Erste Seeschlacht am Kap Finisterre (1747)
Die erste Seeschlacht beim Kap Finisterre des Jahres 1747 fand am 14. Mai im Rahmen des österreichischen Erbfolgekrieges statt. Eine überlegene britische Flotte besiegte ein dem Schutz eines Konvois dienendes französisches Geschwader und nahm sämtliche Kriegsschiffe und einige Handelsschiffe als Prisen.
Hintergrund
Die Franzosen mussten trotz der britischen Stärke zur See zu Versorgungszwecken und zur Aufrechterhaltung der Kommunikation die Verbindung zu ihren Besitzungen in Amerika und Ostindien aufrechterhalten. Die Möglichkeiten der französischen Flotte, die Konvois zu schützen, waren allerdings eng begrenzt.
Verlauf
Am 10. Mai des Jahres 1747 liefen zwei Verbände von militärisch bewachten Konvois von Frankreich aus. Der erste setzte sich aus drei Linienschiffen, zwei Fregatten und dreißig Transportschiffen zusammen. Das Geschwader stand unter dem Kommando von Jacques-Pierre de Taffanel de La Jonquière. Ihr Ziel war Kanada. Der zweite Konvoi bestand aus zwei Linienschiffen und fünf Schiffen der französischen ostindischen Kompanie. Ziel war Ostindien.
Die Pläne waren in Großbritannien bekannt und Mitte April war eine Flotte aus fünfzehn Linienschiffen ausgelaufen, um die französischen Schiffe abzufangen. Die Flotte stand unter dem Kommando von George Anson, 1. Baron Anson.
Etwa 75 Seemeilen nordöstlich von Kap Finisterre kam es zum ersten Sichtkontakt beider Flotten. Der französische Kommandant Jonquière ließ aus den Kriegsschiffen und den bewaffneten Schiffen der ostindischen Kompanie eine Kiellinie bilden. Die Transporter sollten fliehen.
Angesichts der Überlegenheit der britischen Schiffe verzichtete Anson auf eine klare Schlachtordnung, sondern befahl eine allgemeine Jagd auf die gegnerischen Schiffe. Die gegnerische Linie wurde zerbrochen und innerhalb von drei Stunden wurden sämtliche französische Schiffe besiegt.
Folgen
Der französische Befehlshaber wurde gefangen. Fünf Linienschiffe und sieben Fregatten wurden erbeutet. Außerdem wurden sechs Transporter zu Prisen gemacht. Die Beute war immerhin 300.000 Pfund wert.
Eine weitere Schlacht fand beim Kap Finisterre im Oktober desselben Jahres statt. Beide Schlachten machten deutlich, dass die Franzosen nicht mehr in der Lage waren, große Konvois militärisch zu sichern. Dies war eine der Ursachen für den Verlust des französischen Kolonialreiches.
Für den englischen Schiffbau hatte die Eroberung der französischen Invincible weitreichende Folgen. Sie war bei gleicher Kanonenanzahl deutlich länger als englische Schiffe, segelte dadurch besser, trug schwerere Kaliber und bot mehr Raum für die Bedienung der Geschütze und Versorgungsgüter. Nach ihrer Eroberung wurde sie in britischen Werften umgebaut und repariert. Dabei wurden sie aufgemessen und diese Baupläne für zwei Neubauten der Valiant-Class verwendet. Noch 1790 wurden zwei Neubauten nach diesen Plänen von Stapel gelassen. Die auf der Invincible verwendeten eisernen Knien waren für die Royal Navy beispielgebend. Aufgrund ihrer Größe wurden nach ihrer Eroberung mehrere Drucke vom Schiff publiziert. Als Beispiel für den französischen Schiffbau dienten Zeichnungen noch in der 1801 publizierten History of Marine Architecture von John Charnock. Der Name wurde in der Royal Navy als Traditionsname mehrfach vergeben. Das nach einem Sturm gesunkene Schiff wurde 1981–1987 archäologisch untersucht.[2]
Literatur
- Richard Harding: Seapower and Naval Warfare, 1650–1830. London, 1999 S. 195
- Jeremy Black: European Warfare in a Global Context, 1660–1815. London, 2007 S. 150
- Georg von Alten (Hrsg.): Handbuch für Heer und Flotte. Bd. 3, Berlin u. a., 1911 S. 729
- Brian Lavery: The Royal Navy first INVINCIBLE 1744–1758. The ship, the wreck, and the recovery. Portsmouth, 1988. ISBN 0-7153-9028-7.
Einzelnachweise
- Hier wurde verwendet: Gaston Bodart: Militär-historisches Kriegs-Lexikon, (1618–1905). Wien 1908.
- https://maritimearchaeologytrust.org/invincible