Buldern
Buldern ist ein Dorf im westlichen Münsterland (Nordrhein-Westfalen) und bildet als Ortsteil von Dülmen den geographischen Mittelpunkt des Kreises Coesfeld.
Buldern Stadt Dülmen | |
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Höhe: | 64 m ü. NN |
Einwohner: | 5759 (1. Mrz. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 48249 |
Vorwahl: | 02590 |
Ortskern von Buldern |
Bekannt ist Buldern vor allem durch die literarische Figur des Tollen Bomberg und die in den 1950er-Jahren im Haus Buldern angesiedelte Forschungsstelle für Vergleichende Verhaltensforschung des damaligen Max-Planck-Institutes für Meeresbiologie, in der Konrad Lorenz bis 1961 und Irenäus Eibl-Eibesfeldt bis 1956 verhaltensbiologische Studien vor allem an Gänsen betrieben.
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung fand Buldern als Hof Bunhlaron im Jahr 889, als selbiger mit 30 weiteren dem Fronhof Olfen hörigen Bauernhöfen von Bischof Wolfhelm von Münster dem Kloster Werden (Essen) geschenkt wurden. Bunhlaron setzte sich vermutlich aus dem niederdeutschen Wort Laar (Anger) und der Vorsilbe Bunh her. Bunh wird wahlweise gedeutet als Name des damaligen Grundherren („Weiden des Buno“) oder als Ableitung von bugina (Bogenbach). Später wandelte sich der Name über Bulleren in Buldern.
Die Pfarrei St. Pankratius wurde im 12. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt. Aus dieser Zeit stammt auch die „alte Kirche“. Diese Kirche bildete zusammen mit dem Haupthof den Siedlungskern des Drubbels.
Bis 1803 gehörte Buldern zum Hochstift Münster, unterstand kurz (bis 1806) dem Herzog von Croÿ, ging dann in den Besitz der Herzöge von Arenberg über. Nachdem die Gemeinde ab 1811 unter französischer Hoheit stand, wurde sie 1815 schließlich der preußischen Provinz Westfalen (Kreis Coesfeld) zugeordnet.
Das Schloss Buldern ging 1767 durch Heirat in den Besitz der Freiherren von Romberg, deren Angehöriger Gisbert von Romberg die Vorlage für den tollen Bomberg bildete.
Durch großen militärischen Widerstand gegen die anrückenden Alliierten wurde Buldern noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges stark zerstört. Nach schwerem Kampf wurde Buldern am 30. März von alliierten Truppen besetzt. Die traurige Bilanz von NS-Herrschaft und Krieg: 101 Gefallene, 53 Vermisste, über 60 zerstörte Häuser, mehr als 100 Familien sind obdachlos.
Im Jahr 1951 bauten Konrad Lorenz und Erich von Holst sowie Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Ilse Prechtl und Wolfgang Schleidt die Max-Planck-Forschungsstelle für Vergleichende Verhaltensforschung in Buldern (Westfalen) im Wasserschloss von Baron Gisbert Friedrich Christian von Romberg auf. Nach dem frühen Tod des Hausherrn im Juni 1952 gab es Konflikte mit den Erben, die mehr Interesse an der Jagd hatten. Diese Aktivitäten harmonierten nicht mit den verhaltenskundlichen Feldstudien der Forscher. Aus der Forschungsstelle ist dann das Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen entstanden.
Buldern wurde am 1. Juli 1969 um die ehemalige Gemeinde Hiddingsel und Teilgebiete der Gemeinde Limbergen vergrößert.[2] Am 1. Januar 1975 wurde Buldern im Rahmen der kommunalen Neuordnung ein Ortsteil der Stadt Dülmen.[3]
Buldern ist alljährlich am Ostersonntag der Austragungsort des Osterhasselns.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Großer und Kleiner Spieker
- Großer Spieker
- Kleiner Spieker
- Dorfplatz mit Großem Spieker von Buldern
- Skulptur für den tollen Bomberg
- Spieker Buldern
Kirchen
- St.-Pankratius-Kirche
- St.-Pankratius-Kirche
- Alte Kirche
- Kirche St. Pankratius Buldern (1904–05; Architekt: Wilhelm Sunder-Plaßmann)
- Alte Kirche Buldern
Sonstige
- Wegweiser auf dem Dorfplatz
- Schienenskulptur
- Hinweistafel zur Mitte des Kreises Coesfeld
- Kriegerehrenmal am Dorfplatz
Gastronomie
Buldern verfügte vor einigen Jahren noch über eine große Anzahl an verschiedensten Wirtschaften. Im Laufe der Zeit sind immer mehr geschlossen worden. Mitten im Ortskern befindet sich ein Hotel.
Bildung
Grundschulen
- Ludgerus-Grundschule
Gymnasien
- Landschulheim Schloss Buldern (Gymnasium, Aufbaugymnasium)
Verkehr
Der Haltepunkt Buldern liegt an der Bahnstrecke Hamburg–Wanne-Eickel und wird halbstündlich von der Linie RE 42 (Münster (Westf)–Essen) bedient. In Stundentakt wird dieser Niers-Haard-Express nach Duisburg–Krefeld–Mönchengladbach durchgebunden. In den Abend- und Nachtstunden, wenn der RE 42 nicht verkehrt, hält der RE 2 (Düsseldorf–Münster) in Buldern.
Mit Buldern verbundene Persönlichkeiten
- Philipp Mißfelder (1979–2015), CDU-Politiker, wurde nach einer Auferstehungsfeier in der Kirche St. Pankratius auf dem Friedhof in Buldern beerdigt
- Julian Büscher (* 1993), deutscher Fußballspieler
Literatur
- Peter Ilisch: Beiträge zur Geschichte des Hauses Buldern um 1600. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 16. 1991, S. 13 ff
- Peter Ilisch: Die Burg im Dorf Buldern. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 20. 1995, S. 49 ff.
- Erik Potthoff, Dietmar Rabich: Dülmen – gestern und heute. 1. Auflage. Laumann-Verlag, Dülmen 2013, ISBN 978-3-89960-397-2, Buldern, S. 180–191.
- Peter Ilisch: Buldern und Hiddingsel bis 1803, in: Stefan Sudmann (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dülmen, Laumann-Verlag, Dülmen 2011, ISBN 978-3-89960-348-4, S. 141–152.
- Stefan Sudmann, Buldern und Hiddingsel, in: Ders. (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dülmen, Laumann-Verlag, Dülmen 2011, ISBN 978-3-89960-348-4, S. 453–466.
- Dieter Potente: Nationalsozialismus im Dorf. Katholisches Milieu und NS-Herrschaft im westfälischen Dorf Buldern 1933 bis 1945, Laumann-Verlag Dülmen 2014, ISBN 978-3-89960-411-5
Weblinks
- Ortsgemeinschaft Buldern e. V. (buldern.de)
- Buldern im Kulturatlas Westfalen
Einzelnachweise
- Website der Stadt Dülmen, Dülmen in Zahlen, Einwohnerstatistik (PDF; 188 kB), März 2019.
- Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 96.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 313.