Anthroposophische Gesellschaft
Die Bezeichnung Anthroposophische Gesellschaft bezieht sich auf verschiedene Gruppierungen von Anhängern der Anthroposophie bzw. der anthroposophischen Bewegung.
Sie steht besonders:
- für die am 28. Dezember 1912 in Köln bzw. am 4. Februar 1913 in Berlin gegründete Anthroposophische Gesellschaft (AG),
- für die am 28. Dezember 1923 in Dornach neugegründete Anthroposophische Gesellschaft (AG) (= Weihnachtstagungsgesellschaft (WTG)),
- als Kurzform für die am 8. Februar 1925 in Dornach aus der Umbenennung des Verein des Goetheanum, der freien Hochschule für Geisteswissenschaft entstandenen Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft (AAG),
- als Kurzform für die am 12. November 1954 ins Handelsregister in Stuttgart eingetragene Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e.V (AGiD).
- als Kurzform für die im Februar 1923 in Stuttgart gegründete Freie Anthroposophische Gesellschaft,
- als deutsche Übersetzung der Bezeichnung der nichtdeutschen anthroposophischen Landesgesellschaften (z. B. Société Anthroposophique en France „Anthroposophische Gesellschaft in Frankreich“, Anthroposophical Society in Great Britain „Anthroposophische Gesellschaft in Großbritannien“).
1. Die Anthroposophische Gesellschaft (AG) ist 1912/1913 aus einer Abspaltung einer größeren Gruppe von Mitgliedern der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft entstanden, nachdem sich Rudolf Steiner, seit 1902 deren Generalsekretär, geweigert hatte, dem von Annie Besant, der Präsidentin der Adyar-TG, verordneten Kurs, den Inder Jiddu Krishnamurti als neuen Christus zu proklamieren, zu folgen.
Die Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft verlief in mehreren Schritten, vom Entschluss zur Gründung am 8. Dezember 1912 über die Aufnahme vieler Mitglieder am 28. Dezember 1912 in Köln, bis zur Gründungsfeier am 4. Februar 1913 in Berlin. Diese erfolgte im Rahmen der 1. Generalversammlung der Gesellschaft (3. bis 8. Februar 1913) in Berlin, ihrem zukünftigen Sitz.[1] Diese Anthroposophische Gesellschaft von 1912/13 bestand bis zu ihrer Neugründung am 28. Dezember 1923.[2]
2. Während der sogenannten Weihnachtstagung (24. Dezember 1923 bis 1. Januar 1924) erfolgte am 28. Dezember 1923 eine Neugründung der Anthroposophischen Gesellschaft („Weihnachtstagungsgesellschaft“)[3] deren Vorsitz Rudolf Steiner übernahm. Nach Paragraph 60 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches war die neugegründete Gesellschaft ein rechtsfähiger Verein mit dem Namen „Anthroposophische Gesellschaft“. Eine Eintragung in das Handelsregister erfolgte nicht. Die Frage, ob die Weihnachtstagungsgesellschaft von 1923 heute noch existiert oder mit der 1. Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am 29. Dezember 1925 verschwand, ist, trotz des gerichtlichen Urteils vom 12. Januar 2005, gegen das der Vorstand der AAG keinen Rekurs einlegte, weiterhin Teil der sogenannten „Konstitutionsdebatte“.[4]
3. In einem Rechtsstreit zwischen Mitgliedern der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und dem Vorstand hat das Obergericht des Kantons Solothurn am 12. Januar 2005 geurteilt, dass die Anthroposophische Gesellschaft (Weihnachtstagungsgesellschaft) am 8. Februar 1925 eine konkludente Fusion mit dem in „Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft“ (AAG) umbenannten Verein des Goetheanum der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft (kurz „Bauverein des Goetheanum“ genannt) eingegangen ist.[5]
Trennungsgeschichte
Der Weg zur Trennung der Anthroposophischen Gesellschaft (AG) von der Theosophischen Gesellschaft war eine Auseinandersetzung, in der es u. a. um institutionelle und machtpolitische Konflikte und die Entwicklung inhaltlicher, weltanschaulicher Profile ging.
Johannesbauverein versus Sternorden
Für jährlich stattfindende Kongresse und künstlerische Darbietungen, wie die Aufführungen der Mysteriendichtungen Steiners,[6] versuchten die theosophischen Anhänger Steiners eigene Räume zu erwerben. Dazu wurde im Herbst 1910 ein „Theosophisch-Künstlerischer-Fonds“ gegründet, der am 9. Mai 1911 als Johannesbauverein ins Vereinsregister eingetragen wurde. Der theosophische Johannesbauverein war eine formal von der Theosophischen Vereinigung getrennte Vereinigung, analog zum strukturidentischen Sternorden.[7] Steiner gehörte dem Verein nicht als Mitglied an. Am 20. September 1913 erfolgte die Grundsteinlegung für den Johannesbau in Dornach. Ab 1918 hieß der Johannesbau Goetheanum.[8] Das erste Goetheanum brannte in der Silvesternacht 1922/23 bis auf die Grundmauern nieder.
Die finale Krise (1911–1913)
1911 waren die inhaltlichen Auseinandersetzungen zwischen Steiner und Annie Besant festgefahren und organisatorische und machtpolitische Weichenstellungen zeichneten sich immer mehr ab. Besant und Leadbeater begannen ihr „Projekt Weltenlehrer“ durchzusetzen. Dazu wurde am 11. November 1911 in Adyar der Order of the Star in the East (Sternorden) gegründet und Krishnamurti einer weiteren Einweihung unterzogen. Für Unmut in der deutschen Adyar-Sektion sorgte Besants Ernennung von Hugo Vollrath zum Sekretär des Sternordens in Deutschland, da Vollrath zuvor von Steiner aus der deutschen Sektion ausgeschlossen wurde. Besant versuchte zwar im Juli 1911 den Konflikt zu entschärfen, indem sie Wilhelm Hübbe-Schleiden zum deutschen Repräsentanten des Sternordens bestimmte, aber der Konflikt köchelte weiter. Im August 1911 trafen sich 800 Steiner-Anhänger um über einen eigenen „Bund“ zu beraten und 10. Dezember 1911 wurden auf der Vollversammlung der deutschen Adyar-Sektion die Unstimmigkeiten bezüglich Vollrath und dem Sternorden thematisiert und offen die Trennung von Adyar erwogen. Steiner lehnte eine Abspaltung noch ab, übte jedoch Kritik an der Präsidentin Besant. Am 20. Oktober 1911 machte Steiner Besants „Esoterisches Christentum“ als Quelle ihrer Auseinandersetzungen öffentlich namhaft, indem er auf die von ihrer Version abweichenden Ergebnisse seiner hellseherischen „Forschungen“ verwies. Am 16. Dezember 1911 folgte die Gründung des separatistischen Bund zur Pflege rosenkreuzerischer Geisteswissenschaft durch Steiner und dessen Anhänger. Am 12. Juni 1912 verhärteten sich die Fronten; Steiner wies dem Buddha eine friedensstiftende Rolle auf dem Planeten Mars zu und degradierte, so polemisierend, dessen irdische Wirksamkeit. Der Vertreter der deutschen Besant-Fraktion, Hübbe-Schleiden, warf daraufhin Steiners Sektion am 19. Juni 1912 vor, sie „sei wie eine Kirche oder Sekte organisiert“. Steiner konterte einen Monat später und „wetterte“, in Anspielung auf den Krishnamurti-Rummel, gegen „Vereine und Orden für das Herannahen von künftigen Weltheilanden“.[9]
Der Streit um den Sternorden war zugleich ein Stellvertreterkrieg, bei dem es um die zukünftige Leitung der Theosophischen Gesellschaft ging. Schließlich brachte Besant das Fass zum Überlaufen, indem sie wahrheitswidrig und ehrverletzend behauptete, Steiner sei von Jesuiten erzogen worden. Am 7. März 1913 entzog Besant Steiner die Stiftungsurkunde und schloss seine Anhänger aus der Theosophischen Gesellschaft aus. Damit war nicht nur faktisch, sondern auch de jure die Trennung vollzogen. Die Deutsche Theosophische Gesellschaft (DTG) benannte sich in Anthroposophische Gesellschaft (AG) um und 92 % der Mitglieder der DTG (2257 Mitglieder in 85 Arbeitsgruppen), folgte Steiner in die AG. Während Steiner in der DTG als Generalsekretär fungierte, übernahm er in der neugegründeten AG nur noch deren „Ehrenpräsidium.“[10]
Daraufhin transferierte Besant, die Präsidentin der Adyar-TG, ihrem deutschen Vertrauten, Hübbe Schleiden, am 7. März 1913 die Charter und betraute ihn mit der Leitung der deutschen Adyar-Sektion, die nach der Reorganisation nur noch 218 Mitglieder in 19 Logen und einem Zentrum umfasste.[11]
Um sich von Besants östlichem Weg abzugrenzen, und diesen mit Verweis auf seine „übersinnliche“ Offenbarung quasi als Häresie zu delegitimieren, referierte Steiner ab 1. Oktober 1913 über „das Fünfte Evangelium“, als ein Ergebnis seiner Forschungen in der Akasha-Chronik. Er stilisierte sich dabei zum Verkünder eines eigenen „Evangeliums der Erkenntnis“ und behauptete, das unbekannte Leben Jesu zwischen dessen 12. und 30. Lebensjahr aufgedeckt zu haben. Steiner berichtete dabei von einem angeblichen „Geistgespräch“ zwischen Buddha und Jesus, in dem Buddha seinen Irrtum eingestanden habe.[12]
Die „Dornacher Krise“ von 1915
Zwei Jahre nach ihrer Gründung wurde die Anthroposophische Gesellschaft von Turbulenzen erschüttert, nachdem Steiner am 24. Dezember 1914 Marie von Sievers geheiratet hatte, während es nach Meinung von Helmut Zander „ viele Frauen gegeben haben [dürfte], die ihre weltanschaulichen Interessen mit erotischen oder sexuellen Hoffnungen auf den Junggesellen Steiner verbunden hatten.“ Im Mittelpunkt der Streitigkeiten stand die Anthroposophin Alice Sprengel (1871–1947), die sich für eine Inspiratorin Steiners hielt und dazu auf ihre bedeutenden Inkarnationen verwies. Steiner versuchte Sprengel zu pathologisieren, aber andere Anthroposophinnen scheinen sie bei einer Diskussion am 21. August 1915 verteidigt zu haben, was nach der Aussage einer Teilnehmerin, Rudolf Steiner und Marie Steiner veranlasste, empört den Saal zu verlassen. Der Konflikt wurde mit dem Ausschluss Sprengels beendet, die sich daraufhin dem Ordo Templi Orientis (OTO) anschloss, in dem sie bis in die 1930er Jahre eine führende Rolle spielte.[13]
Umzug nach Stuttgart 1921
Der zunehmenden Versteinerung, dem Generationenkonflikt, den Machtkämpfen und den Spannungen zu den praxisorientierten Bewegungen versuchte man durch eine Neukonstituierung des Vorstands und der Verlegung des Sitzes der Anthroposophischen Gesellschaft (AG) von Berlin nach Stuttgart im September 1921 beizukommen. Doch der Kreis um Steiner monierte am selbstgenügsamen Stuttgarter System dessen Beharrungsvermögen und die Vereinsmeierei der AG, gegen die man zusehends als „innere Opposition“ aufzubegehren trachtete.[14]
Generationenkonflikt: Gründung der Freien Anthroposophischen Gesellschaft 1923
Jüngere Anthroposophen wurden in der Anthroposophischen Gesellschaft nicht heimisch. Sie repräsentierten durch ihre Kleidung, ihre Umgangsformen und Interessen eine neue Zeit, die mit der etablierten AG nicht kompatibel war. Steiner befürwortete die Gründung einer weiteren Anthroposophischen Gesellschaft, um den unzufriedenen alten Anthroposophen und dem Nachwuchs eine neue Heimat anbieten zu können, da er der bisherigen Anthroposophischen Gesellschaft die Fähigkeit absprach, auf neue Zeitströmungen adäquat reagieren zu können.[15] Einige der jüngeren Mitglieder gründeten im Februar 1923 die Freie Anthroposophische Gesellschaft. Steiner war über die alte Anthroposophische Gesellschaft so frustriert, dass er in einem Brief vom 25. März 1923 an seine Mitarbeiterin Edith Maryon schrieb, er könne über die Gesellschaft nur sagen, dass er am liebsten „nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte“ und „alles, was deren Vorstände tun“ ihn anwidere. Und am 1. August schrieb er, dass es „in der Gesellschaft ...ganz unglaublich schrecklich“ gehe und „aus allen Ecken ...die Unmöglichkeiten“ kämen.[16] Zu Beginn des Jahres 1924 hatte die neu gegründete Freie Anthroposophische Gesellschaft 300 Mitglieder in 22 Ortsgruppen, Ende 1925 waren es 1150, darunter 200 Mitglieder aus der alten Anthroposophischen Gesellschaft (AG). 50 Personen blieben in der AG oder besaßen eine Doppelmitgliedschaft. Die etablierte AG blieb mit ihren 12.000 Mitgliedern jedoch die dominierende Exponentin der Anthroposophie und stellte sich der Konfrontation, weshalb Marie Steiner bereits 1923 den Kampf als „Konter-Revolution“ titulierte. Mit Steiners Tod eskalierten die Konflikte weiter. „1929 versuchten Anthroposophen aus einer Waldorfschule [in Hannover] die kleine Konkurrenz wieder aufzulösen“.[17] 1926/1927 konnte die Gründung eines österreichischen Ablegers der Freien Anthroposophischen Gesellschaft verhindert werden. Die Freie Anthroposophische Gesellschaft wurde im Dezember 1931 aufgelöst.[18]
Interne Konflikte und öffentliche Auseinandersetzungen
Für Konfliktstoff sorgten immer wieder Anthroposophen, die wie Steiner behaupteten, „höhere Erkenntnisse“ abrufen zu können. Zu den internen Problemen kamen teils polemische öffentliche Auseinandersetzungen um gesellschaftlich präsente Sparten der Anthroposophie, namentlich die Dreigliederung und die Waldorfschulen, hinzu. Ein Anthroposoph aus Steiners Umfeld, Roman Boos, wurde wegen seiner Ausfälle sogar gerichtlich verurteilt. Polemisierende ehemalige Anthroposophen und Außenstehende werden bis heute in der anthroposophischen Literatur als Gegner bezeichnet. Auch wegen dieser Auseinandersetzungen misslang Steiner die Einbürgerung in die Schweiz.[19]
Neugründung der Anthroposophischen Gesellschaft (Weihnachtstagung 1923)
Steiner bewertete die Brandstiftung in der Silvesternacht 1922 als Symptom für die Unfähigkeit des AG-Vorstands, sein Werk gebührend zu pflegen. Ein Jahr nach der Brandkatastrophe, auf der Weihnachtstagung (24. Dezember 1923 – 1. Januar 1924), nahm Steiner am 28. Dezember 1923 eine Neugründung der Anthroposophischen Gesellschaft vor. Er übernahm deren Vorsitz und setzte den von ihm esoterisch genannten Vorstand ohne „demokratische Verfahren autoritativ“[20] ein. Zum Vorstand gehörten neben seiner Frau Marie Steiner, (Eurythmistin und Schauspielerin) und der Ärztin Dr. Ita Wegman, sein persönlicher Mitarbeiter, der Jurist Dr. Guenther Wachsmuth, der Schriftsteller Albert Steffen und die Mathematikerin und Astronomin Dr. Elisabeth Vreede. Steiner hatte sich zwar das Recht vorbehalten, seinen Nachfolger zu bestimmen, traf aber keine Nachfolgeregelung. Die neugegründete Anthroposophische Gesellschaft („Weihnachtstagungsgesellschaft“) ging am 8. Februar 1925 mit dem in Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft umbenannten Verein des Goetheanum der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft („Bauverein“ genannt) eine konkludente Fusion ein.[21]
Die Frage, ob die Weihnachtstagungsgesellschaft von 1923 heute noch fortbesteht, ist Teil der sogenannten „Konstitutionsdebatte“.[22] S. Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft.
Führungsstreitigkeiten nach Steiners Tod
Nach Steiners Tod entbrannten Konflikte um dessen Nachfolge, die zum Ausschluss ganzer Landesgesellschaften der mittlerweile international verbreiteten Gesellschaft führten.
Ächtung Valentin Tombergs
1932 hatte sich Valentin Tomberg, der Generalsekretär der estnischen Anthroposophischen Gesellschaft, mit seinen Werken zu einer spirituellen Autorität entwickelt, die Steiners quasi monokratischen Geltungsanspruch als Hellseher in Frage stellte. Daraufhin wurde Tomberg im Dezember 1933 im Goetheanum die Kompetenz abgesprochen, ein authentischer Steiner-Interpret zu sein. Marie Steiner rief die Mitglieder zum „unvermeidlichen Kampf“ gegen den angeblich „wahnbefangenen“ und „okkulten Lehrer“ auf und nahm die Weichenstellungen für dessen Ausschluss aus der Anthroposophischen Gesellschaft vor. Noch im Jahre 1995 warf man Tomberg, der 1973 verstorben war, in anthroposophischen Kreisen geistigen Verrat vor: Er sei „in das Lager [der] unerbittlichen Erzfeinde“ der Anthroposophie (gemeint war die katholische Kirche) konvertiert.[23]
Zeit des Nationalsozialismus
Zu Beginn der NS-Herrschaft keimten in der Anthroposophischen Gesellschaft (AG) Hoffnungen auf eine Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten auf und das Vorstandsmitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, Guenther Wachsmuth, bekundete Sympathie und Bewunderung „für die tapfere und mutige Weise“ des Problemmanagements „durch die Führer des neuen Deutschlands“. Das Verhältnis der Nationalsozialisten zur Anthroposophie war ambivalent: Einerseits wurde sie als gegnerische Organisation taxiert, andererseits fanden einige Elemente, die aus der Lebensreform stammten, Anklang. Am 1. November 1935 wurde laut Verfügung der Preußischen Geheimen Staatspolizei „die im Gebiete des Deutschen Reiches bestehende Anthroposophische Gesellschaft“...„wegen ihres staatsfeindlichen und staatsgefährlichen Charakters“[24] aufgelöst.
Heutige Situation
Trotz der Aktivitäten freier anthroposophischer Vereinigungen und individueller anthroposophischer Aneignungen sind die anthroposophischen Gesellschaften (Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft und die Landesgesellschaften) gegenwärtig bei der Beschäftigung mit dem Werk Steiners eine zentrale Größe. Die etwa 50.000 weltweiten Aktiven oder Mitglieder bilden mittlerweile die größte Vereinigung mit theosophischen Wurzeln (die Adyar-Theosophie hat rund 30.000 Mitglieder). Die anthroposophischen Gesellschaften berufen sich auf die Schriften Steiners und verstehen sich selbst nicht als religiös.[25]
Literatur
- Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 240, 249, 251 und 253–256.
- Bodo von Plato: Zur Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft. Ein historischer Überblick. (= Anregungen zur anthroposophischen Arbeit Bd. 14). Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1986, ISBN 3-7725-0854-5.
- Magdalena Zoeppritz: Dokumente und Stimmen zur Konstitutionsfrage der Anthroposophischen Gesellschaft. Eine annotierte Bibliographie. Dossenheim 2002.
- Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8305-1930-0.
- Alexander Lüscher: Materialien zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft 1912/13. In: Zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft 1912/13 (= Archivmagazin, Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe. Hrsg.: Rudolf Steiner Nachlassverwaltung, Nr. 1, Juni 2012). Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2012, ISBN 978-3-7274-8200-7, S. 26–121.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945. Zwei Bände. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-55452-4.
- Emanuel Zeylmans van Emmichoven: Wer war Ita Wegman. Eine Dokumentation. 3 Bände. Edition Georgenberg, Heidelberg 1990–92. ISBN 3-929104-02-4. Band 4: Arlesheim 2009.
- Helmut Zander: Rudolf Steiner. Die Biographie. Piper Verlag, München und Zürich 2011, ISBN 978-3-492-05448-5.
- Helmut Zander: Die Anthroposophie. Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2019, ISBN 978-3-657-79225-2.
- Hans-Christian Zehnter (Hrsg.), Rudolf Steiner: Zur Geschichte der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft 1902–1913. Vorträge, Ansprachen, Berichte und Protokolle (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GE) Band 250). Mit Faksimiles und Bilddokumenten im Anhang. 1. Auflage. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2020, ISBN 978-3-7274-2500-4.
- Lorenzo Ravagli: Selbsterkenntnis in der Geschichte. Anthroposophische Gesellschaft und Bewegung im 20. Jahrhundert. Herausgegeben von der Ernst-Michael-Kranich-Stiftung. Band 1: Von den Anfängen bis zur zweiten großen Sezession 1875–1952. Glomer.com, Sauldorf 2020, ISBN 978-3-9821354-3-4. (Eine auf drei Bände angelegte Gesamtdarstellung der Geschichte der anthroposophischen Gesellschaft und Bewegung aus anthroposophischer Sicht).
Weblinks
- Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e. V.
- Portal zur Anthroposophie (Internetseite der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz).
Einzelnachweise
- Alexander Lüscher: Materialien zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft 1912/13. In: Cornelius Bohlen und Alexander Lüscher (Redaktion): Zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft 1912/13 (= Archivmagazin, Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe. Hrsg.: Rudolf Steiner Nachlassverwaltung, Nr. 1, Juni 2012). Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2012, ISBN 978-3-7274-8200-7. S. 70–72.
- Cornelius Bohlen und Alexander Lüscher (Redaktion): Zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft 1912/13 (= Archivmagazin, Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe. Hrsg.: Rudolf Steiner Nachlassverwaltung, Nr. 1, Juni 2012). Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2012, ISBN 978-3-7274-8200-7, S. 148.
- Helmut Zander: Rudolf Steiner. Die Biographie. Piper Verlag, München und Zürich 2011, ISBN 978-3-492-05448-5. S. 429.
- Helmut Zander: Die Anthroposophie. Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2019, ISBN 978-3-657-79225-2. S. 131–133 (Stichwort: Konstitutionsdebatte).
Magdalena Zoeppritz: Dokumente und Stimmen zur Konstitutionsfrage der Anthroposophischen Gesellschaft. Eine annotierte Bibliographie. Dossenheim 2002. - Helmut Zander: Die Anthroposophie. Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2019, ISBN 978-3-657-79225-2. S. 132.
- Aus: Das Wirken Rudolf Steiners / Novalis Verlag /ISBN 3-7214-0107-7; die Gründung des Bauvereins und das Bauvorhaben in München, S. 38.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 819.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 927.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 818ff, S. 1587.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 164 und S. 168.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 174.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 822f.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 240–242.
Hella Wiesberger, Ulla Trapp: Dokumentation zur Dornacher Krise vom Jahre 1915. In: Hella Wiesberger, Ulla Trapp (Hrsg.), Rudolf Steiner: Probleme des Zusammenlebens in der Anthroposophischen Gesellschaft. Zur Dornacher Krise vom Jahre 1915 (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GE) Band 253), 1. Auflage. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1989, ISBN 3-7274-2530-X, S. 123 ff. - Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 245.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 243–244.
- Konrad Donat (Hrsg.), Rudolf Steiner / Edith Maryon: Briefwechsel. Briefe, Sprüche, Skizze. 1912–1924 (= Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA) Band 263/1). 1. Auflage. Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1990, ISBN 3-7274-2631-4, S. 117 und 121. Zitiert in: Christoph Lindenberg: Rudolf Steiner. Eine Biographie. Band II: 1915–1925. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1997, ISBN 3-7725-1551-7, S. 810.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 244–248.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 243–244.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 245–246.
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 247
- Helmut Zander: Die Anthroposophie. Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2019, ISBN 978-3-657-79225-2. S. 132. Magdalena Zoeppritz: Dokumente und Stimmen zur Konstitutionsfrage der Anthroposophischen Gesellschaft. Eine annotierte Bibliographie. Dossenheim 2002.
- Helmut Zander: Die Anthroposophie. Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2019, ISBN 978-3-657-79225-2. S. 131—133 (Stichwort: Konstitutionsdebatte).
- Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. S. 727.
- zitiert nach: Arfst Wagner: Anthroposophie und Nationalsozialismus. Probleme der Vergangenheit und der Gegenwart. In: Anthroposophen und Nationalsozialismus (= Flensburger Hefte Nr. 32), Flensburger-Hefte-Verlag, Flensburg, 1991, ISBN 3-926841-32-X, S. 62, dort auch der Wortlaut der gesamten Verfügung. S. auch: Preußische Geheime Staatspolizei Berlin, 1. November 1935, StAM LR 17 134354, BAD Z/B 1 904, BAK R 43 II/822. In: Walter Kugler: Feindbild Steiner. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2001, S. 11 f.
- Verschiedene Gemeinschaften / neuere religiöse Bewegungen. remid.de