Funchal

Funchal [fũˈʃaɫ] ist eine Stadt auf der portugiesischen Insel Madeira. Sie ist Hauptstadt der Autonomen Region Madeira und hat 111.892 Einwohner (Stand 2011).[3]

Funchal
Wappen Karte
Funchal (Madeira)
Basisdaten
Autonome Region: Madeira
Concelho: Funchal
Koordinaten: 32° 39′ N, 16° 55′ W
Einwohner: 111.892 (Stand: 30. Juni 2011)[1]
Fläche: 76,13 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 1470 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 9000
Kreis Funchal
Flagge Karte
Einwohner: 111.892 (Stand: 30. Juni 2011)[1]
Fläche: 76,13 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 1470 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 10
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal do Funchal (Geral)
Praça do Município
9000-011 Funchal
Website: www.cm-funchal.pt




Vorlage:Infobox Município/Wartung/Verwaltungadresse ist leer

Vorlage:Infobox Município/Wartung/Kreisrat ist leer


Funchal
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
103
 
19
13
 
 
87
 
19
13
 
 
64
 
20
13
 
 
39
 
20
13
 
 
19
 
21
15
 
 
12
 
22
17
 
 
2.5
 
24
18
 
 
3.1
 
26
19
 
 
37
 
26
19
 
 
75
 
24
18
 
 
101
 
22
16
 
 
100
 
20
14
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Instituto de Meteorologia
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Funchal
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 19,1 19,1 19,5 19,6 20,9 22,3 24,3 25,6 25,7 24,2 22 20 Ø 21,9
Min. Temperatur (°C) 13,1 12,8 13 13,4 14,6 16,5 18 18,9 18,9 17,6 15,6 13,9 Ø 15,5
Niederschlag (mm) 102,7 87,2 63,6 38,9 18,9 11,9 2,5 3,1 36,7 75 100,8 99,9 Σ 641,2
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
19,1
13,1
19,1
12,8
19,5
13
19,6
13,4
20,9
14,6
22,3
16,5
24,3
18
25,6
18,9
25,7
18,9
24,2
17,6
22
15,6
20
13,9
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
102,7
87,2
63,6
38,9
18,9
11,9
2,5
3,1
36,7
75
100,8
99,9
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Funchal bei Nacht
Funchal, gesehen vom Pico da Cruz (261 m)
Kreuzfahrtschiffe der sowjetischen Staatsreederei im Hafen von Funchal (1978)

Funchal bedeutet sinngemäß „viel Fenchel“ (portugiesisch funcho „Fenchel“, dazu das Adjektiv funchal „fenchelig“). Die Stadt erhielt ihren Namen, weil die Portugiesen bei der Entdeckung der Insel dort außerordentlich viel Fenchel vorfanden.

Geschichte

João Gonçalves Zarco und seine Männer ließen sich im Jahr 1419 im benachbarten Câmara de Lobos nieder, da diese das Gebiet um Funchal mit der günstigen Bucht zunächst roden mussten.

1421 wurde die Stadt durch João Gonçalves Zarco gegründet, 1508 erhielt sie die Stadtrechte durch Manuel I. 1450 wurde Zarco zum Legatskapitän der westlichen Inselhälfte bestimmt, während der Osten mit dem Hauptort Machico an seinen Gefährten Tristão Vaz Teixeira fiel.

Im Jahr 1566 wurde die Stadt als Reaktion auf die Aktionen von Pedro Menéndez de Avilés in Florida von dem Freibeuter Peyrot de Monluc, dem jüngeren Sohn von Blaise de Monluc, Marschall von Frankreich, überfallen. Funchal wurde geplündert, seine Einwohner ermordet, Kirchen geplündert und Nonnen vergewaltigt, während Peyrot de Monluc bei der Einnahme der Stadt getötet wurde.[4]

Seit dem 16. Jahrhundert ist Funchal Bischofssitz. Im 16. Jahrhundert war Funchal wichtiger Hafen für die Schiffe, die von Portugal und Europa in Richtung zu den Kolonien in Afrika und Südamerika aufbrachen, und versorgte die Schiffe mit Lebensmitteln und Handelswaren. Zur damaligen Zeit war die Stadt mit erheblichem Reichtum gesegnet. Daneben diente der Hafen als Umschlagplatz für Zucker und Wein. Die begehrten Waren wurden an die Höfe Europas gebracht. Als der Zuckerhandel aufgrund der Konkurrenz aus den Kolonien in der Karibik und in Brasilien und wegen der zunehmend ausgelaugten Böden nicht mehr rentabel war, konzentrierte sich Funchals und Madeiras Wirtschaft auf den Madeirawein, der wegen seiner Haltbarkeit auf den Transkontinentalrouten der Seefahrer überaus beliebt war. Zuckerrohr und Wein werden auf Madeira noch heute angebaut.

1803 wurde Funchal durch eine Überschwemmung fast vollständig ausgelöscht. 600 Menschen fanden dabei den Tod. Daraufhin wurden die drei Flüsse in Kanälen befestigt und begradigt.

Dennoch führten außergewöhnliche Regenfälle im Februar 2010 zu großen Schäden mit zahlreichen Opfern.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich ein sehr elitärer Tourismus des europäischen Adels, der den ewigen Frühling genoss und im gesunden Klima seine Krankheiten zu kurieren suchte. 1891 eröffnete der aus Schottland stammende William Reid das Luxushotel Reid’s Palace, das zu den Leading Hotels of the World gehört. Ab 1950 wurde Madeira mit dem Bau von Mittelklassehotels in der Hotelzone westlich von Funchal auch für andere Urlauber ein erschwingliches Ferienziel.

Bis 1976 war Funchal Hauptort des Distrikts Funchal.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt ist der Tourismus. Zwar wurde Funchal bereits etwa seit den zwanziger Jahren von Fahrgastschiffen angelaufen, diese mussten damals noch auf Reede vor Anker gehen. Der eigentliche Kreuzfahrttourismus entwickelte sich aber erst nach 1950. In zunehmendem Maße wird der Hafen heute regelmäßig und fast täglich von Kreuzfahrtschiffen der verschiedensten Nationen angelaufen.

Funchal ist der wichtigste Verkehrsknoten der Insel und mit dem Flughafen Madeira, der für seinen schwierigen Anflug bekannt ist, ans internationale Luftverkehrsnetz angeschlossen. Die Verbindung zur Nachbarinsel Porto Santo wird per Schiff und Flugzeug angeboten.

Bildung

In der Stadt befindet sich die Universität Madeira, die einzige Universität der Insel.

Streetart (Graffiti)

Seit 2011 wird in Funchal das Projekt Projecto artE pORtas abErtas umgesetzt.[5][6][7][8][9][10] In der Rua de Santa Maria, einer schmalen Gasse und die älteste Straße der Stadt, kann man ein ganz besonderes Streetart-Kunstprojekt bestaunen. Hier haben sich Künstler zusammengetan, um den zunehmenden Verfall der alten Gassen entgegenzuwirken und ihnen neues Leben einzuhauchen. Die Idee zum Projekt Kunst der offenen Türen hatte José Maria Montero Zyberchema. Er wollte die vernachlässigten Hauseingänge wieder mit Leben füllen. Das Projekt Kunst der offenen Türen findet nicht nur bei Besuchern großen Anklang, selbst die Stadtverwaltung unterstützt das Projekt und spendet den Künstlern Farben und Material für ihre Malereien und Installationen. Heute ist die Rua de Santa Maria wie ein Open-Air-Kunstmuseum mit Restaurants und Cafés.[11]

Sport

Funchal ist die Heimat der drei überregional bekannten Fußballvereine Marítimo Funchal (portugiesischer Meister 1926), Nacional Funchal und União Madeira. Der bekannteste Sportler ist der mehrmalige Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der in seiner Jugend bei Nacional Funchal spielte.

Städtepartnerschaften

Funchal hat folgende 14 Städtepartnerschaften geschlossen:[12]

  • Vereinigte Staaten Oakland, Kalifornien, USA (1970)
  • Vereinigte Staaten Honolulu, Hawaii, USA (1979)
  • Sambia Livingstone, Sambia (1980)
  • Vereinigte Staaten New Bedford, Massachusetts, USA (1984)
  • Vereinigte Staaten Maui, Hawaii, USA (1985)
  • Sudafrika Kapstadt, Südafrika (1987)
  • Brasilien Santos, Brasilien (1988)

Sehenswürdigkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

In Funchal sind eine Vielzahl bedeutender Persönlichkeiten geboren, darunter Künstler, Wissenschaftler, Schriftsteller und Sportler. Bekanntester zeitgenössischer Sohn der Stadt dürfte der Fußballspieler Cristiano Ronaldo sein, doch auch der Zoologe Barbosa du Bocage, Hollywood-Schauspieler Virgílio Teixeira, US-Senator Charles W. Cathcart, Opernsänger Lomelino Silva, der Architekt Paulo David, der Filmschaffende António da Cunha Telles, die Modedesignerin Fátima Lopes oder der Tischtennis-Europameister Marcos Freitas wurden international bekannt.

Kreis Funchal

Gemeinden im Kreis Funchal

Funchal ist Hauptstadt der Região Autónoma da Madeira sowie Sitz des Kreises Funchal. Die folgenden Gemeinden gehören sowohl zur Stadt als auch zum Kreis Funchal:

Kreis Funchal
Gemeinde Einwohner
(2011)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Imaculado Coração de Maria 6.207 1,36 4.570 310301
Monte 6.701 18,59 360 310302
Santa Luzia 5.866 1,34 4.382 310303
Santa Maria Maior 13.352 4,86 2.745 310304
Santo António 27.385 22,16 1.236 310305
São Gonçalo 6.587 7,06 933 310306
São Martinho 26.480 7,95 3.329 310307
São Pedro 7.273 1,49 4.882 310308
São Roque 9.385 7,50 1.251 310309
2.656 3,82 695 310310
Kreis Funchal 111.892 76,13 1.470 3103

Nachbarkreise:

Norden: Santana Nordosten: Machico
Westen: Câmara de Lobos Funchal Osten: Santa Cruz
(Süden: Atlantik)
Commons: Funchal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Funchal – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. http://censos.ine.pt/xportal/xmain?xpid=CENSOS&xpgid=censos2011_apresentacao Resultados Provisórios dos Censos 2011 .
  4. Frank Lestringant.: Le Huguenot et le Sauvage : L'Amérique et la controverse coloniale, en France, au temps des guerres de religion, 1555-1589. Hrsg.: Librairie Droz, 2004. Band 27, S. 239.
  5. Projecto artE pORtas abErtas - Funchal - Projecto artE pORtas abErtas - Funchal. In: www.arteportasabertas.com.
  6. Open Doors Art in Funchal ::. In: www.world-in-words.com.
  7. Painted Doors Project. In: www.visitmadeira.pt.
  8. Opening Doors With Art In Madeira, Portugal. In: HuffPost. 13. Juli 2012.
  9. The painted doors of Funchal. In: Travelling Claus. 11. November 2014.
  10. ArT of opEN doors. 24. August 2014.
  11. Streetart in Funchal Madeira – Kunst der offenen Türen. In: https://northstarchronicles.de/streetart-in-funchal-madeira-kunst-an-tueren/. North Star Chronicles, abgerufen am 21. Februar 2021.
  12. Partnerstädte von Funchal (Memento des Originals vom 21. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www1.cm-funchal.pt Offizielle Webseite Funchal
  13. Paul Langerhans - am Grab des deutschen Pathologen. Thieme. Abgerufen am 12. Januar 2011.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.