Hanns Lamers

Hanns Lamers (* 28. April 1897 i​n Kleve; † 9. Februar 1966 i​n Kleve) w​ar ein deutscher Maler d​er klassischen Moderne.

Leben und Werk

Hanns Lamers w​urde als Sohn d​es Kirchenmalers Heinrich Lamers (1864–1933) u​nd der Krippenkünstlerin Johanna Vordermayer geboren. Von seinem Vater erhielt e​r ersten fachlichen Unterricht. 1912 machte e​r in Holzkirchen i​n Bayern e​ine Bäckerlehre.[1] Von 1917 b​is 1918 diente e​r als Soldat i​m Ersten Weltkrieg.[2] Ab 1919 g​ing er b​ei seinem Vater i​n die Lehre. Von 1920 b​is 1926 studierte e​r an d​er Königlichen Kunstgewerbeschule München b​ei Josef Eberz[3] s​owie in Berlin. In diesen Jahren unternahm Lamers Studienreisen n​ach Italien, Tunis, Südfrankreich u​nd Korsika. 1927 g​ing er n​ach Paris u​nd studierte b​ei Roger Bissiére u​nd Gino Severini a​n der Académie Ranson. In Paris, w​o er b​is 1939 lebte, lernte e​r seine spätere Frau Ilse Schmidt kennen († 23. Oktober 1988 i​n Wiesbaden), d​ie er 1946 heiratete.[4] Von 1935 b​is 1939 unternahm Lamers Studienreisen n​ach Italien u​nd dem Balkan.

Ab 1939 wurde er erneut als Soldat im Zweiten Weltkrieg eingezogen und ab 1941 im Russland-Feldzug eingesetzt, bei dem er einen Hörschaden erlitt. Fast alle seine Arbeiten aus den 1920er und 1930er Jahren fielen Bomben zum Opfer. 1945 kehrte Lamers nach Kleve zurück und bezog mit seiner Frau den Turm des Hauses Koekkoek, dem ehemaligen Atelier des Landschaftsmalers Barend Cornelis Koekkoek.[5] Das Wohn-Atelier entwickelte sich zu einem Treffpunkt für junge Künstler. Zum Kreis zählten u. a. Joseph Beuys, der Fotograf Fritz Getlinger, auch Rudolf Schoofs oder der Bildhauer Pierre Theunissen und der Galerist René Block.[6] 1936 gründete er zusammen mit dem Maler und Bildhauer Walther Brüx das „Künstlergilde Profil“, dass ab 1947 unter den Namen „Niederrheinischer Künstlerbund“ fortgeführt wurde. Um 1947 entstand das Spätwerk des Künstlers, welches beeinflusst ist vom Kubismus und Surrealismus sowie von Pablo Picasso und Paul Klee. Es besteht aus zahlreichen Druckgrafiken und Gemälden, in denen er versuchte, die Erlebnisse des Krieges auszudrücken oder zu verarbeiten und sich mit dem Zeitgeschehen auseinanderzusetzen. Die aufrechte oder zerbrochene Säule und die klingende oder zerstörte Harfe tauchen dabei immer wieder als Leitmotiv auf.[7]

In Kleve i​st der Hanns-Lamers-Platz hinter d​em Haus Koekkoek n​ach dem Künstler benannt.[8]

Einzelausstellungen

Eine Auflistung d​er Einzel- u​nd Gruppenausstellungen i​st in Litz Kentner, Wie z​wei alte Turmeulen z​u einem Turmkind kamen: Meine Jahre m​it Hanns & Ilse Lamers i​n Kleve, Freundeskreis Museum Kurhaus Kleve u​nd Haus Koekkoek, Kleve, 2014, enthalten a​uf den S. 198 – 199.

  • 1958 Hanns Lamers, Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve
  • 1963 Hanns Lamers, Kunstkreis, Rheinhausen
  • 1964 Städtische Galerie Oberhausen (mit Remigius Netzer)
  • 1966 Kunst am Niederrhein seit 1900, Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve (Gedächtnisausstellung, eigener Bereich in der Jubiläumsausstellung)
  • 1974 Städtische Sammlungen Rheinhausen (mit Walter vom Endt)
  • 1982 Hanns Lamers 1897–1966, Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve
  • 1986 Hanns Lamers. Druckgrafik und Entwurfszeichnungen, Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve
  • 1988 Hanns Lamers, Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve
  • 2000 Hanns Lamers 1897–1966, Museum Kurhaus Kleve

Werkdokumentation

  • Hanns Lamers. Werkkatalog mit einem Verzeichnis der Aquarelle, Radierungen, Bleistiftzeichnungen, Linolschnitte, Lithografien, Ölbilder, Reliefbilder, Holzschnitte und Hinter Glasbilder. Mit Texten von Herbert Griebitzsch, Josef Nyssen und Grußworten von Freunden, u. a. von Heinrich van Ackeren, Joseph Beuys, René Block, Horst Brienen, Horst Egon Kalinowski und Rudolf Schoofs. Gedruckt von G. W. Bösmann KG, Kleve ca. 1967, ohne ISBN (Auflage: 600 Exemplare, unmittelbar nach Lamers Tod 1966 zusammengestellt).

Literatur

  • Walter Brüx: Kunst am Niederrhein seit 1900 Ausstellungskatalog der Niederrheinischen Künstlerbund. Verlag=G.W. Bösmann KG. 1966.
  • Hanns Lamers. Druckgraphik und Entwurfszeichnungen, Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve 1986.
  • Litz Kentner, Wie zwei alte Turmeulen zu einem Turmkind kamen: Meine Jahre mit Hanns & Ilse Lamers in Kleve. Mit Texten von Ulrike Sack, Valentina Vlasic, Guido de Werd, Litz Kentner. Freundeskreis Museum Kurhaus Kleve und Haus Koekkoek, Kleve, 2014, ISBN 978-3-934935-71-6.

Einzelnachweise

  1. Litz Kentner, Wie zwei alte Turmeulen zu einem Turmkind kamen: Meine Jahre mit Hanns & Ilse Lamers in Kleve. Mit Texten von Ulrike Sack, Valentina Vlasic, Guido de Werd. Freundeskreis Museum Kurhaus Kleve und Haus Koekkoek, Kleve, 2014, S. 197, ISBN 978-3-934935-71-6.
  2. siehe: Hanns Lamers. Werkkatalog. Gedruckt von G. W. Bösmann KG, Kleve ca. 1967.
  3. Artikel von Andreas Dams vom 19. Dezember 2015 in der Neue Ruhr Zeitung, abgerufen am 26. Juni 2019.
  4. Artikel von Matthias Grass in der Rheinischen Post vom 9. Februar 2016, abgerufen am 26. Juni 2019.
  5. Hanns Lamers auf der Internetseite des Museums Kurhaus Kleve, abgerufen am 16. Juli 2019
  6. Litz Kentner, Wie zwei alte Turmeulen zu einem Turmkind kamen: Meine Jahre mit Hanns & Ilse Lamers in Kleve. Mit Texten von Ulrike Sack, Valentina Vlasic, Guido de Werd, Litz Kentner. Freundeskreis Museum Kurhaus Kleve und Haus Koekkoek, Kleve, 2014, ISBN 978-3-934935-71-6.
  7. Academic dictionaries and encyclopedias
  8. Der Hanns-Lamers-Platz auf neue-strassen.de, abgerufen am 27. Juni 2019
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