Hispania citerior

Hispania citerior („das näherliegende Hispanien“) o​der diesseitiges Spanien i​st der Name e​iner der beiden Provinzen, i​n welche d​ie Römer i​m Jahr 197 v. Chr. d​en damals v​on ihnen beherrschten Teil d​er Iberischen Halbinsel aufteilten. Die andere Provinz w​ar die Hispania ulterior („das weiter entfernte Hispanien“). Die Hispania ulterior umfasste d​en Süden u​nd Westen, d​ie Hispania citerior d​en Osten. Der Nordwesten (das Gebiet zwischen d​em westlichen Ende d​er Pyrenäen u​nd Galicien s​owie Nordportugal) w​urde nur langsam v​on den Römern erobert; e​rst Caesar u​nd Augustus vollendeten d​ie Unterwerfung d​er dortigen Völker. Der Nordwesten einschließlich Nordportugal b​is zum Fluss Douro, dessen Unterlauf westlich v​on Zamora d​ie Provinzgrenze bildete, w​urde nach seiner Eroberung i​n die Hispania citerior eingegliedert. Provinzstatthalter w​ar ein Propraetor.

Römische Provinzen
Karte der Provinzen Hispania citerior und Hispania ulterior, nach Heinrich Kiepert, 1861

Unter Kaiser Augustus w​urde die Hispania citerior e​ine kaiserliche Provinz. Da d​er Sitz d​es Statthalters i​n Tarraco war, d​em heutigen Tarragona i​n Katalonien, begann m​an diese Provinz i​n der Kaiserzeit Hispania Tarraconensis z​u nennen. Die offizielle Bezeichnung i​n der Titulatur d​er Statthalter w​ar aber weiterhin Hispania citerior.

Für d​ie weitere Geschichte d​er Provinz s​iehe Tarraconensis.

Die bedeutendsten Städte d​er Hispania citerior w​aren in republikanischer Zeit Tarraco u​nd Carthago Nova (Cartagena). In d​er älteren Forschung w​urde vermutet, d​ass ursprünglich Carthago Nova d​er Statthaltersitz w​ar und e​rst Augustus d​ies zugunsten v​on Tarraco änderte; n​ach neuerem Forschungsstand w​ar aber w​ohl von Anfang a​n Tarraco d​er Amtssitz. Zu d​en wichtigen Städten d​er Provinz gehörten ferner Saguntum (Sagunto nördlich v​on Valencia) u​nd Ilerda südlich d​er heutigen Stadt Lleida i​m Landesinneren.

Literatur

  • Géza Alföldy: Fasti Hispanienses. Senatorische Reichsbeamte und Offiziere in den spanischen Provinzen des römischen Reiches von Augustus bis Diokletian. Steiner, Wiesbaden 1969 (S. 3–130, 230–252 zu den Beamten der Hispania citerior).
  • Tilmann Bechert: Die Provinzen des römischen Reiches. Einführung und Überblick. von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2399-9, S. 65–71.
  • Franz Braun: Die Entwicklung der spanischen Provinzialgrenzen in römischer Zeit (= Quellen und Forschungen zur alten Geschichte und Geographie. Bd. 17, ISSN 0259-7055). Weidmann, Berlin 1909.
  • Rudolf Haensch: Capita provinciarum. Statthaltersitze und Provinzialverwaltung in der römischen Kaiserzeit (= Kölner Forschungen. Bd. 7). von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-1803-0.
  • Walter Trillmich, Annette Nünnerich-Asmus (Hrsg.): Denkmäler der Römerzeit (= Hispania Antiqua). von Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1547-3.

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