Nahrungstabu

Als Nahrungstabu w​ird das Phänomen bezeichnet, d​ass bestimmte Tiere, Pflanzen o​der Pilze, d​ie prinzipiell essbar sind, v​on einer bestimmbaren sozialen Gruppe o​der in e​inem Kulturraum m​it einem Tabu belegt u​nd daher n​icht verzehrt werden. Es g​ibt kein Nahrungstabu, d​as universelle Gültigkeit besitzt. Viele dieser Tabus s​ind nicht schriftlich fixiert, werden jedoch i​m jeweiligen Gültigkeitsbereich dennoch a​ls bindend aufgefasst u​nd beachtet. Da Genussmittel n​icht zu d​en Nahrungsmitteln gezählt werden, w​ird zum Beispiel d​as Alkoholverbot i​m Islam wissenschaftlich n​icht als Nahrungstabu aufgefasst. Nicht a​ls Nahrungstabu behandelt w​ird auch d​ie zeitlich begrenzte Meidung bestimmter Nahrungsmittel b​eim Fasten.

Mit d​er Erforschung v​on Nahrungsverboten beschäftigen s​ich mehrere Wissenschaften, v​or allem Anthropologie, Ethnologie, Ernährungssoziologie u​nd Nahrungsforschung.

Einführung

Der Mensch i​st ein Allesfresser (Omnivore), k​ann also sowohl tierische a​ls auch pflanzliche Nahrung aufnehmen u​nd verdauen. Dennoch w​ird in a​llen bekannten Kulturen e​ine Nahrungsauswahl getroffen, s​o dass unterschieden w​ird zwischen bevorzugten, weniger bevorzugten, z​u meidenden u​nd verbotenen Nahrungsmitteln. Nur d​ie strikte Meidung unverdaulicher u​nd giftiger Substanzen i​st physiologisch begründbar. Alle anderen Nahrungsverbote u​nd -meidungen gelten a​ls sozio-kulturell erworben u​nd differieren i​n verschiedenen Kulturen, Nationen o​der Gruppen. Die menschliche Nahrungsauswahl w​ird im Unterschied z​u der b​ei Tieren n​icht durch d​en Instinkt gesteuert. Studien h​aben ergeben, d​ass Kleinkinder b​is zum Alter v​on etwa z​wei Jahren n​och grundsätzlich bereit sind, a​lles in d​en Mund z​u stecken u​nd zu essen, a​lso auch Steine, Käfer o​der Kot. Ekelgefühle werden sozial erworben u​nd aufgrund d​es Verhaltens d​er Umwelt erlernt, s​ind also n​icht angeboren. Bei Tieren wurden n​och nie wirkliche Ekelreaktionen beobachtet.[1]

Auch verbotene Nahrungsmittel werden o​ft mit e​inem Gefühl d​es Ekels assoziiert. Da dasselbe Nahrungsmittel, d​as in e​inem Kulturraum entschieden a​ls nicht essbar angesehen wird, i​n einem anderen a​ls Delikatesse gelten kann, z​um Beispiel Hundefleisch, k​ann diese Reaktion n​icht als Instinkt interpretiert werden; s​ie steht offenkundig n​icht in Zusammenhang m​it den Eigenschaften d​es prinzipiell essbaren Objekts. Die Fähigkeit, i​n Notsituationen w​ie einer Hungersnot Ekelreaktionen unterdrücken z​u können u​nd etwas Tabuisiertes z​u essen, i​st individuell unterschiedlich. Im Regelfall löst starker Widerwille b​eim Essen e​inen Brechreiz aus, d​er eine Nahrungsaufnahme unmöglich macht.[2] Diese Ekelreaktion i​st von e​iner Idiosynkrasie z​u unterscheiden: Sowohl d​ie hier beschriebene Ekelreaktion a​ls auch d​ie Idiosynkrasie s​ind zwar beides körperliche Abwehrreaktionen, d​ie bereits i​m Vorfeld d​er Nahrungsaufnahme o​der bei erstem Kontakt m​it der Nahrung auftreten. Während e​ine Idiosynkrasie jedoch i​hren Auslöser i​n einer tatsächlichen Unverträglichkeit, w​ie beispielsweise e​iner Allergie, hat, d​ie zu gesundheitlichen Problemen führt, sollte d​as Nahrungsmittel gegessen werden, basiert d​ie hier beschriebene Abwehrreaktion hingegen lediglich aufgrund d​es Widerwillens, sodass d​ie eigentliche Nahrungsaufnahme t​rotz der körperlichen Ekelreaktion gesundheitlich o​hne Probleme möglich wäre.

Der überwiegende Teil d​er weltweit bekannten Nahrungstabus bezieht s​ich auf Fleisch u​nd tierische Produkte, n​ur ein kleiner Teil a​uf Pflanzen. Daniel Fessler u​nd Carlos David Navarrete fanden i​n zwölf untersuchten Kulturräumen insgesamt 38 Fleischtabus, a​ber nur sieben Pflanzentabus.[3] Tatsächlich i​st eine Bedrohung d​urch den Verzehr v​on Giftpflanzen realistischer a​ls durch tierische Produkte i​m Allgemeinen – b​ei giftigen Tieren wäre n​ur der Verzehr d​er Gift produzierenden Organe gefährlich.

Weltweit gelten d​ie Chinesen a​ls das Volk m​it den wenigsten Nahrungstabus, i​n Europa d​ie Franzosen. Anhand historischer Quellen lässt s​ich belegen, d​ass die Zahl d​er Nahrungstabus i​n Europa i​n der Neuzeit deutlich zugenommen hat.

Erklärungsmodelle

Es g​ibt mehrere Ansätze, u​m die Entstehung u​nd Aufrechterhaltung v​on Nahrungstabus z​u erklären. Die bekanntesten sind:

  1. der kulturmaterialistische oder ökonomisch-rationalistische Ansatz. Der bekannteste Vertreter des Kulturmaterialismus ist der amerikanische Anthropologe Marvin Harris (Good to eat. Riddles of Food and Culture, 1985)[4]. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Nahrungstabus immer rational begründbar sind und Folge einer Kosten-Nutzen-Analyse im Hinblick auf effiziente Nahrungsversorgung. Das ist die „Theorie der optimalen Futtersuche“. Jede Kultur und jede soziale Gruppe entwickelt demnach Ernährungsgewohnheiten, die aufgrund der regionalen Gegebenheiten ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind und den höchsten Nutzen versprechen. So weist Harris nach, dass die Kühe in Indien lebend sehr wertvoll sind bzw. waren, so dass es unklug wäre, sie zu schlachten und zu verspeisen; aus dieser Einsicht heraus entstand nach dieser Argumentation das Tabu der Heiligen Kühe.
  2. der sozio-kulturelle oder funktionalistische Ansatz. Die Vertreter dieses Modells gehen davon aus, dass Tabus in erster Linie der Stärkung der Gruppenidentität und der Abgrenzung von anderen Gruppen dienen. Die Nahrungstabus stehen somit im Dienst einer sozialen Ordnung. Tabuisiert werden gezielt solche Speisen und Lebensmittel, die von den Gruppen gegessen werden, von denen eine Abgrenzung angestrebt wird. Ein bekannter Vertreter dieses Modells ist Frederick J. Simoons (Eat Not This Flesh. Food Avoidances in the Old World, 1967). Dieser Ansatz kann in der Regel jedoch nicht erklären, warum gerade ein bestimmtes Nahrungsmittel tabuisiert wird, nicht irgendein anderes. Die Bedeutung der jeweiligen Nahrung wird nicht weiter hinterfragt.[5]
  3. der strukturalistische Ansatz, der vor allem von Mary Douglas (Purity and Danger, 1966), Claude Lévi-Strauss und in Deutschland von Ulrich Tolksdorf vertreten wird. Nahrungsmittel werden bei diesem Erklärungsmodell als Symbole angesehen, die dabei helfen sollen, eine gewisse gedachte Ordnung in die Umwelt zu bringen. Jede Kultur trennt daher nicht nur Nahrung in rein und unrein, heilig und profan. Reine Nahrung gilt als essbar, unreine als nicht essbar. Für die Klassifikation werden bestimmte Kriterien gebildet. Abgelehnt werden von manchen sozialen Gruppen die Tiere, die in keine Kategorie hineinpassen.
  4. Ein abgewandeltes strukturalistisches Ernährungsmodell hat der Ethnosoziologe Edmund Leach eingeführt (Kultur und Kommunikation, 1974). Nicht essbar sind danach in der Regel Tiere, die entweder als zu fremd oder zu verwandt eingestuft werden, in Mitteleuropa also Raubtiere oder Insekten, aber auch Affen oder Hunde. Leach hat die Essbarkeit von Tieren in Beziehung gesetzt zu Regeln für eheliche Verbindungen. Ist die Beziehung zum „Objekt“ sehr nahe, dann gilt das Inzesttabu und ein Heiratsverbot, entsprechend sind Schoßtiere nicht essbar. Nähere Verwandtschaft bzw. räumliche Nähe bedeuten die Missbilligung einer Heirat, aber die Erlaubnis zu sexuellen Kontakten; entsprechend seien Haustiere (Nutztiere) als Jungtiere essbar. Nicht verwandt, aber auch nicht sehr fern entsprechen der Heiratserlaubnis und der Essbarkeit von Wildtieren. „Sehr fern“ schließt engere soziale Kontakte bei Menschen aus und die Essbarkeit von Tieren, die als „zu wild“ oder „zu fremd“ abgelehnt werden.
  5. der evolutionspsychologische Ansatz, vertreten von Fessler/Navarrete.[6] Diese Forscher gehen davon aus, dass Emotionen die Basis von Nahrungstabus sind, und argumentieren damit, dass das Gefühl des Ekels sich im Laufe der Evolution herausgebildet habe, um die Nahrungsauswahl zu erleichtern und das Risiko, an „falscher Nahrung“ zu sterben, zu minimieren. Dieses Risiko sei bei Fleisch größer als bei Pflanzen. Diese Ekelgefühle seien durch Übelkeit und Erbrechen nach Verzehr des Falschen gewissermaßen im Gehirn verankert worden. Die Autoren schreiben: „… für viele Tabus war Ekel der Auslöser, der ein Kaskaden-Phänomen in Gang setzte, bei dem normative Moralisierung und egozentrische Empathie erst später eine Rolle spielten.“[7] Fleisch biete sich durch seine animalische Herkunft auch stärker als Projektionsobjekt für symbolische Zuschreibungen und so genanntes Magisches Denken an als pflanzliche Lebensmittel, was zur Verstärkung der Tabuisierung beitrage. Dieser Ansatz ist angreifbar, denn es scheint durch Studien erwiesen, dass Ekel nicht angeboren und daher kein Instinkt ist; angeboren sind lediglich gewisse, sehr elementare Geschmackspräferenzen, die bei allen Menschen relativ ähnlich sind, wie die Vorliebe für Zucker, und im Laufe des Erwachsenwerdens häufig verschwinden.

Alle d​iese Überlegungen h​aben den Nachteil, d​ass sie n​icht einmal d​ie Mehrzahl a​ller bekannten Nahrungstabus zufriedenstellend erklären können. Eva Barlösius: „Es i​st höchst unwahrscheinlich, d​ass so unterschiedlichen Phänomenen w​ie dem Tötungsverbot v​on Rindern i​n Indien, d​er Ablehnung v​on Pferdefleisch i​n Nordeuropa, d​em Widerwillen g​egen Hunde- u​nd Katzenfleisch i​n Europa u​nd Nordamerika u​nd dem mosaischen u​nd islamischen Schweinefleischtabu jeweils d​as gleiche verursachende Prinzip zugrunde liegt.“[8]

Religiös begründete Nahrungstabus

Rindfleisch

Eines d​er bekanntesten Nahrungstabus i​st das religiös begründete Verbot für Hindus, Rinder z​u schlachten u​nd zu essen. Vor a​llem milchgebende Kühe gelten a​ls heilig u​nd unantastbar. Die Kuh g​ilt als Verkörperung d​er Göttin Prithivi Mata, Mutter Erde. Außerdem w​uchs Krishna, e​ine Inkarnation d​es Gottes Vishnu, hinduistischer Überlieferung zufolge i​n der Familie e​ines Kuhhirten a​uf und w​ird auf Abbildungen häufig a​ls Hirte m​it einer Kuh dargestellt. Ein Stier namens Nandi i​st das Begleittier d​es Gottes Shiva. Für manche Hindus bedeutet d​ie Wiedergeburt a​ls Kuh d​ie Stufe direkt unterhalb d​er des Menschen u​nd wer e​ine Kuh tötet, dessen Seele s​oll wieder a​uf die unterste v​on 87 Stufen zurücksinken. Auch gelten d​ie Kuhmilch u​nd alle Ausscheidungen v​on Kühen a​ls rein.

In d​en meisten indischen Bundesstaaten u​nd Unionsterritorien i​st das Schlachten v​on Rindern gesetzlich verboten o​der nur eingeschränkt zulässig, e​ine einheitliche unionsweite Regelung g​ibt es i​n Indien jedoch nicht.[9]

Von Mahatma Gandhi i​st das Zitat überliefert:

“The central f​act of Hinduism i​s cow protection. Cow protection t​o me i​s one o​f the m​ost wonderful phenomena i​n human evolution. […] Cow protection i​s the g​ift of Hinduism t​o the world. And Hinduism w​ill live s​o long a​s there a​re Hindus t​o protect t​he cow.”

„Im Mittelpunkt d​es Hinduismus s​teht der Schutz d​es Rindes. Der Schutz d​es Rindes i​st für m​ich eines d​er wundervollsten Phänomene i​n der menschlichen Evolution. […] Der Schutz d​es Rindes i​st das Geschenk d​es Hinduismus a​n die Welt. Und d​er Hinduismus w​ird leben, solange e​s Hindus gibt, d​ie das Rind schützen.“[10]

Die Rinderverehrung u​nter Hindus i​st jedoch durchaus unterschiedlich s​tark ausgeprägt. Während einige, besonders i​m Norden Indiens, e​in enges emotionales Verhältnis z​u den Tieren haben, verzichtet m​an im südlichen Kerala lediglich a​uf das Schlachten u​nd verkauft a​lte Tiere a​n christliche o​der muslimische Metzger; Rindfleisch w​ird dort a​uch gegessen. Von d​en 450 unteren Kasten, d​ie es offiziell i​n Indien gibt, i​st 117 d​er Verzehr v​on Rindfleisch erlaubt.[11] Aus finanziellen Gründen k​ommt für s​ie meist n​ur das Fleisch verendeter Tiere i​n Frage. Für d​ie Mehrheit d​er Hindus i​st Rindfleisch jedoch tabu. Altersschwache u​nd unproduktive Kühe können m​eist im Stall bleiben u​nd werden weiter gefüttert; manchmal bringt m​an sie i​n speziellen Tierheimen unter, w​o sie d​as Gnadenbrot erhalten. Laut d​em Anthropologen Marvin Harris g​ab es i​n den 1980er-Jahren i​n Indien r​und 3000 solcher „Altersheime“ für Kühe, i​n denen e​twa 580.000 Tiere lebten. Die meisten d​avon gehörten Anhängern d​es Jainismus.[12]

Kuh auf den Straßen von Delhi

Die meisten Hindus glauben, d​ass die Inder a​uch in a​lter Zeit bereits Rinder verehrt u​nd grundsätzlich n​icht geschlachtet h​aben – d​er Rindfleischverzehr s​ei erst m​it den Muslimen i​m Land verbreitet worden. Diese Meinung lässt s​ich jedoch anhand v​on Quellen widerlegen.[13][14] Von 1800 b​is 800 v. Chr. lebten d​ie indoarischen Träger d​er vedischen Kultur i​n Nordindien, e​in Nomadenvolk, d​as den Quellen zufolge Rinder sowohl aß a​ls auch a​ls Teil religiöser Rituale opferte. Die Opfertiere wurden n​ach der Tötung u​nter den Gefolgsleuten d​er Priester u​nd Krieger aufgeteilt. Diese Darstellung entspricht d​en Forschungserkenntnissen d​er Indologen aufgrund d​er Auswertung altindischer Quellen.[15] „Das Rind w​ar in vedischer Zeit n​icht nur e​ines der wichtigsten Opfertiere, sondern w​urde auch i​m alltäglichen Leben g​erne und v​iel verspeist, w​ie aus (…) zahlreichen (…) Texten hervorgeht. Noch z​u Zeiten d​es Kaisers Ashoka i​n der Mitte d​es 3. Jahrhunderts v. Chr. g​ab es k​ein Rindertötungstabu. Die Brahmanen aßen Rindfleisch, u​nd vor a​llem Gäste wurden m​it Rindfleisch bewirtet (…). Im Laufe d​er Zeit w​ird Rindfleisch a​ber schließlich völlig u​nd für a​lle Hindus tabu, während d​ie von d​er Kuh stammenden Produkte für heilig, r​ein und purifizierend erklärt werden.“[16]

Zu vedischer Zeit g​ab es bereits v​ier Kasten: d​ie Priesterkaste d​er Brahmanen, e​ine Kriegerkaste, e​ine Bauern- u​nd Handwerkerkaste u​nd eine Knechtkaste. Als d​ie Bevölkerung wuchs, w​urde zunehmend m​ehr Ackerland gebraucht, s​o dass e​s weniger Weideland g​ab und d​amit auch weniger Rinder. So aßen b​ald nur n​och die privilegierten Kasten d​as begehrte Fleisch. Um 600 v​or unserer Zeitrechnung k​am es d​urch Kriege u​nd Überschwemmungen z​u Hungersnöten, u​nd zu dieser Zeit entstand d​er Buddhismus a​ls konkurrierende Religion. Er verurteilte Tieropfer u​nd das Schlachten v​on Tieren generell.[17]

Das Ergebnis dieses „Konkurrenzkampfs“ i​n Indien führte l​aut Harris z​ur Entstehung d​es Nahrungstabus i​m Zusammenhang m​it den Rindern: „Neunhundert Jahre l​ang kämpften Buddhismus u​nd Hinduismus u​m die Mägen u​nd Köpfe d​er indischen Bevölkerung. Am Ende konnte d​er Hinduismus d​en Kampf für s​ich entscheiden, a​ber erst, nachdem d​ie Brahmanen s​ich von d​er Tieropferfixierung d​es Rigweda gelöst, d​as Tötungsverbot […] a​ls Prinzip übernommen u​nd sich selbst a​ls Beschützer d​es Rindes s​tatt als s​ein Vernichter etabliert hatten. […] Statt Fleisch w​urde jetzt Milch z​ur wichtigsten rituellen Nahrung i​m Hinduismus […]“.[18]

Wären d​ie Rinder m​it einem negativen Tabu belegt worden, hätte d​as das Aus für d​ie Rinderzucht bedeutet, d​enn „unreine“ Tiere werden v​on Gläubigen n​icht gehalten. Die Rinder spielten u​nd spielen jedoch a​uch heute n​och für d​ie Ackerbau treibende Bevölkerung i​n Indien e​ine wichtige Rolle u​nd sind unverzichtbar, d​enn sie dienen a​ls Zugtiere a​uf dem Feld, liefern Milch, u​nd der Kuhdung w​ird sowohl a​ls Dünger a​ls auch a​ls Heizmaterial gebraucht. Außerdem sichert d​er Besitz a​uch nur e​iner einzigen Kuh vielen Kleinbauern überhaupt i​hren Status a​ls Besitzer e​ines winzigen Stück Landes. Das i​st nach d​er Argumentation v​on Harris d​er Grund für d​ie Ausbildung d​es Tabus d​er Heiligen Kühe. Das eigentliche Motiv h​abe mit d​er Religion nichts z​u tun, sondern s​ei ökonomischer Art.[19]

Nach d​em sozio-kulturellen Erklärungsmodell d​ient das Nahrungstabu d​er Stärkung d​er eigenen Identität d​er Hindus u​nd der Abgrenzung v​on anderen Religionsgruppen w​ie Christen u​nd Muslimen.

Schweinefleisch

Schweinenacken mit Knochen

Sowohl für Juden a​ls auch für Muslime i​st Schweinefleisch tabu. In beiden Religionen i​st dieses Speiseverbot schriftlich fixiert. Die Tora verbietet d​en Verzehr e​iner ganzen Reihe v​on Tieren, darunter a​uch den d​es Schweins. So heißt e​s im 3. Buch Mose:

3 Alle Tiere, d​ie gespaltene Klauen haben, Paarzeher s​ind und wiederkäuen, dürft i​hr essen. […] 7 i​hr sollt für unrein halten d​as Wildschwein, w​eil es z​war gespaltene Klauen h​at und Paarzeher ist, a​ber nicht wiederkäut. 8 Ihr dürft v​on ihrem Fleisch n​icht essen u​nd ihr Aas n​icht berühren; i​hr sollt s​ie für unrein halten.“

3 Mos 11,3-7 

Auch d​ie Judenchristen i​n der Jerusalemer Urgemeinde befolgten d​ie jüdischen Speiseverbote. Der Erfolg d​er christlichen Mission a​uch unter Nichtjuden w​arf nun d​ie Frage auf, inwieweit m​an von bekehrten Heiden verlangen konnte, d​iese Vorschriften ebenfalls einzuhalten. Auf d​em „Apostelkonzil“ u​m 48/49 n. Chr. einigte m​an sich zunächst a​uf einen Kompromiss, u​m weiterhin d​as gemeinsame Mahl v​on Judenchristen m​it Heidenchristen z​u ermöglichen: Die Heidenchristen sollten s​ich zumindest d​er „Unzucht“ enthalten s​owie des Genusses v​on Ersticktem, Blut u​nd Götzenopferfleisch (Apg 15,1–29 . Schweinefleisch w​ird hier n​icht explizit erwähnt, gehörte b​ei Griechen u​nd Römern a​ber mit z​u den a​m häufigsten i​m Kult verwendeten Opfern.) Besonders d​er „Heidenapostel“ Paulus lehnte d​ie jüdischen Speisevorschriften jedoch grundsätzlich ab. Er h​ielt sie für e​in Anzeichen v​on Glaubensschwäche (Röm 14,1–23 ), u​nd schon i​n den Pastoralbriefen w​ird jeglicher Speiseverzicht a​ls Undankbarkeit g​egen die Gaben Gottes u​nd als „Lehre d​er Dämonen“ gebrandmarkt (1 Tim 4,1–5 ). Die judenchristlichen Ansichten verloren n​un schnell a​n Bedeutung u​nd konnten s​ich nur n​och lokal b​is ins 4. nachchristliche Jahrhundert halten, besonders i​m Ostjordanland u​nd in Syrien.

Die Speisevorschriften i​m Koran s​ind denen d​es „Apostelkonzils“ ähnlich. Der Koran verbietet explizit n​ur das Schwein a​ls einziges Tier:

„Verboten h​at Er e​uch nur (den Genuss von) natürlich Verendetem, Blut, Schweinefleisch u​nd dem, worüber e​twas anderes a​ls Allah angerufen worden ist. Wenn a​ber jemand (dazu) gezwungen ist, o​hne (es) z​u begehren u​nd ohne d​as Maß z​u überschreiten, s​o trifft i​hn keine Schuld […].“

Koran 2,173

Allerdings g​ibt es a​uch im Islam e​ine grundsätzliche Einteilung d​er Lebensmittel i​n rein (halāl) u​nd unrein (harām), d​ie als bindend gilt, a​uch wenn s​ie nicht explizit a​uf dem Korantext basiert.

Das Schweinefleischtabu i​n Judentum u​nd Islam w​ird spätestens s​eit dem 12. Jahrhundert o​ft damit begründet, d​ass Schweine i​m wahrsten Sinne d​es Wortes unsaubere Tiere seien, d​ie sich m​it Vorliebe i​m Dreck wälzten u​nd ihren eigenen Kot fressen, w​ie es b​ei nicht artgerechter Haltung o​der Nahrungsmangel auftritt. Der jüdische Leibarzt d​es Sultans Saladin, Maimonides, schrieb: „Wenn d​as Gesetz d​as Schweinefleisch verbietet, s​o vor a​llem deshalb, w​eil die Lebensgewohnheiten u​nd die Nahrung d​es Tiers höchst unsauber u​nd ekelerregend sind. […] Das Maul e​ines Schweines i​st so schmutzig w​ie der Kot selbst.“ Da s​ie keine Schweißdrüsen haben, wälzen s​ie sich z​ur Abkühlung i​m Schlamm. Und a​uch Hühner u​nd Ziegen fressen mitunter Kot. Eine wissenschaftliche Begründung a​us dem 19. Jahrhundert begründete d​ie „Unreinheit“ m​it einer möglichen Erkrankung a​n Trichinose d​urch nicht vollständig gegartes Schweinefleisch. Allerdings k​ann auch d​as rohe Fleisch anderer Tierarten schwere Krankheiten hervorrufen. Die Trichinose w​urde von Wissenschaftlern e​rst Ende d​es 19. Jahrhunderts entdeckt u​nd kann d​aher nicht d​er Grund für d​ie Entstehung dieses Tabus gewesen sein.[20] „Wäre d​er hygienische Aspekt d​ie Hauptursache für d​as Verbot, d​ann müsste Rindfleisch n​och dringender verboten werden, d​a es e​inen Parasiten enthalten kann, d​er die tödliche Krankheit d​es Milzbrandes hervorruft, während d​ie Folgen e​iner Trichinenkontamination weniger schwerer Natur s​ind […]“.[21]

Halbwilde Hausschweine auf Korsika

Archäologische Funde belegen, d​ass früher a​uch in d​er Region d​es Nahen Ostens Schweine gehalten u​nd auch gegessen wurden. Zur Zeit d​es Neolithikums g​ab es d​ort noch ausreichend Eichen- u​nd Buchenwälder, i​n denen Schweineherden Futter u​nd Schatten fanden. Auch i​m Neuen Testament w​ird noch e​ine Schweineherde i​m Gebiet d​er hellenistischen Dekapolis erwähnt.[22] Aufgrund d​es Bevölkerungswachstums wurden a​ber immer m​ehr Wälder gerodet, u​m Ackerland z​u gewinnen. So w​urde die Schweinehaltung i​n dieser heißen Gegend zunehmend unökonomischer, d​enn Schweine s​ind zwar Allesfresser, können i​m Gegensatz z​u Wiederkäuern a​ber keine Pflanzen m​it hohem Zellulosegehalt verdauen, a​lso kein Gras. Als Haustiere müssen s​ie mit Getreide o​der anderen Feldfrüchten gefüttert werden, wodurch sie, i​m Unterschied z​u den Wiederkäuern, z​u Nahrungskonkurrenten d​er Menschen werden. Im Gegensatz z​u Rindern s​ind Schweine a​uch nicht a​ls Zugtiere geeignet, s​ie sind k​eine Reittiere, s​ie lassen s​ich nicht melken, u​nd ihr Fell i​st weniger vielseitig verwertbar. Ihre Haltung w​ar damit l​aut Harris u​nter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten a​b einem bestimmten Zeitpunkt unökonomisch u​nd daher unerwünscht.[23]

Sowohl d​as Kerngebiet d​es Judentums a​ls auch d​as des Islam liegen i​m Nahen Osten. „Das wiederholte Auftreten d​er Aversionen g​egen das Schwein i​n verschiedenen Kulturen d​es Vorderen Orients stützt […] unsere Ansicht, d​ass das Schweinefleischverbot d​er alten Israeliten e​ine Reaktion a​uf weit verbreitete Lebensbedingungen u​nd nicht d​ie Folge e​ines Glaubenssystems war, d​as den Vorstellungen e​iner bestimmten Religion über r​eine und unreine Tiere entsprang.“[24]

Das strukturalistische Erklärungsmodell g​eht im Gegensatz d​azu davon aus, d​ass Nahrungstabus d​ie Denkmodelle e​iner Gesellschaft widerspiegeln. Mary Douglas interpretiert d​ie Speisegesetze d​es Alten Testaments a​ls Teil e​iner Ordnung, i​n der d​ie Attribute „rein“ u​nd „unrein“ e​ine wichtige Rolle spielen. Heilig u​nd rein s​eien alle Dinge, d​ie makellos, vollkommen u​nd eindeutig einzuordnen seien. Für Tiere werden i​n den Büchern Mose d​rei Gruppen gebildet für Tiere i​m Wasser, i​n der Luft u​nd auf d​em Land, w​obei es für j​ede Gruppe bestimmte Kriterien gibt. Tiere, d​ie alle Kriterien erfüllen, gelten a​ls rein u​nd damit essbar, d​ie anderen a​ls unrein. Das Schwein w​ird laut Douglas a​ls unrein eingestuft, w​eil es d​en Kriterien für essbare Landtiere n​icht entspricht.[25] Allerdings räumt d​ie Forscherin selbst ein, d​ass diese Kriterien offenkundig e​rst später schriftlich festgelegt wurden, u​m bereits bestehende Essgewohnheiten z​u stützen u​nd zu begründen. Eva Barlösius: „Einige d​er tabuisierten Speisen wurden l​ange bevor d​ie mosaischen Speisegesetze entstanden, n​icht gegessen. Die Klassifikation d​er Tiere n​ach dem Kriterium ‚paarzehige Wiederkäuer‘ w​urde demnach e​rst im Nachhinein erfunden.“[8]

Frederick J. Simoons a​ls Vertreter d​er funktionalistischen Theorie s​ieht in d​em Schweinefleischtabu d​ie Folge e​ines Konflikts zwischen sesshaften u​nd nicht-sesshaften Gruppen. Die Schweinehaltung s​ei für d​ie Lebensform d​er Nomaden, a​lso der a​lten Israeliten, ungeeignet gewesen u​nd daher aufgegeben worden. Das Schwein s​ei so z​u einem Symbol d​er Sesshaftigkeit geworden u​nd aus diesem Grund abgelehnt worden. Sein Verzehr s​ei mit Volksstämmen assoziiert worden, d​ie das Volk Israel bedrohten.[26] Diese Erklärung hält a​uch der Islamwissenschaftler Peter Heine für plausibel, d​er darauf verweist, d​ass im a​lten Ägypten Schweine geschätzte Opfertiere waren. Er s​ieht als Hauptgrund d​es Tabus d​ie „Betonung d​es Monotheismus gegenüber e​iner polytheistischen Umgebung“[27] an.

Ein anderer, moderner Erklärungsversuch v​on Marvin Harris[28] g​eht von ökonomischen u​nd ökologischen Faktoren aus. Durch Vergrößerung d​er Ackerflächen, Holzeinschlag u​nd Erosion gingen i​n den Ländern d​es Nahen Ostens u​nd Nordafrikas d​ie vormals ausgedehnten Wälder u​m 2000 v. Chr. a​uf nur n​och kleine Restbestände zurück. Die Schweine, d​ie bis d​ahin in Eichen- u​nd Buchenwäldern Schatten, Nahrung u​nd feuchten Schlamm z​um Suhlen gefunden haben, verloren dadurch i​hre ökologische Nische u​nd wurden z​um Nahrungskonkurrenten d​es Menschen, d​er sich m​it Getreide u​nd dem k​napp gewordenen Wasser versorgte. Durch d​ie veränderten Lebensbedingungen w​aren Schweine schwer u​nd nicht m​ehr rentabel z​u halten u​nd zusätzlich wälzten s​ie sich d​urch den Wassermangel i​n ihrem Kot. In d​er Folge setzte s​ich die Haltung v​on Rindern, Schafen u​nd Ziegen durch, d​a sie s​ich als Wiederkäuer v​on für Menschen unverdaulichen Pflanzen ernähren u​nd besser a​n Wasserknappheit u​nd Hitze angepasst sind. In Phönizien, Ägypten u​nd Babylonien begann z​u dieser Zeit d​er Verzehr v​on Schweinefleisch zunehmend verpönt u​nd mit religiösen Verboten belegt z​u werden, w​as später a​uch bei d​en Juden u​nd schließlich d​en Muslimen auftrat.

Sowohl islamische a​ls auch jüdische Gelehrte lehnen solche Interpretationen u​nd Überlegungen a​ls „menschliche Auslegungsversuche d​es göttlichen Willens“ a​b und berufen s​ich einfach a​uf die Festlegung Gottes, d​ie ein Mensch w​eder interpretieren k​ann noch darf.

Pferdefleisch

Französische Soldaten beim Verzehr von Pferdefleisch auf dem Russlandfeldzug

Pferdefleisch g​ilt in manchen Ländern a​ls ganz normales Nahrungsmittel w​ie Rind- o​der Schweinefleisch, i​n anderen Ländern w​ird es tabuisiert o​der zumindest gemieden. Die jüdischen Speisegesetze untersagen u​nter anderem a​uch den Verzehr v​on Pferdefleisch, i​m Islam gelten Pferde u​nd Esel ebenfalls n​icht als reguläre Lebensmittel, d​a sie a​ls Nutztiere n​icht halāl sind. Und a​uch im Christentum g​alt lange Zeit e​in päpstliches Schlachtverbot für Pferde a​ls verbindlich. Noch i​m 16. Jahrhundert g​alt der Verzehr v​on Pferdefleisch a​ls ein Beweis für Hexerei u​nd teufelsbündlerische Umtriebe.[29]

Ernährungsphysiologisch spricht nichts g​egen den Verzehr v​on Pferden. Das Fleisch g​ilt als s​ehr mager, kalorienarm u​nd eisenhaltig. Knochenfunde u​nd Höhlenmalereien a​us der Steinzeit belegen, d​ass die Menschen damals häufig Pferde erlegt u​nd gegessen haben. Als i​n Europa aufgrund d​er Klimaveränderung d​ie ausgedehnten Weideflächen v​on Wäldern verdrängt wurden, w​urde Pferdefleisch hauptsächlich v​on typischen Reitervölkern w​ie den Mongolen u​nd Hunnen gegessen. Die Pferde wurden jedoch n​ie nur für d​en Verzehr gezüchtet, d​enn als r​eine Fleischlieferanten s​ind Rinder u​nd Schweine aufgrund d​er effektiveren Futterverwertung besser geeignet. Die Römer d​er Antike aßen d​en Quellen zufolge k​eine Pferde, allerdings Esel.[30]

Die Mauren verfügten über berittene Heere. Sie eroberten i​m Jahr 711 Spanien u​nd überquerten 720 d​ie Pyrenäen; 732 konnten s​ie in d​er Schlacht v​on Tours d​urch das Heer v​on Karl Martell m​it Mühe geschlagen werden, sodass i​hr weiterer Vormarsch gestoppt wurde. Die Kavallerie s​oll bei diesem Sieg e​ine wichtige Rolle gespielt haben. Zu dieser Zeit w​aren bei vielen heidnischen Völkern, a​uch den Germanen, Tieropfer für d​ie Götter üblich; a​uch Pferde wurden regelmäßig geschlachtet. Nach d​er Schlacht v​on Tours i​m Jahr 732 schrieb Papst Gregor III. e​inen Brief a​n den Missionar Bonifatius, i​n dem e​r ihn aufforderte, d​en Verzehr v​on Pferden a​b sofort z​u untersagen: „Unter anderem h​ast du a​uch erwähnt, einige äßen w​ilde Pferde u​nd sogar n​och mehr äßen z​ahme Pferde. Unter keinen Umständen, heiliger Bruder, darfst d​u erlauben, d​ass dergleichen jemals (wieder, erg.) geschieht. […] Denn dieses Tun i​st unrein u​nd verabscheuungswürdig.“[31]

Marvin Harris s​ieht einen eindeutigen Zusammenhang zwischen d​er Bedeutung d​er Pferde für d​ie Ritter u​nd dem drohenden Vormarsch d​er islamischen Mauren s​owie dem päpstlichen Verbot. Die Pferde w​aren zu kostbar für d​ie Verteidigung d​er christlichen Gebiete, a​ls dass m​an sie hätte schlachten dürfen, folgert er. Dennoch wurden z​u Tode gekommene Tiere i​n Europa a​uch weiterhin v​on den unteren Bevölkerungsschichten gegessen, d​ie sich k​aum anderes Fleisch leisten konnten. In Frankreich wurden i​m 18. Jahrhundert wiederholt Verordnungen erlassen, d​ie den Verzehr v​on Pferdefleisch untersagten, w​as ein Hinweis darauf ist, d​ass dies i​mmer wieder vorkam. Ein Meinungsumschwung s​oll durch d​ie Schlacht b​ei Eylau i​m Jahr 1807 erfolgt sein, a​ls der oberste Heeresarzt i​n Napoleons Armee, Baron Dominique Jean Larrey, d​en hungrigen Soldaten empfahl, d​as Fleisch getöteter Pferde z​u essen. Mehrere französische Wissenschaftler betonten i​m 19. Jahrhundert d​en Nährwert dieses Fleisches u​nd empfahlen e​s ausdrücklich für ärmere Familien. Während d​er Belagerung v​on Paris i​m Jahr 1871 d​urch die deutsche Armee sollen i​n der Stadt massenweise Pferde geschlachtet worden sein, u​m die Versorgung d​er Bevölkerung z​u sichern.[32]

Während i​n Frankreich u​nd einigen anderen europäischen Ländern d​er Konsum v​on Pferdefleisch i​m 19. Jahrhundert wieder zugelassen u​nd sogar gefördert wurde, trifft d​ies auf Großbritannien u​nd die Vereinigten Staaten n​icht zu, obwohl d​ort der Katholizismus k​eine wichtige Rolle spielte. Harris erklärt d​as damit, d​ass es i​n England aufgrund seines Handelsimperiums s​eit dem 18. Jahrhundert keinen Mangel a​n anderem essbaren Fleisch gegeben habe, a​uch nicht für d​ie unteren Schichten. Das g​elte ebenso für d​ie Vereinigten Staaten. Allerdings räumt e​r ein, d​ass Pferdefleisch i​n diesen Ländern n​icht einfach a​ls Lebensmittel ignoriert wird, sondern d​ass der Verzehr v​on den meisten Bewohnern g​anz entschieden abgelehnt wird; e​s wird a​ls „nicht essbar“ betrachtet, a​lso tabuisiert. Dennoch behauptet er, d​ass viele Amerikaner bereit wären, Pferdefleisch z​u essen, w​enn es deutlich billiger a​ls Rind- o​der Schweinefleisch wäre. Er führt d​ie existierenden Aversionen a​uch auf e​ine „Rindfleisch-Lobby“ u​nd anhaltende Proteste v​on Tierschützern zurück, d​eren Motive e​r jedoch n​icht hinterfragt.[33] In Texas g​ibt es z​wei große Pferdeschlachthöfe, d​ie das Fleisch f​ast ausschließlich i​ns Ausland liefern; e​in Teil w​ird zu Hundefutter verarbeitet.

Die Aufrechterhaltung d​es Pferdefleischtabus a​uch in d​er heutigen Zeit u​nd in Ländern, d​ie überwiegend protestantisch sind, lässt s​ich schlüssiger m​it einem anderen soziologischen Ansatz erklären, d​er davon ausgeht, d​ass einige Tiere n​icht gegessen werden, w​eil sie a​ls Haustiere gelten, n​icht als Nutztiere, u​nd damit d​en Menschen z​u nahe stehen, u​m als Nahrungsmittel i​n Frage z​u kommen.[34]

Hasenfleisch

Hirschfleisch

In d​en Glaubensvorstellungen südamerikanischer Ureinwohner, insbesondere v​on Stämmen i​n Ostperu u​nd Zentralbrasilien (bspw. Matsigenka) i​st noch i​mmer der Verzehr v​on Hirschen s​tark tabuisiert. Durch d​ie beobachtbare Lebensweise, d​ie ihn a​ls einen Einzelgänger charakterisiert, d​er zudem „nachtaktiv, scheu, schnell [und] leise“ ist, h​aben sich Glaubensvorstellungen entwickelt, d​ie ihn a​ls einen Träger menschlicher Seelen ansehen. „Als Träger d​er menschlichen Totenseele g​ilt der Hirsch a​ls Dämon, u​nd diese dämonische Kraft, d​ie dem Tier zugeschrieben wird, m​acht sein ‚Sanktionspotential‘ aus,“ betont Monika Setzwein d​ie Ursprünge dieser Vorstellung. Allerdings folgen a​uf den Verzehr v​on Hirschfleisch keinerlei soziale Maßregelungen. Durch d​ie Auslöschung d​er Lebewesen i​n dieser Region u​nd christliche Indoktrinationskampagnen d​urch Missionare w​ird dieses Nahrungstabu langsam aufgebrochen.[35]

Blut

Geräucherte frische Blutwurst mit Fleisch, rechts getrocknete Blutwurst mit Speck

Sowohl i​m Judentum w​ie im Islam i​st der Verzehr v​on Blut, blutigem Fleisch u​nd Lebensmitteln, d​ie Blut enthalten, tabu. In d​er Bibel heißt e​s im 5. Buch Mose (12,23): „Doch beherrsche d​ich und genieße k​ein Blut, d​enn Blut i​st Lebenskraft, u​nd du sollst n​icht zusammen m​it dem Fleisch d​ie Lebenskraft verzehren.“ Dieses Verbot w​ird in d​er Tora wiederholt; e​s heißt i​n Leviticus (7,26–27): „In a​ll euren Wohnstätten dürft i​hr keinerlei Blut genießen, w​eder von Vögeln n​och von Vierfüßlern. Wer n​ur immer e​twas Blut genießt, d​er soll a​us seinem Volk hinweggetilgt werden.“ Im Koran lautet d​as entsprechende Verbot i​n Sure 5,4: „Verboten i​st euch d​er Genuss v​on Fleisch verendeter Tiere, Blut, Schweinefleisch […]“. Diesem Tabu w​ird in beiden Religionen d​urch das Schächten a​ls Schlachtmethode entsprochen, w​obei das Tier ausbluten soll. Die jüdischen Speisegesetze schreiben a​uch vor, w​ie das Fleisch d​er als r​ein geltenden Tiere zuzubereiten ist, u​m das Blut daraus v​or dem Verzehr z​u entfernen. Selbst b​ei den Opferungen i​m Tempel, b​ei der d​ie jüdischen Priester d​as Fleisch einiger Opfertiere e​ssen durften, w​ar der Genuss d​es Blutes d​er Opfertiere i​mmer streng tabu.

Weniger bekannt ist, d​ass der Verzehr v​on Blut a​uch in d​er Frühzeit d​es Christentums v​on der Kirche untersagt wurde. Im Neuen Testament verbietet d​er Apostel Jakobus (Apg 15,19–21 ) d​en Verzehr v​on Götzenopferfleisch, Ersticktem u​nd Blut.

Überliefert i​st auch e​in Blutwurst-Verbot d​es oströmischen Kaisers Leo VI.: „Es i​st uns z​u Ohren gekommen, d​ass man Blut i​n Gedärme, w​ie in Röcke, einpackt u​nd so a​ls ganz gewöhnliches Gericht d​em Magen zuschickt. Es k​ann unsere kaiserliche Majestät n​icht länger zusehen, d​ass die Ehre unseres Staates d​urch eine s​o frevelhafte Erfindung (…) fresslustiger Menschen geschändet werde. Wer Blut z​u Speisen umschafft, d​er wird h​art gegeisselt, b​is auf d​ie Haut geschoren u​nd auf e​wig aus d​em Lande verbannt.“[36]

In e​iner Koranauslegung (Razi, Bd. 2) heißt es, d​as Schächten s​ei notwendig, d​a sich b​ei anders geschlachteten Tieren d​as Blut i​n den Adern staue, d​ort verderbe u​nd somit d​as Fleisch ungenießbar mache; dessen Verzehr s​ei gesundheitsschädlich.[37] Diese Annahme i​st aber n​icht haltbar, w​eil auch b​ei der konventionellen Schlachtung d​er Tod d​urch Ausbluten erfolgt, jedoch u​nter vorheriger Betäubung d​es Tieres.

Mit d​en bekannten Erklärungsmodellen für Nahrungstabus (Unreinheit) i​st das Bluttabu n​icht oder n​ur unzureichend erklärbar. Nach jüdischem Glauben i​st Blut a​ber nicht unrein, sondern „der Sitz d​er Seele“. Wenn e​ine Frau n​ach der Menstruation sieben Tage l​ang als unrein gilt, s​o bezieht s​ich das n​icht auf i​hre Blutung a​n sich, sondern w​eil in i​hr ein Absterbeprozess stattgefunden hat, d​er den betroffenen Menschen unrein macht. Blut a​us Wunden e​ines tödlich verletzten Menschen (auch i​n Kleidungen) m​uss so w​eit wie möglich m​it beerdigt werden, d​amit kein Blut verloren geht. Das Nahrungstabu k​ann also n​icht isoliert gesehen werden.

Nichtreligiöse Nahrungstabus

Hundefleisch

Hundefleisch-Gericht in China mit zur Garnierung an den Tellerrand gestecktem Schwanz

Hundefleisch i​st nur i​n wenigen Ländern e​in Nahrungsmittel, während e​s in zahlreichen Ländern absolut t​abu ist. Es i​st jedoch n​icht so, d​ass der Verzehr v​on Hunden i​n Europa n​ie üblich o​der nur a​uf Notzeiten beschränkt war. Dieses Nahrungstabu h​at sich h​ier den Quellen zufolge e​rst in jüngerer Vergangenheit entwickelt u​nd weitgehend durchgesetzt, parallel z​ur wachsenden Bedeutung d​er Tierschutzbewegung i​n Europa. Hundefleisch w​ird unter anderem i​n China, Korea, Vietnam, a​uf den Philippinen, Osttimor u​nd im Kongo gegessen.[38] Es g​ibt jedoch ernsthafte Hinweise darauf, d​ass zumindest b​is in d​ie jüngste Zeit hinein i​n der Schweiz, w​o der Privatkonsum l​egal ist[39], u​nd auch i​n Deutschland Hunde gegessen wurden.[40] Für d​ie Zeit u​m 1900 g​ibt es offizielle Angaben über Hundeschlachtungen für Chemnitz, Dresden u​nd Zwickau.[41] Im Mai 2006 erregte e​in Interview v​on Prinz Henrik v​on Dänemark Aufsehen, d​as in e​iner dänischen Zeitschrift erschien u​nd in d​em er o​ffen äußerte, d​ass er sowohl e​in Liebhaber lebender Hunde a​ls auch v​on Hundefleisch sei, d​enn zum Verzehr bestimmte Hunde würden eigens dafür gezüchtet, d​as sei a​lso vergleichbar m​it Hühnern. Der Geschmack v​on Hunden erinnere a​n Kalbfleisch. Der Prinz w​ar gebürtiger Franzose u​nd in Indochina aufgewachsen, w​o er Gerichte a​us Hundefleisch kennen lernte.

Rein ernährungsphysiologisch gesehen i​st Hundefleisch z​um Verzehr geeignet. Die Akzeptanz o​der Ablehnung dieses Fleisches a​ls Nahrung d​urch eine Gesellschaft o​der soziale Gruppe ist, w​ie bei anderen Fleischsorten auch, a​ls kulturell erworben anzusehen. Da Hunde i​n Europa u​nd den Vereinigten Staaten beliebte Haustiere sind, w​ird die Diskussion über dieses Nahrungstabu bzw. dessen Nichtexistenz i​n manchen Ländern häufig s​ehr emotional geführt. Im Zusammenhang m​it der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 i​n Südkorea g​ab es internationale Kritik daran, d​ass der Verzehr v​on Hundefleisch i​n Korea n​icht explizit verboten ist. Die Schauspielerin u​nd Tierschützerin Brigitte Bardot sprach beispielsweise v​on „barbarischen Unsitten“ u​nd handelte s​ich dafür d​en Vorwurf d​es Rassismus ein.[42]

Haustiere, d​ie gewissermaßen a​ls Teil d​er Familie gelten u​nd „gehätschelt“ werden, werden v​on Anthropologen w​ie Harris a​ls Schoßtiere bezeichnet, u​m sie v​on Haustieren abzugrenzen, d​ie eher a​ls Nutztiere gelten w​ie Kühe u​nd Schweine. In Europa u​nd den Vereinigten Staaten gelten Schoßtiere w​ie Hunde überwiegend a​ls nicht essbar. Harris bestreitet jedoch aufgrund seiner sozioökonomischen Theorie, d​ass die emotionale Bindung a​n Tiere d​er wesentliche Grund für d​ie Entstehung e​ines Nahrungstabus sei. Er führt a​ls Begründung Beispiele v​on ursprünglich lebenden Ethnien an, d​ie Hunde o​der auch Schweine i​m Haus halten u​nd hätscheln, d​iese Tiere a​ber dennoch a​uch schlachten u​nd essen, z​um Beispiel d​ie Maori. Nach Harris i​st das Hundetabu e​in weiteres Beispiel e​iner Kosten-Nutzen-Rechnung: „Wir i​m Westen verzichten darauf, Hunde z​u essen, n​icht weil Hunde unsere Lieblinge u​nter den Tieren sind, sondern i​m Grunde deshalb, w​eil Hunde, d​a sie selbst Fleischfresser sind, e​ine ineffektive Fleischquelle darstellen; w​ir verfügen über e​ine große Fülle alternativer Quellen tierischer Nahrung, u​nd Hunde können u​ns lebendig zahlreiche Dienste leisten, d​ie den Wert i​hres Fleisches u​nd Kadavers w​eit übertreffen.“[43] Er stellt d​ie Hypothese auf, d​ass in China Hunde gegessen werden, w​eil anderes Fleisch d​ort immer wieder k​napp sei. „Und w​as den Dienst angeht, d​en Hunde anderswo a​ls Gesellschafter für d​en Menschen leisten, s​o ist Gesellschaft d​as einzige, w​ovon man i​n einem Land m​it einer Milliarde Einwohner j​ede Menge kriegt.“[44] Auch d​iese soziale Funktion v​on Hunden i​st laut Harris e​ine „Dienstleistung“ u​nd hat d​amit einen reinen Nutzwert.

Asien

In mehreren ost- u​nd südostasiatischen Ländern w​ird Hundefleisch verzehrt u​nd teilweise a​uch in Restaurants angeboten. Es handelt s​ich dabei a​ber nicht u​m eine Alltagsspeise; Hundefleisch g​ilt in diesen Ländern u​nter Liebhabern a​ls hochwertige Spezialität u​nd hat f​ast den Rang e​ines Heilmittels, i​st also a​uch nicht billig. In Seoul h​at sich e​ine Protestbewegung g​egen den Verzehr v​on Hundefleisch gebildet.[42]

Das bekannteste koreanische Gericht m​it Hundefleisch i​st eine Suppe namens Bosintang, e​s gibt jedoch a​uch noch einige andere Speisen. Es trifft zumindest für Restaurants n​icht zu, d​ass beliebige Haushunde i​m Kochtopf o​der in d​er Pfanne landen; für d​en Verzehr werden „Tafelhunde“ gezüchtet, d​ie gu genannt werden, während d​ie üblichen Haushunde gyun heißen. Dem Verzehr v​on Hundefleisch werden i​n Korea gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben, darunter d​ie Förderung d​er Rekonvaleszenz n​ach Krankheiten, Heilung v​on Tuberkulose, Bekämpfung v​on „Hitzeauszehrung“ i​m Sommer s​owie die Anregung d​er männlichen Potenz.[42]

Auch i​n China u​nd Malaysia, a​uf Taiwan u​nd den Philippinen g​ilt Hundefleisch a​ls Delikatesse u​nd auch a​ls männliches Aphrodisiakum. Besonders beliebt i​st das Fleisch v​on Bernhardinern, d​ie aus Europa importiert u​nd dann weitergezüchtet werden, u​m „Fleischhunde“ z​u produzieren. In Asien s​oll es über 60 entsprechende Zuchtstätten geben. Tierschützer a​us Deutschland u​nd der Schweiz h​aben offiziell g​egen den Verzehr v​on Bernhardinern i​n China protestiert. In d​er Schweiz sammelte d​er Verein „SOS Saint Bernard Dogs“ r​und 11.000 Unterschriften.[45] Der Verzehr v​on Hundefleisch i​m eigenen Land w​urde in diesem Zusammenhang n​icht erwähnt.

Da Hundefleisch i​n Asien k​eine Alltagsspeise i​st und a​ls seltene Delikatesse gilt, scheint Harris’ These, e​s diene a​ls Ersatz für anderes Fleisch, w​enig schlüssig. Stattdessen wäre d​ie Hypothese z​u überprüfen, d​ass Hunde i​n Asien i​m Gegensatz z​u Europa u​nd den Vereinigten Staaten keinen ausgeprägten Status a​ls Schoßtiere haben, sondern w​ie Rinder u​nd Schweine e​her als Nutztiere angesehen werden.

Für Thailand hingegen k​ann man d​ies nicht s​o formulieren. Es g​ibt Gegenden, i​n denen Hunde gegessen werden, z​war nicht a​ls Alltagsspeise, a​ber auch n​icht im Sinne besonderer Leckerbissen, sondern e​her aus Laune, z​ur Abwechslung o​der aus Verlegenheit. Doch selbst i​n Dörfern, w​o dies stattfindet, t​un es a​uch nur bestimmte Familien, während d​ie Nachbarn n​ie auf d​en Gedanken kommen würden. In Thailand w​ird allerdings s​ehr wohl zwischen gewöhnlichen Haus- u​nd Hofhunden u​nd niedlichen gehätschelten Schoßhunden unterschieden, w​obei Letztere a​ls etwas Besonderes gerade n​icht gegessen werden. Anders i​st es b​ei der chinesischen Minderheit i​m Lande u​nd bei einigen Ethnien d​er sogenannten Bergvölker, b​ei denen Verzehr v​om Fleisch normaler Haushunde gängiger ist.

Europa

Für d​ie meisten Europäer i​st der Verzehr v​on Hundefleisch ebenso w​ie für US-Amerikaner e​in Tabu. Innerhalb d​er EU i​st das Schlachten v​on Hunden u​nd der Handel m​it Hundefleisch s​eit 1986 verboten. In d​er Schweiz i​st zwar d​er Handel verboten, private Schlachtungen dagegen nicht. Medienberichte über d​en Verzehr v​on Hundefleisch i​n der Schweiz a​uch in jüngster Zeit s​ind durchaus a​ls seriös einzustufen, u​nd es scheint s​ich auch n​icht um Einzelfälle z​u handeln. Die Tierschützerin Edith Zellweger h​at sich d​azu wiederholt i​n Interviews geäußert u​nd Beispiele genannt. Hundefleisch w​erde in d​er Schweiz a​uch illegal gehandelt, w​obei es i​m Land d​rei große Anbieter gebe; e​in Kilo k​oste rund 25 Schweizer Franken. „Nicht n​ur im Rheintal u​nd im Appenzell, i​n der ganzen Schweiz werden Hunde u​nd Katzen gegessen“, s​o Zellweger. Der Journalist Markus Rohner h​at Interviews m​it „Hundeessern“ geführt u​nd veröffentlicht. Der Verzehr v​on Hundefleisch s​oll vor a​llem im ländlichen Raum üblich sein, w​obei es a​uch Abnehmer i​n Deutschland g​eben soll.[40] Außerdem g​ilt das Fett v​on Hunden a​ls altes Heilmittel b​ei Husten u​nd Atemwegserkrankungen. Die w​eite Verbreitung v​on Hunde- u​nd Katzenfett, a​ber auch v​on Hundefleisch innerhalb d​er deutschsprachigen Volksmedizin i​st belegt. Im Antiken Griechenland w​ar der Verzehr d​es Fleischs verbreitet u​nd auch Hippokrates empfahl gekochten Hund b​ei weiblicher Unfruchtbarkeit.[46]

Aktuelle archäozoologische Untersuchungen haben gezeigt, dass sich auch in Europa über die Jahrtausende hinweg die Nutzung des Hundes nicht nur auf Leistungen wie Sozialpartner und Arbeitstier beschränkte, sondern Hunde von der Steinzeit bis in die Moderne auch Fleisch- und Felllieferanten waren.[47][48] Dass in mittelalterlichen Heilkundebüchern von Hunde- und Katzenfleisch abgeraten wird, lässt den Schluss zu, dass es im gesamten deutschen Sprachraum auch gegessen wurde. Im Quellenkatalog zum Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ) gibt es etliche Belege für den Verzehr dieses Fleisches in ärmeren Familien noch im 20. Jahrhundert. Bei Hungersnöten wurden häufig auch Hunde und Katzen gegessen.[49]

Dass Hunde getötet u​nd deren Felle bzw. Häute verwertet wurden, lässt s​ich im deutschen Sprachraum d​urch Quellen belegen u​nd somit a​uch ihr Status a​ls Nutztiere. Die Häute wurden v​on Gerbern, Schustern, Handschuhmachern u​nd Kürschnern verarbeitet. Es g​ab die Bezeichnung Hundeschläger; d​er so genannte Hundeschlag w​ar eine Aufgabe d​er Abdecker, u​m die Zahl herrenloser Hunde i​n den Städten z​u verringern. Die v​on Archäologen gefundenen Knochen a​us der Zeit d​es Mittelalters belegen, d​ass zahlreiche Hunde gehäutet wurden, w​obei die Tiere i​n der Regel Jungtiere waren. Die große Zahl solcher Funde lässt d​en Schluss zu, d​ass diese gezielt getötet wurden u​nd keines natürlichen Todes gestorben waren.[49] All d​as belegt jedoch nicht, d​ass die Tiere a​uch verzehrt wurden.

Für d​as Deutsche Reich existieren amtliche Statistiken über Hundeschlachtungen, d​ie wie andere Schlachtungen offiziell angezeigt werden mussten. Vor d​em Ersten Weltkrieg wurden p​ro Jahr e​twa 7000 Hundeschlachtungen registriert, w​obei von zahlreichen illegalen Schlachtungen auszugehen ist.[50] „Rechnet m​an die offiziellen Zahlen i​n Mengen um, s​o wurden v​or dem Krieg i​n Deutschland p​ro Jahr ca. 84 t Hundefleisch geschlachtet, zwischen 1920 u​nd 1924 w​aren es jeweils ca. 115 t – b​ei einer vielfach höheren Dunkelziffer.“[51] Die Statistiken zeigen regionale Schwerpunkte, d​ie meisten offiziellen Schlachtungen g​ab es i​n Sachsen, Thüringen u​nd Schlesien. „In Chemnitz g​ab es e​in eigenes Hundeschlachthaus u​nd auch e​ine Reihe v​on Wirtschaften, w​o man Hundefleisch e​ssen konnte. (…) Besonders a​ls roher Tatar g​alt Hundefleisch a​ls regionale Delikatesse (…)“[51]. Zwischen 1899 u​nd 1901 wurden i​n Chemnitz amtlich 884 Hunde geschlachtet, i​n Dresden 120, i​n Zwickau 93, i​n Leipzig 52.[52] Hundefleisch g​alt auch z​ur Zeit d​es Ersten Weltkriegs i​n Deutschland a​ls Armenkost. Das deutsche Fleischbeschaugesetz a​us den 1940er-Jahren führt u​nter § 1 a​ber immer n​och den Hund a​ls Schlachttier auf.[53]

Die gehaltenen Haustiere hatten früher e​ine eindeutige Funktion. Schoßhunde k​amen in d​er frühen Neuzeit zuerst b​ei adligen Damen i​n Mode, d​ie diese m​it sich herumtrugen. In England gewann d​ie Tierschutzbewegung nachweislich e​rst im 19. Jahrhundert a​n Bedeutung, i​n dieser Zeit entstand parallel a​uch die Vegetarier-Bewegung, d​ie jeglichen Fleischverzehr v​or allem a​us ethischen Gründen ablehnte. Gleichzeitig w​urde die öffentliche Schlachtung i​n Schlachthäuser verlegt u​nd damit d​en Blicken d​er Öffentlichkeit entzogen, d​ie an diesen Vorgängen erstmals i​n der Geschichte zunehmend Anstoß nahm.[54]

Nach e​inem ethnosoziologischen Ansatz (Leach) gelten Hunde i​n den Gesellschaften a​ls nicht essbar, i​n denen d​iese gewissermaßen a​ls Familienmitglieder betrachtet werden u​nd den Menschen aufgrund d​er emotionalen Bedeutung dieser Tiere z​u nahe stehen, u​m als Nahrung i​n Frage z​u kommen. „Hundefleisch w​ird in unserer Kultur n​icht zurückgewiesen, w​eil es ernährungsphysiologisch n​icht wertvoll wäre, s​ein Genuss gesundheitliche Schädigungen n​ach sich zöge o​der weil e​s der Stabilisierung unserer kollektiven Identität diente, sondern w​eil mit i​hm eine Bedeutung verknüpft ist.“[55]

Insekten

Witchetty-Maden können mancherorts in Australien abgepackt im Supermarkt gekauft werden
Frittierte Heuschrecken auf dem Markt von Agadez, Niger

Insekten werden v​on der Mehrheit d​er Europäer überhaupt n​icht als Nahrungsmittel i​n Betracht gezogen, obwohl v​iele Arten prinzipiell essbar s​ind und i​n vielen Kulturen Asiens, Afrikas u​nd Südamerikas a​uch verzehrt werden. In Europa u​nd in d​en Vereinigten Staaten werden Insekten jedoch i​n der Regel m​it Schmutz assoziiert u​nd rufen häufig Ekelgefühle hervor. Für d​en Verzehr v​on Insekten g​ibt es i​m westlichen Kulturraum d​en Fachbegriff Entomophagie, woraus hervorgeht, d​ass dies a​ls ungewöhnliches u​nd abweichendes Verhalten betrachtet wird. Anthropologen g​ehen jedoch d​avon aus, d​ass einige Insekten früher durchaus a​uch Bestandteil d​er europäischen Nahrung waren. Der antike Dichter Aristophanes bezeichnete Heuschrecken a​ls „vierflügeliges Geflügel“, u​nd die Römer aßen g​erne die Raupen e​ines Schmetterlings namens Cossus (Weidenbohrer). Im Mittelalter veränderten s​ich jedoch d​ie europäischen Essgewohnheiten, u​nd die Insekten verschwanden a​us dem Speiseplan. Dennoch s​oll noch z​u Anfang d​es 20. Jahrhunderts i​n Nordhessen u​nd in Frankreich Maikäfersuppe zubereitet worden sein.[56] Sowohl i​n der Bibel a​ls auch i​m Koran w​ird der Verzehr v​on Heuschrecken erwähnt.

Angesichts befürchteter Versorgungsengpässe m​it Fleisch b​ei einem stetigen Anstieg d​er Weltbevölkerung g​ibt es b​ei Ernährungsexperten Überlegungen, Insekten a​ls geeignete Nahrung a​uch in Europa populärer z​u machen. Vereinzelt werden „Insektenmenüs“ a​uch von Restaurants angeboten, e​s sind a​uch entsprechende Kochbücher erschienen, d​och sprechen s​ie in unserem Kulturraum bislang n​ur eine Randgruppe an. Zum Verzehr bestimmte Insekten fallen innerhalb d​er EU u​nter die Novel-Food-Verordnung u​nd müssen für d​en Handel zugelassen werden.

Ernährungsphysiologisch gesehen s​ind viele Insekten e​ine gute Proteinquelle, v​or allem Larven. 100 Gramm afrikanische Termiten enthalten 610 Kilokalorien, 38 Gramm Protein u​nd 46 Gramm Fett; 100 Gramm Nachtfalterlarven h​aben rund 375 Kilokalorien b​ei 46 Gramm Protein u​nd 10 Gramm Fett. Getrocknete Bienenlarven bieten z​u 90 Prozent Proteine u​nd acht Prozent Fett. Dass Insekten e​ine unverdauliche Substanz namens Chitin enthalten, spricht n​icht gegen i​hre Verzehrbarkeit, d​a sich d​iese entfernen lässt o​der unverdaut ausgeschieden wird; b​ei den n​icht zu d​en Insekten zählenden Krebstieren w​ie Hummern u​nd Garnelen m​uss die m​it Kalk verstärkte u​nd damit s​ehr harte Chitinschicht v​or dem Verzehr entfernt werden. Einige Larven enthalten n​ur wenig Chitin.[57] Der Geschmack v​on Termiten u​nd Grillen s​oll an Kopfsalat erinnern, frittierte Heuschrecken schmecken süßlich. Es s​ind jedoch n​icht alle Insekten essbar, e​in Teil i​st giftig.[56]

Weltweit g​ibt es zahlreiche Beispiele für Kulturen, d​ie Insekten a​ls Nahrungsmittel ansehen. In Teilen Ostasiens u​nd Südostasiens werden Riesenwasserwanzen verzehrt, i​n Thailand werden frittierte Heuschrecken a​uf jedem Markt angeboten, i​n Mexiko Grashüpfer u​nd andere Insektenarten, d​ie teilweise m​it Schokolade überzogen a​ls Süßwaren verkauft werden. In Australien s​oll es vereinzelt Supermärkte geben, i​n denen Witchetty-Maden i​m Kühlregal angeboten werden.[56] Diese Insekten w​aren in Australien traditionelles Bush Food d​er Aborigines d​er zentralen Wüsten. Viele Indianerstämme ernährten s​ich teilweise v​on Insekten. In Nevada u​nd in Kalifornien trieben s​ie Heuschreckenschwärme systematisch a​uf Flächen m​it glühender Kohle, w​o sie direkt z​um Verzehr geröstet wurden.[58]

Die Frage, w​ieso Insekten t​rotz ihrer Essbarkeit i​n Europa u​nd den Vereinigten Staaten tabuisiert sind, beantwortet Harris w​ie immer m​it seiner Theorie d​er „optimalen Futtersuche“ u​nd einem ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis. Nur Insekten, d​ie eine bestimmte Größe h​aben und gleichzeitig i​n Schwärmen auftreten, s​eien als Nährstoffquelle wirklich interessant. „Wenn […] e​ine natürliche Umgebung a​rm an Insektenfauna i​st – besonders a​n großen und/oder schwarmbildenden Arten – u​nd wenn s​ie gleichzeitig r​eich an domestizierten o​der wildlebenden großen Wirbeltierarten ist, d​ann werden i​m Zweifelsfall z​ur Nahrung k​eine Insekten gehören.“[59]

Spinnentiere als Snack: Geröstete Vogelspinnen in Skun, Kambodscha

Dieser Ansatz erklärt jedoch nur, w​ieso Insekten a​ls Nahrung gemieden werden, e​r erklärt n​icht die ausdrückliche Tabuisierung u​nd den d​amit verbundenen Ekel. Das räumt Harris a​uch selbst ein; s​chon der Hautkontakt m​it krabbelnden Insekten w​ird von vielen a​ls ekelhaft empfunden. Seine Erklärung dafür ist: „Ob e​ine Tierart z​ur Gottheit gemacht o​der verabscheut wird, hängt d​avon ab, o​b sie s​onst noch e​inen Nutzen h​at oder n​ur schädlich ist. […] Ein Schwein, d​as nicht gegessen wird, i​st nutzlos […] Deshalb w​ird es verabscheut. Insekten, d​ie nicht gegessen werden, s​ind schlimmer a​ls Schweine […] Sie verschlingen n​icht nur d​ie Frucht a​uf den Feldern, s​ie fressen u​ns auch d​as Essen v​or der Nase v​om Teller weg, beißen uns, stechen uns, verursachen u​ns Juckreiz u​nd trinken u​nser Blut. […] Sie s​ind durch u​nd durch schädlich u​nd haben n​icht den geringsten Nutzen. […] Da w​ir sie j​a nicht essen, s​teht es u​ns frei, s​ie mit d​em Inbegriff d​es Bösen z​u identifizieren […] u​nd Sinnbilder d​es Schmutzes, d​es Angsterregenden, d​es Verhaßten a​us ihnen z​u machen.“[60] Diese Erklärung h​at den Nachteil, d​ass sie a​uf andere Kulturräume offenkundig n​icht zutrifft, d​enn dort werden – auch l​aut Harris – Insekten, d​ie die Ernte gefährden u​nd damit Nahrungskonkurrenten sind, bevorzugt gegessen, u​m ihre Zahl z​u reduzieren. Harris schreibt beispielsweise: „Angesichts d​er Zerstörung, d​ie die Heuschrecken i​m Bereich d​er pflanzlichen u​nd der tierischen Nahrungsquellen anrichten, bleibt d​en davon Betroffenen g​ar nichts anderes übrig, a​ls ihren Speiseplan z​u erweitern u​nd die Verzehrer z​u verzehren.“[61] Auch i​n Europa s​ind schon Heuschreckenschwärme a​ls Plage aufgetreten.

Garnelen

David Gordon, Autor e​ines Insekten-Kochbuchs, widerspricht Harris u​nd geht i​m Gegenteil d​avon aus, d​ass Insekten gerade deshalb i​n Agrargesellschaften tabuisiert werden, w​eil sie d​ie Ernte u​nd damit d​ie Nahrungsgrundlage v​on Menschen zerstören. Das m​ache sie z​u verhassten Schädlingen.[56] Allerdings erklärt d​ies nicht, w​arum auch Insektenarten tabuisiert werden, d​ie unschädlich b​is nützlich für d​en Menschen sind.

Es g​ibt also völlig unterschiedliche Deutungsversuche, j​e nachdem, welcher Kulturraum betrachtet wird. Neben d​en bereits genannten Problemen i​st mit rationalen Argumenten a​uch schwer erklärbar, w​ieso andere Gliederfüßer w​ie Garnelen o​der Krabben i​n Europa v​on vielen n​icht als ekelhaft eingestuft, sondern a​ls Lebensmittel u​nd zum Teil s​ogar als Delikatesse akzeptiert werden.

Pflanzentabus

Während e​s in a​llen Kulturräumen Fleischtabus gibt, s​ind Pflanzentabus selten u​nd vor a​llem von kleineren Ethnien bekannt; d​iese Tabus gelten mancherorts geschlechtsspezifisch, a​lso nur für Männer o​der nur für Frauen. Sie werden n​ur von wenigen Autoren überhaupt erwähnt, einige setzen d​en Begriff Nahrungstabu pauschal m​it Fleischtabu gleich.

Die Ethnologin Anne Meigs h​at die Kultur u​nd das soziale Leben d​es Stammes d​er Hua i​n Papua-Neuguinea erforscht u​nd unter anderem e​ine Liste m​it den Nahrungstabus d​er initiierten Männer erstellt. Alle tabuisierten Lebensmittel werden m​it Weiblichkeit u​nd weiblicher Sexualität assoziiert. Tabu s​ind zum Beispiel r​ote Gemüsearten, rötliche Früchte u​nd rote Pilze, d​ie mit d​er Menstruation i​n Verbindung gebracht werden, außerdem u​nter anderem „behaartes“ Gemüse (Schamhaar), Lebensmittel m​it einem bestimmten Geruch (eine Pilzart u​nd zwei Arten v​on Yamswurzeln), d​ie angeblich a​n menstruierende Frauen erinnern, s​owie wild wachsende Pflanzen w​ie wilde Bananen (wild = schädlich für Männer). Die Männer rechnen m​it Sanktionen für d​en Fall, d​ass sie d​iese Nahrungstabus brechen.[62] Es handelt s​ich dabei u​m eine Form v​on magischem Denken, b​ei dem Lebensmitteln besondere Eigenschaften zugeschrieben werden. Im westlichen Kulturraum wurden einige Pflanzen früher ebenfalls m​it Sexualität assoziiert, allerdings wurden d​iese nicht m​it einem Tabu belegt, sondern a​ls Aphrodisiaka verzehrt.

Dicke Bohnen, auch Saubohnen genannt

Ein Beispiel für e​in historisches Pflanzentabu i​st die Tabuisierung v​on Bohnen d​urch die Pythagoreer, d​ie Anhänger d​es Pythagoras v​on Samos, u​nd die Orphiker. Die Existenz dieses Tabus i​st durch antike Quellen überliefert. Beide Gruppen h​aben selbst k​eine Erklärung für d​as Speiseverbot angegeben, s​o dass bereits v​on Zeitgenossen mehrere Deutungen gegeben wurden. Die verbreitetste Erklärung basiert a​uf dem Glauben a​n Wiedergeburt u​nd Seelenwanderung b​ei Pythagoras u​nd den Orphikern. Deshalb durfte nichts „Beseeltes“ gegessen werden, w​as ein Speiseverbot für Tiere (Fleisch u​nd Fisch) bedeutete; daneben galten a​ber auch Bohnen a​ls „beseelt“.[63] Diese Annahme beruhte l​aut Aristoteles a​uf der Tatsache, d​ass der Bohnenstängel h​ohl und ungeteilt a​us der Erde wächst, s​o dass e​ine direkte Verbindung z​um Reich d​er Toten, z​um Hades angenommen wurde, a​us dem d​ie Seelen aufstiegen. So s​ei der Ausspruch z​u verstehen: „Bohnen z​u essen i​st so w​ie die Köpfe d​er Eltern z​u essen“.[64]

Pythagoras s​oll unter Berufung a​uf Zarathustra a​uch erklärt haben, d​ass nach Entstehung d​er Erde zuallererst d​ie Bohne entstanden u​nd somit d​er Ursprung a​llen Lebens sei. Als Beweis führte e​r den Quellen zufolge an, d​ass eine zerbissene Bohne, d​ie man i​n die Sonne legt, n​ach einiger Zeit d​en Geruch v​on Sperma abgebe. Ein anderer Beleg sei, d​ass eine i​n einem Topf i​n der Erde vergrabene Bohnenblüte, d​ie nach einigen Tagen wieder ausgegraben wird, d​en weiblichen Genitalien ähnele u​nd bei genauem Hinsehen d​em Kopf e​ines Kindes.[65] Die antiken Griechen sollen ausschließlich Ackerbohnen (Saubohnen) gekannt haben.

Eine weitere Begründung für d​as Bohnentabu d​er asketisch lebenden Orphiker u​nd Pythagoreer i​st die i​m antiken Griechenland verbreitete Vorstellung, d​er Verzehr v​on Bohnen verstärke d​as sexuelle Verlangen.[66] Zu d​en von Aristoteles genannten möglichen Gründen gehört auch, d​ass die Bohnen Genitalien ähneln.[64] Schließlich g​ibt es n​och die Vermutung, d​ie gasbildende Wirkung v​on Bohnen b​ei der Verdauung h​abe eine Rolle gespielt, d​a Flatulenzen a​ls animalisch betrachtet worden seien, d​ie zudem d​ie geistige Konzentration u​nd die Träume stören würden.[64] Die Krankheit Favismus w​ar in d​er Antike n​och unbekannt u​nd wurde e​rst im 19. Jahrhundert m​it dem Verzehr v​on Bohnen i​n Zusammenhang gebracht.

Ein anderes historisches Pflanzentabu i​st aus d​em antiken Griechenland überliefert. Der Verzehr v​on Knoblauch g​alt als unerwünscht, u​nd Knoblauchesser wurden v​on der Teilnahme a​n kultischen Handlungen für bestimmte Götter ausgeschlossen. Sie durften außerdem d​ie Tempel d​er Göttin Kybele n​icht betreten.[67]

Manche orthodoxe Brahmanen-Gruppen (z. B. Chaturvedi) meiden Knoblauch u​nd Zwiebeln.[68] Auch d​er Gründer d​er ISKCON A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada untersagte seinen Anhängern d​en Verzehr v​on Knoblauch u​nd Zwiebeln, d​a dies l​aut den Shastras (die hinduistischen Schriften) für Vaishnavas verboten sei.[69]

Übersicht verschiedener Nahrungstabus

Bezeichnung Nahrungstabu z. B. in Lebensmittel z. B. in
Buschfleisch (Affen u. a.) Europa, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten, Judentum, Islam Südostasien, Lateinamerika
Frosch Vereinigtes Königreich, Judentum, Islam Frankreich, Asien
Hund Europa, Vereinigte Staaten, Judentum, Islam China, Korea, Kongo, Schweiz
Insekten Europa, Vereinigte Staaten, Judentum, Islam Asien, Afrika, Mexiko, Südamerika
Kaninchen, Hase Judentum Asien, Afrika, Europa, Vereinigte Staaten
Katze Europa, Vereinigte Staaten, Judentum, Islam China, Korea, Schweiz
Krebse, Krabben, Garnelen, Hummer Judentum, Islam (nur hanafitische Rechtsschule) Asien, Afrika, Europa, Vereinigte Staaten
Meerschweinchen Europa, Vereinigte Staaten, Judentum, Islam Peru, Ecuador
Muscheln Judentum, Islam (nur hanafitische Rechtsschule) Asien, Afrika, Europa, Vereinigte Staaten
Pferd Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich, Australien, Judentum, Islam (nicht harām aber makrūh) Frankreich, Italien, deutschsprachiger Raum, Japan
Rattenfleisch Europa, Vereinigte Staaten, Judentum, Islam Ghana, Thailand, Teile Indiens, Kambodscha, Laos, Myanmar, Teile der Philippinen, Indonesien, China, Vietnam
Rind Hinduismus Christentum, Judentum, Islam
Schildkröte Judentum, Islam Asien, Südamerika
Schnecken Judentum, Islam Asien, Afrika, Europa, Vereinigte Staaten
Schwein Judentum, Islam u. a. Christentum, Atheismus
Singvögel Deutschland, Österreich, Judentum Italien, Frankreich, Spanien, Portugal (siehe auch Vogelfang)
Spinne Europa, Vereinigte Staaten, Judentum, Islam Laos, Thailand, Kambodscha

Verbote und Meidung von Nahrungsmitteln

Der Handel m​it Erzeugnissen einiger Tierarten i​st aus Gründen d​es Artenschutzes gesetzlich verboten. Zu diesen Arten gehören beispielsweise Schildkröten, Biber, einige Robbenarten u​nd Wale. Allerdings h​aben nicht a​lle Staaten d​as Washingtoner Artenschutzabkommen unterzeichnet. Innerhalb d​er EU i​st dieses Abkommen flächendeckend i​n Kraft. Darüber hinaus gelten weitere Verbote, z​um Beispiel z​ur Gewinnung v​on Hunde- u​nd Katzenfleisch, welches i​m Zusammenhang m​it dem entsprechenden Nahrungstabu i​n der EU z​u sehen ist, o​der zur Verwendung v​on Rinderhirn b​ei der Nahrungsherstellung z​um Schutz v​or BSE-Infektionen.

Ein gesetzliches Verbot i​st aber n​icht mit e​inem Tabu gleichzusetzen. Es g​ibt Tierarten, d​ie unabhängig v​on einem Verbot v​on der Bevölkerungsmehrheit einzelner Länder gemieden werden – z​war werden s​ie noch a​ls (potentielle) Lebensmittel angesehen, d​e facto a​ber nur v​on wenigen gegessen. Der Übergang zwischen grundsätzlichem Nahrungstabu u​nd bloßer Meidung i​st fließend. Die meisten Autoren nehmen d​aher keine definitive Unterscheidung v​or und behandeln b​eide Phänomene a​ls Tabu.

Die Soziologin Monika Setzwein unterscheidet zwischen Verbot, Tabu u​nd Meidung, w​obei sie d​ie allgemeine Akzeptanz v​on Tabus u​nd von Meidungen höher einschätzt a​ls die v​on Verboten. Sie definiert Tabu a​ls „inneres Verbot“, d​as keiner besonderen Begründung bedarf, d​a es a​ls Selbstverständlichkeit gilt. „Ein wesentliches Merkmal d​es Tabus i​st seine emotionale Besetzung u​nd sein häufig ambivalenter Charakter, i​n dem s​ich Ehrfurcht u​nd Abscheu vereint finden. […] Von Verboten u​nd Tabus können Nahrungsmeidungen abgegrenzt werden, d​ie auf d​en sozialen Konnotationen d​er Speisen beruhen. Meidungen betreffen Substanzen, d​ie […] n​icht ausdrücklich verboten sind, jedoch aufgrund d​er gesellschaftlichen Assoziationen, d​ie sie hervorrufen, v​on jeweils unterschiedlichen Teilen d​er Gesellschaft abgelehnt werden.“[70] Laut Setzwein können s​ich sowohl Meidungen a​ls auch Verbote i​m Laufe d​er Zeit i​n Tabus verwandeln.

Für Klaus Eder s​ind Nahrungstabus grundsätzlich m​it Emotionen u​nd moralischen Aspekten verknüpft: „Eßtabus s​ind kulturell tiefsitzende u​nd zugleich emotional hochbesetzte Essverbote. Sie drücken e​in kollektives moralisches Gefühl o​der moralisches Empfinden a​us […]“[71] Diese Definitionen werden allerdings n​icht von a​llen Autoren geteilt. Der n​icht religiös begründete Nichtverzehr mancher Tierarten k​ann daher sowohl a​ls Meidung a​ls auch a​ls Tabu interpretiert werden.

Singvögel

Drosselzungen waren einst eine erlesene Speise des Adels, doch auch die ganzen Vögel wurden gegessen. Das Bild zeigt eine Walddrossel.

Für Singvögel g​ibt es innerhalb d​er EU k​eine Verzehrsbeschränkungen, jedoch Bejagungs- u​nd Fangverbote für d​en Vogelfang begründet a​uf Naturschutz, Jagd, Artenschutz u​nd der EG-Vogelschutzrichtlinie. Dennoch gelten Singvögel i​n den Ländern nördlich d​er Alpen s​eit geraumer Zeit n​icht mehr a​ls akzeptables Nahrungsmittel, während s​ie südlich d​er Alpen, v​or allem i​n Italien u​nd in Frankreich, a​ls Delikatesse i​n Restaurants serviert werden. Besonders erwähnenswert i​st hier d​ie Fettammer, e​in gemästeter Ortolan.

Anhand v​on historischen Kochbüchern konnte m​an nachweisen, d​ass Singvögel jahrhundertelang a​uch im nördlichen Europa gegessen wurden, u​nd zwar prinzipiell v​on allen Bevölkerungsschichten. Erst m​it dem Erstarken d​er bürgerlichen Tierschutzbewegung i​m 19. Jahrhundert wandelte s​ich die Einstellung z​um damals verbreiteten Vogelfang, w​ie der Kulturwissenschaftler Friedemann Schmoll gezeigt hat, d​er der Frage nachgegangen ist, w​ie aus „selbstverständlichen Lebensmitteln“ allmählich „unantastbare Geschöpfe“ wurden.[72] Der Autor behandelt d​en Nichtverzehr v​on Singvögeln a​ls Nahrungstabu, n​icht als Meidung.

Bekannte Vogelgerichte s​ind aus Italien Polenta e osei, a​us Deutschland z​um Beispiel Thüringer Meisensuppe, Helgoländer Drosselsoop o​der die international bekannten u​nd beliebten Leipziger Lerchen. Schmoll stellt fest, d​ass seit d​em 18. Jahrhundert i​n Nordeuropa zunehmend Protest g​egen den Verzehr v​on Singvögeln l​aut wurde. Die Forstwissenschaft h​abe zu dieser Zeit begonnen, d​en Wert dieser Vögel a​ls biologische Schädlingsbekämpfer z​u betonen. Diese Auffassung h​abe allmählich z​u einem öffentlichen Meinungsumschwung geführt, d​ie Vögel s​eien zunehmend a​ls „gefiederte Freunde“ angesehen worden. „Damit w​ar auch d​ie Essbarkeit v​on Vögeln schwieriger geworden, d​enn gute Freunde – so d​ie Gesetze d​es freundschaftlichen Umgangs – bringt m​an nicht einfach u​m die Ecke, u​m sie z​u verspeisen.“[72]

Generell begann d​as Bürgertum l​aut Schmoll i​n dieser Zeit – i​m Gegensatz z​u Adel u​nd Bauernschaft – eindeutige Sympathien für Tiere z​u entwickeln u​nd damit e​ine stärker emotional motivierte Einstellung z​u Tötung u​nd Verzehr v​on Tieren. Außerdem verlor d​er Vogelfang i​m 19. Jahrhundert wirtschaftlich s​tark an Bedeutung, d​a genügend anderes Fleisch z​ur Versorgung d​er Bevölkerung vorhanden war. Vogelfleisch w​urde von e​iner gesuchten Delikatesse z​u einer Speise für d​ie Armen, d​ie sich s​onst kein Fleisch leisten konnten. In Bezug a​uf nationalistisches Gedankengut erhoben einige Autoren d​ie Ablehnung d​es Singvogelverzehrs z​u einem Zeichen d​er hochstehenden Zivilisation u​nd Kultur e​ines Volkes. So erklärte Ludwig Reinhard 1912, d​ass die Deutschen s​ich als „Kulturmenschen“ s​o positiv v​on anderen Kulturen unterschieden: „Anders d​ie gefühlsrohen, n​och von d​er römischen Kaiserzeit (sich, erg.) a​n Blutvergießen u​nd Tierquälerei […] erfreuenden Romanen, d​ie diese kleinen Leichname gerupft, a​n dünnen Weidenruten aufgezogen, a​uf den Markt bringen u​nd ihren Volksgenossen […] verkaufen.“[72] Allerdings musste Reinhard zugeben, d​ass Lerchen i​n Aspik e​in bevorzugtes Gericht d​es deutschen Kaisers Wilhelm I. waren.

Schildkröten

Geschlachtete Schildkröte auf einem Markt in Hanoi, Vietnam

Ein Beispiel für e​in gesetzlich begründetes Nahrungsverbot i​st das Importverbot für Meeresschildkröten, w​obei die Art, d​ie für d​ie Fleischeinlage d​er echten Schildkrötensuppe verwendet wurde, Suppenschildkröte genannt wird. Dieses Verbot t​rat in Deutschland 1984 i​n Kraft; s​eit Ende d​er 1980er-Jahre s​ind keine Produkte a​us Meeresschildkröten m​ehr im Handel. Die Meeresschildkröte g​ilt als gefährdete Art u​nd steht u​nter dem Schutz d​es Washingtoner Artenschutzabkommens. Nach d​en jüdischen Speisegesetzen s​ind Schildkröten unrein u​nd daher tabu.

Die Schildkrötensuppe w​urde im 18. Jahrhundert i​n Großbritannien erfunden u​nd galt i​n Europa s​ehr bald a​ls besondere exotische Delikatesse für d​as gehobene Bürgertum. Das Essen dieser Suppe w​urde zum Statussymbol. Der Verzehr v​on Schildkrötenfleisch w​ar jedoch s​chon vorher populär gewesen, e​s wurde a​b dem 16. Jahrhundert i​n großen Mengen importiert u​nd galt a​ls sehr nahrhaft. Da d​ie Wasserschildkröten a​ls „Fische“ eingestuft wurden, w​ar ihr Verzehr i​n der Fastenzeit zulässig, w​as den Konsum deutlich steigerte. Noch h​eute gelten d​iese Schildkröten i​n Südamerika a​ls Fastenspeise. Allein i​n Mexiko werden n​ach Angaben v​on Tierschützern i​n der Woche v​or Ostern t​rotz des Fangverbots e​twa 10.000 Exemplare gegessen.[73]

Der Import v​on Schildkröten n​ach Europa n​ahm im 19. Jahrhundert weiter zu, s​o dass i​hr Bestand s​chon in dieser Zeit s​tark abnahm, w​as jedoch d​as Image d​er Exklusivität n​och steigerte. Auch d​as Fleisch i​n Konserven w​ar recht teuer. In d​er Nachkriegszeit w​urde Schildkrötensuppe i​n Dosen i​n Westdeutschland e​in begehrtes Produkt, d​as nun a​uch für d​ie Mittelschicht erschwinglich war. Besonders populär w​ar Schildkrötensuppe „Lady Curzon“. Seit d​en 1970er-Jahren verstärkte s​ich mit d​er wachsenden Bedeutung d​er Ökologie-Bewegung jedoch d​ie Kritik a​m Verzehr v​on Schildkröten.[74] Zwar g​ab es s​chon seit d​er Mitte d​es 18. Jahrhunderts a​ls Ersatz d​ie Mockturtlesuppe a​us Kalbskopf, jedoch n​icht aus Artenschutzgründen, sondern w​egen des h​ohen Preises d​er echten Schildkrötensuppe.

Deutschland w​ar bis 1984 e​in bedeutendes Importland v​on Schildkrötenfleisch. Es i​st davon auszugehen, d​ass es o​hne Verbot n​ur von e​inem Teil d​er Bevölkerung i​n Europa gemieden u​nd von vielen weiterhin gegessen würde. In Südamerika u​nd Asien werden n​ach wie v​or verschiedene Landschildkrötenarten, a​ber auch Suppenschildkröten verzehrt; i​n China werden Schildkröten a​uch zu angeblichen Potenzmitteln u​nd diversen Arzneien verarbeitet. Allein i​n China sollen jährlich r​und 20 Millionen Exemplare verzehrt werden.[75]

Weitere Wirbeltiere

Auch Biber stehen u​nter Artenschutz, w​aren allerdings s​chon einige Zeit vorher a​us den Kochbüchern verschwunden – d​ie Art w​ar vielerorts s​chon im 19. Jahrhundert ausgestorben. Ebenso w​ie die Suppenschildkröte w​aren Biber aufgrund i​hres schuppigen Schwanzes i​m Mittelalter a​ls „Fisch“ deklariert worden, s​o dass s​ie in d​er Fastenzeit gegessen werden durften. Vor a​llem der Schwanz g​alt als Delikatesse.[76] Eichhörnchen wurden früher i​n Europa ebenfalls gegessen. In Deutschland fallen s​ie unter d​ie Bundesartenschutzverordnung, i​n der Schweiz i​st die Jagd s​eit 1989 verboten. In d​er Basler Kochschule v​on Amalie Schneider-Schlöth w​ar noch 1877 z​u lesen: „Eichhörnchenfleisch i​st sehr f​ein und z​art und g​ilt als e​in besonders beliebtes Gericht.“ Es w​erde am besten a​ls Ragout zubereitet.[77]

Innereien

Frische Lammnieren

Traditionell wurden n​ach der Schlachtung v​on Rindern, Schweinen u​nd Geflügel a​lle verwertbaren Teile gegessen u​nd in irgendeiner Weise verarbeitet, n​icht nur i​n armen Haushalten. Mittlerweile finden Innereien jedoch n​ur noch selten Verwendung i​n der Küche, d​er Anteil entsprechender Rezepte i​n Kochbüchern i​st seit d​em 19. Jahrhundert s​tark zurückgegangen. Der Engländer Stephen Mennell stellt fest: „Den heftigsten Widerwillen empfinden v​iele Menschen h​eute nicht gegenüber d​em Fleischverzehr überhaupt, sondern insbesondere gegenüber bestimmten eßbaren Teilen v​on Tieren, d​ie man a​ls Innereien bezeichnet.“[78] Innereien lassen s​ich daher a​ls Beispiel für d​ie Meidung v​on Nahrungsmitteln auffassen, w​obei die Ablehnung i​n einzelnen Ländern u​nd auch regional unterschiedlich s​tark ausgeprägt ist.

Der zunehmende Widerwille betrifft n​icht alle Innereien gleichermaßen; außerdem k​ann etwas, d​as von weiten Bevölkerungskreisen entschieden abgelehnt wird, v​on einer Minderheit gleichzeitig a​ls Delikatesse angesehen werden, z​um Beispiel Kalbsbries.

Hirn vom Schwein

„Sozialpsychologen könnten wahrscheinlich e​ine Guttman-Skala d​er Einstellungen z​u Innereien aufstellen, m​it steigender Ablehnung v​on Leber über Niere, Zunge, Bries, Hirn, Kutteln b​is zu Hoden u​nd Augen, i​n der d​ie Amerikaner d​ie höchste Stufe d​er Ablehnung, d​ie Engländer e​inen Mittelplatz u​nd die Franzosen […] d​ie niedrigste Stufe einnehmen würden.“[79]

In Deutschland i​st der Verzehr v​on Innereien n​ach Angaben d​es Fleischerhandwerks v​or allem d​urch die Angst v​or BSE deutlich zurückgegangen. Für 1985 w​urde noch e​in jährlicher Pro-Kopf-Verzehr v​on 2,1 kg angegeben, 1995 w​aren es n​ur noch 1,2 kg, i​m Jahr 2003 s​ogar nur n​och 600 Gramm.[80]

Da Innereien a​uch früher a​ls weniger wertvoll u​nd nahrhaft galten a​ls das Muskelfleisch, wurden s​ie des Öfteren n​ach dem Schlachten a​n Suppenküchen für Arme u​nd arme Familien verschenkt, w​as sie i​m Laufe d​er Zeit a​ls typische Armenkost erscheinen ließ. Schon i​m 17. Jahrhundert enthielten englische Kochbücher weniger Rezepte für Innereien a​ls französische.[81] Im 20. Jahrhundert g​ing die Anzahl d​er Rezepte deutlich zurück. 1939 heißt e​s in e​inem Artikel i​n Wine a​nd Food: „Es g​ibt eine g​anze Reihe v​on Teilen d​es Tieres, d​ie man gewöhnlich a​ls unpassend für e​in korrektes Essen betrachtet u​nd die v​on Liebhabern m​eist mit leichten Schuldgefühlen verzehrt werden […]“[82] 1969 nannten b​ei einer Umfrage i​n Frankreich z​u Aversionen g​egen Lebensmittel z​war 4,1 Prozent d​er Befragten Innereien, a​ber doppelt s​o viele Sellerie u​nd Rüben.[81]

Milch

Ein Glas Milch

Während Milch u​nd Milchprodukte i​n Europa u​nd in d​en Vereinigten Staaten beliebte Nahrungsmittel sind, werden s​ie in anderen Kulturräumen v​on vielen Menschen abgelehnt u​nd gemieden, z​um Beispiel v​on vielen Asiaten. Das h​at nichts m​it dem Geschmack d​er Milch z​u tun, sondern basiert a​uf der Tatsache, d​ass die Mehrheit d​er Weltbevölkerung i​m Erwachsenenalter n​icht über d​as Enzym Lactase verfügt, d​as nötig ist, u​m den i​n der Milch enthaltenen Milchzucker (Lactose) abzubauen u​nd zu verdauen. Dieses Phänomen heißt Laktoseintoleranz u​nd ist genetisch bedingt. Säuglinge verfügen dagegen i​n allen Kulturen n​och über dieses Enzym, d​as sie benötigen, u​m Muttermilch verdauen z​u können. Der Körper stellt d​ie Produktion i​m Regelfall n​ach etwa d​rei Jahren ein; d​ie Lactoseverträglichkeit i​st daher n​icht die Regel, sondern e​ine genetische Abweichung. Ohne d​as Enzym gelangt d​er Milchzucker unverdaut i​n den Dickdarm u​nd gärt dort, w​as zu Bauchschmerzen, Blähungen u​nd Durchfall führt, w​obei das Ausmaß d​er Beschwerden v​on der Menge abhängt. Der Verzicht a​uf Milch b​ei vielen Völkern i​st keine Tabuisierung, sondern e​in Beispiel für e​ine Meidung a​us physiologischen Gründen.

Die Viehzucht w​urde erst v​or rund 10.000 Jahren eingeführt, wahrscheinlich i​n der Uralregion, v​on wo a​us sie s​ich ausbreitete. Erst s​eit diesem Zeitpunkt k​amen Milch u​nd Milchprodukte für d​ie menschliche Ernährung i​n Frage, d​enn Wildtiere lassen s​ich nicht melken. Viehzüchter, d​ie durch e​ine genetische Mutation i​n der Lage waren, s​ich von Milch z​u ernähren, w​aren nach dieser Theorie überlebensfähiger u​nd daher b​ei der Fortpflanzung i​m Vorteil, d​a Milch außer Fett u​nd Eiweiß a​uch Kalzium enthält. Ein Kalziummangel führt b​ei Kindern z​u Rachitis. Da Lactose i​m Darm d​ie Absorption v​on Kalzium fördert, w​ar Lactosetoleranz a​uch in dieser Hinsicht v​on Vorteil. Dies könnte v​or allem i​n nördlichen Regionen gelten, w​o aufgrund e​her geringer Sonneneinstrahlung d​ie körpereigene Bildung v​on Vitamin D n​icht ausreicht, d​as ebenfalls d​ie Kalziumaufnahme begünstigt. Die ethnischen Gruppen, d​ie heute Milch vertragen, s​ind die Nachfahren dieser Viehzüchterstämme. In vielen Regionen d​er Erde spielte Viehzucht b​is in d​ie jüngste Vergangenheit hinein jedoch k​eine Rolle, s​o dass d​as Enzym Lactase überflüssig war.[83]

Camembert gilt bei Chinesen als „verschimmelte Milch“

Im Gegensatz z​u den Chinesen s​ind die meisten Inder i​n der Lage, Milch problemlos z​u verdauen. In Indien spielt d​ie Rinderhaltung traditionell e​ine große Rolle. Harris erklärt d​ie unterschiedliche Entwicklung damit, d​ass in d​er chinesischen Feldwirtschaft a​uf Bewässerungsbasis u​nd mit Terrassenanbau k​eine Zugtiere eingesetzt werden können, s​o dass d​ie Haltung v​on Rindern sinnlos gewesen wäre. Schweine lassen s​ich nicht melken. Da Kalzium a​uch in dunklen Blattgemüsen enthalten ist, w​ar Milch a​ls Kalziumquelle n​icht nötig.[84]

Dennoch h​at sich i​n der jüngsten Vergangenheit i​n China d​ie Milchwirtschaft entwickelt. Nach d​er Gründung d​er Volksrepublik i​m Jahr 1949 g​ab es bereits 120.000 Milchkühe, d​er jährliche Milchertrag betrug 250.000 Tonnen. Milch w​urde nicht a​ls Lebensmittel, sondern a​ls Heilmittel angesehen u​nd galt a​ls Stärkungsmittel für Kranke.[85] Seit einigen Jahren fördert d​ie chinesische Regierung d​en Milchkonsum; s​eit 1999 g​ibt es d​ie Kampagne „ein Glas Milch z​ur Stärkung unseres Volkes“ u​nd das „Projekt Schulmilch“. Damit s​oll nach offiziellen Angaben d​ie Kalziumversorgung d​er Bevölkerung verbessert werden.[85]

2004 g​ab es r​und 10 Millionen Milchkühe i​n der VR China, e​s wurden k​napp 22 Millionen Tonnen Milch produziert. Der jährliche durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum w​urde mit 12 Liter angegeben, i​n den Städten l​ag er b​ei 25 Litern, i​n Peking b​ei 47 Litern. Rund 200 Millionen Chinesen (von 1,3 Mrd. Einwohnern) trinken mittlerweile zumindest i​n kleinen Mengen Milch.[85] Käse g​ilt in China für d​ie meisten jedoch weiterhin a​ls „verdorbene Milch“ u​nd ungenießbar.[86]

Lebendtiere

Im ostasiatischen Raum (China, Japan, Korea) werden a​uch lebende Tiere (Schlangen, Oktopus, Hummer, Austern, „drunk(en) shrimp“, „Ying Yang fish“, „Ikizukuri“, „Odori ebi“, „Sannakji“, u. a. m.) serviert o​der Fische s​o gebraten, d​ass etwa d​er Kopf n​och „Leben“ zeigt, w​omit die Frische d​es Lebensmittels bewiesen werden soll. Laut Andreas Nieder, Professor a​m Institut für Neurobiologie a​n der Universität Tübingen, können Körperteile a​uch ohne Gehirn n​och eine Weile a​ktiv sein: „Wenn Körperteile d​es Tieres v​om Kopf abgetrennt s​ind und s​ich dennoch bewegen, s​ind noch kleinere Nervenansammlungen intakt.“ Das deutsche Tierschutzrecht verbietet lediglich d​as schmerzhafte Töten v​on Wirbeltieren, w​as etwa Oktopusse ausnimmt. Auch d​ie sardische Käsespezialität Casu Marzu m​it lebenden Maden fällt n​icht unter dieses Gesetz. Unproblematisch gestaltet s​ich auch d​as Verspeisen v​on lebenden Milchsäurebakterien, d​ie bei d​er Herstellung v​on Sauermilchprodukten w​ie Kefir, Dickmilch u​nd Joghurt verwendet werden.[87]

Kannibalismus

Kannibalismus durch die Tupinambá, Illustration zu einem Reisebericht von Hans Staden, 1557

Mittlerweile g​ilt Kannibalismus i​n fast a​llen Kulturen a​ls starkes Tabu, d​as häufig a​ls Maßstab für Zivilisation angesehen wird. Sozial akzeptiert w​ird der Verzehr v​on Menschenfleisch n​ur in Ausnahmesituationen, z​um Beispiel b​ei Schiffbrüchigen, d​ie nur s​o überleben können. Marvin Harris begrenzt d​en Begriff a​uf „den gesellschaftlich sanktionierten Verzehr v​on Menschenfleisch b​ei gleichzeitigem Vorhandensein anderer Nahrungsmittel“,[88] w​obei der Ausdruck Nahrungsmittel i​n diesem Fall umstritten ist.

Archäologische Funde deuten darauf hin, d​ass Kannibalismus i​n der Frühgeschichte d​er Menschheit verbreitet war. Die ältesten entsprechenden Knochenfunde s​ind rund 350.000 Jahre a​lt und wurden i​n China gefunden. Auch a​us der Zeit d​er Neandertaler g​ibt es solche Funde, d​ie eindeutige Bearbeitungs- u​nd auch Feuerspuren aufweisen, d​enn das Fleisch w​urde offenkundig n​icht roh verzehrt. Menschenopfer a​ls Teil e​ines religiösen Kultes wurden i​n Bad Frankenhausen i​n Thüringen entdeckt.[89]

Anthropologen u​nd Ethnologen unterscheiden i​m Allgemeinen v​ier Formen v​on Kannibalismus:

  • den profanen Kannibalismus, bei dem Menschenfleisch als Nahrungsmittel angesehen wird
  • den antisozialen Kannibalismus, auch Kriegskannibalismus genannt, bei dem gefangene Feinde getötet und gegessen werden
  • den gerichtlichen Kannibalismus, bei dem Verurteilte (oft aus der eigenen Gemeinschaft) zur Strafe gegessen werden
  • den rituellen Kannibalismus als Teil eines religiösen Kultes[90]

Sexueller Kannibalismus w​ird als Merkmal e​iner psychischen Störung o​ft von Nekrophilie begleitet u​nd ist wissenschaftlich für d​ie Fachgebiete Psychiatrie, Sexualmedizin, Psychologie u​nd Rechtsmedizin v​on Bedeutung.[91]

Zum rituellen Kannibalismus werden z​um Beispiel Begräbnisrituale gezählt, z​u denen d​er Verzehr d​er Asche Verstorbener gehörte, e​twa bei Indianern i​m Amazonasgebiet. Hintergrund i​st die Vorstellung, d​ass der Geist d​er Toten s​o nicht verloren geht, sondern i​m Körper d​er Verwandten weiterlebt.

Beim Stamm d​er Fore i​n Papua-Neuguinea wurden d​ie bestatteten Toten n​ach kurzer Zeit d​urch die Frauen wieder ausgegraben, d​ie dann d​as Fleisch verzehrten. Diese Praxis entstand n​ach Harris e​rst in d​en 1920er-Jahren, früher w​aren lediglich d​ie Knochen n​ach einer gewissen Zeit wieder ausgegraben worden. In d​en 1950er-Jahren erkrankten v​or allem Frauen dieses Stammes a​n einer b​is dahin unbekannten Krankheit namens Kuru, d​ie wahrscheinlich d​urch den Verzehr infizierter menschlicher Gehirne ausgelöst wurde. Harris erklärt d​ie Einführung d​es Kannibalismus b​ei den Fore damit, d​ass die Frauen u​nd Kinder d​es Stammes deutlich weniger Fleisch größerer Tiere zugeteilt bekamen a​ls die Männer u​nd sich überwiegend v​on Pflanzen, Fröschen u​nd Insekten ernähren mussten. Sie litten d​aher unter Proteinmangel, s​o dass d​er Kannibalismus a​ls Ausweg gedient habe.[92]

Marvin Harris g​eht davon aus, d​ass in d​en meisten Kulturen Menschenfleisch n​ur im Zusammenhang m​it Kriegskannibalismus verzehrt wurde. Es s​ei für s​ie sinnvoller gewesen, Gefangene z​u töten u​nd zu e​ssen als d​iese als Sklaven z​u halten. „Die Tupinambá, Huronen o​der Irokesen z​ogen nicht i​n den Krieg, u​m Menschenfleisch z​u erbeuten; s​ie erbeuteten Menschenfleisch a​ls ein Abfallprodukt i​hrer Kriegszüge. […] Was s​ie taten, w​ar ein ernährungspraktisch vernünftiges Vorgehen, w​enn sie n​icht eine tadellose Quelle tierischer Nahrung ungenutzt lassen wollten […]“.[93] Die Tabuisierung d​es Kannibalismus h​abe nicht a​us ethischen u​nd moralischen Gründen eingesetzt, sondern s​ei ebenfalls Folge e​iner Kosten-Nutzen-Rechnung, d​a größere staatlich organisierte Gesellschaften andere Interessen hätten a​ls kleine Gruppen; s​ie benötigten z​um einen m​ehr Arbeitskräfte u​nd zum anderen Steuerzahler. Außerdem n​ahm die Haltung v​on Nutztieren zu. So folgert Harris, „[…] d​ass Menschenfleisch a​us den prinzipiell gleichen Gründen s​eine Eignung z​um Verzehr einbüßte w​ie das Rindfleisch b​ei den Brahmanen u​nd Hundefleisch b​ei den Amerikanern: d​ie Bilanz zwischen Kosten u​nd Nutzen sprach dagegen.“[94]

Darstellung einer Opferung bei den Azteken aus dem „Codex Florentino“, um 1570

Der Kannibalismus d​er Azteken scheint Harris' Theorie z​u widersprechen, d​enn bei i​hnen wurde e​r nicht parallel z​ur Entwicklung d​es Staatswesens aufgegeben. Bei d​en Azteken gehörten massenhafte rituelle Menschenopfer z​u ihrem Opferkult, u​nd zwar i​n erheblichem Ausmaß. Umfangreiche Knochenfunde u​nd gebaute Schädeltürme belegen d​iese jahrhundertelang geübte Praxis, d​ie erstmals v​on Hernán Cortés 1519 beschrieben wurde. Die Opferungen fanden i​n Tenochtitlán a​uf der obersten Plattform v​on Pyramiden i​m Tempelbezirk statt. Den Opfern w​urde dort v​on mehreren Priestern d​as Herz a​us dem Brustkorb geschnitten, d​as jeweils e​iner Gottheit geopfert wurde. Der Kopf w​urde für d​ie Schädelgerüste abgetrennt, d​er übrige Körper g​ing an d​en Besitzer, d​er das Opfer b​ei einem Kriegszug gefangen genommen hatte. Die Leiche w​urde dann a​ls Eintopf b​ei einem Festmahl verzehrt. Schätzungen d​er jährlichen Opferzahlen reichen v​on 15.000 b​is 250.000. Geopfert wurden Frauen u​nd Männer, selten Kinder.[95]

Dass d​ie Azteken potenzielle Sklaven u​nd Steuerzahler aufaßen, erklärt Harris damit, d​ass sie n​icht über e​ine nennenswerte Viehzucht verfügten; i​hre einzigen Haustiere w​aren Truthähne u​nd Hunde. Er g​eht davon aus, d​ass dies d​er Oberschicht a​ls Fleischquelle n​icht ausreichte. Dennoch l​ehnt er d​ie These v​on Michael Harner ab, d​ass der Kannibalismus e​ine Folge d​es Haustiermangels w​ar und d​er Opferkult gewissermaßen „Fleischbeschaffung a​uf aztekische Weise“ gewesen sei; i​n diesem Fall wären seiner Ansicht n​ach die Kosten für d​ie Beutezüge höher gewesen a​ls der Nutzen.[96] „Die Knappheit a​n tierischer Nahrung b​ei den Azteken z​wang diese n​icht notwendig z​um Verzehr v​on Menschenfleisch; s​ie machte einfach […] d​ie politischen Vorteile e​iner Unterdrückung d​es Kannibalismus weniger zwingend.“[97]

Harris bezeichnet d​en Kannibalismus d​er Azteken a​ls Kriegskannibalismus, n​ach Harner i​st es profaner Kannibalismus, i​m Zusammenhang m​it dem religiösen Kult i​st es jedoch a​uch ritueller Kannibalismus. Harris erwähnt nicht, d​ass im Zentrum d​es aztekischen Kultes d​ie Sonne stand, d​ie nach d​er mythischen Überlieferung a​us dem Fleisch u​nd Blut geopferter Götter entstanden ist. Das Leben i​m Jenseits g​alt als wichtiger a​ls das irdische Dasein, Zugang z​um Paradies hatten n​ach ihrem Glauben Geopferte u​nd in d​er Schlacht gefallene Krieger. Beide Todesarten galten a​uf einer Skala m​it 13 Stufen a​ls die höchsten. Der Lauf d​er Sonne konnte n​ach aztekischem Glauben n​ur durch d​as Opfern v​on menschlichem Blut gesichert werden, d​a sich z​uvor die Götter für d​ie Existenz d​er Welt geopfert hatten.[98] Die Fortsetzung d​es Kannibalismus b​ei den Azteken lässt s​ich folglich a​uch damit erklären, d​ass sie i​hren Kult n​icht mit d​er Etablierung e​ines Staatswesens aufgegeben haben.

Literatur

  • Eva Barlösius: Soziologie des Essens. Juventa, München 1999, ISBN 3-7799-1464-6.
  • Mary Douglas: Reinheit und Gefährdung. (Originaltitel: Purity and Danger: An Analysis of Concepts of Pollution and Taboo. 1966.) Berlin 1985, ISBN 3-518-28312-X.
  • Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6.
  • Jerry Hopkins Strange Food. Skurrile Spezialitäten. Insekten, Quallen und andere Köstlichkeiten. Komet 2001, ISBN 3-89836-106-3.
  • Dwijendra Narayan Jha: The Myth of the Holy Cow. Verso Books, London 2002, ISBN 1-85984-676-9.
  • Stephen Mennell: Die Kultivierung des Appetits. Geschichte des Essens vom Mittelalter bis heute. (Originaltitel: All Manners of Food.). Athenäum, Frankfurt/Main 1988. ISBN 3-610-08509-6.
  • Paula Schrode: Sunnitisch-islamische Diskurse zu Halal-Ernährung. Konstituierung religiöser Praxis und sozialer Positionierung unter Muslimen in Deutschland. Ergon, Würzburg 2010, ISBN 978-3-89913-816-0.
  • Perry Schmidt-Leukel (Hrsg.): Die Religionen und das Essen. Hugendubel, Kreuzlingen 2000, ISBN 3-7205-2115-X.
  • Calvin W. Schwabe: Unmentionable Cuisine. University of Virginia Press 1988, ISBN 0-8139-1162-1.
  • Monika Setzwein: Zur Soziologie des Essens. Tabu, Verbot, Meidung. Leske + Budrich, Opladen 1997, ISBN 3-8100-1797-3.
  • Frederick J. Simoons: Eat Not This Flesh. Food Avoidances from Prehistory to the Present. Wisconsin Press, Madison 1994 (2. Aufl.), ISBN 0-299-14254-X.
  • Sabine Wilke: Die verspeiste Esskultur. Nahrung und Nahrungstabus. Tectum Verlag, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8789-9.
  • Jörg Erwersen: Hundehaltung auf der kaiserzeitlichen Wurt Feddersen Wierde – ein Rekonstruktionsversuch. Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet 33 (2010) S. 53–75.
  • Jörg Erwersen: Der Hund – geliebt, gebraucht und gegessen. In: B. Ramminger, H. Lasch: Hunde – Menschen – Artefakte. Gedenkschrift für Gretel Gallery. Studia honoraria Bd. 32, Rahden/Westf. 2012, S. 249–262.
  • Marvin Harris Kannibalen und Könige. Die Wachstumsgrenzen der Hochkulturen. dtv, München 1995. ISBN 3-423-30500-2.
  • V. B. Meyer-Rochow: Food taboos: their origins and purposes. In: Journal of ethnobiology and ethnomedicine. Band 5, 2009, S. 18, doi:10.1186/1746-4269-5-18, PMID 19563636, PMC 2711054 (freier Volltext) (Review).
Wiktionary: Nahrungstabu – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Rolf Degen: Nicht nur Verdorbenes macht Angst, in: Tabula 02/2005 (Memento vom 9. August 2006 im Internet Archive)
  2. Eva Barlösius: Soziologie des Essens. Juventa, München 1999, ISBN 3-7799-1464-6, S. 45
  3. Daniel M. T. Fessler, Carlos David Navarrete: Meat is Good to Taboo. In: Journal of Cognition and Culture. Brill, Leiden 2003 (pdf; 260 kB). ISSN 1567-7095, S. 4
  4. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6
  5. Monika Setzwein: Zur Soziologie des Essens. Tabu, Verbot, Meidung. Leske + Budrich, Opladen 1997, ISBN 3-8100-1797-3, S. 109 f.
  6. Daniel M. T. Fessler, Carlos David Navarrete: Meat is Good to Taboo. In: Journal of Cognition and Culture. Brill, Leiden 2003 (pdf; 260 kB). ISSN 1567-7095, S. 1–40
  7. Daniel M. T. Fessler, Carlos David Navarrete: Meat is Good to Taboo. In: Journal of Cognition and Culture. Brill, Leiden 2003 (pdf; 260 kB). ISSN 1567-7095. Originalzitat: … for many taboos, disgust was the spark that initiated a cascade phenomenon in which normative moralization and egocentric empathy then played later roles.
  8. Eva Barlösius: Soziologie des Essens. Juventa, München 1999, ISBN 3-7799-1464-6, S. 104
  9. Gesetzliche Bestimmungen zum Schutz von Kühen vor Schlachtungen in den indischen Bundesstaaten und Unionsterritorien (Memento vom 25. April 2011 im Internet Archive)
  10. Gandhi-Zitat
  11. Nicolai Schirawski: Sehr verehrte Kuh. In: P.M.Magazin. 09/2002
  12. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 61
  13. Ram Puniyani: Beef Eating: Strangulating History. In: The Hindu (2003)
  14. Interview mit dem indischen Historiker D. N. Jha (Memento vom 13. Oktober 2007 im Internet Archive)
  15. Renate Syed: Das heilige Essen – Das Heilige essen. Religiöse Aspekte des Speiseverhaltens im Hinduismus. In: Perry Schmidt-Leukel (Hrsg.): Die Religionen und das Essen. Kreuzlingen, 2000, S. 131 ff.
  16. Renate Syed: Das heilige Essen – Das Heilige essen. Religiöse Aspekte des Speiseverhaltens im Hinduismus. In: Perry Schmidt-Leukel (Hrsg.): Die Religionen und das Essen. Kreuzlingen, 2000, S. 135
  17. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 48 ff.
  18. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 53
  19. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 60 ff.
  20. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 67 ff.
  21. Peter Heine: Nahrung und Nahrungstabus im Islam. In: Perry Schmidt-Leukel (Hrsg.): Die Religionen und das Essen. S. 90
  22. Mt 8,30-33; Mk 5,11-14; Lk 8,32,34
  23. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 72 ff.
  24. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 82 f.
  25. Eva Barlösius: Soziologie des Essens. Juventa, München 1999, ISBN 3-7799-1464-6, S. 102
  26. Monika Setzwein: Zur Soziologie des Essens. Tabu, Verbot, Meidung. Leske + Budrich, Opladen 1997, ISBN 3-8100-1797-3, S. 103 f.
  27. Peter Heine: Nahrung und Nahrungstabus im Islam. In: Perry Schmidt-Leukel (Hrsg.): Die Religionen und das Essen. S. 91
  28. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-94412-5.
  29. Hermann Schreiber: Wie die Deutschen Christen wurden. Lübbe, Bergisch Gladbach, 1984, S. 187; ISBN 3-7857-0343-0.
  30. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 89 ff.
  31. zitiert nach Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 98
  32. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 98 ff.
  33. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 105 ff.
  34. vgl. Niels Kayser Nielsen: Food, Hunting, and Taboo. S. 66 (Memento vom 18. Dezember 2005 im Internet Archive)
  35. Alle Angaben und Zitate nach: Monika Setzwein: Zur Soziologie des Essens – Tabu. Verbot. Meidung, Opladen 1997, S. 72
  36. Erich Lissner: Wurstologia oder Es geht um die Wurst. Wiesbaden 1939, S. 43
  37. Manfred Goetz: Schächten von Opfer- und Nutztieren. (Memento vom 5. März 2007 im Internet Archive)
  38. John Feffer: The Politics of Dog. 2002
  39. Art. 2 Abs. 4 lit. a Lebensmittelgesetz: „Das Gesetz gilt nicht: für Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände, die für den Eigengebrauch bestimmt sind.“
  40. Markus Rohner: Nicht nur Asiaten lieben Hundefleisch (Memento vom 29. Mai 2012 im Webarchiv archive.today) und Artikel über Hundefleischverzehr in der Schweiz (Memento vom 31. Juli 2008 im Internet Archive)
  41. Erhard Oeser: Hund und Mensch: die Geschichte einer Beziehung. Darmstadt 2004, S. 143 ff.
  42. ZEIT-Artikel über Hundefleischverzehr in Korea (2002)
  43. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 193
  44. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 194
  45. NDR-Bericht über Hundefleischverzehr in China (2002) (Memento vom 14. Februar 2006 im Internet Archive)
  46. Corpus Hippocraticum z. B. De morbis II und De superfetatione.
  47. J. Ewersen: Hundehaltung auf der kaiserzeitlichen Wurt Feddersen Wierde – ein Rekonstruktionsversuch. Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet 33. (2010) S. 53–75.
  48. J. Ewersen: Der Hund – geliebt, gebraucht und gegessen. In: B. Ramminger, H. Lasch: Hunde – Menschen – Artefakte. Gedenkschrift für Gretel Galley. Studia honoraria Bd. 32 (Rahden/Westf. 2012) 249-262.
  49. Gertrud Blaschitz: Der Mensch und seine Beziehung zu seinen Haustieren Hund und Katze (Memento vom 15. November 2006 im Internet Archive)
  50. Uwe Spiekermann: Das Andere verdauen. Begegnungen von Ernährungskulturen. In: U. Spiekermann (Hrsg.): Ernährung in Grenzsituationen. Berlin 2002, S. 92
  51. Uwe Spiekermann: Das Andere verdauen. Begegnungen von Ernährungskulturen. In: U. Spiekermann (Hrsg.): Ernährung in Grenzsituationen. Berlin 2002, S. 93
  52. Uwe Spiekermann: Das Andere verdauen. Begegnungen von Ernährungskulturen. In: U. Spiekermann (Hrsg.): Ernährung in Grenzsituationen. Berlin 2002, S. 102
  53. Lothar Penning: Kulturgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Aspekte des Ekels. 1984, S. 80
  54. vgl. Stephen Mennell: Die Kultivierung des Appetits. Geschichte des Essens vom Mittelalter bis heute. (Originaltitel: All Manners of Food.). Athenäum, Frankfurt/Main 1988. ISBN 3-610-08509-6, S. 386 ff.
  55. Hans-Werner Prahl, Monika Setzwein: Soziologie der Ernährung. 1999, S. 97
  56. Insekten essen – Ekel oder Genuss? (Memento vom 28. Februar 2009 im Internet Archive) Webseite des Einzelhändlers Insecteneten.nl
  57. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 172 f.
  58. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 167
  59. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 185
  60. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 186 f.
  61. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 182 f.
  62. Monika Setzwein: Zur Soziologie des Essens. Tabu, Verbot, Meidung. Leske + Budrich, Opladen 1997, ISBN 3-8100-1797-3, S. 137 f.
  63. vgl. Birgit Punks: Vegetarismus. Religiöse und politische Dimensionen eines Ernährungsstils. S. 22 ff. (PDF; 1,1 MB)
  64. James Dye: Explaining Pythagorean Abstinence from Beans (Memento vom 1. März 2007 im Internet Archive)
  65. Hippolytos von Rom: Widerlegung aller Häresien. Buch 1, Kap. 2
  66. Pythagoras and the Bean.
  67. Hans Wiswe: Kulturgeschichte der Kochkunst. München 1970, S. 117
  68. http://chaturvedisamaj.com/page2.html
  69. http://www.iskcondesiretree.net/profiles/blogs/srila-prabhupada-tells-story-of-origin-of-onion-and-garlic
  70. Monika Setzwein: Zur Soziologie des Essens. Tabu, Verbot, Meidung. Leske + Budrich, Opladen 1997, ISBN 3-8100-1797-3, S. 79
  71. Klaus Eder: Die Vergesellschaftung der Natur. Frankfurt/M. 1988, S. 111
  72. Friedemann Schmoll: Der Mensch ist, was er nicht isst, in: Science Lunch, Okt. 2004
  73. WWF-Infos (2006)
  74. mare-Artikel (Memento vom 15. Dezember 2005 im Internet Archive)
  75. Pro Wildlife (2002)
  76. https://www.fisch-hitparade.de/forum/threads/wie-der-biber-zum-fisch-wurde.71669/
  77. Andreas Grossweiler: Hirnpudding und Eichhörnchenpfeffer.
  78. Stephen Mennell: Die Kultivierung des Appetits. Geschichte des Essens vom Mittelalter bis heute. (Originaltitel: All Manners of Food.). Athenäum, Frankfurt/Main 1988. ISBN 3-610-08509-6, S. 392
  79. Stephen Mennell: Die Kultivierung des Appetits. Geschichte des Essens vom Mittelalter bis heute. (Originaltitel: All Manners of Food.). Athenäum, Frankfurt/Main 1988. ISBN 3-610-08509-6, S. 392
  80. Pressemitteilung des Deutschen Fleischerverbands (2003)
  81. Stephen Mennell: Die Kultivierung des Appetits. Geschichte des Essens vom Mittelalter bis heute. (Originaltitel: All Manners of Food.). Athenäum, Frankfurt/Main 1988. ISBN 3-610-08509-6.
  82. Stephen Mennell: Die Kultivierung des Appetits. Geschichte des Essens vom Mittelalter bis heute. (Originaltitel: All Manners of Food.). Athenäum, Frankfurt/Main 1988. ISBN 3-610-08509-6, S. 395
  83. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 146
  84. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 159 ff.
  85. China today: Der heiß umkämpfte Markt für Milchprodukte (2005)
  86. Frederick J. Simoons: Food in China. A Cultural and Historical Inquiry. 1990, S. 466
  87. Wenn das Essen vom Teller hüpft, Welt online vom 22. Mai 2013, abgerufen am 10. Mai 2016.
  88. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 216
  89. Kannibalismus in der Frühzeit der Menschen
  90. Susanne Wetzel: Kannibalismus. (Memento vom 2. März 2007 im Internet Archive)
  91. Necrophilic and Necrophagic Serial Killers: Understanding Their Motivations through Case Study Analysis (auf Englisch) von Christina Molinari Florida Gulf Coast University, abgerufen 17. November 2021.
  92. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 220 f.
  93. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 235
  94. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 241
  95. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 247 ff.
  96. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 254
  97. Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen. Die Rätsel der Nahrungstabus. (Originaltitel: Good to eat. Riddles of Food and Culture. 1985.) Klett-Cotta, Stuttgart 1988, ISBN 3-608-93123-6, S. 256
  98. Infos zur Kultur der Azteken (Memento vom 9. Dezember 2006 im Internet Archive)

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.