Hähnlein (Alsbach-Hähnlein)

Hähnlein (mundartlich: Hejne)[2] ist einer von drei Ortsteilen der Gemeinde Alsbach-Hähnlein im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg.

Hähnlein
Ortsteil von Alsbach-Hähnlein
Wappen von Hähnlein
Höhe: 92 m ü. NHN
Fläche: 3,83 km²[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Eingemeindet nach: Alsbach
Postleitzahl: 64665
Vorwahl: 06257

Geographie

Der Ort liegt im Westen der Gemeinde Alsbach-Hähnlein am Rand der Bergstraße in der Rheinebene und westlich der Bundesautobahn 5 und östlich der Bundesautobahn 67. Östlich von Hähnlein liegt Alsbach, südlich liegt Rodau (Landkreis Bergstraße) und westlich liegt Gernsheim (Landkreis Groß-Gerau).

Geschichte

Urkundlich erwähnt wurde Hähnlein das erste Mal 1333 im Lorscher Codex unter dem Namen Hennechen.[1] Den Kern der späteren Dorfsiedlung bildete der Hainer Hof, das spätere Rettungshaus und die heutige Bürgermeisterei. Der Ortsname hat nichts mit einem Hahn zu tun. Schreibweisen wie Hainlin oder Hainlein zeigen, dass der Name von Hagen abstammt, also einer Siedlung im Wald. 1333 gehört Hähnlein mit Dorf und Gütern Konrad von Bickenbach. Später gehört das Dorf den Grafen Erbach zu Erbach und gehörte zum Amt Bickenbach. Als Folge der Bayrischen Fehde (1504/1505) gelangt Hähnlein in den Besitz der Landgrafschaft Hessen. 1571 besitzen die Grafen von Dietz das Dorf Hähnlein, während die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt die hohe Obrigkeit hat. Nach dem Aussterben der Grafen von Dietz fällt der Besitz 1577 den Landgrafen von Hessen zu. In der Folgezeit gehören Teile von Hähnlein zu Kurmainz, erst 1717 gelangt Hähnlein vollständig zu Hessen.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Hähnlein:

»Hähnlein (L. Bezirk Bensheim) luth. Pfarrdorf; liegt 112 St. von Bensheim in einer feuchten, fast sumpfigen Gegend, und ist von zwei Seiten von einem Wiesengrund umgeben. Man zählt 114 Häuser und 743 Einw., die bis auf 3 Kath., 1 Reform und 42 Juden lutherisch sind. Hähnlein war ein Zugehör des Schlosses Tannenberg, und kam mit einem Theil dieser Herrschaft an einen Nebenzweig der Herrn von Bickenbach und von diesem an die Grafen von Erbach. Dieser Ort, den Hessen wahrscheinlich seit der bairischen Fehde besitzt, war früher nur ein Hof, und neben demselben lagen die Höfe Eschhof, Weilerhof, Schachhof, Spießhof, Kohlhof und Bauschhof. Diese Höfe gingen nach und nach ein und die Bewohner zogen sich nach Hähnlein. Nach dem 30jährigen Krieg bestand der Ort, aus 14 meistens menschenleeren Wohnungen. Der Qrt hatte eine kleine Kapelle; nachdem aber Alsbach zur eigenen Pfarrei erhoben worden, wurde Hähnlein dahin eingepfarrt. Indessen hatte der Ort 1727 eine neue Kirche erhalten, und 1741 wurde dieselbe zur Pfarrkirche erhoben.«[3]

Gebietsreform

Am 1. Januar 1977 wurden, im Zuge der Gebietsreform in Hessen, die bis dahin selbstständigen Gemeinden Alsbach und Hähnlein Kraft Landesgesetz zur neuen Gemeinde Alsbach zusammengeschlossen. Der Verwaltungssitz war Alsbach. Am 1. Januar 1978 wurde diese Gemeinde in Alsbach-Hähnlein umbenannt.[4] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Hähnlein lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]

Einwohnerentwicklung

 1629:34 Hausgesesse[1]
 1791:525 Einwohner[8]
 1800:534 Einwohner[9]
 1806:600 Einwohner, 94 Häuser[7]
 1829:743 Einwohner, 114 Häuser[3]
 1867:988 Einwohner, 158 Häuser[10]
Hähnlein: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
 
525
1800
 
334
1806
 
600
1829
 
743
1834
 
747
1840
 
787
1846
 
897
1852
 
995
1858
 
1.010
1864
 
1.013
1871
 
1.021
1875
 
1.075
1885
 
1.144
1895
 
1.170
1905
 
1.288
1910
 
1.383
1925
 
1.499
1939
 
1.548
1946
 
2.043
1950
 
2.169
1956
 
2.062
1961
 
2.154
1967
 
2.283
1970
 
2.510
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
3.276
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[11]

Religionszugehörigkeit

 1829:697 lutheranische (= 93,80 %), einen reformierten (= 0,13 %), 42 jüdische (= 5,66 %) und 3 katholische (= 0,40 %) Einwohner[3]
 1961:1481 evangelische (= 68,76 %), 202 katholische (= 9,38 %) Einwohner[1]

Politik

Bürgermeister und Schultheiße

Schultheiße:

  • Johann Joseph Trarker (1653)
  • Georg Kuhn (1674)
  • Konrad Schleuning (1678)
  • Johann Nickel (1681 († 1699))
  • Johannes May (1700 († 1732))
  • Johann Valentin May (1730 († 1782))
  • Johann Jakob Rützert († 1773)
  • Johann Adam May (1785)
  • Johann Daniel Rechel (1789 († 1803))
  • Georg Daniel Flauaus (1803–1820)

Bürgermeister:

  • Valentin Vogel (1820-)
  • Peter Götz
  • Johannes Schäfer (1836-)[12]

Wappen

Am 22. Juli 1968 wurde der Gemeinde Hähnlein im damaligen Landkreis Darmstadt ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Rot ein goldbewehrter silberner Hahn (nach rechts schreitend).[13]

Regelmäßige Veranstaltungen

Commons: Hähnlein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hähnlein, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Der Lions Club von Hejne. In: Darmstädter Echo. 14. Oktober 2014, archiviert vom Original; abgerufen im Oktober 2014.
  3. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 95 (Online bei google books).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 382.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  6. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Online bei google books).
  7. Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  8. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 129 (Online in der HathiTrust digital library).
  9. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 134 (Online in der HathiTrust digital library).
  10. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 34 (Online bei google books).
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  12. Horst Seibert: Ansichten über Hähnlein, Eigenverlag, S. 14–15
  13. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Hähnlein, Landkreis Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt vom 22. Juli 1968. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr. 32, S. 1169, Punkt 887 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,2 MB]).
  14. Darmstädter Echo, Freitag, 16. Oktober 2015, S. 21
  15. Darmstädter Echo, Donnerstag, 26. November 2015, S. 20
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