Fátima
Fátima ['fatimɐ] ist eine Stadt (Cidade) im Kreis Ourém in Portugal. Sie ist der bedeutendste Wallfahrtsort in Portugal und einer der bekanntesten der römisch-katholischen Kirche.
Fátima | ||||||
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Basisdaten | ||||||
Region: | Centro | |||||
Unterregion: | Médio Tejo | |||||
Distrikt: | Santarém | |||||
Concelho: | Ourém | |||||
Koordinaten: | 39° 38′ N, 8° 40′ W | |||||
Einwohner: | 11.596 (Stand: 30. Juni 2011)[1] | |||||
Fläche: | 71,84 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2] | |||||
Bevölkerungsdichte: | 161 Einwohner pro km² | |||||
Höhe: | 349 m | |||||
Postleitzahl: | 2496 | |||||
Politik | ||||||
Bürgermeister: | Humberto Silva | |||||
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Junta de Freguesia de Fátima Avenida Irmã Lúcia de Jesus 181 2495-557 Fátima | |||||
Website: | www.freguesiadefatima.pt | |||||
Geographie
Der Ort Fátima liegt etwa 130 Kilometer nördlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon an der Autobahn A1, der Hauptverkehrsader zwischen Lissabon und Porto. Fátima gehört zum Distrikt Santarém und zum Bezirk Vila Nova de Ourém. Der Ort hat eine Fläche von 71,8 km² und 11.596 Einwohner (Stand 30. Juni 2011).
Ortsnamen
Die zuvor von Mauren beherrschte Region Santarém wurde 1147 von christlichen Portugiesen zurückerobert. Den arabischen Namen „Fatima“ soll der Ort einer Legende zufolge von Fatima, der schönen Tochter eines maurischen Fürsten – ihrerseits benannt nach der Tochter des Propheten Mohammed – erhalten haben. Im Jahr 1158 soll sie, nachdem sie von christlichen Eroberern entführt und an den Grafen von Ourém verkauft worden war, sich aus Liebe zu diesem taufen lassen und mit ihm vermählt haben. In dem Ort, den ihre gräflichen Nachkommen nach ihr benannt haben, soll sie ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Jene Fatima ist eine Moura encantanda, ein Fabelwesen aus portugiesischen und galicischen Märchen. Die Geschichte taucht in ähnlichen Versionen in mehreren Orten Portugals auf.
Entwicklung zum Wallfahrtsort
Fátima ist ein bedeutender Wallfahrtsort der katholischen Kirche, der auch von Kranken aufgesucht wird, die auf eine wundersame Heilung ihrer Krankheit hoffen. Berichtet wird, dass am 13. Mai 1917 drei Hirtenkindern, Lúcia dos Santos und den Geschwistern Jacinta und Francisco Marto, auf einem Feld die Jungfrau Maria erschienen sei. Diese habe ihnen befohlen, künftig an jedem 13. des Monats an diesen Ort zurückzukommen. Die Kinder vereinbarten untereinander Stillschweigen über diese Erscheinung, Jacinta brach jedoch dieses Versprechen, und so fanden sich am 13. Juni einige Neugierige ein, die sich mit eigenen Augen überzeugen wollten, ob die Geschichten der Kinder stimmten. Als jedoch im Juli, August und September die Zahl der Schaulustigen immer größer wurde, kündigte die Erscheinung für den 13. Oktober ein Wunder an. Am fraglichen Tag hätten Zehntausende von Anwesenden ein Sonnenwunder gesehen – sie konnten problemlos die Sonne, die einer Silberscheibe ähnelte, anschauen, während sich diese wie ein Feuerrad gedreht habe. Am 13. Mai 1930 wurden die Erscheinungen von José Alves Correia da Silva (1852–1957), dem Bischof von Leiria, für glaubwürdig erklärt und die öffentliche Verehrung Unserer Lieben Frau von Fátima an diesem Ort gestattet. Eine kritische Darstellung des Sonnenwunders führt eine natürliche Erklärung für das Phänomen an. [3]
Den drei Kindern seien bei der dritten Erscheinung am 13. Juli die drei Geheimnisse von Fátima überliefert worden. 1941 schrieb Schwester Lúcia (1907–2005), das erste und zweite Geheimnis, 1944 das dritte Geheimnis auf. Die ersten beiden wurden direkt zur Veröffentlichung freigegeben, das dritte jedoch wurde versiegelt dem Papst übergeben und sollte nicht vor dem Jahr 1960 veröffentlicht werden. Papst Johannes XXIII. entschied sich gegen eine Veröffentlichung des dritten Geheimnisses von Fátima. Dieses wurde erst am 26. Juni 2000 in Rom durch Kardinal Joseph Ratzinger und Erzbischof Tarcisio Bertone bekannt gemacht. Der Inhalt beziehe sich nach Meinung mancher auf das Papstattentat vom 13. Mai 1981, welches sich am Jahrestag der ersten Erscheinung ereignete. Papst Johannes Paul II. besuchte seinen Attentäter Mehmet Ali Ağca 1983 im Gefängnis. Bei dem Gespräch soll dieser sich auf die Erscheinungen von Fátima bezogen haben, indem er Papst Johannes Paul II. mehrfach gefragt habe, welche Königin das denn gewesen sei, die seinen Tod verhindert habe.[4]
Johannes Paul II. war dreimal in Fátima. Dort sprach er am 13. Mai 2000 Jacinta und Francisco Marto selig. Auch andere Päpste, wie Pius XII., hatten zu diesem Ort eine besondere Beziehung. Paul VI. pilgerte 1967 zum Heiligtum, Benedikt XVI. am 13. Mai 2010. Anlässlich des 100. Jahrestages der Erscheinungen besuchte Papst Franziskus am 13. Mai 2017 Fátima und sprach dabei Jacinta und Francisco Marto heilig.
Im Jahre 2019 kamen rund 6,3 Millionen Pilger nach Fátima,[5] mehr als zu allen anderen Wallfahrtsorten in Europa. Viele von ihnen kamen in einer der 4.384 Pilgergruppen, die sich beim Wallfahrtsbüro registrieren ließen, davon 2.854 aus dem Ausland (aus mehr als 80 Ländern) und 1.530 aus Portugal.[5]
Gegenüber der alten Rosenkranz-Basilika wurde 2007 die neue Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit eingeweiht. Sie ist mit annähernd 9000 Sitzplätzen die viertgrößte katholische Kirche der Welt und der bislang größte Kirchenneubau des 21. Jahrhunderts (2009). Zwischen den beiden Kirchen befindet sich zudem der größte Kirchenvorplatz der Welt.
- Basilika Unserer Lieben Frau des Rosenkranzes
- Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit
- Innenraum der Basilika
- Erscheinungskapelle
- Valinhos von Fátima
Städtepartnerschaften
In der Zusammenarbeit der Shrines of Europe ist Fátima seit 1996 mit fünf anderen Marienwallfahrtsorten verbunden. 2017 wurde Einsiedeln als siebtes Mitglied aufgenommen. Diese sind:
Siehe auch
Literatur
- Antonio Borelli Machado: Fatima. Botschaft der Tragödie oder der Hoffnung?. Deutsche Vereinigung für eine christliche Kultur, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-9805070-6-8.
- L. Gonzaga da Fonseca: Maria spricht zur Welt. 15. Auflage. Tyrolia Verlag, Innsbruck-Wien-München 1963.
- Josef Hanauer: Das „Dritte Geheimnis von Fatima“ kommentiert und demaskiert, Regensburg 2001.
- Kilian Lechner: Pilgerwege Fátima – Pilgerwegsführer, Heinrichs-Verlag, Bamberg, ISBN 978-3-89889-090-8.
- J. de Marchi: Fatima von Anfang an. Fatima/Portugal.
Weblinks
- Heiligtum von Fatima – Offizielle Webseite
- Karte der Freguesia von Fátima beim Heiligtum von Fatima
- Erscheinungskapelle von Fátima – Online-Übertragung
- Pilgerer von Fatima – Offizielle Webseite
- Informationen und Bilder zu Fátima (deutsch)
- Schwester Lucia spricht über Fátima – Online-Buch im PDF-Format
- Die Erscheinungen der Muttergottes in Fátima
Einzelnachweise
- www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
- Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
- GWUP-Blog: Die Geheimnisse von Fatima II – Das Sonnenwunder, abgerufen am 21. Februar 2022.
- Stanisław Dziwisz: Mein Leben mit dem Papst: Johannes Paul II. wie er wirklich war. Verlag St. Benno, 2007, ISBN 978-3-7462-2346-9
- Fátima teve 6,3 milhões de peregrinos em 2019, menos 700 mil que em 2018, Diário de Notícias, 7. Februar 2020, abgerufen am 13. Februar 2020.
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