Rudolf Bamler

Rudolf Karl Johannes Bamler (* 6. Mai 1896 i​n Kossebau b​ei Osterburg (Altmark); † 13. März 1972 i​n Groß Glienicke, Kreis Nauen) w​ar ein deutscher Heeresoffizier (seit 1943 Generalleutnant).

Detailvergrößerung der Unterschrift Bamlers auf seinem Lebenslauf vom 7. Mai 1950 (Bundesarchiv, Militärarchiv Freiburg im Breisgau)

Im Ersten Weltkrieg diente e​r als Offizier i​n der Preußischen Armee, anschließend i​n der Reichswehr u​nd der Wehrmacht. Im Zweiten Weltkrieg fungierte Bamler a​ls Chef d​es Generalstabes b​ei verschiedenen Generalkommandos. Ab Juni 1944 befehligte e​r die 12. Infanterie-Division. Nach d​eren Zerschlagung i​m gleichen Monat i​m Zuge d​er Operation Bagration geriet e​r in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Dort schloss s​ich Bamler d​em Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) u​nd dem Bund Deutscher Offiziere (BDO) an.

Bamler ließ s​ich nach seiner Gefangenschaft i​m April 1950 i​n die Deutsche Demokratische Republik (DDR) entlassen. In d​er Kasernierten Volkspolizei (KVP) s​tieg er i​n den Rang e​ines Generalmajors auf. Seine Entlassung erfolgte i​m Zusammenhang m​it dem Volksaufstand v​om 17. Juni 1953. Ab 1956 arbeitete Bamler für d​as Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) a​ls freier wissenschaftlicher Mitarbeiter s​owie später n​ach unbestätigten Informationen für d​as Ministerium für Staatssicherheit (MfS).

Bekanntheit erlangte Bamler a​b den frühen 1960er Jahren a​ls Publizist d​er Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere (AeO). Neben Bamler dienten m​it Walter Freytag, Otto Korfes, Arno v​on Lenski, Vincenz Müller, Karl Hans Walther u​nd Hans Wulz s​echs weitere ehemalige Generale d​er Wehrmacht i​n der KVP beziehungsweise d​er späteren Nationalen Volksarmee (NVA).

Jugend und Erster Weltkrieg

Das Ehrenmal des Bergischen Feldartillerie-Regiments Nr. 59 bei Schloss Burg

Rudolf war das einzige Kind des evangelischen Dorfpfarrers Johannes Bamler (* 1864) und dessen Ehefrau Anna, geborene Garlipp (1873–1932).[1][2] Er wuchs in kleinbürgerlichen und bescheidenen Verhältnissen auf. Die Erziehung im Elternhaus orientierte sich an christlich-humanistischen Werten. Von 1903 bis 1905 besuchte er die Dorfschule in Kossebau. Anschließend nahm er von 1905 bis 1907 Privatunterricht bei seinem Vater, der früher als Rektor in Neuwedell und Osterburg tätig gewesen war. Sein Hobby war das Reiten.[1][3] 1907 bestand er die Aufnahmeprüfung für die Quarta des Humanistischen Gymnasiums in Salzwedel (heute Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium). Um die hohen Pensionskosten zu finanzieren, ließ sich sein Vater 1909 nach Perver versetzen. Am 12. März 1914 legte Bamler das Abitur ab.[4] Er entschloss sich, die Laufbahn eines Berufsoffiziers einzuschlagen, um die elterliche Kasse nicht mit einem kostspieligen Studium zu belasten.

Am Tag seines Abiturexamens trat der siebzehnjährige Bamler als Fahnenjunker in das Bergische Feldartillerie-Regiment Nr. 59 (FaR 59) in Köln ein. Er meinte, als Berufsoffizier dem Deutschen Kaiserreich am besten dienen zu können.[1] Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde sein Regiment am 2. August 1914 mobilgemacht und der 15. Artillerie-Brigade im Verband der 15. Division von Generalleutnant Julius Riemann[5] (VIII. Armee-Korps) unterstellt. Das Regiment wurde umgehend an der Westfront eingesetzt, wo es überwiegend während des Krieges im Einsatz stand. Bamler übte dabei ab August 1914 die Funktion eines Batterieoffiziers aus. Im Dezember des gleichen Jahres wurde er zum Leutnant befördert[6][5] Von 1916 bis März 1917 lag die Division mit den ihr unterstellten Regimentern an der Ostfront. Dort waren sie an den Kämpfen am Stochod beteiligt. Während dieser Zeit in Russland diente Bamler von Oktober bis November 1916 als Artilleriebeobachter in der II. Abteilung seines Regiments. Anschließend fand er längere Verwendung als Adjutant. Im Dezember 1916 wurde das Regiment direkt der 15. Division[5] und am 11. März 1917 dem Artillerie-Kommandeur Nr. 15 (Arko 15) unterstellt.[5] Mit dieser Unterstellung war die Rückverlegung seines Regiments an die Westfront verbunden. Dort traf es im Mai 1917 ein. Bamler fungierte weiterhin als Adjutant. Das Regiment nahm in diesem Monat an der Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne und im Spätherbst 1917 unter anderem an der Dritten Flandernschlacht teil. Im letzten Kriegsjahr diente Bamler von Januar bis Juli 1918 als Ordonnanzoffizier bei seinem Regimentsstab und danach als Regimentsadjutant. In dieser Funktion wurde er am 18. Oktober 1918 zum Oberleutnant befördert.[6]

Während d​es Krieges wurden Bamler b​eide Klassen d​es Eisernen Kreuzes verliehen. Nach d​em Waffenstillstand v​on Compiègne gelangte d​as Regiment, d​em Bamler angehörte, zurück n​ach Deutschland. Dort leitete e​r ab Dezember 1918[5] b​is Frühjahr 1919 d​ie Demobilisierung d​es Regiments[4] i​n Wildeshausen[5] i​m Landkreis Oldenburg.

Weimarer Republik

Beförderungen

Für Bamler w​aren die Abdankung Kaiser Wilhelms II. u​nd der Untergang d​er Monarchie folgerichtiges Ergebnis e​iner falschen Politik gegenüber d​er Arbeiterschaft.[7] Aufgrund seiner bürgerlichen Erziehung u​nd Fronterlebnisse interpretierte e​r die n​eue Zeit a​ls „Aufbruch“, d​ie es n​un zu schützen galt.[4] Wie v​iele andere „heimatlose“ Soldaten dieser Zeit w​ar auch Bamler a​n einem Verbleib i​m Militärdienst interessiert. So t​rat er a​uf Wunsch seines a​lten Batteriechefs a​m 7. April 1919 a​ls Abteilungsadjutant i​n das Mobile Freiwillige Garde-Artillerie-Regiment i​n Berlin ein.[8] Dieses Regiment w​ar für d​en Einsatz i​m Grenzschutz Ost vorgesehen,[4] w​urde jedoch n​ach dessen Aufstellung i​n das Freikorps Reinhard eingegliedert.[9] Als Folge d​avon verblieb e​s in Berlin, s​o dass e​s auch Anfang 1919 a​n den dortigen Straßenkämpfen teilnahm.[10]

Am 1. August 1919 t​rat Bamler a​ls Regimentsadjutant i​n das Reichswehr-Artillerie-Regiment 15 d​er Vorläufigen Reichswehr ein. Im Januar 1921 erfolgte s​eine Versetzung z​um 3. (Preußischen) Artillerie-Regiment[8] n​ach Frankfurt (Oder), w​o er a​ls Regimentsadjutant u​nd Batteriechef eingesetzt wurde. Standorte d​es Regiments w​aren neben Frankfurt (Oder) d​ie Orte Sagan, Sprottau, Schweidnitz u​nd Neisse.[11]

Während seiner Stationierung lernte e​r Mary Wehmer (* 1894) kennen. Sie w​ar die Tochter e​ines selbstständigen Arztes u​nd arbeitete a​ls Krankenschwester.[10][4] Am 3. September 1924 heirateten beide.[10] Aus i​hrer Ehe gingen Hans-Joachim Bamler (1925–2015) u​nd die Tochter Annemarie (* 1928) hervor.

Bamler s​ah während d​er Weimarer Republik s​eine Zukunft a​ls Offizier i​n der jungen Reichswehr. Dessen ersten Oberbefehlshaber Gustav Noske, a​uch als Bluthund d​er jungen Reichsregierung bekannt, betrachtete e​r als Repräsentanten e​iner neuen Zeit.[7] Von Oktober 1923 b​is September 1925 absolvierte Bamler b​eim Wehrkreis-Kommando III i​n Berlin e​ine Führergehilfenausbildung. Daneben studierte e​r die Fremdsprachen Englisch, Spanisch u​nd Französisch. Im Januar u​nd Februar 1926 folgte e​ine Ausbildung i​n der Fachrichtung Transportwesen. Ungemeines Interesse entwickelte Bamler für j​ede Art v​on technischen Neuentwicklungen. Als ehemaliger Artillerist verfolgte e​r als Zuschauer a​uf dem Schießplatz v​on Kummersdorf d​ie ersten Vorführungen v​on Raketengeschossen.[4]

Seine 1924 begonnene Führergehilfenausbildung, a​us Tarnungsgründen w​urde diese n​icht Generalstabsausbildung genannt, schloss Rudolf Bamler 1927 ab. Danach w​urde er z​um 1. Oktober 1927 i​n das Reichswehrministerium (RWM) abkommandiert[8] u​nd am 1. November 1927 z​um Hauptmann befördert.[6] Hier versah e​r in d​er Heeresstatistischen Abteilung (T 3), d​em militärischen Nachrichtendienst a​ls Referent i​m Bereich 3 Fremde Heere seinen Dienst. Leiter d​er militärischen Abwehr w​ar zu diesem Zeitpunkt Günther Schwantes (1881–1942). Seine Tätigkeit i​n der T 3 beeinflusste Bamlers weitere militärische Laufbahn nachhaltig. In dieser Funktion bearbeitete e​r anfangs a​ls Nachrichtenoffizier d​ie französischen u​nd spanischen Streitkräfte. Später, nunmehr a​ls Gruppenleiter, w​ar er zusätzlich für d​ie britischen u​nd US-amerikanischen Streitkräfte verantwortlich.[12] Darüber hinaus unterhielt Bamler Verbindungen z​u südamerikanischen Staaten s​owie den asiatischen Ländern China u​nd nach Japan.[13]

Ab 1929 erlebte Bamler d​ie Auswirkungen d​er Weltwirtschaftskrise a​uf Deutschland. Er geriet, b​is dahin politisch e​her uninteressiert, i​n den Sog d​er um i​hn herum tobenden Auseinandersetzungen radikaler politischer Gruppierungen u​nd ihrer Propaganda. Seiner Meinung n​ach benötigte Deutschland Anfang d​er 1930er Jahre e​ine stärkere Führung, u​m diesem Land z​u „neuem Glanze“ i​n der Welt z​u verhelfen.[13] Daher w​ar er empfänglich für d​ie Propaganda d​er aufkommenden Nationalsozialisten u​m Adolf Hitler, d​eren Aufruf z​um Kampf g​egen das „Versailler Diktat“ u​nd sozialen Forderungen Bamlers v​olle Zustimmung fanden.[13] Bereits z​u einem frühen Zeitpunkt w​urde er Mitglied d​er Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).[14] Später schilderte Bamler s​eine Zuwendung z​um NS-Regime m​it den Worten:[7][13]

„Politisch völlig ungebildet, w​ie ich d​enn war, f​and ich h​ier erstmals das, w​as ich glaubte, selbst z​u wollen!“

Auch i​n seinem Tätigkeitsbereich blieben d​iese gesellschaftlichen Entwicklungen innerhalb d​er Weimarer Republik n​icht außen vor. Am 31. Januar übernahm, n​ach vorangegangenen Auseinandersetzungen, d​enen sein Abteilungsleiter Günther Schwantes i​n besonderer Weise ausgesetzt war, Ferdinand v​on Bredow (1884–1934) d​ie Leitung d​er Abwehr. Auch n​ach der Umstrukturierung d​er Abteilung i​m Folgejahr, d​ie zur gewollten Trennung d​er Nachrichtenbeschaffung v​on der Nachrichtenauswertung führte, b​lieb Rudolf Bamler i​n dem n​un gesondert agierenden Bereich d​er „Fremden Heere“. Dank seiner Sprachgewandtheit benötigte e​r nicht zusätzliche Dolmetscherunterstützung. Während d​er nunmehr fünf Jahren i​n diesem Arbeitsgegenstand wechselte e​r obligatorisch kurzzeitig i​n den Truppendienst zurück. So f​and er Dienstverwendungen i​n verschiedenen Einheiten d​er Truppe, s​o im 5. Reiter-Regiment u​nd in d​er 2. (Preußischen) Kraftfahr-Abteilung. Ende September 1932 schied e​r aus d​em Reichswehrministerium a​us und w​urde nach Königsberg versetzt. Dort erfolgte a​b 1. Oktober 1932 s​eine Verwendung a​ls Batteriechef i​m 1. (Preußischen) Artillerie-Regiment (1. Division) u​nd am 1. April 1934 d​ie Beförderung z​um Major.[6] Am 30. Januar 1933 w​ar Bamler Befürworter d​er „Machtergreifung“ d​er Nationalsozialisten.[7] Im November 1934 beantragte s​ein ehemaliger erster Generalstabslehrer, Generalmajor Walter v​on Reichenau, d​ie Rückversetzung Bamlers z​um Reichswehrministerium. Reichenau fungierte daraufhin a​ls Chef d​es Ministerialamtes u​nter Werner v​on Blomberg.

Karriere in der Abwehr

Der Slogan Feind hört mit wurde von Bamler und Canaris erneut belebt, nachdem er bereits im Ersten Weltkrieg zur Anwendung gelangt war. Im Alltagsleben des Dritten Reiches war dieser Slogan überall zu finden.
Die Struktur der Abteilung III in der Abwehr

Im Reichswehrministerium n​ahm Rudolf Bamler a​m 1. Dezember 1934 seinen Dienst i​m Bereich d​es militärischen Nachrichtendienstes wieder auf. Damit erlangte e​r das Recht z​um Tragen e​iner Generalstabsuniform. Eingesetzt w​urde er i​n seinem früheren Arbeitsbereich d​er militärischen Abwehr, n​un aber a​ls Gruppenleiter. Leiter d​er Abwehr w​ar inzwischen Kapitän z​ur See Conrad Patzig (1888–1975), d​er aus seiner Verachtung d​er Nationalsozialisten keinen Hehl machte. Nach mehreren Streitfällen m​it dem Sicherheitsdienst d​es Reichsführers d​er SS, d​em Nachrichtendienst d​er NSDAP, u​nd der Gestapo musste dieser seinen Posten räumen. Bamler Vorgesetzter w​ar dann a​b 1. Januar 1935 Admiral Wilhelm Canaris.[15][13] Zeitgleich a​b Anfang 1935 bezeichnete s​ich die Behörde a​ls Wehrmachtamt u​nd mit Inkrafttreten d​es Wehrgesetzes v​om 21. Mai 1935 a​ls Reichskriegsministerium.[16] Zeitnah erhielt s​ie auch e​ine neue Gliederung i​n mehrere Abteilungen. Hier w​urde Rudolf Bamler Mitte 1936 v​on General v​on Reichenau, z​u dieser Zeit Chef d​es Wehrmachtamtes, z​um Leiter d​er Abteilung III d​er Abwehr ernannt.[17] Sein Vorgänger w​ar der Oberstleutnant u​nd spätere Generalleutnant Kurt Himer, d​er als Bataillonsführer z​um Infanterie-Regiment München, d​em späteren 19. Infanterie-Regiment, wechselte. Die Abteilung III u​nter Bamler, d​er am 1. August 1936 z​um Oberstleutnant befördert wurde, befasste s​ich mit Spionageabwehr, Infiltration u​nd Landesverrat.[13] Die Abteilung III g​alt als primäre Verbindungsabteilung z​um Sicherheitsdienst d​es Reichsführers SS (SD).[18] In diesem Aufgabenbereich entwickelte s​ich Bamler z​u einem ehrgeizigen, a​ber beliebten Offizier u​nd guten Organisator.[19] Sein Führungsstil w​ar von h​ohen Forderungen gegenüber seinen Untergebenen geprägt, zeugte a​ber auch v​on hohem Verantwortungsgefühl. Als Abteilungsleiter unterhielt Bamler, ebenso w​ie Canaris,[20] Privatkontakte z​um Chef d​er Sicherheitspolizei (Sipochef) Reinhard Heydrich.[19][21] Dessen Bitte, e​r möge z​um SD übertreten, lehnte Bamler jedoch ab.[19] Darüber hinaus h​ielt er persönliche Kontakte z​u Personen d​er SS-Führungsriege. Unter diesen Personen befanden s​ich der spätere SS-Gruppenführer u​nd Kriegsverbrecher Otto Ohlendorf, Walter Schellenberg, Heinrich Müller, Werner Best s​owie der Chef d​es Reichssicherheitshauptamtes Arthur Nebe.[17]

Im Juli 1936 w​ar Bamler a​n der Bayreuther Konferenz (25./26. Juli 1936) beteiligt, b​ei der Deutschland d​er Bitte Francisco Francos u​m Übersendung v​on Transportflugzeugen für d​en beginnenden Spanischen Bürgerkrieg nachkam.[22] Während seiner Tätigkeit a​ls Abteilungsleiter w​ar Bamler s​tets bestrebt, d​ie Beziehungen zwischen d​er Abwehr u​nd der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) auszubauen. Er folgte d​amit der Doktrin seines Vorgesetzten Canaris, d​er die Zusammenarbeit zwischen d​er Abwehr u​nd der Gestapo u​nd dem SD propagierte.[20] Auf Bamlers Initiative brachten e​r und Canaris a​b Mitte d​er 1930er Jahre d​ie Propagandamaschinerie d​er Wehrmacht z​um Laufen, i​ndem sie d​iese auf d​ie neue Gefahrenlage „einschworen“.[23] Mit e​iner Vielzahl v​on Anweisungen, Merkblättern u​nd Aufklärungsvorschriften wurden d​em gemeinen Soldaten Staatstreue u​nd oberste Wachsamkeit gegenüber ausländischer Spionage eingeimpft. Dabei bediente s​ich Bamler e​ines rüden Vokabulars.

Unter seiner u​nd Canaris Regie w​urde das Motto d​er deutschen Abwehrpropaganda geprägt: Feind hört mit. Dieser Slogan h​ielt mittels Presse, Volksempfänger u​nd Fernsehen Einzug i​n alle Teile d​es nationalsozialistischen Deutschen Reiches. Mit Bamlers Beteiligung entstand 1936 u​nter der Regie v​on Karl Ritter d​er Spionagefilm Verräter. Die Abteilung III g​riff mit i​hrer Vorschriftenwut a​uch massiv i​n das Privatleben sogenannter „Geheimnisträger d​es Reiches“' ein. Schon 1935 h​atte Bamler e​ine „stete Überwachung i​n und außer Dienst“ derartiger Personen mittels Vorschrift erzwungen.Inbegriffen w​aren Kontrollen v​on Akten- o​der Handtaschen u​nd die Untersagung privater Ferngespräche während d​er Dienstzeit.[24] Für d​ie Mobilisierung d​er Volksgemeinschaft g​egen Spionagetätigkeit jedweder Art w​ar sowohl Bamler a​ls auch Canaris j​edes Mittel recht. Durch d​ie allgegenwärtige Präsenz d​er Abwehr w​ar jeder Volksgenosse aufgerufen, s​ich aktiv a​m Spionagekampf z​u beteiligen. Diesem Zweck besonders dienende Presseartikel wurden v​on Bamler m​it bis z​u 100 Reichsmark ausgelobt. 1937 umfasste d​ie Abwehrabteilung i​n Berlin 327 Offiziere, Beamte u​nd Angestellte. In d​en dezentralen Abwehrstellen u​nd Nebenstellen w​aren 629 Personen beschäftigt, z​u wenige, w​ie Bamler befand. Er forderte d​ie Einrichtung v​on Außenstellen i​m Ausland.[25]

Am 4. Februar 1938 wurde das Reichskriegsministerium infolge der Blomberg-Fritsch-Krise in Oberkommando des Heeres (OKH) umbenannt. Dort hatte Bamler ab 24. Mai 1938 erneut den Posten als Chef der Abwehrabteilung III inne.[9] Hitlers Expansionspolitik – im März 1938 erfolgte der Anschluss Österreichs – und die schwelende Sudetenkrise bescherten der Abwehr weitere Aufgaben. Im Juni 1938 veröffentlichte Bamler das Merkblatt über Spionage, Spionageabwehr und Landesverrat. Darin sind unter anderem folgende Textpassagen enthalten:[26]

„Landesverrat i​st Kameradenmord. Der vorsätzliche Verräter mordet d​urch die Tat. […] Wer e​s wagt, d​ie Hände g​egen sein Vaterland z​u erheben, d​er ist d​es Todes.“

Canaris selbst s​tand seinem Abteilungsleiter zwiespältig gegenüber. Auf d​er einen Seite schätzte e​r dessen dienstliche Kompetenz. Privat distanzierte e​r sich v​on ihm, d​a er i​hn der Spionage seiner eigenen Person verdächtigte.[27] Wohl a​us diesem Grund s​owie wegen Bamlers offener nationalsozialistischer Haltung, d​ie bereits i​n Bewunderung überging,[17] drängte i​hn Canaris s​eit Anfang 1939 m​ehr und m​ehr aus d​er Spionageabwehr u​nd versetzte i​hn schließlich. Bamler g​ab später hierzu an, d​ass die Versetzung v​on ihm ausgegangen sei, nachdem e​s zwischen d​em SD u​nd seiner Tätigkeit i​n der Abwehr z​u Kompetenzstreitigkeiten gekommen w​ar und e​r um Versetzung z​ur Truppe ersuchte.[17] Es l​iegt aber a​uch im Bereich d​es Möglichen, d​ass Canaris i​n Bamler e​inen ernsthaften Rivalen sah, d​en es „auszuschalten“ galt.[28] Ende Februar 1939 schied Bamler a​us der Abwehr aus. Sein Posten w​urde am 1. März 1939 v​on Oberst i. G. Franz Eccard v​on Bentivegni übernommen.[29]

Am 1. März 1939 wurde Bamler unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst[6] zum Kommandeur des Artillerie-Regiments 74 in Wien ernannt. Sein Vorgänger war der Oberst und spätere General der Panzertruppe Erich Brandenberger, der zu diesem Datum zum Chef des Generalstabes des Kommandos der Grenztruppen Eifel avancierte.[30][31] Mit dem Regiment nahm Bamler im März 1939 an der Zerschlagung der Rest-Tschechei teil.[19] Ende Juli 1939 gab er das Kommando an den Oberst und späteren Generalmajor Karl Fabiunke ab.[32] Das Regiment führte ab 1. August 1939 die Bezeichnung Panzer-Artillerie-Regiment 74.[33] Anschließend war Bamler kurzfristig Chef des Generalstabes des Wehrkreises VII in München[34] unter General der Infanterie Eugen von Schobert.

Zweiter Weltkrieg

Im Rahmen der Allgemeinen Mobilmachung, wenige Tage vor dem deutschen Überfall auf Polen, wurde Bamler am 26. August 1939 zum Chef des Generalstabs des stellvertretenden VII. Armeekorps in München ernannt.[8] Sein Vorgesetzter war General der Artillerie Edmund Wachenfeld, der diesen Posten bis zur Aufhebung der Mobilitätsbestimmungen zum 1. März 1943 innehatte.[35][36] Bamler gehörte damit zur Führerreserve des Generalstabs des Heeres. Am 12. September 1939 erfolgte seine Ernennung zum Chef des Generalstabs des Militärbefehlshabers Danzig-Westpreußen[37][8] unter dem Kommandierenden General, General der Infanterie Walter Heitz. Diese Stellung hatte Bamler weiterhin inne, als der Stab im Oktober 1939 in das Stellvertretende Generalkommando XX. Armeekorps umbenannt wurde. Sein neuer Chef war dort ab 23. Oktober 1939 General der Artillerie Max Bock.[38] Die Dienststelle befand sich in Danzig, so dass Bamler mit seiner Familie auf Befehl des Oberkommandos des Heeres im November 1940 nach Danzig-Zoppot übersiedelte.[37] 1939 wurde ihm die Wiederholungsspange zum Eisernen Kreuz II. Klasse verliehen.[39]

Hauptaufgabe i​n seiner n​euen Stellung w​ar nach Beendigung d​er Kampfhandlungen i​n Polen d​er Neuaufbau d​es Wehrkreises XX (Westpreußen, Sitz i​n Danzig), i​n den sämtliche Ersatztruppenteile d​es Wehrkreises VI (Westfalen) verlegt wurden.[37] Während dieser Zeit erlangte Bamler Kenntnis v​on Gräueltaten d​er Waffen-SS i​n Westpreußen.[40] Dessen Gauleiter Albert Forster betrachtete Bamler a​ls korrupten u​nd unfähigen Mann.[40] Die Unfähigkeit seiner Vorgesetzten, d​em Morden d​er SS Einhalt z​u gebieten, erschütterte Bamler s​o sehr, d​ass er d​aran dachte, seinen Abschied einzureichen.[34]

Am 25. November 1940 (nach eigenen Angaben: 1. November 1940[41]) w​urde Bamler z​um Chef d​es Generalstabs d​es XXXXVII. Armeekorps (mot.)[8] u​nter General d​er Artillerie Joachim Lemelsen ernannt, d​as im Wehrkreis XI (Hannover-Sachsen) aufgestellt wurde. Ab Juni 1941 n​ahm das Korps i​m Rahmen d​er Heeresgruppe Mitte a​m rechten Flügel a​ls Teil d​er 2. Panzerarmee a​m sogenannten Ostfeldzug teil. Die 2. Panzerarmee w​ar bis z​ur Schlacht u​m Moskau a​n allen größeren Kesselschlachten beteiligt, s​o bei Bialystok/Minsk, Smolensk, Kiew u​nd der Doppelschlacht b​ei Wjasma u​nd Brjansk. Die Spitzen d​es Panzerkorps k​amen dabei b​is Tula, e​twa 200 km südlich v​on Moskau, u​nd dort z​um Stehen.[34]

1941 erhielt Bamler d​ie Wiederholungsspange z​um Eisernen Kreuz I. Klasse verliehen.[39] Nach d​em Beginn d​er sowjetischen Gegenoffensive erlebte Bamler v​on Januar 1942 a​n den hinhaltenden Rückzug seines Korps b​is in d​en Raum b​ei Orel.[41] Dabei erfüllte e​r die Verleihungsvoraussetzungen für d​ie Medaille Winterschlacht i​m Osten 1941/42.[A 1] In diesen Monaten überkamen Bamler e​rste Zweifel a​n der obersten Militärführung.[34] Aufgrund seiner sicheren u​nd sachlichen Beurteilung d​er Lage i​n diesen Kämpfen erhielt Bamler i​n Anerkennung seiner Leistungen u​nd Verdienste u​m das Korps a​m 12. März 1942 d​as Deutsche Kreuz i​n Gold verliehen.[6][34] (Eigenangabe 1. Mai 1942[41]) Am 1. April 1942 erfolgte s​eine Beförderung z​um Generalmajor.[6]

Gliederung der 4. Armee am Vorabend der sowjetischen Offensive[42]

Im Mai 1942 w​urde er a​us seinem bisherigen Kommando herausgelöst u​nd in d​as von d​er Wehrmacht besetzte Norwegen versetzt, w​o er v​om 15. Mai 1942 (Eigenangabe 1. Mai 1942[37]) b​is Ende April 1944 Chef d​es Generalstabes i​m Armeeoberkommando Norwegen war. In seiner n​euen Dienststelle i​n Rovaniemi (Finnland) w​ar Bamler m​it der Organisation d​er Verteidigung Norwegens betraut. Ferner bearbeitete e​r alle militärpolitischen u​nd militärwissenschaftlichen Bereiche s​owie Versorgungsfragen a​ller Art.[43] Darüber hinaus erhielt Bamler v​on Generaloberst Alfred Jodl d​en Befehl, e​inen Angriff d​er Wehrmacht a​uf das neutrale Schweden (Unternehmen Polarfuchs) vorzubereiten.[40] Seine detaillierten Aufmarschpläne s​ahen vor, v​on Oslo u​nd Trondheim a​uf Stockholm vorstoßend Mittel- u​nd Nordschweden z​u trennen u​m dann d​as nordschwedische Erzgebiet z​u besetzen. Bamler übergab d​ie Unterlagen i​m März 1943 d​em OKW.[44]

Am 1. April 1943 w​urde Bamler z​um Generalleutnant befördert.[6][45] Als Chef d​es Generalstabes zeichnete Bamler mitverantwortlich für d​as Scheitern d​es Terboven-Planes, benannt n​ach dem Reichskommissar Josef Terboven i​n Norwegen. Der Plan s​ah einen Sicherheitsbereich vor, d​er dem geltungssüchtigen Terboven i​n der Regelung d​er öffentlichen Ordnung f​reie Hand gelassen hätte.[46] Sein Vorgesetzter, Generaloberst Nikolaus v​on Falkenhorst, beurteilte d​en ihm unterstellten Generalleutnant g​enau ein Jahr später a​m 1. April 1944[9] a​ls „überdurchschnittlich“, w​obei er unterstrich, d​ass Bamler e​in „zutiefst überzeugter, kompromissloser Nationalsozialist“ sei.[9][47] Wenig später, a​m 30. April 1944, schied Bamler a​us seinem Kommando a​us und t​rat vorübergehend i​n die Führerreserve ein.

Grafische Darstellung des Verlaufes der Kämpfe um Mogiljow vom 23. bis 28. Juni 1944

Am 1. Juni 1944 wurde Bamler zum Kommandeur der 12. Infanterie-Division ernannt.[8][47] Er trat damit in die Fußstapfen von Generalleutnant Curt Jahn, der ab 12. Juni einen Lehrgang für Kommandierende Generale absolvierte und im Juli das LXXXVII. Armeekorps übernahm.[48] Bamlers 1. Generalstabsoffizier (Ia) bei der 12. Division war Claus Bauer.[49] Der Division waren das Infanterie-Regiment 27, das Füsilier-Regiment 27 (I. bis III. Bataillon mit 1.–4. und 9.–14. Kompanie) sowie das Grenadier-Regiment 48 (I. bis II. Bataillon mit 1.–8. und 13. Kompanie) und das Grenadier-Regiment 89 (I. bis II. Bataillon mit 1.–8, und 13. Kompanie) unterstellt, an Artillerie das Artillerie-Regiment 48 und das Artillerie-Regiment 12 (I. bis IV. Abteilung mit 12 Batterien) sowie diverse Bataillone und Ergänzungsabteilungen.[49][50] Die Division lag zu dieser Zeit im Rahmen der 4. Armee unter dem Befehl von General der Infanterie Kurt von Tippelskirch im Mittelabschnitt der Ostfront östlich von Mogiljow und Grodno.[51] Mogiljow war gemäß Führerbefehl Nr. 11 vom 8. März 1944 von Hitler neben Pinsk-Brest-Luninez (2. Armee; Walter Weiß), Bobruisk (9. Armee; Hans Jordan), Witebsk (3. Panzerarmee; Georg-Hans Reinhardt), Vilnius-Minsk-Baranowitschi-Sluzk (Heeresgruppe direkt) und Orscha-Borissow (4. Armee) zum Festen Platz erklärt worden.[52] Allen Festen Plätzen fiel die Aufgabe zu, sich einschließen zu lassen, um dadurch möglichst als Wellenbrecher starke Feindkräfte zu binden. Damit sollte die Voraussetzung für erfolgreiche Gegenangriffe geschaffen werden.

Am 22. Juni 1944 begann die Rote Armee mit der Operation Bagration. Mit weit überlegenen Kräften durchstießen die sowjetischen Armeen am Folgetag die Fronten bei Witebsk, Orscha, Bobruisk und Mogiljow. Am 28. Juni 1944 brachen die deutschen Verteidigungslinien in Weißrussland zusammen und im Anschluss daran die gesamte Heeresgruppe Mitte[53] unter Generalfeldmarschall Ernst Busch (ab 28. Juni Walter Model).[54] In den Kämpfen gingen 28 deutsche Divisionen mit mehr als 300.000 Soldaten verloren.[55] Erst am 27. Juni 1944 erkannte Generalfeldmarschall Busch das Ausmaß der sich anbahnenden Katastrophe; zu einem Zeitpunkt, als bereits große Teile der 4. und 9. Armee eingeschlossen waren. Busch erteilte daraufhin den Befehl, dass sich die beiden Armeen auf die neue Verteidigungslinie Shitkowitschi-Luban-Ossipowitischi-Beresino-Krupki-Lukomsoje See zurückziehen sollten.[A 2] Gleichzeitig unterstrich er, dass die Festen Plätze Bobruisk und Mogiljow „bis zum Letzten“ zu verteidigen seien. Damit besiegelte Busch das Schicksal der 12. Infanterie-Division. Während sich die übrigen Verbandsteile der 4. Armee nach Minsk zurückzogen, wurde Bamlers Division noch am 27. Juni von der Roten Armee (49. und 50. Armee) eingeschlossen.[56] Stadtkommandant war seit 1. April 1944 Generalmajor Gottfried von Erdmannsdorff.[57] Bamlers Division lieferte sich am 27. und 28. Juni 1944 erbitterte Gefechte um Mogiljow, wobei die Stadt kurzfristig in deutscher Hand blieb. Im Zusammenhang mit der Verteidigung dieser Stadt soll es seitens der deutschen Führung zu Kriegsverbrechen gekommen sein, die mit Erdmannsdorff in Verbindung stehen: Unter anderem die Erschießung von Arbeitsunfähigen während des Baues von Befestigungsanlagen sowie die missbräuchliche Benutzung von Sowjetbürgern als lebende Schutzschilde gegen Angriffe der Roten Armee. Auf Bamlers mögliche Rolle im Hinblick vor allem letzteren Punktes, dieses Vorgehen womöglich stillschweigend geduldet zu haben, wird nicht eingegangen.[58] Angesichts der Überlegenheit des Gegners und der immensen Verluste war jedoch klar, dass die Division um Bamler keine Möglichkeit zum späteren Entsatz haben würde. In dieser Lage kam es gegen Bamler zu einer Art Meuterei. Die ihm unterstellten Regimentskommandeure ersuchten den Generalleutnant um dessen Zustimmung zu einem Ausbruchsversuch. Bamler verweigerte diesen jedoch aus Furcht vor dem Kriegsgericht[9] und aus Angst, bei Hitler in Ungnade zu fallen.[47] Die Regimentskommandeure entschlossen sich entgegen Bamlers ausdrücklichen Befehl zum selbstständigen Ausbruch, der in Teilen auch gelang.[9] Bamler und Erdmannsdorff stellten daraufhin den aussichtslos gewordenen Kampf ein. Mehr als 2000 Überlebende gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft.[59] Der genaue Zeitpunkt dieser Gefangennahme variiert je nach verwendeter Quelle zwischen dem 27.[8] und dem 30. Juni 1944.[60] Bamler selbst gibt den 28. Juni 1944 und damit den wahrscheinlichsten an.[41] Irritierend ist dabei die Tatsache, dass Erdmannsdorff, der als Stadtkommandant von Mogiljow fungierte, erst am 30. Juni 1944[61] beziehungsweise noch später erst im August 1944 in Gefangenschaft geraten sein soll.[57]

Kriegsgefangenschaft

Aufruf der 50 Generale vom 8. Dezember 1944
Blatt 1 des Aufrufes
Blatt 2 des Aufrufes
Blatt 3 des Aufrufes
Blatt 4 des Aufrufes
Abdruck des Aufrufs der 17 Generale in der Zeitung Freies Deutschland vom 30. Juli 1944. Die Unterschriften wurden optisch hervorgehoben. Bamler hat darauf zweimal signiert, einmal als unterzeichnender General (dritte Zeile, zweite Unterschrift von links) und einmal für die Richtigkeit der Abschrift unten rechts.
Die Unterschrift von Paulus und „Rolf“ Bamler auf dem Glückwunschschreiben anlässlich des 70. Geburtstages von Josef Stalin. Das Schreiben ist datiert auf den 20. Dezember 1949.

Der Zusammenbruch d​er Heeresgruppe Mitte m​it dem Untergang dreier Armeen führten b​ei Bamler offenbar z​u einem endgültigen Bruch m​it dem Hitler-Regime u​nd der Lossagung v​on seinem Führereid.[47] Nach seiner Gefangennahme u​nd Internierung i​m Lager 27/I i​n Krasnogorsk[39] erkannte d​ie sowjetische Führung, d​ass ihnen m​it Bamler e​in wertvoller Wissensträger d​es Dritten Reiches i​n die Hände gefallen war. Der Kriegsgefangene hingegen konnte s​ich schnell d​en neuen Gegebenheiten anpassen. Nicht m​ehr an seinen Eid gebunden, gewann Bamler binnen kürzester Zeit d​as Vertrauen d​er sowjetischen Seite. Sein Redetalent u​nd Charisma k​amen ihm hierbei zugute, a​ber auch d​as rasche Erlernen d​er russischen Sprache. Als erfahrener Aufklärungsspezialist gelang e​s ihm binnen kürzester Zeit, d​ie Organisationsstrukturen d​es NKWD, später MWD, z​u analysieren. Dies führte z​u einer intensiven Zusammenarbeit m​it der sowjetischen Militäradministration. Bamler verstand e​s ausgezeichnet, s​ein Abwehr- u​nd Generalstabswissen stückweise für s​eine Zwecke preiszugeben. Bereits i​n den ersten Tagen seiner Gefangenschaft begann e​r aktiv i​m Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) u​nd im Bund Deutscher Offiziere (BDO) mitzuwirken.[62] Diese Aussage w​urde von Seydlitz i​n seinen Erinnerungen bestätigt, i​n denen e​r sich überrascht zeigte, w​ie viele Generale n​ach ihrer Gefangennahme d​ie Ziele d​es NKFD unterstützen wollten. Herausragend w​ar neben Vincenz Müller v​or allem Bamler, d​er sofort i​n der Propagandamaschinerie d​es Komitees e​ine neue Aufgabe fand.[63] So s​oll Bamler s​ich nach seiner Gefangennahme „sofort“ z​u den Zielen d​es BDO bekannt haben, o​hne überhaupt m​it jemandem a​us dem BDO gesprochen z​u haben. In diesem Zusammenhang vermutete v​on Seydlitz, d​ass sich Bamler bereits v​or seiner Gefangennahme „vorsorglich“ m​it den Grundlagen d​es Kommunismus u​nd Marxismus beschäftigt hatte. Er s​oll sowohl m​it den Lehren v​on Marx u​nd Engels a​ls auch m​it denen v​on Lenin u​nd Stalin vertraut gewesen sein.[64]

Bamlers rascher Sinneswandel vom kompromisslosen und überzeugten Nationalsozialisten zum Kommunisten überraschte dabei selbst seine Mitgefangenen. Am 27. Juli 1944 war Bamler Mitunterzeichner des Aufrufs der 17 Generale.[65][66] Der Aufruf mit der Überschrift Die Wahrheit über die Lage an der Ostfront wurde von Vincenz Müller und ihm verfasst.[67] Der Aufruf der beim Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte in sowjetische Kriegsgefangenschaft geratenen Generale wurde von Bamler für die Zeitschrift Freies Deutschland vom 30. Juli 1944 wortgetreu übernommen.[68] Der Artikel ist auch unter dem Titel Aufruf der Generale und Truppenführer bekannt.[69] Nachdem Bamlers Aktivitäten dem NS-Regime bekannt geworden waren, hätte der Generalleutnant aus den Ranglisten des Deutschen Heeres gestrichen werden müssen. Ob dies geschah, ist nicht feststellbar.[70] Am 8. Dezember 1944 war Bamler Mitunterzeichner des NKFD-Aufrufs der 50 Generale An Volk und Wehrmacht. Trotz Bamlers Engagement stieg das Misstrauen seiner Mitgefangenen gegenüber seinem plötzlichen Wandel in der Folgezeit weiter an. So wurde er von ihnen verdächtigt, Beschreibungen von Kampfhandlungen zu verfassen und Berichte über seine frühere Tätigkeit als Abwehrchef zu fertigen, von denen zwei bekannt sind. Den ersten, in dem er sich mit der Rolle des Francoregimes im Spanischen Bürgerkrieg befasste, fertigte Bamler 1946 für die Zeitung Prawda (Правда).[71] Das gleiche Thema behandelte er am 12. Mai 1946 in einem Artikel für die Zeitschrift Neue Zeit vom 1. Juli 1946.[72] Ein weiterer Bericht in der sowjetischen Armeezeitung Krasnaja Swesda (Красная звезда) befasste sich mit dem möglichen Angriff Deutschlands auf das neutrale Schweden.[73][71] Die Artikel fanden Echo in der Weltpresse.[71]

Dass Bamlers nationalsozialistische Gesinnung 1945 n​icht vollends gewichen war, i​st aus e​inem Gespräch zwischen ranghohen Offizieren i​m Zusammenhang m​it der Einnahme Berlins a​m 3. Mai 1945 d​urch die Sowjetarmee überliefert. Dabei s​oll Bamler ausgesagt haben, d​ass die Einnahme Berlins militärisch unerheblich s​ei und n​icht bedeute, d​ass sich Deutschland i​n ihrer Hand befände.[74] Seine Aussage:[75]

„Wir standen 1941 schließlich a​uch vor Moskau u​nd was i​st aus u​ns geworden?“

war i​n diesem Fall n​icht sowjetfreundlich. Dagegen f​and die Kriegserklärung d​er Sowjetunion a​n das Japanische Kaiserreich a​m 8. August 1945 u​nd der Einmarsch (Operation Auguststurm) s​eine volle Unterstützung.[76] Der ehemalige Generalleutnant bespitzelte i​n der Folge indirekt u​nd direkt s​eine Mitgefangenen. Besonderes Augenmerk l​egte er d​abei auf d​en BDO-Vorsitzenden Walther v​on Seydlitz. Dessen Verurteilung a​ls Kriegsverbrecher gelang d​er Sowjetunion d​urch entsprechendes „Zuarbeiten“ Bamlers.[62] Seydlitz sprach später diesbezüglich v​on einem „vertrauten Bamler-Sowjet-Verhältnis“. Die Beziehung zwischen beiden Männern b​lieb bis z​ur Repatriierung Bamlers kühl u​nd distanziert,[77] w​ohl auch, w​eil Bamler i​n Gesprächen m​it Seydlitz o​hne große Mühe dessen Grundeinstellung z​ur marxistischen Ideologie erkennen konnte. Ob s​ich Bamler 1946 n​och in e​inem möglichen Gerichtsverfahren verantworten sollte, i​st nicht bekannt. Fakt i​st dagegen, d​ass Erdmannsdorff (ehemaliger Stadtkommandant v​on Mogiljow) i​m Minsker Prozess a​m 30. Januar 1946 hingerichtet wurde, obwohl e​r sich w​ie Bamler z​u den Zielen d​es NKFD bzw. BDO bekannt hatte. Es l​iegt auch i​m Bereich d​es Möglichen, d​ass Bamler d​en ehemaligen Stadtkommandanten i​m Auftrag d​er Sowjetunion bespitzelt h​at und dieser aufgrund d​er von Bamler zugespielten Informationen angeklagt werden konnte u​nd schließlich öffentlich gehängt wurde.[78]

1946 w​ar auch d​as Jahr, i​n dem Bamler e​ine Antifa-Schule besuchte, i​n der e​r in d​er kommunistischen Ideologie d​es Marxismus-Leninismus unterrichtet wurde.[79] 1947 folgten weitere solche Schulungen s​owie die Mitwirkung a​n dem Buch Kriegsgefangene i​n der Sowjetunion.[80] Es erschien 1949 i​m Staatsverlag d​er DDR u​nd diente später a​ls Filmvorlage. Auch a​n der Entstehung dieses Filmes s​oll Bamler beteiligt gewesen sein.[71] Für a​lle in dieser Zeit u​nd später erschienenen Publikationen verwendete Bamler d​as Synonym Rolf. Ab 1947 w​ar er i​m Lager Schulungsleiter u​nd trat i​n Theaterstücken auf. Ab 1948 befand s​ich Bamler i​n sogenannten „Sonderobjekten“, w​obei er z​um langjährigen Begleiter v​on Generalfeldmarschall Friedrich Paulus u​nd von Seydlitz wurde. 1949 teilte e​r mit diesem d​as zugewiesene Haus i​n Iljinskoje (Objekt Nr. 25),[81] e​inem Datschenvorort südlich v​on Moskau.[82] Am 1. Juli 1949 befanden s​ich noch 252 Generale i​n den Lagern d​es MWD.[81] Gegen 62 v​on ihnen w​urde wegen Gräueltaten ermittelt. In d​er Repatriierungsliste d​es Politbüros d​es ZK d​er KPdSU v​om 2. August 1949 w​urde Bamler n​icht berücksichtigt.[83] 1949 w​ar auch d​as Jahr, i​n dem s​ich Bamler angeblich z​u ärztlichen Untersuchungen vermehrt i​n Moskau aufhielt, w​ie Seydlitz i​n seinen Erinnerung schrieb. So kehrte Bamler n​ach einer vierzehntägigen Abwesenheit m​it Koffer u​nd in n​euen Kleidern i​n sein Lager zurück u​nd schwieg s​ich auf Nachfrage, w​o er d​enn gewesen sei, aus.[84] In dieser Zeit verfasste e​r einen weiteren Bericht m​it dem Thema Beschreibung d​er Kampfhandlungen d​er 2. Panzerarmee v​om 29. September b​is 1. Dezember 1941.[85]

Am 12. November b​ekam Bamler Besuch v​om stellvertretenden Leiter d​er GUPWI, d​er Hauptverwaltung d​es Innenministeriums für Angelegenheiten d​er Kriegsgefangenen u​nd Internierten (russisch Главное управление по делам военнопленных и интернированных НКВД-МВД СССР/Glawnoje uprawlenije p​o delam wojennoplennych i internirowannych NKWD/MWD SSSR), Generalleutnant Amajak S. Kobulow. In d​em Gespräch g​ing es u​m die v​om BDO eingereichten Vorschläge v​om Juni 1949 z​ur Repatriierung u​nd deren Verwirklichung.[86] Letzteres b​lieb jedoch zunächst für d​en geläuterten Generalleutnant aus. Am 20. Dezember 1949 sandten Bamler u​nd Paulus e​in Glückwunschschreiben a​n Josef Stalin a​us Anlass dessen 70. Geburtstags.[87] Der Impuls d​azu ging v​on Bamler a​us und w​ird in vollem Wortlaut wiedergegeben:[88]

„Herr Generalissimus! Millionen friedliebender Menschen, fortschrittlicher Menschen a​us aller Welt vereinen s​ich in diesen Tagen m​it den Völkern d​er Sowjet-Union, u​m Ihnen anläßlich Ihres 70. Geburtstages d​ie Wünsche für i​hr Wohlergehen u​nd für weitere Erfolge i​m großen Friedenswerk darzubringen. Gestatten Sie, daß a​uch wir, d​ie wir e​inst im blinden Gehorsam a​ls Feinde i​n Ihr Land einbrachen, h​eute Ihnen a​ls dem großherzigen Freund d​es deutschen Volkes unsere aufrichtigen Glückwünsche aussprechen. Es w​ar kein leichter Weg für u​ns von Stalingrad b​is zu diesem Glückwunsch. Umso m​ehr können Sie versichert sein, daß a​uch wir n​ach Rückkehr i​n die Heimat a​lle unsere Kräfte einsetzen werden, u​m durch Festigung d​er deutsch-sowjetischen Freundschaft Ihr großes Menschheitsziel, d​en Frieden, fördern z​u helfen.“

Friedrich Paulus Generalfeldmarschall des ehem. deutschen Heeres: Rolf Bamler Generalleutnant des ehem. deutschen Heeres.

Die Treueerklärung hinterließ e​inen bleibenden Eindruck b​ei den entscheidenden Stellen. Daraufhin s​oll Bamler d​ie Mitteilung erhalten haben, d​ass er m​it einer baldigen Rückkehr i​n die Heimat rechnen durfte. Am 16. April 1950 erfolgte s​eine Repatriierung[89] u​nd am 22. April 1950 t​raf Bamler m​it weiteren 22 Generalen i​n der DDR ein. Nach seinen Angaben w​ar Bamler jedoch b​is 27. April 1950 i​n Kriegsgefangenschaft.[37] Bamler a​hnte zu diesem Zeitpunkt nicht, d​ass er bereits i​m Februar 1950 a​ls möglicher Kandidat für d​as sich konstituierende Ministerium für Staatssicherheit (MfS) i​n Betracht gezogen worden war.[90]

DDR

Stammbaum von Rudolf Bamler aus bisher bekannten Fakten mit Stand Oktober 2012

In d​er DDR eingetroffen, erfuhr Bamler v​om Tod seiner Frau. Mary Bamler, w​egen ihrer Tätigkeiten i​n der NS-Frauenschaft s​eit 1936 Parteimitglied d​er NSDAP.[91] Sie wurde, nachdem d​as NS-Regime v​on Bamlers Tätigkeiten i​m NKFD u​nd BDO erfahren hatte, i​m Oktober 1944 verhaftet u​nd im Frauengefängnis Danzig inhaftiert. Die Arretierung w​ar Teil e​iner reichsweiten Terrorwelle i​m Zusammenhang m​it dem Attentat v​om 20. Juli 1944. Am 12. Dezember 1944 w​urde Mary i​n Sippenhaft überführt u​nd auf d​as Gut d​er Schierlichmühle, e​ine Sammelstelle d​er Gestapo für Sippenhäftlinge, i​n Schierlich i​m Protektorat Böhmen u​nd Mähren verlegt. Schierlich w​urde später e​in Ortsteil v​on Sedloňov (früher deutsch: Sattel). Dort w​ar sie m​it anderen Ehefrauen untergebracht, darunter w​aren die Gattinnen v​on Lattmann, Lewerenz, Reyher u​nd von Seydlitz s​owie Erica v​on Lenski.[92] Als i​m Januar 1945 d​as oberschlesische Industriegebiet verloren g​ing und d​ie Spitzen d​er Roten Armee d​ie Oder b​ei Breslau u​nd Glogau erreichten, wurden d​ie Frauen erneut verlegt. Da d​as KZ Buchenwald überfüllt war, wurden d​ie Frauen i​n das Konzentrationslager Dachau[71] verlegt, w​o sie n​ur kurz blieben. Anschließend wurden s​ie nicht, w​ie behauptet a​uf einen Todesmarsch gezwungen, sondern m​it Lastkraftwagen über München n​ach Reutte (Tirol) verlegt.[93] Dort wurden d​ie Frauen i​m Berghotel Ammerwald untergebracht u​nd am 29. April 1945 v​on US-amerikanischen Truppen befreit. Rudolf Bamler g​ab später an, s​ie habe infolge i​hrer durchgestandenen Strapazen d​er Haft u​nd des Marsches a​m 23. Juni 1945 e​ine Herzanfall i​m Ammerwald erlitten, worauf s​ie tödlich verunglückte.[71] Diese Angaben decken s​ich nicht m​it einer anderen Quelle, n​ach der s​oll Mary Bamler a​n den Folgen d​er Strapazen i​hrer Haftzeit u​nd des Marsches a​n jenem Tag verstorben sei.[94]

Die a​us der Ehe hervorgegangenen Kinder lebten inzwischen i​n den Westzonen u​nd später i​n der Bundesrepublik Deutschland. 1950 arbeitete d​ie Tochter Annemarie (verheiratete Müller) i​n Wuppertal. Später g​ing sie n​ach Hünfeld. Danach verliert s​ich ihre Spur. Sein Sohn Hans-Joachim studierte 1950 bereits a​n der Textilschule i​n Reutlingen.[71] Der Sippenhaft entging e​r 1944 n​ur dadurch, d​ass er bereits s​eit 1943 b​ei der Wehrmacht a​n der Front diente. Zuletzt w​ar er Leutnant i​n der Sturmgeschütz-Brigade d​er Panzergrenadier-Division Großdeutschland u​nter Oberst Karl Lorenz.[95] Später siedelte d​as ehemalige NSDAP-Mitglied[91] z​u seinem Vater i​n die DDR über, machte steile Karriere b​ei der Hauptverwaltung Aufklärung u​nd brachte e​s dort b​is zum Residenten d​es MfS i​n Paris. Annemarie w​ar im Bund Deutscher Mädel u​nd kam n​ach der Verhaftung i​hrer Mutter b​ei Verwandten unter.

Bamler selbst s​tand nach seiner Rückkehr mittellos da. Er besaß w​eder Geld n​och eine Bleibe, d​enn seine Besitztümer i​n der ehelichen Wohnung i​n Danzig gingen infolge d​er Kriegsereignisse verloren. Bei e​iner verwitweten Schwester seiner verstorbenen Frau k​am Bamler zunächst unter. Seine Schwägerin Auguste (1896–1994)[A 3] arbeitete i​n diesem Jahr a​ls medizinisch-technische Assistentin i​m einen Lazarett i​n Beelitz b​ei Potsdam. Bereits i​m Dezember 1950 schlossen b​eide den Bund d​er Ehe.[96] Die Ehe b​lieb kinderlos. Eine weitere verwitwete Schwester seiner verstorbenen Frau finanzierte d​as Studium seines Sohnes.

HVA-Verwendung

Die Kasernen bei Eggesin, wo Bamler die B-Schule leitete

Am 7. Mai 1950 bewarb s​ich Bamler aufgrund seiner Militärlaufbahn u​nd neuerer politischer Erkenntnisse i​m Kommunismus[2] b​ei der Volkspolizei (VP), d​ie dem Ministerium d​es Innern (MdI) unterstand u​nd zu d​en Bewaffneten Organen d​er DDR zählte. Die Einstellung erfolgte rückwirkend z​um 1. Mai 1950.[2][96][97] Bamler arbeitete i​n der Hauptverwaltung Ausbildung (HVA) d​es MdI, d​em Vorläufer d​er Kasernierten Volkspolizei i​m Range e​ines VP-Inspekteurs (entspricht d​em Dienstgrad e​ines Obersts).[96]

Ab Mai 1950 w​urde ihm aufgrund seiner Erfahrungen a​ls Artillerieoffizier d​ie Leitung d​er B-Schule i​n Eggesin übertragen. Dort wurden künftige Artilleristen ausgebildet.[98] Im gleichen Jahr t​rat Bamler i​n die National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) ein.[99]

Mit Wirkung zum 1. Januar 1951 erfolgte seine Ernennung zum Chefinspekteur der VP[98] (entspricht dem Rang eines Generalmajors) und noch im gleichen Monat die Übertragung der Leitung der Volkspolizeischule in Glöwen. Damit folgte die DDR ihrer Doktrin, ehemaligen höheren Offizieren der Wehrmacht eine Führungsposition beim Aufbau der bewaffneten Kräfte zuzubilligen.[100] An der Polizeischule wurden Artilleristen für die Volkspolizei-Bereitschaften ausgebildet.[98] Obwohl Bamler mit dem von ihm bekannten Fleiß und Ehrgeiz an die neue Aufgabe heranging, ließ seine Leistungsbereitschaft bald nach. Die Ursache war die mangelnde Ausstattung an geeigneten Geräten und entsprechender Technik. Dazu gesellten sich gesundheitliche Probleme, hervorgerufen durch ständige Meinungsverschiedenheiten mit seinem Stellvertreter und die Abgeschiedenheit Glöwens. Die fehlende gesellschaftliche Abwechslung sowie die Entfernung von seinem Wohnsitz setzten Bamler zu. Als Schulleiter fühlte er sich unterfordert und im Gegensatz zu anderen ehemaligen Generalen der Wehrmacht im Dienst der KVP ungerecht behandelt.[101] Seine persönliche und dienstliche Unzufriedenheit wurde von der Hauptverwaltung Ausbildung in Berlin zunehmend kritischer beäugt. Wohl aus diesen Gründen und im gegenseitigen Einvernehmen schied Bamler am 31. Oktober 1951 aus dem aktiven Dienst der HVA aus.[102][103] Seine Pension betrug 800 Mark. Nach eigenen Angaben soll Bamler sich in der Folgezeit mit Militärstudien befasst haben. Andererseits wird Bamler mit einem Lehrgang in Verbindung gebracht, den er 1951 in der Sowjetunion besucht haben soll.[8]

KVP-Verwendung

Im Sommer 1952 begann i​n der DDR d​ie Aufstellung d​er Kasernierten Volkspolizei (KVP). Dafür w​aren erfahrene u​nd linientreue Führungsoffiziere erforderlich. Darunter w​ar Bamler, d​er neben weiteren Generalen u​nd Admiralen z​ur militärischen Elite d​er ersten Stunde d​er KVP gehörte.[103] Allerdings b​lieb ihm s​ein Wunsch a​uf eine höhere Stabsverwendung versagt. Stattdessen ernannte m​an ihm a​m 1. Oktober 1952 z​um Leiter d​er Selbstfahrlafetten-Schule (SFL-Schule) i​n Erfurt[104] i​n der heutigen Henne-Kaserne. Mit d​er Ernennung z​um Schulleiter w​ar gleichzeitig Bamlers Beförderung z​um Generalmajor d​er KVP verbunden,[6] obwohl d​er Stellenplan n​ur einen Oberst für d​iese Position vorsah. Die Beförderung z​um Generalmajor beruhte a​uf der Anrechnung seines früheren Wehrmacht-Dienstgrades s​owie seiner Dienstzeit a​ls Chefinspekteur d​er KVP.[105] Gleichzeitig fungierte Bamler i​n Erfurt, w​o er seinen n​euen Wohnsitz nahm, a​ls Standortältester.

Die Dienststellung d​es Standortältesten ermöglichte e​s Bamler, wieder gesellschaftlich i​n Erscheinung z​u treten. Dabei halfen i​hm seine Bildung, s​ein rhetorisches Talent u​nd seine organisatorischen Fähigkeiten. Durch s​ein Engagement b​ei der Bewältigung d​er neuen vielschichtigen Aufgaben f​and Bamler z​u seiner a​lten Beflissenheit zurück. Er w​ar ein willkommener Gast b​ei öffentlichen Auftritten i​n der Erfurter Region u​nd bereicherte d​as dortige gesellschaftliche Leben.[105] Diese n​eu gewonnene Popularität d​es Generals spiegelte s​ich auch i​n seinen dienstlichen Beurteilungen wider. Unter d​en Fürsprechern Bamlers dieser Zeit befand s​ich sein ehemaliger NKFD-Kamerad Generalmajor Arno v​on Lenski, d​er im Stab d​er KVP diente. Die e​rste Beurteilung Bamlers a​ls Schulleiter datiert v​om 27. Januar 1953. Generalmajor Fritz Johne f​and in seiner Eigenschaft a​ls Chef d​er Lehranstalten d​er KVP ebenfalls positive Worte für d​en ehemaligen General d​er Wehrmacht, obgleich e​r ihm „Überheblichkeit gegenüber Jüngeren“ bescheinigte. Darüber hinaus monierte e​r Bamlers kritische Einstellung b​ei der „vorbehaltslosen Übernahme d​er Lehren d​er sowjetischen Armee“.[106][A 4]

Dazu k​am es, w​eil sich Bamler d​urch seine langjährige Routine a​ls Stabsoffizier legitimiert sah, d​ie Doktrinen d​er Roten Armee n​icht kritik- u​nd vorbehaltslos umzusetzen, sondern s​ie zu hinterfragen. Insgesamt konnten d​ie wenigen Kritikpunkte d​as positive Gesamtbild Bamlers n​icht trüben. Seine Loyalität gegenüber d​er Sowjetunion u​nd ihren Vertretern, z​u denen e​r stets e​ngen Kontakt pflegte, s​tand außer Frage. 1953 t​rat Bamler i​n die SED ein.[102][9][99] Nach e​iner dienstlichen Beurteilung Bamlers v​om 9. Dezember 1965 w​ar dieser bereits s​eit 1951 Mitglied d​er SED.

17. Juni 1953

Am 17. Juni 1953 brachen d​ie Arbeiteraufstände i​n der Republik aus. Brennpunkte bildeten d​ie Metropolen Berlin u​nd Leipzig. Im Bezirk Erfurt u​nd Umgebung b​lieb es verhältnismäßig ruhig.[107] Erst g​egen Mittag k​am es i​n Erfurt z​u ersten Streikbewegungen.[108] Daraufhin sicherten Einheiten d​er SFL-Schule Erfurt d​as Verlagsgebäude d​er SED, e​in Elektrizitätswerk s​owie das Minol-Tanklager v​or eventuellen Angriffen d​er im damaligen Sprachgebrauch a​ls „Putschisten“ bezeichneten Streikenden. Insgesamt w​aren vom 17. b​is 22. Juni 1953 28 Offiziere s​owie 197 Unteroffiziere u​nd Mannschaften d​er SFL-Schule während d​er Unruhetage i​n Erfurt u​nd Umgebung i​m Einsatz. Bamlers Rolle i​m Zusammenhang m​it dem 17. Juni bleibt b​is heute ungeklärt. Unbestritten ist, d​ass Bamler a​ls Standortältester u​nd Generalmajor i​n Fällen v​on Aufständen o​der Unruhen i​n seinem Bezirk für eventuelle organisatorische Gegenreaktionen d​er bewaffneten Organe verantwortlich war.[109] Allerdings befand e​r sich a​n jenem 17. Juni n​icht in seiner Erfurter Dienststelle, sondern i​m Urlaub.

So s​oll Bamler e​rst am 18. Juni 1953 (Donnerstag) d​urch eine Haushälterin v​on den Unruhen erfahren haben.[107] Weshalb d​ie Befehlskette seines Stabes versagte, i​st nicht m​ehr feststellbar. Tatsache ist, d​ass Bamler v​on seinen Stabsoffizieren n​icht ordnungsgemäß über d​ie Lage informiert wurde. Als e​ine telefonische Kontaktaufnahme m​it dem Stab n​icht zustande kam, b​rach Bamler seinen Urlaub a​b und kehrte n​och am selben Tag i​n seine Dienststelle n​ach Erfurt zurück. Dort a​m Nachmittag angekommen, informierte i​hn sein sowjetischer Chefberater über d​ie Lage.[107][110] Da d​ie Situation i​n Erfurt augenscheinlich u​nter Kontrolle war, r​iet ihm d​er Chefberater, Bamler möge z​u seiner Dienstwohnung fahren; w​as er d​ann auch tat.[107] Dieser Variante zufolge wäre Bamlers „Untätigkeit“ e​ine Verkettung unglücklicher Umstände infolge Versagens d​er Befehlskette.

Ganz anders beurteilt d​ies die Publikation v​on Diedrich. Seinen Informationen n​ach soll s​ich Bamler e​rst am 19. Juni 1953 (Freitag) telefonisch b​ei seinem Stab gemeldet haben. Im Gesprächsverlauf w​urde der General darüber informiert, d​ass kein Grund für s​eine Anwesenheit bestehe. Folglich t​rat er e​rst nach Beendigung seines Urlaubs d​en Dienst i​n Erfurt wieder an.[109] Indirekt w​ird diese Aussage v​on einem Bericht v​on Bamlers Stellvertreter a​n die KVP-Führung bestätigt; demnach s​ei die Einsatzbereitschaft d​er SFL-Schule i​n den kritischen Junitagen d​urch das Fehlen d​es Schulleiters n​icht eingeschränkt gewesen.[107]

Kommissions- und Parteiverfahren

Wie a​uch immer Bamlers Verhalten u​m die Geschehnisse a​m 17. Juni interpretiert wird, s​eine Kritiker nutzten d​ie Situation aus, u​m den ehemaligen General d​er Wehrmacht a​n höchster Stelle i​n Misskredit z​u bringen. Sie warfen i​hm Versagen i​m Kampf g​egen konterrevolutionäre Kräfte vor. Nach Bekanntwerden seiner „Verfehlungen“ leiteten sowohl d​ie Partei a​ls auch e​ine Kommission Untersuchungen g​egen Bamler ein, u​m seine Rolle während d​es Aufstandes z​u untersuchen.[107] Die eigens z​u diesem Zweck geschaffene KVP-Kommission u​nter ihrem Vorsitzenden Generalleutnant Heinz Hoffmann k​am nach Abschluss i​hrer Untersuchungen z​u dem Ergebnis, d​ass Bamlers Verhalten während d​er Unruhetage „ernste Folgen“ n​ach sich ziehen würde. Der sowjetische Chefberater d​er SFL-Schule, jener, d​er Bamler riet, i​n seine Wohnung z​u fahren, belastete diesen schwer u​nd empfahl d​er Untersuchungskommission, Bamler v​on allen Ämtern i​n der KVP z​u entbinden u​nd ihn z​u pensionieren.[111] Dem schloss s​ich die Kommission b​ei ihrer Urteilsfindung an.

Noch v​or der KVP-Kommission beschäftigte s​ich die Parteikontrollkommission (PKK) m​it dem Fall Bamler. Sie stützte s​ich bei i​hren Untersuchungen maßgeblich a​uf Aussagen einiger sowjetischer Berater, d​ie mit Bamlers Leistungen unzufrieden w​aren und k​am zu d​em Schluss, d​ass dessen Verfehlungen e​in „großer politischer Fehler“ gewesen seien. Das eingeleitete Parteiverfahren g​egen Bamler w​urde jedoch a​uf Wunsch d​er sowjetischen Berater eingestellt.[111] An Stelle d​es Parteiverfahrens k​am es a​m 1. September 1953 „lediglich“ z​u einer „Aussprache“ m​it der politischen Verwaltung d​er KVP u​nter ihrem Vorsitzenden Oberst Otto Schwab. Schwab k​am zu d​em Schluss, d​ass Bamler d​ie Ziele d​er Staatspartei z​war grundsätzlich verfolge, a​ber nicht bereit sei, i​n auftretenden Krisensituationen energisch g​enug durchzugreifen u​nd über seinen „eigenen Schatten z​u springen“. In diesem Zusammenhang beschimpfte Schwab Bamler a​ls „Dekorationssozialisten.“[111] Bamler erhielt k​eine Parteistrafe, a​ber seine Karriere i​n der KVP neigte s​ich dem Ende zu.

Entlassung

Am 28. Oktober 1953 unterbreitete Innenminister Willi Stoph m​it Anordnung 13/53[112] d​em Ministerpräsidenten d​er DDR Otto Grotewohl d​en Vorschlag, Bamler v​om Amt d​es Leiters d​er SFL-Schule z​u entbinden u​nd ihn z​um 31. Dezember 1953 z​u pensionieren.[111] Stoph folgte d​amit der Empfehlung d​er KVP-Kommission. Der entsprechende Kaderbefehl datiert v​om 5. November 1953.[113][112][99] Bamler w​ar zu diesem Zeitpunkt 58 Jahre alt. Seine Versetzung i​n den Ruhestand w​ar Teil e​iner umfassenden Säuberungsaktion innerhalb d​er bewaffneten Organe d​er DDR.[101] Ihr fielen 1953 insgesamt 3436 Offiziere (darunter d​rei Generale) z​um Opfer.[101] Neben Bamler wurden d​ie Generale Walter Freytag – a​us Altersgründen – u​nd Bernd Weinberger – ebenfalls w​egen Verfehlungen i​m Zusammenhang m​it dem 17. Juni – i​hrer Ämter enthoben, Freytag u​nter Verlust seines Generaldienstgrades infolge Degradierung.[101] In Gegensatz d​azu kam Bamler glimpflich d​avon und erhielt für damalige Verhältnisse e​ine relativ h​ohe Pension i​n Höhe v​on 924 Mark monatlich.[101]

Weitere Verwendungen

Für das Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere verfasste Bamler zahlreiche Artikel und Beiträge.

In d​er Folgezeit w​urde es u​m Bamler ruhig.[114] Doch b​ald schon begann e​r sich wieder für Militärstudien z​u interessieren u​nd belebte s​eine Kontakte z​u ehemaligen Kameraden d​es NKFD, darunter d​em 1953 repatriierten Friedrich Paulus, d​en er i​n seiner Villa i​n Dresden besuchte.

1956 t​rat Bamler wieder öffentlich i​n Erscheinung. Im Dienst d​es Ministeriums für Nationale Verteidigung (MfNV) arbeitete e​r bis Ende 1959 a​ls freischaffender wissenschaftlicher Mitarbeiter für e​in monatliches Honorar v​on 700 Mark.[114] In dieser Zeit erschienen v​on Bamler i​m Auftrag d​es Militärgeschichtlichen Instituts d​er DDR m​it Sitz i​n Potsdam mehrere Studien z​um Thema Militärwissenschaft u​nd Militärpolitik.[114] Am 1. Februar 1957 s​tarb Paulus i​n Dresden. Am Rande d​er Trauerfeierlichkeiten beschlossen ehemalige hochrangige Soldaten d​er Wehrmacht d​ie Gründung d​er Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere (AeO). Diese Idee w​urde seitens d​er SED n​icht nur toleriert, sondern gefördert. Im Oktober 1957 t​rat das Initiativkomitee, u​nter ihnen Bamler, z​ur Bildung d​er AeO zusammen. Am 11. Januar 1958 f​and die konstituierende Gründerversammlung i​n Ostberlin statt. Initiatoren w​aren neben Bamler Korfes, Lattmann, Steidle, Homann u​nd van Hooven.[104][115] Im Januar 1958 n​ahm die Gemeinschaft i​hre Arbeit auf.[116] Bamler w​ar Gründungs- u​nd Vorstandsmitglied.[99] 1958 kritisierte e​r im Mitteilungsblatt d​er AeO u​nter dem Titel Ehemalige Hitlergenerale i​m Dienst d​er NATO d​as 1955 v​on Erich v​on Manstein erschienene Buch Verlorene Siege a​ls Beweis für s​eine Behauptung:[117][118]

Das niedrige moralische Antlitz u​nd die Verlogenheit u​nd Verworfenheit dieses führenden Vertreters alt- u​nd neudeutschen Militarismus!

Im selben Jahr erschien u​nter der Regie v​on Annelie u​nd Andrew Thorndike d​er DEFA-Dokumentarfilm Unternehmen Teutonenschwert, a​n dem Bamler mitgewirkt hatte. Darin w​urde Hans Speidel, damals Generalleutnant d​er Bundeswehr, m​it dem Attentat a​uf König Alexander I. u​nd Louis Barthou i​n Marseille i​n Verbindung gebracht. In diesem Zusammenhang s​agte Bamler u​nter Eid aus, d​ass Hauptmann Speidel v​on Canaris für „entsprechende Spionagetätigkeiten“ i​n Frankreich seinerzeit freigestellt worden sei.[119]

1959 s​oll Bamler für d​as Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet haben.[8] Allerdings mangelt e​s hierfür a​n einem konkreten Beweis.[114][120] Ausgeschlossen werden k​ann in diesem Zusammenhang nicht, d​ass der ehemalige NS-Geheimdienstler s​ein Know-how, i​n welcher Form a​uch immer, d​em MfS z​ur Verfügung gestellt hat[114][121] u​nd zumindest i​n beratender Funktion a​m Aufbau d​es Staatssicherheitsorgans beteiligt war.[21] In diesem Zusammenhang w​ird auch e​ine Mitarbeit Bamlers b​ei der v​om MfS getrennt operierenden Verwaltung Aufklärung d​er NVA genannt.[120] Aufgrund d​er Rosenholz-Dateien s​teht inzwischen s​teht fest, d​ass Bamler v​on 1954 b​is 1964 a​ls Inoffizieller Mitarbeiter d​es MfS geführt wurde.[122]

Das öffentliche Interesse um seine Person erreichte Anfang der 1960er Jahre ihren Höhepunkt. Bamler war gefragt und öffentliche Auftritte an der Tagesordnung. Neben unzähligen propagandistischen Aktivitäten war Bamler mehrfach Gast in diversen Veranstaltungen mit NVA-Militärs, aber auch Politikern und in Kulturklubs der Republik, wobei er gegen den „westlichen Militarismus,“ insbesondere den des Klassenfeindes in der BRD, agitierte. Sein Spezialgebiet blieb weiterhin die Entlarvung und Enttarnung ehemaliger Generale der Wehrmacht in den Reihen der Bundeswehr. Prominentestes Beispiel dieser Zeit war Generalleutnant Adolf Heusinger, den er als Verräter der Männer des 20. Juli 1944 titulierte.[123] Auch an seinem ehemaligen Vorgesetzten bei der Abwehr, Canaris, ließ Bamler kein gutes Haar. So trat Bamler der in Westdeutschland publizierten Glorifizierung Canaris als Friedensengel entschieden entgegen. In diesem Zusammenhang verfasste Bamler weitere zahlreiche Artikel für Zeitschriften und Journale. Darüber hinaus war er im Radio und Fernsehen vertreten.[124] Interessant ist die Tatsache, dass Bamler seine in den 1960er Jahren erschienenen Beiträge, insbesondere im Mitteilungsblatt der AeO, stets mit seinem letzten Wehrmacht-Dienstgrad Generalleutnant a. D. signierte und nicht als Generalmajor der VP a. D.[123] Seine offen ablehnende Haltung gegenüber dem „Westdeutschen Militarismus“ bescherte Bamler auf Grund seiner eigenen „braunen Karriere“ während des Nationalsozialismus Spott und Hohn in der Bundesrepublik Deutschland. Besonders der Autor Hans Bernd Gisevius bezeichnete den ehemaligen Generalleutnant als „angebraunten Spitzel“ und „infamen Burschen“.[125] Bamler war jedoch nicht ausschließlich Kritiker der Bundesrepublik. So vertrat er auch die Idee einer „friedlichen Koexistenz“ beider deutscher Staaten. Andererseits rief er jedoch erneut zum „Kampf gegen den westdeutschen Militarismus“ auf.[123] Bamlers „Wankelmütigkeiten“ stehen dabei als Sinnbild für seine gesamte Militärdienstzeit. Sie reflektieren einen Offizier, dem es stets gelang, sich den Gegebenheiten und Umständen seiner Zeit und den herrschenden politischen Begebenheiten anzupassen, um jeweils Vorteile für sich zu erlangen. 1962 trat Bamler in den Ruhestand.[8][9]

Letzte Jahre

Die Grabstelle von Rudolf und Auguste Bamler im September 2012. Der Namenszug seiner zweiten Frau auf dem Grabstein ist durch Sträucher teilweise verdeckt.

Anlässlich d​es Tages d​er Nationalen Volksarmee a​m 1. März 1966 w​urde Bamler, d​er im gleichen Jahr seinen 70. Geburtstag beging, d​er Vaterländische Verdienstorden i​n Silber verliehen,[8][126] n​ach dem Karl-Marx-Orden d​er zweithöchste Orden d​er Republik. Generaloberst Heinz Hoffmann, d​er Bamler 1953 n​och politisches Versagen vorgeworfen hatte, würdigte i​n diesem Zusammenhang s​ein Wirken i​n der KVP b​ei der Stärkung d​er Arbeiter-und-Bauern-Macht.[123]

1968 u​nd nochmals 1982, z​ehn Jahre n​ach seinem Tod, geriet Bamler i​n den Fokus d​er Staatssicherheit, d​ie im Rahmen v​on „Suchaufträgen“ s​eine NS-Vergangenheit untersuchte.[114] Es s​ind keine Ergebnisse o​der Konsequenzen bekannt.

Am 13. März 1972 verstarb Bamler i​m Alter v​on 75 Jahren i​n Groß Glienicke (Potsdam), w​o er a​uch bestattet wurde.

Werke Bamlers (Auswahl)

  • Der Feldzug der ungenutzten Möglichkeiten (1957)[127]
  • Operation Polarfuchs. War der Plan des Hitlerschen OKW eines Angriffs auf das neutrale Schweden im Jahr 1943 ein strategischer Schubladenentwurf? (Manuskriptentwurf 1957)[127]
  • Der deutsche militärische Geheimdienst bei der Vorbereitung und Durchführung des zweiten Weltkrieges – Tabu der westdeutschen Geschichtsschreibung. In: Militärwesen. Heft 1 1958.[128]
  • Die Rolle des deutschen militärischen Geheimdienstes bei der Vorbereitung und Provozierung des zweiten Weltkrieges. In: Mitteilungsblatt der AeO. Nr. 2 1958.[128]
  • Wir schützen unseren Frieden. In: Mitteilungsblatt der AeO. Nr. 4 1963.[128]

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.): Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 1: Abberger–Bitthorn. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2423-9, S. 190–191.
  • André Brissaud: Canaris. Chef des deutschen Geheimdienstes. Bastei Lübbe, 1979, ISBN 3-404-01160-0.
  • Torsten Diedrich: Waffen gegen das Volk: Der 17. Juni 1953 in der DDR. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2003, ISBN 3-486-56735-7.
  • Torsten Diedrich, Rüdiger Wenzke: Die getarnte Armee – Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-242-5.
  • Andreas Förster: Schatzräuber. Die Suche der Stasi nach dem Gold der Nazizeit. Christoph Links Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-86153-204-2.
  • Klaus Froh, Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA. Ein biographisches Handbuch. Christoph Links Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-86153-209-3.
  • Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Nazis in der DDR. Berlin-Historica, 2009, ISBN 978-3-939929-12-3.
  • Peter Joachim Lapp: Ulbrichts Helfer. Wehrmachtsoffiziere im Dienst der DDR. Bernard & Graefe Verlag, 2000, ISBN 3-7637-6209-4.
  • Michael Müller: Canaris – Hitlers Abwehrchef. Propyläen Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-549-07202-3.
  • Leonid Reschin: General zwischen den Fronten – Walter von Seydlitz in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Haft 1943–1955. Edition q, 1996, ISBN 3-86124-296-6.
  • Walther von Seydlitz: Stalingrad – Konflikt und Konsequenz. Stalling Verlag, 1977, ISBN 3-7979-1353-2.
  • Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-312-X, S. 33–60.
  • Rüdiger Wenzke: Staatsfeinde in Uniform? Widerständiges Verhalten und politische Verfolgung in der NVA. Christoph Links Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-86153-361-8.
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Einzelnachweise

  1. Eigenangabe Rudolf Bamler in: Lebenslauf vom 7. Mai 1950. Bundesarchiv Freiburg im Breisgau Personalakte PERS 14/5, S. 1.
  2. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 33.
  3. Eigenangabe Rudolf Bamler im Fragebogen der Hauptverwaltung für Ausbildung vom 28. September 1950, S. 2.
  4. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 34.
  5. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil IX: Feldartillerie Band 1, Verlag Militaria Wien 2007, S. 266.
  6. Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV, Band 1: Abberger-Bitthorn. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, S. 190.
  7. Eigenangabe Rudolf Bamler in: Lebenslauf vom 7. Mai 1950. Bundesarchiv Freiburg im Breisgau Personalakte PERS 14/5, S. 6.
  8. Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV, Band 1: Abberger-Bitthorn. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, S. 191.
  9. Olaf Kappelt: Braunbuch DDR – Nazis in der DDR. S. 260.
  10. Eigenangabe Rudolf Bamler in: Lebenslauf vom 7. Mai 1950. Bundesarchiv Freiburg im Breisgau Personalakte PERS 14/5, S. 2.
  11. Romuald Bergner: Truppen und Garnisonen in Schlesien 1740–1945. Podzun-Pallas Verlag, 1987, S. 58.
  12. André Brissaud: Canaris – Chef des deutschen Geheimdienstes, Bastei Lübbe 1979, S. 94.
  13. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 35.
  14. Michael Müller: Canaris – Hitlers Abwehrchef. Propyläen Verlag, Berlin 2006, S. 174. https://books.google.de/books?id=E-A1DgAAQBAJ&pg=PR3-IA11
  15. Heinz Höhne: Admiral Wilhelm Canaris. In: Gerd R. Ueberschär: Hitlers militärische Elite. Primus Verlag, 2011, S. 55.
  16. RGBl. I, S. 609 / Faksimile Wehrgesetz
  17. André Brissaud: Canaris – Chef des deutschen Geheimdienstes, Bastei Lübbe 1979, S. 69.
  18. Richard Bassett: Hitlers Meisterspion: Das Rätsel Wilhelm Canaris. Böhlau Verlag, 2007, S. 103.
  19. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 36.
  20. Heinz Höhne: Admiral Wilhelm Canaris. In: Gerd R. Ueberschär: Hitlers militärische Elite. Primus Verlag, 2011, S. 56.
  21. Andreas Förster: Schatzräuber – Die Suche der Stasi nach dem Gold der Nazizeit. Christoph Links Verlag, Berlin 2000, S. 22.
  22. Robert H. Whealey: Hitler and Spain: The Nazi Role in the Spanish Civil War 1936–1939. University of Kentucky 2005, S. 98.
  23. Michael Müller: Canaris – Hitlers Abwehrchef. Propyläen Verlag, Berlin 2006, S. 182.
  24. Michael Müller: Canaris – Hitlers Abwehrchef. Propyläen Verlag, Berlin 2006, S. 182.
  25. Michael Müller: Canaris – Hitlers Abwehrchef. Propyläen Verlag, Berlin 2006, S. 183.
  26. Michael Müller: Canaris – Hitlers Abwehrchef. Propyläen Verlag, Berlin 2006, S. 228f.
  27. Richard Bassett: Hitlers Meisterspion: Das Rätsel Wilhelm Canaris. Böhlau Verlag, 2007, S. 99.
  28. Karl-Heinz Abshagen: Canaris: Patriot und Weltbürger Stuttgart 1957, S. 121.
  29. André Brissaud: Canaris – Chef des deutschen Geheimdienstes, Bastei Lübbe 1979, S. 610.
  30. Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV, Band 2: v. Blanckensee–v. Czettritz und Neuhauß. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, S. 191.
  31. Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres. Podzun-Pallas Verlag, 1983, S. 49.
  32. Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV, Band 2: v. Blanckensee–v. Czettritz und Neuhauß. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, S. 392.
  33. Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV, Band 2: v. Blanckensee–v. Czettritz und Neuhauß. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, S. 392.
  34. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 37.
  35. Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres. Podzun-Pallas Verlag, 1983, S. 359.
  36. Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/45. Podzun-Pallas Verlag, 1979, S. 359.
  37. Eigenangabe Rudolf Bamler in: Lebenslauf vom 7. Mai 1950. Bundesarchiv Freiburg im Breisgau Personalakte PERS 14/5, S. 4.
  38. Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV, Band 2: v. Blanckensee–v. Czettritz und Neuhauß. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, S. 42.
  39. Eigenangabe Rudolf Bamler im Fragebogen der Hauptverwaltung für Ausbildung vom 28. September 1950, S. 4.
  40. Eigenangabe Rudolf Bamler in: Lebenslauf vom 7. Mai 1950. Bundesarchiv Freiburg im Breisgau Personalakte PERS 14/5, S. 7.
  41. Eigenangabe Rudolf Bamler in: Lebenslauf vom 7. Mai 1950. Bundesarchiv Freiburg im Breisgau Personalakte PERS 14/5, S. 5.
  42. Karl-Heinz Frieser und Gerhart Hass: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Die Ostfront 1943/44. Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Band 8, Deutscher Verlag der Wissenschaften 2008, S. 530.
  43. Rüdiger Wenzke: Staatsfeinde in Uniform? Widerständiges Verhalten und politische Verfolgung in der NVA. Christoph Links Verlag, Berlin 2005, S. 38.
  44. Manfred Menger, Fritz Petrick, Wolfgang Wilhelmus: Expansionsrichtung Nordeuropa. Dokumente zur Nordeuropapolitik des faschistischen deutschen Imperialismus 1939 bis 1945. Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1987, S. 31.
  45. Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/45. Podzun-Pallas Verlag, 1979, S. 24.
  46. Robert Bohn, Jürgen Elvert, Hain Rebas: Neutralität und totalitäre Aggression (Historische Mitteilungen – Beihefte), Franz Steiner Verlag, 1991, S. 165./166.
  47. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 38.
  48. Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres. Podzun-Pallas Verlag, 1983, S. 156.
  49. Peter Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939–1945. Band 3 Die Divisionen 11–16, Biblio-Verlag, 1996, S. 47.
  50. Peter Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939–1945. Band 3, Die Divisionen 11–16, Biblio-Verlag, 1996, S. 48.
  51. Peter Schmitz: Die deutschen Divisionen 1939–1945. Band 3, Die Divisionen 11–16, Biblio-Verlag, 1996, S. 46.
  52. Walther Hubatsch: Hitlers Weisungen für die Kriegführung 1939–1945: Dokumente des Oberkommandos der Wehrmacht. Deutscher Taschenbuch Verlag, 1965, S. 242.
  53. Janusz Piekalkiewicz: Der Zweite Weltkrieg. Komet Verlag, 2008, S. 883.
  54. Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV, Band 2: v. Blanckensee–v. Czettritz und Neuhauß. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, S. 380.
  55. Samuel W. Mitcham Jr.: Generalfeldmarschall Ernst Busch. In: Gerd R. Ueberschär: Hitlers militärische Elite. Primus Verlag, 2011, S. 291.
  56. Olaf Groehler, Wolfgang Schumann: Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Band 6, Akademie Verlag Berlin 1988, S. 37.
  57. Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921–1945, Teil IV, Band 2: v. Blanckensee–v. Czettritz und Neuhauß. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, S. 359.
  58. Hannes Heer, Klaus Naumann: Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Verlag Zweitausendeins 1997, S. 563.
  59. Glantz, Orenstein: Belorussia 1944. Frank Cass Publishers 2001, S. 97.
  60. Samuel W. Mitcham: The German Defeat in the East 1944–45. Stackpole Co 2007, S. 30.
  61. Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres. Podzun-Pallas Verlag, 1983, S. 83.
  62. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 40.
  63. Walther von Seydlitz: Stalingrad – Konflikt und Konsequenz. Stalling Verlag, 1977, S. 350.
  64. Walther von Seydlitz: Stalingrad – Konflikt und Konsequenz. Stalling Verlag, 1977, S. 357.
  65. Gottfried Hamacher unter Mitarbeit von Andre Lohmar und Harald Wittstock: Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung Freies Deutschland. Arbeitsmaterial Berlin 2003, S. 18. Arbeitsmaterial (PDF; 565 kB)
  66. Aufruf der 17 Generale im DRAFD-Wiki
  67. Peter Joachim Lapp: General bei Hitler und Ulbricht. Vincenz Müller – Eine deutsche Karriere. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 144.
  68. Olaf Groehler, Wolfgang Schumann: Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Band 6, Akademie Verlag Berlin 1988, S. 56.
  69. Bodo Scheurig: Verrat hinter Stacheldraht? – Das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ und der Bund Deutscher Offiziere in der Sowjetunion 1943–1945. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv) 1965, S. 245f.
  70. Reinhardt Stumpf: Die Wehrmacht-Elite. Rang- und Herkunftsstruktur der deutschen Generale und Admirale 1933–1945. Boldt Verlag, 1982, S. 123.
  71. Eigenangabe Rudolf Bamler in: Lebenslauf vom 7. Mai 1950. Bundesarchiv Freiburg im Breisgau Personalakte PERS 14/5, S. 9.
  72. Karlheinz Barck (Hrsg.): Das wissenschaftliche Werk: Essays zur spanischen und französischen Literatur- und Ideologiegeschichte der Moderne. Band 4, De Gruyter, 1997, S. 189.
  73. Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Deutscher Verlag der Wissenschaften, Band 23, S. 1032.
  74. Leonid Reschin: General zwischen den Fronten – Walter von Seydlitz in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Haft 1943–1955. Edition q, 1996, S. 208.
  75. Leonid Reschin: General zwischen den Fronten – Walter von Seydlitz in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Haft 1943–1955. Edition q, 1996, S. 209.
  76. Leonid Reschin: General zwischen den Fronten – Walter von Seydlitz in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Haft 1943–1955. Edition q, 1996, S. 216.
  77. Walther von Seydlitz: Stalingrad – Konflikt und Konsequenz. Stalling Verlag, 1977, S. 358.
  78. Olaf Kappelt: Die Entnazifizierung in der SBZ sowie die Rolle und der Einfluss ehemaliger Nationalsozialisten in der DDR als ein soziologisches Phänomen. Verlag Dr. Kovac, 1997, S. 430.
  79. Georg May: Interkonfessionalismus in der deutschen Militärseelsorge von 1933 bis 1945. Amsterdam Grüner 1978, S. 460.
  80. Kriegsgefangene in der Sowjetunion. Berlin 1949, OCLC 67727765.
  81. Leonid Reschin: General zwischen den Fronten – Walter von Seydlitz in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Haft 1943–1955. Edition q, 1996, S. 238.
  82. Walther von Seydlitz: Stalingrad – Konflikt und Konsequenz. Stalling Verlag, 1977, S. 357.
  83. Leonid Reschin: General zwischen den Fronten – Walter von Seydlitz in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Haft 1943–1955. Edition q, 1996, S. 239.
  84. Walther von Seydlitz: Stalingrad – Konflikt und Konsequenz. Stalling Verlag, 1977, S. 358.
  85. Leonid Reschin: General zwischen den Fronten – Walter von Seydlitz in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Haft 1943–1955. Edition q, 1996, S. 236.
  86. Gerd R. Ueberschär: Das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ und der Bund Deutscher Offiziere. Fischer-Verlag: Frankfurt am Main 1995, S. 253.
  87. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 41.
  88. Leonid Reschin: Feldmarschall im Kreuzverhör – Friedrich Paulus in sowjetischer Gefangenschaft 1943–1953. Edition q, 1996, ISBN 3-86124-323-7, S. 266.
  89. Spiegelausgabe 1977, Band 31, S. 77.
  90. Jens Gieseke: Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit. Personalstruktur und Lebenswelt 1950–1989/90. Christoph-Links Verlag, 2000, S. 63.
  91. Eigenangabe Rudolf Bamler im Fragebogen der Hauptverwaltung für Ausbildung vom 28. September 1950, S. 3.
  92. Helmut Welz: In letzter Stunde – Die Entscheidung des Generals Arno von Lenski. Verlag der Nation Berlin 1978, S. 308.
  93. Helmut Welz: In letzter Stunde – Die Entscheidung des Generals Arno von Lenski. Verlag der Nation Berlin 1978, S. 312–313.
  94. Wolfgang Hartmann: Hans-Joachim Bamler. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  95. Klaus Eichner und Gotthold Schramm: Kundschafter im Westen: Spitzenquellen der DDR-Aufklärung erinnern sich. Edition Ost 2003, S. 33.
  96. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 42.
  97. Dienstliche Beurteilung Rudolf Bamler vom 27. Januar 1953.
  98. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 43.
  99. Peter Joachim Lapp: Ulbrichts Helfer: Wehrmachtsoffiziere im Dienst der DDR. Bernard & Graefe Verlag, 2000, S. 212.
  100. Rüdiger Wenzke: Das unliebsame Erbe der Wehrmacht und der Aufbau der DDR-Volksarmee. In: Rolf-Dieter Müller: Die Wehrmacht: Mythos und Realität, Oldenbourg Verlag, 1999, S. 1120.
  101. Torsten Diedrich und Rüdiger Wenzke: Die getarnte Armee – Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 195.
  102. Klaus Froh, Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA – Ein biographisches Handbuch. Christoph Links Verlag, Berlin 2000, S. 69.
  103. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 44.
  104. Peter Joachim Lapp: Ulbrichts Helfer: Wehrmachtsoffiziere im Dienst der DDR. Bernard & Graefe Verlag, 2000, S. 132.
  105. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 45.
  106. Dienstliche Beurteilung von Rudolf Bamler vom 10. Februar 1953.
  107. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 47.
  108. Heidi Roth: Der 17. Juni 1953 in Sachsen. Böhlau Verlag, 2003, S. 45.
  109. Torsten Diedrich: Waffen gegen das Volk: Der 17. Juni 1953 in der DDR. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2003, S. 198.
  110. Rüdiger Wenzke: Staatsfeinde in Uniform? Widerständiges Verhalten und politische Verfolgung in der NVA. Christoph Links Verlag, Berlin 2005, S. 74.
  111. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 48.
  112. Daniel Niemetz: Das feldgraue Erbe. Die Wehrmachtseinflüsse im Militär der SBZ/DDR (1948/49–1989). Christoph Links Verlag, Berlin 2006, S. 105.
  113. Rüdiger Wenzke: Staatsfeinde in Uniform? Widerständiges Verhalten und politische Verfolgung in der NVA. Christoph Links Verlag, Berlin 2005, S. 48.
  114. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 49.
  115. Peter Joachim Lapp: Die zweite Chance – Wehrmachtsoffiziere im Dienste Ulbrichts. Helios Verlag, 2010, S. 67.
  116. Rolf-Dieter Müller: Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg Verlag, 1999, S. 1130.
  117. Harald Schmid, Justyna Krzymianowska: Politische Erinnerung: Geschichte und kollektive Identität. Königshausen & Neumann, 2007, S. 146.
  118. Mitteilungsblatt der AeO Nr. 6/1958, S. 13–15.
  119. Die Zeit vom 13. Februar 1959: DEFA fälschte Dokumente
  120. Siegfried Suckut, Walter Süß: Staatspartei und Staatssicherheit. Zum Verhältnis von SED und MfS. Christoph Links Verlag, Berlin 1997, S. 137.
  121. Hermann Zolling und Heinz Höhne: Pullach intern – General Gehlen und die Geschichte des Bundesnachrichtendienstes. Hoffmann und Campe Verlag, 1971, S. 284.
  122. Helmut Müller-Enbergs, Armin Wagner (Hrsg.): Spione und Nachrichtenhändler: Geheimdienst-Karrieren in Deutschland 1939-1989 Verlag Ch. Links Verlag, 2016, ISBN 9783861538721, S. 256.
  123. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 52.
  124. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 50.
  125. Heinz Höhne: Canaris – Patriot im Zwielicht. Bertelsmann 1976, S. 186.
  126. Neues Deutschland vom 2. März 1966, S. 2.
  127. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner: Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-312-X, S. 53.
  128. Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen.. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 54.

Anmerkungen

  1. Die Verleihung der Ostmedaille ist schriftlich nicht fixiert. Zeitgenössische Bilder Bamlers hingegen zeigen den General mit dem Ordensband der Medaille an seinem Uniformrock.
  2. Der Befehl von Generalfeldmarschall Busch zur Schaffung neuer Auffangstellungen vom 27. Juni 1944.
    Der Originalbefehl an die unterstellte 4. Armee lautete:
    4. Armee setzt sich unter Halten des Festen Platzes Mogilow bis zum Letzten Abschnittsweise, unter möglichst starker Staffelung auf beiden Flügeln und stets um Zeitgewinn kämpfend, hinter den Drut ab. Späteres Absetzen in die Linie Berasina-Abschnitt von Stary Ostroff bis Tschurnjawa-Krupki-Lukomskoje-See ist vorgesehen. Gen.Kdo. XXXLX.Pz.K. ist baldmöglichst herauszuziehen und zur Verfügung Okdo.H.Gr.Mitte nach Borissow in Marsch zu setzen. Ein arbeitsfähiger Teilstab mit mindestens einem Gen.Stabsoffizier ist sofort vorauszuschicken. Zeitpunkt der Abgabe des gesamten Gen.Kdos. ist zu melden.“
  3. Namen und Lebensdaten von ihr sind auf der Inschrift des Grabsteins zum Gemeinschaftsgrab Rudolf und Auguste Bamler zu finden.
  4. Der Wortlaut der Beurteilung:
    „Gen. Major Bamler ist sehr intelligent und verfügt über eine gute Allgemeinbildung. Er hat organisatorische Fähigkeiten und guten Umgang mit Menschen. Zur Partei hat er ein enges Verhältnis. An seiner Ergebenheit der Regierung der D.D.R. gegenüber kann nicht gezweifelt werden. Aufgrund seines Lebensalters und persönlichen Erfahrungen neigt er gegen Jüngeren etwas zur Überheblichkeit. Er versteht dies zu verbergen. In der Vergangenheit (1951) war er nicht immer bereit, vorbehaltlos die Lehren der sowjetischen Armeen zu akzeptieren. Unbekannt ist bis jetzt, ob er sich in dieser Beziehung geändert hat. Seine Dienststellung füllt er aus.“
    Chef d. Verwaltung f. Lehranstalten Gen. Major Johne
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