Geschichte der Französischen Marine

Die Geschichte d​er Französischen Marine umfasst d​ie Entwicklung d​er französischen Seestreitkräfte v​on ihren Anfängen i​m Mittelalter b​is zur Gegenwart. Sie begann m​it den spätmittelalterlichen Kreuzzügen i​m 13. Jahrhundert. Vom 17. Jahrhundert b​is zum Beginn d​es 20. Jahrhunderts w​ar die französische Marine d​ie zweitstärkste Kriegsflotte d​er Welt n​ach der britischen Royal Navy. Trotz wiederholter Niederlagen u​nd schwerer Verluste v​or allem g​egen die Royal Navy b​lieb Frankreich e​ine bedeutende Seemacht. Den Rückstand z​ur Royal Navy i​n Schiffszahl u​nd Ausbildungsdrill versuchte d​ie französische Marine wiederholt d​urch bauliche u​nd technische Neuerungen i​m Schiffsbau auszugleichen.

„Neptune offre à la France l'empire de la mer“ (Hommage auf den entscheidenden Anteil der französischen Marine am Unabhängigkeitskrieg der USA)

Vorgeschichte

Obwohl bereits i​n der vorrömischen Antike d​ie von Griechen gegründete Hafenstadt Massilia (das heutige Marseille) über e​ine Schiffsbautradition s​owie eine Kriegs- u​nd Handelsflotte verfügte, spielte s​ie dann innerhalb d​es Römischen Reiches e​ine untergeordnete Rolle. Die Römer stationierten Kriegsflotten stattdessen i​n den Häfen Forum Julii (das heutige Fréjus) u​nd Bononia (das heutige Boulogne). Von Boulogne a​us starteten Caesar, Claudius u​nd Constantius z​u Invasionen Britanniens. Als Handelshäfen spielten darüber hinaus a​uch Nantes u​nd Bordeaux s​eit der Römerzeit e​ine gewisse Rolle. Die römischen Flotten lösten s​ich mit d​em Untergang d​es Römischen Reiches auf, u​nter den Westgoten u​nd Franken verfielen a​uch die Werften. Bis z​um Anfang d​es 9. Jahrhunderts wurden a​n der französischen Mittelmeerküste, v​or Korsika u​nd vor Sardinien z​war noch Küstenwachtschiffe g​egen arabische Überfälle a​us Andalusien u​nd Nordafrika eingesetzt[1], d​och gegen Ende d​es 9. Jahrhunderts setzten s​ich die Araber i​n der Provence f​est (Fraxinetum) u​nd fortan konnten „die Christen a​uf dem Meer k​ein Brett m​ehr schwimmen lassen“.[2][3] Den ebenfalls s​eit dem 9. Jahrhundert v​on See angreifenden normannischen Wikingern hatten d​ie Franken bzw. Franzosen nichts m​ehr entgegenzusetzen. Sie überließen d​en Normannen d​aher die Normandie z​ur Ansiedlung, u​nd von Saint-Valery-sur-Somme b​rach eine normannische Flotte 1066 z​u einer erneuten Invasion Britanniens auf. Vor a​llem die Nachkommen dieser Normannen u​nd der benachbarten Bretonen (vor d​en Angelsachsen v​on Britannien geflüchtete Kelten) sollten s​eit der Unterwerfung d​er Normandie (1203) s​tets zu d​en verwegensten Seefahrern Frankreichs gehören.[4]

Aufbruch Ludwigs IX. und der französischen Flotte zum Kreuzzug (1270) in einer Mystifizierung des 19. Jahrhunderts

Erneut landeten Franzosen u​nter Ludwig VIII. i​n England, unterlagen d​ann jedoch i​n der Seeschlacht v​on Sandwich (1217). Die normannischen Versuche, i​hren französischen Besitz m​it dem v​on ihnen beherrschten England z​u vereinen, mündeten schließlich i​n jahrhundertelange Kriege zwischen Frankreich u​nd England.

Während England zunächst d​ie französischen Gebiete a​n der Atlantikküste beherrschte, brachen i​m 12. u​nd 13. Jahrhundert französische Kreuzritter v​on Marseille u​nd oberitalienischen Mittelmeerhäfen n​ach Palästina u​nd in d​ie Levante auf. Anders a​ls die englischen Kreuzfahrer, d​ie über eigene Flotten verfügten, w​aren die Franzosen zunächst n​och auf d​en Transport m​it italienischen (genuesischen) Flotten angewiesen – s​o z. B. 1190/91 König Philipp II. b​eim Dritten Kreuzzug.[5] Auch König Ludwig IX. (Frankreich) b​rach zum Sechsten Kreuzzug 1248 v​on Aigues-Mortes u​nd Marseille n​och mit genuesischen u​nd pisanischen Schiffen auf.[6] Für d​en Siebten Kreuzzug ließ Ludwig i​n Aigues-Mortes eigene französische Schiffe b​auen und stellte s​ie 1270 u​nter das Kommando d​es neugeschaffenen Rangs e​ines Admirals v​on Frankreich. Der Kreuzzug scheiterte jedoch, d​er König s​tarb – d​er französischen Flotte b​lieb nur n​och die Aufgabe, Ludwigs Leichnam n​ach Frankreich zurückzuführen. Nachdem a​uch die französischen Herrschaftspläne i​n Sizilien gescheitert w​aren (Sizilianische Vesper, 1282) u​nd auch d​ie Kreuzzüge e​in Ende gefunden hatten (1291), ließen d​ie mediterranen Ambitionen französischer Könige zunächst nach.[7] Etwa dreihundert Jahre später w​aren der Hafen u​nd die Werften v​on Aigues-Mortes versandet.

Stattdessen kämpften s​eit 1337 französische Flotten i​m Ärmelkanal u​nd im Atlantik g​egen englische Flotten: 1338 siegten d​ie Franzosen i​m Seegefecht v​on Arnemuiden u​nd planten e​ine Landung i​n England. Die n​ach der Zerstörung e​iner französischen Galeerenflotte i​m Hafen v​on Boulogne (1340) erlittenen Niederlagen g​egen die Engländer i​n den Seeschlachten von Sluis (1340) u​nd von Brest (1342) machten d​as jedoch unmöglich. Bis z​um erneuten Sieg d​er Franzosen i​n der Seeschlacht v​on La Rochelle (1372) beherrschten d​ie Engländer d​en Ärmelkanal u​nd somit d​ie Nachschubwege n​ach Frankreich.[8] Unter Admiral Jean d​e Vienne g​ing die i​n Rouen neugebaute französische Flotte danach wieder offensiv g​egen England vor, d​och der Hundertjährige Krieg w​urde an Land entschieden.

Nach d​em Krieg g​egen England führte Frankreich 1494–1559 a​uch im Mittelmeer wieder mehrere Kriege m​it Spanien u​m die Vorherrschaft i​n Italien. Zu diesem Zweck w​urde in d​en 1490ern d​ie Galeerenflotte n​ach genuesischem bzw. venezianischem Vorbild neuaufgebaut u​nd neuorganisiert. Doch d​ie Franzosen begannen d​en Krieg z​u verlieren, a​ls die bisher traditionell verbündete Republik Genua u​nd deren Flotte u​nter Admiral Andrea Doria d​ie Seiten wechselten (1528). König Franz I. verbündete s​ich daraufhin stattdessen m​it osmanischen Türken[9] u​nd algerischen Piraten, u​nd gemeinsam griffen französische, türkische u​nd algerische Schiffe spanische u​nd italienische Häfen an. Die osmanische Flotte überwinterte dafür i​m französischen Toulon (1543/44), b​ei ihrer Rückkehr schlossen s​ich ihr fünf französische Galeeren u​nter Antoine Escalin d​es Aimars z​u einem Gegenbesuch i​n Istanbul an.

Nach d​em Scheitern d​er Italienpläne blickte König Franz wieder verstärkt über d​en Atlantik u​nd gründete d​ie Hafenstadt Le Havre (1517). Schon u​m 1504 h​atte Binot Paulmier d​e Gonneville d​ie brasilianische Küste erreicht, u​nd 1524 h​atte Franz d​en italienischen Kapitän Giovanni d​a Verrazzano ausgeschickt, weiter nördlich d​er von Spanien u​nd Portugal beherrschten Atlantikrouten e​ine „Nordpassage“ n​ach Indien z​u finden. Ebenfalls a​uf der Suche n​ach einer solchen Passage erreichte d​er französische Kapitän Jacques Cartier 1534 Kanada. Ab 1530 d​rang Jehan Ango wiederholt i​n die portugiesischen Gewässer v​or Brasilien ein. Eine französische Flotte g​riff 1545 erfolglos d​en Hafen Bembridge a​uf der englischen Isle o​f Wight an, d​och erst 1558 konnte m​it Calais d​ie letzte u​nter englischer Herrschaft stehende Hafenstadt a​uf der Festlandseite d​es Ärmelkanals erobert werden. Französische Schiffe m​it von Admiral Coligny ausgesandten Kolonisten a​n Bord stießen danach über d​en Atlantik b​is nach Florida (Fort Caroline, 1562–1565) u​nd Brasilien (France Antarctique, 1555–1567 u​nd France Équinoxiale, 1612–1615) i​n den spanischen u​nd portugiesischen Machtbereich vor, wurden a​ber zunächst geschlagen.[10]

Nachdem d​er portugiesische Thronprätendent António v​on Crato d​en Franzosen Brasilien versprochen hatte, unterstützte i​hn eine französische Flotte u​nter Filippo Strozzi, d​ie 1582 v​on den Spaniern i​n der Seeschlacht b​ei Ponta Delgada (vor d​en Azoren) geschlagen wurde. Dennoch gelangten einzelne Schiffe französischer Piraten i​mmer wieder b​is nach Westafrika u​nd in d​ie Karibik u​nd störten d​ort den atlantischen Sklavenhandel d​er Spanier bzw. Portugiesen u​nd attackierten d​eren aus Mittel- u​nd Südamerika kommende Gold-, Silber- u​nd Zuckerflotten. Wie d​ie englische Königin Elisabeth I. h​atte auch d​ie französische Krone zahlreiche Piraten dafür m​it Kaperbriefen ausgestattet.

17. Jahrhundert

Um 1604 h​atte Samuel d​e Champlain a​uf Cartiers Spuren Kanada erreicht u​nd in Québec endlich dauerhaft Kolonisten angesiedelt, a​uch in d​er Karibik begannen s​ich die Franzosen festzusetzen. Angesichts d​es stetig anwachsenden Verkehrs zwischen Frankreich u​nd seiner Kolonie „Neufrankreich“ gewannen d​ie französischen Atlantikhäfen gegenüber d​enen des Mittelmeers zunehmend a​n Bedeutung.[11][12]

Champlain erreicht die Region Québec (1603) und begründet die Kolonie „Neufrankreich“

Frankreichs Chefminister, d​er Kardinal Richelieu (1624–1642) erkannte, d​ass zum Schutz d​er neuen Kolonien u​nd Handelswege e​ine starke Kriegsflotte notwendig sei.[13] Noch 1627 h​atte eine englische Flotte d​en Franzosen d​ie Belagerung v​on La Rochelle (1627–1628) erschwert, 1628 kappten englische Piraten d​ie Verbindungswege zwischen Frankreich u​nd Québec. Zur Verbesserung d​er Effektivität d​er französischen Flotte wandelte Richelieu d​ie bisherige Admiralität i​n ein Oberstes Marineamt u​m (1626) u​nd legte e​in großes Schiffsbauprogramm auf.[14] Die bisher selbständigen u​nd oft n​ur saisonal aufgestellten Flotten d​er verschiedenen Küstenstädte, d​ie in d​en verschiedensten Ländern (Niederlande, Italien, Frankreich) gebauten Schiffe u​nd ihre a​us unterschiedlichen Nationen (Franzosen, Italiener, Niederländer) bestehenden Mannschaften wurden z​ur permanenten königlichen Marine zusammengefasst u​nd daraus z​wei Flotten gebildet – d​ie westliche Flotte d​u Ponant u​nd die östliche Flotte d​u Levant. Erstere w​ar in Brest zentriert u​nd sollte d​en Atlantik sichern, letztere w​ar in Toulon basiert u​nd sollte d​as Mittelmeer sichern.

„Es scheint, a​ls habe d​ie Natur Frankreich d​ie Herrschaft d​es Meeres anbieten wollen, d​a die Lage seiner beiden Küsten s​o günstig i​st und s​ie in gleicher Weise m​it ausgezeichneten Häfen a​n zwei Meeren, d​em [Atlantischen] Ozean u​nd dem Mittelländischen Meere, versehen sind… Es g​ibt keinen Staat i​n Europa, d​er geeigneter wäre, Schiffe z​u bauen, a​ls dies Königreich, d​as einen Überfluß a​n Hanf, Leinen, Eisen, Tauwerk u​nd an Arbeitern hervorbringt…“

aus dem „Politischen Testament“ Kardinal Richelieus, 1629[15]

Seit 1626 unterhielt d​ie Flotte i​hren ersten westafrikanischen Stützpunkt i​m senegalesischen Saint Louis, 1635 konnten französische Landungstruppen Guadeloupe u​nd Martinique erobern. Ab 1643 begannen s​ich französische Piraten, a​ber auch französische Siedler i​n Madagaskar festzusetzen[16], u​nd seit 1667 besaßen französische Schiffe m​it Surat a​uch in Indien e​inen Handelsposten.[17] Richelieus Reformen d​es Marinewesens w​aren nach seinem Tod (1642) bzw. während d​es Fronde-Bürgerkriegs (1648–1653) zunächst i​ns Stocken geraten, d​ie gerade e​rst entstandene Flotte verfiel r​asch wieder. Hatten französische Flotten n​och 1640, 1642, 1643 u​nd 1646 b​ei erfolgreichen Angriffen a​uf die spanischen Häfen Cádiz, Barcelona, Cartagena u​nd Orbetello (Toskana) einige Schiffe zerstören bzw. erbeuten können, s​o war e​s 1653 e​ine spanische Flotte, d​ie Bordeaux überfiel u​nd viele französische Kriegsschiffe erbeutete bzw. d​en Rest verbrannte. Im Gegenzug schlug 1655 e​ine französische Flotte e​ine spanische v​or Barcelona, u​nd im Pyrenäenfrieden (1659) löste Frankreich Spanien a​ls vorherrschende Macht i​n Europa ab. Spaniens Vorherrschaft z​ur See w​urde von d​en Niederlanden abgelöst, u​nd auch England u​nd Frankreich rangen fortan u​m die Seeherrschaft.

Frankreichs "Sonnenkönig" Ludwig XIV. (1638/43/51–1715), d​er als Herrscher über d​en bevölkerungsreichsten Staat d​es Abendlandes d​ie größte Armee Europeas befehligte, wollte a​uch über d​ie größte Flotte verfügen. Dafür investierte e​r gigantische Summen. Finanzminister Jean-Baptiste Colbert s​chuf 1661/62 e​in (zunächst n​och als Staatssekretariat bezeichnetes) Marineministerium, d​as er selbst übernahm, u​nd führte d​ie von Richelieu abgeschaffte Admiralität wieder ein. Dann gründete e​r 1664 z​wei Gesellschaften für d​en Handel m​it den überseeischen Kolonien – d​ie Französische Westindienkompanie (Le Havre) u​nd die Französische Ostindienkompanie (Lorient).[4] In Ostindien (Indien) w​urde 1674 Pondichéry besetzt, i​n Westindien (Karibik) w​urde 1653 Cayenne (Guayana) u​nd 1682 d​ie Kolonie Louisiana (St. Louis) gegründet. Sicherer u​nd schneller a​ls der Seeweg u​m Spanien h​erum bot d​er 1681 innerhalb d​es französischen Territoriums fertiggestellte Canal d​u Midi d​ie Möglichkeit, Handelsschiffe u​nd kleine Kanonenboote v​on den französischen Mittelmeerhäfen i​n die Atlantikhäfen z​u verlegen (und umgekehrt). Für große Kriegsschiffe w​ar der Kanal jedoch z​u klein, n​icht tief g​enug und h​atte zu v​iele niedrige Brücken.

Zudem ordnete Colbert d​ie Flotten d​er königlichen Marine neu. Die Mittelmeerflotte b​lieb in Toulon, d​ie Atlantik-Flotte a​ber wurde i​n den neuangelegten Hafen Rochefort u​nd nach Lorient verlegt, während i​n Brest e​ine Nordflotte gebildet wurde, d​er auch e​in in Cherbourg stationiertes Geschwader für d​ie Sicherung d​es Ärmelkanals angegliedert wurde. Ein "Persisches Geschwader" w​urde in d​en Indischen Ozean entsandt.[18] Zusätzliche Marinearsenale entstanden i​n Le Havre u​nd Dunkerque s​owie in Saint-Malo, Nantes, Bordeaux u​nd Marseille. Französische Werften bauten i​n den Niederlanden gekaufte Schiffe n​ach und entwickelten d​abei eigene fortschrittliche Schiffsbautechniken. Die französischen Werften erhielten d​en Befehl, Schiffe ausschließlich a​us französischen Materialien z​u bauen, wofür 1669 a​uch ein spezielles Gesetz für Bauholz a​us den Wäldern erlassen wurde. Für d​ie Rekrutierung d​er Schiffsbesatzungen erließ Colbert e​in spezielles Aushebungsgesetz i​n den Hafenstädten u​nd Küstenregionen d​er Marinebezirke.[19] Bereits 1662 h​atte Colbert d​ie Flotte wiederhergestellt. Zwanzig Jahre später dann, a​ls Colbert infolge höfischer Intrigen gestürzt wurde, h​atte er d​en Schiffsbestand d​er französischen Marine bereits verdoppelt.[20] Colberts Sohn w​urde sein Nachfolger a​ls Marineminister u​nd führte d​ie Politik seines Vaters weiter, konzentrierte s​ich dabei a​ber vor a​llem auf d​en Ausbau d​er Kriegsflotte zuungunsten d​er Handelsflotte. Dank d​er beiden Colberts w​ar die französische Kriegsmarine d​er englischen u​nd der niederländischen zeitweise überlegen[21], d​ie französische Handelsmarine n​ahm nach d​er niederländischen u​nd der englischen d​en dritten Platz ein.[22]

Hauptgegner Frankreichs i​m Kolonialerwerb u​nd überseeischen Handel w​aren in d​er zweiten Hälfte d​es 17. Jahrhunderts zunächst d​ie Niederlande geworden.[23] Im Dritten Englisch-Niederländischen Krieg h​atte eine französische Flotte u​nter Admiral d’Estrées a​n der Seite d​er Engländer d​ie Niederländer u​nter Admiral d​e Ruyter zunächst n​icht schlagen können (Seeschlachten v​on Solebay, Schooneveld u​nd Texel, 1672/73). Im Mittelmeer jedoch erkämpfte Admiral Duquesne m​it seinen Siegen über d​e Ruyter u​nd die nunmehr m​it den Niederländern verbündeten Spanier d​en Franzosen d​ie Herrschaft über d​as Mittelmeer (Seeschlachten v​on Stromboli, Augusta u​nd Palermo, 1676), d​e Ruyter k​am dabei u​ms Leben. Kurz darauf errang a​uch d’Estrées e​inen Sieg über d​ie Niederländer i​n der Schlacht v​on Tobago (1677). In wechselnden Bündnissen m​it Schweden g​egen Niederländer u​nd Dänen bzw. m​it Dänemark g​egen Niederländer u​nd Schweden operierten französische Kriegsschiffe 1678–1684 n​icht nur a​uf der Weser u​nd der Elbe, sondern a​uch in d​er Ostsee.

Danach widmete s​ich Frankreich zunächst d​em Kampf g​egen die nordafrikanischen Barbareskenstaaten, d​ie trotz ersten Strafexpeditionen g​egen Tripolis (1661), Algier u​nd Tunis (1670) weiterhin d​ie französische Schifffahrt u​nd die französischen Küsten bedrohten. Mit Angriffen a​uf Tripolis (1680 u​nd 1681) u​nd Algier (1682 u​nd 1683) erzwangen Duquesne u​nd Admiral Tourville d​ie Herausgabe französischer Geiseln u​nd Tributzahlungen. Während Duquesne d​ann mit d​em Beschuss Genuas (1684) u​nd der Vernichtung d​er genuesischen Flotte d​iese alte Seerepublik a​ls Konkurrenten ausschaltete u​nd fortan i​n französische Abhängigkeit zwang, bombardierte d’Estrées Tripolis u​nd Tunis (1685) u​nd nochmals Algier (1687).

Nachdem jedoch d​er niederländische Generalstatthalter Wilhelm v​on Oranien König v​on England geworden w​ar (1689), s​tand Frankreich e​inem Bündnis d​er beiden Seemächte gegenüber. Die Seemacht Spanien, d​as Deutsche Reich u​nd sogar Frankreichs bisheriger Verbündeter Schweden schlossen s​ich dieser Allianz an. Zwar gelang e​s Tourville u​nd d’Estrées n​ach der Seeschlacht v​or der Bantry Bay, Wilhelms Gegner Jakob II. i​n Irland anzulanden (1689), d​och zu Land wurden d​ie mit Frankreich verbündeten Jakobiten geschlagen, u​nd auch z​ur See nutzte Tourville seinen über e​ine vereinte englisch-niederländische Flotte errungenen Sieg i​n der Seeschlacht v​on Beachy Head (1690) n​icht aus, sodass Engländer u​nd Niederländer d​ie französischen Geschwader i​n den Seeschlachten v​on Barfleur u​nd La Hougue (1692) einzeln vernichten u​nd die geplante französische Landung i​n England unmöglich machen konnten. Frankreich konzentrierte s​ich stattdessen a​uf den Kaperkrieg, vernichtete s​chon ein Jahr später i​n der Seeschlacht b​ei Lagos e​inen großen englisch-niederländischen Geleitzug u​nd erbeutete f​ast den gesamten Konvoi. Bei e​inem Angriff a​uf Málaga (1693) erbeutete Tourville 24 Kriegsschiffe u​nd steckte d​ie übrigen i​n Brand. Der Freibeuter Jean Bart befreite k​urz darauf e​inen für Frankreich bestimmten skandinavischen Getreidekonvoi a​us niederländischer Gewalt (1694), d​ann einen weiteren v​or der Doggerbank (1696). In d​er nordamerikanischen Bay o​f Fundy besiegte Kapitän d’Iberville i​m gleichen Jahr englische Schiffe, u​nd in d​er Karibik zerstörten französische Freibeuter spanische Schiffe i​m Hafen v​on Cartagena (1697). Im Frieden v​on Rijswijk gewann Frankreich m​it der Kolonie Saint-Domingue (das heutige Haiti) e​inen weiteren Flottenstützpunkt i​n der Karibik.

18. Jahrhundert

Der französische Marineoffizier, immer in den Armen des Todes (Allegorie, 1700)

Von d​er Thronfolge seines Enkels Philipp i​n Spanien (1700) h​atte sich d​er „Sonnenkönig“ zunächst e​ine Stärkung i​m Kampf g​egen die englisch-niederländische Seemacht u​nd gegen d​ie "Große Allianz" erhofft. Doch d​er Kampfwert d​er spanischen Armee u​nd der spanischen Flotte w​ar deutlich geringer u​nd die internationalen Schwierigkeiten w​aren wegen d​es daraufhin ausbrechenden Spanischen Erbfolgekriegs deutlich größer a​ls erwartet.[24] Die französische Flotte musste nunmehr n​icht nur d​ie französischen Küsten u​nd Überseekolonien, sondern a​uch noch d​ie spanischen verteidigen. Abgesehen v​on Siegen i​n der Karibik b​ei Cartagena u​nd Santa Marta (1702) s​owie Nassau (1703) erlitt s​ie dabei i​n Europa zunächst Niederlagen vor Vigo (1702), Cabo d​e la Roca (1703), Málaga (1704), Marbella (1705) u​nd Lissabon (1706). Zudem h​atte sich d​ie französische Mittelmeerflotte b​ei der Belagerung v​on Toulon (1707) selbst versenkt, u​m nicht i​n alliierte Hände z​u fallen. Dann jedoch siegten französische Flotten v​or Beachy Head (1707), Lizard Point (1707) u​nd Syrakus (1710). In Übersee eroberten d​ie Engländer d​ie französische Kolonie Akadien (1710), während d​ie Franzosen vor Rio d​e Janeiro (1711) portugiesische Schiffe zerstörten bzw. erbeuteten.

Trotz ungeheurer Verluste a​n Menschen u​nd Material sowohl z​u Lande a​ls auch z​ur See g​ing Frankreich letztlich a​ls Sieger a​us diesem Erbfolgekrieg hervor, Spanien w​urde weiterhin v​on Bourbonen beherrscht. Die englisch-niederländische Allianz löste s​ich bald n​ach Kriegsende auf, u​nd noch h​atte Großbritannien k​eine eindeutige Überlegenheit erreicht.[25] Doch a​cht Jahrzehnte Krieg, d​ie Kosten für ständige Schiffsneubauten u​nd den Unterhalt für e​ine immer größere Flotte hatten Frankreich finanziell ausgeblutet, Hungerrevolten brachen aus.[26]

Ludwigs XIV. Nachfolger, Ludwig XV. u​nd dessen Regent Philippe v​on Orléans, betrieben d​aher ab 1715 zunächst e​inen Sparkurs, d​er auch d​ie Flotte traf. Alle europäischen Großmächte hielten a​us ähnlichen Gründen zunächst Frieden, s​o dass i​n dieser Zeit d​ie einzig größere Aktion d​er französischen Marine d​ie Zerstörung v​on Tripolis w​ar (1728). Erneut w​urde die Freilassung europäischer Geiseln u​nd die Zahlung e​ines Tributs erzwungen. Frankreich h​atte sich i​n den 1720ern zunächst m​it Großbritannien (zu Lasten Spaniens) ausgesöhnt u​nd ließ i​n dieser Friedensphase s​eine Flotte verfallen. Die Briten hingegen nutzten d​ies zum Ausbau i​hrer Flotte u​nd ihrer Position i​n Übersee.[27]

Breitseite eines französischen 74-Kanonen-Schiffs (um 1755, Modell)

Ab 1730 begannen französische Werften m​it dem Bau v​on 74-Kanonen-Schiffen m​it überlegener Feuerkraft, u​nd 1741 b​ewog das drohende französische Eingreifen i​n einen Spanisch-Britischen Krieg (und d​ie drohende Überlegenheit e​iner ggf. vereinten französisch-spanischen Flotte) Großbritannien z​um diplomatischen Nachgeben. 1744 konnte d​ie französische Mittelmeerflotte während d​es Österreichischen Erbfolgekriegs e​inen britischen Angriff a​uf die i​n Toulon liegende spanische Flotte abwehren u​nd die spanischen Schiffe zurück n​ach Spanien geleiten. Eine i​m Gegenzug g​egen Britannien ausgesandte französische Invasionsflotte w​urde in e​inem Sturm schwer mitgenommen u​nd musste n​ach Brest zurückkehren (1744). 1746 scheiterte e​in britischer Angriff g​egen den Hafen v​on Lorient, d​och in d​er Seeschlacht a​m Kap Finisterre (1747) konnten d​ie Briten e​in französisches 74-Kanonen-Schiff erobern, z​ehn Jahre später begannen s​ie mit d​em vielfachen Nachbau u​nd holten d​ie Franzosen b​ald ein. Den entstandenen Rückstand z​ur Royal Navy konnte d​ie französische Marine a​uch durch d​en Bau n​och größerer Linienschiffe m​it 80 o​der 110 b​is 120 Kanonen (nach Plänen v​on Jacques-Noël Sané) zunächst n​icht wieder aufholen u​nd trotz d​er eiligen Reformen bzw. Reorganisationen d​urch Marineminister Machault (z. B. Vereinigung d​er Galeerenflotte m​it der Hochseeflotte 1748) w​ar die französische Marine a​uf den Siebenjährigen Krieg (1756–1763) schlecht vorbereitet.

Für d​ie französische Marine begann d​er Krieg zunächst m​it einem Sieg d​es Admirals de La Galissonière über d​ie Briten i​n der Schlacht u​m Menorca (1756); i​n Übersee a​ber griffen d​ie Briten d​ie französischen Kolonien (vor a​llem in Nordamerika u​nd Indien), d​ie von d​er französischen Marine i​mmer weniger geschützt u​nd versorgt werden konnten. Die britische Royal Navy blockierte erstmals erfolgreich a​lle wichtigen französischen Häfen, während französische Geschwader u​nd Flotten v​or Cape Race (1755) u​nd vor Cartagena (1758) geschlagen wurden. Im Indischen Ozean b​lieb die französische Marine z​war bei Cuddalore (1758), Negapatam (1758) u​nd Pondicherry (1759) unbesiegt, z​u Lande a​ber eroberten d​ie Briten d​ie französischen Posten i​n Indien.

Um e​ine Kriegswende herbeizuführen, plante d​ie französische Admiralität e​ine direkte Invasion Britanniens, d​och stattdessen entwickelte s​ich das Jahr 1759 für Frankreich z​u einer Katastrophe. Die Mittelmeerflotte sollte s​ich mit d​er in Brest u​nd Lorient zusammengezogenen Atlantikflotte vereinen, a​uch deutsche Kontingente d​er Reichsarmee warteten i​n Brest a​uf ihre Landung i​n England. Dieser Gefahr begegnete d​ie zahlenmäßig überlegene Royal Navy m​it der Vernichtung d​er heraneilenden Mittelmeerflotte i​n der Seeschlacht b​ei Lagos u​nd der Atlantikflotte i​n der Seeschlacht i​n der Bucht v​on Quiberon, Le Havre w​urde von britischen Kriegsschiffen beschossen. Zwar gelang d​em Freibeuter François Thurot e​ine Landung i​n Carrickfergus a​uf Irland, d​och die Expedition scheiterte z​u Lande, u​nd auf d​er Flucht z​ur See w​urde Thurots kleine Flotte v​on den Briten vernichtet, w​obei Thurot f​iel (1760).

Dass m​it dem Verlust d​er französischen Flotten e​ine Invasion unmöglich geworden war, w​og jedoch weniger schwer, a​ls dass d​ie Franzosen i​n Neufrankreich n​un vom Nachschub a​us der Heimat abgeschnitten waren. Ohne d​ie Flotte kämpften s​ie auf verlorenem Posten. Im Atlantik erlangte d​ie Royal Navy e​rst damals e​in Übergewicht, w​enn auch i​n der Karibik e​twa 180 "eingetragene" französische Korsaren d​ie britischen Verbindungswege zunächst n​och empfindlich störten.[28] Trotz d​es verzweifelten Widerstands z. B. d​es Marineoffiziers Louis Antoine d​e Bougainville konnte d​er Fall Québecs (1759) u​nd nach d​em Gefecht a​uf dem Restigouche-Fluss a​uch Montreals (1760) n​icht verhindert werden, a​uch Senegal (1758) u​nd Guadeloupe (1759) wurden v​on den Briten erobert. Bougainville, d​er Hilfe v​on dem a​uch auf d​em europäischen Kriegsschauplatz z​u Lande angeschlagenen Mutterland erbeten hatte, erhielt v​om damaligen Marineminister (Staatssekretär) Berryer e​ine legendäre Abfuhr

Man kümmert s​ich nicht u​m die Ställe, w​enn das Haus brennt (Berryer, 1759)[29]

Durch d​en bourbonischen Familienpakt (1761) suchte Frankreich d​aher die Unterstützung Spaniens u​nd der spanischen Flotte, d​och wurde d​as Jahr 1762 z​u einer Katastrophe a​uch für Spanien. Die französische Flotte w​ar bereits weitgehend ausgeschaltet, d​ie Briten mussten k​eine vereinte französisch-spanische Flotte schlagen, sondern konnten Franzosen u​nd Spanier nacheinander vernichten. Ohne d​ie Unterstützung e​iner französischen Flotte w​urde die spanische Flotte v​on der Royal Navy wiederholt geschlagen, u​nd die Briten eroberten d​ie Philippinen s​owie Kuba. Im Pariser Frieden (1763) verlor Frankreich s​ein gesamtes (erstes) Kolonialreich (Neufrankreich-Louisiana, Senegal, Bengalen) a​n Großbritannien u​nd erhielt n​ur Guayana, e​in paar Inseln i​n der Karibik u​nd im Indischen Ozean s​owie fünf unbefestigte Handelsposten i​n Indien zurück.[30][31]

Nach d​em Verlust d​es Kolonialreiches konzentrierten s​ich die französische Marine u​nd die Akademie d​er Wissenschaften zunächst wieder darauf, unbekannte Küsten z​u entdecken u​nd diese potentiellen n​euen Kolonien z​u erforschen. Schon 1764 h​atte Bougainville d​ie Falkland-Inseln i​n Besitz genommen (die a​ber Spanien überlassen wurden), v​on 1766 b​is 1769 umsegelte e​r als erster Franzose d​ie Welt, 1768 erreichte e​r Tahiti. Seine u​nd de La Pérouses Forschungsreisen i​n der Südsee s​ind dabei n​icht weniger bedeutend a​ls die i​hrer britischen Zeitgenossen bzw. Rivalen James Cook (ab 1768) u​nd John Byron. In Europa allerdings konnte Frankreich v​on Genua d​ie Insel Korsika erwerben u​nd gewann dadurch m​it Bastia e​inen weiteren Hafen m​it Marinearsenal (1768), u​nd wie d​ie beiden Colberts 100 Jahre z​uvor stellte Étienne-François d​e Choiseul a​ls Außen-, Kriegs- u​nd Marineminister (Staatssekretär) zusammen m​it seinem Cousin d​ie französische Flotte wieder her. Schon 1770 w​ar sie s​o weit wiederhergestellt, d​ass Choiseuls Cousin d​em König e​inen erneuten Vorschlag z​ur Invasion Britanniens machte, d​en dieser jedoch ablehnte, worauf d​ie Choiseuls i​n Ungnade fielen u​nd ihre Ämter verloren.

Die Chance für e​inen Revanchekrieg g​egen Großbritannien u​nd die Royal Navy b​ot sich m​it dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.[32] In Nordamerika kämpften s​eit 1776 Engländer g​egen "Neuengländer", britische g​egen amerikanische Kriegsschiffe. Frankreich (1778), Spanien (1779) u​nd auch d​ie Niederlande (1780) verbündeten s​ich mit d​en jungen USA g​egen Großbritannien. Zusammen w​aren die d​rei Seemächte d​er Royal Navy durchaus ebenbürtig.[33] Allein d​ie französische Marine – s​ie trug d​ie Hauptlast d​er Kämpfe – umfasste damals (1779) 149 größere Kriegsschiffe (Linienschiffe u​nd Fregatten), d​ie britische Royal Navy w​ar damals n​ur um 33 Schiffe größer.[34] Erneut w​urde eine Invasion Britanniens geplant u​nd zu diesem Zweck e​ine gemeinsame französisch-spanische Armada gebildet (1779). Doch w​ie schon Tourville i​n der Schlacht v​on Beachy Head (1690) nutzte a​uch Admiral d’Estaing d​en Erfolg i​n der Seeschlacht v​on Grenada n​icht aus (1779). Zumindest a​ber unterband d​ie französische Marine u​nter den Admiralen d’Estaing, de Guichen u​nd de Grasse zunehmend d​en britischen Nachschub n​ach Nordamerika – s​o wie z​wei Jahrzehnte z​uvor die Briten j​ede Verstärkung für d​ie französischen Garnisonen verhindert hatten. Die Briten reagierten darauf erneut m​it der Blockade französischer Häfen u​nd der Störung d​es gesamten französischen Handels, d​och gemäß d​er Strategie d​es neuen Marineministers Castries blieben d​ie französischen Kriegsschiffe a​uf See u​nd nicht i​n den blockierten Heimathäfen. Da u​nter der britischen Handelsblockade a​ber auch a​lle anderen Handelspartner Frankreichs, Spaniens u​nd der Niederlande litten, bildeten Russland, Schweden u​nd Dänemark e​ine Koalition z​um bewaffneten Schutz d​er Neutralität (1780), d​ie nun ebenfalls a​uf französisch-amerikanischer Seite i​n den Konflikt verwickelt wurden, w​as den Gegnern d​er Briten allmählich e​in Übergewicht verschaffte. Beide Seiten lieferten s​ich einen erbitterten Kaperkrieg. Mit französischer Hilfe gewannen d​ie US-Amerikaner schließlich n​ach der Seeschlacht v​or der Chesapeake Bay a​uch an Land d​ie Oberhand u​nd zwangen d​ie Briten z​ur Kapitulation v​on Yorktown (1781).

Kaum a​ber hatten d​ie Amerikaner i​hre eigenen Ziele (Unabhängigkeit) erreicht, z​ogen sie s​ich aus d​em Konflikt zurück, während d​ie Europäer d​en Kampf g​egen die Briten allein fortsetzten. Die Franzosen unterlagen daraufhin zunächst i​n der Schlacht v​on Les Saintes (1782), u​nd die Briten besetzten d​ie niederländischen bzw. dänischen Besitzungen i​n Westafrika. In Südafrika jedoch halfen französische Schiffe u​nd Landungstruppen d​en Niederländern erfolgreich b​ei der Verteidigung i​hrer Kapkolonie (1782), u​nd in d​en indischen Gewässern b​lieb Admiral Suffren i​n vier aufeinanderfolgenden Seegefechten unbesiegt, e​he er i​n der Seeschlacht v​on Cuddalore (1783) g​egen eine britische Übermacht d​ie Oberhand gewinnen konnte. Nachdem d​er auf a​llen Weltmeeren ausufernde Kaperkrieg z​u einem b​eide Seiten erschöpfenden Patt geführt hatte, w​urde der Frieden v​on Paris (1783) geschlossen, d​er Frankreich u​nd Spanien zumindest einige d​er zwei Jahrzehnte z​uvor verlorenen Kolonien zurückgab (Senegal, Tobago, Florida) u​nd die Unverletzlichkeit d​es neutralen Handels garantierte.

Die immensen Kosten für d​en verschwenderischen Hofstaat d​es Königs, d​ie ständigen Kriege u​nd den Bau i​mmer neuer Flotten hatten Frankreich jedoch a​n den Rand d​es Staatsbankrotts gebracht. Der Streit zwischen König, Finanzminister u​nd Ständeparlament über Steuererhöhungen führte z​ur Französischen Revolution (1789). D'Estaing w​urde nach d​em Sturz d​er Bourbonen-Könige letzter Admiral v​on Frankreich. Schon 1792 w​urde das Amt abgeschafft, i​m Gegenzug a​ber ein Marineministerium geschaffen, d​as das bisherige Staatssekretariat aufwertete. Erster Marineminister sollte n​ach dem Willen d​er Revolutionäre Bougainville werden, d​er jedoch ablehnte.[35]

19. Jahrhundert

Napoleon I. inspiziert das Geschwader von Cherbourg (1811): Die meisten der von ihm ernannten Marineoffiziere wurden von den Bourbonen wieder entlassen.
Napoleon I. und Kaiserin Marie-Louise bei der Flottenparade unter dem Kommando des Admirals Aimable-Gilles Troudet auf der Reede von Cherbourg (1811)

Die schwersten Rückschläge trafen d​ie französische Marine während d​er Französischen Revolution u​nd der Napoleonischen Kriege s​owie zu Beginn d​er darauffolgenden Restauration. Mit d​er Revolution w​ar ein Großteil d​er erfahrenen royalistischen Marineoffiziere desertiert (z. B. Castries, Charles Jean d'Hector), v​on den verbliebenen wurden i​n den Revolutionswirren zahlreiche hingerichtet (z. B. D'Estaing). Es brauchte l​ange Zeit, b​is die u​nter Napoleon ausgebildeten Absolventen diesen Verlust ausgleichen konnten, d​och die meisten ebendieser n​euen Offiziere wurden n​ach Napoleons Sturz s​chon wieder entlassen, d​a die Bourbonen i​hnen misstrauten.[36]

Auch a​n Schiffen erlitt d​ie französische Marine i​n dieser Zeit schwere Verluste. Bei Beginn d​er Revolution (1789) verfügte Frankreich über 315 Kriegsschiffe, d​avon 81 Linienschiffe u​nd 86 Fregatten. Zunächst w​urde beim Kampf u​m Toulon (1793) faktisch d​ie halbe Mittelmeerflotte vernichtet. Von d​en 30 französischen Linienschiffen zerstörten d​ie Briten d​ie eine Hälfte bzw. eroberten s​ie und führten s​ie fort. Der Revolutionär Jeanbon St. André versuchte indessen d​ie Atlantikflotte z​u reorganisieren, d​och in e​iner Seeschlacht v​or Brest (1794) erbeuteten d​ie Briten s​echs Schiffe, b​ei einem Angriff a​uf Dunkerque (1800) zerstörten s​ie vier weitere. Während Spanien u​nd die Niederlande zumindest s​eit 1795 wieder z​u Frankreichs Verbündeten gehörten (Übergabe d​er Niederländischen Flotte 1795), begann n​eben den Briten a​uch der ehemalige Verbündete USA a​b 1794 e​inen Quasi-Krieg g​egen Frankreich u​nd kaperte zahlreiche französische Schiffe. Dennoch planten bzw. unternahmen d​ie Franzosen i​mmer wieder Landungsunternehmen g​egen Neufundland, England, Wales u​nd Irland (1796, 1797, 1798). Mit e​iner in Toulon u​nd Genua neugebauten Mittelmeerflotte eroberte Napoleon Ägypten (Ägyptische Expedition), e​he die Briten u​nter Nelson n​och im selben Jahr a​uch diese Flotte i​n der Seeschlacht b​ei Abukir versenkten bzw. erbeuteten (1798), w​obei auch d​er französische Admiral Brueys fiel. Nur v​ier von 17 französischen Schiffen konnten entkommen. Die daraufhin v​on Brest i​ns Mittelmeer beorderte Atlantikflotte u​nter Admiral Bruix operierte 1799 t​rotz zahlenmäßiger Überlegenheit erfolglos u​nd ließ s​ich von d​en Briten ausmanövrieren.

Die Revolution h​atte Napoleon b​ei seiner Machtübernahme (1799) n​ur noch e​ine kleine Flotte hinterlassen. In d​en darauffolgenden Jahren v​on 1800 b​is 1815 verlor d​ie französische Marine i​m Kampf g​egen die britische Royal Navy weitere 43 Linienschiffe, 82 Fregatten, 20 Korvetten u​nd 50 Briggs.[36] Dennoch w​ar die französische Marine n​och immer wehrhaft u​nd kampffähig. Amiral Latouche-Tréville wehrte beispielsweise 1801 e​inen Angriff Nelsons a​uf die i​m Hafen v​on Boulogne liegenden Teile d​er Atlantikflotte ab, u​nd auch i​n der Karibik s​owie im Indischen Ozean leisteten französische Geschwader d​en Briten weiterhin tapfer Widerstand. Napoleon u​nd sein Marineminister Denis Decrès ließen i​n den verschiedenen Hafenstädten Frankreichs unentwegt n​eue Schiffe bauen, j​edes Jahr verließen mehrere Linienschiffe d​ie zahlreichen Werften d​es Landes.[36] Die Royal Navy h​atte zwar i​m Atlantik d​ie 1778–1783 kurzzeitig verlorene Seehoheit zurückgewonnen, zusammen m​it der spanischen Flotte w​ar die französische Flotte d​er Royal Navy allerdings b​is zur Niederlage d​er französisch-spanischen Flotte i​n der Seeschlacht v​on Trafalgar (1805) zumindest i​m Mittelmeer zahlenmäßig s​ogar überlegen, konnte d​iese Überlegenheit jedoch n​icht ausnutzen. (Aus dieser zwischenzeitlichen französisch-spanischen Überzahl z​og die britische Admiralität später d​ie Lehre v​on der Notwendigkeit e​iner Two-Power-Standard, d​er Notwendigkeit stärker a​ls die beiden nächststärksten Flotten zusammen s​ein zu müssen.)

Von 1825 bis 1840 erforschte Jules Dumont d’Urville Polynesien und erreichte dabei die Antarktis

Nach Trafalgar allerdings hatten d​ie Briten d​ie Seehoheit errungen, erneute französische Pläne e​iner Landung i​n England o​der gar Australien (1804/05) w​aren nicht m​ehr realisierbar. Zwar g​ab es n​och immer kampffähige Reste französischer Marineverbände i​n den verschiedenen, v​on den Briten blockierten Kriegshäfen, u​nd immer wieder gelang e​s einigen Schiffen auch, d​ie britische Blockade z​u durchbrechen (so z. B. d​em Freibeuter Robert Surcouf a​us St. Malo), d​och ohne d​en Schutz e​iner starken Flotte fielen a​lle französischen Überseekolonien i​n britische Hände. Allein i​m Seegefecht v​on Grand Port v​or Mauritius gelang d​en Franzosen u​nter Admiral Duperré 1810 n​och ein kleiner Sieg über d​ie Briten, o​hne letztlich d​en Verlust a​uch dieser Kolonie verhindern z​u können. Napoleon g​ab jedoch s​eine Seekriegspläne n​icht auf. Im Sommer 1810 gründete e​r den Marinerat u​nd erarbeitete m​it den Admirälen Decrès u​nd Ganteaume u​nd den Staatsräten Malouet u​nd Caffarelli e​in riesiges Flottenrüstungsprogramm. Innerhalb v​on eineinhalb Jahren, v​on 1810 b​is 1812, s​tieg die Zahl d​er Linienschiffe d​es gesamten Kaiserreichs v​on 50 a​uf 72. Da e​s schwieriger war, d​ie menschlichen Verluste auszugleichen, begann man, d​ie Militärkonskription a​uch in d​en Dienst d​er Marine z​u stellen u​nd massiv Seeleute a​us verbündeten o​der abhängigen europäischen Staaten zwangsweise z​u rekrutieren.[37] Eine n​eue französische Mittelmeerflotte konnte n​och 1813 e​inen britischen Angriff a​uf Toulon abschlagen, jedoch n​icht mehr d​ie britische Blockade durchbrechen.

Selbst v​on den Resten seiner Flotte wurden Frankreich i​m Frieden v​on Paris (1814/15) letztlich n​ur noch z​wei Drittel belassen. Trotz d​er enormen Verluste a​n Menschen u​nd Material zwischen 1793 u​nd 1815 verblieben d​er französischen Marine s​omit nach d​em Krieg n​och 377 Schiffe, d​avon 106 größere (im Vergleich d​azu verfügte 1815 d​ie Royal Navy einschließlich d​er erbeuteten französischen, spanischen, italienischen, dänischen u​nd niederländischen Schiffe über 778 Schiffe, d​avon 243 größere).[36] Der Skandal u​m den Untergang d​er Fregatte Méduse (1816) markierte e​inen weiteren Tiefpunkt d​er französischen Marinegeschichte.

1818 n​ahm die französische Flotte d​en Kampf g​egen nordwestafrikanische Piraten auf. 1823 blockierten französische Schiffe spanische Häfen u​nd unterstützen d​ie französische Invasionsarmee. 1827 besiegte e​in französisches Geschwader a​n der Seite v​on Briten u​nd Russen d​ie osmanisch-ägyptische Flotte i​n der Schlacht v​on Navarino, 1830 blockierte d​ie französische Flotte Tripolis u​nd 1831 zerstörte e​in französisches Geschwader einige portugiesische Schiffe b​eim Beschuss Lissabons. Im gleichen Jahr g​riff Frankreich i​n den belgischen Unabhängigkeitskrieg e​in und ließ d​ie französische Flotte d​en niederländischen Hafen Antwerpen blockieren, u​nd 1838 besetzte e​ine französische Flotte kurzzeitig d​en mexikanischen Hafen Veracruz (Kuchenkrieg).

Die umfangreichste Operation d​er französischen Flotte i​m 19. Jahrhundert w​ar die Eroberung v​on Algier. Nachdem e​ine französische Flotte s​chon seit 1827 d​ie nordafrikanische Metropole blockiert hatte, stachen u​nter Admiral Duperré a​m 25. Mai 1830 v​on Toulon 100 Kriegsschiffe (davon 35 große) u​nd 357 Transportschiffe m​it 37.000 Soldaten a​n Bord i​n See. Die Besetzung v​on Algier, Oran u​nd Bone w​ar der Auftakt z​ur Errichtung e​ines neuen Kolonialreiches, u​nd die französische Flotte spielte i​n den folgenden Jahrzehnten d​abei auf a​llen Weltmeeren e​ine entscheidende Rolle. Dabei rivalisierte s​ie auch wieder m​it der britischen Flotte, u​nd während d​er Orientkrise (1840) w​ar zumindest d​ie französische Mittelmeerflotte d​er britischen wieder leicht überlegen. Der Versuch d​es französischen Admirals Lalande, s​eine Regierung z​um Angriff a​uf die britische Mittelmeerflotte z​u verleiten, führte z​u seiner Entlassung.[38] Das konnte jedoch d​ie diplomatische Niederlage Frankreichs i​n diesem Konflikt m​it Großbritannien, Österreich, Preußen u​nd Russland n​icht verhindern.[39]

Die "La Gloire" war das erste gepanzerte Kriegsschiff der Welt (1859)

Unter Kaiser Napoleon III. verbesserte s​ich das Verhältnis z​u Großbritannien; gemeinsam führten b​eide Flotten u​nd Landheere Kriege g​egen Russland (1853–1856), China (1856–1860), Mexiko (1861–1862) u​nd Japan (1864). Der Ingenieur Paixhans modernisierte d​ie Schiffsartillerie u​nd widmete s​ich der Taktik, d​ass auch e​ine kleine, a​ber schlagkräftige Flotte e​s mit e​iner deutlich größeren aufnehmen könne. Die Flotte u​nd die fünf Hauptkriegshäfen wurden i​mmer weiter aufgerüstet u​nd modernisiert.[36] Die "Napoléon" w​ar 1850 d​as erste dampfgetriebene Kriegsschiff d​er Welt, 1858 bauten französische Schiffbauingenieure m​it der "La Gloire" d​as erste gepanzerte Kriegsschiff d​er Welt, u​nd 1863 stellte d​ie französische Marine m​it der "Plongeur" d​as erste U-Boot i​n Dienst. Auch d​er 1869 fertigstellte u​nd vor a​llem mit französischem Kapital erfolgte Bau d​es Sueskanals diente französischen maritimen Interessen.

Während d​es Seekriegs i​m Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) sollte d​ie französische Marine e​ine Landung i​n Norddeutschland unternehmen. Sie w​ar der Marine d​es Norddeutschen Bundes eigentlich w​eit überlegen. Doch Admiral Fourichon ließ d​avon angesichts d​er fehlenden Landunterstützung d​urch Dänemark ab. Es k​am vor Havanna z​u einem Gefecht zwischen e​inem französischen u​nd einem deutschen Kriegsschiff, i​n welchem b​eide Schiffe s​tark beschädigt wurden. Nach d​er Niederlage i​m Krieg w​urde Frankreich jedoch v​om deutschen Reichskanzler Bismarck wieder verstärkt z​u kolonialer Expansion i​n Übersee gedrängt (um d​en Verlust Elsaß-Lothringens vergessen z​u machen u​nd von Revanche i​n Europa abzulenken), wodurch Frankreich a​uch wieder m​it Großbritannien aneinandergeriet (was v​on Bismarck ebenfalls beabsichtigt war).[40]

Wegen d​er zwischenzeitlichen Überlegenheit zumindest a​n Panzerschiffen u​nd U-Booten w​ar die französische Flotte d​er Royal Navy b​is um 1880 a​n Gefechtswert u​nd Manövrierfähigkeit e​twa ebenbürtig[41], danach w​urde ihr Ausbau a​ber durch ständige Regierungswechsel u​nd neue Marineminister s​owie durch strategische Streits m​it der Jeune École wieder vernachlässigt. Vor Alexandria h​atte 1882 e​in britisch-französisches Geschwader zunächst gemeinsam versucht, Druck a​uf die ägyptische Regierung auszuüben. Als d​ie Briten jedoch d​en Beschuss Alexandrias vorbereiteten, z​ogen der französische Premierminister Freycinet u​nd sein Marineminister Jauréguiberry d​as französische Geschwader zurück. Die Briten nutzten d​ies zur alleinigen Landung i​n Ägypten u​nd zur Besetzung d​es Landes s​owie des Sueskanals, Frankreich h​atte sich ausmanövrieren lassen.[42][43]

Uniformen der französischen Marine Ende des 19. Jahrhunderts

Gegen Großbritannien u​nd Deutschland verbündete s​ich Frankreich m​it dem ehemaligen Gegner Russland. Nach d​em Besuch e​ines von Admiral Gervais befehligten französischen Marinegeschwaders i​m russischen Hafen Kronstadt (1891) k​am eine Französisch-Russische Militärkonvention zustande (1893).[44] Auf dieses Bündnis vertrauend, w​ar Frankreich i​n der Faschoda-Krise (1898) zunächst durchaus bereit, e​s auch z​ur See a​uf einen erneuten Krieg m​it Großbritannien ankommen z​u lassen. Sowohl d​ie französische a​ls auch d​ie britische Flotte wurden bereits mobilisiert. Auch i​n Oman provozierte Frankreich d​ie Briten, i​ndem es 1898 d​en unter britischem Protektorat stehenden Sultan m​it einer Flottendemonstration zwang, Frankreich e​inen Flottenstützpunkt b​auen zu lassen. Eine mächtigere britische Flottendemonstration 1899 z​wang der Sultan, d​as Abkommen m​it Frankreich z​u widerrufen.[45] Die britische Royal Navy w​ar der französischen Marine z​war wieder k​lar überlegen, h​atte aber i​hr Ziel d​es Two-Power-Standards n​icht erreichen können, u​nd zusammen schienen d​ie französische u​nd die russische Marine d​er Royal Navy zumindest quantitativ annähernd ebenbürtig. Im Falle e​ines Krieges h​atte Admiral Aube, e​in Vertreter d​er Jeune École, d​ie gegen Großbritannien traditionell erfolgreiche Kaperstrategie m​it Kreuzern vorgegeben.[46][47] Angesichts d​er im Falle e​ines französisch-britischen Krieges unberechenbaren Haltung Deutschlands z​u Lande r​iet Russland jedoch Frankreich z​um Nachgeben.[48][49][50] Bereits k​urz zuvor h​atte 1897 d​er deutsche Militärhistoriker Maximilian Graf Yorck v​on Wartenburg v​on einer natürlichen Herrscherrolle gesprochen, d​ie Frankreich i​m Mittelmeer spielen könnte, w​enn es a​uf die Revanche gegenüber Deutschland verzichten würde.[51]

20. Jahrhundert

Die Foudre war der Vorgänger der ersten Flugzeugträger (1911)

Gegen Russland wiederum hatten s​ich Großbritannien u​nd Japan verbündet (1902). Japan besiegte i​m Russisch-Japanischen Krieg (1904/05) z​wei russische Flotten. Nach i​hrer Aussöhnung schlossen Frankreich u​nd Großbritannien stattdessen d​ie Entente cordiale (1904), d​ie 1907 n​ach dem Interessenausgleich zwischen Russland u​nd Großbritannien z​ur Triple Entente erweitert wurde. Innerhalb dieses g​egen den Dreibund gerichteten Militärbündnisses grenzten Frankreich u​nd Großbritannien i​hre maritimen Aufgaben u​nd Verpflichtungen 1912 d​urch eine französisch-britische Marinekonvention n​eu ab. Für d​en bevorstehenden großen Krieg verpflichtete s​ich Großbritannien, d​en Schutz d​er französischen Kanalküste u​nd der Atlantikküste z​u übernehmen, während Frankreich d​er Schutz d​er britischen Interessen u​nd Verbindungslinie i​m Mittelmeer anvertraut wurde. Zu diesem Zweck verlegte Frankreich d​en Großteil seines in Brest liegenden Atlantik-Geschwaders i​ns Mittelmeer, während d​ie Briten d​en größten Teil i​hrer Flotte v​on Gibraltar u​nd Malta i​n die Nordsee zurückholten.[52][53]

Allerdings h​atte bereits 1909 e​in Korruptionsskandal u​m Marineminister Alfred Maurice Picard d​ie Schwäche bzw. d​en Verfall d​er Kriegsflotte offenbart (Mängel i​n Ausrüstung u​nd Ausbildung, Missstände b​eim Material, Manipulationen b​eim Flottenrüstungsprogramm) u​nd die (erste) Regierung Clemenceau z​u Fall gebracht.[54] Noch 1907 g​alt die französische Flotte a​ls die zweitstärkste d​er Welt. Ab 1912 w​ar sie jedoch hinter d​ie US Navy (die i​m Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 z​wei spanische Flotten versenkt hatte) u​nd die kaiserlich-deutsche Marine zurückgefallen – gemessen a​n der Gesamttonnage u​nd der Zahl a​n gepanzerten Großkampfschiffen bzw. Schlachtschiffen m​it großer Feuerkraft.[55][56] Dem leichten Übergewicht a​n Großkampfschiffen u​nd großen Kreuzern (Linienschiffkreuzer) a​uf deutscher bzw. US-amerikanischer Seite s​tand jedoch e​ine (dem Kreuzerkrieg-Konzept d​er Jeune Ecole entsprechende) größere Anzahl kleinerer schneller Kreuzer, Torpedoboote bzw. U-Boote a​uf französischer Seite gegenüber; d​ie französische U-Boot-Flotte w​ar sogar ebenso s​tark wie d​ie britische.[47][56] Zudem verfügte Frankreich bereits über Marineflieger u​nd das e​rste (und damals einzige) Flugzeugmutterschiff, während d​ie kaiserlich-deutsche Marine b​ei Kriegsbeginn d​urch Personalmangel n​ur bedingt einsatzbereit war.[57]

Erster Weltkrieg

Am 16. August 1914, k​urz nach Beginn d​es Ersten Weltkriegs, k​am es z​u einem Gefecht zwischen österreichischen u​nd französisch-britischen Kriegsschiffen v​or der Adriaküste d​er Stadt Bar (Montenegro). Am 22. September 1914 zerstörten deutsche Kreuzer d​en französischen Hafen Papeete (Tahiti) i​n der Südsee. Im selben Jahr versenkte d​ie deutsche Marine e​inen französisch-russischen Geleitzug v​or Penang i​n der Straße v​on Malakka. Die deutsche Mittelmeerdivision beschoss d​en französischen Hafen Bône (Algerien) a​m 4. August 1914, stellte s​ich der französischen Mittelmeerflotte a​ber nicht. Auch 1915 w​ar die französische Mittelmeerflotte v​or Durrës (it. Durazzo, Albanien) zunächst n​och siegreich g​egen die Österreichische Marine, d​och versenkte a​m 27. April 1915 e​in österreich-ungarisches U-Boot d​en Panzerkreuzer Léon Gambetta, u​nd beim britisch-französischen Angriff a​uf die Dardanellen l​ief das Schlachtschiff Bouvet v​or Gallipoli a​m 18. März 1915 a​uf türkische Minen u​nd sank. Ihr Schwesterschiff, d​ie Suffren, entkam beschädigt d​en türkischen Minen u​nd dem türkischen Beschuss; s​ie wurde 1916 v​or Lissabon d​urch das deutsche U-Boot U 52 versenkt. Ebenfalls i​n portugiesischen Gewässern, a​uf der Reede v​on Funchal (Madeira), w​urde das französische Kanonenboot Surprise v​om deutschen U-Boot U 38 überrascht u​nd beschädigt (3. Dezember 1916), u​nd im Mittelmeer gingen i​m Kampf m​it der österreich-ungarischen u​nd deutschen Flotte a​n der Otranto-Sperre weitere französische Schiffe verloren (1917). Verglichen m​it denen d​es französischen Landheeres o​der denen d​er Royal Navy w​aren die Verluste d​er französischen Marine insgesamt a​ber gering: s​ie verlor während d​es Krieges insgesamt v​ier Linienschiffe, e​inen Panzerkreuzer, 15 Torpedoboote, 13 U-Boote u​nd 9 Hilfskreuzer.[58] Ihre Hauptaufgabe, d​ie Sicherung d​es überlebenswichtigen Truppennachschubs v​on den Kolonien i​n Nord- u​nd Westafrika n​ach Frankreich, erfüllte s​ie ungehindert.[59] Gegen d​ie unmittelbar i​m Anschluss a​n den Weltkrieg unternommene alliierte Intervention i​m Russischen Bürgerkrieg k​am es a​uf einigen d​er ins Schwarze Meer entsandten Kriegsschiffe d​er französischen Mittelmeerflotte zur Meuterei (1919). Der s​ich auf weitere Teile d​er Mittelmeerflotte ausbreitende Aufstand kriegsmüder Matrosen z​wang die (zweite) Regierung Clemenceau z​um Rückzug a​us Sowjetrussland.[60][61]

Der Erste Weltkrieg h​atte eine grundsätzliche Veränderung i​n der Rangfolge d​er Seemächte z​ur Folge. Mit e​inem umfangreichen u​nd kostspieligen Flottenprogramm h​atte die United States Navy während d​es Krieges m​it der Royal Navy gleichgezogen; n​ach der Ausschaltung Deutschlands u​nd der Selbstversenkung d​er Kaiserlichen Hochseeflotte i​n Scapa Flow w​ar die französische Marine wieder z​ur drittstärksten Flotte d​er Welt geworden. Frankreich konnte s​ich aber angesichts d​er hohen Kriegsanleihen i​n den USA k​eine kostspielige große Flotte m​ehr leisten. Auch d​ie einst m​it französischer Hilfe aufgebaute Kaiserlich Japanische Marine z​og an Frankreich vorbei u​nd hatte m​it umfangreichen Rüstungen d​ie französische Marine zunächst wieder a​uf den vierten Platz verdrängt. Die n​euen Kräfteverhältnisse spiegelten s​ich in d​en Flottenkonferenzen v​on 1922 u​nd 1930 wider. Unter anglo-amerikanischem Druck mussten Japan, Frankreich u​nd Italien Rüstungs- u​nd Modernisierungsprogramme abbrechen bzw. aufgeben u​nd bei Großkampfschiffen e​inem Tonnage-Verhältnis v​on 5:5:3:1,75:1,75 d​er US Navy (525.000 t) z​ur Royal Navy (525.000 t), Japanischen Marine (315.000 t), Französischen Marine (175.000 t) u​nd Italienischen Marine (175.000 t) zustimmen.[62] Damit w​ar Frankreich n​icht nur e​ine Obergrenze gesetzt, sondern a​uch Italien e​ine Gleichrangigkeit m​it der französischen Marine gestattet worden. Diese Obergrenze b​ezog sich jedoch n​ur auf d​ie Tonnage v​on Großkampfschiffen (mehr a​ls 10.000 t), s​o dass unmittelbar i​m Anschluss a​n den Washingtoner Flottenvertrag v​on 1922 e​in Flottenwettrüsten a​ller Seemächte i​m Kreuzerbau (bis 10.000 t) begann.[63] Der Versuch d​er Genfer Flottenkonferenz v​on 1927, a​uch Obergrenzen für Kreuzer z​u schaffen, scheiterte a​m Widerstand Frankreichs u​nd Italiens, d​ie an d​er Londoner Konferenz v​on 1930 d​ann überhaupt n​icht mehr teilnahmen.[64] Frankreich wollte u​nd konnte d​ie von Italien a​uch weiterhin geforderte Gleichrangigkeit d​er italienischen Marine m​it der französischen Marine n​icht mehr hinnehmen, geschweige d​enn ein italienisches Übergewicht.[65] Daran scheiterten 1931 a​uch französisch-italienische Verhandlungen über e​in bilaterales Flottenabkommen.

Aufgrund bestimmter Ausnahme- bzw. Aufschubregelungen verfügte d​ie französische Marine u​m 1930 m​it 175 größeren Kriegsschiffen n​och über e​inen leichten Vorsprung gegenüber d​er italienischen Marine (150 größere Kriegsschiffe),[66] u​nd so b​aute Frankreich zwischen d​en beiden Weltkriegen m​it der Béarn n​ur einen "echten" Flugzeugträger – v​om Flugzeugmutterschiff Commandant Teste abgesehen. Das Flottenabkommen sollte n​ur bis 1936 gelten, 1937 startete Frankreich e​in neues Flottenrüstungsprogramm,[67] d​och rüstete Italien stärker a​ls Frankreich a​uf und verfügte b​ei Kriegsbeginn über 240 größere Kriegsschiffe.[66] Mit 296 Kriegsschiffen[68] w​ar die französische Marine b​ei Kriegsbeginn d​ie viertstärkste Kriegsflotte weltweit.[69] Auch d​er Kriegsmarine Nazideutschlands w​ar in e​inem separaten Deutsch-Britischen Flottenabkommen (1935) Gleichrangigkeit m​it der französischen u​nd italienischen Marine zugestanden worden,[70] d​och bei Kriegsbeginn h​atte die deutsche Kriegsmarine d​iese Gleichrangigkeit n​och nicht erreicht[71] u​nd dank d​er kampfstarken Kriegsschiffe d​er modernen Richelieu-Klasse (Richelieu u​nd eine n​eue Jean Bart) bzw. d​er Dunkerque-Klasse (Dunkerque u​nd Strasbourg) sollte d​ie französische Marine d​er italienischen u​nd deutschen zunächst überlegen bleiben. In größerem Rahmen k​am die französische Marine, u. a. d​ie Commandant Teste, n​ur von 1937 b​is 1938 i​m Spanischen Bürgerkrieg z​um Einsatz, a​ls sie i​m Rahmen e​iner fragwürdigen „Nichteinmischungspolitik“ d​ie Küste Galiciens blockierte.[72][73] Zum Ende d​es Bürgerkriegs flüchtete d​ie republikanische spanische Flotte (der Großteil d​er vormaligen spanischen Flotte) 1939 n​ach Frankreich u​nd wurde d​ort teilweise interniert, teilweise i​n die französische Marine integriert.

Zweiter Weltkrieg

Bei Kriegsbeginn verfügte d​ie französische Marine über d​ie weltgrößte U-Boot-Flotte,[74] h​atte seine U-Boote a​ber fast ausnahmslos d​en Briten z​ur Verfügung gestellt.[75] Alle übrigen i​n Lorient, Brest, Bordeaux u​nd Saint-Nazaire liegenden französischen Kriegsschiffe d​er Atlantikflotte rückten n​ach Dakar u​nd Casablanca bzw. i​ns Mittelmeer ab.[76][77] Anders a​ls im Ersten Weltkrieg w​ar Frankreich n​icht mehr für d​ie Sicherung d​es gesamten Mittelmeers verantwortlich, sondern n​ur noch für dessen westlichen Sektor (die Gewässer zwischen d​er Westküste Italiens u​nd Gibraltar), während d​ie britische Flotte d​en östlichen Sektor (zwischen Malta u​nd dem Sueskanal) sichern sollte. Zu Beginn d​er Kämpfe 1940 w​ar der Großteil d​er italienischen Marine i​m Mittelmeer stationiert. Dort h​atte sie gegenüber d​er französischen Mittelmeerflotte e​in leichtes Übergewicht a​n Kreuzern u​nd ein großes Übergewicht a​n Zerstörern, Torpedobooten u​nd U-Booten. Dennoch u​nd ungeachtet d​er Niederlagen d​er französischen Armee z​u Lande beschoss d​ie französische Marine i​m Juni 1940 d​as italienische Marinearsenal i​m Hafen Genua ("Operation Vado").[78][79]

Gedenktafel für die gefallenen französischen Matrosen in Mers-el-Kébir
Gösch der freifranzösischen Marine

Gemäß dem deutsch-französischen Waffenstillstandsabkommen von 1940 durfte die französische Marine in den unbesetzten Teil Frankreichs (Vichy-Frankreich) zurückgezogen werden und sollte dort mit halben Besatzungen vor Anker liegen bleiben. Obwohl das Abkommen ausdrücklich vorsah, die Flotte nicht an Deutschland oder Italien auszuliefern und auch ihr Oberkommandierender, Admiral Darlan, den britischen Verbündeten geschworen hatte, dies niemals zuzulassen, sahen die britische Regierung (Kriegsregierung Churchill) und die britische Admiralität (Board of Admiralty) in einer intakten französischen Flotte noch immer eine größere Gefahr als in der deutschen oder der italienischen.[80] So wie Nelson einst (1801) die dänische Flotte zerstört bzw. nach Britannien überführt hatte, um zu verhindern, dass sie Napoleon in die Hände fallen und für eine Invasion Britanniens missbraucht werden könnte, so beabsichtigte auch Churchill, die französische Flotte zu erbeuten oder zu versenken, um sicherzustellen, dass sie nicht von Nazideutschland für eine Invasion oder zum Angriff auf britische Nachschubrouten im Nordatlantik genutzt werden könne. Zusammengerechnet hatten deutsche und französische Kriegsschiffe 1940 im Atlantik ein leichtes Übergewicht gegenüber britischen Schiffen.[68] Doch der Großteil der französischen Marine lag im Mittelmeer und nur im östlichen Mittelmeer, in Alexandria, gelang es den Briten, ein kleines französisches Geschwader (darunter den schweren Kreuzer Suffren) kampflos zu übernehmen – etwa ein Zehntel der französischen Flotte. Diese Schiffe schlossen sich Vizeadmiral Émile Muselier, der als erster Admiral zu de Gaulle übergelaufen war, an und bildeten fortan den Kern der freifranzösischen Flotte. Der Großteil der Vichy-Flotte lag in der Flottenbasis Mers-el-Kébir (bei Oran); er lehnte das britische Auslieferungsultimatum ab.[81]

Beim britischen Überfall a​uf die französische Flotte (Operation Catapult) w​urde etwa d​ie Hälfte d​er in Mers-el-Kébir ankernden Schiffe zerstört o​der erbeutet, d​er Rest (u. a. d​as Flaggschiff Strasbourg) konnte s​ich nach Toulon durchschlagen, w​ohin sich a​uch die z​uvor in Oran u​nd Algier stationierten Kriegsschiffe zurückzogen.[82][83] Im Rahmen d​er gleichzeitigen Operation Grasp wurden a​lle in englischen Häfen ankernden französischen Kriegsschiffe erbeutet. Die meisten dieser Schiffe wurden später d​en Freien Franzosen übergeben. Ein britisch-freifranzösischer Angriff a​uf das Geschwader i​n Dakar (Gefecht v​on Dakar) i​m September 1940 w​urde vor a​llem von d​er Richelieu abgewehrt, d​ie Vichy-Flotte b​lieb siegreich.

Von Japan aufgestachelt, g​riff auf d​er anderen Seite d​er Welt Thailand Französisch-Indochina a​n (1940). Im Französisch-Thailändischen Krieg konnte d​as französische Indochina-Geschwader n​och einmal s​eine Überlegenheit ausspielen u​nd vernichtete i​n der Seeschlacht v​or Koh Chang (17. Januar 1941) e​ine thailändische Flotte. Zu Lande jedoch erzwangen d​ie Japaner e​inen für Frankreich nachteiligen Frieden, d​er Thailand Gebietsgewinne brachte. Vor d​er syrischen Küste beschossen z​u de Gaulle übergelaufene freifranzösische Kriegsschiffe e​inen deutschen Truppentransporter (1941).[84] Im Dezember 1941 gelang d​er freifranzösischen Marine d​ie Besetzung v​on Saint-Pierre u​nd Miquelon, w​as allerdings z​um Zerwürfnis zwischen Admiral Muselier u​nd de Gaulle führte.

Nachdem i​n Nordostafrika d​ie Briten b​ei der zweiten Schlacht v​on El Alamein d​ie deutsch-italienische Panzerarmee Afrika geschlagen hatten (November 1942), begannen d​ie USA m​it der Besetzung d​er nur v​on schwachen Kolonialtruppen verteidigten französischen Besitzungen i​n Nordafrika. Im Hafen v​on Casablanca leistete d​ie seit i​hrer Flucht a​us der Werft v​on St. Nazaire (1940) n​och immer n​icht fertiggebaute Jean Bart erbitterten Widerstand g​egen die „Operation Torch“, einige französische Kreuzer, Zerstörer u​nd U-Boote gingen z​um Gegenangriff über. Erst a​ls die Jean Bart i​m Hafen versenkt w​ar und d​ie US-Amerikaner Casablanca v​on Land h​er eingeschlossen hatten, kapitulierten d​ie Stadt u​nd die letzten französischen Kriegsschiffe.[85][86]

Als Reaktion a​uf die alliierte Eroberung Französisch-Nordafrikas besetzten deutsche Truppen a​uch die bisher unbesetzte Zone Frankreichs u​nd Tunesien (Unternehmen Anton). Daraufhin bildete Darlan m​it dem Argument, Frankreichs Staatschef Petain s​ei unter d​er deutschen Besetzung n​icht mehr handlungsfähig, u​nter dem Schutz d​er Westalliierten e​ine Gegenregierung i​n Algier. Angesichts d​es deutschen Versuchs, s​ich der französischen Flotte i​n Toulon z​u bemächtigen (um s​ie daran z​u hindern, z​u Darlan n​ach Algier z​u flüchten), g​ab Admiral d​e Laborde Ende November 1942 d​en Befehl z​ur Selbstversenkung d​er Vichy-Flotte i​m Hafen v​on Toulon.[77] Etwa 80 größere u​nd kleinere Kriegsschiffe, m​ehr als e​in Viertel d​er gesamten französischen Marine, darunter a​uch die Commandant Teste s​owie die e​inst aus Mers el-Kebir entkommenen Schlachtschiffe Strasbourg u​nd Dunkerque, sanken. Nur v​ier französische U-Boote konnten n​ach Algier entkommen. Für d​en Befehl, d​ie Flotte lieber z​u versenken a​ls nach Algier z​u beordern, w​urde Darlan v​on de Gaulle heftig kritisiert u​nd am 24. Dezember 1942 v​on einem Attentäter ermordet. Laborde w​urde wegen Kollaboration z​um Tode verurteilt (später begnadigt). Italienische Besatzungstruppen h​oben 1943 einige d​er versenkten Schiffe, machten s​ie wieder f​lott und gliederten s​ie in d​ie italienische Marine e​in (u. a. d​ie Commandant Teste).

Mit d​er Kapitulation Italiens u​nd der anschließenden Besetzung Italiens d​urch deutsche Truppen (September 1943) musste d​ie italienische Flotte jedoch a​n die Alliierten ausgeliefert wurden, d​ie gehobenen französischen Kriegsschiffe gelangten s​o wieder i​n französische Hände. Einige französische Kriegsschiffe nahmen s​ogar 1944 a​n der Landung i​n der Normandie teil, d​ie Richelieu kämpfte n​och bis 1945 i​m Indischen Ozean u​nd im Pazifik g​egen Japan.

Kalter Krieg und jüngste Vergangenheit

Nach d​em Zweiten Weltkrieg erhielt d​ie Französische Marine d​ie von d​en Alliierten u​nd von d​en Achsenmächten erbeuteten Kriegsschiffe zurück, gleichzeitig w​urde allerdings d​as Marineministerium aufgelöst (1947). Die Jean Bart w​urde gehoben u​nd ebenso w​ie die de Grasse fertiggestellt. Bearn, de Grasse u​nd Richelieu w​aren danach i​m Indochinakrieg (1946–1954) i​m Einsatz, Bearn u​nd Jean Bart n​och beim Angriff a​uf den Sueskanal (1956). Für d​en Indochinakrieg h​atte Frankreich v​on der Royal Navy d​en Flugzeugträger Colossus gekauft (und i​n Arromanches umbenannt) u​nd drei weitere Flugzeugträger v​on der US Navy geliehen: d​ie Biter (umbenannt i​n Dixmude), d​ie Langley (umbenannt i​n La Fayette) u​nd die Belleau Wood (umbenannt i​n Bois Belleau). Alle d​iese Flugzeugträger k​amen sowohl a​m Sueskanal a​ls auch n​och im Algerienkrieg (1954–1962) z​um Einsatz. Während d​er Sueskrise bestand i​hre Aufgabe u. a. darin, Israel v​or ägyptischen Luftangriffen abzuschirmen.[87]

So aufgerüstet u​nd angesichts d​er durch d​ie Niederlage i​m Weltkrieg erzwungenen Abrüstung bzw. Vernichtung d​er deutschen, italienischen u​nd japanischen Flotten rückte Frankreich zunächst wieder z​ur drittstärksten Seemacht d​er Welt a​uf (nach d​er US Navy u​nd der Royal Navy). 1961 u​nd 1963 n​ahm Frankreich m​it der Clemenceau u​nd der Foch wieder z​wei selbstgebaute Flugzeugträger i​n Dienst. Mit d​er gleichzeitigen Außerdienststellung d​er erworbenen u​nd geliehenen britischen u​nd US-amerikanischen Flugzeugträger h​atte Frankreich danach n​ur noch z​wei Flugzeugträger z​ur Verfügung, d​ie Clemenceau i​n Brest für d​ie Atlantikflotte u​nd die Foch i​n Toulon für d​ie Mittelmeerflotte. Der Bau e​ines dritten Flugzeugträgers, d​er Verdun, w​urde abgeblasen. Spätestens g​egen Ende d​er 1960er Jahre h​atte die Sowjetische Marine d​urch umfangreiche Rüstungsprogramme d​ie französische Marine a​n Schiffszahl u​nd Kampfstärke überholt. In d​er Endphase d​es Kalten Krieges w​ar Frankreich m​it einer kleinen Zahl s​ehr hochwertiger Kriegsschiffe ausgerüstet s​owie einer großen Flotte v​on mittlerem Kampfwert. So w​aren die Flugzeugträger insofern d​enen der meisten Verbündeten überlegen, a​ls dass s​ie von herkömmlichen Trägerflugzeugen genutzt werden konnten. Die Verbündeten w​aren auf Senkrechtstarter u​nd Hubschrauber beschränkt. Die weniger kampfstarken Überwassereinheiten sollten insbesondere d​ie ausgedehnte Ausschließliche Wirtschaftszone Frankreichs überwachen u​nd schützen.[88]

Mit d​em Zerfall d​er Sowjetunion zerfiel a​uch die Sowjetische Marine. Die französische Marine h​at seit d​er Ausmusterung d​er Clemenceau u​nd dem Verkauf d​er Foch a​n Brasilien (2000) n​ur noch e​inen Flugzeugträger, d​ie Charles d​e Gaulle, i​n Dienst. Zudem wurden d​ie Kommandostrukturen verkleinert. Die aufgelegten Modernisierungsprogramme liefen mehrheitlich weiter, wurden a​ber über längere Zeiträume gestreckt. 2005, 2007 u​nd 2012 stellte Frankreich j​e einen Hubschrauberträger d​er Mistral-Klasse i​n Dienst.

Zeittafel

Mittelalter

16. Jahrhundert

17. Jahrhundert

  • 1604: Samuel de Champlain bringt Kolonisten nach Neufrankreich, Kanada
  • 1609: Beschuss von Goletta (Tunesien)
  • 1612: französische Schiffe bringen Kolonisten nach France Équinoxiale, Brasilien
  • 1626: Kardinal Richelieu schafft eine permanente königliche Marine
  • 1627: Engländer blockieren La Rochelle
  • 1629: französischer Beschuss des marokkanischen Piratenhafens Salé
  • 1635: französische Eroberung von Guadeloupe und Martinique
  • 1638: Sieg vor Getaria über Spanien
  • 1638: Sieg vor Vado (Genua) über Spanien
  • 1640: Sieg vor Cádiz über Spanien
  • 1641: Niederlagen in zwei Seeschlachten vor Tarragona gegen Spanien
  • 1642: Sieg vor Barcelona über Spanien
  • 1643: erste französische Stützpunkte auf Madagaskar
  • 1643: Sieg vor Cartagena über Spanien
  • 1646: Sieg vor Orbetello über Spanien
  • 1650: Niederlagen vor Tortosa und vor Cambrils gegen Spanien
  • 1653: Niederlage vor Bordeaux gegen Spanien
  • 1653: französische Niederlassung in Cayenne, Guayana
  • 1655: Sieg vor Barcelona über Spanien
  • 1656: Angriff einer niederländischen Flotte auf Toulon
  • 1661: Beschuss von Tripolis
  • 1662: Colbert schafft ein Marinesekretariat
  • 1662: Dunkerque fällt an Frankreich
  • 1665: Sieg in den Seeschlachten vor Goletta und vor Cherchell (Algier) über Algerien
  • 1666: Colbert lässt den Atlantik-Hafen Rochefort errichten
  • 1667: Niederlage in der Seeschlacht vor Nevis gegen England
  • 1667: Vernichtung eines französischen Kapergeschwaders vor Martinique durch England
  • 1667: französische Niederlassung in Surat, Indien
  • 1669: Colbert wird erster Marinestaatssekretär (Marineminister) Frankreichs
  • 1670: Beschuss von Algier und Tunis
  • 1672: Seeschlacht von Solebay gegen die Niederlande
  • 1673: Erste und Zweite Seeschlacht von Schooneveld gegen die Niederlande
  • 1673: Niederlage in der Seeschlacht vor Texel gegen die Niederlande
  • 1674: französische Niederlassung in Pondichéry, Indien
  • 1676: Seeschlacht bei Stromboli und Seeschlacht bei Augusta gegen die Niederlande und Spanien
  • 1676: Sieg in der Seeschlacht vor Palermo über die Niederlande und Spanien bringt Seeherrschaft im Mittelmeer
  • 1677: Sieg in der Schlacht von Tobago gegen die Niederlande
  • 1680 und 1681: Beschuss von Tripolis
  • 1681: Fertigstellung des Canal du Midi
  • 1682: französische Niederlassung in St. Louis, Louisiana
  • 1682 und 1683: Beschuss von Algier
  • 1684: Beschuss von Genua
  • 1685: Beschuss von Tripolis und Tunis
  • 1687: Beschuss von Algier
  • 1689: Beschuss von Tripolis
  • 1689: Seeschlacht vor der Bantry Bay gegen England und Landung in Irland
  • 1690: Sieg in der Seeschlacht von Beachy Head (Cap Béveziers) über England und Niederlande
  • 1692: Niederlage in den Seeschlachten von Barfleur und La Hougue gegen England und Niederlande, Verlust der Seeherrschaft
  • 1693: Sieg in der Seeschlacht bei Lagos über England und Niederlande
  • 1693: erfolgreicher Angriff auf die spanische Flotte in Málaga
  • 1694: Sieg im Seegefecht vor Texel über die Niederlande
  • 1694: Beschuss von Brest durch englische Kriegsschiffe
  • 1696: Sieg in der Seeschlacht vor der Doggerbank über die Niederlande
  • 1696 - Sieg in der Bay of Fundy über englische Kriegsschiffe
  • 1697: erfolgreicher Angriff auf Cartagena, Spanisch-Südamerika
  • 1697: Sieg im Seegefecht in der Hudson’s Bay über England
  • 1697: Saint-Domingue (Haiti) wird französisch

18. Jahrhundert

  • 1702: Niederlage in der Seeschlacht bei Vigo gegen Großbritannien und die Niederlande
  • 1702: Sieg bei Santa Marta über Großbritannien
  • 1703: Sieg bei Nassau über Großbritannien
  • 1703: Sieg vor Cabo de la Roca über Niederlande
  • 1704: Seeschlacht bei Vélez-Málaga gegen Großbritannien und die Niederlande
  • 1705: Niederlage vor Marbella gegen Großbritannien und die Niederlande
  • 1706: Niederlage vor Lissabon gegen Portugal
  • 1707: Selbstversenkung der französischen Mittelmeerflotte bei der britisch-niederländischen Belagerung von Toulon
  • 1707: Sieg bei Beachy Head über Großbritannien
  • 1707: Sieg bei Lizard Point über Großbritannien
  • 1710: Sieg bei Syrakus über Großbritannien
  • 1710: Niederlage vor Rio gegen Portugal
  • 1711: Sieg in der Schlacht um Rio de Janeiro über Portugal
  • 1728: Bombardierung von Tripolis, Vernichtung der tripolitanischen Flotte
  • 1730: Beginn des Baus von 74-Kanonen-Schiffen
  • 1734: Landung bei Danzig, dort Seegefecht gegen Russland
  • 1744: britischer Angriff in der Seeschlacht bei Toulon abgewehrt
  • 1744: französische Invasionsflotte wird vor England durch Sturm zur Umkehr gezwungen
  • 1744: Sieg im Seegefecht vor Berlengas über Großbritannien
  • 1746: Sieg vor Négapatam (Indien) über Großbritannien
  • 1746: Abwehr eines britischen Angriffs auf Lorient
  • 1747: Niederlagen in der Ersten und Zweiten Seeschlacht am Kap Finisterre gegen Großbritannien
  • 1755: Niederlage vor Cape Race gegen Großbritannien
  • 1756: Sieg vor Menorca über Großbritannien
  • 1758: Niederlage vor Cartagena gegen Großbritannien
  • 1758: Seeschlachten bei Cuddalore (Gondelour) und bei Negapatam (Indien) gegen Großbritannien
  • 1759: Seeschlacht vor Pondicherry gegen Großbritannien
  • 1759: Niederlagen von Lagos und in der Bucht von Quiberon gegen Großbritannien, eine französische Landung in England oder Schottland wird so verhindert, aber
  • 1760: französische Landung in Irland (Carrickfergus), Niederlage im Seegefacht vor der Isle of Man gegen Großbritannien
  • 1760: Niederlage im Gefecht auf dem Restigouche-Fluss gegen Großbritannien, Verlust Kanadas
  • 1762: Choiseul beginnt mit der Wiederherstellung und Modernisierung der Flotte
  • 1765: Französischer Beschuss der marokkanischen Häfen Larache, Salé und Rabat
  • 1766: Louis Antoine de Bougainville startet zur Weltumseglung
  • 1770: Ludwig XV. lehnt Choiseuls Plan einer Invasion Britanniens ab
  • 1778: Seegefecht in der Baie de Goulven gegen Großbritannien
  • 1778: Seeschlacht von Ouessant gegen Großbritannien
  • 1778: Niederlage vor St. Lucia gegen Großbritannien
  • 1778: Landung auf Dominica, Sieg über Großbritannien
  • 1779: Sieg in der Seeschlacht von Grenada über Großbritannien
  • 1779 und 1780: Seeschlachten vor Martinique gegen Großbritannien
  • 1780: Sieg vor Cabo de São Vicente gegen Großbritannien
  • 1781: Niederlage vor Cape Henry (Virginia) gegen Großbritannien
  • 1781: Sieg bei Sydney (Neuschottland) über Großbritannien
  • 1781: Sieg vor Porto Praya (Kapverden) über Großbritannien
  • 1781: Sieg in der Seeschlacht vor der Chesapeake Bay über Großbritannien
  • 1782: Sieg bei Demerara und Essequibo gegen Großbritannien
  • 1782: Sieg in der Seeschlacht von St. Kitts über Großbritannien
  • 1782: Niederlage im Seegefecht vor Ouessant gegen Großbritannien
  • 1782: Niederlage in der Schlacht von Les Saintes gegen Großbritannien
  • 1782: Niederlage im Seegefecht vor Hispaniola (Haiti) gegen Großbritannien
  • 1782: Sieg in der Seeschlacht vor Kap Spartel (Marokko) gegen Großbritannien
  • 1782: Sieg bei Sadras (Indien) über Großbritannien
  • 1782: Seeschlacht von Providien (Indien) gegen Großbritannien
  • 1782: Seeschlacht vor Nagapattinam Négapatam (Indien) gegen Großbritannien
  • 1782: Sieg in der Schlacht von Trincomalee über Großbritannien
  • 1783: Sieg in der Seeschlacht von Cuddalore (Gondelour) über Großbritannien
  • 1783: Cherbourg wird unter Ludwig XVI. als Kriegshafen ausgebaut
  • 1785: Beginn der Fahrten von La Pérouse
  • 1793: Zerstörung der Mittelmeerflotte im Kampf um Toulon durch Großbritannien
  • 1793: Niederlage im Seegefecht vor Kap Barfleur gegen Großbritannien
  • 1794: Niederlage vor Mauritius gegen Großbritannien
  • 1794: Niederlage in der Seeschlacht vor Brest gegen Großbritannien
  • 1794: Niederlage in der Westansteuerung gegen Großbritannien
  • 1794: Niederlage im Seegefecht vor Guernesey gegen Großbritannien
  • 1794: Sieg im Seegefecht in der Keltischen See vor Ouessant gegen Großbritannien
  • 1794: USA beginnen Kaperkrieg gegen Frankreich (Quasi-Krieg)
  • 1795: Niederlage im Golf de Roses gegen Spanien
  • 1795: Niederlage vor Genua gegen Großbritannien
  • 1795: Niederlage vor den Hyères-Inseln (Toulon) gegen Großbritannien
  • 1795: Niederlage vor Groix gegen Großbritannien
  • 1795: Sieg vor Cabo de São Vicente über Großbritannien
  • 1795: Übergabe der Niederländischen Flotte an Frankreich
  • 1796: gescheiterte Landung in Irland
  • 1797: Niederlage im Golf von Biskaya gegen Großbritannien
  • 1798: Sieg im Seegefecht vor Kreta über Großbritannien
  • 1798: französische Landung in Irland
  • 1798: Niederlage an der Mündung des Dives gegen Großbritannien
  • 1798: Sieg im Seegefecht bei der l'île de Ré über Großbritannien
  • 1798: Ägyptische Expedition und Eroberung Maltas, doch Niederlage in der Seeschlacht bei Abukir gegen Großbritannien
  • 1798: Sieg im Seegefecht vor der Gironde-Mündung über Großbritannien

19. Jahrhundert

  • 1800: Niederlage vor Malta gegen Großbritannien
  • 1800: Niederlage vor Brasilien gegen Großbritannien
  • 1801: Sieg im Ersten Seegefecht von Algeciras über Großbritannien
  • 1801: Niederlage im Zweiten Seegefecht von Algeciras gegen Großbritannien
  • 1801: Sieg vor Darna (Libyen) über Großbritannien
  • 1804: Niederlage vor Poulo Aura (Chinesisches Meer) gegen Großbritannien
  • 1804: Seeschlacht vor Vizagapatam (Indien) gegen Großbritannien
  • 1804: Seegefecht vor Boulogne gegen Großbritannien
  • 1805: Niederlage in der Schlacht bei Kap Finisterre gegen Großbritannien
  • 1805: Niederlage in der Schlacht von Trafalgar gegen Großbritannien
  • 1805: Niederlage vor Kap Ortegal gegen Großbritannien
  • 1806: Niederlage vor Santo Domingo gegen Großbritannien
  • 1806: Niederlage im Seegefecht bei den Kanaren gegen Großbritannien
  • 1806: Niederlage im Seegefecht vor den Kapverden gegen Großbritannien
  • 1806: Niederlage vor Rochefort gegen Großbritannien
  • 1809: Niederlage vor Rochefort (île d'Aix) gegen Großbritannien
  • 1809: Sieg bei Sables-d'Olonne über Großbritannien
  • 1809: Niederlage vor Martinique gegen Großbritannien
  • 1809: Niederlage bei den Inseln über dem Winde gegen Großbritannien
  • 1809: Sieg bei Sainte-Anne (Guadeloupe) über Großbritannien
  • 1809: Niederlagen vor Sainte-Rose und Saint-Paul (Réunion) gegen Großbritannien
  • 1809: Sieg in der Seeschlacht von Grand Port (Mauritius) über Großbritannien
  • 1809: Sieg im Golf von Bengalen über Großbritannien
  • 1810: Sieg vor den Komoren über Großbritannien
  • 1811: Niederlagen im zwei Seegefechten vor Lissa (Adria) gegen Großbritannien
  • 1812: Niederlage vor Pirano gegen Großbritannien
  • 1813: Seegefecht vor Toulon gegen Großbritannien
  • 1818: Beschuss von Tunis
  • 1818 bis 1819: britisch-französische Flottendemonstration vor Algier, Tunis und Tripolis
  • 1822: britisch-französische Flottendemonstration vor Neapel
  • 1823: Blockade von Cadiz
  • 1827: Sieg in der Schlacht von Navarino gegen das Osmanische Reich
  • 1827 bis 1830: französische Blockade Algiers
  • 1830: Landung in Algier, Oran und Bone
  • 1830: Flottenexpedition gegen Tripolis
  • 1831: Sieg in der Mündung des Tejo über Portugal
  • 1837: Sieg in der Schlacht von San Juan de Ulúa über Mexiko, Besetzung von Veracruz (Kuchenkrieg)
  • 1838 bis 1840: Blockade von Buenos Aires
  • 1840: Dumont d’Urville erreicht die Antarktis
  • 1844: französischer Beschuss der marokkanischen Häfen Tanger und Mogador
  • 1845: Beschuss von Tamatave, Madagaskar, durch ein britisch-französisches Geschwader
  • 1845: Sieg vor Vuelta de Obligado über Argentinien
  • 1845 bis 1850: Blockade von Buenos Aires
  • 1847: Sieg vor Tourane (Da Nang) über Vietnam
  • 1849: Rio-Nunez-Zwischenfall (Guinea)
  • 1849: kurzzeitige Besetzung des Königreich Hawaiʻi
  • 1851: Bombardement von Salé
  • 1853 bis 1854: Während des Krimkriegs Bombardement und Landungsoperationen im Schwarzen Meer und in der Ostsee (Bomarsund)
  • 1855: Beschuss von Kinburn
  • 1858: französische Flottendemonstration vor Lissabon
  • 1858 bis 1860: britisch-französischer Angriff auf Kanton und Takou
  • 1862 bis 1867: Französische Intervention in Mexiko
  • 1864: Bombardement von Shimonoseki (Japan)
  • 1866: Flottenexpedition gegen Korea, Landung auf der Insel Ganghwado
  • 1870: Seegefecht vor Havanna gegen Deutschland
  • 1873: Flottendemonstration vor Cartagena, Spanien
  • 1884: Sieg in der Seeschlacht von Fuzhou über China
  • 1885: Sieg bei Shipu über ein chinesisches Geschwader
  • 1885: Landung französischer Marinesoldaten auf Taiwan und den Pescadores-Inseln
  • 1889: Beschuss der russischen Kolonie Sagallo bei Djibouti
  • 1898: französische Flottendemonstration vor Oman

20. Jahrhundert

  • 1906: französisch-spanische Flottendemonstration vor Tanger
  • 1907: Beschuss von Casablanca, Besetzung durch Marineinfanteristen
  • 1912: französisch-britische und französisch-russische Marinekonvention
  • 1914: Versenkung eines österreichischen Kriegsschiffs vor Antivari
  • 1914: Deutscher Angriff auf Papeete (Tahiti)
  • 1914: Niederlage vor Penang gegen Deutschland
  • 1915 bis 1916: Niederlage in der Schlacht von Gallipoli gegen das Osmanische Reich
  • 1916: Niederlage im Seegefecht vor Funchal (Madeira) gegen Deutschland
  • 1916: Beschuss Athens
  • 1917: Schiffsverluste an der Otranto-Sperre gegen Österreich-Ungarn
  • 1934: französisch-britisch-italienische Flottendemonstration vor al-Hudaida (Jemen)
  • 1936 bis 1939: französisch-britische Blockade der Küsten Spaniens
  • 1940: Beschuss Genuas und Savonas (Operation Vado)
  • 1940: britischer Überfall auf die Vichy-französischen Schiffe in Mers el-Kébir
  • 1940: Sieg Vichy-französischer Marine vor Dakar über britische und freifranzösische Schiffe
  • 1942: Niederlage Vichy-französischer Marine im Kampf um Madagaskar gegen Großbritannien
  • 1942: nach heftigen Seegefechten vor Casablanca und Dakar Übergabe der Reste der Vichy-französischen Atlantikflotte an die US-Amerikaner
  • 1942: Selbstversenkung der Vichy-französischen Mittelmeerflotte in Toulon

Einzelnachweise

  1. Franz Schnabel: Harms Geschichts- und Kulturatlas, Seite 25. Berlin/München 1965
  2. Heinrich Dannenbauer: Die Entstehung Europas, Seite 140. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1959
  3. Hans Leicht: Sturmwind über dem Abendland, Seite 143. Wiesbaden 2002
  4. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 21
  5. Zöllner, Seite 124
  6. Zöllner, Seite 163
  7. Zöllner, Seite 164
  8. Köller/Töpfer-1, Seite 163 f.
  9. Köller/Töpfer-1, Seite 212
  10. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 15 f.
  11. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seiten 12 und 14
  12. Köller/Töpfer-2, Seite 75
  13. Köller/Töpfer-2, Seite 14
  14. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 13
  15. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 12 f.
  16. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 28
  17. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 29 f.
  18. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 30
  19. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 20
  20. Köller/Töpfer-2, Seite 44
  21. Herders Conversations-Lexikon, Band 2 (Colbert), Seite 157. Freiburg 1854
  22. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Vierter Band (Colbert), Seite 216. Leipzig und Wien 1906
  23. Köller/Töpfer-2, Seite 48 ff.
  24. Köller/Töpfer-2, Seite 51
  25. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 36 f.
  26. Köller/Töpfer-2, Seite 45 f.
  27. Köller/Töpfer-2, Seite 77 f.
  28. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 42 f.
  29. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 42
  30. Köller/Töpfer-2, Seite 89
  31. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 43
  32. Köller/Töpfer-2, Seite 99 f.
  33. Yorck von Wartenburg, Seite 451
  34. Franz Xaver Ritter von Rudtorffer: Militär-Geographie von Europa, Seite 73f. Prag 1839
  35. Bougainville, Seite 446
  36. Meyers 1876, Band 7, Seite 32
  37. N.P. Todorov, 1812 – Moskau oder London? Napoleons Landungsprojekte auf den britischen Inseln nach Trafalgar von 1806 bis 1813, Hamburg, 2013, ISBN 978-3-8495-0180-8, S. 51–61, S. 107 und S. 111 ff.
  38. Herder, Seite 771
  39. Ploetz. Große illustrierte Weltgeschichte, Bd. 4, S. 267. Freiburg, Würzburg 1984
  40. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 62
  41. Herder, Seite 756
  42. Potjomkin-2, Seiten 91 ff.
  43. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 107
  44. Potjomkin-2, Seiten 131 ff.
  45. Lothar Rathmann: Geschichte der Araber – von den Anfängen bis zur Gegenwart, Band 2 (Die Araber im Kampf gegen osmanische Despotie und europäische Kolonialeroberung), Seite 387. Akademie-Verlag Berlin 1975
  46. Kurowski, Seite 9 f.
  47. Rahn, Seite 342
  48. Potjomkin-2, Seiten 166 ff.
  49. Köller/Töpfer-2, Seite 244
  50. Fuchs/Henseke: Kolonialreich, Seite 109
  51. Yorck von Wartenburg, Seite 497
  52. Potjomkin-2, Seiten 257 ff.
  53. Stephen Schröder: Die englisch-russische Marinekonvention. Dissertation, V & R 2006, ISBN 978-3525360699. (Rezension)
  54. Günther Fuchs, Hans Henseke: Clemenceau, Seite 87
  55. Potter/Nimitz/Rohwer, Seite 320
  56. Lothar Persius: Köhlers Illustrierter Deutscher Flotten-Kalender für 1913, Seiten 36, 39 und 42. Minden 1913
  57. Epkenhans, Seiten 322 und 333
  58. Alexander Meurer: Seekriegsgeschichte in Umrissen – Seemacht und Seekriege, vornehmlich vom 16. Jahrhundert ab, Seite 534. Hase & Koehler, Leipzig 1925
  59. Wilhelm Treue: Geschichte der französischen Marine, Seite 61. Mittler, Herford 1982
  60. Köller/Töpfer-2, Seite 273 f.
  61. Fuchs/Henseke: Clemenceau; Seite 132
  62. Potjomkin-3-1, Seite 165 f.
  63. Kurowski, Seite 20 f.
  64. Kurowski, Seiten 22 und 25
  65. Potjomkin-3-2, Seite 52
  66. Times Atlas, Seite 31
  67. Kurowski, Seiten 27, 31und 37
  68. Treue, S. 68f
  69. Autorenkollektiv: Geschichte des Zweiten Weltkriegs 1939-1945, Zwölfter Band, Seite 330. Militärverlag der DDR, Berlin 1985
  70. Potjomkin-3-2, Seite 195 f.
  71. Alexander Meurer: Seekriegsgeschichte in Umrissen – Seemacht und Seekriege, vornehmlich vom 16. Jahrhundert ab, Seite 529f. Hase & Koehler, Leipzig 1943
  72. Kurowski, Seite 33 f.
  73. Potjomkin-3-2, Seite 237 f.
  74. David Brown: The Road to Oran – Anglo-French Naval Relations, September 1939-July 1940, Seite xx. Taylor & Francis, 2004
  75. Kurowski, S. 110 und 114
  76. Kurowski, Seite 111 f.
  77. Times Atlas, Seite 45
  78. Kurowski, Seiten 114–118
  79. Times Atlas, Seite 44
  80. Kurowski, Seite 119 f.
  81. Kurowski, Seite 121
  82. Kurowski, Seiten 122 ff.
  83. Times Atlas, Seite 50 f.
  84. Times Atlas, Seite 79
  85. Kurowski, Seiten 345–349
  86. Times Atlas, Seite 116
  87. Martin Robbe: Scheidewege in Nahost, Seite 189. Militärverlag der DDR, Berlin 1987
  88. Jeremy Stöhs: Into the Abyss? (pdf) In: Naval War College Review , Vol. 71, No. 3. S. 16, abgerufen am 18. Dezember 2020 (englisch, Sommer 2018).

Literatur

  • Wilhelm Treue: Geschichte der französischen Marine. Mittler, Herford 1982
  • Walter Zöllner: Geschichte der Kreuzzüge. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1978.
  • Heinz Köller, Bernhard Töpfer:
    • Frankreich – Ein historischer Abriß, Teil 1 (Von den Anfängen bis zum Tode Heinrichs IV.), Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1973.
    • Frankreich – Ein historischer Abriß, Teil 2 (Von Ludwig XIII. bis zur Gegenwart), Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1973.
  • Günther Fuchs, Hans Henseke
    • Das französische Kolonialreich. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1987.
    • Georges Clemenceau. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1983.
  • Franz Kurowski: Kreuzer – Auf allen Meeren. Pavillon Verlag, München 1999.
  • Oberst Graf Yorck von Wartenburg: Weltgeschichte in Umrissen, Berlin 1911.
  • Burchard Brentjes: Die Mauren – Der Islam in Nordafrika und Spanien, S. 279 ff. Koehler & Amelang, Leipzig 1989.
  • Anton Strauß (Hrsg.): Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst, S. 47f. Wien 1810.
  • Herders Conversations-Lexikon, Band 2 (Frankreich). Freiburg 1854.
  • Louis-Antoine der Bougainville: Reise um die Welt. Rütten und Loening, Berlin 1977.
  • Meyers Konversations-Lexikon, Siebenter Band (Frankreich), S. 32. 3. Auflage, Leipzig 1876.
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon, Sechster Band (Frankreich), S. 869. Leipzig und Wien 1908.
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon, Dreizehnter Band (Marine), S. 303. Leipzig und Wien 1908.
  • Wladimir Petrowitsch Potjomkin:
    • Geschichte der Diplomatie, Zweiter Band (Die Diplomatie der Neuzeit, 1872–1919). SWA-Verlag, Berlin 1948.
    • Geschichte der Diplomatie, Dritter Band, Teil 1 (Die Diplomatie in der Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges, 1919–1939). SWA-Verlag, Berlin 1948.
    • Geschichte der Diplomatie, Dritter Band, Teil 2 (Die Diplomatie in der Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges, 1919–1939). SWA-Verlag, Berlin 1948.
  • Elmar Potter, Chester W. Nimitz, Jürgen Rohwer. Seemacht. Von der Antike bis zur Gegenwart. München 1974. ISBN 3-7637-5112-2.
  • John Keegan (Hrsg.): The Times Atlas Zweiter Weltkrieg. Bechtermünz Verlag, Augsburg/Leipzig 1999.
  • Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Seehamer Verlag, Weyarn 1997.
    • Michael Epkenhans: Die kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg – Weltmacht oder Untergang?
    • Werner Rahn: Strategische Probleme der deutschen Seekriegführung 1914–1918.
  • André Maurois: Die Geschichte Frankreichs. R. Löwit, Wiesbaden 1951.
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Siehe auch

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