David Trimble
William David Trimble, Baron Trimble (* 15. Oktober 1944 in Bangor, County Down) ist ein nordirischer Politiker. Er war von 1995 bis 2005 Vorsitzender der Ulster Unionist Party (UUP) und von 1998 bis 2002 mit zwei Unterbrechungen First Minister von Nordirland. 1998 wurde David Trimble gemeinsam mit John Hume für seine Bemühungen um eine friedliche Lösung des Nordirlandkonflikts mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Leben und Werk
David Trimble wurde 1944 als Sohn eines Beamten in Bangor, 20 km nordöstlich von Belfast geboren. Er ging auf die Bangor Grammar School und studierte später Rechtswissenschaft an der Queen’s University in Belfast. Das Studium beendete er 1968 mit dem Bachelor of Laws, um danach als Dozent an der Universität zu arbeiten. 1969 bekam er seine Bestätigung, als Rechtsanwalt tätig sein zu dürfen. Ab 1977 ging er zurück an die Universität und wurde Senior Lecturer am juristischen Fachbereich.
Die politische Arbeit
David Trimble setzte sich seit den frühen 1970er-Jahren politisch für die Ziele der protestantischen Unionisten Nordirlands ein, die eine Festigung der Bindung an Großbritannien erstreben. Er gehörte von 1975 bis 1976 der gewählten Verfassunggebenden Versammlung Nordirlands an, die als Reaktion des Scheiterns des Abkommens von Sunningdale zwischen Großbritannien, Irland und Nordirland eingesetzt wurde. Trimble sprach sich für eine Zusammenführung der militanten Vanguard Unionist Party (VUP) mit der Social Democratic and Labour Party (SDLP) aus, wodurch er sich starker Kritik aussetzte. Die VUP zerfiel Ende der 1970er Jahre und Trimble schloss sich der Ulster Unionist Party an.
1985 wurde David Trimble Mitglied der Ulster Clubs, die als extremistische Verbünde jeden Einfluss Irlands auf die Entwicklung in Nordirland bekämpften. Im Mai 1990 wurde Trimble in das britische House of Commons gewählt und gehörte als Teil der Orange Society zu den Radikalen innerhalb seiner Partei. Er stellte sich auch einem Friedensabkommen nach dem Waffenstillstand der Irish Republican Army (IRA) im Februar 1995 und einer Annäherung der katholischen Partei Sinn Féin entgegen und galt als einer der entschiedensten Gegner eines irisch-britischen Rahmenabkommens.
Beginn der Friedensarbeit
Am 10. Februar wurde Trimble zum Nachfolger von James Molyneaux als Führer der UUP und begann in dieser Rolle mit der aktiven Friedensarbeit, indem er sich gegen den Widerstand in seiner eigenen Partei für eine Versöhnungsbereitschaft mit den sozial benachteiligten und katholischen Gesprächspartnern einsetzte und 1996 kam es erstmals zur Geste des Handreichens als Signal einer Versöhnung zwischen ihm und seinem politischen Gegner Gerry Adams, dem Vorsitzenden der Sinn Féin. Auch sein Zusammentreffen mit dem irischen Regierungschef John Bruton in Dublin war ein Zeichen für seinen Reformwillen und wurde als historischer Moment bezeichnet.
Im April kam es zu Verhandlungen zwischen dem britischen Regierungschef Tony Blair, seinem irischen Amtskollegen Bertie Ahern, David Trimble und Gerry Adams, geführt von dem US-amerikanischen Senator George J. Mitchell. Diese gipfelten in einem Friedensabkommen für Nordirland, welches der Provinz einen halbautonomen Status gab. In der folgenden Wahl im Juni 1998 wurde die UUP mit Trimble an der Führung stärkste Partei mit 28 Sitzen, gefolgt von der SDLP unter John Hume mit 24 und Sinn Féin unter Adams mit 18 Sitzen.
Am 1. Juli 1998 wurde David Trimble in der Regionalversammlung zum First Minister gewählt. Am 10. Dezember desselben Jahres erhielt er gemeinsam mit John Hume den Friedensnobelpreis stellvertretend für alle Akteure am nordirischen Friedensprozess, darunter die Regierungen Großbritanniens und Irlands ebenso wie Gerry Adams und Martin McGuinness, die einen großen Anteil an der Waffenruhe der IRA hatten.
Am 2. Juni 2006 wurde er mit dem Titel Baron Trimble, of Lisnagarvey in the County of Antrim, zum Life Peer erhoben und sitzt seither im House of Lords.
Weblinks
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1998 an David Trimble (englisch)
- BBC-Profil: David Trimble (englisch)