Birkenau (Odenwald)
Birkenau im Odenwald ist eine Gemeinde des südhessischen Kreises Bergstraße. Sie hat den Beinamen „Das Dorf der Sonnenuhren“. Die Gemeinde hält den offiziellen RID-Weltrekord für die größte Sonnenuhrendichte an einem Ort mit 201 Exemplaren[2].
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Kreis: | Bergstraße | |
Höhe: | 144 m ü. NHN | |
Fläche: | 24,54 km2 | |
Einwohner: | 9852 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 401 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 69488 | |
Vorwahlen: | 06201, 06209 | |
Kfz-Kennzeichen: | HP | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 31 004 | |
Gemeindegliederung: | 7 Ortsteile (inklusive Kerngemeinde) | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 119 69488 Birkenau | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Milan Mapplassary (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Birkenau im Bergstraße | ||
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt im Weschnitztal im Odenwald etwa 25 km nördlich von Heidelberg und rund 20 km nordöstlich von Mannheim. Sie befindet sich an der B 38 und wird von der Weschnitz durchflossen.
Nachbargemeinden
Birkenau grenzt im Norden an die Gemeinde Mörlenbach, im Osten an die Gemeinde Abtsteinach, im Süden an die Gemeinde Gorxheimertal sowie im Westen an die Städte Weinheim und Hemsbach (beide Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Birkenau gliedert sich in die folgenden Ortsteile:[3][4]
- Kerngemeinde Birkenau
- Buchklingen (Gemarkung Löhrbach)
- Hornbach
- Kallstadt (nie selbständiges Dorf, wird als Ortsteil bezeichnet, Ortsbezirk gemeinsam mit der Kerngemeinde)
- Löhrbach mit dem Weiler Schnorrenbach
- Nieder-Liebersbach
- Reisen mit dem Weiler Schimbach
Klima
Durch die Lage nahe an der Bergstraße herrscht in Birkenau ein mildes Klima, das häufig in einer für Deutschland sehr frühen Mandelbaumblüte sichtbar wird.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Birkenau erfolgte 795 im Dokument einer Grenzbereinigung zum Besitz des Klosters Lorsch in der „Mark Heppenheim“,[5] einer Schenkung durch Karl den Großen an das Reichskloster Lorsch. Damit wurde dieses aufgewertet und so dem Zugriff der Diözesen Mainz und Worms entzogen. Die Mark Heppenheim umschloss den größten Teil des heutigen Kreises Bergstraße und große Teile des Odenwaldkreises. In der Grenzbeschreibung von 773 wird Birkenau noch nicht erwähnt. Im Zusammenhang mit dieser Schenkung entwickelten sich Grenzstreitigkeiten zwischen dem Kloster Lorsch und der Diözese Worms, die 795 zur Einberufung eines Schiedsgerichtes auf dem Kahlberg bei Weschnitz führten, einer alten Versammlungs- und Gerichtsstätte unweit der heutigen Walburgiskapelle. Als Ergebnis dieses Schiedsgerichtes wurde eine neue Grenzbeschreibung festgelegt, die nun auch die wichtigsten Orte innerhalb der Grenzen der Mark Heppenheim benannte, nämlich Furte (Fürth), Rintbach (Rimbach), Morlenbach (Mörlenbach), Birkenowa (Birkenau), Winenheim (Weinheim), Heppenheim, Besinsheim (Bensheim), Urbach (Auerbach), Lauresham (Lorsch) und Bisestat (Bürstadt).[6]
Graf Werinher schenkte 846 die Zelle Birkenau dem Kloster Lorsch. Bischof Adalberto von Augsburg empfing Birkenau 897 zum Lehen. Als Besitz des Lorscher Klosters fiel es 1232 unter die Herrschaft des Erzbistums Mainz. Die Ortsteile Hornbach und Balzenbach waren dagegen kurpfälzisch, so dass sie nach der Reformation unterschiedlichen Bekenntnissen angehörten. 1568 und 1613 ist Birkenau im Besitz der Freiherren Wambolt von Umstadt und der Landschad von Steinach zu finden, 1653 kam es an den Reichshofrat von Bohn, nach Aussterben dessen Familie wurde es an die Freiherren Wambolt von Umstadt belehnt, 1806 kam das Amt an Hessen.[7] 1552 wird das Rathaus erbaut, 1771 das Schloss der Herren Wambolt von Umstadt.[8]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Birkenau:
„Birkenau (L. Bez. Lindenfels) luth. und kath. Pfarrdorf; liegt an der Weschnitz, 3 1⁄2 St. von Lindenfels in einem sehr romantischen Thale, und gehört dem Freiherrn von Wambold. Der Ort hat mit Einschluß von Kallstadt 152 Häuser und 1172 Seelen, unter welchen 677 Luth., 398 Kath., 31 Reform. und 66 Juden sind. Man findet 1 luth., den 11 Juni 1820 eingeweihte Kirche, eine kath. Kirche, 1 Synagoge, 3 Mahlmühlen und 1 Mahl-, Oel-, Schneid-, Gyps- und Reibmühle; sodann ein Grenzzollamt II. Classe und eine von Wamboldische Receptur. Jährlich werden 3 Märkte gehalten. - Die Familie von Wambold besitzt hier ein artiges Schloß mit einem Garten, dessen schöne Anlagen aber ganz verwildern. – Birkenau (Birkenowa) gehörte zur Heppenheimer Mark, und wurde 773 von Kaiser Carl dem Großen dem Kloster Lorsch geschenkt, so wie die Celle von dem Gaugrafen Wernher, 846, diesem Kloster übergeben wurde. Mit der Abtei Lorsch kam der Ort an Mainz, welches ihn aber wieder zu Lehen gab. So besaß denselben im Jahr 1420 und die folgende Zeit, die adelige Familie der Schwendten von Weinheim, so wie namentlich Eberhard und Bernhard Schwendt mit einem Theil des Dorfs und Zugehörs belehnt wurde. Er kam nachher an die Wambolde von Umstadt und die Forstmeister von Gelnhausen, welch letztere ihren Antheil den Wambolden überließen. Der andere Theil des Dorfs kam als ein Lehen an die Landschaden von Steinach. Später, von 1653 an, kam das Ganze an den Reichshofrath von Behn, bis nach dem Ausgang dieser Familie, 1721, das Ganze als eröffnetes Lehen an Mainz zurückfiel, welches die Wambolde wieder damit belehnte. Hinsichtlich der obersten Gerichtsbarkeit fanden zwischen Mainz und Pfalz einige Mißhelligkeiten statt, die aber nie entschieden wurden. Der Dorf gehörte zum vormaligen Ritterkanton Odenwald, und 1806 kam die von Baden anerkannte Souveraintät an Hessen.“[9]
Bis 1964 wuchs die Einwohnerzahl auf über 5.000 an. 1967 wurde die Gemeinde als Erholungsort und 1979 als Luftkurort anerkannt, hat das Prädikat Luftkurort aufgrund des geringen Fremdenverkehrs aber nicht neu beantragt. Der Ort ist jedoch noch Erholungsort.[10] 1995 feierte Birkenau das 1200-jährige Bestehen.
Historische Namensformen
Historisch dokumentierte Erwähnungen des Ortes sind (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[11]
- Birkenowa (773, 795)
- Birkenouua, cella (846)
- Birchenowa, villa (877)
- Birkenouua (897)
- Prechauwe (1392)
- Birkenau (1392)
- Pirckenauwe (1392)
- Birkenauwe (1437)
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Kallstadt (am 1. Juli 1970),[12] Hornbach, Reisen (beide am 31. Dezember 1970),[13] Löhrbach[14] und Nieder-Liebersbach (beide am 31. Dezember 1971) auf freiwilliger Basis nach Birkenau eingegliedert.[15] Am 1. August 1972 wurden außerdem der bis dahin zur Gemarkung Mackenheim gehörende Weiler Schnorrenbach, der als Exklave jenseits des westlichen Nachbarortes Vöckelsbach liegt, durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße in die Gemeinde Birkenau eingegliedert.[16] Für das Gebiet der ehemaligen Gemeinden sowie für die Kerngemeinde Birkenau mit Kallstadt wurden per Hauptsatzung Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den Gemarkungsgrenzen.[4]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Birkenau lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[11][17][18]
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Freiherr Wamboldt von und zu Umstadt, Amt Birkenau (Mannlehen von Kurmainz)
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg (durch Rheinbundakte), Amt Birkenau
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Birkenau
- ab 1820: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Patrimonialgericht Birkenau (Freiherren von Wambolt)
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Lindenfels (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Fürth) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
- ab 1867: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
- ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Worms (Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Birkenau 10.129 Einwohner. Darunter waren 735 (7,3 %) Ausländer, von denen 318 aus dem EU-Ausland, 334 aus anderen Europäischen Ländern und 83 aus anderen Staaten kamen.[19] Nach dem Lebensalter waren 1659 Einwohner unter 18 Jahren, 3975 waren zwischen 18 und 49, 2223 zwischen 50 und 64 und 2271 Einwohner waren älter.[20] Die Einwohner lebten in 4402 Haushalten. Davon waren 1214 Singlehaushalte, 1313 Paare ohne Kinder und 1467 Paare mit Kindern, sowie 347 Alleinerziehende und 61 Wohngemeinschaften. In 981 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 2829 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[20]
Einwohnerentwicklung
• 1829: | 1172 Einwohner, 152 Häuser[9] |
• 1867: | 1340 Einwohner, 187 Häuser[21] |
Birkenau: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2015 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1829 | 1.172 | |||
1834 | 1.166 | |||
1840 | 1.269 | |||
1846 | 1.342 | |||
1852 | 1.308 | |||
1858 | 1.357 | |||
1864 | 1.306 | |||
1871 | 1.330 | |||
1875 | 1.391 | |||
1885 | 1.466 | |||
1895 | 1.662 | |||
1905 | 2.004 | |||
1910 | 2.213 | |||
1925 | 2.347 | |||
1939 | 2.827 | |||
1946 | 3.845 | |||
1950 | 4.047 | |||
1956 | 4.231 | |||
1961 | 4.503 | |||
1967 | 5.097 | |||
1970 | 5.308 | |||
1972 | 9.378 | |||
1975 | 9.515 | |||
1980 | 10.038 | |||
1985 | 10.336 | |||
1990 | 10.446 | |||
1995 | 10.578 | |||
2000 | 10.432 | |||
2005 | 10.343 | |||
2010 | 10.029 | |||
2011 | 10.129 | |||
2015 | 9.933 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [11]; 1972:[22]; Hessisches Statistisches Informationssystem[23]; Zensus 2011[19]; Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Religionszugehörigkeit
• 1829: | 677 lutheranische (= 57,76 %), 31 reformierte (= 2,65 %), 66 jüdische (= 5,63 %) und 398 katholische (= 33,96 %) Einwohner[9] |
• 1961: | 257 evangelische (= 57,10 %), 1718 katholische (= 38,15 %) Einwohner[11] |
• 1987: | 5050 evangelische (= 49,47 %),4036 katholische (= 39,53 %), 1123 sonstige (= 11,00 %) Einwohner[24] |
• 2011: | 3951 evangelische (= 39,0 %), 3236 katholische (= 31,9 %), 2942 sonstige (= 29,0 %) Einwohner[25] |
Erwerbstätigkeit
Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen:[26]
Jahr | Gemeinde | Landkreis | Regierungsbezirk | Hessen | |
---|---|---|---|---|---|
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | 2017 | 1163 | 72.939 | 1.695.567 | 2.524.156 |
Veränderung zu | 2000 | +6,5 % | +17,1 % | +16,1 % | +16,0 % |
davon Vollzeit | 2017 | 62,5 % | 70,8 % | 72,8 % | 71,8 % |
davon Teilzeit | 2017 | 37,5 % | 29,2 % | 27,2 % | 28,2 % |
Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte | 2017 | 557 | 15.613 | 224.267 | 372.991 |
Veränderung zu | 2000 | −19,2 % | −4,3 % | +9,0 % | +8,8 % |
Branche | Jahr | Gemeinde | Landkreis | Regierungsbezirk | Hessen |
---|---|---|---|---|---|
Produzierendes Gewerbe | 2000 | 27,6 % | 39,6 % | 27,0 % | 30,6 % |
2017 | 27,3 % | 32,1 % | 20,4 % | 24,3 % | |
Handel, Gastgewerbe und Verkehr | 2000 | 28,8 % | 25,1 % | 26,4 % | 25,1 % |
2017 | 24,9 % | 25,8 % | 24,7 % | 23,8 % | |
Unternehmensdienstleistungen | 2000 | 15,9 % | 11,6 % | 25,1 % | 20,2 % |
2017 | 16,9 % | 15,5 % | 31,6 % | 26,1 % | |
Sonstige Dienstleistungen | 2000 | 27,3 % | 22,0 % | 20,1 % | 22,5 % |
2017 | 30,5 % | 25,3 % | 23,0 % | 25,4 % | |
Sonstiges (bzw. ohne Zuordnung) | 2000 | % | 0,5% | 1,7% | 1,4% | 1,5
2017 | % | 0,7% | 1,1% | 0,3% | 0,4
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[27] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[28][29][30][31]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 31,7 | 10 | 30,4 | 10 | 33,1 | 10 | 35,6 | 13 | 37,4 | 14 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 27,4 | 8 | 29,4 | 9 | 29,7 | 9 | 38,3 | 14 | 44,4 | 16 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 25,1 | 8 | 17,1 | 5 | 22,6 | 7 | – | – | – | – | |
FWV | Freie Wählervereinigung Birkenau | – | – | 12,6 | 4 | 10,6 | 4 | 21,0 | 8 | 13,6 | 5 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 15,8 | 5 | 10,5 | 3 | 4,0 | 1 | 5,1 | 2 | 4,5 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Wahlbeteiligung in % | 64,1 | 50,8 | 52,8 | 52,3 | 54,4 |
Bürgermeister
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[32]
Am 14. März 2021 gewann der parteilose Milan Mapplassary gegen seinen Mitbewerber Bernd Brockenauer (SPD) mit 78,6 % der Stimmen die Wahl zum Bürgermeister (Wahlbeteiligung: 64,6 %).[33] Mapplassary trat sein Amt am 21. Mai 2021 an.[34]
Die Wahlen des Jahres 2009 gewann Helmut Morr (parteilos) in der Stichwahl am 1. Februar mit 3330 Stimmen (68,8 %) gegen 1509 Stimmen (31,2 %) für Peter Zschippig (unterstützt von CDU und SPD). Die Wahlbeteiligung lag bei 62,2 %. Von 2009 bis 2021 war er damit Nachfolger von Ingrid Berbner (FWG).
Ortsbezirke
Folgende Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gibt es im Gemeindegebiet:[4][35]
- Ortsbezirk Kerngemeinde Birkenau mit dem Ortsteil Kallstadt (Gebiete der ehemaligen Gemeinden Birkenau und der Gemarkung Kallstadt). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
- Ortsbezirk Nieder-Liebersbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Nieder-Liebersbach). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
- Ortsbezirk Reisen (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Reisen). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
- Ortsbezirk Hornbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Hornbach). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.
- Ortsbezirk Löhrbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Löhrbach). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.
- Ortsbezirk Buchklingen (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Buchklingen). Der Ortsbeirat besteht aus 5 Mitgliedern.
Ortsbeirat
Dem Ortsbeirat für die Kerngemeinde Birkenau mit Kallstadt gehören seit der Kommunalwahlen 2021 zwei Mitglieder der SPD, drei Mitglieder der CDU, zwei Mitglieder der FDP und zwei Mitglieder der Grünen an. Ortsvorsteherin ist Dr. Alexandra Stadler (CDU).[36]
Städtepartnerschaften
Wappen
Blasonierung: „In Rot eine silberne mit silbernem Maueranker belegte entwurzelte Birke“
Die Bedeutung des Wappens, dessen Stilelemente teilweise auf Zentsiegeln und Marksteinen bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden können, ist unklar. Vor allem das als Maueranker gedeutete Zeichen ist umstritten und könnte auch eine Weberhaspel gewesen sein. Mit Urkunde vom 22. Juli 1926 verlieh der Innenminister des Volksstaates Hessen der Gemeinde das Recht zur Führung des vorgenannten Wappens.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Historisches Rathaus (1552 – das Älteste im Kreis Bergstraße) mit Pranger und Normal-Elle
- Birkenauer Barockschloss und Schlosspark des Freiherrn Wambolt von Umstadt
- Rotkreuzmuseum Birkenau[37]
- Dorf der Sonnenuhren (über 200 Sonnenuhren und ein Sonnenuhrengarten am Ende der Bahnhofstraße)[38]
- Sonnenuhrenschule Birkenau
Natur
Rund um Birkenau befinden sich mehrere Naturschutzgebiete und eine beachtliche Anzahl von Wanderwegen. Diese Wanderwege finden sich einerseits in den Wäldern rund um Birkenau, jedoch lohnt z. B. auch der „Höhenweg“ (Europäischer Fernwanderweg Nr. 1, Plateauweg zwischen Birkenau und Reisen) einen Besuch, da man von ihm aus einen wunderschönen Blick über Birkenau und Nieder-Liebersbach hat. In den Wäldern von Birkenau ist es keine Seltenheit, einheimische Waldtiere zu sehen wie z. B. Rehe, Vögel, Hasen etc. Teilweise finden sich auch Fuchshöhlen.
Sport
Überregional bekannt ist der TSV Birkenau durch seine Handballabteilung. Die Mannschaft spielte in der ersten Handball-Bundesliga und wurde 1974 Deutscher Meister im Feldhandball.
Wirtschaft und Infrastruktur
Flächennutzung
Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 2455 Hektar, davon entfallen in ha auf:[39]
Nutzungsart | 2011 | 2015 | |
---|---|---|---|
Gebäude- und Freifläche | 249 | 254 | |
davon | Wohnen | 185 | 187 |
Gewerbe | 6 | 8 | |
Betriebsfläche | 5 | 4 | |
davon | Abbauland | 3 | 3 |
Erholungsfläche | 17 | 20 | |
davon | Grünanlage | 6 | 8 |
Verkehrsfläche | 108 | 128 | |
Landwirtschaftsfläche | 1274 | 1221 | |
davon | Moor | 0 | 0 |
Heide | 0 | 0 | |
Waldfläche | 778 | 790 | |
Wasserfläche | 9 | 15 | |
Sonstige Nutzung | 15 | 23 |
Tourismus
Ein beliebtes Wochenendausflugsziel sowie Raststätte für Wanderer ist Buchklingen.
In Schnorrenbach befindet sich ein Wintersportgebiet mit einem Abfahrtshang (450 Meter lang) und Skilift. Im Sommer wird seit 15 Jahren jährlich das internationale FIS-Camp für Kinder und Jugendliche sowie der Deutschlandpokal im Grasski ausgetragen. Dabei starteten bisher Grasskifahrer aus Österreich, Tschechien, Italien, Deutschland und auch Japan. Es ist eine Flutlichtanlage installiert. Der Betrieb des Skilifts wurde im Januar 2020 eingestellt.[40]
Verkehr
Birkenau liegt im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar und im Rhein-Main Verkehrsverbund. Der Bahnhof Birkenau liegt an der Weschnitztalbahn Weinheim–Fürth (Odenwald). Dort halten stündlich, wochentags in den Hauptverkehrszeiten halbstündlich, Regionalbahnen der DB Regio AG. Unterstützt werden die Züge durch die mehrmals täglich verkehrenden Linien 681, 684 und 688 der Busverkehr Rhein-Neckar GmbH.
Weiterhin führte bis zuletzt die Bundesstraße 38 durch Birkenau. Diese wurde durch die Öffnung des Saukopftunnel im Jahre 1999 praktisch „außerorts“ gelegt. Die „alte B 38“ ist nun die L 3408.
Öffentliche Einrichtungen
- Freibad Birkenau
Bildung
- 7 Kindergärten
- 2 Grundschulen (Sonnenuhrenschule, Grundschule Nieder-Liebersbach)
- 1 Haupt- und Realschule (Langenbergschule)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Valentin Kinscherf (1793–1857), Landtagsabgeordneter
- Willi Trautmann (* 1924 im Ortsteil Nieder-Liebersbach, † 1966), Tischtennisspieler
- Ernst-Peter Stephan (* 1947), Mathematiker und Hochschullehrer
- Olaf Hofmann (* 1956), Gewerkschafter
- Sascha Stein (* 1984), Dartspieler
Mit Birkenau verbunden
- Hugo Gilmer (1822–1871), Gutsbesitzer auf dem Haselhof bei Birkenau und Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
- Jannik Kohlbacher (* 1995), Handball-Nationalspieler, wuchs im Ortsteil Reisen auf.
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- HESSISCHES DORF MIT WELTREKORD | REKORD-INSTITUT für DEUTSCHLAND. 4. Februar 2021, abgerufen am 4. Februar 2021 (deutsch).
- Portrait. In: Webauftritt. Gemeinde Birkenau, abgerufen im Oktober 2019.
- Hauptsatzung. (PDF; KK kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Birkebau, abgerufen im Februar 2019.
- Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 1), Urkunde 6a, Über die Mark Heppenheim, Mitte August 795. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 60, abgerufen am 6. Januar 2018.
- Regesten der Stadt Heppenheim und Burg Starkenburg bis zum Ende Kurmainzer Oberherrschaft (755 bis 1461). Nr. 5a (Digitale Ansicht [PDF; 2,0 MB] Im Auftrag des Stadtarchivs Heppenheim zusammengestellt und kommentiert von Torsten Wondrejz).
- Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Hessen, 3. überarbeitete Aufl., S. 53
- Johann Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, OCLC 162251605, S. 283 ff. (Online bei google books).
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 20 f. (Online bei google books).
- 77. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 17. November 2011. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr. 7, 2012, ISSN 0724-7885, S. 221.
- Birkenau, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 8. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 8. Juni 2018.
- Eingliederungen der Gemeinde Kallstadt in die Gemeinde Birkenau, Landkreis Bergstraße vom 19. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 27, S. 1365, Punkt 1323 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
- Eingliederung von Gemeinden in die Gemeinde Birkenau, Landkreis Bergstraße vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 142, Punkt 178 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 14. November 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 46, S. 1828, Punkt 1506; Abs. 3. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,1 MB]).
- Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 201.
- Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße (GVBl. II 330–15 § 3) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 222 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Online bei google books).
- Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Birkenau. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im September 2019.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 8 und 62 .
- Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 14 (Online bei google books).
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- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 .
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- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. 431004 Birkenau. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
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- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. 431004 Birkenau. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2011.
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- Bürgermeister-Direktwahlen in Birkenau. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
- Bürgermeisterwahl 2021 in der Gemeinde Birkenau. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Mai 2021.
- Milan Mapplassary tritt am Freitag seinen Dienst an. Abgerufen am 23. Mai 2021.
- Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Gemeinde Birkenau, abgerufen im Oktober 2019.
- Ortsbeirat Birkenau mit Karlstadt. In: Webauftritt. Gemeinde Birkenau, abgerufen im Januar 2020.
- Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Mit Herz und Hand fürs Rote Kreuz. (Rotkreuzmuseum Birkenau) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 180–181, ISBN 978-3-7776-2511-9
- Sonnenuhren Birkenau. Sonnenuhrenverein Birkenau e. V., abgerufen im Oktober 2019.
- Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- Echo Zeitungen GmbH: Kein Skilift mehr in Schnorrenbach. 9. Januar 2020, abgerufen am 24. Juni 2021.
Literatur
Weblinks
- Birkenau, Gemeinde, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Birkenau, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Informationen zu der Gemeinde Birkenau. In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH, 2016 .
- Linkkatalog zum Thema Birkenau bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!