Rhein-Hellweg-Express

Der Rhein-Hellweg-Express ist ein Regional-Express-Zuglauf im Rhein-Ruhr-Express-Vorlaufbetrieb in Nordrhein-Westfalen und Hessen von Kassel über Warburg, Paderborn, Lippstadt, Soest, Hamm, Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg und Düsseldorf Flughafen nach Düsseldorf mit der Liniennummer RE 11.

RE 11 Rhein-Hellweg-Express
Strecke der Rhein-Hellweg-Express
Zuglauf des RE 11
(hier noch ohne den Streckenabschnitt Paderborn–Kassel)
Kursbuchstrecke (DB):415.1, 415.2, 430
Streckenlänge:291 km
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Bundesland: Nordrhein-Westfalen, Hessen
Zuglauf
291 Kassel-Wilhelmshöhe (seit 2016) ICE, IC
266 Hofgeismar (seit 2016)
Landesgrenze HE/NRW
241 Warburg (Westf) (seit 2016)
222 Willebadessen (seit 2016)
204 Altenbeken (seit 2016) ICE, IC
186 Paderborn Hbf (bis 2010, seit 2016) ICE, IC
154 Lippstadt (bis 2010, seit 2016)
134 Soest (bis 2010, seit 2016)
108 Hamm (Westf) Hbf ICE, IC
93 Kamen
77 Dortmund Hbf ICE, IC
59 Bochum Hbf ICE, IC
52 Wattenscheid
43 Essen Hbf ICE, IC
33 Mülheim (Ruhr) Hbf IC
24 Duisburg Hbf ICE, IC
8 Düsseldorf Flughafen (bis 2010, seit 2016) ICE, IC
0 Düsseldorf Hbf (bis 2010, seit 2016) ICE, IC

Geschichte

Bereits 1988 wurde die erste getaktete Regionalschnellverkehrslinie mit der Nummer 10 von Dortmund über Essen, Duisburg und Düsseldorf nach Köln eingerichtet. Diese befuhr im Stundentakt die Bahnstrecke Köln–Duisburg und die Bahnstrecke Dortmund–Duisburg, welche schon damals die wichtigsten Bahnstrecken für den Personenverkehr in NRW waren.

Bei Einführung der Regionalschnellbahnen Anfang der 1990er Jahre wurde diese Linie durch den NRW-Express (damals noch RSB 1, ab 1995 dann als Stadt-Express SE 1) von Bielefeld über Hamm, Dortmund, Essen, Duisburg, Düsseldorf und Köln nach Aachen ersetzt. Mit der Verlängerung des Linienweges auf die Bahnstrecke Hamm–Bielefeld und Bahnstrecke Köln–Aachen reichte die Kapazität bald nicht mehr aus, zudem zeigte sich aufgrund des langen Zuglaufes eine hohe Verspätungsanfälligkeit.

Daher wurde im Mai 1998 bei der NRW-weiten Einführung von Regional-Express-Linien der NRW-Express (nun RE 1) um den Westfalen-Express (damals RE 11) von Bielefeld über Hamm, Dortmund, Essen und Duisburg nach Düsseldorf ergänzt, auf dem nördlichen Abschnitt fuhren damit stündlich zwei Regional-Express-Züge.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2002 wurde das Angebot auf der zentralen Ruhrgebietsachse zwischen Hamm und Düsseldorf auf fünf Regional-Expresse in zwei Stunden verdichtet. Dabei beschränkte sich der NRW-Express nunmehr auf den Linienverlauf Hamm–Aachen, der Westfalen-Express bekam die neue Liniennummer RE 6 und wurde bis Minden verlängert. Die Liniennummer RE 11 erhielt gleichzeitig der neu eingerichtete Rhein-Hellweg-Express, welcher erstmals die Bahnstrecke Hamm–Paderborn wochentags im Zweistundentakt befuhr.

Beim Fahrplanwechsel im Dezember 2010 kam es zu einem Tausch der Linienverläufe von NRW-Express, Rhein-Hellweg-Express und Rhein-Haard-Express (RE 2):

  • Der Abschnitt des Rhein-Hellweg-Expresses von Hamm über Soest und Lippstadt nach Paderborn wurde vom NRW-Express übernommen, wobei dieser Abschnitt jedoch nur zweistündlich (aber täglich) bedient wird.
  • Der Abschnitt des Rhein-Hellweg-Expresses zwischen Duisburg und Düsseldorf wurde – nun stündlich – mit dem Rhein-Haard-Express getauscht. Im Gegenzug befährt der Rhein-Hellweg-Express – ab jetzt ebenfalls stündlich – den Abschnitt zwischen Duisburg und Mönchengladbach, die Bahnstrecke Duisburg–Mönchengladbach wird damit erstmals umsteigefrei an das östliche Ruhrgebiet angebunden.

Insgesamt ergaben sich durch den Fahrplanwechsel weitere Angebotsverdichtungen: Auf der zentralen Ruhrgebietsachse zwischen Hamm und Duisburg verkehren nun drei Regional-Express-Linien (RE 1, RE 6 und RE 11) im annähernden 20-Minuten-Takt. Verstärkt werden die Abschnitte Hamm – Dortmund durch RE 3, Bochum – Essen durch RE 16 und Essen – Duisburg durch RE 2.

Im Zuge des Vorlaufsbetriebes für den Rhein-Ruhr-Express kehrte der Rhein-Hellweg-Express zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 wieder auf seinen ursprünglichen Zuglauf zwischen Düsseldorf und Paderborn zurück und wurde bis Kassel-Wilhelmshöhe verlängert.[1] Im Abschnitt zwischen Hamm und Kassel ergibt sich zusammen mit den beiden verbleibenden IC-Zugpaaren der Mittedeutschlandverbindung ein Zweistundenrhythmus. Ein zusätzliches Zugpaar des Rhein-Hellweg-Express verkehrt am Abend in der Hauptverkehrszeit über Hamm hinaus bis Paderborn.[2]

Aufgrund längerer planmäßiger Aufenthalte in Duisburg und Dortmund verlängerte sich die Fahrzeit im Regionalverkehr zwischen Paderborn und Düsseldorf im Vergleich zur vorherigen Bedienung durch den RE 1 um bis zu zehn Minuten. Eingesetzt wurden Triebwagen der Baureihe 425 in Doppeltraktion. Teilweise wurden auch zwei zweiteilige Triebwagen der Baureihe 426 eingesetzt, welche mit einem Triebwagen der Baureihe 425 in Dreifachtraktion verkehrten. In Ausnahmefällen wurde auch eine Vierfachtraktion der Baureihe 426 eingesetzt.

Der Anzahl der täglichen Umläufe, die den gesamten Streckenabschnitt bedienten, wurde von acht auf sieben reduziert. Der Dortmund-Kassel-Sprinter der Eurobahn am Tagesrand wurde (ab Hamm) in den Rhein-Hellweg-Express integriert.

Der ab dem Fahrplanwechsel nicht mehr vom Rhein-Hellweg-Express bediente Abschnitt von Duisburg über Krefeld nach Mönchengladbach wurde von der zum RE 42 (Niers-Haard-Express) aufgewerteten RB 42 übernommen, die von Münster kommend ab Essen über Mülheim, Duisburg und Krefeld verlängert wurde.[3] Mit der Verlängerung des Rhein-Hellweg-Express nach Kassel haben sich die Fahrgastzahlen im Abschnitt Paderborn – Warburg von 1.000 im Fahrplanjahr 2016 (damals fuhr nur die RB 89 als SPNV in dem Abschnitt) auf 1.900 im Fahrplanjahr 2018 fast verdoppelt.[4]

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 übernahm der Betreiber Abellio Rail NRW, nach gewonnener Ausschreibung eines Teilloses des Rhein-Ruhr-Express, den Betrieb der Linie vom bisherigen Betreiber DB Regio.

Zuglauf und Fahrplantakt

Rhein-Hellweg-Express in Rheinhausen, 2015

Der Rhein-Hellweg-Express verkehrt täglich im Stundentakt zwischen Düsseldorf Hbf und Paderborn sowie zweistündlich weiter über Warburg bis Kassel-Wilhelmshöhe (mit einzelnen Fahrplanlücken zwischen Hamm und Kassel) und benutzt dabei insgesamt fünf Eisenbahnstrecken:

Von 2010 bis 2016 benutzte er ebenfalls fünf Bahnstrecken:

Bis 2010 verkehrte er im Zweistundentakt und benutzte nur vier Eisenbahnstrecken:

Fahrzeugeinsatz

Rhein-Hellweg-Express in Dortmund Hbf, 2013

Vor der Vertaktung wurden die damaligen Verstärkerzüge zwischen Bielefeld und Duisburg bzw. Düsseldorf in der Regel aus vier bis fünf n-Wagen gebildet, bespannt mit Elektrolokomotiven der Baureihen 110, 141 oder 143.

Während der RE 11 vertaktet in der Relation zwischen Bielefeld und Düsseldorf verkehrte, bestanden die Züge zunächst generell aus der Baureihe 110 und vier n-Wagen, später auch als Wendezüge mit Steuerwagen. Etwa ab Beginn des 21. Jahrhunderts fuhr er mit der Baureihe 111 und vier Doppelstockwagen der Gattungen 751, 756 und 761. Mit dem Wechsel auf den Laufweg zwischen Paderborn und Düsseldorf verkehrten zunächst kurzzeitig n-Wagen mit je einer Baureihe 112 an beiden Zugenden, kurz darauf dann als fünfteiliger n-Wagen-Wendezug mit der Baureihe 111.

Schnell jedoch wurde bemerkt, dass das Fahrgastaufkommen höhere Kapazitäten verlangte, weshalb Lokomotiven der Baureihe 112 (z. T. auch 111) mit vier neuen Doppelstockwagen eingesetzt wurden. Die Wagen verfügten über Klimaanlage und waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zugelassen. Die Linie erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 81 km/h. Der Laufwegwechsel im Dezember 2010 auf die Relation zwischen Hamm und Mönchengladbach änderte zunächst nichts am Fahrzeugeinsatz.

Ab dem 21. Februar 2011 wurden die Doppelstockzüge sukzessive auf Triebwagen der Baureihe 425 Plus umgestellt,[5] die zuvor für den Einsatz auf dieser Linie modernisiert wurden. Unter anderem wurden neue Sitze zum eingebaut und die erste Klasse auf ein Triebzugende konzentriert.

Seit dem 9. Dezember 2018 setzt Abellio die RRX-Triebwagen des Typs Siemens Desiro HC in Doppeltraktion zwischen Düsseldorf und Hamm ein. Zwischen Hamm und Kassel verkehren die Fahrten in Einfachtraktion. Die Schwächung und Stärkung der Zugläufe findet im Bahnhof Hamm statt.

Aufgrund der Abellio-Insolvenz verkehren vom 17. Januar 2022 bis voraussichtlich einschließlich 28. Februar 2022 zwischen Essen und Kassel zwei Garnituren der Centralbahn mit einer Lok der Baureihe 111 und 2 bzw. 3 Doppelstockwagen sowie zwei Garnituren von Train Rental mit den Abteilwagen Bomz 236 und BDcm 874.1.[6]

Betreiber

Die Linie wurde von der DB Regio NRW nach einem besonderen Vertrag mit den nordrhein-westfälischen Aufgabenträgern betrieben. Sie blieb bis zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 bei DB Regio.[7] Gegenstand des Vertrages war die zweistündliche Bedienung zwischen Hamm und Paderborn, die seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 vom RE 1 übernommen wurde. Gleichzeitig wurde für die Züge die Verlängerung um einen sechsten Doppelstockwagen vereinbart.

Im Rahmen der sogenannten RRX-Interimsvergabe wurden die Leistungen von Dezember 2016 bis zum Fahrplanwechsel 2018 durch DB Regio erbracht,[8] seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 wird die Linie von Abellio Rail NRW im Rahmen des neuen Rhein-Ruhr-Express betrieben.

Nach der Insolvenz von Abellio Rail NRW soll der Betrieb der Linie ab dem 1. Februar 2022 im Rahmen einer Notvergabe von National Express übernommen werden.[9]

Planungen

Umleitung 2021–2022

Aufgrund von Bauarbeiten am Dortmunder Hauptbahnhof und im Streckenabschnitt Soest–Hamm soll der Rhein-Hellweg-Express zwischen Juni 2021 und Dezember 2022 im Abschnitt Soest–Bochum über Werl, Unna und Dortmund-Hörde umgeleitet werden. Die Halte Hamm Hbf, Kamen, Kamen-Methler und Dortmund Hbf sollen in dieser Zeit nicht bedient werden. Zusätzlich soll die Linie dann in Unna und Dortmund-Hörde halten. Die Bahnsteige in Unna müssen für die Umleitung verlängert werden. Statt in Hamm soll in Unna die Schwächung und Stärkung der Züge stattfinden.[10][veraltet]

Taktverdichtung

Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) plant aufgrund der erfreulichen Entwicklung der Verlängerung der Linie nach Kassel, das Angebot zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 weitgehend auf einen Stundentakt zu verdichten. Fahrplanlücken zwischen Paderborn und Kassel sollen nur noch für zwei Intercity-Zugpaare bestehen. Die Ems-Börde-Bahn (RB 89) soll bis auf eine Spätfahrt in den Wochenendnächten generell im Abschnitt Paderborn–Warburg entfallen. Ebenso soll der Sauerland-Express im Abschnitt Warburg–Kassel entfallen. Ursprünglich sollte die Verdichtung zum Stundentakt bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 umgesetzt werden. Aufgrund einer unzureichenden Personalstärke beim Betreiber Abellio Rail NRW und eines Fahrzeugmehrbedarfs infolge von Bauarbeiten ist die Ausweitung erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 umsetzbar.[11] Bis April 2020 sollten Abstimmungen bezüglich des Angebotsumfanges in Tagesrandlagen durchgeführt werden. Ebenso müssen beim Land Nordrhein-Westfalen noch Mittel zur Finanzierung der zusätzlichen Betriebskosten eingeworben werden und beim Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) eine verbindliche Mitbestellung erwirkt werden.[12][13]

Commons: Rhein-Hellweg-Express – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Ausschreibung zum RRX-Vorlaufbetrieb gestartet. In: Busse & Bahnen NRW. Ministerium für Verkehr NRW, 10. Februar 2014, abgerufen am 9. Dezember 2018.
  2. Fahrplan RE 11, VRR. (PDF) Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, abgerufen am 17. Januar 2017.
  3. Sebastian Peters: Neuer Zug ab 2016 nach Krefeld. In: Rheinische Post. 12. Januar 2012, abgerufen am 9. Dezember 2018.
  4. Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter, 26. Verbandsversammlung, 02.12.2019, TOP 8: Zielkonzeption RE 11 (RRX) für den Hellwegkorridor
  5. Bahn: Neue Verbindungen im Regionalverkehr. In: WA.de. 24. November 2010, abgerufen am 17. Dezember 2013.
  6. Informationen zum RE 11 Essen Hbf <> Kassel. Abgerufen am 20. Januar 2022.
  7. Mehr Komfort zwischen Düsseldorf, der Hellweg-Region und dem Hochstift. Pressemitteilung. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, 12. Juli 2006, archiviert vom Original am 24. Dezember 2010; abgerufen am 17. Dezember 2013.
  8. RRX-Interimsvergabe geht an DB Regio NRW. Pressemitteilung. Zweckverband Nahverkehr Rheinland, 11. April 2014, abgerufen am 6. August 2014.
  9. Drei Bahnunternehmen ersetzen Abellio in NRW. 14. Dezember 2021, abgerufen am 16. Dezember 2021.
  10. Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Verbandsversammlung, TOP 4: Konzeption RE 11 Hellwegachse Hamm – Kassel Wilhelmshöhe, 4. Juni 2020
  11. Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Verbandsversammlung, TOP 4: Konzeption RE 11 Hellwegachse Hamm – Kassel Wilhelmshöhe, 4. Juni 2020
  12. Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter, 26. Verbandsversammlung, 02.12.2019, TOP 8: Zielkonzeption RE 11 (RRX) für den Hellwegkorridor
  13. Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, 56. Verbandsversammlung, TOP 7: Zielkonzeption RE 11 (RRX) für den Hellwegkorridor, 05.12.2019
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