Kunstmuseum Basel
Das Kunstmuseum Basel ist ein international renommiertes Museum für bildende Kunst in der Schweizer Stadt Basel. Das Kunstmuseum Basel gilt mit dem im Jahr 1661 von der Stadt erworbenen «Amerbach-Kabinett» als das älteste öffentlich zugängliche Kunstmuseum der Welt[1] und beherbergt die grösste öffentliche Kunstsammlung der Schweiz.
Hauptbau (Aufnahme: 2017) | |
Daten | |
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Ort | Basel, Schweiz |
Art |
Kunstmuseum
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Architekt | Paul Bonatz, Rudolf Christ (Hauptbau); Emanuel Christ, Christoph Gantenbein (Erweiterungsbau) |
Betreiber | |
Leitung |
Josef Helfenstein
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Website |
Architektur
Der heutige Hauptbau des Museums liegt neben dem im Jahr 1929 errichteten Gebäude der Schweizerischen Nationalbank am St. Alban-Graben in Basel. Geplant und umgesetzt wurde das neoklassizistische Museumsgebäude 1931 bis 1936 von Paul Bonatz und Rudolf Christ. Das Hauptgebäude des Kunstmuseums ist in drei Stockwerke aufgeteilt (Parterre, 1. und 2. Stock).
Ein Erweiterungsbau des Architekturbüros Christ & Gantenbein wurde im Jahr 2016 eröffnet.[2]
Das Kunstmuseum Basel umfasst neben dem Hauptbau und dem Erweiterungsbau ebenso das sich am St. Alban-Rheinweg befindende Museum für Gegenwartskunst, das 1980 in Betrieb genommen wurde und somit das älteste europäische Museum für ausschliesslich zeitgenössische Kunst darstellt. Im Museum für Gegenwartskunst sind neben Sammlungspräsentationen diverse Wechselausstellungen zur zeitgenössischen Kunst zu sehen. Ausserdem ist im Obergeschoss des Museums für Gegenwartskunst eine permanente Installation von Joseph Beuys ausgestellt.[3]
Sammlung
Öffentliche Kunstsammlung Basel
Die Sammlung des Kunstmuseums, die Öffentliche Kunstsammlung Basel, umfasst rund viertausend Gemälde, Skulpturen, Installationen und Videos sowie dreihunderttausend Zeichnungen und Druckgrafiken aus sieben Jahrhunderten, und bildet somit die grösste öffentliche Kunstsammlung der Schweiz.[4]
Die Alten Meister sind unter anderem mit Werken von Hans Holbein d. J., Konrad Witz, Martin Schongauer, Lucas Cranach d. Ä., Matthias Grünewald, Rubens und Rembrandt vertreten. Das Museum verfügt über eine grosse Sammlung holländischer und flämischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Die Impressionisten des 19. Jahrhunderts sind unter anderen durch Paul Cézanne, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Camille Pissarro, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir vertreten. Ausserdem sind Werke der deutschen, österreichischen und schweizerischen Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts zu finden, beispielsweise von Cuno Amiet, Ferdinand Hodler, Johann Heinrich Füssli, Michael Wutky und Robert Zünd. Zur grossen Böcklin-Sammlung gehören Werke wie die erste Version von Böcklins Gemälde der Toteninsel sowie bekannte Werke wie der Kentaurenkampf, die Pest und das Spiel der Najaden.
Unter den Exponaten der Plastik und Malerei des 20. Jahrhunderts befinden sich beispielsweise Werke von Picasso, Braque und Juan Gris. Der Expressionismus wird unter anderen durch Edvard Munch, Franz Marc, Oskar Kokoschka und Emil Nolde vertreten. Ausserdem finden sich Kunstwerke des Konstruktivismus, des Dadaismus sowie des Surrealismus. Als Vertreter seien hierfür Piet Mondrian, Salvador Dalí, Max Ernst und Yves Tanguy genannt.
Amerbach-Kabinett
Das Basler Kunstmuseum besitzt weltweit die grösste Sammlung von Werken der Holbein-Familie. Die älteren Bestände des Museums gehen teilweise auf den Basler Sammler Basilius Amerbach (1533–1591) zurück, dessen Vater Bonifacius unter anderen mit dem Humanisten Erasmus von Rotterdam und dem Maler Hans Holbein befreundet war. Im Jahr 1661 hat die Stadt die Privatsammlung erworben. Das sogenannte «Amerbach-Kabinett» war das erste Museum, das in Europa im Besitz eines städtischen Gemeinwesens stand. Die Amerbachsammlung war 1671–1849 im Haus zur Mücke untergebracht und ein Teil in der Universitätsbibliothek Basel. Zusammen mit dem Ashmolean-Museum, das zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1683 von der Universität Oxford eröffnet und betrieben wurde, zählt es zudem als ältestes Museum im Besitz einer Universität der Welt.
Im Jahr 1849 zog sie in das Museum an der Augustinergasse (heute Naturhistorisches Museum Basel). Raumnot führte dazu, dass die Kunstsammlung 1922 im «Augustinerhof» an der Augustinergasse (Kupferstichkabinett) und im «Bachofenhaus» am Münsterplatz (Sammlung Bachofen mit weiteren Beständen) Filialen erhielt und 1928 mit ihrem Hauptteil in der Kunsthalle ein vorläufiges Domizil fand. 1936 fand die Kunstsammlung ihr Domizil im neu eröffneten Kunstmuseum.
Picasso-Schenkung
Im Jahr 1967 drohte der Verkauf der Picasso-Bilder Les deux frères (1906) und Arlequin assis (1923), die lange Jahre als Leihgaben zu sehen waren. Durch eine Volksabstimmung bewilligte die Bevölkerung von Basel-Stadt einen Staatskredit von 6 Millionen Schweizer Franken, des Weiteren sammelten die Bürger 2,4 Millionen Franken, um die beiden Gemälde für das Kunstmuseum zu erwerben. Picasso war darüber so gerührt, dass er der Stadt vier weitere Werke schenkte: Homme, femme et enfant (1906), eine Entwurfszeichnung zu Les Demoiselles d’Avignon (1907) sowie die beiden grossen Spätwerke Vénus et l’amour und Le couple von 1967. Der damalige Museumsdirektor, Franz Meyer, durfte sie selbst in Picassos Atelier auswählen. Schliesslich ergänzte Maja Sacher-Stehlin diese Schenkung um das kubistische Werk Le poète von 1912.[5][6]
Kupferstichkabinett und Fachbibliothek
In einem eigenen Sektor des Hauses befindet sich das Kupferstichkabinett, in dem eine reichhaltige Sammlung von Zeichnungen und Originalgraphiken vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart zu sehen sind. Mit über 300'000 Handzeichnungen, Aquarellen und Druckgraphik ist es die grösste öffentlich zugängliche Sammlung der Schweiz und stellt ebenso international eine der bedeutendsten Sammlungen dieser Art dar. Neben Zeichnungen von Albrecht Dürer sind aus fünf Skizzenbüchern auch 50 Zeichnungen von Paul Cézanne ausgestellt. Im Bereich der neueren bis zeitgenössischen Kunst besitzt die Sammlung Werkkomplexe schweizerischer, deutscher, italienischer und amerikanischer Künstler, unter ihnen Joseph Beuys, Andy Warhol, Jasper Johns, Georg Baselitz, A. R. Penck, Brice Marden, Bruce Nauman, Miriam Cahn, Jonathan Borofsky, Roni Horn, Francesco Clemente, Mimmo Paladino, Enzo Cucchi, Walter Dahn, Martin Disler, Silvia Bächli, Siegfried Anzinger, Leiko Ikemura, Markus Raetz, Robert Therrien, Rosemarie Trockel und Robert Gober.
Des Weiteren findet sich neben dem Museum eine öffentlich zugängliche Fachbibliothek, die auch die Bibliothek des kunsthistorischen Seminars der Universität Basel ist. Die Bibliothek befindet sich seit Januar 2005 im ehemaligen Gebäude der Nationalbank im italienischen Renaissance-Stil, das neben dem Museum liegt.
Ausstellungen (Auswahl)
Von April bis September 2009 zeigte das Haus 70 Landschaftsbilder des holländischen Malers Vincent van Gogh. Chronologisch bot die Ausstellung einen Überblick über alle Perioden seiner Schaffenszeit. Ergänzt wurde die Ausstellung von 40 Gemälden seiner Zeitgenossen. Es wurden Leihgaben von bedeutenden Museen wie dem Museum of Modern Art in New York City, dem Musée d’Orsay in Paris, dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem Belvedere in Wien und der National Gallery in London zusammengetragen.[7] Die Ausstellung verzeichnete mehr als eine halbe Million Besucher.[8]
Als Übernahme vom Pariser Centre Pompidou, allerdings von 330 Exponaten verdichtet auf insgesamt 130 Werke, zeigte das Museum von März bis August 2019 den Kubismus in seinem Jahrzehnt von 1907 bis 1917. Kosmos Kubismus zeigte Werke von Pablo Picasso und Georges Braque, Juan Gris, André Derain, Henri Laurens; Robert und Sonia Delaunay sowie Albert Gleizes als Etappen-Eckpunkte einer inhomogenen Kunstbewegung. Auch heute weniger bekannte Künstler wie Henri Le Fauconnier oder Jean Metzinger und Fernand Léger waren dabei.[9]
Bis 2015 waren viele Werke des Rudolf Staechelin Family Trusts im Kunstmuseum ausgestellt.[10]
Direktoren
- Friedrich Rintelen, 1925–1926
- Otto Fischer, 1927–1938
- Georg Schmidt, 1939–1961
- Franz Meyer, 1961–1980
- Christian Geelhaar, 1981–1991
- Katharina Schmidt, 1992–2001
- Bernhard Mendes Bürgi, 2001–2016
- Josef Helfenstein, seit 1. September 2016[11]
Filme
- Museums-Check mit Markus Brock: Kunstmuseum Basel. 30 Min. Erstausstrahlung: 30. Oktober 2016.[12]
- Allein im Museum (Arte): Sophie Taeuber-Arp – Cercles Mouvementés. Kunstmuseum Basel. 8 Minuten. Erstausstrahlung: 4. November 2020.[13]
Siehe auch
Literatur
- Eugen Külborn (Redaktion): Galeria Mundi. Eine Reise durch die Museen. Hoechst, Frankfurt am Main 1981, o. ISBN (S. 106–127 Öffentliche Kunstsammlung, Basel).
- Alexander Hosch: Architekturführer Schweiz, die besten Bauwerke des 21. Jahrhunderts. Callwey, München 2015, ISBN 978-3-7667-2149-5, S. 252.
- Hrsg. Bernhard Mendes Bürgi und Nina Zimmer: Kunstmuseum Basel. Gegenwart Moderne Alte Meister. Ein Museumsführer mit ausgewählten Werken. Kunstmuseum Basel 2016, deutsch ISBN 978-3-7204-0229-3, englisch ISBN 978-3-7204-0230-9, französisch ISBN 978-3-7204-0231-6.
Weblinks
- Website des Kunstmuseums Basel
- Sammlung online des Kunstmuseums Basel
- Kunstmuseum Basel. Vorstellung des Erweiterungsbaues mit Grundrissen, ArchDaily.com
Einzelnachweise
- Fellmann: 550 Jahre Universität Basel. Abgerufen am 23. September 2017.
- Basler Symphonie in Grau. Tagesanzeiger.ch, 15. April 2016.
- zephir.ch: Unsere drei Häuser. Abgerufen am 21. Januar 2020.
- Kunstmuseum Basel. Abgerufen am 11. März 2016.
- Die Picassos sind da! – Kunstmuseum Basel. Abgerufen am 11. April 2019.
- Sammlungsmomente – Kunstmuseum Basel. Abgerufen am 11. April 2019.
- Grosse Van Gogh-Ausstellung in Basel. In: bazonline.ch, 20. November 2008.
- 550000 Leute besuchten Basler Van-Gogh-Ausstellung. Tages-Anzeiger, 25. September 2009, archiviert vom Original am 28. September 2009; abgerufen am 11. März 2016.
- Ausstellung „Kosmos Kubismus“ : Großer Aufbruch in kleinen Würfeln. FAZ vom 25. Juni 2019, abgerufen 26. Juni 2019.
- Michael Baas: Zuwachs für die Fondation. Badische Zeitung, 13. November 2018, abgerufen am 13. November 2018.
- Zukünftiger Direktor ab 1. September 2016. Medienmitteilung Kunstmuseum Basel (Memento vom 21. Juni 2016 im Internet Archive).
- Museums-Check: Kunstmuseum Basel. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 14. November 2020.
- Allein im Museum: Sophie Taeuber-Arp – Cercles Mouvementés - Kunstmuseum Basel - Die ganze Doku. Abgerufen am 19. November 2020.