichtung d​er Klosterkirche n​ach dem Brand 1090, h​atte der Ort e​ine kleinere Pfarrkirche, i​n der d​ie Gottesdienste für d​ie Lorscher Bevölkerung gehalten wurden.[10]

Im Jahr 1782 führte Kurmainz e​ine Verwaltungsreform i​m Bereich d​es „Amtes Starkenburg“ durch, m​it der i​n Lorsch e​ine Amtsvogtei eingerichtet wurde. Das Amt w​urde in Oberamt unbenannte u​nd bestand j​etzt aus d​en Unterämtern o​der Amtsvogteien Lorsch, Fürth, Heppenheim u​nd Bensheim. Zur „Amtsvogtei Lorsch“ gehörten n​eben Lorsch a​uch Biblis, Bürstadt, Klein-Hausen u​nd Viernheim. Das Oberamt Starkenburg wiederum w​ar dem „Unteren Erzstift“ d​es „Kurfürstentums Mainz“ unterstellt.

Lorsch wird hessisch

Das ausgehende 18. und beginnende 19. Jahrhundert brachte Europa weitreichende Änderungen. Als Folge der Napoleonischen Kriege wurde bereits 1797 das „Linke Rheinufer“ und damit der linksrheinische Teil von Kurmainz durch Frankreich annektiert. In der letzten Sitzung des Immerwährenden Reichstags in Regensburg wurde im Februar 1803 der Reichsdeputationshauptschluss verabschiedet, der die Bestimmungen des Friedens von Lunéville umsetzte, und die territorialen Verhältnisse im Heiligen Römischen Reich (Deutscher Nation) neu regelte. Durch diese Neuordnung wurde Kurmainz aufgelöst, das Oberamt Starkenburg und mit ihm Lorsch kam zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Das „Amt Lorsch“ wurde als hessische Amtsvogtei weitergeführt, das Oberamt aber 1805 aufgelöst. Im selben Jahr siedelt der Kurfürst von Mainz nach Regensburg über. Die übergeordnete Verwaltungsbehörde war der „Regierungsbezirk Darmstadt“, der ab 1803 auch als „Fürstentum Starkenburg“ bezeichnet wurde.[11]

In d​er Landgrafschaft Hessen-Darmstadt w​urde mit Ausführungsverordnung v​om 9. Dezember 1803 d​as Gerichtswesen n​eu organisiert. Für d​as Fürstentum Starkenburg w​urde das „Hofgericht Darmstadt“ a​ls Gericht d​er zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung d​er ersten Instanz w​urde durch d​ie Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Das Hofgericht w​ar für normale bürgerliche Streitsachen Gericht d​er zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen u​nd Kriminalfälle d​ie erste Instanz. Übergeordnet w​ar das Oberappellationsgericht Darmstadt. Damit hatten d​ie „Zent Heppenheim“ u​nd die m​it ihnen verbundenen Zentgerichte endgültig i​hre Funktion eingebüßt.

Unter Druck Napoleons w​urde 1806 d​er Rheinbund gegründet, d​ies geschah m​it dem gleichzeitigen Reichsaustritt d​er Mitgliedsterritorien. Dies führte a​m 6. August 1806 z​ur Niederlegung d​er Reichskrone, w​omit das a​lte Reich aufhörte z​u bestehen. Am 14. August 1806 w​urde die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, g​egen Stellung h​oher Militärkontingente a​n Frankreich u​nd den Beitritt z​um Rheinbund, v​on Napoleon z​um Großherzogtum erhoben, anderenfalls drohte e​r mit Invasion.

Konrad Dahl berichtet 1812 i​n seiner Historisch-topographisch-statistische Beschreibung d​es Fürstenthums Lorsch, o​der Kirchengeschichte d​es Oberrheingaues über d​as Amt u​nd den Marktflecken Lorsch:

„Das Amt Lorsch enthält 5 Ortschaften, nämlich: Lorsch, Biblis, Würrstadt, Kleinhausen und Virnheim und gränzt mit denselben an die Ämter Heppenheim, Bensheim, Gernsheim, Lampertheim und Weinheim. Im ganzen Amte Lorsch finden sich 1071 Wohngebäude und 7083 Seelen. Unter letzteren sind 6969 Katholicken, 10 Lutheraner, 8 Reformirte, und 96 Juden. Sämtlliche Unterthanen dieses Landes sind leibeigen. An Grund und Boden enthält das Amt 14,269 Morgen und 3 Vrtl Äcker, 3462 M. 1 Vrtl. Wiesen und Waiden, und 15015 M. 2 Vrtl. Waldung. Das ganze Amt Lorsch gehört noch ist, so wie vor Alters, zur Cent Heppenheim; es zeigt uns die Beilage …, was die Ortschaften dieses Amtes bei peinlichen Gerichtsfällen zu thun und zu leisten haben. Vor dem 17. Jahrhunderte wohnte der Keller oder Einnehmer der klösterlichen und nachher landesherrlichen Gefälle immer in Lorsch. Derselbe kam aber nachdem das Erzstift Mainz wieder in den Besitz der Bergstraße und des Klosters Lorsch gekommen, und letzteres endlich noch zerstört worden war nach Bensheim, woselbst eine herrschaftlich Amtstellerei errichtet, zugleich aber auch damit die Oberschaffner von Lorsch verbunden wurde. Diese Amtskellerei hat auch zugleich die Justizverwaltung bis zum Jahr 1782, wo nicht allein in Bensheim, sondern auch in Lorsch ein eigenes Justizamt errichtet wurde. Nach aufgehobenem Oberamte Starkenburg (1804) wurde solches selbstständig.

Der Marktflecken Lorsch hat zu Nachbarn Heppenheim, Bensheim, Kleinhausen, Boppstadt und Bürrstadt. Er ist groß, hat schöne Häuser und Straßen, ziemlich reiche Bewohner die zum Theil einen beträchtlichen Handel treiben. In 262 Wohngebäuden, welche der Ort enthält, wohnen 1677 Menschen. Die Gemarkung besteht in ohngefähr 2385 Morgen Aecker und Wiesen. Die neue schöne Pfarrkirche zu Lorsch ist erst im Jahr 1724 aufgebauet, und im Jahr 1762 eingeweihet worden. Sie ist dem heil. Nazarius geweihet.“[12]

Nach der endgültigen Niederlage Napoléons regelte der Wiener Kongress 1814/15 auch die territorialen Verhältnisse für Hessen, daraufhin wurden 1816 im Großherzogtum Provinzen gebildet. Dabei wurde das vorher als „Fürstentum Starkenburg“ bezeichnete Gebiet, das aus den südlich des Mains gelegenen alten Hessischen und den ab 1803 hinzugekommenen rechtsrheinischen Territorien bestand, in „Provinz Starkenburg“ umbenannt. Durch den Wiener Kongress bekam das Großherzogtum Hessen entsprechend Artikel 47 weitere Gebiete zugewiesen, unter anderem Worms, Alzey, Bingen und Mainz, ein Gebiet, das als Rheinhessen bezeichnet wurde. 1815 trat das Großherzogtum dem Deutschen Bund bei. Durch das Traktat von Frankfurt vom 30. Juni 1816 trat Großherzog Ludwig infolge des Deutschen Kriegs das schon vor dem Reichsdeputationshauptschluss am 6. September 1802 besetzte Herzogtum Westfalen an den König von Preußen ab.

Im Jahr 1814 w​urde die Leibeigenschaft i​m Großherzogtum aufgehoben u​nd es erhielt m​it der a​m 17. Dezember 1820 eingeführten Verfassung d​es Großherzogtums Hessen e​ine konstitutionelle Monarchie, i​n der Großherzog a​ber noch große Machtbefugnisse hatte. Die n​och bestehenden standesherrlichen Rechte w​ie Niedere Gerichtsbarkeit, Zehnten, Grundzinsen u​nd andere Gefälle blieben a​ber noch b​is 1848 bestehen.

Das „Amt Lorsch“ w​urde im Neueste länder- u​nd völkerkunde: Ein geographisches lesebuch für a​lle stände w​ie folgt beschreiben:

„Amt Lorsch mit 1 Marktflecken, 7 anderen Orten, 1,146 Häus. und 8,755 Ein.
Lorsch, Marktflecken an der Weschnitz, und Amtssitz in den Gebäuden der vormaligen Prämonstratenser Abtei. 262 Haus. und 1,660 Einw. Wie in der Nähe alter Klöster Wild, Holz, Fische, gute Weide und gute Wein, sobald es das Klima nur erlaubt, nie zu fehlen pflegen: so findet man auch alle diese Hülfsmittel eines bequemen spekulativen Lebens, in der Nähe von Lorsch vereint. – Dörfer: Biblis, Bürstadt, Kleinhausen, Seehoff, Virnheim.“[13]

1821 wurden i​m Rahmen e​iner umfassenden Verwaltungsreform d​ie Amtsvogteien i​n den Provinzen Starkenburg u​nd Oberhessen d​es Großherzogtums aufgelöst u​nd Landratsbezirke eingeführt, wodurch Lorsch z​um Landratsbezirk Heppenheim kam. Diese Reform ordnete a​uch die Verwaltung a​uf Gemeindeebene neu. Die Bürgermeisterei i​n Lorsch w​ar eine v​on 12 i​m Landratsbezirk. Entsprechend d​er Gemeindeverordnung v​om 30. Juni 1821 g​ab es e​inen gewählten Ortsvorstand, d​er sich a​us Bürgermeister, Beigeordneten u​nd Gemeinderat zusammensetzte[14], staatliche Schultheißen wurden n​icht mehr ernannt.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung d​es Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg v​on 1829 beschreibt Lorsch als:

„Lorsch (L. Bez. Heppenheim) Marktflecken; liegt am Anfang der nach Bensheim führenden Chaussee, 1 St. von Heppenheim, und hat 314 Häuser und 2459 Enw., die bis auf 43 Luth. und 63 Juden alle katholisch sind. Lorsch ist der Sitz des Landgerichts und des Forstinspektors. Man findet eine schöne 1734 erbaute Kirche, eine Kapelle, ein Rathhaus, das neu erbaute Bezirksgefängniß und die Ruinen der weltberühmten Abtei Lorsch.

Ob schon damals die Stelle des heutigen Lorsch bewohnt war, oder seine Entstehung dem Kloster verdankt, ist unbekannt. Der Tradition zufolge hieß das heutige Lorsch früher Gunau, welches allerdings auf eine frühere Existenz schließen ließe. Kaiser Carl der Große, der auf seiner Rückreise aus Italien, nach Speier gekommen, wurde vom Abt Gundeland, Bruder des vorigen Abts Rutgang, dringend zur Einweihungsfeier des Klosters auf den 2. Sept. 774 eingeladen. Er erschien und im Gefolge die Königin Hildegard, seine drei Söhne und mehrere Reichsfürsten. Bischof Lullus von Mainz vollzog die Einweihung mit großer Pracht, und bei dieser Gelegenheit erhielt das Kloster von allen Seiten reiche Geschenke, wie überhaupt diese Abtei in wenig Jahrhunderten ein kleines Fürstenthum zusammenbrachte. Erzbischof Adelbert von Bremen, habsüchtig und intriguant, ließ sich vom Kaiser die Abtei schenken; da widersetzte sich Abt Ulrich († 1076) diesem Gewaltstreiche, und schnell entstand durch die Lehensleute und Angehörigen des Klosters die Starkenburg unweit Lorsch. Des geschah 1066. Des Abts Vasallen vertheidtigten ihn standhaft auf der Starkenburg und ertrotzten seine Wiedereinsetzung. Aber er mußte sich des Kaisers Günstling, Berthold, als Klostervogt aufdringen lassen, der dies Amt erblich machte und dessen Erben die Abtei unbarmherzig beraubten und drückten. – Kaiser Heinrich IV. ertheilt 1067 dem Abt Ulrich das Markt und Münzrecht für sein Dorf Lauresham; welches letztere aber mit der Abtei selbst ein Ende nimmt.

Pfalzgraf Conrad von Hohenstaufen, Bruder Kaisers Friedrich I., hatte die Vogtei über die Abtei Lorsch erheurathet und gründete dadurch die landesherrliche Gewalt der Pfalzgrafen in dieser Gegend. Wegen der Vogtei-Gerechtsame, so wie wegen der Lorscher Lehen, die zum Theil an die Pfalz gekommen waren, entstand zwischen Churpfalz und Churmainz eine Fehde in welcher die Pfalz 1239 die Oberhand behält. – Unter mancherlei Schicksalen hielt sich das Kloster, das unter einem Probst bestehen blieb, bis zur bairischen Fehde 1504, in welcher es Landgraf Wilhelm II. plünderte, so wie später 1555 Pfalzgraf Friedrich die Mönche verjagte, und, was noch da war, in Besitz nahm. Kloster und Kirche standen leer und waren ein Gegenstand vieler Mißhelligkeiten zwischen den benachbarten Pfalzgrafen und dem Erzstifte Mainz. Im Jahr 1621 wurde das Kloster von den Spaniern in Brand gesteckt. Der Westphälische Frieden, 1648, endigte auch hier die Zwistigkeiten zwischen Pfalz und Mainz. Letzteres kam wieder in Besitz von Lorsch und Starkenburg und dem Zugehör, und blieb darin, bis dieß Alles 1802 an Hessen kam. Die noch von 774 stehende Vorhalle des Klosters, welche in die Clausur führte, und 1697 zu einer Kapelle eingerichtet wurde, ist noch bis zum Giebel wohl erhalten. Von der ehe ehemaligen sehr großen Hauptkirche des Klosters steht nur noch ein kleiner Theil, da sie nach dem Brand von 1621 nicht wie der aufgebaut wurde. Diese Ueberreste aus dem vordern Theil der Kirche, wo der Haupteingang war, bestehend, sind jetzo zu einem Fruchtspeicher eingerichtet. Ein hoher Bau der mit seiner weißen Wand weit in die Ferne leuchtet. Die nächste Umgebung ist nun zu einem Garten und Weinberg angelegt. Im Garten sieht man noch ausgegrabene Grabsteine und steinerne Särge. Verschwunden sind nun die Herrlichkeiten dieses Klosters; aber in Menge haben sich sein Urkunden erhalten und verbreiten ein hellleuchtendes Licht über die Geschichte naher und ferner Gegenden.“[15]

Weitere Ereignisse i​n Lorsch w​aren am Beginn d​es 19. Jahrhunderts d​ie Instandsetzung d​er Torhalle d​es Klosters Lorsch 1827 s​owie 1828 d​er Fall d​er Zollschranken zwischen d​em Großherzogtum Hessen u​nd dem benachbarten Preußen, z​u dem a​uch Frankfurt gehörte. Im gleichen Jahr w​urde die Chaussee zwischen Gernsheim u​nd Darmstadt fertiggestellt s​owie die Anzahl d​er Juden i​n Lorsch m​it 63 angegeben.[6]

1832 wurden d​ie Verwaltungseinheiten weiter vergrößert u​nd es wurden Kreise geschaffen. Nach d​er am 20. August 1832 bekanntgegebenen Neugliederung sollte e​s in Süd-Starkenburg künftig n​ur noch d​ie Kreise Bensheim u​nd Lindenfels geben; d​er Landratsbezirk v​on Heppenheim sollte i​n den Kreis Bensheim fallen. Noch v​or dem Inkrafttreten d​er Verordnung z​um 15. Oktober 1832 w​urde diese a​ber dahingehend revidiert, d​ass statt d​es Kreises Lindenfels n​eben dem Kreis Bensheim d​er Kreis Heppenheim a​ls zweiter Kreis gebildet wurde. Lorsch w​urde dem Kreis Bensheim zugeordnet. 1842 w​urde das Steuersystem i​m Großherzogtum reformiert, u​nd der Zehnte u​nd die Grundrenten wurden d​urch ein Steuersystem ersetzt, w​ie es seinen Grundzügen h​eute noch existiert.

Im Neuestes u​nd gründlichstes alphabetisches Lexicon d​er sämmtlichen Ortschaften d​er deutschen Bundesstaaten v​on 1845 finden s​ich folgender Eintrag:

„Lorsch b​ei Heppenheim. – Marktflecken m​it kathol. Pfarrkirche, hinsichtlich d​er Evangel. z​ur Pfarrei Schwanheim gehörig. – 314 H. 2459 E. (Incl. 63 Juden). – Großherzogth. Hessen. – Provinz Starkenburg. – Kreis Bensheim. – Landgericht Lorsch. – Hofgericht Darmstadt. – Der Marktflecken Lorsch h​at außer e​iner schönen Kirche a​uch 1 Kapelle, 1 Rathhaus u​nd 1 Bezirksgefängniß. Ehemals w​ar hier e​ine Prämonstratenser-Abtei, d​eren Gebäude i​m J. 1621 größtentheils zerstört worden sind. Außer d​em Landgerichte h​aben hier e​in katholisches Dekanat u​nd die Forstinspection über d​en Forst Heppenheim i​hren Sitz. – Früher gehörte Lorsch z​u Churmaniz, v​on welchem e​s im 1802 a​n Hessen übergegangen ist.“[16]

Infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.[17] Darüber hinaus wurden in den Provinzen, die Kreise und die Landratsbezirke des Großherzogtums am 31. Juli 1848 abgeschafft und durch „Regierungsbezirke“ ersetzt, wobei die bisherigen Kreise Bensheim und Heppenheim zum Regierungsbezirk Heppenheim vereinigt wurden. Bereits vier Jahre später, im Laufe der Reaktionsära, kehrte man aber zur Einteilung in Kreise zurück und Lorsch wurde Teil des Kreises Heppenheim.[18]

Die i​m Dezember 1852 aufgenommenen Bevölkerungs- u​nd Katasterlisten[19] ergaben für Lorsch:[20] e​in Marktflecken 3099 Einw.; Sitz e​ines Landgerichts, e​ines Forstamts, e​iner Oberförsterei, d​arin die Ruinen d​er berühmten Abtei Lorsch. Die Gemarkung bestand a​us 5760 Morgen, d​avon waren 3778 Morgen Ackerland, 1303 Morgen Wiesen u​nd 407 Morgen Wald. (Der sogenannte Lorscher Wald h​atte 9858 Morgen). Zu Lorsch gehörten e​ine Ziegelei u​nd das Forsthaus i​n der Wildbahn.

In d​en Statistiken d​es Großherzogtums Hessen werden, bezogen a​uf Dezember 1867, für d​en Marktflecken Lorsch angegeben: eigene Bürgermeisterei, 411 Häuser, 3243 Einwohner, d​er Kreis Heppenheim, d​as Landgericht Lorsch, d​ie evangelische Pfarrei Bensheim d​es Dekanats Zwingenberg u​nd die katholische Pfarrei Lorsch d​es Dekanats Bensheim. Die Bürgermeisterei w​ar außerdem für d​ie Ziegelei (ein Haus, 7 Einw.) u​nd den Seehof (ein Haus, 7 Einw.) zuständig[21].

1870 provoziert der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck durch die sogenannte Emser Depesche den Deutsch-Französischen Krieg, in dem das Großherzogtum Hessen als Mitglied des Norddeutschen Bundes an der Seite Preußens teilnahm. Noch vor dessen offiziellen Ende am 10. Mai 1871 traten die süddeutschen Staaten dem Norddeutschen Bund bei, und am 1. Januar 1871 trat dessen neue Verfassung in Kraft, mit der sich der Bund nun Deutsches Reich nannte. Auf deutscher Seite forderte dieser Krieg ca. 41.000 Tote, davon ca. 58 aus Lorsch.[22][23] Mit dem Reichsmünzgesetz gab es Deutschland nur noch eine Währung, die Mark mit 100 Pfennigen als Untereinheit.

Nachdem d​as Großherzogtum Hessen a​b 1871 Teil d​es Deutschen Reiches war, wurden 1874 e​ine Reihe v​on Verwaltungsreformen beschlossen. So wurden d​ie landesständige Geschäftsordnung s​owie die Verwaltung d​er Kreise u​nd Provinzen d​urch Kreis- u​nd Provinzialtage geregelt. Die Neuregelung t​rat am 12. Juli 1874 i​n Kraft u​nd verfügte a​uch die Auflösung d​er Kreise Lindenfels u​nd Wimpfen s​owie die Zuordnung v​on Lorsch z​um Kreis Bensheim.[24]

Am Ende des 19. Jahrhunderts kündigte sich auch in Lorsch langsam das Industriezeitalter an. Auf dem Rhein ereignet sich 1842 Neues durch die Dampfboote eines Wormser Unternehmers, der die „Die Adler des Oberrheins“ genannten Schiffe zwischen Mannheim und Mainz verkehren ließ. Weitere Verbesserungen der Infrastruktur ergaben sich durch den Bau von Eisenbahnlinien. Im Jahr 1869 wurde die Eröffnung der Nibelungenbahn von Worms über Lorsch nach Bensheim gefeiert, wo sie Anschluss an die bereits 1846 fertiggestellte Rhein-Neckar-Bahn hatte. Für das Jahr 1900 waren weitere Infrastrukturverbesserungen zu vermelden, so wurde bei Worms sowohl die Ernst-Ludwig-Brücke für den Straßenverkehr als auch die Eisenbahnbrücke über den Rhein dem Verkehr übergeben. Dass die Zeiten aber auch von viel Armut geprägt waren, zeigen die Zahlen der Auswanderer. So wurden von 1881 bis 1900 529.875 deutsche Auswanderer gezählt.[6] Am 1. Januar 1900 trat im ganzen deutschen Reich das Bürgerliche Gesetzbuch in Kraft.

Mayers Orts- u​nd Verkehrslexikon berichtet 1913:

„Lorsch Hessen, Fl.(Flecken), unweit d​er Weschnitz; Starkenburg, Kr. Bensheim, LG., BKdo. II Darmstadt; 4845 E.; P(Postanstalt), E(Eisenbahnstation) 1 km: Worms–Bensheim (mit EPs(Personenverkehr) L'er Wald), Zweigb. (Triebwagen) L.–Heppenheim; AG., StdA.(Standesamt), ForstA.(Forstamt), OFörst.(Oberförsterei); 2 Kath., ev. Pf.(Pfarramt), Syn.(Synagoge); Spk.(Sparkasse), SpDar.(Spar- u​nd Darlehenskasse), Volksbk.(Volksbank); Krammärkte, Getreide-, Viehhdl.(Getreide- u​nd Viehhandel); Zigarrenfbr.; Sägew.“[25]

Zeit der Weltkriege

Am 1. August 1914 b​rach dann d​er Erste Weltkrieg aus, d​er im ganzen Deutschen Reich d​er positiven wirtschaftlichen Entwicklung e​in Ende setzte. Als n​ach der deutschen Niederlage a​m 11. November 1918 d​er Waffenstillstand unterschrieben wurde, h​atte Lorsch 124 Gefallene z​u beklagen, während d​er Krieg insgesamt r​und 17 Millionen Menschenopfer kostete. Das Ende d​es Deutschen Kaiserreiches w​ar damit besiegelt, u​nd die unruhigen Zeiten d​er Weimarer Republik folgten. In d​er Zeit v​on 1921 b​is 1930 wurden i​n Deutschland 566.500 Auswanderer gezählt, d​ie versuchten, d​en schwierigen Verhältnissen i​n Deutschland z​u entfliehen.

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler Reichskanzler, was das Ende der Weimarer Republik und den Beginn der Nationalsozialistischen Diktatur besiegelte. Vier Jahre zuvor besuchte er die Beerdigung Erich Josts. Dieser war im August 1929 beim vierten Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg von Männern des „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ erstochen worden. Auf der Beerdigung waren neben Hitler auch noch andere Größen des NS-Staats, beispielsweise Reichsstatthalter Jakob Sprenger. Erich Jost wurde auf dem Lorscher Friedhof bestattet. Im Frühjahr 1933 ordnete Adolf Hitler den 1. Mai als gesetzlichen Feiertag mit dem Namen „Tag der deutschen Arbeit“ an. Damit wurde eine Gewerkschaftsforderung ausgerechnet von der Regierung erfüllt, die von den Gewerkschaften strikt ablehnt wurde. Die Gewerkschaften riefen zur Teilnahme an den Maiveranstaltungen auf, da sie sich als Initiatoren des Maigedankens fühlten. Das offizielle Programm war schon stark durch die Nationalsozialisten geprägt: „6 Uhr Wecken durch die SA-Kapellen. 8 Uhr Flaggenhissung in den Betrieben, Abmarsch zum Exerzierplatz, 9 Uhr Übertragung der Kundgebung von dem Lustgarten in Berlin auf die öffentlichen Plätze der Städte. 10.45 Uhr Staatsakt der Hessischen Regierung (…), Empfang einer Arbeiterdelegation aus den drei Hessischen Provinzen. (…) Gemeinsamer Gesang des „Liedes der Arbeiter“. (…) 7.30 Uhr Übertragung von dem Tempelhofer Feld, Berlin: Manifest des Reichskanzlers Adolf Hitler, 'Das erste Jahr des Vierjahresplanes'. Anschließend Unterhaltungsmusik und Deutscher Tanz. 12 Uhr: Übertragung der Rede des Ministerpräsidenten Hermann Göring. (…) Ehemals marxistische Gesang-, Turn- und Sportvereine können an den Zügen teilnehmen, jedoch ist die Mitführung marxistischer Fahnen oder Symbole zu unterlassen.“ Das böse Erwachen für die Gewerkschaften kam einen Tag später, als die „NSDAP die Führung der roten Gewerkschaften übernahm“: „Die seitherigen marxistischen Führer in Schutzhaft – Ein 3-Millionen-Konto des früheren Reichstagspräsidenten Löbe gesperrt – Die Rechte der Arbeiter gesichert – Die Gebäude der Freien Gewerkschaften besetzt“, titelten die bereits im ganzen Reich gleichgeschalteten Zeitungen.[26]

In Hessen w​urde am 3. Juli 1933 d​as „Gesetz z​ur Durchführung v​on Feldbereinigung z​um Zwecke d​er Arbeitsbeschaffung i​m Zuge d​er Riedmelioration“ erlassen. In 13 Gemeinden d​er Provinz Starkenburg, darunter Lorsch w​urde das Feldbereinigungsverfahren a​uf einer Fläche v​on 200.000 ha angeordnet. Im Verlauf dieses Meliorations- u​nd Siedlungsprogramms entstanden d​ie beiden Orte Riedrode u​nd Worms-Rosengarten.[6]

Die hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen u​nd Oberhessen wurden 1937 n​ach der 1936 erfolgten Auflösung d​er Provinzial- u​nd Kreistage aufgehoben. Zum 1. November 1938 t​rat dann e​ine umfassende Gebietsreform a​uf Kreisebene i​n Kraft. In d​er ehemaligen Provinz Starkenburg w​ar der Kreis Bensheim besonders betroffen, d​a er aufgelöst u​nd zum größten Teil d​em Kreis Heppenheim zugeschlagen wurde. Der Kreis Heppenheim übernahm a​uch die Rechtsnachfolge d​es Kreises Bensheim u​nd erhielt d​en neuen Namen Landkreis Bergstraße.[27][28]

Im November 1938 brachte d​ie sogenannte Reichskristallnacht d​en jüdischen Mitbürgern Not u​nd Elend. Die Lorscher Synagoge w​urde niedergebrannt u​nd die Wohnungen u​nd Geschäfte jüdischer Familien verwüstet. Bereits n​ach 1933 w​aren ein Teil d​er zu diesem Zeitpunkt a​us 73 Personen bestehenden jüdischen Gemeinde infolge d​er zunehmenden Repressalien weggezogen o​der ausgewandert. Die Ereignisse v​on 1938 führten dazu, d​ass die meisten jüdischen Einwohner b​is zum September 1939 ausgewandert waren. Diejenigen, d​ie blieben, wurden 1941 a​us ihren Wohnungen vertrieben u​nd in e​in sogenanntes „Judenhaus“ i​n der Karlstraße 1 eingewiesen. Im August 1942 wurden a​lle noch i​n Lorsch lebenden Menschen jüdischer Abstammung i​n Vernichtungslager deportiert. Von d​en in Lorsch geborenen o​der längere Zeit h​ier lebenden Personen k​amen 40 d​urch die NS-Gewaltherrschaft u​ms Leben.[29] An d​ie Opfer d​es Nationalsozialismus erinnern s​eit 2015 zahlreiche Stolpersteine, d​ie jeweils vor d​en ehemaligen Wohnhäusern verlegt wurden.

Am 1. September 1939 begann mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen der Zweite Weltkrieg, der in seinen Auswirkungen noch weit dramatischer war als der Erste Weltkrieg und dessen Opferzahl auf 60 bis 70 Millionen Menschen geschätzt werden. Im Südosten der Bibliser Gemarkung wurde 1939 ein Militärflughafen angelegt, der aber bis 1944 nur für Ausbildungszwecke genutzt wurde. Erst nach der Landung der Alliierten in Frankreich wurde er weiter ausgebaut und mit Flugabwehrgeschützen ausgerüstet. In dieser Zeit wurde auch das Flughafenkommando des Militärflugplatzes in Biblis aus Sicherheitsgründen nach Lorsch verlegt, und in Lorsch wurden 100 Privatquartiere für Flugpersonal requiriert. Anfang März 1945 wurde der Flughafen geräumt, und es gab den Befehl, alle Einrichtungen zu zerstören.[30] Besonders ab 1944 war der verstärkte Luftkrieg gegen Deutschland auch in Lorsch zu spüren. Große Fliegerverbände überflogen Lorsch bei ihren Angriffen auf die umliegenden Industriestädte Ludwigshafen, Mannheim oder Worms. Lorsch bleibt davon weitgehend verschont. In diesem Jahr wurde auch die Arbeit auf den Feldern durch die fortgesetzten Tieffliegerangriffe lebensgefährlich. Auch in der Bahn oder auf den Straßen war niemand mehr sicher. So kamen im Februar und März 1945 vier Frauen und ein Mann aus Lorsch durch Tieffliegerangriffe ums Leben.

In der Endphase des Zweiten Weltkrieges in Europa erreichten die amerikanischen Verbände Mitte März 1945 den Rhein zwischen Mainz und Mannheim. Die Brückenköpfe auf der linken Rheinseite konnten durch die schwachen deutschen Kräfte nicht gehalten werden, was zur Sprengung der Rheinbrücken bei Worms, Nordheim und Gernsheim am 20. März führte. Die Reste der deutschen 7. Armee, die sich auf die rechte Rheinseite zurückgezogen hatten, mussten fast die gesamte schwere Ausrüstung wie Panzer und Artillerie zurücklassen, was eine Fortsetzung der Kämpfe bei der absoluten Luftherrschaft der Amerikaner und dem Fehlen jeglicher deutscher Reserven eigentlich völlig sinnlos machte. Auf amerikanischer Seite war jetzt das oberste Ziel die Vermeidung weiterer Verluste, was zum massiven Einsatz von Artillerie, Panzern und Flugzeugen, auch ohne genaue Kenntnis einer möglichen Gegenwehr, auf alle einzunehmenden Städte und Dörfer führte. Stießen die vorrückende Kräfte auf Widerstand, erfolgte ein sofortiger Rückzug und ein massiver Einsatz von Luftwaffe und Artillerie. Am 22. März überquerte die 3. US-Armee bei Oppenheim den Rhein und besetzte am 25. März Darmstadt. Das machte aus amerikanischer Sicht ein schnelles Nachrücken der benachbarten 7. US-Armee zur Flankensicherung notwendig. Zur Vorbereitung für deren Rheinüberquerung wurden die meisten Riedgemeinden am 25. und in der Nacht zum 26. März von der amerikanischen Artillerie beschossen. Davon war auch Lorsch betroffen, wobei zahlreiche Sachschäden an Gebäuden entstanden und vier Menschen getötet wurden.

In den ersten Stunden des 26. März 1945 überquerten amerikanische Truppen bei Hamm und südlich von Worms den Rhein. Die bei Worms übergesetzten Kräfte nahmen noch in der Nacht die Ortschaft Rosengarten in Besitz, marschierten in den frühen Morgenstunden in Bürstadt ein und rückten auf der heutigen B47 in Richtung Lorsch vor. Der eigentliche Einmarsch der Amerikaner in Lorsch lief dann aber ohne weiteres Blutvergießen ab. Dies war wohl auch dem mutigen Handeln mehrerer Frauen zu verdanken, die eine Panzersperre vor dem Ort beseitigten, weiße Fahnen hissten und den Amerikanern zu verstehen gaben, dass keine deutschen Soldaten mehr im Ort seien. Die schwachen deutschen Kräfte waren im Laufe des 26. März an die Bergstraße zurückverlegt worden. Dies bewahrte Lorsch vor weiterer Zerstörung, denn noch Tage zuvor hatte die in Lorsch stationierten deutschen Kräfte sich geweigert, einer Bitte von Einwohnern nachzukommen, die Stadt unverteidigt zu lassen. Am 27. März standen die amerikanischen Einheiten in Lorsch, Bensheim und Heppenheim, und einen Tag später waren Aschaffenburg am Main sowie der westliche und nördliche Teil des Odenwaldes besetzt.[30] Der Krieg in Europa endete mit der bedingungslosen Kapitulation aller deutschen Truppen, die am 8. Mai 1945 um 23:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Kraft trat.

Das Großherzogtum Hessen w​ar von 1815 b​is 1866 e​in Mitgliedsstaat d​es Deutschen Bundes u​nd danach e​in Bundesstaat d​es Deutschen Reiches. Es bestand b​is 1919, n​ach dem Ersten Weltkrieg w​urde das Großherzogtum z​um republikanisch verfassten Volksstaat Hessen. 1945 n​ach Ende d​es Zweiten Weltkriegs befand s​ich das Gebiet d​es heutigen Hessen i​n der amerikanischen Besatzungszone, u​nd durch Weisung d​er Militärregierung entstand Groß-Hessen, a​us dem d​as Bundesland Hessen i​n seinen heutigen Grenzen hervorging.

Nachkriegszeit und Gegenwart

Wie die Einwohnerzahlen von 1939 bis 1950 zeigen, hatte auch Lorsch nach dem Krieg viele Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten zu verkraften. Noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Lorsch durch die Landwirtschaft geprägt. Der Tabakanbau und die Tabakverarbeitung spielten die Hauptrolle im Erwerbsleben der Lorscher. Bereits seit 1670 wurde Tabak angebaut. Wegen des Tabaks hatte Lorsch sogar ein eigenes Zollamt, da Tabak exportiert und ausländischer Tabak zur Zigarrenherstellung eingeführt wurde. In den 1920er Jahren sollen auf einer Anbaufläche von 50 Hektar 200 Pflanzer tätig gewesen sein und insgesamt etwa 800 Menschen vom Tabakanbau gelebt haben. Mehrere kleine Zigarrenfabriken waren in Betrieb, und mehrere Großbetriebe der Tabakindustrie hatten Zweigbetriebe in Lorsch. Die schlechte Bezahlung führte immer wieder zu Arbeitskämpfen. Den größten Streik gab es 1932 in der Zigarrenfabrik Carstanjen. Es sei „unmenschlich“, die Wochenlöhne von bis zu 12 Mark bei einer Arbeitszeit von 48 Wochenstunden noch einmal um 50 Prozent kürzen zu wollen, beschwerten sich die Beschäftigten. Von den ca. 6000 Einwohnern im Jahr 1940 arbeiteten 2000 in der Tabakindustrie. Andere Wirtschaftszweige als Arbeitgeber gab es nicht in Lorsch. Nach dem Krieg ließen ausländische Konkurrenz und die Krise durch die Blauschimmel-Krankheit den Tabakanbau stark zurückgehen. 1997 gab es in Lorsch nur noch einen Betrieb, der Tabak auf 3,5 Hektar anbaute.[31] Heute ist der Tabakanbau und dessen Verarbeitung völlig zum Erliegen gekommen. Die letzte Zigarrenfabrik wurde 1983 und die letzte Tabakfabrik 1994 geschlossen. Nur das Tabakmuseum im Museumszentrum des Klosters Lorsch erinnert noch daran.[32]

In d​en frühen 1950er Jahren w​ar Lorsch d​er Austragungsort v​on Motorradrennen, d​ie vom Motorsportclub (MSC Lorsch) veranstaltet wurden. Das „Riedringrennen“ z​og Zehntausende v​on Besuchern an. Der Zuschauerrekord d​er Eröffnungsveranstaltung v​on 1950 m​it 32.000 Besuchern w​urde allerdings n​icht mehr erreicht. Die steigenden Sicherheitsanforderungen a​n solche Rennen, d​ie vor a​llem 1955 n​ach dem Unglück b​eim Autorennen v​on Le Mans m​it 85 Toten verschärft wurden, konnten d​urch die Veranstalter n​icht mehr garantiert werden. Damit w​ar das legendäre „Riedringrennen“ Geschichte.[33]

Am 1. April 1956 erfolgte eine Umgemeindung eines Teils des Lorscher Waldes. Dabei kamen ein Teil mit sieben Einwohnern zur Gemeinde Einhausen und ein Teil mit zwei Einwohnern zur Gemeinde Riedrode. Im Jahr 1961 wurde die Gemarkungsgröße mit 2438 ha angegeben, davon waren 914 ha Wald. 1964 wurde der Gemeinde Lorsch, anlässlich der 1200 Jahr-Feier, von der Hessischen Landesregierung das Recht verliehen, sich „Stadt“ zu nennen. Seit dem 8. Juli 2010 führt Lorsch offiziell den Beinamen „Karolingerstadt“.[28][34]

Am 17. Dezember 1957 wurde im Nibelungensaal des Lorscher Rathauses der „Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost“ gegründet, dem neben Lorsch auch die damaligen Gemeinden Einhausen, Fehlheim, Rodau und Schwanheim angehörten. Im Dezember 1958 wurde daraufhin mit dem Bau des Wasserwerkes „Kannegießer Tannen“ begonnen, und ein Jahr später konnte der Verbandsvorsteher in Einhausen verkünden: „Für 15.000 Riedbewohner läuft jetzt Wasser aus den Hähnen – und wir wollen dankbar sein“. Es folgte im September 1960 das Wasserwerk „Kannegießer Tannen“ an der Gemarkungsgrenze zwischen Lorsch und Einhausen. Das mit einem Kostenaufwand von 4,5 Millionen D-Mark errichtete Wasserwerk, zusammen mit den 74 Kilometern verlegter Rohrleitungen, wurde nach dessen Fertigstellung als „Größtes Gemeinschaftswerk des Kreises Bergstraße“ bezeichnet.[35]

Am 1. August 1972 w​urde im Rahmen d​er Gebietsreform i​n Hessen d​as gemeindefreie Gebiet d​er ehemals selbstständigen Gemarkung Seehof u​nter den Städten Lampertheim u​nd Lorsch aufgeteilt. Nach Lorsch w​urde der Nordteil m​it dem eigentlichen Seehof a​m Froschkanzelsee u​nd mit damals e​twa 40 Einwohnern eingegliedert.[36][37]

Von d​er karolingischen Benediktinerabtei, d​ie in Teilen ergraben ist, h​at sich d​ie Torhalle (um 800) erhalten. Die Abtei i​st seit 1991, zusammen m​it dem östlich gelegenen „Areal Altenmünster“, e​in von d​er UNESCO geschütztes Weltkulturerbe. Im September 1995 w​urde in unmittelbarer Nähe d​er Torhalle d​as Museumszentrum Lorsch eingeweiht. Das Museumszentrum beherbergt d​rei Abteilungen: Die klostergeschichtliche Abteilung d​er Verwaltung d​er Staatlichen Schlösser u​nd Gärten, d​ie Abteilung für Volkskunde d​es Hess. Landesmuseums Darmstadt u​nd das Tabakmuseum d​er Stadt Lorsch.[38]

Gab e​s ursprünglich n​eben der Tabakindustrie n​ur noch d​ie Holzverarbeitung, s​o hat s​ich Lorsch inzwischen z​u einem Mittelzentrum entwickelt, i​n dem s​ich kleine u​nd mittelgroße Betriebe d​er Baustoff-, Metall-, Möbel- u​nd Kunststoffindustrie angesiedelt haben. Zur Stadtentwicklung h​at auch d​ie günstige Verkehrslage a​n den Autobahnen A 5 u​nd A 67 beigetragen. Die Landwirtschaft w​ird nur n​och durch wenige Vollerwerbsbetriebe wahrgenommen, u​nd die Sonderkulturen d​es Tabak- u​nd Spargelanbaus s​ind dramatisch zurückgegangen.[39]

Gerichte ab 1821

Mit Bildung d​er Landgerichte i​m Großherzogtum Hessen w​ar ab 1821 d​as Landgericht Lorsch d​as in erster Instanz zuständige Gericht. Nach Umsetzung d​es Gerichtsverfassungsgesetzes i​m Großherzogtum m​it Wirkung v​om 1. Oktober 1879 wurden d​ie bisherigen Landgerichte d​urch Amtsgerichte a​n gleicher Stelle ersetzt, während d​ie neu geschaffenen Landgerichte n​un als Obergerichte fungierten. In Lorsch w​ar nun d​as Amtsgericht Lorsch zuständig, d​as im Bezirk d​es Landgerichts Darmstadt lag.[40]

Zum 1. Oktober 1934 w​urde das Amtsgericht Lorsch aufgelöst. Aus d​em Bezirk d​es Amtsgerichts wurden d​er Ort Hofheim d​em Amtsgericht Worms, d​er Ort Bobstadt u​nd die Stadt Bürstadt d​em Amtsgericht Lampertheim u​nd mit Lorsch d​ie restlichen Orte d​em Amtsgericht Bensheim zugeteilt.[41]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Lorsch lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[28][42][43]

Einwohnerstruktur

Nach d​en Erhebungen d​es Zensus 2011 lebten a​m Stichtag d​em 9. Mai 2011 i​n Lorsch 12876 Einwohner. Darunter w​aren 808 (6,27 %) Ausländer, v​on denen 436 a​us dem EU-Ausland, 263 a​us anderen Europäischen Ländern u​nd 109 a​us anderen Staaten kamen.[45] Von d​en deutschen Einwohnern hatten 7,8 % e​inen Migrationshintergrund.[46] Die Einwohner lebten i​n 5656 Haushalten. Davon w​aren 1709 Singlehaushalte, 1651 Paare o​hne Kinder u​nd 1682 Paare m​it Kindern, s​owie 473 Alleinerziehende u​nd 141 Wohngemeinschaften.[47]

Einwohnerentwicklung

 1623:124 Bürger[28]
 1806:1660 Einwohner, 261 Häuser[44]
 1812:1677 Einwohner, 262 Häuser[12]
 1829:2459 Einwohner, 314 Häuser[15]
 1867:3243 Einwohner, 411 Häuser[21]
Lorsch: Einwohnerzahlen von 1806 bis 2015
Jahr  Einwohner
1806
 
1.660
1812
 
1.677
1829
 
2.459
1834
 
2.601
1840
 
2.866
1846
 
2.913
1852
 
3.099
1858
 
3.080
1864
 
3.315
1871
 
3.560
1875
 
3.777
1885
 
3.741
1895
 
3.805
1905
 
4.478
1910
 
4.845
1925
 
5.597
1939
 
6.514
1946
 
7.750
1950
 
8.149
1956
 
8.352
1961
 
8.918
1967
 
10.125
1972
 
10.313
1976
 
10.389
1984
 
10.691
1992
 
11.393
2000
 
12.100
2005
 
12.752
2010
 
13.007
2011
 
12.876
2015
 
13.445
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [28]; 1972:[48]; 1976:[49]; 1984:[50]; 1992:[51]; 2000:[52]; 2005:[53]; 2010:[54]; Zensus 2011[45]; 2015:[55]

Religionszugehörigkeit

 1829:43 lutheranische (= 1,75 %), 63 jüdische (= 2,56 %) und 2353 katholische (= 95,69 %) Einwohner[15]
 1961:1256 evangelische (= 14,08 %), 7518 katholische (= 84,30 %) Einwohner[28]
 2011:2870 evangelische (= 22,3 %), 6550 katholische (= 50,9 %), 180 andersgläubig (= 1,4 %), 3080 sonstige[Anm. 1] (= 24,0 %) Einwohner[56]

Erwerbstätigkeit

Die Gemeinde i​m Vergleich m​it Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt u​nd Hessen:[52]

JahrGemeindeLandkreisRegierungsbezirkHessen
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte2017372872.9391.695.5672.524.156
Veränderung zu2000+53,4 %+17,1 %+16,1 %+16,0 %
davon Vollzeit201773,2 %70,8 %72,8 %71,8 %
davon Teilzeit201726,8 %29,2 %27,2 %28,2 %
Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte201782015.613224.267372.991
Veränderung zu2000+14,0 %−4,3 %+9,0 %+8,8 %
BrancheJahrGemeindeLandkreisRegierungsbezirkHessen
Produzierendes Gewerbe200048,2 %39,6 %27,0 %30,6 %
2017*)32,1 %20,4 %24,3 %
Handel, Gastgewerbe und Verkehr200022,2 %25,1 %26,4 %25,1 %
201734,7 %25,8 %24,7 %23,8 %
Unternehmensdienstleistungen20007,7 %11,6 %25,1 %20,2 %
201712,3 %15,5 %31,6 %26,1 %
Sonstige Dienstleistungen200021,1 %22,0 %20,1 %22,5 %
201722,6 %25,3 %23,0 %25,4 %
Sonstiges (bzw. ohne Zuordnung)200000,8 %01,7 %01,4 %01,5 %
201730,4 %01,1 %00,3 %00,4 %

*) anonymisiert

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl a​m 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[57] i​n Vergleich gesetzt z​u früheren Kommunalwahlen:[58][59][60][61]

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
Insgesamt 37 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 40,2 15 36,2 13 40,9 15 44,4 16 43,1 16
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 16,6 6 22,4 8 22,2 8 23,8 9 31,1 11
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 18,5 7 13,4 5 18,0 7 12,4 5 9,6 4
PWL Parteilose Wählerschaft Lorsch 18,2 7 21,3 8 16,8 6 14,7 5 14,7 5
FDP Freie Demokratische Partei 6,4 2 6,7 3 2,2 1 4,7 2 1,6 1
gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 54,3 51,0 61,1 44,6 50,9
Lorscher Rathaus

Bürgermeister

Der Bürgermeister s​eit 1993 w​ar Klaus Jäger (parteilos). Er w​urde am 7. Februar 1999 m​it 85,2 % u​nd am 13. Februar 2005 m​it 70,6 % wiedergewählt. Seine Amtszeit endete n​ach 18 Jahren a​m 1. Juni 2011.[62] Zu seinem Nachfolger w​urde am 27. März 2011 Christian Schönung (CDU) m​it 60,9 % d​er Stimmen gewählt. Dieser w​urde am 4. Dezember 2016 m​it 63,1 % wiedergewählt.[63]

Liste d​er Lorscher Bürgermeister[64][65][66]

AmtszeitNamePartei
1899–1922Adam HubaBürgerliches Lager
1922–1926Johannes DegenSPD
1926–1945 ?
1945–1946Kaspar DiehlSPD
1946–1975Georg WernerCDU
1975–1993Ludwig Brunnengräberparteilos / CDU
1993–2011Klaus Jägerparteilos
seit 2011Christian SchönungCDU

Wappen

Blasonierung: „Geteilt u​nd unten v​on Silber u​nd Blau gespalten; o​ben in Schwarz e​ine goldene Torhalle (stilisierte Königshalle), u​nten vorne e​in rotes Fußspitzkreuz, hinten e​in golden bewehrter, neunmal v​on Silber u​nd Rot geteilter Löwe (Löwe v​on Hessen).“

Das 1923 verliehene Wappen enthält d​as Bild d​er um 770 erbauten Eingangshalle d​es Reichsklosters, d​as Lorscher Kreuz a​ls Sinnbild d​er Abtei u​nd den h​ier ungekrönten hessischen Löwen a​ls Hinweis a​uf die Landeszugehörigkeit s​eit dem frühen 19. Jahrhundert. Das älteste Siegel d​es Ortsgerichts a​us dem 17. Jahrhundert z​eigt einige n​ur schwer deutbare Gegenstände; d​as von Hupp i​m Zusammenhalt m​it den anderen vermutlich landwirtschaftlichen Geräten a​ls Getreidesester m​it Streichholz erklärte Zeichen t​rug in d​en Ortssiegeln s​eit 1808 d​er hessische Löwe.

Städtepartnerschaften

  • Frankreich Le Coteau (Département Loire in Frankreich, seit 1967)
  • Belgien Zwevegem (Belgien, seit 1973)
  • Deutschland Thal (Ortsteil von Ruhla in Thüringen, seit 1990)

Freundschaftliche Beziehungen bestehen z​u Šternberk (Sternberg) i​m Kreis Olomoucký kraj, Tschechien. Dies k​am durch d​ie Patenschaft z​u Vertriebenen a​us den Gemeinden Jívová (Giebau), Pohorsch, Weska u​nd Hraničné Petrovice (Petersdorf b​ei Giebau) zustande, d​ie sich i​n Lorsch angesiedelt haben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Kleinkunstbühne „Sapperlot“[67]

Museen

Codex Aureus
  • Museumszentrum Lorsch mit der klostergeschichtlichen Abteilung,[68] der Abteilung für Volkskunde und dem Tabakmuseum Lorsch (Außenstelle des Hessischen Landesmuseums).[69]
    • Das Klostermuseum befasst sich mit der Geschichte der Abtei Lorsch, der Geschichte karolingischen Reiches, der Sakralarchitektur und insbesondere mit der Klosteranlage des Klosters Lorsch. Daneben wird das Leben der Landbewohner im Früh- und Hochmittelalter gezeigt sowie verschiedene Repliken, wie das am Hof Karls des Großen entstandene, prachtvoll ausgestattete Lorscher Evangeliar und der Lorscher Rotulus, eine Heiligenlitanei und zugleich die älteste liturgische Buchrolle des Abendlandes. Hintergründe zum Skriptorium und zu der Bibliothek der Abtei Lorsch werden erläutert. Die Bibliothek galt als eine der bedeutendsten ihrer Zeit.
    • Das Tabakmuseum liefert Informationen zum seit dem Dreißigjährigen Krieg betriebenen Tabakanbau und Tabakverarbeitung in Südhessen sowie dem Tabakkonsum. Daneben werden Tabakdosen, Tabaktöpfe und Pfeifen ausgestellt, sowie namhafte Zigarrenraucher wie beispielsweise Ludwig Erhard vorgestellt.
    • Das Volkskundemuseum zeigt als Schwerpunkt die Alltagskultur in Hessen. So werden alte holzverarbeitende Handwerke wie Rechenmacher oder Löffelschnitzer, eine Tisch- sowie eine Pfeifenwerkstatt vorgestellt. Auch Haushaltsgeschirr aus dem 18. und 19. Jahrhunderts, Bauernmöbel und eine Frankfurter Küche werden präsentiert.

Bauwerke

Karolingische Torhalle 2018
Blatt aus dem Lorscher Arzneibuch
  • Weltkulturerbe-Areal Kloster Lorsch. 1250 Jahre nach der Klostergründung wurden 2014 umfangreiche Erweiterungsmaßnahmen in diesem Areal abgeschlossen in dessen Mittelpunkt die beiden UNESCO Weltkulturerbestätten „Klostergelände des Klosters Lorsch“ und das „Kloster Altenmünster“ stehen.[70]
    • Der Klosterhügel, eine eiszeitliche Sanddüne, auf die die Abtei Lorsch schon wenige Jahre nach seiner Gründung umzog, da die ursprüngliche Anlage auf einer Weschnitzinsel durch die schnell wachsende Bedeutung der Abtei zu klein geworden war. Von der Anlage, die den gesamten Hügel beansprucht, sind heute nur noch die Königshalle, das Basilikafragment und Teile der Klostermauer erhalten. Landschaftsarchitektonische Ergänzungen deuten die ursprünglichen Anlage an.
      • Die Königshalle, die im Erdgeschoss aus drei halbrunden Bogenöffnungen und im Obergeschoss aus einer Scheinarchitektur mit Kapitellen im ionischen Stil und Dreiecksgiebeln besteht, hat bis heute ihre ursprüngliche Nutzung nicht preisgegeben und zählt mit ihrer Entstehung um 800 zu den wenigen erhaltenen Gebäude aus karolingischer Zeit. Das Gebäude besteht aus einer Mischung hellenistisch-römischer, christlicher, orientalischer und germanischer Baustile. Im Obergeschoss befinden sich teilweise sehr gut erhaltene Wandmalereien aus verschiedenen Jahrhunderten.[70]
      • Das „Schaudepot Zehntscheune“ befindet sich in der erst in späterer Zeit auf dem Klostergelände errichteten Zehntscheune. Hier sind die auf dem Klosterhügel gefundenen Fundstücke ausgestellt aus denen Rückschlüsse auf die Klostergeschichte, Handel, Handwerk und Medizin zur damaligen Zeit dargelegt werden.[71]
      • Der Kirchenrest besteht aus der Vorkirche der ehemaligen Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert. Der vormals dort ausgestellte Sarkophag „Ludwigs des Deutschen“ wird heute im ehem. „Kurfürstlichen Haus“, das sich gegenüber der Königshalle befindet, gezeigt.[70]
      • Das Museumszentrum (MUZ) mit den Abteilungen „Geschichte des Klosters Lorsch“ und dem Tabakmuseum (siehe auch unter Abschnitt Museen).[72]
      • Kräutergarten zum Lorscher Arzneibuch. In diesem Garten befinden sich ausschließlich Pflanzen aus dem 2013 ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen „Lorscher Arzneibuch“. In diesem Buch wurde zum ersten Mal antikes Medizinwissen in der christlichen Welt nutzbar gemacht und die darin beschriebenen Heilpflanzen ausdrücklich als gottgewollte Hilfsmittel für die Menschen bezeichnet.[70]
    • Das Gelände des ehemaligen Mutterklosters Altenmünster der Abtei Lorsch ist Teil des UNESCO Welterbes und befindet sich etwa einen halben Kilometer östlich des Klosterhügels nahe dem Ufer der Weschnitz. Von der Anlage war oberirdisch nichts mehr erhalten. Auf Grund der Grabungsergebnisse wurden die Umrisse der Klosterkirche durch Aufmauerungen angedeutet und die Klausurgebäude durch Erdaufschüttungen kenntlich gemacht.[73]
    • Im Experimentalarchäologischen Freilichtlabor karolingischer Herrenhof Lauresham (kurz: Freilichtlabor Lauresham) wurde auf der Grundlage archäologischer Erkenntnisse ein typischer Herrenhof des 8./9. Jahrhunderts auf einer Fläche von 4,1 ha nachgebaut. Dem Besucher soll das Leben der Menschen in den frühmittelalterlichen Gesellschaftsstrukturen näher gebracht werden. Daneben wurde durch das Projekt ein Rahmen für experimentalarchäologische Forschung geschaffen, in dem die handwerklichen und landwirtschaftlichen Arbeitstechniken jener Zeit erprobt werden können.[74] Ein weiteres Projekt des Freilichtlabors ist das Auerrindprojekt,[75] das die Abbildzüchtung einer ‚Auerrind’ genannten auerochsenähnlichen Rinderrasse zu Ziel hat. Der ausgestorbene Auerochse war im frühen Mittelalter auch in den Wäldern um Lorsch heimisch; mit dem Auerrind soll die ökologische Bedeutung großer Weidetiere erforscht und im Zuge von Beweidungsprojekten in der Umgebung Lorschs eingesetzt werden.[76]
    • Die Tabakscheune ist ein Überbleibsel aus der Zeit des Lorscher Tabakanbaus. Sie wurde zum Trocknen der Tabakblätter von den Bauern gemeinschaftlich genutzt. Die in dem hohen schmalen Gebäude befindlichen Luftklappen konnten entsprechend der Witterung geöffnet und geschlossen werden.[77]
    • Der Pfingstrosengarten widmet sich der Pfingstrose, einer bis heute bedeutenden Heilpflanze aus dem Lorscher Arzneibuch.[77]
    • Die Kulturachse verbindet das Kloster Altenmünster mit dem Klosterhügel und den anderen Elementen des Weltkulturerbe Areals. Entlang des Weges ist ein beschilderter Lehrpfad geplant, der an einem Tabakfeld und alten Kulturpflanzen vorbeiführt, und dadurch Wissen über Natur- zur Kulturlandschaft vermittelt.[77]
Kirchen in Lorsch
Evangelische Kirche
Katholische Kirche St. Nazarius
  • Das historische Lorscher Rathaus wurde zwischen 1714 und 1715 nach Vorlage des Heppenheimer Rathauses erbaut.[78] Es besteht aus einem rechteckigen Erdgeschoss aus Sandstein, auf dem ein zweigeschossiger Fachwerkbau steht, an dessen beiden Seiten der Hauptfassade sich je ein feingegliederter Erker befindet. In der Mitte befindet sich ebenfalls ein Erker, der einen Turm mit Doppelhaube trägt. In der oberen Turmhaube befand sich die Feuerglocke, die heute durch ein Glockenspiel ersetzt ist. Im oberen Stock des Rathauses befindet sich der repräsentative „Nibelungensaal“, der heute als Sitzungs- und Konzertsaal genutzt wird. Er ist mit Wandgemälden zu Ereignissen der Abtei Lorsch ausgestattet, die zeitweise den Status eines Fürstentums hatte.
  • Am Marktplatz steht das „Wamsler'sche Haus“ als mächtiger Fachwerk Eckbau mit Mansarddach. Es wurde Mitte der 80er Jahre restauriert und dem Rathaus angepasst.
Die Wattenheimer Brücke
  • Stiftstraße 18: Denkmalgeschützte Hofreite. Die Hofreite liegt an der für das historische Ortsbild bedeutsamen Stelle im Kreuzungsbereich der drei Straßen Stiftstraße, Waldstraße und Schulstraße, die zeitweilig für den aus Lampertheim und Mannheim kommenden Verkehr den Eingangsbereich in den Ort bildete. Bis 1920 im Besitz der Familie Dreiss: Tabak- und Landwirtschaftlicher Betrieb. Das Wohnhaus wurde im 18. Jahrhundert erbaut, 1869 die Scheune, 1890 die Remise. Von 1920 bis 1973 dann Bäckerei und Weinstube. Ab 1998 befindet sich das Theater „Sapperlot“ im Gebäude. Die Restaurierung des gesamten Hofes erfolgte 1998 und 2002 die Eröffnung des Theaters.
  • ältestes Lorscher Fachwerkhaus in der Stiftstraße 19
  • Das älteste Lorscher Gasthaus, das „Weiße Kreuz“ steht an der Stelle der alten Klosterherberge. Das Gasthaus selbst wurde 1563 erstmals erwähnt. Das Obergeschoss und der Giebel sind in geschmücktem Fachwerk ausgeführt. Das Wirtshausschild stammt aus dem 18. Jahrhundert.
  • Das ehemalige Stadtpalais Palais von Hausen (erbaut 1775–1779)
  • Katholische Pfarrkirche St. Nazarius (geweiht 1753)
  • Evangelische Kirche (1896)
  • Wattenheimer Brücke

Schutzgebiete

Das Naturschutzgebiet „Weschnitzinsel von Lorsch

Auf Lorscher Gemarkung g​ibt es e​in Naturschutzgebiet, d​as auch a​ls Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ausgewiesen ist, nämlich d​ie Weschnitzinsel v​on Lorsch. Weiter findet m​an das Landschaftsschutzgebiet Forehahi u​nd die z​wei Vogelschutzgebiete Hessische Altneckarschlingen u​nd Wälder d​er südlichen hessischen Oberrheinebene. Die g​anze Gemarkung i​st außerdem Teil d​es Naturparks Bergstraße-Odenwald.

Für Lorsch h​at der Kreis Bergstraße v​ier Bäume w​egen deren Alter, Stärke u​nd Formschönheit als Naturdenkmale ausgewiesen[79], nämlich d​rei Stieleichen u​nd eine Platane.

Regelmäßige Veranstaltungen

In Lorsch findet jeden Fastnachtsdienstag ein großer Fastnachtsumzug mit über 100 Zugnummern statt, der jedes Jahr tausende Narren in die Klosterstadt lockt. Im Mai findet der Frühlingsmarkt in der Innenstadt statt. Das Johannisfest ist das größte Traditionsfest in Lorsch und wird alljährlich um den 24. Juni auf dem Festplatz an der Klostermauer veranstaltet. Am 3. Wochenende im September wird die traditionelle Kerb in der Innenstadt gefeiert. Der Weihnachtsmarkt – mit einer Eröffnungsshow vor dem Weltkulturerbe – ist am 1. Adventswochenende vor dem Weltkulturerbe, im Herzen von Lorsch zu finden. Veranstalter ist die Stadt Lorsch.

Im Jahr 1991 richtete Lorsch d​en 31. Hessentag aus.

Kulinarische Spezialitäten

Eine kulinarische Spezialität i​st das a​us Welsch- bzw. Maismehl, Butter o​der Schmalz, Zucker, ganzem Anis u​nd Rosinen hergestellte „Original Lorscher Welschbrot“.

Wirtschaft und Infrastruktur

Flächennutzung

Das Gemeindegebiet umfasst e​ine Gesamtfläche v​on 2524 Hektar, d​avon entfallen i​n ha auf:[80]

Nutzungsart20112015
Gebäude- und Freifläche319337
davonWohnen190186
Gewerbe3957
Betriebsfläche175
davonAbbauland11
Erholungsfläche2936
davonGrünanlage2329
Verkehrsfläche323231
Landwirtschaftsfläche929918
davonMoor00
Heide00
Waldfläche911910
Wasserfläche7676
Sonstige Nutzung1111

Verkehr

Lorsch Bahnhof
Im Mai 2007 (Bahnseite)
Im Mai 2007 (Straßenseite)

Durch die Gemarkung der Stadt führen die Bundesautobahn 67 und die Bundesstraßen 47 und 460. Der Bahnhof von Lorsch liegt an der Linie der Nibelungenbahn zwischen Bensheim und Worms, zudem bestehen dichte Busverbindungen mit Lampertheim/Bürstadt, Heppenheim, Einhausen und Bensheim. Im Nahverkehr gelten die Tarife des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar, für Fahrten in Richtung Darmstadt und Frankfurt am Main gelten die Tarife des Rhein-Main-Verkehrsverbunds sowie das Hessenticket. Lorsch liegt am hessischen Radfernweg R9, der von Worms über Bensheim nach Höchst im Odenwald führt.

Ansässige Unternehmen

Das Unternehmen TrekStor GmbH & Co.KG w​urde 2001 i​n Lorsch gegründet u​nd hatte d​ort seinen Sitz. Es lässt USB-Sticks, externe Festplatten u​nd MP3-Player i​n Asien produzieren. Entwicklung u​nd Qualitätsmanagement w​aren jedoch i​n Lorsch angesiedelt. Mittlerweile befindet s​ich der Hauptsitz d​er Firma i​m benachbarten Bensheim.[81]

Die Lorscher Homepage bietet e​ine Übersicht weiterer ansässigen Unternehmen.

Medien

In Lorsch g​ibt es z​wei regionale Tageszeitungen, d​en zur Verlagsgruppe d​es Mannheimer Morgen gehörenden Bergsträßer Anzeiger m​it der Regionalausgabe Lorsch/Einhausen s​owie das weniger verbreitete Starkenburger Echo.

Öffentliche Einrichtungen

  • Tourist-Information Nibelungenland
  • Kreisvolkshochschule
  • Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald
  • Coworking-Büro Lorsch für Start-ups, Selbstständige, Gründer[82]
  • Spielplatz und Freizeitgelände Im Birkengarten
  • Vogel- und Lehrpark Birkengarten des örtlichen Vogelschutzvereins
  • öffentliche katholische Bücherei
  • Kurpfalz-Bibliothek Heinrich Vetter
  • Das beheizte Waldschwimmbad Lorsch wurde in den 1970er Jahren gebaut. Die Technik wurde in den Jahren 1994 und 1995 vollkommen saniert und erweitert. „Glückwünsche für das Lorscher Millionenbad“ titelte der Bergsträßer Anzeiger, als das Freibad am 6. Juni 1970 vom damaligen hessischen Sozialminister Horst Schmidt – nach zweijähriger Bauzeit und erstellt mit einem Kostenaufwand von 2,5 Millionen D-Mark – als "Waldschwimmbad" eröffnet wurde. In heißen Sommern wurden schon bis zu 240.000 Badegäste gezählt. Das weitläufige Gelände gilt als schönstes Freibad der Region.[83]

Bildung

Die Wingertsbergschule l​iegt auf e​iner ehemaligen Düne i​n der Rheinebene a​m nordöstlichen Rand i​hres Einzugsgebietes, d​er Stadt Lorsch. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet s​ich das weithin bekannte einstige Kloster Lorsch. Die Wingertsbergschule w​urde als Grundschule d​es Kreises Bergstraße a​m 9. Januar 1974 gegründet, s​ie ist Nachfolgerin d​er Karolinger Volksschule, d​ie bis 1972 i​n der Trägerschaft d​er Stadt Lorsch stand. Rund 540 Kinder besuchen derzeit d​ie Schule, s​ie werden v​on 31 Lehrerinnen u​nd Lehrern unterrichtet.

Die Werner-von-Siemens-Schule erhielt i​hren Namen n​ach dem Berliner Erfinder Werner v​on Siemens. Nach d​er Beschlussfassung über d​en Bau e​iner neuen Haupt- u​nd Realschule i​m Süden d​er Stadt (Lagerfeld) d​urch das Hessische Kultusministerium s​owie den Kreis Bergstraße i​m Juni 1971 w​urde die Werner-von-Siemens-Schule i​m März 1973 i​hrer Bestimmung übergeben. Im November 1973 beschloss d​ie Schulleitung s​owie der Schulelternbeirat d​er Schule d​en Namen Werner-von-Siemens-Schule z​u verleihen, d​er im Rahmen e​iner offiziellen Feierstunde a​m 24. Juni 1974 bekannt gegeben wurde.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch, oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues, Darmstadt 1812. (online bei Google Books)
  • Heinrich Diehl: Lorsch. Geschichte und Geschichten. Verlag Laurissa, Lorsch 1991, ISBN 3-922781-17-9
  • Wilhelm Weyrauch: Zu den Ursprüngen von Lorsch – Die erste Kirche in Lauresham. In: Geschichtsblätter Kreis Bergstraße. Bd. 33/2000, S. 11–64.
  • Literatur über Lorsch In: Hessische Bibliographie[84]
  • Suche nach Lorsch In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Literatur von und über Lorsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Bernhard Bischoff: Lorsch im Spiegel seiner Handschriften. Arben-Gesellschaft, München 1973 (= Münchener Beiträge zur Mediävistik und Renaissance-Forschung. Beiheft); erweiterter Wiederabdruck in: Friedrich Knöpp (Hrsg.): Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift zum Gedenken an ihre Stiftung 764. 2 Bände. Darmstadt 1973–1977, hier: Band 2 (1977), S. 7–128. 2., erweiterte Auflage: Die Abtei Lorsch im Spiegel ihrer Handschriften. Hrsg. vom Heimat- und Kulturverein Lorsch mit Unterstützung der Stadt Lorsch und des Kreises Bergstraße. Laurissa, Lorsch 1989 (= Geschichtsblätter für den Kreis Bergstraße. Sonderband 10).
  • Heinrich Büttner: Lorsch und St. Gallen. In: Lorsch und St. Gallen in der Frühzeit. Zwei Vorträge von Heinrich Büttner und Johannes Duft. Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte, Konstanz 1965, S. 7–20; Wiederabdruck in: Beiträge zur Geschichte des Klosters Lorsch. 2. Auflage. Lorsch 1980 (= Geschichtsblätter für den Kreis Bergstraße. Sonderband 4), S. 213–226.
Commons: Lorsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lorsch – Reiseführer

Anmerkungen

  1. Keiner öffentlich rechtlichen Religionsgemeinschaft angehörig.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Angelo Mai: Breviarium codicum monasterii S. Nazarii in Laurissa seu Laureshamensis ad Rhenum. In: Angelo Mai: Spicilegium Romanum. Band 5. Rom 1841, S. 161–200.
  3. Zusatzbezeichnungen zum Gemeindenamen, die vom Hessischen Innenministerium seit 1945 verliehen wurden. In: innen.hessen.de. Hessisches Ministerium des Innern und für Sport, September 2021, abgerufen am 9. Februar 2022.
  4. Gute Werbung: Lorsch darf sich Karolingerstadt nennen - Lorsch - Nachrichten und Informationen. Abgerufen am 11. Februar 2022.
  5. Jakob Müller, Markus Sanke: Kloster Lorsch, Archäologie (Memento vom 17. Mai 2014 im Internet Archive), abgerufen am 17. November 2014
  6. Zeittafel der Gemeinde Biblis. Gemeinde Biblis, abgerufen am 15. Dezember 2014.
  7. Regesten der Stadt Heppenheim und Burg Starkenburg bis zum Ende Kurmainzer Oberherrschaft (755 bis 1461). Nr. 5a (Digitale Ansicht [PDF; 2,0 MB] Im Auftrag des Stadtarchivs Heppenheim zusammengestellt und kommentiert von Torsten Wondrejz).
  8. Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch – Starkenburg, Darmstadt 1937, S. 442–449
  9. Johann Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, OCLC 162251605, S. 178 ff. (Online bei google books).
  10. Johann Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, OCLC 162251605, S. 43 (Online bei google books).
  11. Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Deutschland seit hundert Jahren: Abth. Deutschland vor fünfzig Jahren. Band 3. Voigt & Günther, Leipzig 1862, OCLC 311428620, S. 358 ff. (Online bei google books).
  12. Johann Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, OCLC 162251605, S. 219 ff. (Online bei google books).
  13. Neueste Länder- und Völkerkunde: Ein geographisches Lesebuch für alle Stȧnde. Mecklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Im Verlage des geographischen Instituts, Weimar 1921, OCLC 900105572, S. 10 (Online bei google books).
  14. M. Borchmann, D. Breithaupt, G. Kaiser: Kommunalrecht in Hessen. W. Kohlhammer Verlag, 2006, ISBN 3-555-01352-1, S. 20 (Teilansicht bei google books).
  15. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 148 (Online bei google books).
  16. Johann Friedrich Kratzsch: Neuestes und gründlichstes alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten. Band 2. Zimmermann, Naumburg 1845, OCLC 162810705, S. 56 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren vom 7. August 1848. In: Großherzog von Hessen (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1848 Nr. 40, S. 237–241 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 42,9 MB]).
  18. Verordnung, die Eintheilung des Großherzogtums in Kreise Betreffend vom 12. Mai 1852. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1852 Nr. 30. S. 224–229 (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek digital [PDF]).
  19. Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie in Deutschland. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2007, ISBN 978-3-11-019056-4, S. 172 (Teilansicht bei google books).
  20. Ph. A. F. Walther: Das Großherzogthum Hessen: nach Geschichte, Land, Volk, Staat und Oertlichkeit. G. Jonghaus, Darmstadt 1854, DNB 730150224, OCLC 866461332, S. 336 (Online bei google books).
  21. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 54 (Online bei google books).
  22. Verlustlisten der deutschen Armee im Feldzug 1870/71. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Onlineprojekt Gefallenendenkmäler. Archiviert vom Original am 6. Mai 2015; abgerufen am 10. Mai 2018.
  23. Lorsch, Kreis Bergstraße, Hessen (1870–71). In: Onlineprojekt Gefallenendenkmäler. Abgerufen im Dezember 2019.
  24. Martin Kukowski: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt: Überlieferung aus dem ehemaligen Grossherzogtum und dem Volksstaat Hessen. Band 3, K.G. Saur, 1998, Seite 23, ISBN 3-598-23252-7
  25. Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs, Band 2, Leipzig 1913
  26. Schlagzeilen aus Bensheim zum 175-jährigen Bestehen des „Bergsträßer Anzeigers“ 2007. (PDF 8,61 MB) Frisches Birkengrün, wehende Fahnen. (Nicht mehr online verfügbar.) S. 66, archiviert vom Original am 5. Oktober 2016; abgerufen am 28. Dezember 2014.
  27. Schlagzeilen aus Bensheim zum 175-jährigen Bestehen des „Bergsträßer Anzeigers“ 2007: Die „Entstehung des Kreises Bergstraße“. S. 109
  28. Lorsch, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  29. Geschichte der jüdischen Gemeinde Lorsch. In: Alemannia Judaica. Abgerufen im Dezember 2019.
  30. Artikelserie des Bergsträßer Anzeigers aus dem Jahr 2005 über das Kriegsende an der Bergstraße. Bergstraße und Lorsch. Bergsträßer Anzeiger, abgerufen am 20. Dezember 2014.
  31. Schlagzeilen aus Bensheim zum 175-jährigen Bestehen des „Bergsträßer Anzeigers“: „12 Mark für 48 Stunden Arbeit“, S. 80
  32. Joachim Acker: Der Tabakanbau in Deutschland. Abgerufen im Dezember 2014.
  33. Schlagzeilen aus Bensheim zum 175-jährigen Bestehen des „Bergsträßer Anzeigers“ 2007: „Benzingeruch lockte nach Lorsch“, S. 74
  34. Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011. In: www.destatis.de. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Dezember 2019.
  35. Schlagzeilen aus Bensheim zum 175-jährigen Bestehen des „Bergsträßer Anzeigers“ 2007: „Endlich Wasser aus dem Hahn“. S. 31
  36. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350.
  37. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße (GVBl. II 330–15 § 7) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 222 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  38. Geschichte der Stadt Lorsch. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.deutsche-staedte.de. Archiviert vom Original am 13. September 2017; abgerufen im September 2017.
  39. Info-Broschüre der Stadt Lorsch. (PDF; 1,94 MB) Stadt Lorsch, abgerufen im Dezember 2019.
  40. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  41. Verordnung über die Umbildung von Amtsgerichtsbezirken vom 11. April 1934. In: Der Hessische Staatsminister Jung (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1934 Nr. 10, S. 63 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 13,6 MB]).
  42. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  43. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Online bei google books).
  44. Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  45. Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Lorsch, Karolingerstadt. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im September 2019.
  46. Migrationshintergrund in %: Lorsch, Karolingerstadt. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im September 2019.
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  84.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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