HMS Biter (D97)

HMS Biter (D97) w​ar ein Geleitflugzeugträger d​er Avenger o​der Charger-Klasse d​er Royal Navy i​m Zweiten Weltkrieg. Wie s​eine drei Schwesterschiffe w​urde das Schiff a​ls Linienfrachter i​n Auftrag gegeben u​nd dann a​ls Geleitträger fertiggestellt. Für i​hre Dienste i​n der Royal Navy w​urde die Biter m​it den Battle Honours „North Africa 1942“ u​nd „Atlantic 1943–44“ ausgezeichnet.

Biter
HMS Biter 1943
HMS Biter 1943
Schiffsdaten
Flagge Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Frankreich Frankreich
andere Schiffsnamen

1940: Rio Parana
  1945: Dixmude

Schiffstyp begonnen als Frachtschiff
Geleitflugzeugträger
Klasse Charger-Klasse
Bauwerft Sun Shipbuilding,
Chester (Pennsylvania),
Atlantic Basin Iron works, Brooklyn
Baunummer 187
Kiellegung 28. Dezember 1939
Stapellauf 18. Dezember 1940
Übernahme 6. April 1942 Royal Navy
9. April 1945 Frankreich
Außerdienststellung 24. Januar 1951
Verbleib 1966 als Zielschiff in den USA versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
150,0 m (Lüa)
Breite 24 (über Flugdeck) m
Tiefgang max. 7,7 m
Verdrängung 10.366 ts Standard;
15.120 ts maximal
 
Besatzung 655 Mann
Maschinenanlage
Maschine vier 6 Zyl.-Sun-Doxford-Dieselmotoren
Maschinen-
leistung
8.500 PSw
Höchst-
geschwindigkeit
16,5 kn (31 km/h)
Propeller 1
Bewaffnung
Sensoren

britische Typ 79, 271 Radars

An die USA beim Kriegsende in Europa zurückgegeben, stellten diese den Geleitträger der französischen Marine zur Verfügung. In französischen Diensten erhielt das Schiff den Namen Dixmude nach der Schlacht von Diksmuide im Ersten Weltkrieg. 1966 wurde die an die USA zurückgegebene Biter/Dixmude als Zielschiff versenkt.

Bau

Das Schiff w​urde als Typ C3 Frachter Rio Parana a​m 28. Dezember 1939 u​nter Maritime Commission Vertrag (Hull Sun-60; builder's h​ull number 187)[1], d​urch Sun Shipbuilding a​nd Drydock Company, Chester, Pennsylvania a​uf Kiel gelegt u​nd am 18. Dezember 1940 d​urch Ms. Kay Calder Lee getauft.[2] Im Mai 1941 w​urde das Schiff v​on der US-Marine erworben u​nd bei Atlantic Basin Iron Works z​um Flugzeugträger umgebaut u​nd danach Anfang Mai 1942 a​n die Royal Navy übergeben.

Royal Navy

Nach der Überführung nach Großbritannien erfolgte der erste Einsatz des Trägers im Herbst 1942 im Mittelmeer in der „Center Task Force“ vor Oran bei der Landung der Alliierten in Französisch-Nordafrika (Operation Torch).[3] Mit fünfzehn SeaHurricanes IIc der 800 Naval Air Squadron sicherte sie den Luftraum über der Landungsflotte[4] zusammen mit dem Schwesterschiff Dasher und deren auch mit SeaHurricanes ausgestatteten Einsatzstaffel 804. Im März 1943 nahm das Schiff neun Swordfish II und drei Wildcat IV der 811 Naval Air Squadron an Bord und wurde zur Konvoi-Sicherung bei HX-Geleitzügen im Nordatlantik eingesetzt.[5] Ihre Maschinen waren an der Versenkung der deutschen U-Boote U 203 am 25. April[6] und U 89 am 12. Mai 1943 beteiligt.[7] Der Geleitträger gehörte zur 5th Support Group mit den Zerstörern Pathfinder, Obdurate und Opportune der O- und P-Klasse. Am 16. November 1943 wurde das Ruder des Trägers erheblich beschädigt, als eine ihrer Swordfish neben dem Schiff notlandete und das Wrack des Flugzeugs in die Ruderanlage geriet.

Nach d​er notwendigen Reparatur w​ar der Geleitträger Mitte Januar 1944 m​it der Staffel 811 wieder einsatzbereit u​nd wurde j​etzt der 7th Support Group zugeteilt. Die Einsatzstaffel verfügte über e​lf Swordfish u​nd vier b​is sieben Wildcats. Am 16. Februar gelang e​iner Wildcat d​er Biter d​er Abschuss e​iner viermotorigen Junkers Ju 290.[8] Am 14. April w​urde U 448 n​ach einem erfolglosen Angriff a​uf die Bitter v​on deren Begleitern versenkt.[9] Um umgebaut z​u werden, g​ing der Träger i​m Juli 1944 n​ach Greenock. Der Umbau z​u einem Transporter h​atte wenige Tage z​uvor begonnen, a​ls das Schiff a​m 24. August 1944 i​m Hafen v​on Greenock i​n Brand geriet. Die Schäden w​aren erheblich u​nd wegen d​er ungeklärten weiteren Verwendung wurden Reparatur u​nd Umbau eingestellt u​nd die Biter n​icht mehr genutzt. Im April 1945 w​urde das schwerbeschädigte Schiff d​en USA zurückgegeben.

Französische Marine

Nach Reparaturen w​urde das Schiff n​och im Jahre 1945 erneut ausgeliehen, diesmal a​n die Französische Marine, w​o das Schiff d​en Namen Dixmude n​ach der Schlacht v​on Diksmuide i​m Ersten Weltkrieg erhielt. Zuvor h​atte das v​om Deutschen Reich 1920 ausgelieferte Luftschiff LZ 114 diesen Namen geführt, d​as am 22. Dezember 1923 verunglückt war.[10] Als Einsatzstaffel w​ar die m​it Dauntless-Sturzkampfbombern ausgerüstete Flottille 3FB vorgesehen.

In französischen Diensten w​urde der Geleitträger a​b 1949 vorrangig a​ls Flugzeugtransporter n​ach Indochina eingesetzt. Ab 1956 diente d​ie Dixmude n​ur noch a​ls Wohnschiff.

Verbleib

Im Juni 1966 w​urde die Biter/Dixmude endgültig a​n die US-Marine zurückgegeben u​nd dort a​ls Zielschiff versenkt.

Literatur

  • Maurice Cocker: Aircraft-Carrying Ships of the Royal Navy, The History Press, Stroud 2008, ISBN 978-0-7524-4633-2
  • Karl Kössler, Günther Ott: Die großen Dessauer Junkers Ju 89, Ju 90, Ju 290, Ju 390, Aviatic Verlag, Planegg 1993, ISBN 3-925505-25-3
  • Kenneth Poolman: Escort Carrier 1941–1945, Ian Allen, London 1972, ISBN 0-7110-0273-8
  • Ray Sturtivant: The Squadrons of the Fleet Air Arm, Air-Britain (Historians), Tonbridge 1984, ISBN 0-85130-120-7.
Commons: HMS Biter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. SUN SHIPBUILDING AND DRY DOCK COMPANY HULL LISTING, 9. März 2004 (PDF; 115 kB), abgerufen am 30. April 2010
  2. MOORE-McCORMACK Cargo Liner Timeline, Moore-McCormack Line, abgerufen am 30. April 2010
  3. Rohwer: Seekrieg, 8. – 11.11.1942 Französisch-Nordafrika, Operation Torch
  4. Sturtivant: Squadrons FAA, S.156, 159
  5. Sturtivant: Squadrons FAA, S. 204f.
  6. Rohwer, 21. – 27.4.1943 Nordatlantik
  7. Rohwer, 8. – 15.5.1943 Nordatlantik
  8. Kössler/Ott: Die großen Dessauer, S. 231, WNr.290110177
  9. Rohwer, 2. – 24.4.1944 Nordatlantik
  10. Dixmude : l'histoire oubliée d'un dirigeable de la Marine, Jean-Dominique Merchet
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