Kreis Paderborn
Der Kreis Paderborn ist ein Kreis im Osten Nordrhein-Westfalens und im Süden von Ostwestfalen-Lippe. Die Universitätsstadt Paderborn ist dabei Kreisstadt und Zentrum des Kreises und zugleich Oberzentrum der Region Hochstift, bestehend aus den Kreisen Paderborn und Höxter.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Detmold |
Landschaftsverband: | Westfalen-Lippe |
Verwaltungssitz: | Paderborn |
Fläche: | 1.246,78 km2 |
Einwohner: | 308.335 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 247 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | PB, BÜR |
Kreisschlüssel: | 05 7 74 |
Kreisgliederung: | 10 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Aldegreverstraße 10–14 33102 Paderborn |
Website: | |
Landrat: | Christoph Rüther (CDU) |
Lage des Kreises Paderborn in Nordrhein-Westfalen | |
Geografie
Lage
Der Kreis Paderborn liegt am Rand des Teutoburger Walds, westlich des Eggegebirges. Im nördlichen Kreisgebiet hat er Anteil an der Senne, im Westen am Hellwegraum. Einen großen Teil des südlichen Kreisgebiets bedeckt die Paderborner Hochfläche, die bis an den Nordrand des Sauerlands reicht.
Der niedrigste Punkt des Kreisgebiets liegt bei Delbrück auf 77 m ü. NN, der höchste südöstlich von Bleiwäsche auf 498 m am Totenkopf, dessen Gipfel (502,6 m ü. NN) zum Hochsauerlandkreis gehört.
In Nord-Süd-Richtung dehnt sich das Kreisgebiet auf 47,6 km, in West-Ost-Richtung auf 43,1 km aus und bedeckt eine Fläche von 1.245 km².
Kreisgliederung
Der Kreis Paderborn gliedert sich in zehn Kommunen, von denen sieben Städte sind. Die Kreisstadt Paderborn gilt als Große kreisangehörige Stadt, Delbrück als Mittlere kreisangehörige Stadt. Die folgende Tabelle zeigt die Gemeinden des Kreises in alphabetischer Reihenfolge mit den Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2020[2], der Fläche[3] und der Bevölkerungsdichte:
Gemeinde | Einwohner | km² | Einw./km² | |
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Altenbeken | 9.105 | 76,17 | 120 | |
Bad Lippspringe, Stadt | 16.408 | 50,98 | 322 | |
Bad Wünnenberg, Stadt | 12.206 | 161,11 | 76 | |
Borchen | 13.475 | 77,15 | 175 | |
Büren, Stadt | 21.452 | 170,91 | 126 | |
Delbrück, Stadt | 32.039 | 157,27 | 204 | |
Hövelhof | 16.222 | 70,71 | 229 | |
Lichtenau, Stadt | 10.551 | 192,22 | 55 | |
Paderborn, Stadt | 151.864 | 179,38 | 847 | |
Salzkotten, Stadt | 25.013 | 109,53 | 228 |
Nachbarkreise
Der Kreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Kreise Gütersloh, Lippe, Höxter, Hochsauerlandkreis und Soest.
Geschichte
Der Kreis wurde im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform im Zuge der Umsetzung des „Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn (Sauerland/Paderborn-Gesetz)“ vom 5. November 1974 durch Vereinigung des Altkreises Paderborn mit dem Kreis Büren mit Wirkung vom 1. Januar 1975 gebildet.[4] Historisch deckt er sich mit dem Unterwaldischen Distrikt des ehemaligen Hochstifts Paderborn, im Gegensatz zum Oberwaldischen Distrikt, einem Vorläufer des heutigen Kreises Höxter.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner[6] |
---|---|
1975 | 213.018 |
1980 | 226.089 |
1985 | 230.070 |
1990 | 249.096 |
1995 | 278.020 |
2000 | 290.301 |
2005 | 298.703 |
2010 | 299.816 |
2015 | 304.332 |
Religion
Im Jahr 2021 erklärten 2.569 Personen (fast 1 % der Gesamtbevölkerung) im Kreis Paderborn ihren Austritt – das waren rund 1.000 mehr als 2020. 2019 haben laut Daten des Amtsgerichts etwa 2.200 Menschen das organisierte Christentum verlassen.[7]
Politik
Landrat
Zum Landrat gewählt wurde 2020 Christoph Rüther (CDU) mit 53,45 % der Stimmen.[8] Sein Vorgänger Manfred Müller (CDU) löste nach der Kommunalwahl 2004 den bisherigen Amtsinhaber Rudolf Wansleben (CDU) ab, der 1999 als unabhängiger Kandidat gewonnen hatte. Müller wurde 2009 mit 70,21 % und 2014 mit 64,33 % der gültigen Stimmen wiedergewählt.
In der preußischen Zeit (siehe Kreis Paderborn (1816–1974)):
- 1803–1830 Maximilian von Elverfeldt (1807–1813 als Unterpräfekt)
- 1831–1834 Adolph von Spiegel-Borlinghausen
- 1834–1842 Klemens von Wolff-Metternich
- 1842–1870 Franz Ludwig Grasso
- 1870–1875 Hugo von Brackel
- 1875–1903 Walther Jentzsch
- 1904–1934 Friedrich von Laer
In der NS-Zeit:
- 1934–1937 Friedrich Homann
- 1937–1945 Heinrich Althans
Nach 1945:
- 1946 Ferdinand Henkemeyer
- 1946–1948 Josef Büssemeier
- 1948–1963 Karl Rennkamp
- 1963/64 Johannes Ising
- 1964–1993 Joseph Köhler (zum Ehrenlandrat ernannt)
- 1993–1999 Reinold Stücke
- 1999–2004 Rudolf Wansleben
- 2004–2020 Manfred Müller
- seit 2020 Christoph Rüther
Als Oberkreisdirektoren (Verwaltungsleiter) wirkten in dieser Zeit:
- 1945–1953 Wilhelm Gerbaulet
- 1953–1965 August Monzen
- 1965–1992 Werner Henke
- 1993–1999 Rudolf Wansleben (1999–2004 Landrat)
Kreistag
Die Tabelle zeigt die Stimmenanteile und Sitze der im Kreistag vertretenen Parteien und Listen seit 1999.
Wahl vom 12. Sept. 1999 | Wahl vom 26. Sept. 2004 | Wahl vom 30. Aug. 2009 | 2014 | 2020[9] | ||||||
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Partei | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze |
CDU | 61,7 % | 33 | 59,41 % | 32 | 52,59 % | 28 | 51,85 | 31 | 46,75 | 29 |
SPD | 23,4 % | 13 | 21,10 % | 11 | 18,33 % | 10 | 21,41 | 13 | 15,54 | 9 |
GRÜNE | % | 6,34 | % | 8,835 | 11,15 % | 6 | 11,13 | 7 | 18,22 | 11 |
FDP | % | 4,12 | % | 6,584 | 10,83 % | 6 | 4,39 | 3 | 5,65 | 3 |
DIE LINKE. | — | — | — | — | % | 3,482 | 4,10 | 2 | 3,24 | 2 |
AfD | — | — | — | — | — | — | 3,60 | 2 | 4,94 | 3 |
FBI | % | 4,42 | % | 4,082 | % | 3,612 | 1,86 | 1 | 1,21 | 1 |
Die PARTEI | — | — | — | — | — | — | — | — | 2,24 | 1 |
FÜR PB | — | — | — | — | — | — | — | — | 1,41 | 1 |
PIRATEN | — | — | — | — | — | — | 1,21 | 1 | — | — |
Grafik | ||||||||||
total | 100,0 % | 54 | 100,0 % | 54 | 100,0 % | 54 | 100,0 | 60 | 60 |
Wappen und Flagge
Wappenbeschreibung:
Unter silbernem (weißem) mit blauem Wellenbalken abgeteiltem Schildhaupt mit durchgehendem rotem Kreuz in Silber (Weiß) ein roter siebenteiliger Rautensparren.
Bedeutung:
Das rote Kreuz im Schildhaupt auf silbernem Grund versinnbildlicht die Zugehörigkeit zum früheren Hochstift Paderborn. Der blaue Wellenbalken steht für den Wasserreichtum des Kreises. Der rote siebenteilige Rautensparren im silbernen Schild ist das Wappenbild der Edelherren von Büren, die im Mittelalter im südlichen Kreisgebiet herrschten.
Flaggenbeschreibung:
Der Kreis führt eine Flagge mit den Farben rot und weiß, sie zeigt den Wappenschild des Kreises Paderborn.
- Wappen des heutigen Kreises Paderborn
- Wappen des ehem. Landkreises Paderborn bis 1974
- Flagge des Kreises Paderborn
- Banner des Kreises Paderborn
Kreispartnerschaften
Es bestehen Kreispartnerschaften mit dem Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg, zum Landkreis Teltow-Fläming in Brandenburg und zur Provinz Mantua in Italien[10]. Auch im Rahmen des deutsch-französischen Vertrages von 1963 hat der Kreis Paderborn jährlich Jugendbegegnungen in Frankreich und Deutschland durchgeführt. Mit der israelischen Stadt Naharya bestehen partnerschaftsähnliche Beziehungen seit Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Kreis Paderborn Platz 109 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit guten „Zukunftschancen“.[11]
Der Kreis Paderborn ist der Kreis mit den meisten Windkraftanlagen in Nordrhein-Westfalen (Stand 31. Dezember 2021).[12]
Straße
Der Kreis Paderborn verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz mit 4 Bundesstraßen und 2 Bundesautobahnen. Hauptverkehrslinie im Kreis Paderborn ist die Bundesautobahn 33, welche die Bundesautobahn 30 im Norden (Amsterdam–Bad Oeynhausen) mit der Bundesautobahn 44 im Süden (Aachen–Kassel) verbindet. Im Kreis Paderborn sind auf der A 33 im Abschnitt zwischen Paderborn-Elsen und Paderborn-Zentrum täglich ca. 49.000 Fahrzeuge unterwegs. Die BAB 33 löst die Bundesstraße 68 als Hauptverkehrsachse im Kreis Paderborn ab. Bis Mitte der 1980er Jahre war die B 68 die Hauptverbindung zwischen Paderborn und Bielefeld. Die Bundesautobahn 44 Dortmund-Kassel verläuft von der Anschlussstelle Geseke bis zum Rastplatz Blankenrode durch den Kreis Paderborn. Die A 44 ist zwischen Kassel und dem Ruhrgebiet eine der wichtigsten Verkehrsachsen in Ost-West-Richtung in Deutschland. Auf dem Abschnitt im Kreis Paderborn zwischen der Anschlussstelle Lichtenau und dem Autobahnkreuz Wünnenberg-Haaren sind täglich ca. 52.000 Fahrzeuge unterwegs. Bemerkenswert hoch ist dort auch der Anteil des Schwerlastverkehrs (LKW-Verkehr) mit knapp 25 % des gesamten Verkehrsaufkommens.
Eisenbahn
Die zwei Fernbahnhöfe im Kreis Paderborn befinden sich in der Stadt Paderborn und in Altenbeken. Seit der weitgehenden Abschaffung der Interregio-Verbindungen im Dezember 2002 ist der Hauptbahnhof Paderborn auch IC-Haltestelle auf der Bahnstrecke Hamm–Warburg als Teil der Verbindung Dresden–Düsseldorf. Außerdem ist der Paderborner Hauptbahnhof ein Knotenpunkt des europäischen integrierten Taktfahrplans. In Paderborn halten bzw. beginnen und enden zudem Regionalzüge von/nach Kassel, Düsseldorf, Herford, Bielefeld, Göttingen, Holzminden, Münster und Hamm sowie die S5 der S-Bahn Hannover. Bahnhöfe für den Regionalverkehr gibt es auch in Salzkotten und Hövelhof. In Paderborn befindet sich nahe dem Nordbahnhof ein großes Ausbesserungswerk für Güterwaggons der Deutschen Bahn. Außerdem verlaufen die (mittlerweile demontierte, aber noch nicht entwidmete) Almetalbahn (Paderborn-Brilon), die Senne-Bahn (Paderborn-Bielefeld), die Bahnstrecke Altenbeken–Kreiensen, die Bahnstrecke Hannover–Altenbeken, die Bahnstrecke Herford–Altenbeken sowie die nur von gelegentlichem Güterverkehr genutzte Bahnstrecke Gütersloh-Hövelhof zum Teil durch das Kreisgebiet.
Flughafen
Der Flughafen Paderborn/Lippstadt ergänzt die vorhandenen Verkehrsverbindungen um einen internationalen Flughafen mit Linienflügen beispielsweise der Star Alliance (Lufthansa, Eurowings etc.) nach München, Frankfurt und Zürich sowie Touristik-Flügen zu verschiedenen Zielen in Europa.
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis Paderborn bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen PB zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Seit dem 24. November 2014 ist auch das Unterscheidungszeichen BÜR (Büren) erhältlich.
Beteiligungen
Der Kreis ist Gesellschafter der PD – Berater der öffentlichen Hand.[13]
Literatur
- Landkreis Paderborn (Hrsg.): Landkreis Paderborn – Festschrift zur Einweihung des Kreishauses 1968 (Druck: Bonifacius-Druckerei Paderborn 1968)
Weblinks
- Kreis Paderborn
- Kreis Paderborn im Kulturatlas Westfalen
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
- Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
- Statistisches Bundesamt: Onlinerecherche Gemeindeverzeichnis (Memento des Originals vom 9. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 327 f.
- Datenbank Zensus 2011, Kreis Paderborn, Alter + Geschlecht
- Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen
- Landratswahl - Kommunalwahlen 2020 im Kreis Paderborn - Gesamtergebnis. Abgerufen am 29. Oktober 2020.
- Kreistagswahl - Kommunalwahlen 2020 im Kreis Paderborn - Gesamtergebnis. Abgerufen am 29. Oktober 2020.
- — (Memento des Originals vom 8. Mai 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Zukunftsatlas 2016. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- 2021 wurden 70 neue Windräder in NRW in Betrieb genommen Rheinische Post, Ausgabe vom 26. Dezember 2021
- Vorstellung der PD. (PDF) In: pd-g.de. 12. Mai 2021, abgerufen am 21. Mai 2021.