Geldern
Die Stadt Geldern liegt im unteren Niederrheingebiet im Westen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf | |
Kreis: | Kleve | |
Höhe: | 24 m ü. NHN | |
Fläche: | 96,97 km2 | |
Einwohner: | 33.760 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 348 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 47608 | |
Vorwahlen: | 02831, 02832, 02838 | |
Kfz-Kennzeichen: | KLE, GEL | |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 54 012 | |
Stadtgliederung: | 8 Stadtteile bzw. Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Issumer Tor 36 47608 Geldern | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Sven Kaiser (CDU) | |
Lage der Stadt Geldern im Kreis Kleve | ||
Geographie
Räumliche Lage
Die Stadt Geldern liegt linksrheinisch im niederrheinischen Tiefland. Geldern liegt im Durchschnitt 24 m ü. NHN. Es wird durchflossen von der Niers, einem Zufluss der Maas. Die Gelderner Fleuth mündet in Geldern in die Niers.
Stadtgebiet
Die Gemeinde Geldern besteht aus acht Stadtteilen:
- Geldern
- Hartefeld
- Kapellen an der Fleuth mit Aengenesch und Boeckelt
- Lüllingen
- Pont
- Veert
- Vernum und
- Walbeck.
Nachbargemeinden/-städte
Die Stadt Geldern grenzt im Norden an die Stadt Kevelaer und die Gemeinde Sonsbeck (Kreis Wesel), im Osten an die Gemeinde Issum, im Süden an die Gemeinde Kerken und die Stadt Straelen sowie im Westen an die Gemeinden Venlo und Bergen (beide Provinz Limburg, Niederlande).
Geschichte
Römerzeit
- Zur römischen Vergangenheit des Stadtteils Pont (Geldern) siehe den Hauptartikel Mediolanum (Germania inferior).
Mythologie
Es wird erzählt, dass um das Jahr 878 die Herren Wichard und Lupold von Pont gegen einen feuerspeienden Drachen kämpften. Sie fanden ihn unter einem Mispelbaum. Einer der beiden durchbohrte den Drachen mit seinem Speer. Während der Drachen verendete, röchelte er noch dreimal „Gelre!“. Die Burg Geldern soll daraufhin von den Herren von Pont als Erinnerung an diese Heldentat am Zusammenfluss von Fleuth und Niers gegründet worden sein.
Chronologie
Die erste schriftliche Erwähnung als Gelleron im Urbar A des Klosters Werden datierte auf um 900. Ältere Zuschreibungen auf das Jahr 812 beruhten auf einem Missverständnis und einer Fälschung.[2] Der Name trat in verschiedenen Varianten auf: Gelre, Gielra, Gellero, Gelera. Er bezog sich damals noch auf die Landschaft Geldern rund um die Aldekerker Platte. Namensbedeutung: Gellere (997), Gellera (1104/1105), Geldren (1167) könnte ursprünglich für das erhöhte Siedlungsland an der sumpfigen Niers stehen oder Geldara könnte der Name des Niersabschnitts gewesen sein. Möglich ist auch die Deutung „Bachland“, die sich anschaulich auf die damalige Auen- und Bruchlandschaft rund um die Aldekerker Platte bezieht.[3]
Ein Gerhard Flamens, der um 1020 Wassenberg von Kaiser Heinrich II. verliehen bekam, war mutmaßlich Stammvater der Grafen von Geldern. Ab etwa 1096 nannte er sich auch Graf Gerhard von Geldern (der Grafentitel stammte von anderen Besitztümern ab, wahrscheinlich im Teisterbant). Ab 1118/1125 setzte sich die Bezeichnung „von Geldern“ endgültig durch, in dieses Jahr wird auch der Bau der ersten Burg Geldern datiert.[4] Der Name ging nun von der Landschaft auf die Burg und auf die sich anschließend entwickelnde Siedlung über. Wassenberg ging bereits Anfang des 1107 als Heiratsgut seiner Tochter an die Herzöge von Limburg, später dann an Jülich. Spätestens mit dem Verzicht auf Wassenberg verlagerten die Grafen ihr Herrschaftszentrum in die Burg Geldern, die wohl um diese Zeit an einem Niersübergang errichtet wurde. Die Burg mit zugehöriger mittelalterlicher Siedlung war Ausgangspunkt für die heutige Stadt und auch Namensgeberin für die später entstehende gleichnamige Grafschaft bzw. Herzogtum.
Die Ansiedlung wurde im 13. Jahrhundert zur Festung mit Wällen, Gräben und Mauern ausgebaut. Die Wälle waren nach den vier Himmelsrichtungen benannt und hatten drei Tore, deren Bezeichnungen noch heute verwendet werden. 1229 erhielt Geldern die Stadtrechte. Bis 1343 war Geldern der Sitz der Grafen und Herzöge von Geldern, bis 1347 die Hauptstadt des Oberquartiers.
Auf die Gründung des Karmeliten-Klosters Geldern 1306 (eventuell 1315) folgten später weitere Klöster, drei gingen aus geldrischen Beginengemeinschaften hervor. 1400 bis 1418 wurde die spätgotische Pfarrkirche St. Maria Magdalena erbaut.
Neuzeit
Die Stadt Geldern wurde in ihrer Geschichte oft Gegenstand territorialer Streitigkeiten. Sie wurde 1543 durch den Vertrag von Venlo Teil der Spanischen Niederlande. Die niederländische Provinz Gelderland ist seither nach der Stadt Geldern benannt. Mit dem Vertrag von Utrecht wurde Geldern 1579 Teil der Vereinigten Niederlande, wurde aber 1587 von der spanisch-habsburgischen Armee besetzt. In die spätere Zeit der spanischen Herrschaft, genauer von 1662 bis 1664, fiel der Neubau der Hauptburg von Schloss Haag, einem Anwesen, das als Hof Haag schon 1337 in Urkunden Erwähnung gefunden hatte.
Von 1701 bis 1713/1714 fand der Spanische Erbfolgekrieg statt. In dessen Verlauf geriet die Stadt im Februar 1703 unter Belagerung der Preußen, die jedoch erst am 21. Dezember des Jahres in die Stadt eindringen konnten. Nach dem Ende des Erbfolgekriegs wurde im Frieden von Utrecht 1713 das bis dahin bei Spanien verbliebene geldrische Oberquartier an vier Mächte (Österreich, die Generalstaaten, Preußen und das Herzogtum Jülich) verteilt. Geldern fiel dabei mit dem größten Teil des ehemaligen Oberquartiers den Preußen zu und wurde Verwaltungssitz des neu gebildeten Herzogtums Geldern preußischen Anteils (Preußisch Geldern). Im August 1740 besuchte König Friedrich II. von Preußen Geldern. 1764 ließ er die Festungsanlagen der Stadt schleifen.
Von 1794 bis 1814 war Geldern – wie das ganze Linke Rheinufer – von französischen Truppen besetzt („Franzosenzeit“). Diese setzten sich über die gewachsenen Strukturen weitgehend hinweg und schufen neue und modernere räumliche Ordnungen für eine straffere Verwaltung. Der Kanton Geldern lag im Arrondissement de Clèves und gehörte somit zum Département de la Roer. Durch die Säkularisation wurde 1802 das 1306 gegründete Karmeliterkloster aufgehoben.
Nach dem Ende der französischen Herrschaft und der Rückkehr zu Preußen (Wiener Kongress 1815) wurde der Kreis Geldern im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation am 23. April 1816 als einer von 29 Kreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg – der späteren Rheinprovinz – neugebildet.
1863 wurde die Eisenbahnstrecke Köln–Krefeld–Geldern–Kleve (Linksniederrheinische Strecke) eröffnet, 1874 die Strecke Bahnstrecke Haltern–Venlo als letztes Teilstück der Hamburg-Venloer Bahn. Die 1902 in Betrieb genommene und am 1. April 1932 wieder stillgelegte Geldernsche Kreisbahn (Meterspur) berührte dagegen die Stadt Geldern nicht. Die Bahnstrecke Wesel–Venlo wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch zwischen Büderich und Straelen betrieben. Nach der Einstellung des Personenverkehrs 1960 wurde sie Stück für Stück weitgehend stillgelegt und abgebaut.
1927 wurde das Gymnasium des Kreises und der Stadt Geldern als humanistisches Gymnasium gegründet. Seit 1957, als es von der Issumer Landstraße in ein größeres Gebäude am heutigen Standort umzog, heißt es Friedrich-Spee-Gymnasium.[5]
Aufgrund der steigenden Schülerzahl wurde das Schulgebäude allerdings im Laufe der Jahre zu klein, sodass 1957 mit der Errichtung eines neuen Gebäudes an der heutigen Friedrich-Spee-Straße begonnen wurde. Bis zum Zweiten Weltkrieg existierte eine jüdische Gemeinde in Geldern. Die 1875 erbaute Synagoge wurde während des Novemberpogroms 1938 in Brand gesetzt.
In der Nacht vom 23. zum 24. Mai 1940 gab es den ersten Luftangriff auf Geldern.[6] Zwei Wochen zuvor hatte das Deutsche Reich den Westfeldzug begonnen. Ab 1940 war Geldern Standort von Einheiten der Wehrmacht. Vor allem Ersatztruppenteile waren in der Stadt untergebracht, die ein eigenes Wehrmeldeamt hatte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde durch Bombardierungen Ende 1944 und am 14. Februar 1945 der Stadtkern stark zerstört. Nur wenige Häuser blieben erhalten, rund 82 % der Stadt waren zerstört. Unter anderem wurde die Pfarrkirche und die Heilig-Geist-Kirche in der Stadtmitte schwer beschädigt. Das Haupthaus des Schlosses Haag wurde völlig zerstört. Die Pfarrkirche Maria Magdalena und die Heilig-Geist-Kirche wurden 1952 wieder aufgebaut. 2003/2004 wurde St. Maria Magdalena vollständig renoviert und der Innenraum neu gestaltet.
Gebietsreformen der Nachkriegszeit
Die Stadt Geldern in der heutigen Form entstand bei der Gemeindereform (Erstes kommunales Neugliederungsprogramm) in Nordrhein-Westfalen am 1. Juli 1969. Die Gemeinden Pont, Veert und Walbeck des Amtes Walbeck sowie die Gemeinden Kapellen und Vernum wurden mit der Stadt Geldern zusammengeschlossen.[7]
Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge der nordrhein-westfälischen Kreisreform (Zweites kommunales Neugliederungsprogramm) der damalige Kreis Kleve mit dem Kreis Geldern sowie Teilen der Kreise Moers und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt.
Einwohnerentwicklung
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Mundart
In Geldern und seinen Ortsteilen wird (wurde) „Platt“ in jeweiliger lokaler Ausprägung gesprochen. Geldern liegt mundarthistorisch im niederländischen Sprachraum nördlich der sogenannten Benrather Linie (mit der maache-maake-Unterscheidung), die das südliche Mittelfränkische (auch Ripuarisch genannt) vom nördlichen Niederfränkischen abgrenzt. Auch liegt Geldern nördlich der Uerdinger Mundartlinie, die sich vom Rhein kommend an Hüls vorbei über Kempen nach Venlo zieht. Diese Uerdinger Linie (auch ek-ech-Grenze genannt) grenzt das Südniederfränkische (das z. B. in Uerdingen und Krefeld gesprochen wird) vom Nordniederfränkischen ab, das z. B. in Hüls (siehe Hölsch Plott) und Kempen, sowie nördlich davon in unterschiedlicher Ausprägung und in typischem lokalen „Tonfall“ von Kerken über Geldern bis Kleve gesprochen wird.
Die Gelderner Mundart ist historisch stark beeinflusst vom Niederländischen – bis in die frühe Neuzeit war Geldern aufgrund seiner politischen Anbindung an das Haus Habsburg (mit seinen niederländischen Besitzungen) über viele Jahre zweisprachig. Eines der wichtigsten Merkmale ist die Aussprache des Personalpronomens „ich“, das im Südniederfränkischen als „ech“ oder „isch“ gesprochen wird, im Nordniederfränkischen aber als „ek“. Auch das Wörtchen „auch“ wird unterschiedlich ausgesprochen, nämlich als „ook“ im Norden und als „ooch“ im Süden. Auch das Verb „haben“ wird unterschiedlich gesprochen: im Raume Geldern sagt man z. B. „ek häbb“. Weiter südlich heißt es „ech han“.
Auch wenn die Mundart auf dem Rückzug ist, so wird Platt zu Karneval, auf Mundartabenden und in Vereinen gepflegt. Auch gibt es eine reichhaltige Mundart-Literatur (hervorzuheben die Bücher des 1996 verstorbenen Heimatautors Fritz Meyers).
Politik
Stadtrat
Die Kommunalwahlen 2014 und 2020 brachten folgende Ergebnisse:
Partei | 2020[8] | 2014[9] | ||
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Sitze | % | Sitze | % | |
CDU | 20 | 46,8 | 18 | 44,1 |
SPD | 9 | 21,9 | 14 | 34,4 |
FDP | 3 | 6,8 | 3 | 6,7 |
GRÜNE | 6 | 15,0 | 3 | 8,3 |
LINKE | 1 | 2,3 | 1 | 3,5 |
AfD | 1 | 2,3 | – | – |
BiG Bürger in Geldern e. V. | 2 | 3,95 | – | – |
Piraten | – | – | 1 | 3,0 |
Gesamt | 42 | 100 | 40 | 100 |
Wahlbeteiligung | 50,16 % |
Bürgermeister
Zum Bürgermeister der Stadt Geldern wurde 2015 durch Stichwahl Sven Kaiser (CDU) mit 55,74 % der gültigen Stimmen gewählt und 2020 mit 65,7 % der Stimmen im Amt bestätigt.[10] Sein Gegenkandidat 2015 war der bisherige Bürgermeister Ulrich Janssen (2004–2015), der aus dem Amt kandidierte und ebenfalls Mitglied der CDU ist. Er erhielt 44,26 % der gültigen Stimmen. (Wahlberechtigte: 28.239 Wähler: 11.513 ungültige Stimmen: 125 gültige Stimmen: 11.388 Sven Kaiser: 6.348 Ulrich Janssen: 5.040 Stimmen). Am 21. Oktober 2015 trat der neugewählte Bürgermeister seinen Dienst an.
Wappen
Das erste Wappen der Stadt Geldern war ein Schild mit drei Mispeln, die sich eventuell auf die Geschehnisse beziehen, die in der Drachentötersage erzählt werden. Schon im Mittelalter wird dann der auch auf dem heutigen Wappen erkennbare Geldrische Löwe verwendet.[11]
Blasonierung: „In Blau ein schreitender zwiegeschwänzter rotbekronter, rotbezungter und rotbewehrter goldener Löwe, vor, hinter und unter seinen Pranken begleitet von drei silbernen Mispelblüten.“
Banner
[12] | Banner: „Das Banner ist blau-gelb-rot im Verhältnis 1:2:1 längsgestreift, im Bannerhaupt ohne Schild das Wappen der Stadt.“
Städtepartnerschaften
Partnerstädte von Geldern sind Bree in Flandern (Belgien) und Fürstenberg/Havel in Brandenburg.
Religionen
Die Bevölkerung der Stadt Geldern ist mehrheitlich katholisch. Es gibt in den meisten Ortsteilen katholische Kirchen, geschichtlich am bedeutendsten ist die Pfarrkirche St. Maria Magdalena am Gelderner Markt. Sie wird erstmals kurz nach 1290 als ecclesia Gelrensis infra oppidum erwähnt, während die Kirche in Nieukerk 1067 als in Gelre ecclesia und 1249 als ecclesiae in Gelren genannt wird.[13] Es wird daher vermutet, dass Geldern erst im 13. Jahrhundert von St. Dionysius Nieukerk abgepfarrt wurde.[14] Es existieren zwei evangelische Kirchen: die Heilig-Geist-Kirche, ebenfalls am Gelderner Markt, sowie eine weitere Kirche im Ortsteil Walbeck. Durch die Zuwanderung der letzten Jahrzehnte ist eine islamische Gemeinde entstanden.
Bauwerke
Altstadt
- St. Maria Magdalena am Gelderner Markt, dreischiffige Hallenkirche der Backsteingotik
- Evangelische Heilig-Geist-Kirche, ebenfalls am Gelderner Markt, 1415 als Klosterkirche gegründet und 1530 bei einem Stadtbrand zerstört. Der heutige quadratische Bau wurde 1736–1740 im Stil des Barock aus Backsteinen errichtet, 1945 zerstört und nach dem Wiederaufbau 1952 wieder eingeweiht.[15] Die Heilig-Geist-Kirche, die statt eines Kirchturms einen Dachreiter besitzt, wurde 1970–1973 renoviert. In ihr finden häufig Orgelkonzerte statt, die weit über Geldern hinaus Beachtung finden.
- Mühlenturm, im Süden der Innenstadt, 1546 erbaute, der einzige erhaltene Turm der Stadtbefestigung, Wände bis zu 2,45 m dick, Durchmesser 8,60 m. 1643 wurde der Turm aufgestockt und zu einer Mühle umgebaut, die bis 1851 in Betrieb war. Heute wird der Mühlenturm für Kunstausstellungen genutzt.
- Das Refektorium (Speisesaal) des ehemaligen Augustinerinnenklosters Nazareth aus dem 16. Jahrhundert ist auf dem Gelände des Berufskollegs am Ostwall zu besichtigen.
Außerhalb des historischen Stadtkerns
- Die Fossa Eugeniana[16] ist in Geldern und Umgebung touristisch durch einen etwa 60 km langen Radwanderweg erschlossen. Dieser verläuft grenzübergreifend von Rheinberg am Rhein bis in die Niederlande an die Maas.
- Schloss Haag[17], 1337 erstmals erwähnt Insbesondere ist die ehemalige innere Vorburg (entstanden in den 1680er Jahren) erhalten geblieben. Sie beherbergt heute unter anderem einen Golfclub. Das Gelände um die Burg kann erwandert werden.
- Schloss Walbeck in Walbeck
- Von Haus Langendonk in Aengenesch steht nur noch die Ruine eines Burgturms.
- Windmühlen findet man noch einige in der näheren Umgebung Gelderns:
- Veerter Windmühle, 1856 erbaut, in den 1950er Jahren für Wohnzwecke umgebaut und 2000 restauriert. Seit 2007 verfügt sie wieder über Flügel.
- Windmühle am Poelycker Weg im Ortsteil Vernum, 1866 aus Backsteinen erbaut, war bis 1920 in Betrieb und besitzt seit 1991 wieder Flügel und Haube. In Geldern-Kapellen ist Haus Beerenbrouck sehenswert, das bereits 1331 als „Hof“ erstmals erwähnt wurde. Der heutige Bau entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Denkmalpflege
Insgesamt stehen in Geldern 83 Objekte unter Denkmalschutz. Im Bereich der Gemeinde Geldern sind 209 Denkmäler in die Denkmalliste eingetragen (Stand Dezember 2000).
Die Denkmäler verteilen sich auf die Kategorien:[18]
- 1 Bahnhof
- 36 (ehemalige) Bauernhöfe oder Bauernhäuser
- 12 andere Denkmäler
- 22 Heiligenhäuschen und Wegkreuze
- 10 Herrenhäuser
- 15 Kirchen und Kapellen
- 4 Villen
- 1 Wassermühle
- 6 (ehemalige) Windmühlen
- 102 Wohn- und Geschäftshäuser
Bekannte Veranstaltungen
Geldern richtet in jedem Jahr am letzten Wochenende der Schul-Sommerferien den Internationalen Straßenmalwettbewerb aus, zu dem Künstler aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland anreisen. Die zweitägige Kulturveranstaltung findet seit Jahrzehnten überregionale Beachtung und hat sich zum Gelderner Markenzeichen entwickelt. Viele Künstler finden im eingerichteten „Künstlerdorf“ am Holländer See Unterkunft. Vielen Auswärtigen ist Geldern als Stadt des Straßenmalerwettbewerbs bekannt.
Die traditionelle Gelderner Pfingstkirmes ist die größte Straßenkirmes am Niederrhein. Ebenfalls eine feste Institution ist die „Straßenparty“ im Sommer, ein in der Region bekanntes, dreitägiges Straßenfest vor allem mit Musik auf mehreren Freiluftbühnen und großem Flohmarkt.
Am Wochenende nach Pfingsten finden seit über 10 Jahren die Tolkien Tage[19] der Deutschen Tolkien Gesellschaft im Ortsteil Pont statt. Diese Veranstaltung hat dort mittlerweile über 8000 Besucher.
Seit 2013 findet jährlich am Holländer See in Geldern jeweils am Wochenende nach den Sommerferien das dreitägige „geldernsein-festival“, ein Rock- und Pop Open-Air-Musikfestival, statt.
Verkehr
Der Bahnhof Geldern liegt an der Linksniederrheinischen Strecke, auf der wochentags halbstündlich und am Wochenende stündlich der „Niers-Express“ (RE 10) von Kleve über Krefeld nach Düsseldorf verkehrt. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der NordWestBahn (NWB), welche Dieseltriebwagen vom Typ LINT 41 in Einfach- bis Dreifachtraktion einsetzt.
Innerhalb des Stadtgebiets und in die angrenzenden Kommunen fahren eine Reihe von Buslinien.
Geldern ist über die Bundesstraßen 9 und 58 an die Bundesautobahnen 40 (E 34) und 57 (E 31) angebunden. Die nächstgelegenen Flughäfen sind der Flughafen Niederrhein in Weeze und der Flughafen Düsseldorf.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt Geldern
- Gottfried Stralen (ca. 1500–1535), Prediger der Täuferbewegung
- Christoph de Royas y Spinola (ca. 1626–1695), katholischer Bischof der Diözese Wiener Neustadt 1687–1695
- Georg von Eerde (1825–1890), Landrat des Kreises Geldern
- Franz Burgers (1845–1911), Kommerzienrat und Manager
- Franz Diekamp (1864–1943), katholischer Theologe und Publizist
- Bernhard Hergarden (1880–1966), Maler, Zeichner und Grafiker
- Otto von Cossel (1883–1967), Genealoge, Rechtsritter des Johanniterordens und Ritter des Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern
- Max Pfeffer (1883–1955), Offizier, zuletzt General der Artillerie im Zweiten Weltkrieg
- Joseph Veltjens (1894–1943), Jagdflieger im Ersten Weltkrieg und Träger des Ordens Pour le Mérite
- Jakob Schoenmackers (1912–1982), Pathologe und Hochschullehrer
- Eduard Ackermann (1928–2015), Politiker (CDU), ehem. Abteilungsleiter im Bundeskanzleramt
- Helmut Esters (1935–2017), Politiker (SPD)
- Paul Deselaers (* 1947), katholischer Theologe
- Hans-Martin Müller (* 1952), Musiker und Musikproduzent
- Gerda M. Neumann (* 1953), Grafiker- und Designerin
- Thomas Struth (* 1954), Fotograf
- Bernhard Pellens (* 1955), Wirtschaftswissenschaftler
- Klaus Tappeser (* 1957), Politiker (CDU), Regierungspräsident von Tübingen
- Christoph J. Keller (* 1959), Komponist, Pianist, Musikpädagoge und Musikrezensent
- Paul Nolte (* 1963), Historiker
- Lydia Hüskens (* 1964), Politikerin (FDP)
- Christoph Fleischhauer (* 1965), Rechtsanwalt und Bürgermeister der Stadt Moers
- Ralf G. Jahn (* 1965), Historiker und Genealoge
- Xenia Seeberg (* 1967), Schauspielerin
- Anne Gesthuysen (* 1969), Journalistin
- Thomas Puschmann (* 1973), Fußballspieler
- Ben Marzeion (*1977), Klimaforscher
- Björn Böhning (* 1978), Politiker (SPD), Chef der Berliner Senatskanzlei
- Johannes Oerding (* 1981), Sänger und Songwriter
- Dominic Saleh-Zaki (* 1982), Schauspieler und Sänger
- Jan-Erik Slooten (* 1984), Automobilrennfahrer und Webvideoproduzent
- Anne van Bonn (* 1985), Fußballspielerin, U-19-Weltmeisterin 2004
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Friedrich von Eerde (1781–1848), Landrat des Kreises Geldern.
- Fritz Meyers (1919–1996), Heimatforscher und Schriftsteller.
- Gregor Hövelmann (1930–1986), Historiker und Archivar.
- Josef H. Boquoi (* 1934), Unternehmer, Gründer von Bofrost.
- Helmut Linssen (* 1942), Politiker (CDU), ehem. Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen.
- Karl-Heinz Tekath (1955–2004), Historiker und Archivar.
- Franz-Peter Tebartz-van Elst (* 1959), 2008–2014 Bischof von Limburg; besuchte in Geldern die Realschule am Westwall.
- Ronald Pofalla (* 1959), ehemaliger Politiker (CDU), 2009–2013 Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, seit 2015 Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bahn AG; war Feldkoch und Sprechfunker beim THW in Geldern.
- Till Reiners (* 1985), Comedian
Preußische Gouverneure von Geldern
- 1704Joachim Friedrich von Wreech (1650–1724)
- 1705–1713 Magnus Friedrich von Horn (1640–1712)
- 1713–1717 Philipp Siegmund von Hagen (1648–1717)
- 1720–1724 Georg von Lilien (1652–1726)
- 1724–1738 Friedrich August von Röseler (1665–1738)
- 1738–1748 Georg Volrath von Kröcher (1678–1748)
- 1748–1764 Ernst August de la Chevallerie von la Motte (1688–1758)
Siehe auch
Vereine
Der Historische Verein für Geldern und Umgegend hat sich die Erforschung der Geschichte der Stadt und des Herzogtums Geldern und deren Umland zur Aufgabe gemacht. Der 1. PBC Joker Geldern spielt derzeit in der 2. Poolbillard-Bundesliga.
Der größte Sportverein GSV Geldern 09/34 e. V. geht auf das frühere Gelria Geldern zurück.
Literatur
- Friedrich Nettesheim: Geschichte der Stadt und des Amtes Geldern, Bd. 1: Äußere Geschichte von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Krefeld 1863 (Digitalisat).
- Irmgard Hantsche: Geldern Atlas – Karten und Texte zur Geschichte eines Territoriums. Geldern 2003, ISBN 3-921760-39-9.
- Johannes Stinner, Karl-Heinz Tekath: Gelre – Geldern – Gelderland – Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern. Verlag des Historischen Vereins für Geldern und Umgegend, Geldern 2001, ISBN 3-921760-31-3.
- Das goldene Zeitalter des Herzogtums Geldern. Geschichte, Kunst und Kultur im 15. und 16. Jahrhundert. [Katalog] Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e. V. Kevelaer, 24. März bis 24. Juni 2001 und Stedelijk Museum Roermond, 2. März bis 28. April 2002. Verlag Geldern: Historischer Verein für Geldern und Umgebung, ISBN 978-3-921760-35-2.
- Heinz Bosch: Illustrierte Geschichte der Stadt Geldern 1848–1969, Band I: Von den revolutionären Ereignissen 1848 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914. Geldern 1994.
- Gregor Hövelmann: Geschichte des Kreises Geldern. Eine Skizze. Erster Teil: 1816–1866. Geldern 1974.
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler des Kreises Geldern (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 1, Abt. 2). Schwann, Düsseldorf 1891:
- Geldern, S. 10–28
- Burg Geldern, S. 26 f.
- Hartefeld, S. 32
- Kapellen, S. 36–39
- Pont, S. 62 f.
- Veert, S. 79 f.
- Walbeck, S. 90 f.
- Wolfgang Herborn: Geldern. In: Lexikon des Mittelalters. Band 4 (1989), Sp. 1198–1200.
- Stefan Frankewitz: Die Denkmäler der Stadt Geldern. B. o. s. s, Kleve 2001, ISBN 3-933969-12-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
- Niklas Huth: Fake News 812 – Geldern wurde erstmals um 900 erwähnt. In: Historischer Verein für Geldern und Umgegend (Hrsg.): Geldrischer Heimatkalender. Band 2019. Geldern 2018, S. 18–21.
- Elisabeth Ebe-Jahn: Geldern, einen niederrheinische Festung. Kevelaer 1966, S. 18 ff.
- Klaus Flink: Rees, Xanten, Geldern. Formen der städtischen und territorialen Entwicklung am Niederrhein I. In: Schriftenreihe des Kreises Kleve. Band 2. Kleve 1981, S. 60.
- Die Geschichte des FSG in Kürze, abgerufen am 25. November 2021.
- www.archive.nrw.de (via web.archive.org)
- Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 78.
- Wahlergebnispräsentation Stadt Geldern Ratswahl. Abgerufen am 11. Oktober 2020.
- Wahlergebnisse Kommunalwahl 2014 (Memento des Originals vom 26. August 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Kommunales Rechenzentrum Niederrhein
- Wahlergebnispräsentation Stadt Geldern Bürgermeisterwahl. Abgerufen am 11. Oktober 2020.
- http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index.php?title=Geldern
- (PDF; 833 kB) Hauptsatzung der Stadt Geldern § 2, Absatz 3
- Friedrich Wilhelm Oedinger: Die Erzdiözese Köln um 1300. Zweites Heft. Die Kirchen des Archidiakonates Xanten. Bonn 1969, S. 153, 243.
- Stefan Frankewitz: Die Denkmäler der Stadt Geldern. Geldern 2001, S. 89.
- Wilhelm Voss-Gerling: Niederrhein und Ruhrgebiet. München 1986, S. 32
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 1. Bd., II. Abt: Der Landkreis Geldern. Schwann, Düsseldorf 1891, S. 27 f.
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 1. Bd., II. Abt: Der Landkreis Geldern. Schwann, Düsseldorf 1891, S. 28–32
- Stefan Frankewitz: Die Denkmäler der Stadt Geldern. Kommissions-Verlag B. o. s. s-Druck und Medien, Kleve 2001, ISBN 3-933969-12-3, S. 27.
- Tolkien Tage