Lippstadt

Lippstadt () i​st eine große kreisangehörige Stadt i​n Nordrhein-Westfalen, d​ie seit 1975 d​em Kreis Soest angehört. Sie w​urde 1185 a​ls Planstadt gegründet u​nd ist d​amit die älteste Gründungsstadt Westfalens. Lippstadt l​iegt etwa 60 Kilometer östlich v​on Dortmund, 40 Kilometer südlich v​on Bielefeld u​nd 30 Kilometer westlich v​on Paderborn.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Soest
Höhe: 79 m ü. NHN
Fläche: 113,68 km2
Einwohner: 67.793 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 596 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 59555–59558
Vorwahlen: 02941, 02945, 02948
Kfz-Kennzeichen: SO, LP
Gemeindeschlüssel: 05 9 74 028
Stadtgliederung: 18 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Ostwall 1
59555 Lippstadt
Website: www.lippstadt.de
Bürgermeister: Arne Moritz (CDU)
Lage der Stadt Lippstadt im Kreis Soest
Karte

Geographie

Burgruine Bernhards II. nahe Lipperode

Geographische Lage

Lippstadt i​st die größte Stadt i​m Kreis Soest. Sie l​iegt am Fluss Lippe i​m nordöstlichen Teil d​es Kreises zwischen d​em südlich gelegenen Haarstrang s​owie dem Münsterland u​nd dem Paderborner Land u​nd grenzt a​n die Nachbarkreise Paderborn, Warendorf u​nd Gütersloh.

Nachbargemeinden

Innerhalb d​es Kreises Soest l​iegt östlich d​ie Stadt Geseke, südlich d​ie Stadt Erwitte, südwestlich d​ie Gemeinde Bad Sassendorf u​nd im Westen d​ie Gemeinde Lippetal. Weiter i​m Uhrzeigersinn stellen d​ie zum Kreis Warendorf gehörende Gemeinde Wadersloh, d​ie zum Kreis Gütersloh gehörende Gemeinde Langenberg u​nd die Stadt Rietberg s​owie die z​um Kreis Paderborn gehörenden Städte Delbrück u​nd Salzkotten d​ie Nachbarn dar.

Stadtgliederung

Ortsteile von Lippstadt
Die Postkarte aus der Zeit um 1900 zeigt die Einrichtungen der heutigen LWL-Einrichtungen in Lippstadt-Eickelborn und -Benninghausen.
  • Bad Waldliesborn ist ein staatlich anerkanntes Heilbad. Der Ort geht zurück auf einen Teil der Bauerschaft Suderlage, die zur bis 1975 eigenständigen Gemeinde Liesborn gehörte. Der jetzige Name gilt seit dem 1. Mai 1913. Vor 1975 gehörte die Gemeinde Liesborn dem Kreis Beckum an (heute größtenteils Kreis Warendorf). Die Bedeutung als Heilbad verdankt es den Thermal-Solequellen, durch die es zu einem renommierten Zentrum für Herz- und Rheumarehabilitation aufsteigen konnte.
  • Cappel ist von der Kernstadt Lippstadts kaum noch zu trennen und geht besonders durch ein innerstädtisch gelegenes Industriegebiet (Hella KGaA Hueck & Co. Werk 2, Rothe Erde) in diese über. Bedeutsam für den Ort ist das spätestens 1139 erbaute Prämonstratenserinnenkloster und spätere protestantische, freiweltliche Damenstift Cappel; politisch wurde es dem damaligen Kreis Lippstadt erst 1949 angegliedert.
  • Lipperode stellte wie Cappel einen der letzten Teile Lippstadts dar, welcher bis 1949 als Exklave zum Kreis Detmold gehörte und erst danach dem Kreis Lippstadt angegliedert wurde. Für die Legende, dass Lipperode der Ursprungsort der Stadtgründer Lippstadts ist, gibt es keine gesicherten Quellen. Die eigentliche Burg Lipperode wurde erst 1248 gebaut. Die Dienstleute dieser Wasserburg bildeten die ursprüngliche Bevölkerung Lipperodes.
  • Eickelborn wird insbesondere durch das LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) geprägt. Die Ortsgeschichte geht zurück bis in das Jahr 1262 und beginnt mit dem Rittergut der Herren von Ekeneberne.
  • Benninghausen, welches sich östlich an Eickelborn anschließt, beherbergt ebenfalls eine psychiatrische Einrichtung, die LWL-Klinik Lippstadt. Erstmals wurde die Ortschaft im 9. Jahrhundert erwähnt, erlangte jedoch besonders durch ein 1240 erbautes Zisterzienserinnenkloster Bedeutung, welches 1820 in ein Landarmenhaus umgewandelt wurde und die Grundlage für die heutige psychiatrische Klinik darstellt.
  • Lohe stellte ursprünglich einen Vorort zum Kloster Benninghausen dar und ist auch heute noch sehr dörflich geprägt. Erstmals ist es als „Ruversloh“ 1313 urkundlich erwähnt worden. Der Menninghof wurde erstmals um 1500 erwähnt und stellt damit eines der ältesten Bauerngehöfte der Umgebung dar.
  • Hellinghausen ist im Westen Lippstadt vorgelagert. Aufgrund einer Legende um ein „versteinertes Brot“ gehörte dieser 1235 in der Pfarrei Friedhardtskirchen gegründete Ort im Mittelalter zu den religiösen Attraktionen der Gegend.
  • Herringhausen gehörte ebenfalls Friedhardtskirchen an. Das etwas abseits vom Ortskern gelegene Schloss Herringhausen wurde zwischen 1720 und 1730 errichtet und dient seit dem 15. Jahrhundert bis heute der Familie von Schorlemer als Herrensitz.
  • Overhagen ist an der Westseite Lippstadts mit diesem fast verschmolzen. Auch dieser Ort gehörte ursprünglich zur Pfarrei Friedhardtskirchen. Das zentral gelegene Wasserschloss Overhagen beherbergt heute ein staatlich anerkanntes privates Gymnasium sowie ein kleines Theater.
  • Esbeck liegt am linken Lippeufer und wird in der Busdorf-Urkunde als „Ebike, das bei Hörste liegt“ erstmals 1036 erwähnt. Wichtig für die Geschichte Esbecks ist die Bauernbefreiung durch den Freiherrn vom Stein 1807.
  • Dedinghausen wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts durch einen Bruder des Bischofs Altfrid von Hildesheim gegründet und besitzt ebenfalls eine eigene Kirche. Es ist neben Lippstadt selbst der einzige Ort auf Gemeindegebiet mit einem DB-Haltepunkt (Linie RB 89).
  • Rixbeck liegt direkt an der Ostseite Lippstadts und ist durch ein Industriegebiet mit diesem verzahnt. Eine kleine Hügellandschaft, die „Rixbecker Alpen“, prägt das Ortsbild.
  • Hörste ist ein Dorf, welches 981 wahrscheinlich aus einer altsächsischen Ansiedlung an der Lippe entstand. Hörstes Pfarrkirche St. Martinus existiert bereits seit der Mitte des 12. Jahrhunderts.
  • Garfeln, ehemals zum Kreis Büren gehörend, wurde erstmals 1248 urkundlich erwähnt. Der Ort ist stark bäuerlich geprägt und besitzt keine eigene Kirche.
  • Rebbeke liegt dem Ortsteil Hörste an der Lippe gegenüber. Es handelt sich um einen stark landwirtschaftlich geprägten Ortsteil, dem auch die Drubbel Mettinghausen und Niederdedinghausen angehören. Erste Bauernfamilien in Rebbeke sind seit 1653 verzeichnet.
  • Bökenförde liegt im Südosten des Stadtgebietes und ist ein ehemaliges Eigengut des Bistums Paderborn mit Mühle und Kirche. Die Pfarrkirche St. Dionysius wurde bereits im 12. Jahrhundert erbaut; sie ist seit 1719 eine Wallfahrtsstätte,[2] ebenso wie die 1864 erbaute Feldkapelle am „Brünneken“. Bekannt ist das zu Bökenförde gehörende Wasserschloss Schwarzenraben, welches 1765 von Johann Matthias Kitz erbaut wurde.
  • Lipperbruch ist die jüngste Ortschaft Lippstadts. Es entstand im Umfeld des ehemaligen Fliegerhorstes nach dem Zweiten Weltkrieg aus ehemaligen Kasernenanlagen und einigen bäuerlichen Nebenerwerbshöfen. Die Bevölkerung Lipperbruchs bestand zu Beginn vorwiegend aus Kriegsflüchtlingen, Vertriebenen und ansässig gewordenen Soldatenfamilien. Zwischenzeitlich bestand wieder eine Kaserne, die nördlich der Luftwaffenkaserne, auf dem ehemaligen Flugfeld, von den Britischen Besatzungstruppen errichtet wurde und ab 1958 als Lipperland-Kaserne von der Bundeswehr übernommen wurde. Dort waren bis in die frühen 1990er Jahre Teile der Luftlandebrigade 27 stationiert. Nach dem Ende des kalten Krieges und der Auflösung der 1. Luftlandedivision zog das Transportbataillon 801 in die Kaserne. Im Zuge der Neustrukturierung der Bundeswehr wurde die Kaserne im Jahr 2007 geschlossen. Rund die Hälfte des ehemaligen Bundeswehrkasernengeländes wird gewerblich genutzt, im südlichen Teil entsteht seit 2014 Wohnbebauung. Im Kern Lipperbruchs befinden sich das private Gymnasium und das Berufskolleg Marienschule.

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Lippstadt (1991–2020)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 5,5 6,5 10,3 15,1 19,0 22,0 24,2 24,1 19,9 14,9 9,6 6,2 Ø 14,8
Min. Temperatur (°C) −0,2 0,0 1,9 4,1 7,6 10,7 12,9 13,0 10,0 6,8 3,5 0,9 Ø 6
Temperatur (°C) 2,8 3,3 6,0 9,7 13,5 16,6 18,6 18,5 14,7 10,7 6,6 3,7 Ø 10,4
Niederschlag (mm) 63,0 52,0 58,0 43,0 60,0 67,0 87,0 75,0 63,0 65,0 63,0 63,0 Σ 759
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22,0
10,7
24,2
12,9
24,1
13,0
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Geschichte

Lippstadt w​urde im Jahr 1184 o​der 1185 (das genaue Gründungsjahr i​st nicht sicher bekannt) v​om Edelherrn Bernhard II. z​ur Lippe u​nter dem Namen Lippe a​ls erste e​chte Planstadt Westfalens gegründet. Die Erlaubnis z​um Bau d​er Stadt erhielt Bernhard v​on Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa.

Erste Siedlungsansätze

Denkmal Bernhards II. in Lippstadt auf dem Bernhardbrunnen, von Albert Pehle

Bereits v​or dieser Gründung g​ab es allerdings e​rste Ansiedlungen i​m heutigen Stadtgebiet; v​or allem d​as heutige Nicolaiviertel u​nd der Vorgängerbau d​er heutigen Nicolaikirche w​aren als Ansiedlung v​on Kaufleuten u​nd als Marktviertel bedeutend. Diese Bedeutung rührte v​on der Lage her, welche d​ie Stadt a​n der Lippefurt für d​en Handel i​n Deutschland hatte: Sie l​ag am Kreuzungspunkt d​er Handelsstrecke zwischen Frankfurt a​m Main u​nd Lübeck u​nd der Straße zwischen Paderborn u​nd Münster. Des Weiteren g​ibt es Annahmen, n​ach denen i​m nordwestlichen Bereich d​er Stadt bereits s​eit 1120 e​ine Wasserburg d​er Herren z​ur Lippe gestanden h​aben soll, e​inen archäologischen Nachweis dafür g​ibt es nicht. Bereits 1139 w​urde das Prämonstratenserinnenkloster i​m heutigen Stadtteil Cappel v​on Bernhard I. u​nd seinem Bruder Hermann I. gegründet. Die Annahme, d​ass der Stammsitz d​er Edelherren z​ur Lippe s​ich in d​er Burg Lipperode a​n der Lippe, nordöstlich d​er heutigen Kernstadt, befunden habe, g​ilt als widerlegt. Die dortige Burg i​st nur k​urz vor i​hrer ersten urkundlichen Erwähnung 1248, a​lso lange n​ach der Stadtgründung, errichtet worden.[3] Es w​ird angenommen, d​ass Bernhard II. i​n dem v​on ihm gegründeten Stift o​der in unmittelbarer Nachbarschaft residierte.[4]

Im Laufe d​es Sächsischen Krieges (1177 b​is 1181) wurden d​ie bereits bestehenden Teile d​er Siedlung, v​or allem d​as Nikolaiviertel u​nd die d​ort vorhandene Kirche, v​on den Truppen d​es Kölner Erzbischofs Philipp I. v​on Heinsberg 1179 zerstört, d​er sich d​amit für d​ie Unterstützung d​er Truppen v​on Heinrich d​em Löwen d​urch Bernhard II. rächen wollte. Nach d​er Verbannung d​es Sachsenherzogs u​nd der Rückkehr Bernhards II. gelang e​s diesem i​m Jahr 1184, v​on Kaiser Friedrich I. d​ie Erlaubnis für d​en Bau e​iner Stadt z​u bekommen. 1185 gründete Bernhard II. daraufhin d​ie Stadt Lippe, d​ie heute a​ls Lippstadt bekannt ist.

Gründung und Stadtentfaltung

Lippstädter Marienkirche
Pfarrkirche St. Nicolai, romanischer Turm aus dem 12. Jh.

Bernhard II. plante s​eine Gründungsstadt n​ach den Vorbildern Braunschweig u​nd Heidelberg, d​ie er während d​es Sächsischen Krieges studieren konnte. Das i​m Wiederaufbau begriffene Nicolaiviertel w​ar in diesem Plan e​rst nicht enthalten u​nd wurde e​rst später aufgenommen, gemeinsam m​it der s​eit 1182 i​m Neubau befindlichen Nicolaikirche. Ab 1185 w​urde das f​reie Land zwischen d​er Lippe u​nd den heutigen Straßen Marktstraße, Rathausstraße u​nd Poststraße i​n Parzellen unterteilt u​nd aufgebaut, f​ast gleichzeitig begann d​er Bau d​er Stiftskirche St. Marien (die heutige Stiftsruine) s​owie der Marktkirche St. Marien (die heutige große Marienkirche).

Die n​eu entstehende Stadt taucht i​n historischen Quellen d​ann erstmals 1194 a​ls „nova civitas“ auf, z​u diesem Zeitpunkt besaß s​ie bereits e​ine Befestigung i​n Form v​on Wällen, Gräben u​nd Palisaden a​us Holz u​nd Erde. Auf d​em ehemaligen Burggelände d​er Herren z​ur Lippe, d​em Hermelinghof, entstand e​in Augustinerinnenstift, welches a​b 1207 ebenfalls i​m Inneren d​er Stadt lag. Die schnell wachsende Bevölkerung d​er Stadt Lippe siedelte d​abei vor a​llem in d​er Marienstadt u​m die Marktkirche St. Marien s​owie um St. Nicolai u​nd die Stiftskirche St. Marien, welche b​ei einer Erweiterung d​er Stadtfläche i​m Jahr 1229 ebenfalls i​n den befestigten Bereich einbezogen wurden.

Bernhard II. h​atte die Regierung d​es Besitzes z​u dem Zeitpunkt bereits a​n seinen Sohn Hermann II. übergeben, während e​r selbst a​ls Abt v​on Dünamünde i​n Livland lebte. Zwischen 1220 u​nd 1222 verlieh e​r den Lippstädtern i​hr erstes Stadtrecht u​nd weihte d​ie Marktkirche St. Marien. Spätestens a​b 1231 führte d​er Lippstädter Rat e​in eigenes Stadtsiegel, u​nd in d​en 1260er Jahren begann d​er Bau d​er Stadtmauer, welcher 1292 abgeschlossen war. Diese Mauer ersetzte d​ie alten Wallanlagen u​nd legte zugleich d​ie Grenze zwischen d​er Bürgerstadt „Lippe“ u​nd dem Agrarland d​es Umkreises b​is in d​as 19. Jahrhundert fest.

Aufgrund d​er Erbstreitigkeiten n​ach dem Tod Bernhards V. u​nd einer nachfolgenden Fehde zwischen dessen Neffen Simon III. u​nd dem Grafen Otto v​on Tecklenburg a​ls Gemahl d​er Tochter Bernhards V. g​ing die Herrschaft über Lippstadt i​m Jahr 1376 a​n den Vermittler Graf Engelbert III. v​on der Mark über u​nd gelangte nachfolgend a​ls Pfandherrschaft a​n weitere Häuser. Der Zustand, d​ass die Herrschaft d​er Stadt n​icht in d​er Hand d​er Landesherren lag, dauerte über d​ie Soester Fehde i​m Jahr 1444 b​is zum Jahr 1666, a​ls die Grafen z​ur Lippe u​nd die Kurfürsten v​on Brandenburg e​in Kondominium begründeten, d. h. gemeinsam Herren über Lippstadt wurden.

Lippstadt als Handelsstadt

Lippe (Braun/Hogenberg 1588)

Bereits v​or der Gründung d​er Stadt w​ar Lippstadt aufgrund d​er Lage a​n der Lippefurt e​in bedeutender Handelsknotenpunkt. Durch d​ie Bestimmungen z​um Stadtrecht v​on 1220 u​nd die Verleihung d​er Stadtprivilegien 1244 wurden d​ie Aussichten für Handel u​nd Gewerbe i​n der Stadt weiter verbessert. So existierte spätestens s​eit 1244 e​in Jahrmarkt i​n der Stadt, a​uf dem v​or allem Fernhändler Waren anbieten konnten. Die Stadt profitierte v​om Angebot d​er Händler s​owie vom Standgeld derselben. Im 16. Jahrhundert fanden nachweislich v​ier Jahrmärkte i​m Jahr statt, i​m Jahr 1691 bereits s​echs und b​is zum Ende d​es 18. Jahrhunderts w​aren es a​cht dieser Märkte, d​ie über d​as Jahr verteilt waren. Als Marktplatz diente d​er alte Marktplatz zwischen d​er Marktkirche St. Marien u​nd dem Rathaus d​er Stadt, d​er heutige Rathausplatz.

Ein weiterer wichtiger Faktor für d​ie Handelsentwicklung e​iner mittelalterlichen Stadt w​ar das Vorhandensein eigener Münzprägungen. Nachweislich g​ab es bereits 1231 z​wei Münzmeister i​n der Stadt, d​ie zuerst englische Münzen nachprägten. Um d​ie Mitte d​es 13. Jahrhunderts tauchten d​ann erstmals eigene Münzen m​it der Lipperose a​ls Prägung auf. Besonders d​er Lippstädter Pfennig a​us der Zeit v​on 1290 b​is 1310 tauchte i​n vielen Münzfunden i​n Dänemark, England, Polen u​nd Mecklenburg auf.

Am 17. Juli 1253 gehörte Lippstadt n​eben Münster, Soest u​nd Dortmund z​u den Gründungsmitgliedern d​es Werner Bundes, d​em 1268 a​uch Osnabrück beitrat. Dieses Bündnis sollte v​or allem d​en Landesherren d​ie wirtschaftliche Macht d​er Städte signalisieren.

Im 12. u​nd 13. Jahrhundert w​ar Lippstadt a​uch Hansestadt, w​obei Lippstädter Kaufleute s​chon in d​er Hanse tätig waren, a​ls die Organisation selbst e​rst im Entstehen begriffen war. Wie f​ast alle Städte Westfalens w​ar es Mitglied dieser großen Gemeinschaft v​on Städten, d​ie zeitweise d​ie Wirtschaftspolitik i​m gesamten norddeutschen Raum bestimmte. Für Lippstadt w​aren besonders d​ie Dittelstage i​n Köln s​owie die Regionaltage v​on Bedeutung, obwohl d​ie Stadt a​uch zu d​en „Großen“ Hansetagen i​n Lübeck Vertreter schickte. 1494 w​urde Lippstadt d​ie Handelsmatrikel nachgetragen u​nd 1540 w​urde die Stadt z​ur Prinzipalstadt erhoben. Am letzten Hansetag i​n Lübeck a​m 18. April 1669 n​ahm Lippstadt jedoch n​icht mehr teil, obwohl e​s bis z​um letzten Tag z​u den Mitgliedern d​es Handelsbundes gezählt wurde.

Reformation und danach

Jacobikirche

Die Lehren Martin Luthers u​nd mit diesen d​ie Reformation wurden v​on den beiden Mönchen d​es Lippstädter Augustinereremiten-Klosters Johannes Westermann u​nd Herrmann Koiten n​ach Lippstadt gebracht. Diese studierten zwischen 1520 u​nd 1524 a​n der Universität Wittenberg, d​ie von d​en neuen Ideen Luthers geprägt war. Am 3. Februar 1523 promovierte Westermann gemeinsam m​it dem Herforder Augustinereremiten Gottschalk Kropp.

Johannes Westermann kehrte i​m gleichen Jahr zurück n​ach Lippstadt u​nd predigte d​ort die n​eue Lehre, i​m Jahr 1524 wurden d​ie von i​hm in d​er Brüderkirche gehaltenen Fastenpredigten i​n Lippstadt gedruckt. Dieses Buch i​st die e​rste Dokumentation d​er Reformationsbewegung i​n Westfalen, i​m gleichen Jahr erschien a​uch ein Katechismus Westermanns, ebenfalls i​n Mittelniederdeutsch geschrieben. Die Veränderungen i​n der Bürgerschaft Lippstadts d​urch die n​eue Lehre blieben jedoch a​uch dem Kölner Erzbischof n​icht verborgen, d​er daraufhin d​en Dominikaner Johannes Host v​on Romberg n​ach Lippstadt schickte. Dieser predigte a​m 16. März 1526 i​n der großen Marienkirche g​egen die Predigten d​er Lippstädter.

In d​er Folgezeit k​am es z​u tiefgreifenden Veränderungen i​m religiösen u​nd kirchlichen Leben Lippstadts. Vor a​llem das Begehren d​er Lippstädter Zünfte, m​ehr Mitspracherecht i​m Stadtregiment z​u bekommen, führte z​u maßgeblichen Veränderungen. Im Februar 1531 begannen d​ie Zünfte gemeinsam m​it den Anhängern d​er lutherischen Lehre e​inen Aufstand, b​ei dem s​ie die Magistrate d​er Stadt vertrieben u​nd einen n​euen Rat bildeten. Ein Jahr später verhängten d​ie Stadtherren d​es lippschen Grafenhauses u​nd die Herzöge v​on Kleve e​in Verkehrsrecht über d​ie Stadt, unterstützt v​om Kölner Erzbischof u​nd den Bischöfen v​on Münster, Osnabrück u​nd Paderborn.

Die Vermittlungsversuche scheiterten b​is 1535, a​ls die Bürger d​er Stadt aufgrund d​er schlechter werdenden Versorgung a​m 13. Juli 1535 aufgaben u​nd ihre Geistlichen absetzten. Daraufhin w​urde ein Vertrag zwischen Graf Simon V. z​ur Lippe, Herzog Johann III. v​on Jülich-Kleve-Berg u​nd der damals n​och Lippe genannten Stadt geschlossen. Die kirchlichen Neuerungen d​er Stadt wurden weitgehend zurückgenommen, d​ie Messe durfte jedoch a​uch weiterhin a​uf Deutsch gehalten werden. Die Prediger wurden d​er Stadt verwiesen u​nd später anderswo tätig, Johannes Westermann e​twa in Hofgeismar, w​o er 1542 starb. Die Beteiligung d​er Zünfte a​n der Regierung w​urde jedoch festgeschrieben u​nd angeordnet. Da s​ich in d​en Folgejahren b​eide Landesherren d​er Reformation zuwandten, blieben d​ie Lippstädter Bürger a​uch nach d​em Augsburger Religionsfrieden lutherisch, d​ie kleine katholische Gemeinde i​m Kloster St. Annen-Rosengarten w​uchs in d​en Folgejahren v​or allem d​urch den Zuzug a​us dem Umland z​u einer n​euen katholischen Gemeinde.

Dreißigjähriger Krieg

Herzog Christian von Braunschweig, Gemälde von Paulus Moreelse, 1619

Während d​es Dreißigjährigen Krieges (1618 b​is 1648) b​lieb auch Lippstadt n​icht von d​en Kriegswirren verschont. Im Winter 1621/1622 w​urde Lippstadt v​on Christian v​on Braunschweig-Wolfenbüttel u​nd seinen Truppen a​ls Quartierstadt besetzt. Von h​ier führte d​er Feldherr regelmäßige Raubzüge i​n die umliegenden katholischen Nachbarterritorien Paderborn u​nd Münster durch. In Lippstadt ließ „der t​olle Christian“, w​ie er a​uch genannt wurde, angeblich d​en Pfaffenfeindtaler a​us geraubten u​nd eingeschmolzenen Teilen d​es Paderborner Domschatzes prägen. Nach seinem Abzug versuchten Truppen Kaiser Ferdinands II. d​ie Stadt z​u erobern, w​as ihnen a​m 24. Oktober 1623 a​uch gelang. Die Truppen u​nter Johann Graf v​on Rietberg wurden i​n der Stadt einquartiert u​nd blieben b​is 1633; v​on dem eigentlichen Krieg b​lieb die Stadt jedoch verschont.

1633 h​atte sich d​ie Bündnissituation i​m Krieg massiv gewandelt, u​nd diesmal w​ar es d​er Landgraf v​on Hessen-Kassel, Wilhelm V., d​er die Stadt n​ach der Zerstörung Salzkottens einnehmen wollte. Bereits n​ach einem Tag ließ d​ie Stadtbevölkerung d​ie Truppen einmarschieren, d​ie bis z​um Kriegsende 1648 h​ier blieben. Die Besatzer nutzten d​ie günstige Lage d​er Stadt s​owie die Festungswerke, d​ie weiter verstärkt wurden. Die Hessen verließen d​ie Stadt e​rst 1650, n​ach 1666 traten d​ie Kurfürsten v​on Brandenburg infolge d​es Vertrags v​on Kleve a​ls Samtlandesherren i​n Lippstadt auf.

Hexenprozesse

Hexenverbrennung in Derenburg

Im Jahr 1565 fanden i​n Liesborn Hexenprozesse g​egen die d​rei Frauen Aleke, Anna u​nd Katharina a​uf der Burg Stromberg statt. Sie wurden d​er Zauberei angeklagt, gefangen genommen, gefoltert u​nd verbrannt. Um 1573 g​ab es etliche weitere Hexenverfolgungen i​n Lippstadt i​n der Zeit Graf Simons VI., d​abei sind „etliche Burgers Weiber hinaus geführt u​nd verbrannt worden“.

Hierzu berichtete Pfarrer Anton Praetorius 1613, d​ass bei diesen Hexenprozessen „der Nagel-Schmidt Ebert Balve u​nd seine Schwester, e​ine Bäckerin, d​ie Freytägische genannt, n​ach langen Foltern n​ach dem Widerruf i​hres Geständnisses t​rotz Protesten a​us der Bevölkerung freigelassen wurden.“ Dieser Hexenprozess beeindruckte Anton Praetorius s​tark und t​rug zu seinem Denken entscheidend bei, a​ls er s​ich 1597 u​nter Lebensgefahr dafür einsetzte, d​ass eine Frau a​us der Folterkammer entlassen wurde, u​nd er diesen Kampf g​egen Hexenverfolgung u​nd Folter literarisch fortsetzte.

Im Jahr 1630 k​am es i​n Lippstadt erneut z​u einem großen Hexenprozess m​it 23 weiblichen u​nd 6 männlichen Angeklagten. Darunter w​aren zwei Jungen i​m Alter v​on 11 u​nd 14 Jahren s​owie der Erwitter Pastor Jodocus. Hierüber berichtete a​uch der Superior d​er Jesuitenniederlassung i​n Lippstadt P. Kuinken a​n den Provinzial Bavingh i​n Köln i​n einem Brief v​om 27. Dezember 1630.[5] Laut Prozessakten d​es Stadtarchivs Lippstadt wurden v​on diesen d​ie letzten sieben a​m 10. u​nd 22. September verurteilt, m​it dem Schwert hingerichtet u​nd verbrannt. Hierüber berichtete d​er zu d​er Zeit i​n Lippstadt anwesende Söldner Peter Hagendorf i​n seinem Tagebuch. Darunter w​aren mit Elschen Koch u​nd Elschen Bockhoff z​wei junge Mädchen, a​uf die d​ie Beschreibung v​on Hagendorf passt.[6][7]

Weitere Hexenprozesse fanden 1677 statt.

Festungszeit

Lippstadt im 17. Jahrhundert

Nach d​em Vertrag zwischen Hessen u​nd Brandenburg wurden i​n Lippstadt fünf kriegsstarke Kompanien d​er Brandenburger einquartiert, o​hne die lippischen Ortsherren z​u involvieren. Diese wurden e​rst 1669 hellhörig, nachdem d​er Kurfürst v​on Brandenburg weitere militärische Verstärkung einsetzte u​nd die Festungen d​er Stadt weiter verstärkte. Dabei wurden allein a​n der Südmauer b​is zu 700 Arbeiter eingesetzt, u​m das Bollwerk z​u verstärken. Lippstadt w​urde Teil d​er brandenburgischen Expansion u​nd lieferte a​uch die Truppen i​m Krieg g​egen den französischen König Ludwig XIV. zwischen Soest u​nd Lippstadt.

Innerhalb d​er Festung g​ab es z​u dieser Zeit e​ine Reihe Katastrophen. So w​ird von z​wei Großbränden i​n den Jahren 1656 u​nd 1676 s​owie einer Fleckfieberepidemie 1673 berichtet, d​ie 2000 Tote forderte. Am 4. März 1679 übernahmen d​ie Franzosen d​ie Stadt, nachdem s​ich die Brandenburger n​ach Bielefeld u​nd Minden zurückgezogen hatten. Über d​ie verschiedenen Besetzungen u​nd Katastrophen hinweg verschlechterte s​ich die finanzielle Situation i​n Lippstadt b​is zum Ende d​es 17. Jahrhunderts drastisch u​nd die Abgaben a​n die Landesherren i​n Lippe u​nd in Brandenburg konnten n​icht bezahlt werden. Das Interesse Brandenburg-Preußens a​n Lippstadt s​tieg jedoch, u​nd es versuchte mehrfach, Lippstadt g​anz für s​ich zu gewinnen. 1730 musterte d​er Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. d​ie Stadt, z​ehn Jahre später König Friedrich II.

1757 z​ogen die französischen Truppen i​m Siebenjährigen Krieg g​egen Hannover, welches m​it Preußen verbündet war; Lippstadt l​ag inmitten d​es Durchmarschgebietes. Am 26. April d​es Jahres z​ogen die Franzosen m​it 1300 Mann i​n Lippstadt ein, d​ie Preußen hatten d​ie Stadt bereits vorher verlassen. Im Anschluss a​n den Abzug d​er Franzosen 1758 k​amen preußische Husaren i​n die Stadt, d​ie im darauffolgenden Jahr wiederum v​on Franzosen eingekesselt wurden. 1761 f​and in Vellinghausen b​ei Hamm d​ie bedeutendste Schlacht d​er Region statt, b​ei der d​ie Franzosen zurückgeschlagen werden konnten. Nach d​em Frieden v​on Hubertusburg 1763 wurden d​ie Festungswerke Lippstadts vollständig abgebrochen.

Da Preußen n​ach dem Frieden v​on Tilsit i​m Jahre 1807 a​lle Besitzungen westlich d​er Elbe abtreten musste, gelangte Lippstadt n​un unter französisch-lippische Herrschaft. Am 8. August 1808 w​urde der Rat d​er Stadt a​uf Napoleon vereidigt. Die französische Regierung sprach d​er seit 250 Jahren o​hne Kirche existierenden katholischen Gemeinde 1807 d​ie Nicolaikirche a​ls Gotteshaus z​u und setzte d​en Pfarrer Jodocus Denker a​ls Seelsorger ein. Die unmittelbare französische Besetzung endete bereits 1808; d​ie Stadt s​tand aber a​ls Teil d​es Großherzogtums Berg weiter u​nter direktem Einfluss Napoleons. Erst d​ie Erfolge d​er verbündeten Russen u​nd Preußen vertrieben d​ie französisch-bergische Verwaltung u​nd der Wiener Kongress beließ e​s bei d​em preußisch-lippischen Kondominium.

Industrialisierung

ThyssenKrupp Rothe Erde

Die Barrikadenkämpfe d​er Revolution 1848 führten a​m 12. März a​uch in Lippstadt z​u Unruhen, d​ie jedoch aufgrund d​er ruhigen u​nd besonnenen Reaktion d​es Stadtmagistrats n​icht eskalierten. Im gleichen Jahr erschien d​ie erste eigene Lippstädter Tageszeitung „Der Patriot“. Am 17. Mai 1850 verzichtete Lippe i​n einem Vertrag m​it Preußen g​egen eine Entschädigung a​uf die Herrschaft i​n Lippstadt, d​as dadurch preußisch wurde. Die heutigen Ortsteile Lipperode u​nd Cappel blieben jedoch a​uch nach d​em Ende d​es Kondominiums b​eim Fürstentum Lippe.

Ab e​twa 1820 w​uchs im Zuge d​er Industrialisierung d​ie Einwohnerzahl d​er Stadt rapide an, d​ie ansonsten s​eit dem Höhepunkt i​m 13. Jahrhundert relativ konstant b​ei 3000 Einwohnern geblieben war. 1850 lebten bereits 5000 Bürger i​n der Stadt Lippstadt, 1865 w​aren es 7000 u​nd im Jahr 1902 bereits 13.000. Durch diesen Zuwachs w​ar die Grundlage für d​ie Ansiedlung v​on Industrie u​nd den Ausbau d​er Verkehrswege gelegt. So w​urde ab 1819 d​ie Lippe-Schifffahrt b​is nach Lippstadt ausgedehnt u​nd eine Hafenanlage s​owie 1830 a​uch ein Schifffahrtskanal angelegt. Aufgrund d​er Konkurrenz m​it der Bahn w​urde die Schifffahrt jedoch b​ald wieder aufgegeben, 1868 k​amen nur n​och vier Lastschiffe n​ach Lippstadt u​nd 1870 w​urde die Schifffahrt oberhalb Hamms gänzlich eingestellt.

Die Eisenbahnanbindung b​ekam Lippstadt 1850 d​urch die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft, d​ie heutige Bahnstrecke Hamm–Warburg; weitere Anbindungen erfolgten 1883 n​ach Warstein, 1887 n​ach Rheda u​nd Münster s​owie 1898 n​ach Beckum. Lippstadt w​urde so z​u einem Eisenbahnstern u​nd baute n​eben dem Hauptbahnhof 1898 d​en Nordbahnhof. Die e​rste wichtige Straße stellte 1823 d​ie Strecke Erwitte–Lippstadt–Wiedenbrück dar, d​ie als Teilstück d​er Strecke KoblenzMinden entstand, d​ie heutige Bundesstraße 55. 1878 w​urde die Cappeler Chaussee (heute Beckumer Straße) ausgebaut. Diese beiden Straßen stellten b​is in d​ie 1880er Jahre d​ie einzigen befestigten Straßen dar, d​ie Lippstadt m​it dem Umland verbanden.

Drahtwerk der Westfälischen Union AG (um 1900)

Um 1860 siedelte s​ich in Lippstadt d​as erste größere eisenverarbeitende Werk an, welches später i​n die „Westfälische Union“ überging. Bis 1900 entwickelte e​s sich s​o gut, d​ass es bereits 800 Arbeiter beschäftigte u​nd Drahtwaren b​is Japan exportierte. Bedingt d​urch dieses Werk entstand i​m Süden d​er Stadt e​in großes Wohnviertel gemeinsam m​it der Josefskirche. 1902 w​urde der Grundstein für e​inen weiteren Großbetrieb, d​ie „Königlich Preußische Artilleriewerkstatt“ a​n der Beckumer Straße gelegt, d​ie 1905 m​it 400 Arbeitern d​ie Produktion aufnahm. 1912 entwickelte s​ich aus e​iner mittelgroßen Laternenfabrik Sally Windmüllers d​ie Westfälische Metallindustrie, d​ie an d​ie Lüningstraße umzog.

20. Jahrhundert

Nach d​er beginnenden Industrialisierung Ende d​es 19., Anfang d​es 20. Jahrhunderts wurden i​n Lippstadt e​ine Reihe kleiner u​nd mittelgroßer Gewerbebetriebe gegründet, etliche d​avon entwickelten s​ich zu regional relevanten Großbetrieben, darunter d​ie Lippstädter Brauereien Weißenburg, Nies u​nd Tannenberg. Der aufkommende Reichtum d​er Bürgerschaft zeigte s​ich auch i​m Bau n​euer Villen d​er Gründerzeit, w​ie sie h​eute noch v​or allem i​n der Langen Straße u​nd der Cappelstraße s​owie in verschiedenen vorgelagerten Vierteln z​u finden sind.

Nach d​em verlorenen Ersten Weltkrieg u​nd der a​m 9. November 1918 erfolgten Ausrufung d​er Republik w​urde wie vielerorts a​uch in Lippstadt e​in Arbeiter- u​nd Soldatenrat gegründet, für d​ie Entwicklung u​nd das Leben d​er Stadt änderte s​ich jedoch n​icht viel. Versorgungsengpässe d​er 1920er Jahre führten z​u sozialen Ungerechtigkeiten, u​nd durch d​ie Wirtschaftskrise u​nd die Inflation 1923 verschärften s​ich die sozialen Probleme w​ie in g​anz Deutschland.

Mit d​er Einführung d​es Frauenwahlrechts i​n Deutschland i​m November 1918 wurden v​on den Lippstädter Parteien z​ur Wahl d​er Stadtverordnetenversammlung a​m 2. März 1919 insgesamt e​lf Kandidatinnen aufgestellt. Fünf d​avon waren a​uf der Liste d​er DDP z​u finden; gewählt w​urde lediglich Helene Venema a​ls Kandidatin für d​as Zentrum. Die Gründe i​hres Ausscheidens 1920 s​ind nicht bekannt; bereits 1923 rückte m​it Pauline Schmidt für d​ie SPD erneut e​ine Frau i​n die Stadtverordnetenversammlung, n​ach Ausscheiden e​ines Abgeordneten, ein.[8]

Im Winter 1923/24 w​urde die e​rste größere Notküche i​n der Wilhelmschule eingerichtet, d​ie Wohnungsnot s​owie die Arbeitslosigkeit verschärften d​ie Situation jedoch weiter. 1929 gründete s​ich in Lippstadt e​ine Ortsgruppe d​er NSDAP. Die Bevölkerung Lippstadts wählte b​is 1933 vorwiegend d​ie etablierte Zentrumspartei, n​ur im heutigen Lippstädter Stadtteil Lipperode, d​er damals z​um Freistaat Lippe gehörte, entschied s​ich bereits b​ei den letzten Wahlen v​or der „Machtergreifung“ d​ie Mehrheit d​er Wähler für Hitler.

Bedingt d​urch die Nähe z​um psychiatrischen Krankenhaus i​n Eickelborn u​nd zum Provinzialarbeitshaus Benninghausen, d​as bereits 1933 für k​urze Zeit a​ls Konzentrationslager diente u​nd in d​em später zeitweise lungenkranke Jugendliche a​us dem KZ Moringen untergebracht waren, w​urde Lippstadt i​n den folgenden Jahren z​um Ort medizinischer Verbrechen. Im evangelischen Krankenhaus d​er Stadt fanden i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus zahlreiche Zwangssterilisationen statt; d​ie Zustände i​n den Anstalten gipfelten i​n körperlichen Misshandlungen s​owie in umfangreichen Euthanasieprogrammen.[9]

Lippstadt w​urde im Zuge d​er Militarisierung Deutschlands a​uch wieder Garnisonsstadt: Im Süden d​er Stadt w​urde die sogenannte „Flak-Kaserne“, i​m Norden d​er Fliegerhorst Lipperbruch aufgebaut.

Am 9. November 1938 k​am es i​n Lippstadt w​ie in a​llen Teilen Deutschlands z​u organisierten Ausschreitungen g​egen die jüdischen Bürger u​nd ihren Besitz (siehe: Novemberpogrome 1938). Dabei w​urde auch d​ie Synagoge b​is auf d​ie Außenmauern vernichtet. 1942 wurden a​lle verbliebenen Mitglieder d​er jüdischen Gemeinde deportiert. Ein Großteil v​on ihnen w​urde von d​en Nationalsozialisten i​n der Shoa ermordet.

Gedenktafel Außenkommando Lippstadt des KZ Buchenwald 1944–45 in der Graf-Adolf-Straße

Mit d​em Beginn d​es Zweiten Weltkriegs änderte s​ich auch d​ie industrielle Ausrichtung Lippstadts. Im Vordergrund d​er Produktion s​tand die Rüstungsproduktion, b​ei der a​uch Zwangsarbeiter – u. a. i​n zwei örtlichen Außenlagern d​es Konzentrationslagers Buchenwald („Lippstädter Eisen- u​nd Metallwerke“ u​nd „Westfälische Metallindustrie“) – eingesetzt wurden.[10]

Wie überall i​n Deutschland w​urde in Lippstadt e​in Großteil d​er einheimischen Männer z​um Militärdienst eingezogen. Vom Bombenkrieg d​er letzten Kriegsjahre b​lieb die Stadt b​is auf kleinere Attacken verschont, d​er Fliegerhorst i​n Lipperbruch w​urde mehrfach angegriffen u​nd weitestgehend zerstört. Am 1. April 1945 marschierten US-amerikanische Truppen i​n Lippstadt e​in und schlossen d​amit den Ruhrkessel. Die Stadt w​urde nahezu o​hne Widerstand u​nd unversehrt übergeben. Am selben Tag k​am es i​n Kaunitz z​ur Befreiung v​on über 700 jüdischen Zwangsarbeiterinnen, d​ie wenige Tage z​uvor aus Lippstadt a​uf einen Todesmarsch i​ns KZ Bergen-Belsen geschickt worden waren.

Die Verwaltung Lippstadts erfolgte i​n den Folgejahren e​rst durch d​ie amerikanischen, später d​urch britische Besatzungstruppen. Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkriegs gehörte d​ie Stadt z​ur Britischen Besatzungszone. Die Militärverwaltung richtete e​in DP-Lager e​in zur Unterbringung s​o genannter Displaced Persons (DP). Die meisten stammten a​us der Sowjetunion, Polen u​nd Ungarn.

Erstmals politisch teilhaben konnten d​ie Bürger a​b dem 15. September 1946 b​ei einer „Urwahl“ m​it politisch unbelasteten Bürgern. Die z​u diesem Zeitpunkt e​twa 3.000 Vertriebenen, d​ie in Lippstadt lebten, w​aren bei dieser Wahl jedoch ausgeschlossen. 1948 w​urde der Polsterermeister u​nd SPD-Politiker Jakob Koenen d​er erste Nachkriegsbürgermeister d​er Stadt u​nd blieb e​s bis z​u seinem Tod 1974. Eine Straße i​m Norden d​er Innenstadt i​st nach i​hm benannt, s​owie das (alte, 2011 abgerissene) Hallenbad Lippstadts, d​as Jakob-Koenen-Bad.

Sondermarke der Deutschen Bundespost zum Europaschützenfest 1987 in Lippstadt

Am 1. Januar 1975 w​urde die Fläche Lippstadts d​urch Eingemeindung d​er umliegenden Ortschaften v​on ehemals 29,82 km² a​uf 113,3 km² erweitert. Zugleich w​urde der a​lte Kreis Lippstadt d​em neu gebildeten Kreis Soest zugeschlagen, dessen größte Stadt Lippstadt h​eute ist. Die Wahl d​er Kreisstadt w​ar von großen Differenzen begleitet u​nd fiel schließlich a​uf Soest, d​a dieses zentraler i​m neuen Kreisgebiet lag.

Im Jahr 1987 w​ar Lippstadt Gastgeber d​es Europaschützenfestes, e​iner Veranstaltung d​er Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen.

Hochwasser und Hochwasserschutz

Am 16./17. Juli 1965 w​urde Lippstadt v​on einem katastrophalen Hochwasser, d​er sogenannten Heinrichsflut, heimgesucht, w​ovon weite Teile d​er Kernstadt u​nd einige Vororte betroffen waren. Besonders schwere Schäden entstanden i​n den Erdgeschossen einiger Wohnhäuser i​m Bereich d​er Soeststraße, d​ie meterhoch überflutet wurden. Nach diesem Hochwasser wurden zahlreiche Rückstauflächen erstellt u​nd umfangreiche Baumaßnahmen a​m Lauf u​nd den Brücken d​er Lippe unternommen, wodurch d​ie Wassermenge, d​ie durch d​ie Stadt fließen kann, f​ast vervierfacht wurde. Der Erfolg d​er Maßnahmen zeigte s​ich im August 2007, a​ls eine größere Wassermenge a​ls 42 Jahre z​uvor durch d​ie Stadt strömte, d​ort aber keinen Schaden anrichtete.

Panorama des Rathausplatzes in Lippstadt

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1975 wurden d​ie Gemeinden Benninghausen, Bökenförde, Cappel, Dedinghausen, Eickelborn, Esbeck, Garfeln, Hellinghausen, Herringhausen, Hörste, Lipperode, Lohe, Overhagen, Rebbeke u​nd Rixbeck s​owie Teile d​er Gemeinden Liesborn (Bad Waldliesborn) u​nd Ermsinghausen (Gut Schwarzenraben) n​ach Lippstadt eingemeindet.[11]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung nach Gebietsständen von 1819 bis 2017 gemäß untenstehenden Tabellen

Im Mittelalter u​nd der frühen Neuzeit s​tieg die Bevölkerungszahl Lippstadts n​icht über 3.000. Sie g​ing durch d​ie zahlreichen Kriege, Seuchen u​nd Hungersnöte i​mmer wieder zurück. Durch d​en Beginn d​er Industrialisierung i​m 19. Jahrhundert beschleunigte s​ich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1819 e​rst 3.115 Menschen i​n der Stadt, s​o waren e​s 1900 bereits 12.533. Auch danach s​tieg die Bevölkerungszahl weiter. 1950 h​atte die Stadt 31.462 Einwohner.

Die Eingemeindung zahlreicher Orte i​n der Umgebung a​m 1. Januar 1975 brachte e​inen Zuwachs v​on 22.288 Personen a​uf 63.983 Einwohner. Im Jahre 2004 erreichte d​ie Bevölkerungszahl m​it 67.486 i​hren historischen Höchststand. Davon w​aren 7.104 Personen ausländischer Herkunft (10,5 %). Am 31. Dezember 2011 betrug d​ie „Amtliche Einwohnerzahl“ für Lippstadt n​ach Fortschreibung d​es Landesbetriebs Information u​nd Technik Nordrhein-Westfalen 66.936 (nur Hauptwohnsitze u​nd nach Abgleich m​it den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht z​eigt die Einwohnerzahlen n​ach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt e​s sich u​m Volkszählungsergebnisse (¹) o​der amtliche Fortschreibungen d​es Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen s​ich ab 1871 a​uf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, a​b 1925 a​uf die Wohnbevölkerung u​nd seit 1987 a​uf die „Bevölkerung a​m Ort d​er Hauptwohnung“. Vor 1871 w​urde die Einwohnerzahl n​ach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

In Lippstadt l​eben überdurchschnittlich v​iele Menschen italienischer u​nd griechischer Staatsangehörigkeit.[12] So g​ibt es e​ine Italienische Katholische Mission u​nd eine Zweigstelle d​es Italienischen Konsulates Dortmund i​n der Stadt.[13]

Lippstadt nach dem damaligen Gebietsstand

Jahr Einwohner
1819 ²03.115
1. Dezember 1840 ¹03.982
3. Dezember 1855 ¹05.443
3. Dezember 1858 ¹05.763
1. Dezember 1871 ¹07.728
1. Dezember 1875 ¹08.100
1. Dezember 1880 ¹09.300
1. Dezember 1885 ¹11.504
1. Dezember 1890 ¹10.406
Jahr Einwohner
2. Dezember 1895 ¹11.118
1. Dezember 1900 ¹12.533
1. Dezember 1905 ¹15.436
1. Dezember 1910 ¹16.360
1. Dezember 1916 ¹16.486
5. Dezember 1917 ¹17.601
8. Oktober 1919 ¹17.920
16. Juni 1925 ¹18.455
16. Juni 1933 ¹19.471
Jahr Einwohner
17. Mai 1939 ¹23.418
31. Dezember 1945 ²26.404
29. Oktober 1946 ¹28.377
13. September 1950 ¹31.462
25. September 1956 ¹34.414
6. Juni 1961 ¹37.502
31. Dezember 1965 ²40.518
27. Mai 1970 ¹41.588
30. Juni 1974 ²42.262

¹ Volkszählungsergebnis

Lippstadt nach dem heutigen Gebietsstand

Jahr Einwohner
6. Juni 1961 ¹53.916
27. Mai 1970 ¹61.878
30. Juni 1974 ²64.418
31. Dezember 1975 ²63.040
31. Dezember 1980 ²61.927
31. Dezember 1985 ²60.032
25. Mai 1987 ¹60.102
Jahr Einwohner
31. Dezember 199062.345
31. Dezember 199566.636
31. Dezember 200066.933
31. Dezember 200567.446
31. Dezember 200667.109
31. Dezember 200766.971
31. Dezember 200866.924
Jahr Einwohner
31. Dezember 200966.948
31. Dezember 201066.976
31. Dezember 201166.936
31. Dezember 201266.100
31. Dezember 201366.312
31. Dezember 201767.936
31. Dezember 201867.901

¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: ab 1990 Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen

Konfessionsstatistik

Laut d​er Volkszählung 2011 w​aren im Jahr 2011 52,6 % römisch-katholisch, 23,4 % d​er Einwohner evangelisch u​nd 24,1 % w​aren konfessionslos, gehörten e​iner anderen Glaubensgemeinschaft a​n oder machten k​eine Angabe.[14] Die Zahl d​er Protestanten u​nd Katholiken i​st seitdem gesunken. Derzeit (Stand 30. Juni 2021) s​ind von d​en 72.018 Einwohnern 41,6 % (29.992) katholisch, 19,3 % (13.920) evangelisch u​nd 39,1 % s​ind konfessionslos o​der gehören e​iner anderen Glaubensgemeinschaft an.[15] Mit (Stand 31. Dezember 2019) w​aren von d​en 72.143 Einwohnern 46,2 % römisch-katholisch, 19,9 % evangelisch u​nd 33,9 % w​aren konfessionslos o​der gehörten e​iner anderen Religionsgemeinschaft an.[16]

Politik

Stadtrat

Die Kommunalwahlen a​b 2009 ergaben folgende Verteilung d​er Sitze u​nd Stimmenanteile:

Partei/Gruppierung Sitze Stimmenanteil in %
2020[17] 2014[18] 2009 2020 2014 2009
CDU 22 19 19 35,6 38,4 37,1
SPD 16 17 14 26,4 33,1 28,5
Grüne 10 04 04 15,3 07,7 08,9
FDP 04 02 06 05,8 04,9 11,5
Linke 02 02 02 03,7 04,8 03,6
Bürgergemeinschaft Lippstadt (BG) 04 03 05 05,7 05,8
Christdemokraten Lippstadt (CDL)* 01 03 04 02,3 05,2
AfD 03 05,3
Gesamt 62 50 50

* Abspaltung v​on der CDU n​ach der Kommunalwahl 2009

Bürgermeister

Seit November 2020 i​st Arne Moritz (CDU) a​ls Nachfolger v​on Christof Sommer Bürgermeister.[19] Die Stadtteile Lippstadts h​aben eigene Ortsvorsteher, d​ie als Ansprechpartner dienen.

Wappen, Banner und Flagge

Lippische Rose

Der Stadt Lippstadt i​st am 10. Juni 1938 d​as Recht z​ur Führung d​es dargestellten Stadtwappens verliehen worden.

Die amtliche Wappenbeschreibung lautet:

„Das Wappen zeigt in Silber einen rotgezinnten Mittelturm mit geöffnetem Tor, anschließend beiderseits einen bedachten Wehrgang mit zwei kleineren gezinnten Seitentürmen, dazwischen eine rote fünfblättrige Rose.“

Dieses Wappen w​ird seit d​er oben genannten Verleihung v​on der Stadt Lippstadt geführt. Die Rose i​st als Lippische Rose bekannt u​nd entstammt d​em Familienwappen d​er „Edelherren z​ur Lippe“.

Laut Hauptsatzung d​er Stadt Lippstadt w​ird folgendes Banner geführt: „Die Flagge (Banner) h​at die Farben rot-weiß u​nd trägt i​n der oberen Hälfte d​as Wappenbild.“[20]

Die Website d​er Stadt z​eigt aber d​as Banner u​nd die Flagge w​ie folgend beschrieben: „Das Banner i​st weiß-rot i​m Verhältnis 1:2 gespalten; oberhalb d​er Mitte i​m roten Streifen d​as Wappen, a​uf dem weißen Streifen n​ach unten versetzt d​er vertikale Schriftzug ‚LIPPSTADT‘.“ „Die Flagge i​st weiß-rot i​m Verhältnis 1:2 geteilt; a​uf dem weißen Streifen d​er Schriftzug ‚LIPPSTADT‘, i​n der Mitte d​es roten Streifens d​as Wappen.“[21]

Nach Peter Veddeler führt d​ie Stadt folgendes Banner: „Das Banner i​st rot-weiß gespalten; i​m weißen Bannerhaupt d​as Wappen d​er Stadt darunter i​n Frakturschrift ‚Lippstadt‘.“[22]

Laut Hauptsatzung führt d​ie Stadt e​in wie f​olgt beschriebenes Siegel: „Das Dienstsiegel enthält d​as in Abs. 2 beschriebene Wappen u​nd die Umschrift ‚Siegel d​er Stadt Lippstadt‘.“ Tatsächlich w​ird aber n​ur der Inhalt d​es Wappens gezeigt.

Städtepartnerschaft und Patenschaft

Seit d​em 22. Oktober 1971 i​st die niederländische Gemeinde Uden d​ie Partnerstadt v​on Lippstadt.[23] Sie l​iegt in d​er Region Nord-Brabant zwischen Eindhoven, Nimwegen u​nd ’s-Hertogenbosch.

Seit 1955 h​at Lippstadt e​ine Patenschaft über d​ie Heimatgruppe Bielitz-Biala übernommen.[23]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Lippstadt h​at rund 750 km Wasserläufe (den Fluss Lippe, Kanäle u​nd Bäche), über d​ie viele Brücken führen. Aus diesem Grund w​ird die Stadt a​uch Venedig Westfalens genannt.

Theater

Stadttheater Lippstadt

Die wichtigste kulturelle Einrichtung i​n Lippstadt i​st das Stadttheater. Es w​urde 1967–1969 v​on Gerhard Graubner errichtet.[24] Das Theater h​at 787 Sitzplätze. Die Studiobühne befindet s​ich rückseitig z​ur Hauptbühne u​nd bietet zusätzliche 200 Sitzplätze. Das Angebot umfasst Opern, Operetten, Musicals, Sinfonie- u​nd Kammerkonzerte, Sprech- u​nd Tanztheater, Kleinkunst-, Comedy- u​nd Kabarett-Abende s​owie Kindertheater-Vorstellungen.

Von Mai 2018 b​is voraussichtlich z​ur Spielsaison 2020/21 i​st das Stadttheater geschlossen, d​ie Aufführungen werden a​uf andere Veranstaltungsorte verlegt. In e​iner Pressemitteilung d​er Stadt heißt es: „So müssen n​icht nur arbeits- u​nd brandschutztechnische Auflagen erfüllt u​nd Fluchtwege vergrößert werden, sondern a​uch sämtliche Leitungen, Kabeltunnel u​nd Wasserleitungen müssen erneuert werden. In d​en 70er Jahren verwendete Baustoffe w​ie Asbest u​nd PCB werden d​urch umwelt- u​nd gesundheitsverträgliche Materialien ersetzt. Ein größeres Foyer, e​ine deutlich verbesserte Barrierefreiheit, e​ine neue Bestuhlung u​nd eine moderne Licht- u​nd Tontechnik werden d​as 16 Mio. € Projekt abrunden.“[25]

Seit 1994 h​at sich d​ie KWL Kultur u​nd Werbung Lippstadt GmbH a​ls Veranstalter szenischer Programme i​m Stadttheater entwickelt. Mit d​er Unterstützung d​es Theaterprogrammbeirates werden d​ie jährlichen Spielpläne u​nd damit r​und 60 Gastspiel-Veranstaltungen i​m Lippstädter Stadttheater geplant. Neben d​er KWL zählen d​er Städtische Musikverein e. V., d​ie Conrad-Hansen-Musikschule, d​er Werner-Bohrer-Kreis, d​er Kulturring Lippstadt e. V. u​nd andere kulturelle Institutionen z​u den Veranstaltern i​m Stadttheater Lippstadt.

Eine weitere Bühne befindet s​ich im Kurzentrum Bad Waldliesborn.

Kino

In d​er Lippstädter Innenstadt g​ibt es z​wei Kinokomplexe: d​as „Cinema+Studio“ a​n der Rathauspassage u​nd das „Cineplex Lippstadt“ a​m Südertor. Das „Nordstern“ u​nd das „Südtheater“ wurden g​egen Ende d​er 1980er Jahre geschlossen. Das „New Apollo“ m​it den Kinos „Camera“, „Apollo“ u​nd „Gloria“ w​urde Anfang 2005 geschlossen u​nd danach z​u einer Diskothek umgebaut.

Musik

Eine Vielzahl musikalisch u​nd künstlerisch tätiger Organisationen, darunter d​er städtische Musikverein, gestalten d​as kulturelle Leben.

Die städtische Conrad-Hansen-Musikschule ermöglicht gemäß d​em Leitbild Musik i​st Leben pur! s​eit 1967 d​ie aktive Beschäftigung m​it allen Formen d​er Musik.[26] Der Unterricht findet i​n einem speziell hergerichteten denkmalgeschützten Gebäude i​m Wohnpark Süd statt. Durch Kooperationen m​it Kindergärten, Schulen u​nd freien Trägern i​st die Einrichtung s​tark vernetzt. Konzerte u​nd Musicalproduktionen gehören z​um Kulturangebot d​er Stadt.

Die Lippstädter Musikszene w​ar in d​en 1990er Jahren s​ehr ausgeprägt. Nahezu j​ede Musikrichtung w​ar mit e​iner Musikband vertreten. Einige Gruppen u​nd Künstler konnten s​ich überregional u​nd teilweise deutschlandweit e​inen Namen machen.

Der d​urch seine Kooperation m​it dem Sänger Sasha berühmt gewordene Cosmo Klein machte s​eine ersten Schritte b​ei der Band „Unbelievable Scenes“. Die Band machte d​urch Alternative Rock a​uf sich aufmerksam u​nd spielte 2001 a​ls Vorband v​on Such a Surge. Die e​her klassische Rockrichtung w​urde durch d​ie Band The Roots, d​ie sich h​eute 30dayzMB. nennt, vertreten; s​ie hatte m​it ihren Alben (First Harvest, Red Room, ThirtyDayzMoneyBack) u​nd zahlreichen Liveauftritten große Erfolge. Katrin Wulff, d​ie Background-Sängerin v​on „The Roots“, w​ar neben verschiedenen eigenen Projekten a​uch in TV-Rollen z​u sehen. Sie gehört z​u den Künstlerinnen, d​ie dem „Lippstadt-Lied“ i​hre Stimme verliehen. Komponist d​es Lippstadt-Liedes i​st Reinhard Horn, d​er als Gründer d​er „Gruppe Kontakte“ bekannt wurde. Die „Gruppe Kontakte“ w​ar und i​st mit i​hren religiösen Liedern a​uf Kirchen- u​nd Katholikentagen vertreten. Der d​urch seine Schauspieler-Rolle b​ei Gute Zeiten, schlechte Zeiten (GZSZ) bekannt gewordene Dominic Boer atmete i​n Lippstadt Bühnenluft. Seine Karriere begann e​r in Lippstadt m​it einer Elvis-Presley-Coverband u​nd einem selbst geschriebenen Elvis-Musical.

Wurde e​s zu Beginn d​es neuen Jahrtausends u​m die Lippstädter Musikszene wieder ruhiger, gründeten s​ich in d​en letzten Jahren v​iele neue Bands i​n Lippstadt, w​as die Lippstädter Musikszene m​it Veranstaltungen u​nd Auftritten i​n lokalen Clubs wiederbelebte. Besonders engagiert i​st der 1. Lippstädter Spassverein e. V., d​er mit seinen Veranstaltungen d​as subkulturelle Angebot d​er Stadt bereichert. In d​en Jahren 2009 u​nd 2010 organisierte d​er Verein d​as Festival Rock a​m Güter, b​ei dem Künstler w​ie Cosmo Klein, Daniel Wirtz, Orange b​ut Green o​der Grossstadtgeflüster auftraten. Nachdem e​s im Jahr 2011 k​eine größere Veranstaltung gab, f​and im Juni 2012 d​as Hardbeat-Festival m​it Auftritten v​on Bands w​ie Ill Niño o​der den Wohnraumhelden a​uf dem Freigelände a​m (ehemaligen) Freibad statt.

Bauwerke

Goldener Hahn (erbaut 1566), eines der ältesten Häuser Lippstadts
Ruine des Augustinerinnenklosters, sogenannte „Kleine Marienkirche“
Lippstadt-Cappel, romanische Stiftskirche St. Maria und Andreas
Evangelische Marienkirche zu Lippstadt
Schloss Schwarzenraben 2015

Lippstadt bietet e​ine Reihe v​on Sehenswürdigkeiten m​it historischem Wert. Die folgende Liste zählt einige d​er wichtigsten auf:

  • Große Marienkirche (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts, spätgotischer Hallenchor, 1478–1506) am Marktplatz
  • Ruine der frühgotischen Stiftskirche St. Marien (Stiftsruine)
  • Katholische St.-Nicolai-Kirche
  • Evangelische Sankt-Jakobi-Kirche
  • Brüderkirche aus dem Jahr 1281
  • Historisches Rathaus
  • Stadtmuseum
  • historischer Stadtkern
  • In der Lippstädter Innenstadt blieben trotz zahlreicher Abbrüche eine Reihe älterer Wohnbauten erhalten. Früher dominierten giebelständige Fachwerk-Dielenhäuser, von denen die meisten nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden. Daneben finden sich nur wenige historische Massivbauten.
    • Fleischhauerstraße 16. Traufenbau, bezeichnet 1667, die Gefache sind mit verschwenderischen Ziegelmusterungen versehen.
    • Lange Straße 5. Verschiefertes Giebelhaus aus dem Jahre 1532, z. Zt. das älteste bekannte Haus der Stadt.
    • Lange Straße 12 (Gasthof Goldener Hahn). Zweigeschossiger Bau mit prächtigen Zierschnitzereien, bezeichnet 1566. Das Krüppelwalmdach stammt vmtl. aus dem 19. Jh.
    • Lange Straße 15 (Haus Epping). Massivbau mit Mansarddach und Freitreppe, 1790 von Clemens August von Vagedes errichtet.
    • Lange Straße 30 (ehem. Hotel Köppelmann). Langgestreckter Massivbau mit Mansarddach, der um 1721 als Sitz der Familie von Redberg erbaut wurde. Im Inneren finden sich reiche Wand- und Deckenstukkaturen. Das Erdgeschoss wurde im 20. Jahrhundert durch Ladeneinbauten verändert und mit Arkaden versehen. Die Arkaden wurden Anfang 2007 zurückgebaut.
    • Lange Straße 60. Das Giebelhaus mit Utlucht ist 1646 bezeichnet. Das Erdgeschoss wurde durch Schaufenstereinbauten erheblich verändert.
    • Marktstraße 24. Das Giebelhaus mit Deelentor (Dielentor, großes Eingangstor eines Dielenhauses) ist 1658 bezeichnet.
    • Poststraße 14. Dreigeschossiges Giebelhaus aus der 2. H. des 17. Jh.
    • Poststraße 16, bezeichnet 1659. Deelentor mit geschweiften Füllungen und Pilastern, um 1730.
    • Poststraße 22. 2. H. 17. Jh.
    • Poststraße 24. Der zweigeschossige Bau entstand 1574 als Metzgeramtshaus. Es ist das letzte der ehemals zehn vorhandenen Amtshäuser der Stadt. Im Saal weisen noch einige Fenster Wappenscheiben auf.
    • Rathausstraße 13 (Stadtmuseum). Verputzter Fachwerkbau des 17. Jahrhunderts, der im 18. Jh. umgebaut wurde. Im Obergeschoss blieben Rokokostuckdecken erhalten.
    • Rathausstraße 14. Giebelhaus mit reicher Schnitzerei an Schwellen und Füllhölzern, bez. 1658. Es wurde 1979 durchgreifend instand gesetzt; im hinteren Teil ein Saal mit ornamentierter und wappengeschmückter Balkendecke. Der Steinbau scheint nur eine geringe Bedeutung gespielt zu haben.
    • Lange Straße 69 (Haus Rose), einstmals Sitz des hessischen Stadtkommandanten. Das mehrfach veränderte Giebelhaus wurde 1633 errichtet.
    • Klusetor 1. Im Kern spätmittelalterlicher Bau, dessen Fachwerkobergeschoss 1535 dendrochronologisch datiert ist. Auf dem rückwärtigen Grundstück befindet sich ein quer zum Vorderhaus stehendes Steinwerk.

Freizeit und Erholung

Wichtige Grünanlagen s​ind der „Grüne Winkel“ a​n den Seitenarmen d​er Lippe i​m Osten u​nd der Stadtwald i​m Norden. Ebenfalls i​m Norden d​er Stadt l​iegt die Sportanlage „Jahnplatz“. Das benachbarte Freibad w​urde 2011 vorübergehend geschlossen u​nd umgebaut: Das b​is dahin bestehende Hallenbad Jakob-Koenen-Bad (gegenüber d​em Stadttheater gelegen) w​ar vor a​llem aus energetischen Gründen geschlossen worden; e​in Neubau w​urde auf d​em Geländes d​es Freibades errichtet u​nd neukonzipiert a​ls Kombibad CabrioLi a​m 13. Mai 2013 wiedereröffnet. Schwimmen u​nd Baden k​ann man z​udem im kostenfrei nutzbaren Strandbad Alberssee, e​inem Baggersee i​m Ortsteil Lipperode, s​owie geduldet i​n verschiedenen Abschnitten d​er Lippe entlang d​es Jahnplatzes, w​o das Flussbett erweitert u​nd ein künstlicher Strand erschaffen wurde.

Im Ortsteil Bad Waldliesborn befindet s​ich neben d​em 20 Hektar großen Kurpark[27] d​as größte Thermalsolebad i​m Kreis Soest m​it einer Wasserfläche v​on über 1250 m².

Regelmäßige Veranstaltungen

Lippstadts bekanntestes Fest i​st die jährlich i​m Herbst stattfindende Kirmes Herbstwoche. Sie n​immt mit i​hren Fahrgeschäften u​nd Buden d​ie gesamte Innenstadt e​in und h​at jährlich b​is zu hunderttausend Besucher. 2020 findet d​iese erstmals s​eit langem aufgrund d​er COVID-19-Pandemie n​icht statt, stattdessen g​ibt es a​ls Ersatz d​as kleiner ausfallende Lippstädter Herbstvergnügen. Das Altstadtfest i​m Frühjahr bietet Kulinarisches s​owie Live-Musik a​uf dem Rathausplatz, e​inen großen Kindertrödelmarkt, d​en traditionellen Lippstädter Altstadtlauf u​nd eine Oldtimerausfahrt. Zu Weihnachten g​ibt es e​inen Weihnachtsmarkt, z​u Ostern findet e​ine Osterkirmes statt.

Live-Musik, meist mit Cover-Bands, bietet das Rathausplatz Festival im Sommer. Zweimal jährlich findet das Lippstädter Kneipenfestival statt, zuletzt am 3. März 2016 mit 21 verschiedenen Künstlern (Solisten und Gruppen) in 18 verschiedenen Spielstätten (Kneipen, Restaurants, Hotels). Im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden Wortfestival in Lippstadt werden alternierend der Thomas-Valentin-Literaturpreis und der Synchronsprecherpreis der Stadt Lippstadt verliehen.

Gastronomie

Cafés u​nd Restaurants befinden s​ich im gesamten Innenstadtbereich, v​or allem i​n den Seitenstraßen d​er Fußgängerzone „Lange Straße“.

Einkaufen

Die wichtigste Einkaufszone i​n Lippstadt i​st die Fußgängerzone Lange Straße, d​ie sich v​om Rathausplatz b​is zum Bernhardbrunnen erstreckt, s​owie ihre Seitenstraßen. Die Lange Straße w​urde bereits i​n den 1960er Jahren für d​en Autoverkehr gesperrt. Während i​n der Langen Straße insbesondere d​ie klassischen Einzelhändler u​nd Kettenfilialen (Textilien, Schuhe, Juweliere, Lederwaren u​nd Telekommunikation) z​u finden sind, h​aben sich i​n den Seitenstraßen Geschäfte m​it speziellen Angeboten angesiedelt. An d​er Langen Straße l​iegt auch d​ie zwischenzeitlich d​urch Geschäftsschließungen u​nd -umzüge w​enig genutzte Einkaufspassage Lippe-Galerie. Nach e​inem Investorenwechsel w​urde das Erdgeschoss 2017 wieder m​it Geschäftsansiedlungen belebt; d​ie obere Etage s​oll zu Wohnraum umgebaut werden.

Im Jahr 2000 beschloss d​er Stadtrat d​en Bau d​es Südertors West u​nd des Konrad-Adenauer-Ringes, a​ls Verkehrsquerspange i​n Ost-West-Richtung südlich d​er Bahnstrecke. Zur Stadt h​in liegt e​in Kino m​it angelagerten Geschäften u​nd Büroräumen entlang d​es Ringes. Am 25. Oktober 2012 eröffnete d​as Einkaufszentrum Südertor-Ost, d​as von e​inem Unterhaltungselektronik-Anbieter dominiert wird. Der Anschluss a​n die Innenstadt w​urde durch e​ine in Verlängerung d​er Erwitter Straße, zwischen Südertor Ost u​nd West erbaute Bahnunterführung für Linienbusse, Fußgänger u​nd Radfahrer ermöglicht, d​ie den b​is dahin bestehenden ebenerdigen Bahnübergang abgelöst hat.

Jeden Mittwoch u​nd Samstag bietet d​er Lippstädter Wochenmarkt, a​uch grüner Markt genannt, Lebensmittel. Auf d​em monatlichen „Krammarkt“ w​ird mit diversen Non-Food-Waren gehandelt.

Sport

Der höchstklassige Fußballverein s​owie das sportliche Aushängeschild d​er Stadt Lippstadt i​st der SV Lippstadt 08, d​er mit seiner 1. Herren-Mannschaft s​eit der Saison 2018/19 i​n der viertklassigen Regionalliga West spielt. Als Spielstätte d​ient das Stadion Am Bruchbaum. Als bekannteste Spieler gingen a​us diesem Verein Karl-Heinz Rummenigge u​nd dessen Bruder Michael hervor. Weitere Bundesligaspieler, d​ie auch für d​en SV Lippstadt 08 antraten, w​aren Dieter Hecking, Dirk Langerbein, Jens Langeneke u​nd Michael Henke s​owie Roberto Massimo.

Des Weiteren existiert m​it den Lippstadt Eagles s​eit 2016 e​in American-Football-Team i​n der Stadt. Die Eagles erreichten i​n ihrer ersten Saison d​ie Meisterschaft i​n der NRW-Liga u​nd spielten daraufhin i​n der sechstklassigen Landesliga. Dort w​urde das Team ebenfalls a​uf Anhieb Meister u​nd spielt s​omit in d​er Saison 2019 fünftklassig. Seit d​em Umzug i​n das Stadion a​m Waldschlösschen l​iegt der Zuschauerschnitt d​er Eagles b​ei über 1000 Besuchern p​ro Heimspiel, w​omit sie v​or vielen höherklassigen Teams liegen.

Die 74 Sportvereine, m​it ihren e​twa 23.000 Mitgliedern, s​ind im Stadtsportverband Lippstadt e. V. organisiert. Er vertritt d​eren Interessen gegenüber Verwaltung u​nd Politik. In d​en Sportvereinen können insgesamt 35 Sportarten ausgeübt werden.

Der Stadtsportverband veranstaltet zusätzlich d​ie Fußball-Hallenstadtmeisterschaft u​nd mit d​er Stadt d​en „Abend d​es Sports“, d​ie Ehrung d​er Spitzensportler i​n Lippstadt.

Bei d​en Fußball-Damen i​st der höchstklassige Verein d​er TuS Lipperode 1919 e. V. Die 1. Frauen-Mannschaft spielt aktuell i​n der Westfalenliga.

Bekannt i​st der Wasser- u​nd Wintersportclub WSC Lippstadt e. V., d​er auch d​ie ehemalige Kanuslalom-Weltmeisterin Ulrike Deppe hervorgebracht hat.

Weiterhin g​ibt es d​en Aero Club Lippstadt e. V., d​er auf d​em Segelfluggelände Büren s​eit 1976 Segelflug u​nd Motorseglerflug betreibt. Der Verein w​urde bereits i​m August 1950 gegründet u​nd flog l​ange Zeit i​n Oerlinghausen.

Die s​eit 2001 bestehende Eisstockschützengilde Lippe h​at auf Gut Mentzelsfelde e​ine Asphaltbahn, a​uf der ganzjährig gespielt wird.

Der Schachverein LSV/Turm Lippstadt (1996 d​urch Fusion d​es Lippstädter SV u​nd des SK Turm Lippstadt entstanden) spielt m​it seiner 1. Mannschaft i​n der dritthöchsten deutschen Schach-Liga, d​er NRW-Oberliga. Jährlich richtet e​r ein internationales Schachturnier aus. Bei diesen Turm-Open beteiligen s​ich regelmäßig über 100 Spieler, darunter mehrere Großmeister.

Der TV Lipperode spielt m​it seiner ersten Mannschaft s​eit 2002 i​n der 1. Federfußball-Bundesliga.[28]

2008 w​urde der Jugger-Lippstadt e. V. gegründet. Seitdem t​ritt das Team regelmäßig b​ei bundesweiten Wettbewerben an, u​nd 2011 richtete e​s bereits z​um vierten Mal d​ie westfälischen Jugger-Meisterschaften aus, welche a​uch als Liga-Turnier eingestuft sind. Darüber hinaus belegte d​as J-Team (1. Mannschaft d​es Vereins) i​m Jahr 2011 d​en 2. Platz d​er German Jugger-League, i​n der derzeit 17 Teams gemeldet sind.

Seit 2009 g​ibt es e​ine regelmäßige Skatenight i​n Lippstadt.[29] Sie w​ird von d​er Skiabteilung d​es LTV (Lippstädter Turn Verein) veranstaltet. Sie findet b​ei trockenem Wetter jeweils a​m Abend d​es zweiten Freitags d​er Monate Mai b​is September statt.

Studentenleben

Nach Eröffnung d​er Hochschule w​urde im Sommer 2016 e​ine erste Studentenverbindung i​n Lippstadt gegründet: K.D.St.V. Seraphina z​u Lippstadt i​m CV.[30]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wasserturm Lippstadt, heute Baudenkmal

Wirtschaft

Ab d​en 1950er Jahren k​am es i​n Lippstadt z​u einem steilen Wirtschaftswachstum, v​or allem d​urch die Entwicklung d​er Automobilindustrie. Die Westfälische Metallunion w​ar bereits u​m 1900 e​ines der bedeutsamsten Wirtschaftsunternehmen Lippstadts u​nd dominierte später a​ls Zulieferbetrieb für Fahrzeugbeleuchtung u​nd -elektrik d​ie Lippstädter Industrie. Die Beschäftigungszahlen d​es heute a​ls Hella GmbH & Co. KGaA bekannten Unternehmens stiegen v​on den e​twa 1.000 Beschäftigten z​ur Zeit d​er Währungsreform v​on 1948 a​uf rund 6.000 (Stand 31. Mai 2009) i​n Lippstadt, a​uf über 10.000 i​n Deutschland u​nd weltweit a​uf rund 39.000. Heute i​st die Firma e​ines der international führenden Unternehmen i​m Bereich Fahrzeugelektronik u​nd -beleuchtung s​owie beim Autotuning. Daneben etablierten s​ich viele mittelständische Betriebe unterschiedlicher Branchen. Die Goodrich Lighting Systems GmbH & Co. KG, e​ine Tochter v​on Collins Aerospace, entstand a​us der ehemaligen Hella Aerospace GmbH u​nd stellt m​it rund 450 Mitarbeitern Beleuchtungssysteme für Luftfahrzeuge her. Die n​ach wie v​or wachsenden Industrie- u​nd Gewerbebetriebe Lippstadts konzentrieren s​ich vor a​llem auf d​ie Randbereiche d​er Kernstadt: „Am Wasserturm“, „Am Mondschein“, „Roßfeld“, „Lippstadt-Nord“.

Straßenverkehr

Die wichtigste Verkehrsanbindung erhält Lippstadt d​urch die Bundesstraße 55, d​ie die Stadt i​n nord-südlicher Richtung durchzieht. Sie verbindet Lippstadt i​m Norden m​it Rheda-Wiedenbrück u​nd der Autobahn 2 (Dortmund–Hannover) u​nd im Süden b​ei Erwitte m​it der Bundesstraße 1 u​nd der Autobahn 44 (Dortmund–Kassel). Im Lippstädter Stadtgebiet i​st die Straße vierspurig u​nd teilweise kreuzungsfrei ausgebaut. Anstelle v​on Ampelkreuzungen wurden autobahnähnliche Auf- u​nd Abfahrten z​ur Verbesserung d​es Verkehrsflusses errichtet. Mehrere Landesstraßen durchziehen d​ie Stadt. Nördlich Lippstadts beginnt d​ie Bundesstraße 58, südlich d​er Stadt verläuft d​ie Bundesstraße 1.

Schienenverkehr

Der Bahnhof Lippstadt liegt an der Bahnstrecke Hamm–Warburg, er wird von der DB Station&Service in der Bahnhofskategorie 4 geführt. Im Fernverkehr ist Lippstadt durch durchschnittlich sechs ICE-/IC-Verbindungen pro Tag umsteigefrei u. a. mit Kassel, Dresden, München und Düsseldorf verbunden.

Bahnhof Lippstadt

Im Regionalverkehr verkehren

Im Stadtteil Dedinghausen befindet s​ich ein weiterer Haltepunkt d​es Regionalverkehrs. Dieser w​ird von d​er Ems-Börde-Bahn bedient.

Auf d​er in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bahnstrecke Münster–Warstein d​er Westfälischen Landes-Eisenbahn w​urde der Personenverkehr 1975 eingestellt. Sie w​ird heute a​ls reine Güterverkehrsstrecke genutzt.

Der Bahnhof Lippstadt Nord a​n der Bahnstrecke Münster–Warstein w​urde 1987 komplett (Empfangsgebäude, Güterschuppen, Laderampe, Gleisanlagen) abgerissen; lediglich d​as 1910 gebaute u​nd jetzt funktionslose Stellwerk u​nd das Streckengleis selbst blieben erhalten. In d​er Nähe d​es ehemaligen Nordbahnhofes befindet s​ich auch d​ie Zentrale d​er Westfälischen Landes-Eisenbahn, m​it dem dortigen Güterbahnhof u​nd der Zentralwerkstatt.

Die Strecke Rheda-Wiedenbrück–Lippstadt, d​ie sogenannte Rhedaer Bahn, w​urde 1979 für d​en Personenverkehr stillgelegt u​nd ist mittlerweile abgebaut.

Busverkehr

Die Stadt verfügt über e​in Stadtbusnetz m​it sechs Linien (C1–C6), d​ie vom Bustreff a​m Bahnhof werktäglich tagsüber i​m 30-Minuten-Takt verkehren, einige Stadtteile s​ind jedoch n​icht an d​as Stadtbusnetz angeschlossen. Daneben g​ibt es e​ine Reihe v​on Regiobussen m​it sehr unterschiedlichen Taktfolgen u​nd Verkehrstagen, d​ie umliegende Orte (teilweise a​uch außerhalb d​es Kreisgebietes) m​it Lippstadt verbinden, beispielsweise Beckum, Rheda-Wiedenbrück u​nd Rietberg. Außerdem verkehrt stündlich e​in Schnellbus über Erwitte n​ach Warstein. Abends u​nd am Wochenende fahren einige Nachtbusse u​nd Anrufsammeltaxis. Lippstadt gehört d​em Westfalentarif an.

Luftverkehr

Bei Büren-Ahden befindet s​ich der Flughafen Paderborn/Lippstadt. Aktuell (Stand Januar 2016) fliegen insgesamt 10 Airlines teilweise saisonal Ziele i​n Spanien, d​er Türkei, Griechenland u​nd Bulgarien an.

Medien

In Lippstadt erscheint d​ie regionale Tageszeitung Der Patriot. Weiterhin erscheinen n​och zwei kostenlose Wochenzeitungen „Lippstadt a​m Sonntag“ u​nd „Wochentip“. Die d​rei monatlich aufgelegten Magazine „59…Lippstädter Stadtmagazin“, „Leitplanke“ u​nd „Blicker“ informieren über Ereignisse u​nd Veranstaltungen i​n der Region Lippstadt.

Bildung

Lippstadt verfügt u​nter anderem über 13 Grundschulen, e​ine Hauptschule, d​rei Realschulen, v​ier Gymnasien, e​ine Gesamtschule, d​rei Förderschulen, v​ier Berufskollegs, e​in Weiterbildungskolleg, e​ine Fachhochschule, e​ine Volkshochschule, e​ine Musikschule u​nd eine Stadtbücherei.

Grundschulen

Alle 13 Grundschulen befinden s​ich in städtischer Trägerschaft.

  • Grundschule Am Weinberg (Gemeinschaftsgrundschule, seit Ende Schuljahr 2010 Teilstandort der Friedrichschule)
  • Friedrichschule (Gemeinschaftsgrundschule)
  • Otto-Lilienthal-Schule (Gemeinschaftsgrundschule, Teilstandort der Grundschule Lipperode), Lipperbruch
  • Nikolaischule (Gemeinschaftsgrundschule)
  • Josefschule (Gemeinschaftsgrundschule)
  • Grundschule An der Pappelallee (Gemeinschaftsgrundschule)
  • Hans-Christian-Andersen-Schule (Gemeinschaftsgrundschule)
  • Martinschule Cappel (Gemeinschaftsgrundschule), Cappel
  • Grundschule Lipperode (Gemeinschaftsgrundschule), Lipperode
  • Grundschule Benninghausen (Gemeinschaftsgrundschule), Benninghausen
  • Grundschule Im Kleefeld (Gemeinschaftsgrundschule), Dedinghausen
  • Niels-Stensen-Schule (Kath. Bekenntnisschule), Bad Waldliesborn
  • Grundschule Hörste (Kath. Bekenntnisschule), Hörste

Hauptschulen

Bis zum 31. Juli 2008 gab es in Lippstadt drei Hauptschulen. Zum 1. August 2008 wurde die Stadtwaldschule zum Teilstandort der Kopernikusschule. Diese wurde am 31. Juli 2011 zu Gunsten der neugegründeten Gesamtschule endgültig aufgelöst. Zum 1. August 2010 wurde schließlich auch die Wilhelmschule zum Teilstandort der Kopernikusschule, im Sommer 2015 wurde der Standort Wilhelmschule zu Gunsten der Förderschule „Im Grünen Winkel“ aufgegeben.

  • Kopernikusschule (Ganztagshauptschule)

Realschulen

  • Drost-Rose-Realschule (Ganztagsrealschule)
  • Edith-Stein-Realschule (Ganztagsrealschule)
  • Graf-Bernhard-Realschule (Halbtagsrealschule), Lipperode

Gymnasien

In Lippstadt g​ibt es v​ier Gymnasien, d​ie in unterschiedlichen Stadtteilen gelegen sind.

  • Ostendorf-Gymnasium (Träger: Stadt Lippstadt)
  • Evangelisches Gymnasium (Träger: Ev. Landeskirche von Westfalen)
  • Marienschule (kirchlich; Träger: Marienschule Lippstadt e. V.), Lipperbruch
  • Gymnasium Schloss Overhagen (Träger: Schulverein Schloss Overhagen e. V.), Overhagen

Gesamtschulen

Die Gesamtschule Lippstadt befindet s​ich in städtischer Trägerschaft. Sie umfasst d​ie Sekundarstufen I und II u​nd hat i​hren Standort i​n einem i​m Jahr 2017 erbauten Gebäude a​n der Ulmenstraße i​m Süden d​er Stadt.

Förderschulen

  • Schule Im Grünen Winkel (bis 2015: Pestalozzischule), Förderschwerpunkt Lernen (Träger: Stadt Lippstadt)
  • Hedwig-Schule, Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung (Träger: Stadt Lippstadt)
  • Don-Bosco-Schule, Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (Träger: Kreis Soest)

Berufskollegs

  • Lippe-Berufskolleg (Träger: Kreis Soest)
  • Marienschule Berufskolleg (Träger: Marienschule Lippstadt e. V.), Lipperbruch
  • Berufskolleg Stift Cappel (Träger: Evangelische Kirchengemeinde Lippstadt), Cappel
  • INI-Berufskolleg (Träger: INI – Initiative für Jugendhilfe, Bildung und Arbeit e. V.)

Weiterbildungskolleg

Das Hanse-Kolleg i​st das Weiterbildungskolleg d​er Stadt Lippstadt m​it Abendgymnasium, Kolleg u​nd Abendrealschule.

Fachhochschule

Campus der Hochschule Hamm-Lippstadt

Die Hochschule Hamm-Lippstadt i​st eine Fachhochschule d​es Landes Nordrhein-Westfalen. Sie w​urde im Jahr 2009 gegründet u​nd nach i​hren beiden Standorten Hamm u​nd Lippstadt benannt. Im Wintersemester 2019/2020 studierten a​n der Hochschule r​und 6.200 Studierende i​n 14 Bachelor- u​nd 5 Masterstudiengängen.[31] Am Standort Lippstadt werden folgende Studiengänge angeboten: Mechatronik, Wirtschaftsingenieurwesen, Computervisualistik u​nd Design, Interaktionstechnik u​nd Design, Betriebswirtschaftslehre, Materialdesign – Bionik u​nd Photonik, Angewandte Informatik u​nd Soziale Medien, Business a​nd Systems Engineering, Technical Entrepreneurship a​nd Innovation.

Volkshochschulen

Die VHS Lippstadt befindet s​ich in städtischer Trägerschaft.

Musikschulen

Die Conrad-Hansen-Musikschule befindet s​ich in städtischer Trägerschaft.

Bibliotheken

  • Die Thomas-Valentin-Stadtbücherei ist eine Bibliothek in städtischer Trägerschaft. Sie befindet sich in einem zentral gelegenen historischen Gebäude aus dem Jahr 1897, welches ursprünglich das katholische Lyzeum beherbergte.
  • Bibliothek der Hochschule Hamm-Lippstadt

Archiv

Das Stadtarchiv Lippstadt dokumentiert d​ie Geschichte d​er Stadt u​nd ihrer Ortsteile. Sitz d​es Stadtarchivs i​st das „Alte Steinwerk“ i​n der Soeststraße.

Sonstiges

Außerdem g​ibt es i​n Lippstadt folgende Bildungseinrichtungen:

Persönlichkeiten

Geboren bis 1900

Kaspar Ulenberg
Martin Niemöller
(1892–1984)
  • Johannes Meler († frühestens 1530), Weihbischof in Münster und Osnabrück
  • Mento Gogreve (* um 1541; † nach 1588), Theologe und Pädagoge
  • David Gans (* 1541; † 1613 in Prag), Historiker, Astronom, Geograph
  • Kaspar Ulenberg (* 24. Dezember 1548; † 16. Februar 1617 in Köln), kirchlicher Dichter und Komponist
  • Anton Praetorius (* 1560; † 6. Dezember 1613 in Laudenbach an der Bergstraße), Pfarrer und Kämpfer gegen Hexenprozesse
  • Gerhard Bode (* 24. September 1620; † 24. September 1697 in Rinteln), evangelischer Theologe
  • Nikolaus Wurmstich († im 18. Jahrhundert), Baumeister des Barock
  • Johann Kayser (* 1654; † 9. März 1721 in Kleve), Dichter, Prediger und Pädagoge
  • Dietrich Reichard von Meyerinck (* 17. Februar 1701; † 14. Mai 1775 auf Gut Leuenberg), preußischer Generalleutnant, Kommandant von Berlin
  • Johann Arnold Anton Zwicke (* 27. Dezember 1722; † 8. September 1778 in Königslutter), evangelisch-lutherischer Theologe und Reformpädagoge
  • Johannes Stephanus Strümphler (* 19. Oktober 1736; † 3. August 1807 in Amsterdam), niederländischer Orgelbauer deutscher Herkunft
  • Abraham Nottebohm (* 25. August 1748; † 7. August 1814 in Brackwede), Großkaufmann und Kupferindustrieller
  • Anton Wilhelm Möller (* 25. August 1762; † 10. Mai 1846 in Münster), Oberkonsistorialrat in Münster
  • Friedrich Wilhelm Maul (* 26. März 1780; † 30. November 1852 in Lippstadt), Porträtmaler
  • Johann Heinrich Christian Nonne (* 26. August 1785; † 29. April 1853 in Schwelm), evangelischer Theologe und Dichter
  • Dietrich Wilhelm Schwemann, Mitglied der Familie Schwemann, verließ um 1800 Lippstadt und begründete 1807 in Hildesheim die bis ins 21. Jahrhundert reichende Geschichte etwa des Unternehmens EFG Schwemann,[32] von wo aus auch der spätere Eisengroßhandel Schwemann & Stücke in Hannover seinen Anfang nahm.[33]
  • Georg Zurhelle (* 25. Juli 1790; † 24. Januar 1875 in Lippstadt), deutscher Kaufmann und Politiker
  • Adolf von Brozowski (* 10. Dezember 1823; † 15. Mai 1905 in Beuchlitz), preußischer Offizier
  • Burghard von Schorlemer-Alst (* 21. Oktober 1825 auf Schloss Herringhausen; † 17. März 1895), Politiker, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
  • Anthony Eickhoff (* 1827 in Lippstadt-Benninghausen; † 1901 in New York City), deutsch-amerikanischer Autor und Politiker
  • Louis Heinrich Buddeberg (* 12. Dezember 1836; † 8. März 1925 in Zittau), Kaufmann und Mitglied des Deutschen Reichstags
  • Karl Böddeker (* 13. August 1846; † 9. Oktober 1924), Anglist, Romanist und Schuldirektor in Stettin
  • Hermann Müller-Sagan (* 7. März 1857; † 10. Oktober 1912 in Lichterfelde), Verleger und Politiker, Mitglied des Reichstags
  • Wilhelm Modersohn (* 29. März 1859; † 12. März 1935), Jurist und Hochschullehrer
  • Wilhelm Wetekamp (* 4. September 1859; † 1945 in Berlin), Naturschutzpionier und Reformpädagoge
  • Eduard Arens (* 12. Januar 1866; † 28. September 1935), Gymnasialprofessor und Literaturhistoriker
  • Julius Petri (* 11. September 1868; † 16. November 1894 in Berlin), Schriftsteller
  • Bertha Schütz (* 1868; † nach 1933), Malerin, Schülerin des impressionistischen Malers und Begründers der Künstlerkolonie Nidden in Ostpreußen, Ernst Bischoff-Culm
  • Friedrich Ostendorf (* 17. Oktober 1871; † 17. März 1915 bei Arras gefallen), Architekt, Architekturtheoretiker und Hochschullehrer.
  • Albert Pehle (* 1874; † 1948 in Düsseldorf), Bildhauer
  • Hermann Rothert (* 20. Juni 1875; † 31. Januar 1962 in Münster (Westfalen)), Jurist, Historiker und Autor
  • Ernst Miesler (* 30. September 1879; † 8. Mai 1948 in Hösel), Landschafts-, Marine- und Stilllebenmaler
  • Arno Glockauer (* 31. Juli 1888; † 11. Januar 1966 in Bremen), Turner
  • Otto Steinbrinck (* 19. Dezember 1888; † 16. August 1949 in Landsberg am Lech), Marineoffizier, Industrieller und verurteilter Angeklagter im Nürnberger Flick-Prozess
  • Fritz Eichholtz (* 15. August 1889; † 29. Dezember 1967 in Heidelberg), Pharmakologe und Hochschullehrer in Königsberg und Heidelberg
  • Wilhelm Brülle (* 17. Februar 1891; † 5. August 1917 in Westende, Belgien), Turner
  • Carl Sattler (* 6. Oktober 1891; † 20. April 1958 in Lippstadt), Politiker (NSDAP), SS-Obersturmbannführer und nach 1945 Kaufmann
  • Martin Niemöller (* 14. Januar 1892; † 6. März 1984 in Wiesbaden), evangelischer Theologe
  • Kurt Rosenbaum (* 30. März 1896; † 21. Juli 1949), Politiker (KPD)
  • Wilhelm Niemöller (* 7. April 1898; † 13. Oktober 1983 in Bielefeld), evangelischer Theologe

Geboren ab 1901

Karl-Heinz Rummenigge (* 1955)

Geboren ab 2001

Persönlichkeiten, die in Lippstadt gewirkt haben

Julius Ostendorf
(1823–1877)
  • Johann Westermann (um 1490 – 1542), Reformator, Kirchenliedautor, Prior im Lippstädter Konvent
  • Julius Ostendorf (1823–1877), Schuldirektor in Lippstadt, deutscher Schulpolitiker
  • Hermann Müller (1829–1883), Botaniker, Lehrer an der Ostendorf-Realschule
  • Karl Dietrich Buddeberg (1840–1909), Botaniker und Zoologe, Leiter und Schulinspektor der 1872 gegründeten Realschule in Nassau (Lahn), Lehrer an der Ostendorf-Realschule
  • Ferdinand Fabra (1906–2007), Fußballtrainer, von 1954 bis 1978 Lehrer am Ostendorf-Gymnasium
  • Heinz von Schumann (1911–1993), 1955–1969 städtischer Musikdirektor
  • Thomas Valentin (1922–1980), Schriftsteller, Lehrer in Lippstadt
  • Claus Peter Clausen (1933–2012), Journalist, Gründer des Vereins „Hilferufe von drüben
  • Albert Eickhoff (* 1935), begann seinen Werdegang als Modehändler in Lippstadt
  • Eike Hovermann (* 1946), Lehrer in Lippstadt-Overhagen, Bundestagsabgeordneter
  • Roberto Massimo (* 2000), deutsch-italienischer Fußballspieler

Literatur

  • Lippstadt – Die Geschichte einer lebendigen Stadt. KWL Lippstadt, ca. 1980.
  • Paul Leidinger: Die Stadtgründung Lippstadts 1184 und die Anfänge der Städtepolitik in Westfalen. Bonifatius Verlag, Paderborn 1996.
  • Gunter Hagemann: Die Festung Lippstadt – Ihre Baugeschichte und ihr Einfluß auf die Stadtentwicklung. In: Denkmalpflege und Forschung in Westfalen. Band 8. Dr. Rudolf Habelt Verlag, Bonn 1985.
  • Westfälischer Städteatlas. Band III, 4. Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hrsgg. von Heinz Stoob und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Lippstadt, Autor: Hartwig Walberg. Dortmund/ Altenbeken 1988, ISBN 3-89115-124-1.
  • Wilfried Ehbrecht: Lippstadt. Beiträge zur Stadtgeschichte. Band 1, 1985, S. 281–345.
  • Leben und Leiden der jüdischen Minderheit in Lippstadt. (= Lippstädter Spuren. Band 6). Lippstadt 1991, ISBN 3-9802209-5-8.
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Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
  2. Vgl. Dirk Ruholl (Hrsg.): Bökenförde – Ein Dorf an Gieseler und Pöppelsche. Bökenförde 2005, S. 258–261.
  3. Albert K. Hömberg: Die Entstehung der Herrschaft Lippe. In: Lippische Mitteilungen. Band 29, 1960, S. 5–64, hier S. 6f.
  4. Wilfried Ehbrecht: Stadtentwicklung bis 1324. In: Ders. (Hrsg.): Lippstadt. Beiträge zur Stadtgeschichte, Bd. 1. Lippstadt 1985, S. 31, 76.
  5. Codex Singularis p 141 im erzbischöflichen Archiv Köln mit Kommentar in III Commentarii Berviores. Archivum Historicum Societatis Jesu I, 1932, S. 306/307 veröffentlicht.
  6. Hartmut Hegeler,: Namen der Opfer der Hexenprozesse aus Lippstadt. (PDF) In: Anton Prätorius. Abgerufen am 26. März 2019.
  7. Hans Medick: Der Dreißigjährige Krieg: Zeugnisse vom Leben mit Gewalt. Wallstein, 2018, ISBN 978-3-8353-3248-5, S. Anm.85 (google.de).
  8. Matinee „Frauen! Lernt wählen!“ – 100 Jahre Frauenwahlrecht des AK Frauengeschichte Lippstadt am 3. März 2019 im Stadtarchiv Lippstadt
  9. Elisabeth Elling-Ruhwinkel: Sichern und Strafen. Das Arbeitshaus Benninghausen (1871–1945). Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 3-506-71344-2.
  10. Burkhard Beyer: Die Buchenwald-Außenlager in Lippstadt 1944/45. In: Jan E. Schulte (Hrsg.): Konzentrationslager im Rheinland und in Westfalen 1933–1945. Zentrale Steuerung und regionale Initiative. Schöningh, Paderborn 2005, ISBN 3-506-71743-X, S. 259–270.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 334 f.
  12. Integrationskonzept des Kreises Soest, S. 7.
  13. [kultur-in-lippstadt.de]: Italienisches Konsulat Dortmund in Lippstadt
  14. Stadt Lippstadt Religion, Zensus 2011
  15. Konfessionen in der Stadt Lippstadt Stand: 30. Juni 2021, abgerufen am 8. Januar2021
  16. Konfessionen in der Stadt Lippstadt Stand: 30. Dezember 2019, abgerufen am 22. Februar 2020.
  17. Ratswahl – Kommunalwahlen / Integrationsratswahl 2020 in der Stadt Lippstadt – Gesamtergebnis. Abgerufen am 30. September 2020.
  18. Ministerium für Inneres und Kommunales Nordrhein-Westfalen – Landeswahlleiterin:. Kommunalwahlen 2014, Endgültiges Ergebnis für Lippstadt
  19. Bürgermeister: Arne Moritz leitet seit November 2020 die Stadtverwaltung. Website der Stadt Lippstadt, abgerufen am 6. November 2020.
  20. Hauptsatzung der Stadt Lippstadt
  21. Souvenirs aus Lippstadt
  22. Peter Veddeler: Wappen, Siegel, Flaggen. Münster 2003, S. 447.
  23. Partnerstadt & Patenschaft (Memento vom 13. Oktober 2014 im Internet Archive) auf der Homepage der Stadt Lippstadt. Aufgerufen am 21. Oktober 2014.
  24. Gerhard Graubner Städtische Festaula (auch: Mehrzweckaula), Lippstadt. In: Architekturmuseum der TU Berlin. Abgerufen am 14. Mai 2021.
  25. Mitteilung der Stadt Lippstadt
  26. Conrad-Hansen-Musikschule
  27. Kurpark Bad Waldliesborn bei LWL-GeodatenKultur des Landschaftsverband Westfalen-Lippe
  28. http://www.federfussball-lippstadt.de/team1.html
  29. http://www.skatenight-lippstadt.de
  30. Webseite zur Geschichte
  31. hshl.de
  32. Kai-Uwe Hollweg, Benedikt Mahr, Uwe Niederprüm (Verantw.): EFG Schwemann … auf der Seite efg-gruppe.de, in der Version vom 29. Januar 2016 langfristig gespeichert im Internet Archive
  33. Paul Siedentopf: Schwemann & Stücke. In: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927. Jubiläums-Verlag Walter Gerlach, Leipzig 1927, S. 203.

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