’s-Hertogenbosch

’s-Hertogenbosch [ˌsɛrtoːɣə(n)ˈbɔs] () (im allgemeinen Sprachgebrauch Den Bosch [dɛnˈbɔs]; deutsch Herzogenbusch, französisch Bois-le-Duc) ist die Hauptstadt der niederländischen Provinz Noord-Brabant. Die Gemeinde ’s-Hertogenbosch umfasst die Stadt ’s-Hertogenbosch sowie die Dörfer und Ortschaften Bokhoven, Empel, Engelen, Hintham, Kruisstraat, Meerwijk, Orthen, Rosmalen und Maliskamp. Am 1. Januar 2021 lebten laut CBS 155.496 Einwohner in der Gemeinde.

Gemeinde ’s-Hertogenbosch

Flagge

Wappen
Provinz  Noord-Brabant
Bürgermeister Jack Mikkers (VVD)[1]
Sitz der Gemeinde ’s-Hertogenbosch
Fläche
 – Land
 – Wasser
118,07 km2
110,24 km2
7,83 km2
CBS-Code 0796
Einwohner 155.496 (1. Jan. 2021[2])
Bevölkerungsdichte 1317 Einwohner/km2
Koordinaten 51° 41′ N,  18′ O
Höhe 6,5 m NAP
Bedeutender Verkehrsweg  
Vorwahl 073
Postleitzahlen 5201–5203, 5211–5213, 5215–5216, 5221–5224, 5231–5237, 5241–5249, 5381–5383, 5386, 5391–5392
Website s-hertogenbosch.nl
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Die Stadt ist Sitz des römisch-katholischen Bistums ’s-Hertogenbosch. Die Stadt ist ferner Sitz eines Gerichtes, der Provinzialverwaltung, verschiedener Krankenhäuser und psychiatrischer Anstalten sowie vieler überregional bedeutender Schulen.

Lage

Einkaufsstraße in Den Bosch

’s-Hertogenbosch liegt im Süden der Niederlande, etwa 80 km südöstlich von Amsterdam. Die Gesamtfläche beträgt 91,26 km².

Das Stadtgebiet von ’s-Hertogenbosch liegt etwa 6 bis 7 m über dem Meeresniveau in einem Sumpfgebiet an der Dieze, einem Nebenfluss der Maas, und am Kanal Zuid-Willemsvaart.

Geschichte

Der Stadtteil Empel liegt an einer Stelle, an der bereits die Bataver eine Siedlung und einen Tempel für ihren Gott Donar, in der lateinischen Namensform nach der Weiheinschrift Hercules Magusanus, hatten.

Herzog Heinrich I. von Brabant verlieh der Stadt im Jahr 1185 das Stadtrecht. Der Name geht auf den nahegelegenen Herzogenwald, auch Herzogenbusch und Den Bosch genannt, zurück.[3] Die Stadt liegt auf einem kleinen Sandrücken, von sumpfigem Terrain umgeben. Darum war sie im Mittelalter strategisch wichtig. Die Festung Herzogenbusch galt als nahezu uneinnehmbar. Die Kaufleute der Stadt importierten Wein aus Köln, Sandstein aus Lüttich und Fisch aus den Ostseeländern.

Zwischen 1450 und 1525 erfuhr die Stadt eine Zeit der wirtschaftlichen Blüte, die im 16. Jahrhundert mit dem Achtzigjährigen Krieg beendet wurde. Die Stadt wurde von den Niederländern 1629 durch Friedrich Heinrich von Oranien erobert. Anschließend wurde die Zitadelle erbaut. Im Jahre 1815 wurde die Stadt zur Provinzhauptstadt.

Im Mai 1940 wurde die Stadt – wie die ganzen Niederlande – von Truppen der Wehrmacht besetzt („Westfeldzug“) und am 29. Oktober 1944 durch alliierte Truppen befreit.[4]

Wirtschaft und Verkehr

Die Wirtschaftsstruktur von ’s-Hertogenbosch weist viele mittlere und kleine Industrie- und Handelsunternehmen auf; der Dienstleistungssektor ist jedoch dominierend. Im Ort befindet sich eine Großbrauerei von Heineken.

Der Bahnhof ’s-Hertogenbosch ist ein Eisenbahnknotenpunkt der Nederlandse Spoorwegen mit Verbindungen nach u. a. UtrechtAmsterdam, EindhovenMaastricht, TilburgBreda und Nimwegen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St.-Johannes-Kathedrale im Stadtzentrum
Örtliche Spezialität: Bossche bollen, ein mit Schokolade überzogener Windbeutel
Kloster der Zusters van Liefde
  • St.-Johannes-Kathedrale, ursprünglich romanisch, zwischen 1280 und 1312 wie auch im 15. und im 16. Jahrhundert umgebaut. Diese Kathedrale, die auch ein Wallfahrtsort ist, gilt als eines der kulturell wichtigsten Kirchengebäude in den Niederlanden.
  • Noordbrabants Museum (Museum der Provinz Noord-Brabant) – Altarbilder, Geschichte der Provinz, Kopien von Bildern des Hieronymus Bosch, einige Werke von Vincent van Gogh, Wechselausstellungen alter und moderner Kunst. Dieses Museum ist von überregionaler Bedeutung.
  • De Moriaan, das älteste Haus der Stadt aus dem 13. Jahrhundert
  • Het Kruithuis, Museum für moderne Keramik und Zierrate
  • Rathaus, ursprünglich gotisch, im 17. Jahrhundert umgebaut
  • Stadtwälle
  • Der zum Teil unterirdische Wasserlauf Binnen-Dieze (Rundfahrten möglich)
  • Stadttheater De Parade
  • In ’s-Hertogenbosch ist der Jupiler-League-Verein FC Den Bosch beheimatet. Die Spiele werden im Stadion De Vliert ausgetragen.
  • Karneval wird seit dem 19. Jahrhundert groß gefeiert, die Stadt heißt dann „Oeteldonk“
  • Oeteldonksgemintemuzejum, das einzige Museum der Niederlande über (inter)nationalen Karneval
  • Autotron, ein Automuseum in Rosmalen
  • Tennis; jedes Jahr findet im Juni das Rasenturnier Topshelf Open in ’s-Hertogenbosch statt.
  • Im Jahr 2007 wurde, anschließend an das Noordbrabants Museum, ein neues Museum für moderne Kunst eröffnet.
  • Seit 1954 findet der Internationale Gesangswettbewerb von ’s-Hertogenbosch (niederländisch „Internationaal Vocalisten Concours ’s-Hertogenbosch“) statt.
  • Kugelwohnungen, gebaut in 1984 nach Entwurf von Dries Kreijkamp.

Politik

Die VVD konnte die Kommunalwahl am 21. März 2018 mit knapper Mehrheit vor den D66 gewinnen und konnte damit nach dem Wahlsieg im Jahr 2010 erneut einen Erfolg verbuchen. Die Koalition in der Legislaturperiode von 2018 bis 2022 besteht aus der CDA, den D66, GroenLinks, Rosmalens Belang und der VVD.

Gemeinderat

Kommunalwahl am 21. März 2018[5]
Wahlbeteiligung: 51,32 %
 %
30
20
10
0
12,5
11,9
9,6
8,9
8,2
7,6
6,7
6,5
6,4
21,7
RBe
BGg
BVPi
Sonst.j
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+0,1
−1,0
+2,3
−2,7
−4,3
−1,4
+2,8
−2,0
−2,4
+8,5
RBe
BGg
BVPi
Sonst.j
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e Rosmalens Belang
g De Bossche Groenen
i Bossche Volkspartij
j Leefbaar ’s-Hertogenbosch 5,1 % (+5,1 %), Raadsgroepering Bosch Belang 4,8 % (−6,4 %), PVV 3,4 % (+3,4 %), 50PLUS 3,0 % (+3,0 %), gewoon ge-DREVEN 2,2 % (+2,2 %), Knillis 1,7 % (+1,7 %), Lokaal Liberaal ’s-Hertogenbosch 1,1 % (+1,1 %), Buitengewoon Ongewoon 0,4 % (+0,4 %), Ouderen Politiek Actief 0,0 % (−2,0 %)

Der Gemeinderat wird seit 1982 folgendermaßen gebildet:

ParteiSitze[5]
19821986199019941995a199820022006201020142018
VVD75444555555
D6611342210355
GroenLinks243345534
CDA14101176665454
Rosmalens Belang10664453
SP00222435333
De Bossche
Groenen
113
PvdA10141056548543
Bossche Volkspartij32
Leefbaar
’s-Hertogenboschb
24222
Raadsgroepering
Bosch Belang
12254444452
PVV1
50PLUS1
gewoon
ge-DREVEN
1
Knillis3333112110
Trots op Nederland2
Algemeen Ouderen
Verbond
11
Unie 55+
Centrum
Democraten
300
Links
Samenwerkingc
2
PSP1
Gesamt3737373739393939393939
Anmerkungen
a Aufgrund der Eingemeindung von Rosmalen zum 1. Januar 1996 fand eine außerplanmäßige Kommunalwahl im Jahre 1995 statt.
b Leefbaar ’s-Hertogenbosch kandidierte im Jahre 1998 unter dem Namen Lente ’97.
c Die Linkse Samenwerking war ein Zusammenschluss der lokalen CPN-, EVP-, PSP- und PPR-Wählergruppen.

College van B&W

Die Koalitionsparteien CDA, D66, GroenLinks, Rosmalens Belang und VVD werden durch jeweils einen Beigeordneten im College van burgemeester en wethouders vertreten. Folgende Personen gehören zum Kollegium und haben folgende Ressorts inne:[6]

FunktionNameParteiRessortAnmerkung
BürgermeisterJack MikkersVVDallgemeine Verwaltungsangelegenheiten, administrative Koordination, öffentliche Ordnung, Sicherheit und eingegliederte Sicherheitspolitik, Feuerwehr, integrale Vollstreckung und Überwachung, interkommunale Beziehungen, Beziehung zu Partnergemeinden, Kommunikation und Repräsentation, Koordination der Innovationseit dem 11. Oktober 2017 im Amt[1]
BeigeordneteJan HoskamVVDFinanzen, wirtschaftliche Entwicklung, BrabantStad, Data Science und Informationssicherheit, Müllabfuhr, Verwaltungsrat Empel und Meerwijk, Organisation der Entwicklung, Koordination der Innenstadterster Stellvertreter des Bürgermeisters
Huib van OldenCDAArbeit und Einkommen, Arbeitsmarktpolitik, Pflege, Erbgut, Sport, Einsamkeit, Personal, Beigeordneter für das Projekt Theaterzweiter Stellvertreter des Bürgermeisters
Mike van der GeldD66Klima und Energie, öffentlicher Raum (Einrichtung und Verwaltung), Wasser und Grün, Kultur, Stadtmarketing, Tourismus und Veranstaltungen, Diversität, Koordination der Nachhaltigkeit, Koordination des Projektes Spoorzonedritter Stellvertreter des Bürgermeisters
Ufuk KâhyaGroenLinksnachhaltige Mobilität und Erreichbarkeit, Jugendliche und Bildung, Wohl, bezirks- und dorfgezieltes Arbeiten, internationale und europäische Beziehungen, Koordination der positiven Gesundheitvierter Stellvertreter des Bürgermeisters
Roy GeersRosmalens BelangRaumplanung und Städtebau, Grundfragen, Wohnen, Umweltgesetz, gesellschaftliche Immobilien, Einwohnerräte, Verwaltungsrat Engelen und Bokhoven, öffentliche Dienstleistung, Koordination der (Staats-)Partizipation, Koordination des ländlichen Umlands, Beigeordneter für das Projekt De Groote Wielenfünfter Stellvertreter des Bürgermeisters
GemeindesekretärJoost Hansumkommissarisch; seit April 2019 im Amt[veraltet]

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gerard M. L. Harmans u. a.: Niederlande. Dorling Kindersley, München 2004, ISBN 3-928044-55-9, S. 356–360.
Commons: ’s-Hertogenbosch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: ’s-Hertogenbosch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Benoeming burgemeester ’s-Hertogenbosch. In: rijksoverheid.nl. Rijksoverheid, 25. August 2017, abgerufen am 27. Februar 2019 (niederländisch).
  2. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 10. März 2021 (niederländisch).
  3. 's-Hertogenbosch, Niederlande. In: trier.de. Stadt Trier, abgerufen am 6. November 2021.
  4. In alten Zeitungen spiegelt sich das Kriegsende des WK II wider, das sich in diesen Tagen zum 65. Male jährt., abgerufen am 2. Juni 2012.
  5. Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018, abgerufen am 27. Februar 2019 (niederländisch)
  6. College van Burgemeester en Wethouders. In: s-hertogenbosch.nl. Gemeente ’s-Hertogenbosch, abgerufen am 27. Februar 2019 (niederländisch)
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