Louis Barthou

Leben

Barthou absolvierte zunächst eine juristische Ausbildung, ging jedoch bald in die Politik. 1889 wurde er erstmals Abgeordneter der „rechten Mitte“ im französischen Parlament. Ab 1894 war er wiederholt Minister und war von März bis Dezember 1913 französischer Ministerpräsident. In dieser Funktion setzte er angesichts der deutschen Aufrüstung und gegen den Widerstand der politischen Linken eine Verlängerung der Wehrpflicht auf drei Jahre durch. Am 2. Mai 1918 wurde er in die Académie française gewählt. 1922 wechselte er in den Senat. In den Jahren 1922 bis 1926 war er Vorsitzender der Reparationskommission.

Barthou strebte als Frankreichs Außenminister ab 1934 ein System von Verträgen mit Staaten im östlichen Europa an (Pacte de l’Est) und leitete die Unterzeichnung eines französisch-sowjetischen Vertrages ein. Dadurch sowie durch Annäherungen an Großbritannien und Italien wollte er das „Dritte Reich“ diplomatisch isolieren. Durch die Annäherung an die Sowjetunion geriet er in den Widerspruch zu rechten Kreisen.

Am 9. Oktober 1934 weilte der jugoslawische König Alexander I. während eines Staatsbesuches in Marseille und wurde dort von Barthou empfangen. Kurz darauf erschoss der Attentäter Wlado Tschernosemski den König, der gemeinsam mit Barthou in einem Delage Landaulet saß. Beim Schusswechsel wurde auch Louis Barthou schwer verletzt. Er verstarb etwa eine Stunde nach dem Attentat im Krankenhaus von Marseille und wurde auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beerdigt.

Werke

  • Mirabeau
  • Lamartine orateur
  • Thiers et la loi Falloux
  • Amours d'un poète
  • Danton

Literatur

  • Robert Young: Pouvoir et passions : Louis Barthou et la troisième république. Marrimpouey, Pau 2012, ISBN 2-85302-164-5 (französisch, englisch: Power and Pleasure : Louis Barthou and the Third French Republic. Montreal 1991. Übersetzt von Jean-François Saget).
Commons: Louis Barthou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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