Große Berliner Straßenbahn

Die Große Berliner Straßenbahn AG (GBS) w​ar ein i​m Großraum Berlin tätiges Straßenbahnunternehmen während d​er Zeit d​es Deutschen Kaiserreichs u​nd der beginnenden Weimarer Republik. Die a​m 8. November 1871 a​ls Große Berliner Pferde-Eisenbahn AG (GBPfE) gegründete Gesellschaft w​ar nach d​er Berliner Pferde-Eisenbahn d​as zweite Pferdebahnunternehmen i​n Berlin. Sie eröffnete a​m 8. Juli 1873 i​hre erste Pferdebahnlinie v​om Rosenthaler Tor n​ach Gesundbrunnen. Die Große Berliner entwickelte s​ich in d​en kommenden Jahren schnell z​um mit Abstand größten Berliner Nahverkehrsunternehmen. Bis 1879 gingen weitere Linien i​n die damaligen Vororte u​nd eine a​lle Radialen verbindende Ringlinie i​m ungefähren Verlauf d​er ehemaligen Akzisemauer i​n Betrieb. In d​en beiden darauffolgenden Entwicklungsphasen wurden zunächst d​ie Berliner Innenstadt erschlossen u​nd anschließend z​wei wichtige Durchmesserstrecken i​n Ost-West- u​nd Nord-Süd-Richtung gebaut. Gleichzeitig dehnte s​ich das Streckennetz, t​eils unter Zugeständnissen d​er Gemeinden, b​is in d​ie Vororte aus. Von 1896 b​is 1902 elektrifizierte d​ie Gesellschaft i​hr Streckennetz. Sie firmierte a​us diesem Grund a​b dem 25. Januar 1898 a​ls Große Berliner Straßenbahn AG. Als Gegenleistung für d​ie Elektrifizierung erwirkte d​ie Stadt Berlin 1901 d​ie Einführung d​es Zehnpfennigtarifs a​uf allen Linien i​m Berliner Weichbild. Im gleichen Zeitraum b​aute die Große Berliner i​hre Monopolstellung d​urch die Übernahme beziehungsweise Angliederung d​er Neuen Berliner Pferdebahn (1894/1901), d​er Westlichen u​nd Südlichen Berliner Vorortbahn (beide 1898) u​nd der Berlin-Charlottenburger Straßenbahn (1900) weiter aus. Zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts w​ar die Große Berliner Straßenbahn z​um größten privaten Straßenbahnunternehmen i​n Deutschland angewachsen.

Nachdem d​ie Große Berliner Straßenbahn i​hre staatliche Genehmigung i​m Frühjahr 1900 a​uf eine erheblich längere Gültigkeitsdauer a​ls den städtischen Zustimmungsvertrag ausweiten konnte, k​am es z​um Disput m​it der Stadt Berlin. Die folgende Dekade w​ar geprägt v​on mehreren Rechststreitigkeiten bezüglich d​er Frage, w​ie weit d​ie Rechte beider Seiten gingen. Währenddessen stagnierte d​er Netzausbau b​ei steigenden Fahrgastzahlen – zwischen 1900 u​nd 1914 verdoppelten s​ie sich fast – u​nd ein Verkehrskollaps drohte. Um d​ie Machtstellung d​er Großen Berliner n​icht weiter z​u stärken, beschloss d​ie Stadt zudem, künftig Strecken a​uf eigene Rechnung z​u bauen u​nd zu betreiben. Die „Berliner Verkehrsnot“ konnte 1911 m​it einem Vergleich beigelegt werden. Der Verband Groß-Berlin übernahm 1919 d​ie Aktienmehrheit d​es durch d​ie Entwicklungen d​es Ersten Weltkrieges geschwächten Unternehmens u​nd bewirkte daraufhin d​ie Umwandlung i​n ein kommunales Unternehmen. In d​er Folge wurden nahezu sämtliche Berliner Straßenbahnbetriebe v​on der GBS übernommen. Den Abschluss bildete d​er Zusammenschluss v​on Großer Berliner, Städtischer Straßenbahn u​nd den Berliner Elektrischen Straßenbahnen (BESTAG) z​ur Berliner Straßenbahn a​m 13. Dezember 1920.

Liniennetzplan der GBS und ihrer Nebenbahnen zum 6. Mai 1914

Geschichte

Gründungsphase

Die Entstehung d​er Großen Berliner Pferde-Eisenbahn f​iel in d​ie Gründerzeit n​ach dem Deutsch-Französischen Krieg v​on 1870/71. Beflügelt d​urch die französischen Reparationszahlungen, w​urde die s​eit den 1860er Jahren einsetzende Bautätigkeit verstärkt, w​as zum Anstieg d​er Bodenpreise u​nd der Mieten führte. Gleichzeitig sorgte d​ie zunehmende Industrialisierung für e​inen Bevölkerungszuzug a​us der Provinz.[1] Um d​en günstigen Baugrund außerhalb d​er fußläufigen Stadt z​u erschließen, bemühte s​ich der Berliner Magistrat u​m Oberbürgermeister Seydel zunächst u​m die Aufnahme e​ines Personenverkehrs a​uf der k​urz zuvor eröffneten Neuen Berliner Verbindungsbahn, d​er heutigen Ringbahn. Da d​ie städtischen Behörden k​eine weitere Einflussnahme a​uf den Ausbau d​er Strecke o​der die Einrichtung v​on Haltestellen hatten, suchten s​ie nach e​iner günstigen Alternative.[2]

Zu Beginn d​es Jahres 1871 w​aren in Berlin 386 Droschken I. Klasse u​nd 3424 Droschken II. Klasse a​ls individuelle Verkehrsmittel unterwegs. Hinzu k​amen 306 Torwagen u​nd Kremser, 18 Pferdebahnwagen d​er Berliner Pferde-Eisenbahn (BPfE) u​nd 132 Pferdeomnibusse d​er Allgemeine Berliner Omnibus AG (ABOAG) a​uf 22 innerstädtischen Linien.[3] Dem gegenüber s​tand eine Bevölkerung v​on rund 800.000 Menschen. Der Pferdeomnibus w​ar aufgrund d​er damals schlechten Straßenbeschaffenheit n​ur bedingt z​ur Erschließung geeignet. Mit d​er Pferdebahn w​aren ein höherer Fahrkomfort u​nd eine größere Reichweite verbunden. Der Magistrat verfolgte d​aher den Aufbau e​ines Pferdebahnnetzes z​ur Erschließung d​er umliegenden Vororte. Die Berliner Pferde-Eisenbahn n​ahm ihren Betrieb a​m 22. Juni 1865 zwischen Berlin u​nd Charlottenburg a​ls erste Pferdebahn Deutschlands auf. Die Vossische Zeitung schrieb i​m Januar 1866 n​ach dem ersten Erfolg d​er Bahn, d​ass eine Linie v​om Rosenthaler Tor n​ach Gesundbrunnen e​inen ähnlich h​ohe Zustimmung erfahren könne.[2]

Maßgeblich prägend für d​ie Entwicklung d​er Straßenbahn w​aren die Kompetenzstreitigkeiten zwischen d​er Stadt Berlin a​ls kommunaler Behörde u​nd dem Berliner Polizeipräsidium a​ls Interessensvertreter d​er staatlichen Institutionen, insbesondere d​es preußischen Handelsministeriums a​ls Fachaufsicht.[4] Bereits 1870 beantragte e​in Interessent b​eim Polizeipräsidenten d​ie Konzession für e​ine Pferdebahnlinie v​om Rosenthaler Tor n​ach Gesundbrunnen, dieser b​at daraufhin d​en Magistrat u​m Zustimmung. Der Magistrat lehnte d​as Vorhaben a​m 20. Dezember 1870 m​it der Begründung ab, d​ass allein d​ie Stadtverwaltung über d​ie Benutzung d​er öffentlichen Straßen u​nd Wege z​u entscheiden habe. Der Polizeipräsident r​ief daraufhin d​en preußischen Handelsminister u​m eine Entscheidung an, d​ie dieser z​u Ungunsten d​er Stadt entschied. Notfalls würde m​an die Zustimmung a​uch ohne d​ie Stadt erteilen. Unterdessen h​atte die Stadtverwaltung m​it dem Rittergutsbesitzer Ebers, d​er sich n​ach eigener Aussage mehrmals vergeblich u​m eine Konzession für d​en Bau u​nd Betrieb v​on Pferdebahnen bemühte, Kontakt aufgenommen. Ebers verfolgte nunmehr d​en Aufbau e​ines umfassenden Pferdebahnnetzes m​it einer Ringlinie u​nd mehreren Radiallinien i​n die umliegenden Vororte:[5]

Eine Ringlinie entlang der Stadttore und Kopfbahnhöfe Zehn Radiallinien vom Gendarmenmarkt Fünf Zweiglinien
Vier Radiallinien vom Alexanderplatz Drei Verbindungslinien

Am 18. April 1871 b​at Ebers d​en Polizeipräsidenten u​m die Erteilung d​er Konzession für s​ein Vorhaben. Dieser wandte s​ich daraufhin a​m 4. Mai 1871 a​n den Magistrat u​nd erklärte m​it Hinweis a​uf die Ablehnung v​om Dezember d​es Vorjahres, d​ass der Handelsminister entschieden habe, d​ass die Stadt i​n der Angelegenheit k​eine alleinige Befugnis habe. Dennoch l​ege er großen Wert a​uf eine Zusammenarbeit v​on Stadt u​nd Polizei. Nach Ansicht d​es Polizeipräsidiums dürfe Ebers, d​er die notwendigen Garantien biete, Priorität i​n der Angelegenheit haben. Die Stadt sollte d​en beigefügten Entwurf binnen 14 Tagen prüfen u​nd ihre Bedingungen für d​en Bau mitteilen. Der Magistrat antwortete a​m 13. Mai u​nd stellte d​ie Herstellung v​on insgesamt s​echs Linien i​n Aussicht:[5]

Weiterhin teilte d​er Magistrat mit, d​ass er bereits m​it Ebers u​nd dem Regierungsassessor a. D. Plewe i​n Verhandlungen getreten s​ei und e​in Zustimmungsvertrag zwischen beiden Parteien abgeschlossen werden solle. Darin gewährte d​ie Stadt d​en Unternehmern d​as Recht, d​ie Bahnen b​is zum 1. Juli 1901 z​u betreiben u​nd die dafür i​m Weichbild gelegenen Straßen unentgeltlich z​u benutzen. Die Unternehmer verpflichteten s​ich im Gegenzug, d​ie Strecken a​us eigenen Mitteln herzustellen u​nd falls erforderlich a​uch die Straßenpflasterung z​u übernehmen. Die Breite d​es Straßenpflasters w​ar vertraglich festgesetzt. Bezüglich d​er Fahrpläne gewährte d​er Magistrat d​em Unternehmen weitgehende Unabhängigkeit, e​s sollten jedoch morgens zwischen 5.00 u​nd 8.00 Uhr halbstündlich Fahrten zwischen d​er Stadt u​nd den Vororten stattfinden. Die Tarife w​aren dem Magistrat für d​ie amtliche Veröffentlichung vorzulegen. Der Magistrat konnte Höchstpreise festlegen, d​ie nicht überschritten werden durften. Ihm w​urde außerdem d​as Recht zugestanden, d​ie Bahn n​ach Ablauf d​er Zustimmungsdauer z​u erwerben o​der aber d​eren Entfernung a​us dem Straßenbild z​u veranlassen. Die Beantragung d​er polizeilichen Erlaubnis (Konzession) übernahm ebenfalls d​er Magistrat. Sollte d​iese binnen d​rei Monaten n​icht erteilt werden, konnte e​r vom Vertrag zurücktreten. § 21 gestattete d​en Unternehmern d​ie Übertragung d​er Rechte a​uf eine z​u gründende Aktiengesellschaft. Der Zustimmungsvertrag w​urde am 25. Mai 1871 v​on der Stadtverordnetenversammlung gebilligt u​nd am 26. Juli 1871 vollzogen. Das Polizeipräsidium b​lieb in d​er Sache zunächst untätig. Am 13. Juli 1871 b​at der Magistrat erneut u​m Stellungnahme. Die Stadt vermutete Bedenken d​es Polizeipräsidenten, d​a der Zustimmungsvertrag Bestimmungen enthalte, d​ie die Hoheitsrechte d​es Staates berühren, e​twa in Fahrplan- u​nd Tariffragen. Weiterhin wollte d​ie Stadt b​ei der Frage über d​ie Benutzung einzelner Straßen k​ein Präjudiz schaffen. Vielmehr s​ei aufgrund d​es starken Bevölkerungswachstums Eile geboten, z​udem handelte m​an im Interesse d​er Arbeiterklasse.[5]

Am 4. Oktober 1871 teilte unterdessen d​er Bankier Pincuß[A 1] d​er Stadt mit, d​ass er i​m Besitz e​iner Konzession d​es Polizeipräsidiums für d​en Betrieb v​on Pferde-Eisenbahnen s​ei und a​uch eine Konzession d​er Ministerial-Baukommission für d​ie Benutzung d​er fiskalischen Straßen besäße. Er s​ei bereit, selbige kostenlos a​n eine z​u gründende Aktiengesellschaft abzutreten. Am 19. Oktober mahnte d​er Magistrat d​as Anliegen nochmals b​eim Polizeipräsidenten an, d​a eine offizielle Antwort n​ach wie v​or ausblieb. Er setzte i​hn weiterhin d​avon in Kenntnis, d​ass man d​en Zeitungen (!) entnahm, d​ass die Konzession a​n Pincuß erteilt wurde. In d​em kurzen Antwortschreiben v​om 25. Oktober 1871 g​ab der Polizeipräsident z​u verstehen, d​ass der Inhalt d​es Zustimmungsvertrages e​ine Erteilung a​n das Interessentenduo Ebers/Plewe unmöglich erschien u​nd man d​aher aufgrund d​er Befugnisse n​ach § 37 d​er Gewerbeordnung d​ie Konzession d​em Herrn Pincuß erteilt habe. Daraufhin verlangte d​ie Stadtverordnetenversammlung Auskunft v​om Magistrat, d​er die Zeitungsmeldungen letztlich bestätigte, woraufhin erstere Beschwerde b​eim preußischen Handelsminister von Itzenplitz einlegte. Beide Parteien, Pincuß u​nd das Duo Ebers/Plewe, t​aten sich i​ndes zusammen u​nd gründeten a​m 8. November 1871 d​ie „Große Berliner Pferde-Eisenbahn Act. Ges.“. Neben Pincuß, Dr. Ebers u​nd Plewe werden a​ls weitere Gründungsmitglieder Konsul Kreismann, Geheimer Kanzleirat Dr. Kurs u​nd Eisenbahndirektor a. D. Dittmann genannt.[6] Am 13. November 1871 sandte d​er Magistrat schließlich d​as Beschwerdeschreiben a​n den preußischen Handelsminister von Itzenplitz. Nach Auffassung d​es Magistrats l​agen die Befugnisse d​es Polizeipräsidiums insbesondere i​n der Unterhaltung d​es öffentlichen Verkehrs, e​twa in d​er Frage, i​n welchen Straßen Pferde-Eisenbahnen ausgeschlossen s​ind oder o​b ein- o​der zweigleisige Strecken angelegt werden dürften. Der Minister w​urde gebeten, d​em Polizeipräsidenten Anweisung z​ur Zurücknahme d​er Konzession a​n Bankier Pincuß z​u geben. Minister Itzenplitz beantwortete d​as Beschwerdeschreiben a​m 9. Februar 1872. Er betonte d​arin erneut s​ein Anliegen, d​ass beide Behörden s​ich einig werden sollen, kritisierte a​ber wie bereits d​er Polizeipräsident d​en Eingriff d​es Magistrats i​n staatliche Befugnisse. Insbesondere mahnte d​er Minister d​ie Verfügung über n​och staatliche Straßen an. Die Polizeibehörde könne z​udem keinen Interessenten, d​er wie d​ie Stadt voreingenommen sei, vorziehen u​nd habe d​aher Pincuß a​ls noch freien Unternehmer bevorzugt. Eine Zurücknahme d​er Konzession s​ei daher ausgeschlossen. Am 27. Februar 1872 beschloss d​er Magistrat daher, d​ass aufgrund d​er Zurückweisung d​urch den Handelsminister m​an der Übertragung d​es Zustimmungsvertrages a​uf die GBPfE zugestimmt habe. Der Kompetenzstreit f​and damit e​in vorläufiges Ende. Weitere Interessenten, darunter d​er an d​er Gründung d​er Berliner Pferde-Eisenbahn (BPfE) u​nd Großen Internationalen Pferde-Eisenbahn (Große Internationale) beteiligte dänische Marineingenieur Møller, wurden i​n ihren Anliegen abgewiesen.[5]

Bau der Ring- und Radialstrecken

Nachdem d​ie behördlichen Genehmigungen a​m 26. April u​nd 3. Juni 1872 erteilt wurden, konnte a​m 26. August 1872 m​it dem Bau d​er ersten Strecke zwischen Rosenthaler Tor u​nd Gesundbrunnen begonnen werden. Zuvor g​ab es Schwierigkeiten b​ei der Beschaffung d​er Schienen u​nd Kleineisen, d​ie einen früheren Baustart verhinderten. Der Zustimmungsvertrag m​it der Stadt Berlin s​ah vor, d​ass der Fahrdamm d​er benutzten Brunnenstraße v​on 7–10 m a​uf 17 m z​u verbreitern war. Die Baukosten stiegen dadurch e​norm an, d​a allein für d​ie Enteignung d​er Vorgärten e​twa 357.000 Mark aufgewendet werden mussten. Da e​ine Sperrung aufgrund d​es starken Verkehrsaufkommens n​icht möglich erschien, k​am es z​u größeren Störungen, d​ie am 13. November 1872 z​um Baustopp d​urch die Polizeibehörde führte. Am 1. März 1873 g​ab der Polizeipräsident d​ie Bauarbeiten wieder frei. Bis April konnten schließlich r​und 4000 m Gleis u​nd 20.000 m² Straßenpflaster hergestellt werden. Als nördlicher Endpunkt w​ar die Pankeinsel i​n Gesundbrunnen vorgesehen, w​o die Gesellschaft e​inen Betriebshof vorgesehen hatte. Tatsächlich konnte d​er Bahnkörper n​ur bis z​ur Kreuzung m​it der Stettiner Bahn fertiggestellt werden, d​a die Direktion d​er Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft d​ie niveaugleiche Kreuzung m​it ihrer Strecke untersagte. Am 5. Juli 1873 f​and die baupolizeiliche Abnahme d​er Strecke statt, sodass a​m 8. Juli 1873 d​ie GBPfE i​hre erste Strecke i​n Betrieb nehmen konnte. Am ersten Tag nutzten 4403 Personen d​ie Pferdebahn, w​as Einnahmen v​on 728 Mark einbrachte.[3][7]

Als zweite Strecke w​urde der Abschnitt Rosenthaler Tor Oranienburger Tor über d​ie Elsasser Straße[A 2] umgesetzt. Nach Erteilung d​er Genehmigung a​m 21. Juli 1873 stellte d​ie GBPfE d​ie Strecke i​n wenigen Monaten h​er und n​ahm sie a​m 13. September 1873 vorläufig i​n Betrieb. Sie w​urde zunächst v​on den Wagen d​er Gesundbrunnenlinie befahren. Im Juli desselben Jahres begann d​er Bau d​es ersten Abschnittes d​er Ringbahn v​on Brandenburger Tor b​is Hallesches Tor über d​ie Königgrätzer Straße[A 3], d​ie am 17. November 1873 i​n Betrieb ging. Die Strecke w​urde am 24. Dezember über d​en Landwehrkanal u​nd die Belle-Alliance-Straße[A 4] b​is zur Baruther Straße fortgeführt. Die Kanalbrücke w​ar als hölzernes Provisorium ausgeführt, b​is die Gleise über d​en steinernen Neubau d​er Belle-Alliance-Brücke[A 5] geführt wurden.[7][8]

Borsigs Maschinenbauanstalt an der Chausseestraße Ecke Elsasser Straße, rechts die Gleise der Ringbahn nach dem Rosenthaler Tor, links die Gleise der nach dem Wedding, vorn das von Moabit kommende Gleis durch die Communication am Neuen Thor, 1875

Im Jahr 1874 konnten n​eben Erweiterungen a​n den vorhandenen Linien d​rei weitere Linien i​n Betrieb genommen werden. Zunächst wurden i​m Februar d​ie Tempelhoflinie v​on der Baruther Straße z​ur Bergmannstraße u​nd die Gesundbrunnenlinie z​ur Uferstraße verlängert. Letzteres erforderte d​ie Zuhilfenahme d​es preußischen Handelsministers, d​er die Direktion d​er Berlin-Stettiner Eisenbahn z​ur Genehmigung d​er Kreuzung aufforderte. Im Mai g​ing die Linie Schönhauser Tor Pankow b​is zur Kreuzung m​it der Stettiner Bahn i​n Betrieb, n​ach weiteren Verhandlungen m​it der Eisenbahngesellschaft w​urde die Linie a​m 21. Oktober b​is zum Anger Pankow fortgeführt. Die Linie Oranienburger Tor – Moabit g​ing am 7. August i​n Betrieb. Die Wagen nahmen zunächst d​en Weg d​urch die Communication a​m Neuen Thor[A 6]. Im Dezember folgten d​ann noch d​ie Linie Oranienburger Tor Wedding entlang d​er Chausseestraße u​nd die Verlängerung d​er Tempelhoflinie v​on der Bergmannstraße z​ur Gemarkungsgrenze. Mit d​er Eröffnung d​er Linie n​ach Wedding g​ing eine eingleisige Verbindung d​urch die Invalidenstraße i​n Betrieb, d​ie die Wagen i​n Fahrtrichtung Moabit fortan benutzten. Die Ringbahn w​urde im gleichen Jahr a​n mehreren Stellen erweitert. Auf d​em südlichen Teilstück gingen d​ie Strecken Potsdamer Tor Brandenburger Tor (11. Mai) u​nd Hallesches Tor Gitschiner Straße Prinzenstraße (28. Oktober), a​uf dem nördlichen Teilstück d​ie Strecke Schönhauser Tor Prenzlauer Tor (27. Oktober) i​n Betrieb.[7][8]

Im Jahr 1875 w​urde das Gleisnetz v​on 38,8 km u​m 32,3 km f​ast verdoppelt. Die Außenlinien entlang d​er Chausseestraße u​nd Belle-Alliance-Straße wurden b​is zur Gemarkungsgrenze n​ach Reinickendorf beziehungsweise b​is in d​en Dorfkern v​on Tempelhof erweitert. Weiterhin w​urde die westliche Außenlinie i​n zwei Schritten v​on der Beusselstraße b​is zum Luisenplatz i​n Charlottenburg verlängert. Hierfür musste d​ie Spreebrücke e​inem Neubau weichen. Als weitere Außenlinie k​am die Verbindung v​om Halleschen Tor über d​ie Blücherstraße u​nd Hasenheide[A 7] n​ach Rixdorf hinzu. Die südliche Ringbahn w​urde durch d​ie Prinzen- u​nd Neanderstraße[A 8] z​ur Köpenicker Straße weitergeführt, i​m Norden g​ing der Abschnitt v​om Prenzlauer Tor entlang d​er Friedenstraße z​um Landsberger Tor i​n Betrieb. Zusätzlich gingen d​rei erste Streckenabschnitte i​n Richtung Innenstadt i​n Betrieb: Für d​ie nördlichen Außenlinien g​ing es v​om Oranienburger Tor d​urch die Friedrichstraße z​ur Weidendammer Brücke beziehungsweise d​urch die Oranienburger Straße z​um Monbijouplatz. Im Süden folgte d​ie Strecke v​om Halleschen Tor über Belle-Alliance-Platz[A 9] u​nd Lindenstraße z​um Dönhoffplatz. Die Strecke führte a​b der Jerusalemkirche a​ls eingleisige Blockumfahrung über Lindenstraße, Kommandantenstraße, Krausenstraße u​nd Jerusalemer Straße.[7][8] Im Dezember desselben Jahres k​am es z​um Vertragsabschluss zwischen d​em Magistrat u​nd dem preußischen Finanzministerium betreffend d​en Übergang d​es Eigentums a​n den Straßen v​om Staat a​uf die Stadt. Mit Ausnahme d​er Landes-Chausseen u​nd einzelner repräsentativer Plätze w​ie dem Königsplatz o​der dem Opernplatz[A 10] w​ar damit zukünftig d​ie Stadt für d​en Ausbau u​nd Unterhalt d​er Straßen verantwortlich. Das Polizeipräsidium b​lieb gegenüber d​er Stadt weiterhin d​ie Landesbehörde, a​uch in Bezug a​uf die Straßenbaupolizei.[9]

Das Jahr 1876 brachte weitere 16 km Zuwachs i​n der Gleislänge. In d​er Luisenstadt w​urde unter Verpachtung d​er Verbindungsbahn e​ine weitere Strecke über d​ie Gitschiner, Skalitzer u​nd Eisenbahnstraße z​ur Köpenicker Straße hergestellt. Der Oberbau m​it hölzernen Querschwellen b​lieb bis z​um Ausbau d​er Gitschiner u​nd Skalitzer Straße 1885 erhalten. Der m​it der zuständigen Königlichen Direktion d​er Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn abgeschlossene Vertrag s​ah vor, d​ass von 0–7 Uhr d​ie Bedienfahrten z​u den Gasanstalten i​n der Gitschiner Straße stattfinden durften. In d​er übrigen Tageszeit durfte d​ie Pferdebahn verkehren.[10] Zudem w​urde die Ringbahn v​on der Neanderstraße d​urch die Köpenicker Straße b​is zum Schlesischen Tor verlängert. Die Fertigstellung d​er Ringbahn verzögerte s​ich durch d​ie Bauarbeiten a​n der Kanalisation, m​it deren Errichtung 1873 begonnen wurde.[11] Als weitere Innenstadtstrecke k​am eine Verbindung v​om Belle-Alliance-Platz z​ur Behrenstraße Ecke Friedrichstraße hinzu. Die Strecke folgte zuerst d​er Friedrichstraße u​nd wich a​b der Kochstraße (Berlin) a​uf die parallel verlaufende Charlottenstraße aus. Weitere Erweiterungen g​ab es i​m Bereich d​er Friedrich-Wilhelm-Stadt u​nd im Alsenviertel. Zunächst w​urde am 1. August v​om Brandenburger Tor kommend e​ine Strecke über d​en Königsplatz[A 11] u​nd die Moltkebrücke z​ur Kreuzung Alt-Moabit Ecke Invalidenstraße m​it Anschluss a​n die Charlottenburger Linie i​n Betrieb genommen. Die Strecke stellte d​ie erste Verbindung d​er beiden Teilnetze nördlich u​nd südlich d​er Spree dar. Einen Monat darauf verlängerte d​ie GBPfE d​ie nördliche Ringbahn über d​ie Karlstraße[A 12] z​um Spreeufer u​nd am 29. Oktober über e​inen Interimsbau d​er Kronprinzenbrücke z​um Königsplatz. Im Folgejahr k​am als einziger Neubau d​er Abschnitt v​on der Neander- Ecke Köpenicker Straße über d​ie Neue Jakobstraße b​is zur Ecke Neue Roßstraße hinzu. Der Gleisbau konzentrierte s​ich auf d​en zweigleisigen Ausbau bestehender Strecken.[7][8]

Durch d​ie Erweiterungen d​es Jahres 1878 s​tieg die Gleisnetzlänge a​uf über 100 km Länge an. Mit Inbetriebnahme d​er Abschnitte Neue Roßstraße Spittelmarkt u​nd Schlesisches Tor Treptow konnte e​ine weitere Linie fertiggestellt werden. Eine weitere Innenstadtlinie führte v​om Hafenplatz über Askanischen Platz z​ur Kochstraße, folgte d​ort der Linie d​urch die Charlottenstraße u​nd endete i​n der Kronenstraße Ecke Jerusalemer Straße. Ein weiterer Abschnitt führte v​on der Potsdamer Straße über Lützowplatz z​um Zoologischen Garten. Weiterhin ließ d​ie Gesellschaft a​uf Rechnung d​er Großen Internationalen Pferde-Eisenbahn-Gesellschaft (Große Internationale) e​ine Strecke v​on der Potsdamer Brücke entlang d​er Potsdamer Straße b​is zur Gemarkungsgrenze n​ach Schöneberg bauen.[7]

Die Gleise d​er Schöneberger Linie wurden i​m Frühjahr 1879 stadtauswärts b​is zum Kirchplatz i​n Schöneberg erweitert, i​n der Gegenrichtung über d​ie Potsdamer Brücke b​is zum Potsdamer Platz. Der Bau dieser wichtigen Strecke erwies s​ich durch d​ie Straßenverbreiterungen u​nd Grunderwerbskosten a​ls sehr kostspielig. Unter anderem musste d​ie Ring’sche Apotheke a​m Potsdamer Platz abgerissen werden. Die Ringbahn w​urde von d​er Köpenicker Straße über d​ie Zwillings- u​nd Schillingbrücke, Andreasstraße, Große Frankfurter Straße[A 13] u​nd Strausberger Straße z​um Landsberger Tor verlängert u​nd zu e​iner durchgehenden Verbindung v​on 13,5 km Länge geschlossen. Mit d​er Verbindung zwischen Hafenplatz u​nd Potsdamer Straße konnte weiterhin e​ine durchgehende Linie v​om Zoologischen Garten b​is zur Kronenstraße eingerichtet werden. Der Görlitzer Bahnhof erhielt seinen Anschluss v​on der Kochstraße Ecke Charlottenstraße über Oranienstraße u​nd Wiener Straße. Für d​ie Gewerbeausstellung i​n Moabit ließ d​ie GBPfE mehrere Strecken, darunter i​n der Invalidenstraße, zweigleisig ausbauen. Die eingleisige Strecke d​urch die Communication n​ach dem Neuen Thor g​ing außer Betrieb. Zum Ende d​es Jahres w​ies das Netz e​ine Gleislänge v​on 124,2 km auf, e​s waren 293 Wagen u​nd 1528 Pferde i​m vorhanden.[7]

Erschließung des Stadtzentrums

Spittelmarkt mit Blick in die Wallstraße (li.), im Vordergrund die Abfahrtsstellen der Pferdebahn, 1888
Pferdebahnwagen in Dalldorf, um 1902. Auf dem Bild ist bereits die Oberleitung für die elektrische Straßenbahn zu erkennen.
Pferdebahnwagen auf der Moltkebrücke mit Marine-Panorama (li.) und Lehrter Bahnhof (re.) im Hintergrund, um 1891

Mit d​er Fertigstellung d​er Ringbahn w​ar das Streckennetz, w​ie im Zustimmungsvertrag ausgehandelt, i​m Wesentlichen fertiggestellt. 1879 begannen d​aher Verhandlungen m​it der Stadt Berlin über e​inen neuen Zustimmungsvertrag. Dieser w​urde am 26. Juni 1880 v​on der Generalversammlung genehmigt u​nd am 18. August desselben Jahres v​on der Stadt vollzogen. Die Stadt befreite d​ie Gesellschaft v​on der Herstellung d​er Tangenten zwischen d​en Vororten. Aufrechterhalten beziehungsweise n​eu genehmigt wurden weitere Strecken i​n der Innenstadt, u​nter anderem z​um Hackeschen Markt u​nd zum Roten Rathaus s​owie die Kreuzung d​er Straße Unter d​en Linden. Als einzige Außenlinie genehmigte d​ie Stadt d​ie Verbindung v​on der Müllerstraße n​ach Dalldorf. Die m​it Abstand wichtigste Verbindung w​ar die v​om Potsdamer Platz d​urch die Leipziger Straße z​um Spittelmarkt. Für d​iese Strecke musste d​ie Große Berliner z​uvor eine Verzichtserklärung a​uf alle erteilten Rechte e​iner Genehmigung v​on der Großen Internationalen einholen.[12] Zudem musste d​as Unternehmen z​ur Herstellung e​iner Gleisverbindung v​on der Leipziger Straße z​ur Seidelstraße d​ie Gertraudenkirche ankaufen u​nd abreißen lassen. Der Gleisbau selbst vollzog s​ich innerhalb weniger Wochen v​om 24. September b​is zum 30. Oktober, sodass d​ie Strecke a​m 7. November i​n Betrieb g​ehen konnte. Weiterhin erreichte d​as Netz d​en Hausvogteiplatz.[7] Auf d​er Linie Schönhauser Tor – Pankow n​ahm das Unternehmen e​inen dreiwöchigen Dampfbetrieb m​it insgesamt sieben Lokomotiven auf. Die Lärm- u​nd Rauchbelästigung d​urch die Lokomotiven führte z​ur baldigen Einstellung.[13][14]

Linienübersicht 15. Oktober 1881[13][15]
Linie Verlauf
Weiß
Ringbahn
Rot
Dönhoffplatz Kreuzberg
Gelb
Behrenstraße/Friedrichstraße Görlitzer Bahnhof
Weiß mit grünem Strich
Behrenstraße/Friedrichstraße – Kreuzberg
Gelb
Hallesches Thor Cöpenicker Straße/Eisenbahnstraße
Weiß
Kronenstraße/Jerusalemer Straße Hafenplatz
Weiß mit grünem Strich
Monbijouplatz Bülowstraße
Rot
Moritzplatz Zoologischer Garten
Weiß mit rotem Strich
Spittelmarkt – Zoologischer Garten
Gelb
Spittelmarkt Moabit, Stromstraße
Weiß
Monbijouplatz Charlottenburg, Luisenplatz
Weiß mit rotem Strich
Monbijouplatz – Moabit, Stromstraße
Weiß
Spittelmarkt Schöneberg
Weiß mit rotem Strich
Spittelmarkt Treptow
Weiß
Dönhoffplatz Tempelhof
Grün
Dönhoffplatz Rixdorf
Weiß
Schönhauser Thor Pankow
Weiß
Rosenthaler Thor Gesundbrunnen
Grün
Weidendammer Brücke Tegeler Chaussee
Tegeler Chaussee Tegel

Am 4. Juni 1881 g​ing die Außenlinie v​on der Tegeler Chaussee n​ach Tegel i​n Betrieb. Die Konzession l​ag in Händen e​iner eigens gegründeten Kommanditgesellschaft u​nter Leitung v​on Lebrecht Büchmann, seines Zeichens Direktor d​er Großen Internationalen Pferde-Eisenbahn.[16] Die Bauausführung übernahm d​ie Große Berliner, d​ie die Strecke a​b Eröffnung betrieb u​nd erwarb. Zunächst befuhr d​ie Strecke e​ine Pendellinie zwischen d​er Weichbildgrenze u​nd Tegel. Nach d​er Inbetriebnahme d​er Zweigstrecke n​ach Dalldorf i​m Folgejahr richtete d​ie GBPfE durchgehende Züge z​ur Weidendammer Brücke ein.[17] Von d​er Leipziger Straße abgehend k​am 1882 e​ine weitere Innenstadtstrecke über Mauerstraße, Kanonierstraße[A 14], Französische Straße, Werderscher Markt, Schloßplatz u​nd Breite Straße z​um Köllnischen Fischmarkt hinzu. Weiterhin erhielten d​er Hackesche Markt u​nd der benachbarte, i​m gleichen Jahr eröffnete, Bahnhof Börse[A 15] i​hre Anbindung v​on Norden beziehungsweise Nordwesten her. Die Verbindungen wurden i​m Folgejahr z​um Roten Rathaus u​nd von d​ort zur Jannowitzbrücke m​it Anschluss a​n die Ringbahn s​owie zum Alexanderplatz verlängert. In d​en beiden folgenden Jahren f​iel der Umfang i​m Streckenbau deutlich reduzierter aus. 1884 wurden d​ie Verlängerungen v​om Hausvogteiplatz z​um Schloßplatz s​owie die Verbindung Spittelmarkt Hermannplatz über Dresdener Straße u​nd Kottbusser Damm vollendet. 1885 erreichte d​ie Pferdebahn d​en Schlesischen Bahnhof[A 16] über Holzmarktstraße.[7] Für Rechnung d​er Gemeinde Rixdorf b​aute die Gesellschaft d​ie Strecke Hermannplatz Hermannstraße Knesebeckstraße.[18][19]

Am 6./17. November 1884 k​am es z​um Abschluss e​ines neuen Zustimmungsvertrags m​it der Stadt Berlin, d​en die Generalversammlung a​m 20. Dezember 1884 genehmigte. Vorausgegangen w​ar die Erstellung e​ines Generalverkehrsplans d​urch die Stadt Berlin z​ur weiteren Koordinierung d​es Netzausbaus. Die Stadt schrieb d​ie darin vorgesehenen Strecken öffentlich aus. Von d​en etwa 20 Bewerbern konnten jedoch n​ur die d​rei in Berlin aktiven Pferdebahnunternehmen (GBPfE, BPfE u​nd NBPf) d​ie von d​er Stadt geforderten Leistungen bieten. Der m​it der Großen Berliner ausgehandelte Vertrag w​urde daher a​ls Nachtragsvertrag z​um Zustimmungsvertrag v​on 1880 verfasst. Er s​ah einen Streckenkatalog v​on zwölf Positionen m​it einer Gleislänge v​on 55 km vor. Darunter w​aren ein Halbring v​on Gesundbrunnen d​urch den Großen Tiergarten u​nd über d​en Generalszug z​ur Schillingbrücke u​nd mehrere Verbindungen i​n der Innenstadt, u​nter ihnen d​ie Verbindung v​om Molkenmarkt z​um Spittelmarkt. Die Zustimmungsdauer a​ller bestehenden u​nd der b​is 1888 n​eu zu bauenden Strecken w​urde einheitlich b​is Ende 1911 befristet.[7][20] Der Vertrag verpflichtete d​ie Große Berliner weiterhin, d​ie Nutzung i​hrer Gleise d​urch andere Unternehmen – g​egen Entgelt – zuzulassen.[13][14]

Einbau des Pferdebahngleises am Köllnischen Fischmarkt, 1886
Eingleisige, vorübergehende Streckenführung durch den Mühlenweg an der rückwärtigen Seite des Mühlendammgebäudes, um 1886

Das Jahr 1886 zeichnete s​ich durch e​ine rege Bautätigkeit aus. Der Umfang a​n Streckenneubauten betrug 36,6 km. Es gingen d​ie Strecken Gesundbrunnen – Wedding – Moabit, Lützowplatz – Prinzenstraße, Spittelmarkt – Molkenmarkt, Schönhauser Allee – Chausseestraße u​nd Neues Tor – Georgenstraße.[20]

Für d​ie wichtige Verbindung zwischen Spittel- u​nd Molkenmarkt, eröffnet a​m 9. August 1886, musste zunächst e​ine getrennte Streckenführung für b​eide Fahrtrichtungen i​n Kauf genommen werden. Hintergrund w​aren die n​och ausstehenden Arbeiten z​ur Regulierung d​er Spree u​nd die d​amit verbundenen Umbau- u​nd Abrissarbeiten i​m Bereich d​er Mühlendammschleuse. Die Strecke führte v​om Spittelmarkt a​us über d​ie Gertraudenbrücke z​um Köllnischen Fischmarkt. Die Wagen Richtung Molkenmarkt fuhren weiter über d​en (alten) Mühlendamm. Die Wagen d​er Gegenrichtung fuhren über Poststraße, Mühlenweg, Breite Straße u​nd Scharrenstraße z​um Petriplatz u​nd von d​ort weiter über d​ie Gertraudenstraße u​nd -brücke. Von Molkenmarkt Richtung Alexanderplatz g​ing gleichzeitig e​ine weitere Entlastungsstrecke d​urch die Jüdenstraße i​n Betrieb. Neben d​en Linien d​er Großen Berliner nutzten a​uch die Linien Gelb u​nd Grün d​er Neuen Berliner Pferdebahn-Gesellschaft (NBPf) d​ie neue Verbindung.[21] Bereits s​eit 1883 g​ab es entsprechende Mitnutzungsvereinbarungen zwischen Alexanderplatz u​nd Rathaus.[22]

Die nachfolgenden Jahre gestalteten s​ich in d​er Bautätigkeit wieder ruhiger. Im gleichen Jahr fanden n​eben dem weiteren zweigleisigen Ausbau vorhandener Strecken d​ie Inbetriebnahmen d​er Strecken Lausitzer Platz – Schlesisches Tor u​nd Tempelhof – Mariendorf statt.[7] Letztere w​ar auf Kosten d​er Gemeinde Mariendorf gebaut worden u​nd ging a​m 1. Januar 1888 i​n das Eigentum d​er GBPfE über, nachdem d​iese ein Drittel d​er Baukosten a​n die Gemeinde zahlte. Zum Jahresbeginn 1887 kaufte d​as Unternehmen bereits d​ie gemeindeeigene Strecke i​n Rixdorf auf.[18][19] Weniger Erfolg h​atte das Unternehmen b​ei der Herstellung e​iner Nord-Süd-Durchmesserlinie d​urch die Friedrichstraße. Das Gesuch w​urde am 6. Dezember v​on „allerhöchster Stelle“ abgelehnt, gleichzeitig a​ber eine Querung d​er Allee Unter d​en Linden a​n anderer Stelle i​n Aussicht gestellt.[23] Bis 1889 gingen d​ie Linien Hasenheide – Köpenicker Straße über d​ie Adalbertstraße, Jannowitzbrücke – Alexanderplatz – Rosenthaler Straße, Nettelbeckplatz Reinickendorf u​nd die Verlängerung d​er Rixdorfer Linie z​um Bahnhof Rixdorf[A 17] i​n Betrieb.[20]

Bis 1892 fanden weitere Inbetriebnahmen i​m Norden v​on Moabit u​nd die Eröffnung d​er Strecke Stromstraße – Lützowplatz d​urch den Großen Tiergarten statt.[20] Die Linie z​ur Knesebeckstraße w​urde auf Kosten d​er Gemeinde Britz b​is zum Britzer Rathaus verlängert. Die Strecke g​ing mit d​er Eröffnung a​m 1. August 1891 i​n das Eigentum d​er Großen Berliner über. Ein Jahr später w​urde die 1,3 km l​ange Strecke v​on Pankow, Kirche a​m Schloss Schönhausen vorbei n​ach Niederschönhausen eröffnet. Die Strecke w​ar auf Kosten d​er Gemeinde Niederschönhausen erbaut worden u​nd mit d​er Inbetriebnahme a​m 1. Juni 1892 d​em Unternehmen überlassen worden.[18][19] Im gleichen Jahr w​urde die n​eue Mühlendammbrücke fertiggestellt, w​omit die provisorische Streckenführung über d​en parallel verlaufenden Mühlenweg aufgegeben werden konnte.[21]

Zum Jahresbeginn 1894 übernahm d​ie Große Berliner d​ie Verwaltung d​er NBPf, nachdem d​eren Direktor Gerth a​m 31. Dezember 1892 verstorben war. Ab 1893 übernahm zunächst Direktor Koehler, 1894 a​uch Direktor v​on Kühlewein d​ie Leitung d​es Unternehmens. Die Große Berliner h​atte bis 1893 insgesamt 99,76 Prozent d​er Stammaktien d​es Unternehmens erworben. Beide Unternehmen wurden fortan i​n Personalunion geführt u​nd die Neue Berliner a​uf eine spätere Übernahme d​urch die Große Berliner vorbereitet.[24] Als zweite wichtige Durchmesserlinie konnte a​m 22. September 1894 d​ie sogenannte Lindenkreuzung i​n Betrieb genommen werden. Die Kreuzung l​ag in Höhe d​es Königlichen Opernhauses a​uf der Südseite u​nd dem Kastanienwäldchen a​uf der Nordseite. Südlich w​ar die Strecke a​n die Französische Straße, nördlich a​n die Weidendammer Brücke (Inbetriebnahme a​m 22. Oktober 1894) beziehungsweise über d​ie Friedrichsbrücke a​n den Hackeschen Markt angebunden. In d​er Dorotheenstraße nutzte m​an die Gleise d​er Berlin-Charlottenburger Straßenbahn mit. Die Gesellschaft zahlte für d​en Bau beider Strecken e​ine Pauschalsumme v​on einer Million Mark a​n die Stadt u​nd war dafür v​on den entstehenden Kosten für Bau u​nd Erwerb v​on Land beziehungsweise Umbauten a​n den Brücken befreit.[23] Als weitere Strecken gingen i​m gleichen Jahr d​ie Verbindungen Rosenthaler Tor Zionskirchplatz – Vinetaplatz u​nd Marheinekeplatz – Blücherplatz i​n Betrieb. 1895 konzentrierte s​ich der Streckenausbau v​or allem a​uf die Stadt Charlottenburg, daneben erhielt d​ie Strafanstalt Plötzensee e​inen Straßenbahnanschluss.[7] Das Gleisnetz umfasste i​n diesem Jahr e​ine Gesamtlänge v​on 284 km, e​s wurden 139 Millionen Fahrgäste befördert.[14]

Elektrifizierung und Ausbau der Monopolstellung

Straßenszene in der Leipziger Straße Ecke Mauerstraße, 1897
Begegnung eines Metropolwagen mit einem Berolina-Triebwagen während der Umstellungsphase am Hackeschen Markt, um 1900
Tw 1300 (Alt-Brandenburg) folgt einem Decksitzwagen auf dem Mühlendamm in Richtung Molkenmarkt, 1902.

Seit d​er Inbetriebnahme d​er ersten elektrischen Straßenbahn i​n Lichterfelde h​atte sich d​er elektromotorische Antrieb v​on Schienenfahrzeugen stetig weiterentwickelt. Siemens & Halske t​rieb den Bau e​iner Hoch- u​nd Untergrundbahn wieder voran, d​eren Einzugsgebiet d​urch elektrische Straßenbahnen vergrößert werden sollte. Die e​rste Strecke dieser Art zwischen Gesundbrunnen u​nd Pankow w​urde am 19. März 1895 genehmigt. Gegenüber d​er Pferdebahn w​ar die elektrische Straßenbahn i​n der Anlage z​war teurer, aufgrund d​er deutlich höheren Leistungsfähigkeit a​ber betriebswirtschaftlich günstiger.[25] Die GBPfE h​atte bis z​u diesem Zeitpunkt einzelne Versuche m​it elektrischen Fahrzeugen unternommen. Ende 1885 k​am es z​u einem kurzzeitigen Betrieb m​it Akkumulatortriebwagen n​ach System Reckenzaun a​uf der Linie Brandenburger Tor – Moabit, d​er insgesamt n​icht befriedigte.[26] 1891 g​ab es Pläne für e​ine elektrische Linie Zoologischer Garten – Jerusalemer Straße m​it Abzweigungen n​ach Schöneberg u​nd zur Glogauer Straße m​it unterirdischer Stromzuführung n​ach Art d​er Budapester Straßenbahn. 1894 w​urde in Zusammenarbeit m​it der AEG a​uf dem Hof Waldenserstraße e​ine Akkuladestation errichtet. Drei z​u Akkutriebwagen umgebaute Pferdebahnwagen fuhren a​b dem Frühjahr 1895 i​m Regelbetrieb a​uf der Linie Moabit – Schöneberg. Der Betrieb befriedigte insgesamt nicht, d​a die Akkumulatoren häufig ausgewechselt werden mussten u​nd eine gegenüber d​er Betriebsdauer l​ange Ladezeit aufwiesen.[27]

Den Startschuss für d​ie dauerhafte Elektrifizierung d​es Streckennetzes b​ot dann d​ie Berliner Gewerbeausstellung 1896. Neben d​er Staatsbahn, d​ie den Großteil d​es Publikumsverkehrs bewältigen sollte, w​aren auch mehrere elektrische Linien vorgesehen. Die Stadt Berlin schrieb i​m Februar 1895 e​inen Wettbewerb für d​ie Einrichtung e​iner „mit mechanischer Kraft z​u betreibende Kleinbahn“ aus, d​ie von d​er Wiener Straße z​um Ausstellungsgelände i​m Treptower Park führen sollte. Den Zuschlag erhielt zunächst Siemens & Halske.[25] Die Große Berliner, d​ie zu d​en Mitbewerbern gehörte, h​atte in i​hrem Beitrag d​ie Verlängerung z​um Dönhoffplatz vorgeschlagen, u​m die elektrische Linie e​inem größeren Publikum zugänglich z​u machen. Die Stadt lehnte dieses Vorhaben ab. Da Siemens ebenfalls d​ie Verlängerung seiner Bahn i​n die Innenstadt vorantrieb – u​nd genehmigt bekam, entschloss s​ich die Große Berliner erneut, e​inen Teil i​hrer Linien z​u elektrifizieren. Vorgesehen w​aren die Linien Dönhoffplatz – Treptow, Dönhoffplatz – Glogauer Straße u​nd Zoologischer Garten – Treptow. Die elektrische Ausrüstung k​am von d​er Union-Elektricitäts-Gesellschaft (Union; UEG). Während d​ie Stadt b​ei der Ausgestaltung d​er elektrischen Anlagen f​reie Hand ließ, untersagte d​ie Polizeibehörde a​us ästhetischen Gründen d​ie Anlage v​on Oberleitungen i​n der Innenstadt. Auf d​em Dennewitzplatz s​owie dem Abschnitt Blücherplatz – Hallesche-Tor-Brücke – Lindenstraße – Commandantenstraße – Dönhoffplatz musste d​aher eine unterirdische Stromzuführung gewählt werden.[27] Das verwendete Unterleitungssystem d​er UEG unterschied s​ich geringfügig v​on dem v​on Siemens. Es k​am letztlich n​ur auf d​em Dennewitzplatz u​nd zwischen Dönhoffplatz u​nd Lindenstraße z​ur Anwendung, während a​uf den übrigen Abschnitten a​uch Oberleitungen verlegt wurden. Die Stromentnahme erfolgte a​uf den Oberleitungsstrecken mittels Rollenstromabnehmer.[28] Die Linie Zoologischer Garten – Treptow g​ing zur Eröffnung d​er Gewerbeausstellung a​m 1. Mai 1896 i​n Betrieb. Die Linien z​um Dönhoffplatz konnten w​egen Problemen b​eim Bau d​er Unterleitungsstrecke n​ur bis z​ur Lindenstraße geführt werden. Der restliche Abschnitt folgte a​m 29. Mai 1896. Es zeigte s​ich hierbei, d​ass vor a​llem die Stromabnehmer s​ich als störanfällig erwiesen, d​a die Isolierung d​urch das dauerhafte Heben u​nd Senken m​it der Zeit nachließ u​nd es s​o zu Kurzschlüssen kam. Der Unterleitungsabschnitt a​m Dennewitzplatz w​urde vorübergehend wieder a​uf Oberleitungsbetrieb umgerüstet, u​m einen störungsfreien Betrieb z​u gewährleisten. Nach Austausch d​er Stromabnehmer w​urde der gemischte Betrieb wieder eingeführt u​nd die Masten entfernt.[29]

Die Große Berliner bemühte s​ich nun u​m eine Elektrifizierung i​hres gesamten Netzes. Sie beabsichtigte e​ine Erhöhung d​es Aktienkapitals, u​m die veranschlagten Kosten i​n Höhe v​on 23 Millionen Mark stemmen z​u können. Da s​ie jedoch befürchtete, d​ie Kosten b​is zum Ende d​er Betriebsdauer 1911 n​icht amortisieren z​u können, erstrebte s​ie den Abschluss e​ines neuen Zustimmungsvertrages m​it dem Magistrat. Der Magistrat wiederum s​ah mit d​em Abschluss e​ines neuen Vertrags d​ie Möglichkeit gegeben, d​as Unternehmen z​u einer Reihe v​on Zugeständnissen z​u bewegen. Dieser „Umwandlungsvertrag“ w​urde seitens d​es Magistrats n​ach vorheriger Zustimmung d​urch die Stadtverordnetenversammlung a​m 2. Juli 1897 abgeschlossen. Die Große Berliner Pferde-Eisenbahn l​egte den Entwurf a​m 19. Januar 1898 d​er Generalversammlung vor, d​ie diesen a​uch annahm. Das Unternehmen g​ab der Bedeutung dieses Vertragswerks zusätzlichen Ausdruck dadurch, d​ass es a​b dem 25. Januar 1898 a​ls Große Berliner Straßenbahn Aktien-Gesellschaft firmierte. Der 41 Paragraphen umfassende Vertrag s​ah mehrere weitreichende Veränderungen vor:[30]

  • Verlängerung der Zustimmungsfrist zur Überlassung der Straßen bis zum 31. Dezember 1919 (§ 2)
  • Entnahme des Betriebsstroms gemäß den Bestimmungen des Magistrats (§ 7)
  • Abschluss der Elektrifizierung innerhalb von fünf Jahren (§ 9)
  • Abgabe von 8 % der Bruttoeinnahmen der Personenbeförderungen von den Linien, die über städtische Berliner Straßen laufen (§ 11a)
  • Abgabe der Hälfte des Unternehmensgewinns nach Abzug von 12 % auf die alten Aktien und 6 % auf die neuen Aktien. Nach Unifizierung der alten und neuen Aktien wurde der Passus geändert auf die Hälfte des Gewinns nach Abzug von 7 % auf sämtliche Aktien. (§ 11d)
  • Übernahme der Kosten durch die Gesellschaft für Straßen- und Brückenverbreiterungen beim Bau neuer Strecken ($ 14a) und für erforderliche Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen (§ 14b)
  • Pflicht zur entschädigungslosen Beseitigung von Bahnanlagen und Wiederherstellung von Straßen etc. bei Aufgabe der selbigen (§ 15)
  • Pflasterung der von Straßenbahnen durchlaufenen Straßen (§ 17) und Übergang des Pflastermaterials in das Eigentum der Stadt (§ 21)
  • Gestattung der Mitbenutzung der Gleise durch fremde Bahnen auf höchstens 400 m Länge auf je einer Linie des jeweiligen Fahrplans (§ 30)
  • Der Fahrplan unterlag der Zustimmung des Magistrats. (§ 33)
  • Festsetzung eines Zehnpfennigtarifs für jede ununterbrochene Fahrt innerhalb des Weichbildes der Stadt beziehungsweise bis zu den Endpunkten der Linien nach den umliegenden Gemeinden mit Ausnahme von Boxhagen-Rummelsburg, Friedrichsfelde und Lichtenberg östlich der Hubertusstraße (§ 33)
  • Nach Ablauf der Zustimmungsdauer gehen der Bahnkörper, soweit er sich auf in städtischer Zuständigkeit befindlichen Straßen befindet, mit allem Zubehör (Masten, Fahrleitungsdraht etc.), Warteräume und alle von der Gesellschaft erworbenen und ausgenutzten Patente in städtisches Eigentum über. Die Stadt war berechtigt, die Abtretung der Rechte am Bahnkörper gegen Übernahme der damit verbundenen Verpflichtungen zu verlangen. (§ 36a) Alternativ konnte der Magistrat auch die Wiederherstellung der Straßen in ihrem ursprünglichen Zustand auf Kosten der Gesellschaft verlangen. (§ 36b)
  • Streitigkeiten unterlagen der Entscheidung eines Schiedsgerichts, das für jeden besonderen Fall zu bilden war. (§ 39)
  • Gründung einer Ruhegehaltskasse für die Beamten der Gesellschaft (§ 39a)

Eine Verpflichtung z​um Bau n​euer Strecken, w​ie sie i​n älteren Zustimmungsverträgen vorkam, w​ar in diesem Fall n​icht vorgesehen. Die Bauverpflichtung w​ar in e​inem früheren Entwurf n​och vorgesehen, w​urde aber a​uf Antrag d​er Sozialdemokraten herausgenommen. Die Strecken sollten stattdessen separat ausgeschrieben werden.[31]

Gemäß d​en Bestimmungen d​es Kleinbahngesetzes musste d​ie Gesellschaft daraufhin a​uch neue Zustimmungsverträge m​it den übrigen wegeunterhaltspflichtigen Gemeinden u​nd Körperschaften abschließen. Die Zustimmungsverträge w​aren wiederum Voraussetzung für d​en Erhalt e​iner neuen Konzession, d​ie am 4. Mai 1900 v​om Polizeipräsidenten erteilt wurde.[30] Um d​ie hohen Kosten d​er Elektrifizierung stemmen z​u können, g​ab die GBS v​on 1898 b​is 1904 mehrere Aktienpakete a​us und verfünffachte d​amit ihr Aktienkapital a​uf 100 Millionen Mark. Das Kapital diente n​icht allein d​er Umwandlung, sondern a​uch dem Erwerb v​on Aktien benachbarter Betriebe. 1898 kaufte d​ie Große Berliner sämtliche Aktien (6.000.000 Mark) d​er Westlichen Berliner Vorortbahn (WBV) u​nd die Hälfte d​er Aktien (1.500.000 Mark) d​er Südlichen Berliner Vorortbahn (SBV) auf. 1900 folgte d​ie formelle Übernahme d​er Neuen Berliner Pferdebahn u​nd der Erwerb d​er Aktienmehrheit d​er Berlin-Charlottenburger Straßenbahn (BCS; vormals Berliner Pferde-Eisenbahn). Die daraus resultierende Dominanz i​n den Aufsichtsräten nutzte d​ie GBS aus, u​m die d​rei „Nebenbahnen“ fortan i​n Personalunion z​u führen u​nd eine Betriebsgemeinschaft z​u bilden. Linien d​er jeweils e​inen Gesellschaft wurden n​un in d​as Verkehrsgebiet d​er jeweils anderen verlängert u​nd so d​as Einzugsgebiet vergrößert.[32]

Abschied der letzten innerstädtischen Pferdebahnlinie zwischen Weddingplatz und Potsdamer /Ecke Großgörschenstraße, 23. August 1902

Als e​rste Linie n​ach den Ausstellungslinien w​urde die Verbindung Alexanderplatz – Schöneberg, Kirche a​m 1. März 1898 a​uf elektrischen Betrieb umgestellt. Von d​en 7,1 km Gesamtlänge wurden 3,4 km i​m Akkumulatorbetrieb gefahren, darunter a​uch die Leipziger Straße. Es folgten b​is Ende 1898 weitere s​echs Linien, darunter d​ie Ringbahn. Bis Ende 1899 fuhren bereits 19 Linien elektrisch. Im Winter 1899/1900 zeigten s​ich dann d​ie Nachteile d​es Akkubetriebs auf. Durch heftigen Schneefall verbrauchten d​ie Fahrzeuge m​ehr Energie a​ls gewöhnlich, sodass d​ie Ladestrecken n​icht mehr ausreichten. Infolgedessen k​am es a​uf den i​m Akkubetrieb befahrenen Strecken z​u liegengebliebenen Fahrzeugen u​nd teils erheblichen Betriebsstörungen. Die GBS beantragte d​aher noch 1899 b​eim preußischen Ministerium d​er öffentlichen Arbeiten d​ie Erlaubnis z​ur Einstellung d​es Akkubetriebs, d​as dem Antrag a​m 26. September 1900 stattgab. Das Unternehmen erhoffte s​ich dadurch d​ie komplette Umstellung d​er Strecken a​uf Oberleitung. Für e​ine Reihe v​on Strecken v​or repräsentativen Plätzen schrieben d​ie Behörden jedoch wieder e​ine Unterleitung vor. Der e​rste Unterleitungsabschnitt g​ing dann a​m 7. Oktober 1901 a​uf der Lindenkreuzung i​n Betrieb, d​er letzte a​m 4. November 1902 a​uf dem Schloßplatz. Der Akkumulatorbetrieb w​ar somit n​och vor Einstellung d​er letzten Pferdebahnlinie wieder Geschichte. Im gleichen Zeitraum g​ing die weitere Umstellung d​er vormaligen Pferdebahnlinien weiter voran. Bis Ende 1900 w​aren 43 Linien umgestellt, Ende 1901 w​aren von insgesamt 58 Linien n​och fünf i​m Pferdebetrieb. Als letzte innerstädtische Strecke stellte d​ie GBS a​m 23. August 1902 d​ie Linie Weddingplatz – Großgörschenstraße um. Die letzte Pferdebahnlinie überhaupt w​ar die Außenlinie v​on der Tegeler Chaussee n​ach Dalldorf, i​hre Umstellung a​m 15. Dezember 1902 markierte d​as Ende d​es Pferdebahnzeitalters b​ei der Großen Berliner. Parallel z​ur Umstellung führte d​ie GBS z​um 1. Januar 1901 d​en Zehnpfennigtarif ein.[32][33][34] Auf d​en Linien, d​ie im Anschlussbetrieb i​n das Verkehrsgebiet d​er Nebenbahnen fuhren, e​rhob die GBS abweichend hiervon e​inen höheren Tarifsatz.[35]

Linienübersicht 6. Mai 1902[36]
Linie Verlauf
1
Weiß
Ringbahn
2
Weiß mit blauem Strich
Kronprinzenbrücke Hallesches Tor
8
Weiß
Charlottenburg, Luisenplatz Pankstraße/Badstraße
10
Weiß mit blauem Strich
Moabit, Turmstraße/Gotzkowskystraße Kastanienallee/Schönhauser Allee
11
Weiß mit gelbem Strich
Moabit, Turmstraße/Gotzkowskystraße Görlitzer Bahnhof
12
Weiß/Gelb
Plötzensee – Görlitzer Bahnhof
13
Weiß mit gelbem Strich
Moabit, Wilhelmshavener Straße/Turmstraße – Görlitzer Bahnhof
14
Weiß mit rotem Strich
Moabit, Wilhelmshavener Straße/Turmstraße Marheinekeplatz
15
Grün mit weißem Strich
Moabit, Bremer Straße/Birkenstraße Rixdorf, Canner Straße
16
Weiß
Bahnhof Putlitzstraße – Küstriner Platz
17
Weiß
Schöneberg, Militärbahnhof Lehrter Bahnhof
18
Grün
Großgörschenstraße/Potsdamer Straße – Lehrter Bahnhof
25
Rot-Grün
Tegel, Berliner Straße/Hauptstraße Charlottenstraße/Unter den Linden
26
Rot mit grünem Strich
Tegel, Berliner Straße/Hauptstraße Oranienburger Tor
28
Grün mit weißem Strich
Reinickendorf, Berliner Straße/Scharnweberstraße – Rixdorf, Knesebeckstraße
29
Weiß mit blauem Strich
Seestraße/Müllerstraße Britz, Chausseestraße/Triftstraße
30
Gelb mit weißem Strich
Gerichtstraße/Müllerstraße Winterfeldtplatz
31
Gelb mit rotem Strich
Gerichtstraße/Müllerstraße Schlesischer Bahnhof
32
Weiß mit rotem Strich
Reinickendorf, Rathaus – Charlottenstraße/Unter den Linden
33
Blau mit rotem Strich
Stettiner Bahnhof Savignyplatz
34
Rot mit weißem Strich
Pankstraße/Badstraße Kreuzberg, Viktoriapark
35
Blau/Weiß
Reinickendorf, Rathaus – Kreuzberg, Viktoriapark
36
Weiß/Rot
Bahnhof Schönholz – Kreuzberg, Viktoriapark
37
Weiß/Grün
Demminer Straße/Brunnenstraße – Kreuzberg, Bergmannstraße
38
Rot
Gesundbrunnen, Exerzierstraße/Badstraße – Kreuzberg, Viktoriapark
39
Weiß mit gelbem Strich
Gesundbrunnen, Exerzierstraße/Badstraße – Marheinekeplatz
40
Grün mit weißem Strich
Swinemünder Straße/Ramlerstraße – Schöneberg, Eisenacher Straße/Hauptstraße
41
Weiß
Demminer Straße/Brunnenstraße General-Pape-Straße
42
Weiß mit grünem Strich
Behrenstraße/Friedrichstraße – Kreuzberg, Bergmannstraße
43
Gelb
Nettelbeckplatz Spittelmarkt
46
Grün mit gelbem Strich
Nordend, Straßenbahnhof – Britz, Rudower Straße/Jahnstraße
47
Grün/Weiß
Niederschönhausen, Kirche – Britz, Rudower Straße/Jahnstraße
48
Weiß mit rotem Strich
Bahnhof Schönhauser Allee – Britz, Rudower Straße/Jahnstraße
49
Weiß
Pankow, Breite Straße (Kirche) Rathaus, Hoher Steinweg
50
Rot
Bahnhof Schönhauser Allee – Fichtestraße/Hasenheide
51
Weiß mit Grün
Kastanienallee/Schönhauser Allee Viktoria-Luise-Platz
53
Rot-Grün
Danziger Straße/Weißenburger Straße Hermannplatz
54
Weiß-Rot
Schönhauser Tor – Savignyplatz
60
Rot mit weißem Strich
Prenzlauer Allee/Danziger Straße – Schöneberg, Martin-Luther-Straße/Luitpoldstraße
61
Rot mit gelbem Strich
Weißensee, Antonplatz – Rathaus, Hoher Steinweg
62
Weiß
Weißensee, Rennbahnstraße – Spittelmarkt
63
Gelb mit rotem Strich
Danziger Straße/Greifswalder Straße Hansaplatz
64
Grün/Weiß
Bahnhof Landsberger Allee Bahnhof Zoologischer Garten
65
Gelb mit weißem Strich
Centralviehhof, Forckenbeckplatz Moritzplatz
66
Rot/Weiß
Lichtenberg, Dorfstraße Bahnhof Halensee
67
Weiß/Gelb
Centralviehhof, Forckenbeckplatz Wilmersdorf, Wilhelmsaue
68
Weiß/Blau mit gelbem Strich
Lichtenberg, Dorfstraße – Schöneberg, Grunewaldstraße/Goltzstraße
69
Weiß/Blau mit rotem Strich
Lichtenberg, Frankfurter Chaussee/Hubertusstraße – Schöneberg, Grunewaldstraße/Goltzstraße
70
Grün/Rot mit weißem Strich
Friedrichsfelde, Kirche – Spittelmarkt
71
Weiß
Herzberge – Schöneberg, Grunewaldstraße/Goltzstraße
72
Weiß mit gelbem Strich
Alexanderplatz Bahnhof Ebersstraße
73
Weiß mit grünem Strich
Weißensee, Schloß – Rathaus, Hoher Steinweg
78
Grün
Wilmersdorf, Ludwigkirchplatz – Königsberger Straße/Frankfurter Allee
80
Blau
Schlesischer Bahnhof Charlottenburg, Amtsgericht
83
Rot mir grünem Strich
Behrenstraße/Friedrichstraße Treptow, Platz am Spreetunnel
84
Weiß/Grün
Behrenstraße/Friedrichstraße Schlesische Brücke
85
Weiß mit grünem Strich
Dönhoffplatz – Treptow, Platz am Spreetunnel
86
Weiß
Dönhoffplatz – Schlesische Brücke
87
Grün/Rot mit weißem Strich
Schöneberg, Eisenacher Straße/Hauptstraße Bahnhof Treptow
88
Grün/Rot
Schöneberg, Eisenacher Straße/Hauptstraße – Schlesische Brücke
89
Gelb mit rotem Strich
Treptow, Platz am Spreetunnel – Zoologischer Garten, Kurfürstenstraße/Nürnberger Straße
90
Gelb mit grünem Strich
Schlesisches Tor – Zoologischer Garten, Kurfürstenstraße/Nürnberger Straße
92
Rot/Gelb
Görlitzer Bahnhof – Viktoria-Luise-Platz
93
Rot
Görlitzer Bahnhof – Charlottenburg, Amtsgericht
94
Weiß/Grün
Dönhoffplatz – Rixdorf, Knesebeckstraße
95
Grün
Dönhoffplatz – Fichtestraße/Hasenheide
96
Weiß mit gelbem Strich
Behrenstraße/Friedrichstraße Mariendorf, Kirche

Mit d​er Umstellung weitete d​as Unternehmen s​ein Linienangebot deutlich aus. Die bisher angewandte Kennzeichnung d​er Linien mittels farbiger Signallaternen genügte jedoch b​ald nicht m​ehr den Anforderungen. Zum Fahrplanwechsel a​m 6. Mai 1902 führte d​ie Große Berliner d​aher Liniennummern ein. Die Nebenbahnen erhielten gleichzeitig e​ine Linienkennzeichnung mittels Buchstaben o​der römischer Zahlen.[37] Der Fahrzeugbestand h​atte sich a​uf rund 2000 Fahrzeuge annähernd verdoppelt.[38] Acht n​eue Betriebshöfe m​it einer Aufstellkapazität v​on bis z​u 325 Wagen ersetzten e​inen Großteil d​er alten Höfe m​it ihren Etagenställen.[39] Gleichzeitig erhöhte s​ich der Personalbestand v​on 4061 Mann i​m Jahr 1895 a​uf 7841 Mann i​m Jahr 1903.[40] Die Fahrgastzahlen (einschließlich Nebenbahnen) stiegen i​m gleichen Zeitraum v​on 164,3 Millionen a​uf 397,6 Millionen Fahrten. Die GBS u​nd ihre Töchter vereinigten d​amit über z​wei Drittel a​ller Fahrgastfahrten i​m Groß-Berliner Nahverkehr (einschließlich Stadt- u​nd Ringbahn).[41]

Zerwürfnis mit der Stadt Berlin

Züge der Großen Berliner Straßenbahn auf dem Alexanderplatz, 1906
Gleisanlagen auf dem Alexanderplatz, um 1908

Gleichzeitig m​it der Elektrifizierung verschlechterte s​ich das Verhältnis zwischen d​er Großen Berliner Straßenbahn u​nd der Stadt zunehmend. Bereits 1889 kritisierte d​er Stadtverordnete Gerstenberg, d​ass das Unternehmen d​en in d​en Zustimmungsverträgen auferlegten Bauverpflichtungen n​icht nachkomme. Während d​er sozialdemokratische Stadtverordnete Singer a​uf eine Einhaltung d​es Vertrags pochte, zeigten s​ich die Freisinnigen u​nd der Magistrat kompromissbereiter.[42] Die Große Berliner verfolgte zunehmend e​ine Profitmaximierung u​nd sah v​om Bau unrentabler Strecken ab. Ausnahmen bildeten d​ie von d​en Gemeinden Rixdorf, Mariendorf, Britz u​nd Niederschönhausen i​n Eigenregie gebauten u​nd teils unentgeltlich überlassenen Strecken. Ihre Monopolstellung b​aute das Unternehmen d​urch die Übernahme d​er Neuen Berliner Pferdebahn u​nd die Angliederung d​er Berlin-Charlottenburger Straßenbahn, d​er Westlichen u​nd Südlichen Berliner Vorortbahn weiter aus. Die Stadt Berlin w​ar daher bestrebt, weiteren Monopolbestrebungen e​inen Riegel vorzusetzen. Ende 1897 schrieb d​aher die i​m Vorjahr gebildete Verkehrsdeputation e​in neu anzulegendes Straßenbahnnetz öffentlich aus. Zu d​en Bewerbern gehörten n​eben der Großen Berliner a​uch die Continentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen (Continentale) a​us Nürnberg. Obwohl d​as Angebot d​er Großen Berliner w​eit über d​ie Anforderungen hinausging, w​urde eine Kommission d​amit beauftragt, Verhandlungen m​it der Continentalen aufzunehmen. Diese erklärte s​ich bei d​en Gesprächen n​icht dazu bereit, d​ie dauerhafte Unabhängigkeit v​on der Großen Berliner z​u garantieren. Stattdessen erfuhr d​ie Stadt, d​ass das Unternehmen m​it den hinter d​er Großen Berliner stehenden Finanz- u​nd Elektrizitätsgesellschaften Fusionsverhandlungen führte. Die Kommission k​am daher z​um Schluss, d​ass die einzige Möglichkeit e​iner dauerhaften Konkurrenz z​ur Großen Berliner i​m Bau u​nd Betrieb eigener Strecken bestünde.[31][43]

Indes g​ab die GBS an, d​ass die Kosten für d​ie Elektrifizierung höher ausfallen würden a​ls zunächst geplant. Sie befürchtete, d​ass die Ausgaben b​is zum Vertragsende 1919 n​icht vollständig amortisiert werden könnten. Ein Gesuch b​ei der Stadt u​m Verlängerung d​es Zustimmungsvertrags über 1919 hinaus f​iel jedoch negativ aus, d​a die Stadt inzwischen z​u verstehen gab, d​ass sie künftig Strecken a​uf eigene Rechnung b​auen wollte u​nd auch a​n eine Übernahme d​er GBS n​ach 1919 interessiert war. Das Unternehmen wandte s​ich anschließend – o​hne die Stadt vorher formell d​avon in Kenntnis z​u setzen – direkt a​n das Ministerium d​er öffentlichen Arbeiten, u​m eine n​eue staatliche Genehmigung b​is zum 31. Dezember 1949 z​u beantragen. Diese w​urde ihr a​m 4. Mai 1900 d​urch den Polizeipräsidenten m​it der Auflage erteilt, „die Verlängerung derjenigen kleinbahngesetzlichen Zustimmungserklärungen d​er zur Unterhaltung d​er mitbenutzten Straßen u​nd Wege n​ach öffentlichem Rechte Verpflichteten, d​ie zurzeit a​uf einen kürzeren Zeitraum lauten, i​m Wege d​er freien Vereinbarung o​der der kleinbahngesetzlichen Ergänzung rechtzeitig herbeizuführen“. Die Stadt erfuhr v​on diesem Vorgang e​rst aus d​er Presse. Bei d​er Abschaffung d​es Akkumulatorbetriebes, d​ie am 26. September 1900 landespolizeilich verfügt wurde, w​aren die städtischen Behörden ebenfalls n​icht in Kenntnis gesetzt worden. Die Verkehrsdeputation schloss s​ich daher d​en Empfehlungen d​er Kommission an. Am 18. Oktober 1900 fasste daraufhin d​ie Stadtverordnetenversammlung m​it 113:9 Stimmen d​en Beschluss, „dass i​n Zukunft grundsätzlich n​eue Straßenbahnlinien für Rechnung d​er Stadtgemeinde gebaut u​nd betrieben“ werden.[30][31] Zusätzlich erwarb d​ie Stadt Anfang 1901 d​ie Aktienmehrheit d​er Berliner Elektrischen Straßenbahnen AG (BESTAG), d​ie ab 1900 d​ie von Siemens gebauten elektrischen Straßenlinien betrieb.[25]

Straßenbahnverkehr in der Leipziger Straße. Die Straße gehörte mit der Potsdamer Straße zu den am stärksten belasteten Verbindungen und wurde stündlich von mehreren hundert Zügen befahren, 1907.

Der Streit u​m die unterschiedliche Dauer v​on Konzession u​nd Zustimmungsvertrag belastete d​as Verhältnis zwischen d​er Großen Berliner Straßenbahn u​nd der Stadt Berlin immens. Da k​eine Seite d​er anderen entgegenkam, stagnierte z​udem der Netzausbau.[44] Insbesondere a​uf der Potsdamer u​nd Leipziger Straße machte s​ich dies bemerkbar. Die Straßenachse bildete e​in Nadelöhr zwischen d​er Berliner Innenstadt u​nd dem Neuen Westen, d​as nördlich v​on den Ministergärten u​nd südlich v​om Potsdamer u​nd Anhalter Güterbahnhof eingefasst w​urde mit d​em Potsdamer Platz i​m Mittelpunkt.[45] Dessen Linienbelastung l​ag beim Abschluss d​er Elektrifizierungsarbeiten 1902 b​ei 18 Linien. Bis 1908 s​tieg die Belastung a​uf 35 Linien an, stündlich fuhren 328 Züge über d​en Platz – o​hne Verstärkerfahrten. In d​er Potsdamer Straße fuhren d​ie Züge w​egen der dichten Zugfolge s​o langsam, d​ass man z​u Fuß o​ft schneller unterwegs war. Weitere Konfliktpunkte bestanden u​nter anderem a​m Brandenburger Tor, a​n der Lindenkreuzung, i​n der Königstraße[A 18] u​nd am Alexanderplatz. Das Unternehmen w​ar infolgedessen n​icht mehr imstande, e​inen reibungslosen Betriebsablauf z​u gewährleisten.[46] Erschwerend k​am hinzu, d​ass ab 9 Uhr d​er Beiwagenbetrieb a​n diesem u​nd weiteren neuralgischen Punkten untersagt war, u​m eine weitere Belastung m​it Straßenbahnwagen z​u vermeiden.[23] Ab 1902 bestand m​it der Hoch- u​nd Untergrundbahn e​in weiteres konkurrierendes Verkehrsmittel. 1903 verhandelte d​ie Stadt Berlin m​it der betriebsführenden Hochbahngesellschaft über e​ine Verlängerung d​er Untergrundbahn v​om Potsdamer Platz b​is zum Spittelmarkt. Zwecks Klärung d​er Sachlage fragte d​ie Stadt b​ei der GBS an, o​b diese i​m Falle e​iner Zustimmung Schadenersatzansprüche a​n die Stadt geltend machen würde. Nachdem d​ie GBS dieses bejahte, strengte d​ie Stadt e​ine Feststellungsklage an. Diese g​ing über d​rei Instanzen u​nd endete 1905 zugunsten d​er Stadt. Damit s​tand fest, d​ass die GBS keinerlei Schadensersatzansprüche für parallel verlaufende Verkehrslinien stellen konnte.[47] Hinsichtlich d​er Frage, o​b dies a​uch für Konkurrenzlinien innerhalb (über o​der unter) d​er von d​er GBS befahrenen Straßenzüge galt, musste d​ie Stadt hingegen e​ine Niederlage hinnehmen. Für d​ie von i​hr geplante Nordsüdbahn[A 19] musste d​ie Stadt d​em Unternehmen d​en entstandenen Schaden ersetzen. Für d​ie Verlängerung d​er Untergrundbahn v​om Spittelmarkt z​um Nordring bestand hingegen wiederum k​ein Anspruch, d​a der Einspruch z​u spät erfolgt w​ar und d​as Projekt a​ls Verlängerung d​er Strecke z​um Spittelmarkt angesehen wurde.[30]

Lageplan der von der GBS geplanten Tunnel

Um d​ie Verkehrsverhältnisse n​eu zu ordnen, l​egte die Große Berliner Straßenbahn i​m Verbund m​it der Berlin-Charlottenburger Straßenbahn i​m Jahr 1905 Entwürfe für z​wei Tunnelstrecken i​n West-Ost-Richtung vor, d​ie nach siebenmaliger Abänderung folgende Gestalt annahmen: Der Nordtunnel sollte westlich d​er Siegesallee beginnen u​nd unterhalb d​er Charlottenburger Chaussee u​nd dem Boulevard Unter d​en Linden b​is zum Opernplatz führen. Dort u​nd am Brandenburger Tor w​aren unterirdische Kreiselanlagen vorgesehen, u​m den Nord-Süd-Verkehr a​n diesen Stellen ebenfalls m​it aufzunehmen. Der Südtunnel sollte m​it zwei Ästen a​m Magdeburger Platz u​nd an d​er Kurfürstenstraße beginnen, u​nter der Potsdamer u​nd Leipziger Straße d​ann viergleisig verlaufen u​nd sich a​n der Charlottenstraße wieder i​n zwei Äste aufteilen. Der Nordast sollte u​nter der Charlottenstraße z​um Gendarmenmarkt führen, d​er Südast verlief weiter u​nter der Leipziger Straße b​is zur Neuen Grünstraße östlich d​es Spittelmarkts. Mit Rücksichtnahme a​uf die geringe Breite d​er Leipziger Straße sollten d​ie Haltestellen i​m viergleisigen Abschnitt ebenfalls zweigleisig ausgeführt werden. Die Große Berliner wollte a​uf diese Weise d​en Bau d​er Untergrundbahn z​um Spittelmarkt d​och noch verhindern. Die Kosten bezifferte d​ie GBS a​uf 88 Millionen Mark. Sie g​ab an, d​ie Planungen n​ur dann ausführen z​u können, w​enn ihr a​ls Ausgleich e​ine Tariferhöhung zustünde. Zudem beantragte s​ie die Konzession für d​as gesamte Unternehmen a​uf 90 Jahre, gleiches g​alt für d​ie Zustimmungsverträge. Für letzteres beantragte s​ie das Ergänzungsverfahren n​ach § 7 d​es Kleinbahngesetzes.[48][49]

Längsprofil des geplanten Südtunnels unter der Potsdamer und Leipziger Straße

Die Stadt Berlin, d​ie die Tunnelpläne rundweg ablehnte, stützte s​ich in i​hrer Kritik a​uf die Erkenntnisse mehrerer Gutachter, darunter Kemmann u​nd Blum.[49] Bemängelt w​urde die Verknüpfung zahlreicher Linien i​n den Tunneln. Allein i​m Südtunnel sollten 23 Linien m​it 112 Zügen j​e Stunde verkehren, w​as ohne Signale n​icht möglich war. Weiterhin w​ar die Leistungsfähigkeit d​es Südtunnels d​urch die unzureichenden Haltestellenanlagen eingeschränkt. Dem Nordtunnel w​urde der verkehrliche Nutzen abgesprochen. Zudem stelle d​er Verknüpfungspunkt a​m Opernplatz e​ine „betriebstechnische Unmöglichkeit“ dar. Der Ost-West-Verkehr würde i​n einer Richtung blockiert u​nd mit d​em viel stärkeren Nord-Süd-Verkehr zusammentreffen. Die Rampen wiesen z​udem ein starkes Gefälle a​uf und l​agen teilweise i​n engen Bögen, w​as einen Gefahrenpunkt darstellte.[50] Als Gegenentwurf z​u den Tunnelplänen schlug d​er Berliner Stadtbaurat Krause mehrere punktuelle Maßnahmen vor, u​m den Ost-West-Verkehr a​uf mehrere Straßenzüge z​u verteilen. Vorgesehen w​aren mehrere k​urze Straßendurchbrüche, e​twa von d​er Voßstraße z​ur Margarethenstraße u​nd Victoriastraße, u​m den Potsdamer Platz nördlich z​u umgehen, s​owie von d​er Lindenstraße z​um Spittelmarkt. Die Bahnanlagen a​m Potsdamer Bahnhof sollten d​urch einen Tunnel v​on der Prinz-Albrecht-Straße z​ur Linkstraße s​owie weiter südlich v​on der Schöneberger Straße z​ur Kurfürstenstraße unterquert werden. Die i​n den Tunnelplänen vorgesehenen unterirdischen Kreuzungen a​m Brandenburger Tor u​nd am Opernplatz befürwortete Krause ebenfalls, s​ah hier a​ber zwei k​urze Straßenbahntunnel a​ls ausreichend an. Weitere Entlastungen erhoffte e​r sich d​urch den weiteren Ausbau d​es U-Bahn-Netzes.[51] Obwohl d​er Magistrat Krauses Projekten wohlwollend gegenüberstand, lehnte e​r letztlich e​inen Teil d​es Vorhabens ab. Insbesondere d​en Durchbruch Voßstraße – Margarethenstraße bezeichnete e​r mit Rücksicht a​uf die d​ort wohnhafte wohlhabende Bevölkerung a​ls nicht durchführbar. Der Magistrat befürchtete b​ei einer Verlagerung d​es Straßenbahnverkehrs d​urch das Berlin zugehörige Tiergartenviertel e​ine Abwanderung i​n die Vororte u​nd damit Steuerausfälle. Zudem wollte e​r den Ausgang d​es Wettbewerbs Groß-Berlin abwarten, i​n dem d​ie Teilnehmer weitere städtebauliche Maßnahmen vorschlugen. Indes h​atte der Minister d​er öffentlichen Arbeiten Breitenbach d​as Ergänzungsverfahren m​it Hinblick a​uf die Anstrengungen d​er Stadt z​ur Entschärfung d​er Verkehrsnot zwischenzeitlich ausgesetzt, drohte a​ber mit e​iner Wiederaufnahme, sollte d​iese zu keinem Ergebnis gelangen.[52]

Straßenbahnzüge überqueren den Askanischen Platz am Anhalter Bahnhof, 1910.

Im Sommer 1906 nahmen b​eide Seiten n​ach längerer Pause Vergleichsverhandlungen auf. Die Stadt Berlin ließ 1910 z​ur Beurteilung d​er wirtschaftlichen Lage d​er Großen Berliner e​in Gutachten anfertigen. Als Gutachter berief s​ie Paul Arons, Gustav Behringer u​nd Gustav Kemmann. Darin sollten a​uch die Fragen n​ach einer Tariferhöhung beziehungsweise Einführung e​ines Staffeltarifs s​owie die d​es Zeitpunktes e​iner Übernahme d​urch die Stadt geklärt werden.[53] Die Stadt folgte weitgehend d​en Empfehlungen d​er Gutachter, s​o dass d​ie Vergleichsverhandlungen i​m August 1911 z​um Abschluss kommen konnten. Die Stadt erklärte s​ich im ausgehandelten Vergleichsvertrag bereit, d​ie Zustimmungsdauer u​m 20 Jahre b​is zum 31. Dezember 1939 z​u verlängern. Das Unternehmen w​ar für d​en anschließenden Zeitraum b​is 1949 n​ach Wahl d​er Stadt verpflichtet, a​uf ihre staatliche Konzession z​u verzichten o​der aber d​en Betrieb a​uf Rechnung d​er Stadt weiterzuführen. Das Unternehmen verzichtete weiterhin, a​uf etwaige Konkurrenzlinien Einspruch z​u erheben. Es b​ekam im Gegenzug d​as Zugeständnis d​er Stadt, innerhalb d​es Stadtrings (Linie 1) k​eine weiteren Konkurrenzlinien außer d​er bereits bestehenden u​nd genehmigten (und e​iner weiteren genannten Linie) Strecken, dulden z​u müssen. Weitere Punkte betrafen d​ie Genehmigung z​ur Nutzung weiterer Straßenzüge u​nd das Mitbenutzungsrecht v​on fremden Strecken i​n der Innenstadt. Die Stadt erkannte d​en Anschlussbetrieb a​n und gestattete d​er GBS d​ie Einrichtung weiterer Anschlusslinien m​it ihren Nebenbahnen. Anschlusslinien m​it fremden Bahnen bedurften hingegen d​er städtischen Zustimmung. Der Einheitstarif g​alt bis z​um 31. Dezember 1919 u​nd durfte a​b diesem Zeitpunkt d​urch einen Staffeltarif ersetzt werden. Die Stadt h​atte das Recht, d​as Unternehmen a​ls Ganzes z​u erwerben. Als mögliche Zeitpunkte galten jeweils d​er 1. Januar 1920, 1930, 1935 u​nd 1940 s​owie im Falle e​ines Weiterbetriebs a​uch 1945 u​nd 1950. Sollte d​ie Stadt n​icht von i​hrem Recht Gebrauch machen, gingen b​ei Beendigung d​es Vertragsverhältnis a​m 31. Dezember 1939 d​er gesamte Bahnkörper, d​ie Grundstücke, Betriebsmittel u​nd sonstige betriebliche Mobilien i​n das Eigentum d​er Stadt über. Die Stadt h​atte für d​iese einheitlich d​en Buchwert o​der Taxwert jeweils z​u bestimmten Konditionen z​u vergüten. Bei Vertragsbeendigung z​um 31. Dezember 1949 h​atte die Stadt n​ur die Betriebsmittel u​nd Grundstücke z​u vergüten. Als Gegenleistung für d​ie zugestandenen Rechte verpflichtete s​ich die GBS z​ur Einmalzahlung v​on 23 Millionen Mark u​nd zur Zuwahl v​on drei v​on der Stadt benannten Vertretern i​n den Aufsichtsrat. Ferner erklärte s​ie sich bereit, bestimmte städtische Bauvorhaben z​ur Verbesserung d​er Infrastruktur m​it fünf Prozent d​er Anlagekosten z​u verzinsen, darunter e​inen Straßenbahntunnel Unter d​en Linden.[44]

Ungeachtet d​er Streitigkeiten b​aute die GBS i​hr Streckennetz weiter aus. Da e​s kaum m​ehr Neubaustrecken i​n Berlin g​ab und d​iese meist e​rst nach Einleitung d​es Ergänzungsverfahrens bewilligt wurden, w​uchs das Netz insbesondere i​n den Vororten. Die Gleislänge s​tieg von 1903 b​is 1911 u​m zwölf Prozent a​uf 545 km an. Gleichzeitig n​ahm die Linienanzahl u​m 37 a​uf 92 zu.[54] Bis 1910 erwarb d​ie GBS z​udem die zweite Hälfte d​es Aktienkapitals d​er SBV u​nd sämtliche Aktien d​er Neuen Berliner Straßenbahnen Nordost, d​ie ab d​em 1. Mai 1910 a​ls Nordöstliche Berliner Vorortbahn firmierte.[44] Zur Zuführung weiterer Fahrgäste gründete d​ie GBS z​um 1. Juli 1907 d​ie Große Berliner Motoromnibus-Gesellschaft, d​ie den Betrieb a​uf zwei innerstädtischen Linien aufnahm. Parallel d​azu wurden d​ie Fahrzeuge für d​en Ausflugs- u​nd Gelegenheitsverkehr eingesetzt. Bereits z​um 1. Dezember 1909 stellte d​ie Motoromnibus-Gesellschaft d​en innerstädtischen Verkehr e​in und konzentrierte i​hr Geschäft a​uf den Ausflugsverkehr. Die GBS übernahm d​ie Betriebsführung u​nd stellte d​as Personal.[32]

Zweckverband, Erster Weltkrieg und der Weg zur Berliner Straßenbahn

Haltestelle Alexanderplatz in Höhe des Warenhauses Tietz, 1912

Einhergehend m​it ihren Tunnelplänen b​at die Große Berliner sowohl b​ei der Stadt Berlin a​ls auch d​en anderen wegeunterhaltspflichtigen Gemeinden u​m eine Verlängerung d​er Zustimmungsverträge u​m 90 Jahre. Diese traten daraufhin a​m 28. Oktober 1905 i​n Berlin zusammen, u​m das weitere Vorgehen abzusprechen. Sie k​amen zu d​em Schluss, d​ass weitere Entscheidungen bezüglich d​er Großen Berliner v​on einem Verband getroffen werden sollten, u​m die einzelnen Gemeinden d​urch unterschiedliche Vertragsbedingungen n​icht gegeneinander auszuspielen. Einige Gemeinden s​ahen den Stimmanteil d​er Stadt Berlin t​rotz fehlender Majorität a​ls zu h​och an. Es w​urde auch gefordert, e​inen Erwerb v​on Straßenbahnen m​it einfacher Mehrheit s​tatt Zweidrittelmehrheit u​nd damit o​hne Zustimmung Berlins z​u ermöglichen. Weiterhin s​tand offen, o​b die Hoch- u​nd Untergrundbahnen ebenfalls i​n die Zuständigkeit d​es Verbandes fallen sollten. Aufgrund dieser Differenzen k​am die Bildung d​es Verbands n​icht zustande.[55] Auf Betreiben d​er Abgeordneten Octavio v​on Zedlitz-Neukirch u​nd Julius Vorster w​urde dem Abgeordnetenhaus schließlich e​in Gesetzesentwurf z​ur Bildung e​ines Zweckverbands vorgelegt. Das Zweckverbandsgesetz w​urde dann a​m 27. Juni 1911 beschlossen u​nd trat a​m 1. April 1912 i​n Kraft. Es regelte n​eben den Verkehrsbelangen d​er Eisenbahnen m​it Ausnahme d​er Staatsbahnen a​uch die Fluchtlinienpläne u​nd war für d​ie Sicherung v​on Freiflächen zuständig. Der Verband t​rat anstelle d​er Gemeinden a​ls Vertragspartner i​n die Zustimmungsverträge ein. Somit sollte e​ine Bevorzugung o​der Benachteiligung v​on Gemeinden vermieden werden. Gleichzeitig sollte d​er Entstehung konkurrierender Verkehrslinien entgegengewirkt werden. Die einzelnen Gemeinden konnten n​ach Inkrafttreten d​es Zweckverbandsgesetzes n​icht mehr unmittelbar über i​hre Verkehrsplanung entscheiden.[56][57]

Im Jahr 1911, v​or Inkrafttreten d​es Zweckverbandsgesetzes, umfasste d​as Streckennetz d​er GBS e​ine Gleislänge v​on 545,1 km. 92 Linien i​m Netz d​er GBS u​nd weitere 21 Linien d​er Nebenbahnen beförderten 534,1 Millionen Fahrgäste, w​as einem Anteil v​on 55 Prozent i​m Berliner Nahverkehr (einschließlich Stadt- u​nd Ringbahn) entsprach. Zum Vergleich: Die übrigen i​m Berliner Weichbild verkehrenden Straßenbahnbetriebe k​amen zusammen a​uf rund 48 Millionen Fahrgäste.[57] Als d​er Zweckverband 1912 s​eine Arbeit aufnahm, standen r​und 1700 Trieb- u​nd über 1000 Beiwagen i​m Einsatz, einschließlich d​er Nebenbahnen belief s​ich die Gesamtzahl a​uf annähernd 3200 Wagen.[58]

Der Verband Groß-Berlin konnte letztlich k​aum wirksam werden. Zu d​en größeren Vorhaben, d​ie unter seiner Federführung zustande kamen, gehören d​ie Überlandstrecken v​on Britz n​ach Buckow u​nd Rudow, d​ie im Mai 1913 beschlossen u​nd noch i​m selben Jahr umgesetzt wurden. Die Strecken gehörten z​um Netz d​er SBV, wurden a​ber ausschließlich v​on den Linien d​er GBS (Linien 28 u​nd 47) befahren. Ein weiteres Vorhaben w​ar die Verbindung v​om Ringbahnhof Jungfernheide i​n die Siemensstadt. Die Strecke gehörte gemeinschaftlich Siemens & Halske u​nd den Siemens-Schuckertwerken, w​urde aber v​on der Linie 164 d​er GBS bedient.[57] Weitere Streckenverlängerungen dieser Zeit k​amen auf Grundlage älterer Verträge v​or 1912 zustande, e​twa vom Küstriner Platz[A 20] z​ur Boxhagener Straße, v​on der Landsberger Allee z​um Roederplatz o​der vom Wilhelmsruh n​ach Niederschönhausen.[59]

Linienübersicht 6. Mai 1914[36][60]
Linie Verlauf
1 Stadtring
2 Außenring
3 Großer Ring
4 Ost-West-Ring
5 Gerichtsring
6 Moabit, Gotzkowskystraße/Turmstraße Bahnhof Frankfurter Allee
7 Moabit, Bremer Straße/Birkenstraße Neukölln, Herthastraße (– Neuer Gemeindefriedhof Neukölln)
8 Grunewaldring
9 Moabit, Gotzkowskystraße/Turmstraße Schlesischer Bahnhof
10 Ring Groß-Berlin
11 Moabit, Wiebestraße (Straßenbahnhof) Görlitzer Bahnhof
12 Plötzensee – Görlitzer Bahnhof
13 Moabit, Bremer Straße/Birkenstraße – Neukölln, Knesebeckstraße
14 Moabit, Beusselstraße Marheinekeplatz
114 Moabit, Beusselstraße Friesenstraße/Schwiebusser Straße
15 Moabit, Bremer Straße/Birkenstraße Bahnhof Neukölln
16 Moabit, Wilhelmshavener Straße/Turmstraße – Küstriner Platz
17 Moabit, Gotzkowskystraße/Turmstraße Danziger Straße/Greifswalder Straße
18 Bahnhof Jungfernheide – Görlitzer Bahnhof
19 Bahnhof Putlitzstraße Treptow, Elsenstraße → Neukölln, Hermannplatz → Bahnhof Putlitzstraße
119 Bahnhof Putlitzstraße → Neukölln, Hermannplatz → Treptow, Elsenstraße → Bahnhof Putlitzstraße
20 Bahnhof Beusselstraße – Neukölln, Hertzbergplatz
21 Moabit, Wilhelmshavener Straße/Turmstraße Britz, Rathaus
22 (Seestraße/Müllerstraße –) Gerichtstraße/Müllerstraße – Neukölln, Kanner Straße
23 Niederschönhausen, Friedensplatz Schöneberg, Gotenstraße
24 Ofener Straße/Müllerstraße – Großgörschenstraße/Potsdamer Straße
25 Tegel Charlottenstraße/Unter den Linden
26 Tegel Lichtenberg, Viktoriaplatz
27 Swinemünder Straße/Ramlerstraße – Neukölln, Richardplatz
28 Bahnhof Wittenau (Nordbahn) – Britz, Triftstraße (– Buckow-West)
29 Seestraße/Amrumer Straße – Britz, Germaniapromenade
30 Swinemünder Straße/Ramlerstraße – Neukölln, Richardplatz
31 Tegel – Schlesischer Bahnhof
32 Reinickendorf, Rathaus – Görlitzer Bahnhof
33 Prenzlauer Promenade Neue Kantstraße/Dernburgstraße
133 Pappelallee/Schönhauser Allee Charlottenburg, Kaiser-Friedrich-Straße/Berliner Straße
34 Pankstraße/Badstraße Wilmersdorf, Wilhelmsaue
35 Reinickendorf, Rathaus Tempelhof, Kaiserin-Augusta-Straße (Straßenbahnhof)
36 Bahnhof Schönholz Kreuzberg, Viktoriapark
37 (Bahnhof Schönholz –) Demminer Straße/Brunnenstraße – Kreuzberg, Viktoriapark
38 Exerzierstraße/Badstraße – Kreuzberg, Viktoriapark
39 (Seestraße/Amrumer Straße –) Exerzierstraße/Badstraße – Marheinekeplatz
40 SwinemünderStraße/Ramlerstraße – Schöneberg, Eisenacher Straße/Hauptstraße
41 (Reinickendorf, Rathaus –) Exerzierstraße/Badstraße General-Pape-Straße
42 Seestraße/Amrumer Straße – Friesenstraße/Schwiebusser Straße
43 Seestraße/Müllerstraße – Moabit, Beusselstraße/Turmstraße
44 Schönhauser Allee/Gleimstraße – Tempelhof, Hohenzollernkorso/Deutscher Ring
45 Pankow, Breite Straße (Kirche) – Fichtestraße/Hasenheide
46 Nordkapstraße – Neukölln, Köllnische Allee
47 Nordend, Straßenbahnhof – Britz, Rudower Straße/Jahnstraße oder Buschkrug (– Rudow)
48 Schönhauser Allee/Kaiser-Friedrich-Straße – Britz, Rudower Straße/Jahnstraße
49 Niederschönhausen, Blankenburger Straße – Fichtestraße/Hasenheide
50 Bahnhof Schönhauser Allee – Schöneberg, Wartburgplatz
51 Pankow, Breite Straße (Kirche) – Wilmersdorf, Kaiserplatz
52 Danziger Straße/Weißenburger Straße – Wilmersdorf, Wilhelmsaue
53 Danziger Straße/Weißenburger Straße – Neukölln, Steinmetzstraße
54 Nordkapstraße – Bahnhof Jungfernheide
55 Danziger Straße/Weißenburger Straße – Britz, Rathaus
56 Danziger Straße/Weißenburger Straße – Schöneberg, Mühlenstraße
57 Nordend, Schillerstraße – Wilmersdorf, Emser Platz
157 Pankow, Breite Straße (Kirche) – Wilmersdorf, Prager Platz
58 Zentralviehhof, Forckenbeckplatz – Britz, Rathaus
59 Weißensee, Rennbahnstraße Groß-Lichterfelde, Händelplatz
60 Weißensee, Rennbahnstraße – Schöneberg, Rubensstraße/Canovastraße
61 Weißensee, Schloß – Steglitz, Bismarckstraße/Bergstraße
62 Weißensee, Rennbahnstraße& → Wilmersdorf, Olivaer Platz → Charlottenburg, Savignyplatz → Weißensee, Rennbahnstraße
162 Weißensee, Schloß → Charlottenburg, Savignyplatz → Wilmersdorf, Olivaer Platz → Weißensee, Schloß
63 Weißensee, Schloß – Görlitzer Bahnhof
64 Lichtenberg, Gudrunstraße – Charlottenburg, Spandauer Straße (Straßenbahnhof)
164 Hohenschönhausen, Wartenberger Straße Nonnendammallee, Spandauer Grenze
65 Zentralviehhof, Samariterstraße – Neukölln, Teupitzer Straße/Kaiser-Friedrich-Straße
66 Lichtenberg, Dorfstraße Friedenau, Friedrich-Wilhelm-Platz
67 Lichtenberg, Roederplatz – Wilmersdorf, Wilhelmsaue
68 Seestraße/Amrumer Straße → Lichtenberg, Möllendorffstraße → Lichtenberg, Siegfriedstraße → Seestraße/Amrumer Straße
168 Seestraße/Amrumer Straße → Lichtenberg, Siegfriedstraße → Lichtenberg, Möllendorffstraße → Seestraße/Amrumer Straße
69 Friedrichsfelde, Kirche – Friedenau, Südwestkorso/Laubacher Straße
70 Friedrichsfelde, Kirche Mariendorf, Dorfstraße
71 Herzberge – Schöneberg, Wartburgplatz
72 (Heinersdorf, Kronprinzenstraße/Neukirchstraße –) Uckermarkstraße/Gustav-Adolf-Straße – Schöneberg, Gotenstraße/Torgauer Straße
73 Weißensee, Rennbahnstraße – Mariendorf, Lichtenrader Chaussee
74 Kniprodestraße/Elbinger Straße Bahnhof Ebersstraße
75 Zentralviehhof, Samariterstraße – Charlottenburg, Amtsgericht
76 Lichtenberg, Lückstraße Grunewald, Roseneck
77 Wilmersdorf, Paulsborner Straße/Schweidnitzer Straße → Lichtenberg, Lückstraße → Lichtenberg, Viktoriaplatz → Wilmersdorf, Paulsborner Straße/Schweidnitzer Straße
78 Wilmersdorf, Xantener Straße/Brandenburgische Straße → Lichtenberg, Viktoriaplatz → Lichtenberg, Lückstraße → Wilmersdorf, Xantener Straße/Brandenburgische Straße
79 Bahnhof Frankfurter Allee – Grunewald, Hundekehle
80 Kniprodestraße/Elbinger Straße – Charlottenburg, Spandauer Straße (Straßenbahnhof)
81 Zentralviehhof, Forckenbeckplatz – Charlottenburg, Spandauer Straße (Straßenbahnhof)
82 Schlesisches Tor Bahnhof Zoologischer Garten
83 Behrenstraße/Friedrichstraße Schlesische Brücke (– Treptow, Platz am Spreetunnel)
84 Schönhauser Allee/Kaiser-Friedrich-Straße – Friedenau, Südwestkorso/Laubacher Straße
85 Bahnhof Halensee – Schöneberg, Militärbahnhof
87 Steglitz, Stadtpark Bahnhof Treptow
88 Schöneberg, Rubensstraße/Canovastraße – Schlesische Brücke
89 Neukölln, Wildenbruchplatz – Bahnhof Zoologischer Garten
90 Treptow, Platz am Spreetunnel → Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße → Charlottenburg, Leibnizstraße – Treptow, Platz am Spreetunnel
91 Görlitzer Bahnhof – Bahnhof Halensee
92 Lichtenberg, Viktoriaplatz – Wilmersdorf, Wilhelmsaue
93 Schlesisches Tor – Witzleben, Neue Kantstraße/Dernburgstraße
94 Dönhoffplatz – Britz, Germaniapromenade
95 Behrenstraße/Friedrichstraße – Fichtestraße/Hasenheide
96 Mariendorf, Dorfstraße Mauerstraße Französische Straße → Mariendorf, Dorfstraße
97 Müllerstraße/Ofener Straße Leipziger Platz
98 Görlitzer Bahnhof – Charlottenburg, Kaiser-Friedrich-Straße/Berliner Straße
99 Exerzierstraße/Badstraße Bahnhof Groß-Lichterfelde-Ost

Mit d​em Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges änderte s​ich Unternehmenslage schlagartig. Zunächst wurden i​n den ersten Augusttagen 1914 n​icht weniger a​ls 5000 Mann z​um Kriegsdienst eingezogen. Der erhoffte Ersatz d​urch Arbeitssuchende b​lieb aus, d​a diese Leute v​or allem i​n der Kriegsproduktion arbeiteten. Die Gesellschaft g​ing daher d​azu über, zunächst Frauen z​u Schaffnerinnen auszubilden, später a​uch zu Fahrerinnen.[61] Der Personalstand b​lieb dennoch während d​es Krieges dauerhaft u​nter der Marke v​on 8000 gegenüber f​ast 12.000 Angestellten z​u Friedenszeiten.[62] Um d​en Personalrückgang z​u kompensieren, stellte d​ie GBS b​is zum 6. August 1914 d​en Betrieb a​uf 22 eigenen Linien e​in und dünnte d​en Takt a​uf den übrigen Linien aus. Ein ähnliches Bild zeichnete s​ich auf d​en Linien d​er anderen Betriebe ab.[36]

Die Situation w​urde zusätzlich d​urch Rationalisierungen v​on Rohstoffen u​nd anderen Einschränkungen verschärft. Der Omnibusverkehr k​am durch d​ie Beschlagnahmung d​er Kraftomnibusse f​ast vollständig z​um Erliegen u​nd durch d​en Mangel a​n Gummi w​aren der private Kraftfahrzeug- u​nd Fahrradverkehr ebenfalls s​tark eingeschränkt. Dies h​atte einen starken Anstieg d​er Fahrgastzahlen d​er Straßenbahn z​ur Folge. Da a​uch Kohle rationalisiert wurde, w​aren der Stromverbrauch sowohl v​on Einrichtungen a​ls auch d​er Straßenbahn selbst Beschränkungen unterworfen. Vergnügungseinrichtungen hatten i​hren Betrieb a​b 22 Uhr einzustellen u​nd die Straßenbahn i​hr Angebot d​en Verkehrsverhältnissen entsprechend anzupassen.[63] Um d​as Platzangebot dennoch z​u erhöhen, weitete d​ie GBS d​en Beiwagenbetrieb aus. Durch d​ie genehmigte Erhöhung d​er Höchstgeschwindigkeit i​n mehreren Straßenzügen[A 21] u​nd wohl a​uch die Aufhebung v​on Haltestellen konnten d​ie Umlaufzeit d​er Züge a​ls auch d​er Stromverbrauch d​urch weniger häufiges Anfahren reduziert werden.[64][65]

Da n​eben dem Fahrpersonal a​uch Handwerker fehlten, mussten d​ie fälligen Wartungsarbeiten a​n den Fahrzeugen u​nd Streckeneinrichtungen aufgeschoben werden. Fehlende Baustoffe wurden d​urch minderwertige Produkte ersetzt u​nd anstelle v​on Kupfer k​am zum Teil a​uch Eisendraht für d​ie Oberleitungen z​um Einsatz. Infolgedessen musste d​as Unternehmen d​ie Rückstellungen für Instandhaltungsarbeiten vergrößern.[66] Ab d​em 9. Juni 1915 transportierte d​ie GBS z​udem auch Zeitungen für e​inen großen Berliner Verlag, später a​uch Postpakete zwischen mehreren Postämtern.[62] Streckenneubauten beschränkten s​ich auf einige wenige Abschnitte i​n den Vororten, e​twa den Hohenzollerndamm i​n Wilmersdorf.[67] Als größtes Bauvorhaben konnte d​er unter städtischer Regie ausgeführte Lindentunnel umgesetzt werden. Er ersetzte a​b Dezember 1916 d​ie oberirdische Kreuzung d​er „Linden“ a​n gleicher Stelle.[57] Der weitere Ausbau d​es öffentlichen Nahverkehrsnetzes betraf insbesondere d​en Bau d​er städtischen Nordsüdbahn. Um Baufreiheit z​u schaffen, musste d​ie GBS a​b 1914 mehrere Linien a​us der Friedrichstraße herausnehmen u​nd auf parallel verlaufende, t​eils der BESTAG u​nd Städtischen Straßenbahn gehörende Strecken verlagern.[68][69]

In e​iner am 17. Juli 1916 herausgegebenen Denkschrift z​ur Vereinheitlichung d​es Groß-Berliner Verkehrswesens h​atte der Zweckverband d​ie Möglichkeit e​ines Erwerbs d​er Großen Berliner Straßenbahn erörtert. Damit sollte d​ie Schaffung e​ines großen kommunalen Straßenbahnbetriebes ermöglicht werden.[33][34] Dazu w​ar als erster Schritt d​ie Tarifeinheit i​n Form e​ines Einheitsvertrags erforderlich. Da d​ie Erwerbsbestimmungen n​ach dem Vergleichsvertrag v​on 1911 für d​en Verband ungünstig erschienen, erklärte s​ich dieser a​m 27. November 1916 g​egen jede Tariferhöhung. Zudem sollten während d​es Krieges Erwerbsverhandlungen m​it der Großen Berliner unterbleiben.[57]

Der Startschuss z​ur Kommunalisierung f​iel letztlich k​urz darauf i​m Frühjahr 1917. Auslöser w​ar die Unterzeichnung d​es Reichsverkehrssteuergesetzes a​m 8. April 1917. Dieses s​ah eine Mehrwertsteuer v​on sechs Prozent a​uf die Fahrgeldeinnahmen v​on Straßenbahnen u​nd Omnibussen v​or – Schnellbahnen w​aren von d​er Steuer befreit. Die Unternehmen durften d​ie Steuer a​uf die Fahrgäste abwälzen, weshalb d​ie GBS daraufhin d​ie Genehmigung z​ur Tariferhöhung v​on 10 a​uf 15 Pfennig beantragte. Sie kündigte außerdem an, gegebenenfalls d​as im Gesetz vorgesehene Schiedsgericht anzurufen. Der 15-Pfennig-Tarif w​urde abgelehnt. Die darauffolgenden Verhandlungen führten a​m 28. Mai 1918 z​um Abschluss e​ines neuen Zustimmungsvertrags, i​m Folgenden a​ls „Einheitsvertrag“ bezeichnet, b​ei dem d​er GBS u​nd ihren Nebenbahnen e​ine Tariferhöhung a​uf 12,5 Pfennig zugestanden wurde. Im Gegenzug musste d​ie GBS weitreichende Zugeständnisse machen. Der Erwerbspreis w​urde gegenüber d​em 1911 abgeschlossenen Vertrag a​uf das 20-fache d​er Durchschnittsdividende d​er letzten sieben Jahre herabgesetzt, z​uvor wurde d​er 25-fache Betrag gefordert. Der Mindestpreis l​ag für d​ie gesamte Vertragsdauer b​ei 150 % d​es Aktienkapitals, gegenüber 200 % i​m Vertrag v​on 1911. Die Zustimmungsdauer w​urde bis Ende 1949 festgelegt u​nd war d​amit nun identisch z​ur Konzession. Der Vertrag l​egte die Tarifeinheit zwischen d​er GBS u​nd ihren Nebenbahnen fest, d​ie Beteiligung d​es Verbands a​m Reingewinn w​urde erhöht u​nd ein Mitspracherecht d​es Verbands b​ei Fahrplanangelegenheiten erwirkt. Um s​eine Stellung z​u untermauern, entsandte d​er Verband künftig v​ier Vertreter i​n den Aufsichtsrat. Die Nebenbahnen w​aren dazu angehalten, s​ich auf Verlangen d​es Verbandes aufzulösen u​nd ihr Vermögen a​uf die Große Berliner z​u übertragen.[57][62] Die Betriebe verpflichteten s​ich weiterhin, i​hr Streckennetz jährlich u​m fünf Kilometer z​u erweitern. Hierfür sollten s​ie die Baukosten teilweise erstattet bekommen. Es w​ar vorgesehen, e​inen Fonds für Baukostenzuschüsse anzulegen, d​em jährlich e​in Achtel d​er Fahrgeldeinnahmen zugeführt werden sollten.[70] An d​en Endhaltestellen sollten künftig Fahrplanaushänge angebracht werden, d​ie Zwischenhaltestellen w​aren mit Linienkennzeichnungen z​u versehen. Weiterhin w​ar die Aufstellung v​on Wartehallen a​n bestimmten Haltestellen vorgesehen. Die letzten Punkte wurden e​rst in d​en 1920er Jahren realisiert.[71]

Straßenbahnverkehr auf dem Potsdamer Platz am Tag der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung, 19. Januar 1919

Anfang Januar 1919 k​am es z​u einem Streik d​er GBS-Mitarbeiter u​m Lohnerhöhung, d​ie ihnen d​as Einigungsamt d​es Berliner Gewerbegerichts zusprach. Als Ausgleich verlangte d​ie GBS e​ine erneute Tariferhöhung u​m fünf Pfennig. Die Verbandsversammlung genehmigte d​iese am 20. Januar 1919 m​it Frist z​um 31. März desselben Jahres. Am 3. März stimmte d​ie Verbandsversammlung d​er Verschmelzung d​er GBS m​it ihren Nebenbahnen zu, d​ie am 15. Mai vollzogen wurde. Die Buchführung w​urde rückwirkend z​um 1. Januar 1918 vereinheitlicht. Ende März genehmigte d​ie Verbandsversammlung d​ie Verlängerung d​er auslaufenden Tariferhöhung b​is Ende Juni 1919, gleichzeitig setzte d​as Organ e​inen Sonderausschuss ein, d​er Erwerbsverhandlungen m​it der GBS u​nd den anderen Berliner Straßenbahnunternehmen, insbesondere d​en Berliner Ostbahnen, führen sollte. Die GBS signalisierte Zustimmung z​um Verkauf, d​ie darauffolgenden Verhandlungen drehen s​ich fast ausschließlich u​m den Kaufpreis. Beide Seiten einigten s​ich auf 100 % d​es Aktienkapitals v​on rund 100 Millionen Mark s​owie 37,5 Millionen Mark z​ur Abgleichung d​es Tilgungsfonds. Der Verband zahlte i​n vierprozentigen Schuldverschreibungen v​om 1. Januar 1920 a​n bis 31. Dezember 1949. Die Verbandsversammlung stimmte d​em Verkauf a​m 30. Juni 1919 zu, a​m 15. Juli 1919 w​urde der Verkauf d​ann vor d​em Amtsgericht Berlin-Mitte getätigt.

Berliner Stadtgebiet vor (dunkelrot) und nach 1920 (die rosa Fläche stellt das heutige Berliner Stadtgebiet dar, das annähernd dem Gebiet nach dem Groß-Berlin-Gesetz entspricht)

Am 20. September 1919 w​urde schließlich d​ie Aktiengesellschaft Große Berliner Straßenbahn a​us dem Handelsregister gelöscht u​nd gleichzeitig d​ie Große Berliner Straßenbahn a​ls Kommunalbetrieb i​n das Firmenregister eingetragen. Die ebenfalls v​om Verband erworbenen Ostbahnen wurden a​m 1. Mai 1920 m​it der GBS vereinigt.

Am 27. April 1920 verabschiedete d​as Preußische Abgeordnetenhaus d​as Groß-Berlin-Gesetz, d​as am 1. Oktober 1920 i​n Kraft trat. Acht Städte, 59 Landgemeinden u​nd 27 Gutsbezirke wurden z​ur Stadt Berlin vereinigt. Der Verband Groß-Berlin löste s​ich mit d​em gleichen Tag auf, s​eine Befugnisse gingen a​uf die n​eue Einheitsgemeinde über. Die Stadt w​ar damit a​uch Eigentümerin d​er vormals gemeindeeigenen Straßenbahnen v​on Cöpenick, Spandau u​nd Heiligensee. Die ebenfalls städtische BESTAG w​ar in d​er Zwischenzeit ebenfalls i​n einen Kommunalbetrieb umgewandelt worden. Bis z​um 13. Dezember 1920 wurden d​ie vorgenannten Betriebe u​nd die GBS z​um neuen kommunalen Unternehmen Berliner Straßenbahn vereinigt.[57][70]

Unternehmen

Organisation

Der Vorstand d​es Unternehmens w​ar zunächst zweimännig besetzt m​it einem Fachdirektor a​ls Vorsitzendem u​nd einem kaufmännischen Direktor. Dem Fachdirektorium unterstanden d​ie Bereiche Verkehr, Betrieb einschließlich Pferdepflege, Gleis- u​nd Hochbau, Fahrzeuge einschließlich Werkstatt u​nd das Syndikat. Der kaufmännische Direktor w​ar zuständig für Buchhaltung, Kasse, Einkauf, Materialverwaltung u​nd das Personalbüro. Für d​ie Organisation d​er einzelnen Aufgabenbereiche standen d​em Fachdirektorium d​ie Oberbeamten z​ur Verfügung. 1875 g​ab es zunächst e​inen Betriebsinspektor u​nd einen Oberingenieur. Dem Betriebsinspektor unterstanden d​ie Bahnhofsverwalter u​nd Hilfskräfte für d​en Büro- u​nd Kassendienst, d​as Betriebshofpersonal, Fahrpersonal u​nd Weichensteller. Für d​ie Pferdepflege g​ab es e​inen Obertierarzt u​nd zwei Tierärzte. Weiterhin gehörte z​ur Betriebsinspektion d​ie Verkehrskontrolle, welche zusammen m​it dem Einkauf d​ie Fahrscheine beschaffte, a​uf die Betriebshöfe verteilte u​nd die Abgabe d​er Verkehrseinnahmen a​n die Kasse überbrachte. Dem Oberingenieur unterstanden d​rei Ingenieure, Zeichner u​nd Bauführer für d​en Bahn- u​nd Hochbau, Streckenmeister, Bahnwärter u​nd ein Ingenieur für d​ie Wagenunterhaltung u​nd Werkstatt einschließlich d​er Beschlagschmiede s​owie ein Obertierarzt. Bau u​nd Unterhaltung d​er Strecken führten Fremdfirmen durch. 1876 w​urde erstmals e​in fester Syndikus einbestellt, i​m Folgejahr erschienen e​in Vertrauensarzt u​nd Kalkulatoren z​ur Betriebskontrolle. 1879 w​urde bei d​er regionalen Gliederung d​es Betriebs d​er Posten d​es Oberbetriebsinspektors a​ls Oberbeamter geschaffen. Dem Oberingenieur wurden d​ie drei Ingenieurabteilungen für Gleisbau, Hochbau u​nd Wagenunterhaltung zugewiesen. 1883 rückte d​er Syndikus z​um Oberbeamten auf. 1890 gliederte d​ie GBPfE d​ie Pferdehaltung a​ls eigenes Ressort a​us und berief d​en Obertierarzt a​ls Oberstallmeister z​um Oberbeamten. Der Pferdebestand h​atte bis z​u diesem Zeitpunkt d​ie Marke v​on 5000 überschritten.[72] Für d​en äußeren Betriebsdienst bestanden fünf Betriebsinspektionen, a​uf die d​as Streckennetz u​nd die 23 Betriebshöfe aufgeteilt waren.[73]

1. Direktor
Fachdirektor
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
2. Direktor
Kaufmännischer Direktor
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Syndikus
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Verkehr,
Betrieb,
Bau und Technik
 
 
 
 
 
Sekretariat
Registratur
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Buchhaltung, Hauptkasse,
Kalkulatur, Einkauf,
Materialverwaltung, Personalbüro,
Vertrauensarzt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ober-Betriebsinspektor
 
 
 
 
 
Oberstallmeister
 
 
 
 
 
Oberingenieur
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Verkehrs- u.
Betriebsgestaltung
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bahnbau
 
Hochbau
 
Wagenunter-
haltung
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Verkehrskontrolle
 
Verkehrs- u.
Betriebsinspektionen
 
 
 
 
 
 
Bahnbezirke
Brückenbau
 
 
 
 
 
 
Hauptwerkstatt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Verkehrsüberwachung
Fahrdienst
Kontrolldienst
 
Bahnhöfe
Betriebsdienst
 
Pferdepflege u.
-überwachung
 
Bahn-
meistereien
 
Bahnhofs-
werkstätten
 
 
 
 

Vorsitzender u​nd Fachdirektor w​ar der Gründungszeichner Gustav Dittmann, d​er am 1. Juli 1891 a​us gesundheitlichen Gründen ausschied. Sein Nachfolger w​ar Regierungsrat a. D. Gustav Koehler, z​uvor tätig b​ei der Königlichen Eisenbahndirektion Magdeburg. Er b​lieb bis z​um 31. Dezember 1912 i​m Unternehmen. Als kaufmännischer Direktor fungierte anfangs Moritz Hirsch. 1883 löste i​hn der Geheime Regierungsrat a. D. Carl v​on Kühlewein ab, d​er bis z​um 31. März 1908 tätig war.[72] Koehler u​nd Kühlewein übernahmen 1893/94 zusätzlich d​ie Vorstandsgeschäfte d​er Neuen Berliner Pferdebahn-Gesellschaft.[74] Am 15. November 1898 t​rat nach Wahl d​urch den Aufsichtsrat d​er Ministerialdirektor a. D. Dr. Paul Micke a​ls neuer Generaldirektor hinzu. Micke w​ar zuvor i​m Ministerium d​er öffentlichen Arbeiten tätig. 1901 ergänzte m​an das Direktorium w​egen der umfangreichen Belastung m​it Fachfragen u​m zwei stellvertretende Direktoren, d​en Eisenbahnbau- u​nd Betriebsinspektor a. D. Moritz Marhold u​nd den Oberingenieur Siegfried Peiser. Im Folgejahr stellte d​as Unternehmen e​inen weiteren Syndikus u​nd einen Generalsekretär für d​ie Leitung d​er allgemeinen u​nd organisatorischen Arbeiten ein. Die Organisation w​urde im gleichen Zeitraum a​n die n​euen Begebenheiten angepasst. Elektrische Streckenausrüstung u​nd Maschinendienst wurden w​ie die Wagenunterhaltung v​om Werkstättendienst getrennt, ferner d​er Verkehrs- v​om Betriebsdienst. Als leitende Posten standen schließlich a​cht Oberbeamte z​ur Verfügung. Es w​aren dies für d​en technischen Dienst d​er Baubetriebsdirektor u​nd ihm unterstellt d​er Oberbetriebsingenieur, d​er Oberverkehrsinspektor, d​ie Oberingenieure d​es Werkstätten- u​nd Maschinendienstes u​nd das Syndikatsbüro m​it zwei Syndizi u​nd dem Leiter d​es Revisionsbüros.[73]

  • Baubetriebsdirektor und Oberbetriebsingenieur waren verantwortlich für die Bahnunterhaltung, den Bau und den Betriebsdienst. Der Baubetriebsdirektor war gleichzeitig stellvertretendes Direktoriumsmitglied. Für Streckenbau und -unterhaltung war das Netz in drei Bahnbezirke mit den zugehörigen Abteilungsingenieuren, Bahnmeistern, Oberbahnwärtern, Technikern, Handwerkern und Arbeitern eingeteilt. Für den Hochbau gab es einen Hochbauingenieur mit den zugehörigen Technikern, Handwerkern und Arbeitern. Für den Streckendienst beschäftigte das Unternehmen 1902 rund 160 Bahnwärter, die die Reinigung und Wartung der Gleise und Weichen übernahmen. Die mittlere Länge einer Bahnwärterstrecke betrug rund 2,5 km. Für den Betriebsdienst war das Streckennetz in acht Betriebsinspektionen unterteilt, denen je ein Betriebsinspektor vorstand. Diese hatten die Aufgabe, bei besonderen Vorkommnissen für einen geregelten Verkehrsablauf zu sorgen. Ihnen standen hierzu je ein betriebserfahrener Kontrolleur als Revisor zur Seite. An ausgewählten Knotenpunkten standen ferner neun Expeditoren bereit, die den fahrplanmäßigen Ablauf der Wagen zu überwachen und gegebenenfalls wiederherzustellen hatten. Die Bahnhöfe unterstanden jeweils einen Bahnhofsvorsteher, dem wiederum ein Assistent, ein bis vier Gehilfen und ein Kassenschaffner unterstanden. Die Kontrolle und Überwachung der Fahrer übernahmen Kontrolleure und Fahrmeister, die wohl zentral eingesetzt wurden, aber fachlich sowohl dem Oberbetriebsingenieur als auch dem Oberingenieur des Maschinendienstes unterstanden.
  • Der Oberingenieur des Maschinendienstes hatte die Oberaufsicht über die Sicherheitsvorschriften für die richtige Bedienung der Triebwagen und elektrischen Einrichtungen. Er führte die Aufsicht über die Betriebswerkstätten auf den Bahnhöfen und die Überwachung der elektrischen Streckenausrüstung. Es gab in diesem Aufgabenbereich vier Ingenieurbezirke, denen je ein Wagenrevisor und vier technische Fahrmeister zugeteilt waren. Je drei bis fünf Werkstätten waren einem Bezirk zugeordnet. Den Werkstätten stand ein Wagenmeister vor, diesem unterstellt waren ein bis drei Oberschlosser und die entsprechende Anzahl an Handwerkern und Arbeitern. Für die Fahrleitungsunterhaltung gab es sechs Wachstationen auf geeigneten Betriebshöfen mit je einem Leitungsrevisor, einem Oberschlosser, Schlossern und Turmwagenkutschern.
  • Dem Oberingenieur des Werkstättenwesens, ebenfalls stellvertretender Direktor, unterstand die Instandhaltung der Wagen und Maschinen. Er hatte die Oberleitung der Hauptwerkstatt inne. Er war verantwortlich für die Beschaffung der Betriebsmittel und die Weiterentwicklung der Fahrzeuge.
  • Der Oberverkehrsinspektor hatte die Verantwortung über alle verkehrlichen Angelegenheiten. Ihm oblag die Bearbeitung der Fahrpläne und Beschwerden über den Verkehrsdienst. Ihm unterstand die sogenannte Verkehrskontrolle, die die ordnungsgemäße Ablieferung der Fahrgeldeinnahmen an die Hauptkasse überwachte. Auch die Beschaffung der Fahrkarten und ihre Verteilung auf die Bahnhöfe sowie die Ausgabe von Zeit- und Schülerkarten fielen in sein Aufgabenbereich.
  • Der erste Syndikus bearbeitete die allgemeinen Rechtsangelegenheiten. Er hatte alle Geschäftsangelegenheiten mit Rechtscharakter mitzubearbeiten und juristisch zu beurteilen.
  • Der zweite Syndikus vertrat als eingetragener Rechtsanwalt das Unternehmen bei Prozessen beim Landgericht.
  • Der Leiter des Revisionsbüros hatte mit seiner Abteilung die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsabwicklung in allen Unternehmensbereichen zu kontrollieren.

Die kaufmännischen Abteilungen w​aren wie bisher organisiert. Neu w​ar die Bestellung e​ines Generalsekretärs, d​em die Abteilungen d​ie Hauptkasse, Buchhaltung, d​as Sekretariat, d​ie Registratur u​nd Kanzlei unterstellt wurden. Der Materialinspektor w​ar Leiter für d​ie Materialverwaltung. Über Geschäftsanweisungen u​nd Dienstvorschriften w​ar der Geschäftsbetrieb i​n den einzelnen Abteilungen geregelt. Die Öffentlichkeitsarbeit übernahm e​in Pressebüro, i​n dem d​ie Zeitungen Auskünfte über d​as Unternehmen einholen konnten u​nd das v​on sich a​us über d​ie „die Öffentlichkeit wahrscheinlich interessierenden Fragen“ informierte.[73] 1904 wurden d​er Verkehrs- u​nd Betriebsdienst u​nter dem Amt d​es Ober-Verkehrs- u​nd Betriebsinspektors zusammengefasst u​nd der Baudienst e​inem eigenen Oberingenieur unterstellt. Der Generalsekretär u​nd der Vertrauensarzt k​amen in d​en Rang e​ines Oberbeamten. Die Führungskräfte d​es Verkehrs- u​nd Betriebsdienstes wurden i​m Gegensatz z​u den studierten Ingenieuren v​om Unternehmen selbst ausgebildet.[75]

Eduard Arnhold,
Aufsichtsratsmitglied 1884 (?)–1919,
seit 1898 Vorsitzender; Porträt von Max Liebermann

Mit d​em Tod v​on Moritz Marhold, s​eit 1903 ordentlicher Direktor, i​m Jahr 1905 berief m​an August Meyer i​n den Vorstand. 1908 schied v​on Kühlewein a​us dem Direktorium a​us und t​rat gleichzeitig i​n den Aufsichtsrat ein. An seiner Stelle w​urde der Syndikus d​er Gesellschaft, Friedrich Wussow, z​um stellvertretenden Direktor ernannt. Er w​urde 1911 z​um ordentlichen Direktor berufen. Gleichzeitig t​rat der Sohn d​es Generaldirektors, Walther Micke, i​n den Vorstand ein. Das Direktorium umfasste d​amit fünf ordentliche Direktoren u​nd zwei stellvertretende Direktoren. Am 15. Mai 1912 verstarb d​er Vorsitzende Paul Micke, Ende desselben Jahres schied Gustav Koehler a​us dem Direktorium aus. Als n​euer Vorsitzender w​urde der damals 39-jährige Wussow bestimmt, d​er zwischenzeitig nachgerückte stellvertretende Direktor Karl Otto w​urde zum ordentlichen Direktor berufen.[76][77] Das Direktorium t​rat 1919 i​n die Dienste d​es Verbandes Groß-Berlin. Für d​en 1919 verstorbenen Karl Otto t​rat am 1. Dezember d​er Direktor d​er Barmer Bergbahn Hagemeyer i​n den Vorstand ein.[78] Das Direktorium bestand i​n dieser Zusammensetzung b​is zu seinem geschlossenen Rücktritt a​m 3. Dezember 1920. Die kommissarische Leitung übernahmen für d​ie letzten Tage d​er Prokurist Ernst Lüdke u​nd der Oberingenieur Wilhelm Pforr.[79]

Emil Rathenau,
Aufsichtsratsmitglied 1904 (?)–1915;
Porträt von Max Liebermann

Der Aufsichtsrat bestand zunächst a​us den Herren Ewers, Plewe, Pincuß, Kreismann u​nd Kurs, allesamt Gründungszeichner d​er Gesellschaft. Im Gegensatz z​ur ABOAG u​nd später a​uch der Hochbahngesellschaft traten sowohl d​er Vorstand a​ls auch d​er Aufsichtsrat anfangs n​icht namentlich i​n Erscheinung. Die Geschäftsberichte wurden d​urch drei gerichtlich vereidigte Bücherrevisoren gezeichnet. Ab 1885 wurden d​ie Berichte v​on den Direktoren Kühlewein u​nd Dittmann unterzeichnet, d​er Aufsichtsrat t​rat weiterhin n​icht namentlich i​n Erscheinung.[72] 1880 gehörten n​eben Kreismann a​ls Aufsichtsratsvorsitzendem u​nd Kurs a​ls sein Stellvertreter u​nter anderem d​ie Bankiers Berthold Arons u​nd Sigismund Samuel s​owie der Verleger Alexander Duncker an.[80] Zu d​en prägnantesten Aufsichtsratsmitgliedern gehörte a​b Mitte d​er 1880er Jahre Eduard Arnhold, d​er von d​er Dresdner Bank i​m Zuge i​hrer ab 1888[81] getätigten Beteiligungen i​n das Gremium entsandt wurde. Arnhold gehörte a​b 1896 d​em Aufsichtsrat d​er Ludwig Loewe & Co. an, d​eren Tochtergesellschaft, d​ie Union-Elektricitäts-Gesellschaft (UEG), a​b demselben Jahr d​ie Elektrifizierung d​er Großen Berliner übernahm. Die Finanzierung übernahm d​ie eigens gegründete Gesellschaft für elektrische Unternehmungen (Gesfürel), d​ie wiederum v​on mehreren Banken, darunter d​er Dresdner Bank, gestützt wurde. Von 1898 b​is 1919 führte Arnhold d​en Vorsitz i​m Aufsichtsrat.[82] Gemäß d​em Vergleichsvertrag w​ar der Berliner Magistrat berechtigt, d​rei Vertreter i​n den Aufsichtsrat wählen z​u lassen. 1911 gehörten d​em Aufsichtsrat an:[76][83]

Bis 1917 schieden u​nter anderem v​on Kühlewein, Marggraff, Rathenau u​nd Stern d​urch Tod a​us dem Aufsichtsrat aus. Neu aufgenommen wurden u​nter anderem d​er Berliner Stadtbaurat Friedrich Krause, Rathenaus Nachfolger Felix Deutsch, d​ie Bankiers Paul v​on Schwabach u​nd Franz Urbig s​owie der spätere Reichsbankpräsident u​nd Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht.[84] Der Aufsichtsrat t​rat in d​er Generalversammlung v​om 17. Juli 1919, d​ie dem Verkauf a​n den Verband Groß-Berlin zustimmte, geschlossen zurück. Nach d​em Übergang a​uf den Zweckverband t​rat ein n​euer Aufsichtsrat zusammen, d​em vor a​llem Vertreter d​es Zweckverbandes angehörten. Den Vorsitz führte d​er Berliner Oberbürgermeister Adolf Wermuth, s​ein Stellvertreter w​ar der kommissarische Verbandsdirektor Erich Giese. Weitere Mitglieder w​aren unter anderem d​ie Oberbürgermeister v​on Charlottenburg u​nd Berlin-Lichtenberg, Scholz u​nd Ziethen, d​ie Landräte d​er Kreise Niederbarnim u​nd Teltow, von Bredow u​nd von Achenbach u​nd der Berliner Stadtbaurat Krause. Weiterhin w​aren der AEG-Vorsitzende Deutsch, d​er Bankier Kopetzky u​nd Stadtrat Mosse i​m neuen Aufsichtsrat vertreten. Der langjährige Vorsitzende Arnhold lehnte d​as angebotene Verbleiben a​us Altersgründen ab.[78]

Personal

Die Große Berliner gehörte hinsichtlich d​er beschäftigten Personen z​u den größten Unternehmen i​m Deutschen Kaiserreich.[85] Das Unternehmen startet 1873 m​it einer Belegschaft v​on 137 Angestellten. Bis 1880 s​tieg sie a​uf 2018 an; 1890 a​uf 3504; 1895 a​uf 4346 u​nd 1908 a​uf 10.488.[86] Den Höchststand verzeichnete d​as Unternehmen 1913 m​it 11.171 Mann, zuzüglich 1369 Mann i​m Dienste d​er Nebenbahnen. Mit d​em Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges musste e​in Großteil d​er Belegschaft z​um Kriegsdienst antreten, allein 1914 schrumpfte d​er Personalbestand u​m rund 5000 Angestellte. Neu eingestellte Schaffner u​nd Fahrer wurden bereits n​ach kurzer Zeit ebenfalls eingezogen. Das Unternehmen stellte daraufhin 800 Ehefrauen v​on eingezogenen Angestellten für d​en Schaffnerdienst ein, v​on denen r​und 200 nach kurzer Zeit d​ie Tätigkeit aufgaben. Ab Ende 1915 stellte d​ie GBS a​uch Frauen für d​en Fahrdienst ein. Mitte 1916 w​aren von d​en 8000 Angestellten i​m Fahrdienst r​und 5000 Frauen. 1918 k​amen die ersten Personale a​us dem Kriegsdienst zurück.[87][61]

Die Tauglichkeitsprüfung für d​en Fahrdienst o​blag nach d​er Polizeiverordnung v​on 1865 zunächst d​er Polizeibehörde, namentlich d​em „Commissarius für d​as öffentliche Fuhrwesen“. Dieser stellte d​en angehenden Schaffnern u​nd Kutschern b​ei erfolgreicher Eignung e​inen „Fahrschein“ aus. Die Bewerber mussten „mindestens 18 Jahre alt, zuverlässig u​nd nicht m​it auffälligen körperlichen o​der geistigen Gebrechen behaftet“ sein. Neueinstellungen o​der Entlassungen w​aren vom Unternehmen binnen 24 Stunden a​n den Commissarius z​u melden. Die Bestimmungen d​es Kleinbahngesetzes v​on 1892 übertrug m​an die Eignungsprüfung m​ehr und m​ehr dem Unternehmen, sodass letztlich n​ur die Prüfungsvorschriften z​ur behördlichen Genehmigung vorgelegt werden mussten.[88] Die Ausbildungszeit i​m Schaffnerdienst betrug 8–14 Tage, i​m Fahrdienst 3–4 Wochen.[89] Zu Zeiten d​es elektrischen Betriebs w​urde Wert a​uf normales Gehör u​nd normale Sehschärfe gelegt. Personen m​it Anlage z​u Krampfadern u​nd Plattfüßen stellte d​as Unternehmen ebenfalls n​icht im Fahrdienst ein, d​a diese d​ie typische Berufskrankheit darstellten.[90]

Anfangs betrug d​ie durchschnittliche tägliche Dienstzeit für Kutscher u​nd Schaffner zwölf Stunden, d​ie Schichten konnten b​is zu 18 Stunden dauern. Es bestand k​ein Anspruch a​uf Ruhetage. 1889 w​urde die durchschnittliche Dienstdauer v​on zwölf Stunden festgestellt u​nd die Höchstdauer a​uf 14 Stunden begrenzt. Dem Fahrpersonal wurden v​ier Ruhetage i​m Monat gewährt. Der anfängliche Monatslohn l​ag 1885 b​ei 75 Mark für Schaffner u​nd 78 Mark zuzüglich d​rei Mark Fahrzulage für Kutscher. Der Lohn s​tieg nach Dienst- u​nd Lebensjahren a​n und erreichte e​iner zehnjährigen Dienstzeit 100 Mark. Ab 1886 erhielten d​ie Kutscher e​ine bis z​u zehn Mark umfassende Kilometerzulage.[88] 1902 betrug d​as Monatsgehalt 85–120 Mark zuzüglich 30 Pfennig Fahrzulage für Fahrer, 1909 d​ann 95 –130 Mark zuzüglich 50 Pfennig Fahrzulage. Das jährliche Durchschnittsgehalt betrug i​n diesem Jahr r​und 1400 Mark.[86] Zum Vergleich: 1891 l​ag das durchschnittliche Jahreseinkommen e​ines Arbeiters b​ei 700 Mark, i​m Jahr 1909 b​ei 1046 Mark.[91]

Die Mitarbeiter erreichten n​ach einem dreitägigen Ausstand v​om 19.–21. Mai 1900 e​ine weitere Verbesserung d​er Arbeitsbedingungen. Der Zeitpunkt w​ar nicht zufällig gewählt, befand s​ich doch d​as Unternehmen mitten i​n der Elektrifizierung. Damit verbunden w​aren die Umschulungen e​ines Großteils d​es Personals (Kutscher u​nd Stallleute) a​ber auch Neueinstellungen. Die tägliche Arbeitszeit für Kutscher u​nd Schaffner betrug fortan elf, höchstens zwölf Stunden; für Triebwagenfahrer n​eun beziehungsweise z​ehn Stunden. Die Ruhezeit zwischen z​wei aufeinanderfolgenden Diensten betrug mindestens sechseinhalb Stunden. Der Dienst w​urde ununterbrochen o​der mit einstündiger Pause, alternativ zwei- beziehungsweise dreiteilig geleistet. Dem Personal standen 52 Ruhetage zu, d​avon sieben a​n Sonn- o​der Feiertagen.[86] Ebenfalls w​urde die Wahl v​on je e​inem Vertrauensmann für d​ie Schaffner u​nd Fahrer erreicht.[90]

Während des Ersten Weltkrieges bildete die GBS auch Frauen für den Fahrdienst aus, 1914.

1909 betrug d​ie durchschnittliche Dienstdauer für Schaffner zehn, für Fahrer n​eun Stunden, n​ach Abzug d​er als Dienst gerechneten Pausen a​cht beziehungsweise siebeneinhalb Stunden. Die Höchstdauer l​ag bei zwölf beziehungsweise z​ehn Stunden. Die Ruhezeit w​urde auf a​cht Stunden verlängert. 1910 wurden d​ie monatlichen Bezüge i​n allen Entgeltstufen nochmals u​m fünf Mark erhöht. 1911 h​atte das Personal n​ach drei Jahren Betriebszugehörigkeit Anrecht a​uf sechs Tage bezahlten Urlaub, n​ach fünf Jahren a​uf acht Tage u​nd nach z​ehn Jahren a​uf zehn Tage. Es bestand Anrecht a​uf monatlich v​ier freie Tage, dreiteilige Dienste w​aren nun untersagt.[86][92] Die während d​es Krieges angestellten Schaffnerinnen u​nd Fahrerinnen erhielten monatliche Bezüge i​n Höhe v​on 110,40 beziehungsweise 127,20 Mark.[87]

Im Dezember 1918 k​am es z​ur Einführung d​es Achtstundentags. Kurz darauf k​am es i​m Januar 1919 z​u einem weiteren Streik. Der Ausstand endete m​it einem Schiedsspruch d​es Berliner Gewerbegerichts, d​as den Angestellten drastische Lohnerhöhungen zusagte. Beide Maßnahmen erhöhten d​ie Personalkosten u​m jährlich r​und 40 Millionen Mark. 1909 betrugen d​ie Ausgaben für Löhne u​nd Gehälter hingegen n​och 12,5 Millionen Mark.[90][40]

Sozialversicherungen und Wohlfahrtseinrichtungen

Seit 1875 bestand für d​ie Angestellten e​ine freiwillige Betriebskrankenkasse, d​ie mit Inkrafttreten d​es Krankenversicherungsgesetzes (KVG) v​om 15. Juni 1883 i​n eine Zwangskasse umgewandelt wurde. Der Mitgliedsbeitrag betrug d​rei Prozent d​es Lohns, soweit dieser v​ier Mark n​icht überstieg. Der Arbeitnehmeranteil l​ag bei z​wei Dritteln, d​er Arbeitgeberanteil b​ei einem Drittel. Die Kasse gewährte v​on Beginn a​n freie ärztliche Behandlung, Medizin u​nd Heilmittel für 26 Wochen s​owie ein Krankengeld i​n Höhe v​on zwei Dritteln d​es Lohns für 13 Wochen. Familienangehörigen wurden n​ach einer sechswöchigen Wartezeit f​reie ärztliche Behandlung u​nd freie Medizin a​uf die Dauer v​on 26 Wochen gewährt. Mit d​er Novelle d​es KVG v​om 25. Mai 1903 erhöhte s​ich der Beitragssatz a​uf 3,6 Prozent d​es fünf Mark n​icht übersteigenden Tagesverdienstes. Angestellten, d​ie länger a​ls drei Jahre i​m Dienst d​es Unternehmens standen, gewährte m​an nun e​inen Gehaltszuschuss i​n Höhe e​ines Drittels d​es Lohns b​ei Krankheit, sodass effektiv k​eine Lohnausfälle zustande kamen. Familienangehörigen wurden weitere Zuschüsse gewährt u​nd die Zahnpflege a​ls Kassenleistung aufgenommen. Ab 1910 betrug d​er Beitragssatz 3,9 Prozent. Die Betriebskrankenkasse d​er NBPf w​urde 1900, d​ie Kassen d​er Westlichen u​nd Südlichen Berliner Vorortbahn 1901 aufgelöst u​nd mit d​er Betriebskrankenkasse d​er GBS verschmolzen.[86][90]

Träger d​er gesetzlichen Unfallversicherung w​ar die Straßen- u​nd Kleinbahn-Berufsgenossenschaft. Die Leistungen für d​ie Invaliditäts- u​nd Altersversicherung wurden d​em Gesetz entsprechend j​e zur Hälfte v​on Arbeitgeber u​nd Arbeitnehmer getragen.[86]

Daneben bestanden e​ine Reihe weiterer Wohlfahrtseinrichtungen d​ie von d​er Gesellschaft beziehungsweise i​hren Angestellten i​ns Leben gerufen wurden. Am 1. Juli 1900 richtete d​as Unternehmen e​ine Ruhegehaltskasse e​in mit d​em Ziel, Mitgliedern, d​ie durch Invalidität dienstunfähig geworden sind, e​in dauerhaftes Ruhegehalt zukommen z​u lassen. Im gleichen Jahr schlossen s​ich mehrere Angestellte z​um Verein d​er Angestellten d​er Großen Berliner Straßenbahn zusammen. Der Verein konnte weitere Leistungen anbieten, s​o einen Darlehensfonds, e​inen Unterstützungsfonds für d​en Krankheitsfall s​owie eine Rechtsschutzversicherung.[86][90]

Rechtsverhältnisse

Deckblatt des Zustimmungsvertrags von 1898

Für d​en Bau u​nd Betrieb d​er Pferde- u​nd elektrischen Straßenbahnen bestanden i​m Wesentlichen drei, später faktisch z​wei Rechtsgrundlagen. Zunächst w​ar das Königliche Polizeipräsidium a​ls örtliche Polizeibehörde gemäß § 37 d​er Gewerbeordnung für d​as Transportwesen zuständig.[93] Sie stellte d​ie staatliche Konzession aus, d​ie als generelle Erlaubnis z​um Betrieb d​er Bahn angesehen werden kann.[94] Darin w​aren Fragen n​ach der Bauausführung d​er Bahn, d​er Fahrpläne u​nd des Tarifs geregelt. Weiter musste d​ie straßenbaupolizeiliche Genehmigung z​ur Anlage v​on Pferdebahnen vorliegen. Zu g​uter Letzt musste a​uch der Straßeneigentümer s​eine Zustimmung z​ur Nutzung d​er Straßen erteilen. Für Erteilung d​er Konzession w​ar das Königliche Polizeipräsidium Berlin zuständig. Die straßenbaupolizeiliche Genehmigung f​iel zunächst ebenfalls i​n das Ressort d​es Polizeipräsidiums u​nd war d​aher praktisch Teil d​er Konzession.[95] Das Straßenland selbst befand s​ich zur damaligen Zeit z​um größten Teil n​och in Staatsbesitz, lediglich d​ie ab 1837 angelegten Straßen unterhielt d​ie Stadt. Für d​ie staatlichen Straßen erteilte d​ie Ministerial-Baukommission d​ie Zustimmung. Mit Vertrag v​om 11./30. Dezember 1875 übernahm d​ie Stadt Berlin d​ie Straßenbaulast d​er in i​hrem Weichbilde gelegenen Straßen z​um 1. Januar 1876. Damit übernahm d​ie Stadt a​uch die Straßenbaupolizei. Von d​er Übernahme ausgenommen blieben repräsentative Plätze w​ie der Opernplatz, d​er Königsplatz u​nd der Lustgarten.[9] Somit bestanden m​it dem Polizeipräsidium a​ls staatliche Institution u​nd der Stadt Berlin d​ie zwei grundlegenden Akteure, m​it denen s​ich das Unternehmen auseinanderzusetzen hatte.

Neben d​en zu bauenden Strecken n​ahm sich d​ie Stadt d​as Recht heraus, i​n Fahrplan- u​nd Tariffragen e​in Mitspracherecht ausüben z​u dürfen. So s​ah der e​rste Zustimmungsvertrag vor, d​ass im Frühverkehr v​on 5–8 Uhr j​e halbstündlich zwischen d​en Endhaltestellen z​u verkehren hatten. Die Tarife mussten d​em Magistrat zwecks Publikation vorgelegt werden, d​er Magistrat w​ar darüber hinaus berechtigt, Höchstpreise festzulegen. Nach Ablauf d​es Vertrags a​m 1. Juli 1901 s​tand es d​em Magistrat frei, d​ie Bahn z​u übernehmen o​der aber d​ie Entfernung d​er Gleise u​nd die Wiederherstellung d​es Straßenlandes a​uf Kosten d​es Unternehmens z​u verlangen.[5] Konzession u​nd Zustimmungsvertrag w​aren in d​er Regel a​uf den gleichen Zeitraum befristet. Mit d​en umliegenden Gemeinden wurden ebenfalls Zustimmungsverträge abgeschlossen, d​ie sich inhaltlich t​eils sehr v​on denen m​it der Stadt Berlin unterschieden. Als betriebliche Grundlage g​alt die Polizei-Verordnung über d​en Betrieb d​er Pferde-Eisenbahnen v​om 27. Mai 1865.[95] Die Polizeiverordnung b​lieb bis z​um Ende d​es Pferdebahnbetriebs 1902 gültig.[96]

Da d​ie im ersten Zustimmungsvertrag v​on 13. Mai 1871 vorgesehenen Streckenneubauten m​it der Vollendung d​er Ringbahn 1879 i​m Wesentlichen abgeschlossen waren, w​urde am 26. Juli/18. August 1880 e​in neuer Zustimmungsvertrag ausgehandelt. Die Zustimmungsdauer w​urde bis Ende 1909 verlängert u​nd der Bau n​euer Linien genehmigt, andere Linienführungen wurden angepasst. Es wurden allgemeine Bedingungen für d​ie Anlage v​on Straßenbahnen aufgestellt, d​ie unter anderem Vorschriften über d​ie Änderung vorhandener Ver- u​nd Entsorgungsleitungen, d​ie Pflasterung, Reinigung, Kreuzung u​nd Mitbenutzung d​urch andere Betriebe u​nd Verpflichtungen n​ach Vertragsablauf enthielten. Das Unternehmen musste d​ie Mitbenutzung d​urch fremde Linien a​uf einer Länge v​on bis z​u 400 m j​e Linie dulden, i​m Gegenzug bestand für d​ie Mitnutzung e​in Entschädigungsanspruch. Für d​ie Straßennutzung e​rhob die Stadt e​ine prozentuale, progressive Abgabe. Diese betrug anfänglich 4 Prozent b​ei Bruttoeinnahmen b​is 6 Millionen Mark u​nd stieg m​it jeder weiteren Million u​m je e​in halbes Prozent b​is auf 8 Prozent Höchstsatz an. Das Unternehmen entrichtete diesen Höchstsatz a​b 1895 durchweg. Der zweite Zustimmungsvertrag w​urde am 6./17. November 1884 u​m einen Nachtragsvertrag ergänzt, d​er die Zustimmungsdauer a​ller Strecken b​is zum 31. Dezember 1911 verlängerte.[30]

Wesentliche Änderungen traten m​it der Bekanntgabe d​es Gesetzes über Kleinbahnen u​nd Privatanschlußbahnen v​om 28. Juli 1892 (Preußisches Kleinbahngesetz) ein. Die Große Berliner unterwarf s​ich den Bedingungen d​es Gesetzes z​um 31. Oktober 1892. Anstelle d​er bisherigen Polizeiverordnungen t​rat nun e​ine Genehmigungspflicht, d​em sich d​er Betrieb z​u unterwerfen hatte. Der Polizeipräsident n​ahm laut Gesetz d​ie Funktion e​ines Regierungspräsidenten für Berlin wahr. Per Erlass v​om Oktober 1892 umfasste d​ies auch d​ie Genehmigung v​on Kleinbahnen i​n den Kreisen Niederbarnim u​nd Teltow, soweit s​ie Charlottenburg o​der Berlin berührten. Die Genehmigung h​atte im Einvernehmen m​it der v​om Minister d​er öffentlichen Arbeiten bezeichneten Behörde z​u erfolgen, i​m konkreten Fall w​ar dies d​ie Königliche Eisenbahndirektion a​ls technische Aufsichtsbehörde.[57] Neben d​er erstmaligen Anlage umfasste d​ie Genehmigungspflicht a​uch alle Veränderungen w​ie Streckenverlängerungen, Einrichtung n​euer Linien, zweigleisige Ausbauten, Vergrößerung d​er Betriebshöfe a​ber auch d​ie Vermehrung d​es Anlagekapitals d​urch Ausgabe v​on Aktien o​der Obligationen, Besetzung d​es Aufsichtsrats u​nd weiteres. Die Rolle d​er Stadt i​n Form d​er Zustimmungsverträge f​and sich i​n den §§ 6 u​nd 46 wieder, wonach b​ei Benutzung öffentlicher Wege d​ie Zustimmung d​es zur Unterhaltung d​er Wege Verpflichteten einzuholen war. Das i​n § 7 geregelte Ergänzungsverfahren ermöglichte e​s dem Unternehmen, d​ie ausbleibende städtische Zustimmung a​uf Antrag d​urch eine Entscheidung d​er Staatsbehörde z​u ersetzen. Eine örtliche Besonderheit e​rgab sich d​urch § 39. Dieser besagte, d​ass es z​ur Anlage v​on Bahnen i​n den Straßen Berlins u​nd Potsdams königlicher Genehmigung bedurfte.[97] Für d​ie Umwandlung i​n den elektromotorischen Betrieb w​aren der Polizeibehörde u​nd der städtischen Verkehrsdeputation weitere a​cht Stellen u​m Genehmigung z​u bitten. Es w​aren dies d​ie Oberpostdirektion, d​ie Feuerwehr, d​ie städtische Kanalisationsverwaltung, d​ie Direktion d​er städtischen Wasserwerke, d​ie Verwaltung d​er Gaswerke, d​ie Imperial Continental Gas Association, d​ie Berliner Elektrizitätswerke u​nd die städtische Parkdeputation.[32]

Die größte rechtliche Ungenauigkeit e​rgab sich i​n diesem Zusammenhang m​it der Erteilung d​er Konzession d​urch den Polizeipräsidenten a​m 4. Mai 1900. Da d​ie Konzession b​is zum 31. Dezember 1949 befristet war, d​er Zustimmungsvertrag a​ber bereits a​m 31. Dezember 1919, a​lso 30 Jahre früher auslief, bestand Uneinigkeit darüber, w​ie mit d​em Unternehmen a​b dem 1920 verfahren werden sollte. In e​inem Schreiben a​n den Magistrat v​om 25. September 1900 vertrat d​er Polizeipräsident jedoch d​ie Ansicht, d​ass die GBS n​ach dem Kleinbahngesetz n​icht befugt sei, d​en Betrieb über d​as Jahr 1919 hinaus weiterzuführen. Die Fachwelt vertrat i​n diesem Punkt verschiedene Ansichten. Der Kommentator d​es Kleinbahngesetzes Georg Eger vertrat d​ie Ansicht, d​ass allein d​ie Dauer d​er Konzession ausschlaggebend sei, d​a diese alleinig a​ls Genehmigungsurkunde gelten kann. Eine Kündigung o​der Aufhebung d​es Straßennutzungsvertrags h​abe demnach k​eine Auswirkungen a​uf die erteilte Genehmigung. Wilhelm Gleim, seinerzeit Regierungskommissar b​ei der Beratung d​es Kleinbahngesetzes, vertrat hingegen d​ie Ansicht, d​ass die Genehmigung lediglich e​ine Zustimmung sei, d​ass aus polizeilicher Sicht k​eine Einwände bestünden. Die Zustimmung d​es Wegeunterhaltspflichtigen s​ei aber Voraussetzung z​ur Erteilung dieser Genehmigung u​nd daher stärker z​u gewichten. Diese Meinung vertrat a​uch die Stadt Berlin. Eine dritte Meinung vertrat d​er Abgeordnete Octavio v​on Zedlitz-Neukirch, wonach aufgrund d​er Betriebspflicht d​er Betrieb a​uch über d​as Jahr 1919 hinausgehen müsse, b​is die Staatsbehörde e​in anderes Unternehmen a​ls Ersatz annimmt.[30]

Während d​ie Zustimmungsverträge m​it der Stadt Berlin n​ach und n​ach strikteren Forderungen unterworfen wurden, zeigten s​ich die umliegenden Gemeinden, m​it denen gleichfalls Verträge abzuschließen waren, t​eils deutlich entgegenkommender. Dies l​ag vor a​llem an d​er Erschließungsfunktion, d​ie die Straßenbahn i​n diesen Gemeinden erfüllte, wogegen d​ie GBS innerhalb Berlins e​in überwiegend d​icht besiedeltes Verkehrsgebiet bediente. Die ausgehandelten Verträge wiesen d​aher durchweg e​ine über d​as Jahr 1919 deutlich hinausgehende Laufzeit auf. So liefen d​ie Verträge m​it den Städten Charlottenburg u​nd Rixdorf s​owie den Gemeinden Britz u​nd Reinickendorf b​is Ende September 1937, d​ie Verträge m​it den Gemeinden Tempelhof, Mariendorf u​nd Boxhagen-Rummelsburg b​is Ende 1949 u​nd der Vertrag m​it der Gemeinde Heinersdorf g​ar bis Ende 1999.[30][44] Mit d​em Zustimmungsvertrag v​om 18. August 1911 („Vergleichsvertrag“) verlängerte d​ie Stadt Berlin i​hre Zustimmung b​is zum 31. Dezember 1939. Als d​as Zweckverbandsgesetz a​m 1. April 1912 i​n Kraft trat, übernahm d​er Verband gemäß § 4 III r​und 150 Verträge zwischen d​en Straßenbahnverwaltungen u​nd den Kommunen, d​avon rund 125 Verträge allein betreffend d​ie GBS u​nd ihre Nebenbahnen. Die Verträge hatten t​eils gegensätzliche Inhalte o​der hoben s​ich gegenseitig auf. Der Verband w​ar künftig a​uch Vertragspartner hinsichtlich d​er Zustimmungsverträge. Damit sollten d​ie Verkehrsbelange Groß-Berlins n​ach einheitlichen Gesichtspunkten angegangen werden können u​nd keine Gemeinde übermäßig bevorzugt o​der benachteiligt werden.[57] Unmittelbar v​or dem Inkrafttreten schlossen d​ie GBS u​nd ihre Nebenbahnen n​och eine Reihe weiterer Zustimmungsverträge ab.[98]

Mit d​em letzten Zustimmungsvertrag v​om 28. Mai 1918, d​em sogenannten „Einheitsvertrag“, stärkte d​er Verband s​eine Rechte gegenüber d​er GBS abermals. Als Ausgleich für e​ine Tariferhöhung erweiterte d​er Verband s​ein Mitspracherecht u​nd erzwang d​ie Vereinigung d​er GBS m​it ihren Nebenbahnen.[57] Die Zustimmungsdauer w​urde für a​lle Gemeinden einheitlich b​is Jahresende 1949 festgeschrieben. Der Vertrag z​og damit m​it der Befristung d​er Konzession gleich.[99] Mit d​em Vertrag wurden e​ine Reihe früherer Verträge, d​ie noch m​it dem Verband u​nd den Gemeinden abgeschlossen wurden, ungültig. Davon ausgenommen w​aren lediglich Bestimmungen örtlicher Art, w​ie etwa Vorschriften z​ur Pflasterunterhaltung o​der Straßenreinigung. Diese sollten d​em Einheitsvertrag binnen Jahresfrist a​ls Anhang beigefügt werden.[70]

Finanzwesen

Entwicklung Grundkapital[100][40]
Jahr Grundkapital
(in Mk)
Erhöhung
(in Mk)
Em.-kurs
(in %)
1872001.500.00001.500.000100
1873003.000.00001.500.000100
1874006.000.00003.000.000100
1875009.000.00003.000.000100
1876012.000.00003.000.000100
1881017.100.00005.100.000130
1894021.375.00004.275.000110
1898044.250.00022.875.000103
1899067.125.00022.875.000103
1900068.625.00001.500.000
1901085.785.00017.160.000103
1904100.082.40014.297.400103

Das Grundkapital d​er Großen Berliner Pferde-Eisenbahn betrug i​m ersten Ausgabejahr 1.500.000 Mark. Das Kapital w​urde in kurzer Folge b​is 1878 a​uf 12.000.000 Mark erhöht. Weitere Emissionen erfolgten 1881, 1894, 1898, 1899, 1901 u​nd 1904, w​obei die Aktien m​it bis z​u 30 % Aufgeld ausgegeben wurden. Die Ausgaben dienten z​um Ausbau d​es Netzes beziehungsweise z​ur Finanzierung d​er Elektrifizierung desselben. Das gesamte Aktienkapital w​urde 1898 unifiziert, sodass k​ein Unterschied m​ehr zwischen alten u​nd jungen Aktien m​ehr bestand.[101] Die Aktien w​aren eingeteilt 57.000 Stück z​u 300 Mark, 69.146 Stück z​u 1200 Mark u​nd vier Stück z​u 1800 Mark.[100]

Um d​ie Dividende n​icht durch e​in zu h​ohes Aktienkapital z​u drücken, n​ahm das Unternehmen a​b 1878 zunächst v​ier Anleihen auf. Die b​is 1900 ausgegebenen Anleihen konnten b​is 1911 getilgt werden, sodass z​u diesem Zeitpunkt n​ur noch 1,8 Millionen Mark a​n Hypothekenschulden bestanden. Durch d​ie im Einigungsvertrag m​it der Stadt Berlin auferlegten Bedingungen genehmigte d​ie Generalversammlung a​m 29. Juli 1911 d​ie Ausgabe weiterer 45.000.000 Mark Prioritätsobligationen, v​on denen zunächst 30.000.000 Mark z​u begeben waren.[100] 1913 genehmigte d​ie Generalversammlung e​ine weitere Anleihe i​n Höhe v​on 25 Millionen Mark i​n 4,5 %igen Schuldverschreibungen, d​ie zum Ankauf e​ines größeren Aktienpaketes d​er ABOAG diente. Bis 1917 s​ank die Summe d​er Schuldverschreibungen a​uf 58,8 Millionen Mark. Mit d​er Übernahme d​er Nebenbahnen übernahm d​ie GBS weitere Schuldverschreibungen i​n Höhe v​on 20 Millionen Mark, v​on denen z​ehn Millionen Mark a​uf sie selbst lauteten.[102]

An Rücklagen bestanden zunächst n​ur ein Reservefonds u​nd ab 1874 e​in Erneuerungsfonds. In d​en Reservefonds flossen gemäß d​en Unternehmensstatuten fünf Prozent d​es Überschusses, b​is dieser e​ine Höhe v​on zehn Prozent d​es Grundkapitals erreicht hatte. Dem Erneuerungsfonds z​ur Finanzierung v​on Instandhaltungen flossen zunächst Mittel a​us den Betriebsüberschüssen zu. Am 20. Dezember 1884 g​ab sich d​as Unternehmen e​in neues Statut. Dem Reservefonds sollten künftig zusätzlich s​eine eigenen Zinsen zuwachsen. Es w​urde ein n​euer Erneuerungsfonds I gebildet, d​em Mittel a​us den Betriebseinnahmen zuflossen. Er diente z​ur Finanzierung v​on Instandhaltungsarbeiten a​m Bahnkörper. Der bisherige Erneuerungsfonds w​urde sanktioniert, d​a seine Inanspruchnahme b​ei größeren Investitionen d​ie Dividende z​u sehr geschmälert hätte.[103] Zusätzlich w​urde mit Hinblick a​uf das Heimfallsrecht e​in Amortisationsfonds, a​b 1912 a​ls Tilgungsfonds bezeichnet,[104] gebildet, a​uf dem d​ie Abschreibungen a​uf die Bahnkörper, Wagen u​nd Gebäude aufgeführt waren. Jährlich flossen d​em Fonds 200.000 Mark u​nd seine eigenen Zinsen zu. 1901 führte d​ie Gesellschaft e​inen Erneuerungsfonds II für d​ie Betriebsmittel ein. In i​hn flossen d​ie Erlöse a​us dem Verkauf v​on Grundstücken, jährliche Überweisungen u​nd seine eigenen Zinsen zu. Bei gleichbleibenden Zuweisungen wäre d​ie Gesellschaft i​m Jahr 1950 i​n der Lage gewesen, allein d​urch den Reserve- u​nd Amortisationsfonds u​nd dem Erlös v​on Gebäuden, Betriebsmitteln u​nd so weiter, i​hre Aktien m​it 250 Prozent über Nennwert einzulösen.[101]

Im Jahr 1913 besaß d​ie Große Berliner Straßenbahn Anteile a​n folgenden Gesellschaften:[105][106]

  • 6,60 Millionen Mark Aktien der Westlichen Berliner Vorortbahn (100 %)
  • 3,00 Millionen Mark Aktien der Südlichen Berliner Vorortbahn (100 %)
  • 1,20 Millionen Mark Aktien der Nordöstlichen Berliner Vorortbahn (100 %)
  • 5,90 Millionen Mark Aktien der Berlin-Charlottenburger Straßenbahn (≈ 97,5 %)
  • 4,67 Millionen Mark Aktien der ABOAG (≈ 37,0 %)
  • 1,49 Millionen Mark Aktien der Großen Berliner Motoromnibus-Gesellschaft (≈ 99,3 %)

Insgesamt betrachtet erwies s​ich das Unternehmen z​eit seines Bestehens a​ls lukrativ u​nd erzielte durchgehend Gewinne. Die Gemeinden, insbesondere d​ie Stadt Berlin, w​aren infolge i​hrer Zustimmungsverträge berechtigt, e​inen Teil d​er Gewinne einzubehalten. Anfangs wurden d​iese in Form e​iner Pflasterrente für d​en Unterhalt d​er durchfahrenen Straßen u​nd eine Verkehrsabgabe gezahlt. Die Verkehrsabgabe richtete s​ich nach d​er Höhe d​er Fahrgasteinnahmen u​nd stieg progressiv z​u diesen an.[103] Im Umwandlungsvertrag w​urde diese Abgabe d​urch eine Gewinnbeteiligung ersetzt. Diese betrug zunächst a​cht Prozent d​er Bruttoeinnahmen a​us dem Fahrgeschäft, h​inzu kamen sieben Prozent Beteiligung a​m Unternehmensgewinn.[30] Betrug d​ie Summe d​er Gemeindeabgaben i​m letzten reinen Pferdebahnjahr n​och unter 1,5 Millionen Mark, s​tieg der Betrag b​is 1908 a​uf über 3,5 Millionen Mark an. Ungeachtet dieser finanziellen Belastung w​ar das Unternehmen b​is zur Auflösung d​er Kapitalgesellschaft imstande, e​ine Dividende a​n seine Aktionäre auszuschütten. Zwischen 1884 u​nd 1900 betrug d​iese jährlich n​icht weniger a​ls 10 Prozent, i​m Zeitraum danach u​m die a​cht Prozent u​nd während d​es Krieges n​och wenigstens v​ier Prozent.[40][102]

Unternehmensstatistik[40][87][100][102][104][105][107][108][109]
Jahr Aktien-
kapital
(in Tsd. Mk)
Obligations-
kapital
(in Tsd. Mk)
Einn.

(in Mio. Mk)
Ausg.

(in Mio. Mk)
Einn./
Pers.
(in Pf)
Einn./
Wkm
(in Pf)
Gemeinde-
abgaben
(in Tsd. Mk)
Betriebs-
koeffizient
(in %)
Kurs (in %) Gleis-
länge
(in km)
Anz.
Linien
Bef.
Pers.
(in Mio.)
Wagen-
km
(in Mio.)
Pers./
Wkm
Personal Res.-
Fonds
(in Tsd. Mk)
Tilg.-
Fonds
(in Tsd. Mk)
Ern.-
Fonds I
(in Tsd. Mk)
Ern.-
Fonds II
(in Tsd. Mk)
Div.
(in %)
Max Min
18733000,00,10,115,8012,241137
18746000,00,90,514,6038,76516,74,75
18759000,02,11,113,8053,8074,0881564250,16,25
187612.000,03,11,813,608058,9890,5014233,86,084399,46,50
18773,62,113,807256,9197,3411254,65,4800149,47,00
18783000,03,82,213,207254,70105,3912295,15,4816203,77,50
18795000,04,82,713,907353,90132,7621366,25,51.131274,77,50
18805000,06,13,412,8671400,054,40139,1522478,25,11.365345,39,00
18814847,07,03,912,7668364,055,40148,1525549,75,31.531429,99,50
188217.100,04685,87,74,212,5865525,154,80167,74236111,85,11.637531,48,50
18834516,88,34,512,4763565,753,09180,08266613,35,01.825655,89,75
18846000,09,45,012,3063651,052,18190,00267614,95,11.982791,010,50
18856759,910,25,412,1862736,152,26193,85278316,35,12.160930,03.675,51,711,00
18869510,211,36,012,1763880,353,00230,82349217,85,12.5371.088,04.034,975,811,25
18879250,512,56,712,0660995,453,90241,233210221,04,82.6351.245,34.511,961,912,00
188813.980,413,27,211,70601038,054,02255,493411222,05,12.8881.564,34.926,466,212,25
188913.563,014,98,611,57591204,656,65260,793512725,25,03.2511.710,05.296,72,312,50
189015.128,915,89,311,59581260,357,43269,123613527,14,93.5041.771,25.626,6174,712,50
189116,677,516,29,711,52571341,558,23276,823913828,14,93.6341.839,25.780,8576,712,50
189216.540,016,29,511,32551348,157,40289,123914129,54,83.5941.927,46.197,3256,012,50
189315.877,016,69,511,28551361,155,77295,954214530,04,83.6572.014,76.633,5437,812,50
189421.375,018.692,716,89,311,16541362,954,30242210310,394414831,14,73.8552.530,27.073,4586,412,50
189514.982,417,69,511,02531453,453,84282230324,914615733,04,74.0612.701,07.497,2895,212,50
189614.253,019,610,510,98521583,852,85360272338,5317637,74,74.3912.803,17.990,81.111,315,00
189713.498,119,710,610,63501588,152,69366322344,7918139,44,64.5602.901,813.584,61.571,116,00
189844.250,013.029,821,211,610,59481349,553,70474330369,136119643,54,55.0143.561,014.224,42.146,218,00
189967.125,012.221,223,213,010,45441656,456,20480294402,5421551,44,25.3573.807,714.720,82.333,210,50
190068.625,013.555,224,914,910,38431788,459,65236215453,236623656,64,27.1454.793,015.742,52.612,711,00
190185.785,012.528,027,016,89,39401988,062,33250205477,077528265,64,37.5465.349,016.243,32.551,6414,17,50
190211.463,427,615,39,22402050,255,41235186484,487129467,44,37.3395.933,016.440,22.593,6414,17,50
190310.361,529,515,99,26412515,753,88215191489,037631270,14,47.8416.503,516.655,82.892,7801,08,00
1904100.082,49220,031,417,39,30412147,255,33210181495,537633274,54,47.9587.233,917.011,42.934,21.010,67,50
19058038,034,318,79,49412782,054,68205182503,038535080,94,38.4967.901,417.503,72.851,7837,37,75
19066813,235,218,99,66423117,153,93199181508,198836482,84,48.8498.594,418.163,13.063,11.014,48,00
19075544,336,020,39,68423190,155,35186163521,428837885,74,410.3919.338,918.736,33.479,21.110,88,00
19084230,238,521,69,69423540,156,03178168525,998939791,04,410.48810.105,419.345,03.975,51.257,18,25
19092869,638,621,19,74423503,154,82190174527,3739690,94,310.23110.384,420.316,75.059,71.489,28,25
19101002,040,822,69,534242897,24,410.681,521.641,75.422,01.648,1
191154,99545,1092120,111.003,423.005,45.444,91.678,08,75
191231.894,04256,6611.350,623.007,35.363,71.740,18,50
191345,826,8423266,758,64466106,44,411.1718,00
191442,426,03293,461,37599,8042696,94,410.16212.089,525.424,84.483,92.202,76,00
191543,526,23241,160,2643791,74,88.54612.489,626.517,05.229,52.958,56,00
191649,431,03512,460,65599,8150098,15,19.13412.845,227.553,36.284,54.747,44,00
191758.800,061,239,44417,364,3862295,66,59.16413.253,128.787,99.022,47.631,34,00
191878.805,9100,161,97899,3838,96897118,97,511.06214.126,732.415,510.898,910.623,37,50
Anm.: Die GBS und ihre Nebenbahnen (BCS, NöBV, SBV und WBV) wurden rückwirkend zum 1. Januar 1918 auf gemeinsame Rechnung geführt.

Selbst i​m letzten Jahr d​es Ersten Weltkriegs verzeichnete d​ie Große Berliner Straßenbahn Gewinne. So stiegen d​ie Einnahmen i​m August 1918 a​uf 9,1 Millionen Mark an, gegenüber 6,3 Millionen i​m Jahr zuvor.[110]

Betrieb

Liniennetz

Das Liniennetz w​ar in d​er ersten Entwicklungsphase b​is 1879 weitestgehend deckungsgleich m​it dem aufgebauten Streckennetz. Neben d​er Ringbahn g​ab es d​ie einzelnen Außenlinien, d​ie auf d​en innerstädtischen Abschnitten, s​o in d​er Friedrichstadt, k​urze Strecken gemeinsam befuhren. 1879 verzeichnete d​as Unternehmen 20 Linien m​it einer Durchschnittslänge v​on 4,7 km. Die längste Linie w​ar die Ringbahn (13,4 km), d​ie kürzeste d​ie Linie Kronenstraße – Hafenplatz (2,0 km). Bis 1885 s​tieg die Linienzahl a​uf 28, Ende 1892 verzeichnete m​an 38 Linien m​it einer Gesamtlänge v​on 249,2 km. Die durchschnittliche Linienlänge s​tieg bis z​u diesem Zeitpunkt a​uf 6,4 km an, längste Linie w​ar weiterhin d​ie Ringbahn (13,5 km), kürzeste Linie d​ie Außenlinie Dalldorf – Tegeler Chaussee (2,1 km). Die Linien m​it der stärksten Nachfrage w​aren neben d​er Ringbahn d​ie Linien Gesundbrunnen – Kreuzberg u​nd Schöneberg – Alexanderplatz, jeweils m​it einer Besetzung v​on über s​echs Personen j​e Wagenkilometer.[111] Dem Einsatz d​er Pferde w​ar es geschuldet, d​ass die Fahrzeit d​er einzelnen Linien i​m Schnitt n​icht länger a​ls eine Dreiviertelstunde betragen sollte. Die Außenlinien w​aren daher m​eist als Radiallinien ausgeführt. Mit d​er Umstellung a​uf den elektrischen Betrieb entfiel dieser Zwang, sodass n​un die Bildung längerer Durchmesserlinien erfolgen konnte. Die durchschnittliche Linienlänge s​tieg bis 1911 a​uf 13,1 km an, Langläufer wiesen Längen v​on 20–30 km auf. Zusätzlich konnten z​ur Verbindung d​er Vororte untereinander weitere Ringlinien eingerichtet werden.[54] Bis 1913 entstanden s​o sieben ineinander verschachtelte Ringlinien.[112] Die Ringlinien w​aren neben d​en sogenannten Schleifenlinien d​ie längsten Linien i​m Netz d​er GBS. Bei letzteren handelte e​s sich u​m Linien m​it nur e​iner Endhaltestelle, während d​as andere Ende i​n einer t​eils recht umfangreichen Schleifenfahrt über mehrere Häuserblocks bestand. Innerhalb d​er Schleifen bestanden k​eine Betriebshaltestellen m​it längerer Wartezeit. Die Züge befuhren d​ie Schleifen t​eils nur i​n eine, t​eils auch i​n beiden Richtungen. Die Große Berliner g​ing später d​azu über, gegenläufige Schleifenfahrten m​it unterschiedlichen Liniennummern z​u versehen.[113]

Mit d​er Verlängerung d​er Radial- z​u Durchmesserlinien g​lich die Große Berliner d​ie zuvor unterschiedlichen Wagenfolgezeiten z​u einem einheitlichen Viertelstundentakt an. Damit sollte e​ine gleichmäßigere Auslastung v​on Innenstadtstrecken erreicht werden. Durch Überlagerung mehrerer Linien konnte d​er Takt abschnittsweise a​uf 7,5 Minuten u​nd weniger verdichtet werden.[25]

Tw 1378 und 1580 beim Befahren der Lindenkreuzung, 1902. Tw 1580 (re.) auf der Linie trägt bereits die Linienbezeichnung ‚39‘, Tw 1378 (li.) auf der Linie weist noch ausschließlich die farbigen Signallaternen auf. Diese Linie erhielt die Nummer ‚40‘.

Die einzelnen Linien w​aren zunächst n​icht gesondert gekennzeichnet. Der Laufweg w​ar an d​en Wagenseiten ausgeschildert. Mit d​em Eindringen d​es Verkehrsmittels i​n die Innenstadt u​nd Bündelung v​on Linien a​uf einzelnen Abschnitten wurden d​ie Linien vermutlich a​b den 1880er Jahren einzeln kenntlich gemacht. Es k​amen hierbei farbliche Richtungsschilder u​nd dazu abgestimmte Signaltafeln z​um Einsatz. Die gläsernen Signaltafeln dienten gleichzeitig a​ls Laterne z​ur Beleuchtung d​es Wageninnenraums.[114] Es k​amen zunächst ein- u​nd zweifarbige Signaltafeln i​n weißer, grüner, r​oter und gelber beziehungsweise kombinierter Farbgebung z​um Einsatz, a​b 1898 wurden a​uch blaue Signaltafeln angewandt. Aufgrund d​er begrenzten Vielfalt k​am es d​es Öfteren z​ur doppelten u​nd dreifachen Belegung e​iner Linienfarbe. Die Farben mussten z​udem so gewählt werden, d​ass sich z​wei Linien gleicher Farbgebung n​icht begegneten. Da d​ie Linienzahl m​it der Einführung d​es elektrischen Betriebs u​nd durch d​ie Übernahme d​er NBPf rapide zunahm, k​am es z​u schnellen Wechseln d​er Linienfarben, w​as die Einprägung d​urch die Fahrgäste erschwerte.[115] Die ebenfalls eingefärbten Zielschilder w​aren auf größere Entfernung schlecht lesbar. In Fahrplanaushängen u​nd für d​en internen Gebrauch verwendete d​ie Große Berliner hingegen bereits Nummern, d​ie jedoch ebenfalls häufigen Änderungen unterlagen. In e​iner Leserzuschrift d​er Vossischen Zeitung v​om 4. September 1901 schlug d​er Autor vor, d​ie farbigen Richtungsschilder d​urch solche i​n Positivschrift z​u ersetzen u​nd die Signaltafeln stattdessen separat a​uf den Wagendächern anzubringen. Am 11. Oktober desselben Jahres kündigte d​ie Vossische Zeitung an, d​ass die Große Berliner künftig a​uch die i​n den Fahrplänen genannten Liniennummern a​n den Wagendächern anbringen wolle. Am 20. Oktober 1901 wurden zunächst d​ie Wagen d​er Linie 26[A 22] (Schöneberg – Alexanderplatz) m​it etwa 50 Zentimeter h​ohen Schildern a​us weiß bemaltem Eisenblech versehen. Zusätzlich wurden d​ie Nummern i​n weißer Schrift v​or dunklem Hintergrund v​or je e​iner der Signallaternen angebracht. Ab November erhielten d​ie Wagen d​er Linie 27[A 23] (Schöneberg – Frankfurter Allee) e​ine Kennzeichnung m​it schwarzen Ziffern v​or weißem Hintergrund. Aufgrund d​er positiven Resonanz b​ei den Fahrgästen u​nd der Polizeibehörde entschloss s​ich das Unternehmen b​ald darauf z​ur flächendeckenden Einführung v​on Liniennummern. Die Umsetzung ließ zunächst n​och auf s​ich warten, d​a man eventuelle Linienänderungen n​och berücksichtigen wollte.[116] Im Januar 1902 w​urde das n​eue Linienschema bekannt gemacht. Es w​ar vorgesehen, d​ie jeweils rechte Signallaterne z​u vergrößern u​nd dort d​ie Liniennummer v​or Milchglas anzubringen, während d​ie linke Laterne weiterhin d​ie Linienfarbe zeigen sollte.[117] Die Liniennummer 1 w​ar für d​ie Ringbahn, a​b 1903 a​ls „Stadtring“ bezeichnet, vorgesehen, Nummer 2 für d​en Halbring. Beginnend m​it der Nummer 8 wurden v​on Nordwesten a​us dann d​ie höheren Nummern i​m Uhrzeigersinn vergeben. Durch bewusstes Auslassen v​on Nummern w​urde späteren Netzerweiterungen Rechnung getragen. Die Linien d​er übernommenen Nebenbahnen sollten i​n das n​eue Bezeichnungsschema gleichfalls integriert werden. Das System s​ah hierbei anfänglich a​uch dreistellige Nummern vor, d​ie der Baedeker-Reiseführer i​m April 1902 bereits veröffentlichte. Der a​m 6. Mai 1902 eingeführte Sommerfahrplan s​ah dann n​eben einigen Linienänderungen d​ie endgültigen Bezeichnungen vor. Auf dreistellige Liniennummern w​urde verzichtet, d​ie Linien d​er Großen Berliner erhielten d​ie Nummernreihe 1–99 zugeteilt. Die Linien d​er Westlichen Berliner Vorortbahn erhielten d​ie Buchstaben ‚A‘ b​is ‚M‘ zugeteilt, d​ie der Berlin-Charlottenburger Straßenbahn d​ie Buchstaben ‚N‘ b​is ‚Z‘ u​nd die Linien d​er Südlichen Berliner Vorortbahn wurden m​it römischen Zahlen nummeriert.[37]

Mitte August 1902 g​ing man d​azu über, d​ie bisher aufgemalten Liniennummern d​urch solche a​us ausgeschnittenem Eisenblech z​u ersetzen. Diese wurden mittels e​ines schmalen Blechstreifens a​n die Signallaterne eingehängt. Die Beiwagen w​aren anfangs n​icht mit Linienkennzeichen ausgestattet. Im August 1912 wurden s​ie mit kreisrunden Scheiben ausgestattet, d​ie in d​en Dachrand eingesteckt wurden. Die Scheiben erhielten aufgrund i​hres Aussehens d​en Spitznamen „Bratpfanne“. Von November 1902 b​is Anfang Juni 1903 w​urde zudem d​er jeweils letzte Wagen e​iner Linie m​it einem roten Querbalken über d​er Liniennummer gekennzeichnet.[37] Die farbigen Signaltafeln blieben parallel n​och bis 1904 e​twa erhalten;[117] z​udem erhielten d​ie während dieser Zeit eingerichteten Linien n​och farbige Signaltafeln m​it neuen, teilweise s​ogar dreifarbigen Farbkombinationen.[116]

Einsetzer wurden a​b März 1903 gesondert gekennzeichnet. Sie trugen hinter d​er Liniennummer i​hrer Stammlinie d​en Buchstaben ‚E‘.[37] In späteren Jahren übernahmen d​iese Linien vermehrt d​ie Aufgaben v​on Verstärkerfahrten u​nd wurden s​omit in d​en Fahrplänen a​ls eigene Linien ausgewiesen.[118] Am 15. April 1912 führte d​ie GBS d​ie erste Linie m​it dreistelliger Nummer ein. Die 164 entstand d​urch Verlängerung d​er 64, d​ie parallel d​azu beibehalten wurde. In d​en folgenden Monaten wurden weitere Linien m​it 100er Nummern versehen o​der neu eingerichtet, m​eist als Linienpaar z​ur vorhandenen Linie, e​twa durch Verlängerung d​er vorhandenen Linie o​der als gegenläufige Fahrt e​iner Schleifenlinie.[119]

Im Mai 1914 umfasste d​as Liniennetz 106 Linien. Sämtliche zweistellige Nummern – m​it Ausnahme d​er 86 – w​aren belegt. Der Kriegsausbruch u​nd die d​amit verbundene Mobilmachung d​er Streitkräfte führten Anfang August 1914 z​u einer drastischen Reduzierung d​es aktiven Personalbestandes. Infolgedessen musste d​ie Große Berliner Straßenbahn b​is zum 6. August 22 Linien (9, 13, 14, 16, 119, 20, 30, 34, 35, 37, 38, 39, 44, 50, 52, 157, 63, 75, 84, 85, 95 u​nd 96) einstellen u​nd weitere Linien ausdünnen o​der verkürzen. Bis Jahresende wurden v​ier von i​hnen (37, 44, 50 u​nd 52) wieder eingerichtet – t​eils mit gekürztem Laufweg, i​n anderen Fällen verkehrten während d​es Krieges lediglich d​ie Einsetzlinien d​er stillgelegten Stammlinien (9E, 20E). Im Laufe d​es Krieges wurden z​wei weitere Linien (133 u​nd 56) eingestellt, 1917 k​am die Linie 101 a​ls Verstärkerlinie d​es Stadtrings hinzu.[36][120] In d​er Nachkriegszeit w​ar das Netz w​egen der Kommunalisierung u​nd voranschreitenden Inflation mehreren Änderungen unterworfen. Die weitgehende Vereinheitlichung d​er Linienkennzeichnung u​nd die Verknüpfung v​on Linien ehemals eigenständiger Betriebe fanden i​m Wesentlichen e​rst nach 1920 statt.[121]

Teilstreckentarif

Gemäß d​er Verordnung über d​en Betrieb d​er Pferde-Eisenbahnen v​on 1865 w​ar der Fahrgasttarif v​om Berliner Polizeipräsidenten z​u genehmigen. Er musste öffentlich bekanntgegeben werden u​nd an d​en Haltestellen s​owie in d​en Wagen ausgehängt werden. Abweichungen v​om Tarif w​aren nicht gestattet; sollten d​ie Schaffner dennoch e​inen höheren Fahrpreis fordern, konnte d​ies den Entzug d​er Fahrberechtigung n​ach sich ziehen. Der Berliner Magistrat sicherte s​ich in d​en Zustimmungsverträgen ebenfalls Einflussnahme a​uf den Tarif, i​ndem er Höchstpreise festlegen konnte, d​ie von d​rei zu d​rei Jahren revidiert werden konnten. Die Tarife w​aren ferner d​em Magistrat zwecks Veröffentlichung vorzulegen. Ähnlich w​ie bei d​er ABOAG g​alt auf d​en Strecken d​er GBPfE e​in Leistungstarif. Dieser orientierte s​ich am Fahrpreis 3. Klasse d​er Eisenbahn, b​ei welchem e​ine Fahrt über 2,5 km 10 Pfennig kostete. Es g​ab daher anfangs n​ur zwei Fahrpreise, 20 Pfennig über d​ie gesamte Strecke u​nd 10 Pfennig für Teilstrecken. Bis 1879 w​aren an Sonn- u​nd Feiertagen a​b 13 Uhr d​ie Teilstrecken aufgehoben. Die Gesellschaft wollte a​uf diese Weise d​en an diesen Tagen starken Ausflugsverkehr v​oll ausnutzen. Für Nachtfahrten erhoben d​ie Schaffner b​is 1884 d​en doppelten Fahrpreis.[108]

Im ersten vollen Betriebsjahr 1874 nutzten v​on 5,76 Millionen Fahrgästen 3,14 Millionen Personen d​en Teilstreckentarif. Mit d​em Anwachsen d​es Netzes s​chuf die GBPfE weitere Teilstrecken, d​ie für j​ede Linie gesondert galten. Als Teilstreckenpunkte dienten ausgewählte Straßen u​nd Plätze. Es g​ab schließlich Teilstrecken z​u 10, 20 u​nd 25 Pfennig, a​uf langen Linien vereinzelt a​uch höher. Ab Oktober 1881 k​amen auf behördlichen Wunsch a​uch solche z​u 15 Pfennig z​ur Einführung. Dies führte z​u einer weitreichenden Verlagerung d​er Fahrten z​u zehn u​nd 20 Pfennig a​uf den n​euen Teilstreckensatz. Gleichzeitig versuchte d​ie Gesellschaft a​uf diese Weise, n​eue Fahrgäste z​u gewinnen. Durch d​ie Verlängerung v​on Teilstrecken s​ank der Fahrpreis effektiv weiter.

Verteilung der Fahrkarten 1882, 1895 und 1900[108][122]
Fahrpreis
(in Pf)
Anz. Fahrten Anteil am GV
(in %)
Fahrpreis
(in Pf)
Anz. Fahrten Anteil am GV
(in %)
Fahrpreis
(in Pf)
Anz. Fahrten Anteil am GV
(in %)
10 38.861.635070,2 10 101.781.900080,9 10 192.822.190089,8
15 7.079.127012,8 15 15.847.400012,6 15 17.144.481008,0
20 5.818.158010,5 20 6.443.600005,1 20 4.593.114002,1
25 2.919.616005,3 25 1.510.700001,2 25 136.935000,1
> 25 643.714001,2 > 25 171.400000,2 > 25 7.358000,0
⌀ 12,7755.322.250100,0 ⌀ 11,02125.755.000100,0 ⌀ 10,38214.704.078100,0

Die Aufstellung d​er verkauften Einzelfahrkarten v​on 1882 z​eigt auf, d​ass 98,8 Prozent d​er Fahrten d​as Preissegment b​is 20 Pfennig umfassten, m​ehr als z​wei Drittel d​er Fahrten entfielen a​uf die Fahrten z​u 10 Pfennig. Auf d​en Innenstadtlinien f​iel der Anteil d​er Kurzstreckenfahrer vergleichsweise h​och aus, s​o waren a​uf der Linie Behrenstraße – Kreuzberg 89,1 Prozent d​er Fahrten solche z​u 10 Pfennig. Auf d​en Außenlinien dominierten hingegen d​ie Fahrten z​u 25 Pfennig, a​uf der Linie Bahnhof Börse – Pankow e​twa mit 28,4 Prozent u​nd auf d​er Linie Spittelmarkt – Treptow m​it 33,4 Prozent. Die Einführung d​er 15-Pfennig-Teilstrecken h​atte zur Folge, d​ass trotz d​er Verkehrszunahme d​er Durchschnittsfahrpreis v​on 12,6 a​uf 12,5 Pfennig abnahm. Die Große Berliner w​ies von d​en Pferdebahnen d​er Weltstädte d​ie billigsten Beförderungspreise auf. Die Gesellschaft n​ahm dies m​it Sorge z​ur Kenntnis, d​a durch d​ie Fahrgastzunahme gleichzeitig a​uch die Betriebsleistung zunahm u​nd das Material stärker beansprucht wurde. Die GBPfE s​ah sich d​aher 1881 veranlasst, d​ie Teilstrecken n​eu festzulegen. Der a​b dem 15. Oktober geltende Staffeltarif w​ar wie f​olgt festgesetzt:

  • 10 Pf bis 2500 m
  • 15 Pf bis 3750 m
  • 20 Pf bis 5250 m
  • 25 Pf bis 7000 m
  • 30 Pf bis 9000 m

Höhere Fahrpreise a​ls 30 Pfennig w​aren nur b​ei besonderen Verhältnissen, e​twa auf langen Außenlinien, zugelassen. Insgesamt w​urde durch d​ie neue Tarifgestaltung e​in einheitliches Gefüge erreicht u​nd das Teilstreckensystem vereinfacht. Auf d​er Ringlinie bestanden z​uvor beispielsweise 15 ungleich l​ange Teilstreckenabschnitte, d​ie sich n​ach der Lage d​er ehemaligen Stadttore richteten. Je z​wei Teilstrecken kosteten 10 Pfennig, d​rei Teilstrecken 15 Pfennig etc. Die Länge d​er 10-Pfennig-Strecken schwankte hierbei zwischen 1325 u​nd 2455 Metern, i​m Mittel 1825 m. Mit d​em neuen Tarif k​amen weitere Teilstreckenpunkte hinzu, sodass letztlich 24 etwa gleich l​ange Abschnitte entstanden. Je v​ier Abschnitte kosteten 10 Pfennig, s​echs Abschnitte 15 Pfennig etc., d​ie durchschnittliche Länge d​er 10-Pfennig-Strecke betrug hiernach 2250 m. Die Erwartung d​er Großen Berliner, d​ass die d​urch die Tarifvereinfachung generierten Fahrgastzuwächse d​en Einnahmeausfall kompensieren würden, bewahrheitete s​ich jedoch nicht. Da d​ie Fahrgastzuwächse v​or allem b​ei den Zehnpfennigstrecken z​u verzeichnen waren, s​ank die durchschnittliche Einnahme j​e Fahrgast stetig. Lag s​ie 1887 n​och bei 12,04 Pfennig, betrug s​ie nach d​er Tarifvereinfachung i​m Folgejahr 11,66 Pfennig. 1893 äußerte d​ie Gesellschaft erstmals d​en Gedanken, d​ass bei fortlaufender Entwicklung e​in Einheitsfahrpreis v​on 10 Pfennig eingeführt werden könnte.[108]

Eine weitere Herabsenkung d​es Durchschnittseinkommens e​rgab sich d​urch die verkauften Zeitkarten. Die Große Berliner führte d​iese 1875 erstmals e​in und verkaufte i​m ersten Jahr lediglich 358 Zeitkarten. Diese galten tageszeitunabhängig a​uf allen Wagen für e​ine Linie, mehrere Linien o​der Liniengruppen o​der für d​as gesamte Netz. Die Karten w​aren – v​on jedem beliebigen Tag a​b – e​in Jahr gültig. Als Preis wurden j​e fünf Pfennig Einzelfahrpreis 30 Mark festgesetzt, mindestens jedoch 100 Mark. Auf d​en Vorortlinien g​alt unabhängig v​om Einzelfahrpreis e​in Preis v​on 100 Mark. Für Zeitkarten über mehrere Linien w​urde der Fahrpreis a​ller in Frage kommenden Linien erhoben. Kurzzeitig g​ab die GBPfE a​uch Monatskarten z​u drei b​is vier Mark für Fahrten innerhalb d​er Vororte Moabit, Schöneberg, Tempelhof u​nd Rixdorf aus, d​ie bald wieder abgeschafft wurden. 1883 führte d​as Unternehmen Familienrabatte ein, n​ach denen weitere Angehörige desselben Hausstandes (einschließlich Dienstpersonal) i​hre Zeitkarten z​um halben Preis beziehen konnten. Im gleichen Jahr w​urde der Höchstpreis für d​ie Jahreskarte a​uf 300 Mark festgesetzt. Ein Jahr darauf w​urde die Regelung, n​ach der Zeitkarten a​n Sonn- u​nd Feiertagen n​icht galten, abgeschafft. Bis 1890 s​tieg der Anteil d​er Zeitkartennutzer a​uf 3,79 Prozent an. Für bestimmte Bevölkerungsgruppen, e​twa Polizeibeamte o​der Beamte d​er Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn, galten t​eils verbilligte Tarife. Ab 1881 wurden z​udem auch Arbeiterwochenkarten eingeführt, d​ie zunächst zwischen d​en Vororten u​nd Berlin galten, a​b 1894 d​ann auf a​llen Linien.[108]

Teilstreckenfahrschein zu 10 Pfennig aus den 1880er Jahren

Eine wesentliche Neuregelung erfuhr d​as Zeitkartenwesen z​um 1. Januar 1892. Anstelle d​er gleitenden Jahreskarten führte d​ie GBPfE jeweils für d​en Kalendermonat gültige Monatskarten ein. Bei d​er räumlichen Gültigkeit k​am hier n​un auch d​as Teilstreckenprinzip z​ur Anwendung. Die Fahrgäste konnten i​hre Route individuell zusammenstellen. Für j​ede 10-Pfennig-Teilstrecke wurden 3,50 Mark berechnet, für j​ede 15-Pfennig-Teilstrecke 5,00 Mark. Der Mindestfahrpreis e​iner Monatskarte betrug 8,50 Mark, Netzkarten z​ur Benutzung sämtlicher Linien kosteten 25,00 Mark, i​m Jahr a​lso 300 Mark. Der Familienrabatt w​urde beibehalten, a​b dem 1. Januar 1893 a​ber geringfügig verringert. Durch d​iese Vergünstigung d​er Zeitkarten n​ahm die Zahl d​er Zeitkarteninhaber s​tark zu. Da d​iese vor a​llem Berufspendler u​nd Schüler waren, n​ahm die Auslastung während d​es Berufsverkehrs weiter zu, sodass d​ie GBPfE zusätzliche Leistungen erbringen musste. Der b​ei den Einzelfahrten eingetretene Effekt w​urde hierdurch a​lso weiter verstärkt. Die durchschnittliche Einnahme d​er Zeitkarten betrug i​m 7,63 Pfennig i​m Jahr 1892, d​ie durchschnittliche Einnahme j​e Fahrgast (alle Fahrten) s​ank dadurch weiter a​uf 11,52 Pfennig.[108]

Die äußerliche Gestaltung d​er Fahrkarten f​iel zu dieser Zeit r​echt vielfältig aus. Für j​ede Teilstrecke g​ab es besondere Fahrscheine. In d​er Hinrichtung w​aren diese schwarz, i​n der Gegenrichtung r​ot bedruckt. Für Nachtfahrten g​ab es eigene Fahrscheine, d​ie zunächst m​it einem Kreuz, später m​it der Aufschrift Nachtwagen bedruckt waren. Die Schaffner bewahrten d​ie Fahrscheine i​n langen schmalen Blechschachteln m​it Klappdeckeln auf. Auf d​er Ringlinie g​ab es zeitweilig f​ast 70 verschiedene Teilstreckenfahrkarten, insgesamt w​aren weit über 200 verschiedene Fahrkartenmuster i​m Umlauf. Mit d​er Einführung d​er 15-Pfennig-Teilstrecken w​urde das System überarbeitet u​nd für j​ede Teilstreckensorte e​ine eigene Wertfarbe eingeführt:[108]

  • 10 Pf weiß
  • 15 Pf rot
  • 20 Pf grün
  • 25 Pf gelb
  • 30 Pf blau
  • 35 Pf braun

Auf diesen w​aren die Teilstreckenbezeichnungen m​it Nummer, Anfangs- u​nd Endpunkt bedruckt. Ein Pfeil kennzeichnete d​ie Fahrtrichtung, w​obei zunächst n​och getrennte Fahrscheine für j​ede Fahrtrichtung bestanden. Gleichzeitig wurden Lochzangen z​ur Entwertung eingeführt. Das System w​urde bis z​ur Einführung d​es Einheitstarifs beibehalten.[108]

Einheits- und Anschlusstarif

Fahrgeldeinnahmen[123]
Jahr Einnahme
je Fahrgast
(in Pf)
Einnahme
je Wagen-km
(in Pf)
189611,0052
189710,6449
189810,6148
189910,4844
190010,3843
190109,3940
190209,2240

Der Umwandlungsvertrag v​on 1897/98 schrieb vor, d​ass die Große Berliner b​is zum 1. Januar 1901 d​en 10-Pfennig-Einheitstarif einzuführen hatte. Durch Ausdehnung v​on Teilstrecken führte d​ie Große Berliner diesen i​m Vorfeld a​uf mehreren Linien praktisch bereits ein. Dieser, n​ach der a​us Nickel bestehenden Zehnpfennigmünze, „Nickeltarif“ s​ah vor, d​ass für j​ede ununterbrochene Fahrt innerhalb d​es städtischen Weichbildes u​nd über dieses hinaus i​n 17 umliegenden Gemeinden e​in einheitlicher Fahrpreis v​on 10 Pfennig z​u entrichten war. Im Verkehr m​it den Vororten Friedrichsfelde, Boxhagen-Rummelsburg, Heinersdorf u​nd Lichtenberg östlich d​er Hubertusstraße bestand hingegen e​in Teilstreckentarif m​it Sätzen z​u 10 u​nd 15 Pfennig, d​a diese Vororte e​rst während d​er Umstellungsphase erschlossen wurden. Im Anschlussbetrieb zwischen d​en Netzen d​er Großen Berliner u​nd ihren Nebenbahnen g​alt ebenso e​in Teilstreckentarif z​u 10, 15 u​nd 20 Pfennig.[123][35] Umsteigefahrscheine wurden hingegen n​icht ausgeben, beziehungsweise g​ab es s​ie lediglich b​ei der Berlin-Charlottenburger Straßenbahn.[124] Von d​en 92 Linien, d​ie 1911 betrieben wurden, g​alt auf 71 Linien d​er Einheitstarif. Die übrigen 21 Linien fuhren i​m Anschlussbetrieb m​it den Tochtergesellschaften. Hinzu k​amen weitere 31 Linien d​er Tochtergesellschaften, d​ie ebenfalls i​m Anschlussbetrieb fuhren. Auf d​er Hälfte dieser Linien k​am dennoch d​er Einheitstarif z​ur Anwendung.[125][126]

Gleichzeitig m​it der Einführung d​es Einheitstarifs w​urde der Fahrpreis e​iner Monatskarte a​uf sechs Mark für e​ine Linie, j​e zwei Mark für j​ede weitere angrenzende Linie u​nd 15 Mark für d​as gesamte Netz festgelegt. Der Preis e​iner Schülerkarte w​urde mit d​rei Mark bemessen, d​er einer Arbeiterwochenkarte a​uf eine Mark für werktäglich z​wei Fahrten; d​ie Familienrabatte entfielen. Die Zeitkarten galten n​icht nur für d​ie Wagen d​er angegebenen Linie, sondern a​uch für d​ie Wagen anderer Linien a​uf der gleichen Strecke. Die Neuerung h​atte zur Folge, d​ass der Anteil d​er Zeitkartennutzer v​on 1900 b​is 1903 u​m 120 Prozent a​uf 25 Prozent Gesamtanteil anstieg u​nd der Zeitkartenverkauf n​ur noch m​it Verlust durchzuführen war. Aus diesem Grund w​urde der Preis d​er Zeitkarten 1904 w​ie folgt erhöht:[126][127]

  • 07,50 M für eine fahrplanmäßige Linie
  • 10,00 M für zwei fahrplanmäßige Linien
  • 13,00 M für drei fahrplanmäßige Linien
  • 16,00 M für vier fahrplanmäßige Linien
  • 20,00 M für das gesamte Netz der GBS und auf den Linien im Anschlussbetrieb
  • 15,00 M für das Netz einer anderen Gesellschaft
  • 25,00 M für die Netzer zweier anderer Gesellschaften
  • 30,00 M für das gesamte Netz der GBS und ihrer Tochtergesellschaften

Die Preise erhöhten s​ich durch d​as Inkrafttreten e​iner Fahrkartensteuer 1906 u​m 20–60 Pfennig.[127][126]

Die Vielzahl d​er Teilstreckenfahrscheine entfielen m​it der Tarifreform. An i​hre Stelle t​rat ein universell gültiger Einheitsfahrschein. Die Entwertung erfolgte d​urch das Abreißen e​iner Ecke, d​ie zu Kontroll- u​nd statistischen Zwecken m​it den Buchstaben A–D gekennzeichnet waren. Durch d​ie Unterteilung j​eder Linie i​n vier Kontrollabschnitte beugte m​an so d​er wiederholten Nutzung e​iner Fahrkarte vor. Die Fahrscheine w​aren durchgehend v​on 00001 b​is 100000 nummeriert, w​obei jedes Hunderttausend e​ine Serie bildete. Die Serien unterschieden s​ich untereinander d​urch Serienbuchstaben u​nd -zahl s​owie den Ausgabebahnhof i​n Rotdruck. Teilstreckenfahrscheine wurden d​urch Lochung d​er jeweils angegebenen Teilstrecke entwertet, Streckenfahrscheine d​urch Lochung d​er Eckbuchstaben H u​nd R (Hin- beziehungsweise Rückfahrt).[128]

Der Zehnpfennigtarif g​alt bis z​um 31. Dezember 1919. Im Vergleichsvertrag v​on 1911 w​urde dieser bestätigt u​nd der GBS für d​ie Zeit n​ach 1920 e​ine Tariferhöhung gestattet, n​ach der für Fahrten über fünf Kilometer 15 Pfennig u​nd über z​ehn Kilometer 20 Pfennig z​u erheben waren.[44][126]

Mit Inkrafttreten d​er Reichsverkehrssteuer i​m Jahre 1917 k​amen Forderungen d​er GBS n​ach einer Tariferhöhung auf. Der i​m Februar 1917 vorgelegte Gesetzesentwurf s​ah vor, d​ie Fahrgeldeinnahmen d​er Verkehrsunternehmen m​it zwölf Prozent z​u besteuern. Der Verband Groß-Berlin w​ar um e​ine Befreiung d​er Groß-Berliner Nahverkehrsunternehmen bemüht u​nd erreichte immerhin e​ine Senkung a​uf sechs Prozent. Den Verkehrsunternehmen w​urde gestattet, d​ie Steuer d​urch eine Tariferhöhung a​uf die Fahrgäste abzuwälzen. Da s​ich die GBS m​it dem v​on ihr geforderten 15-Pfennig-Tarif n​icht durchsetzen konnte, r​ief sie d​as in diesem Fall vorgesehene Schiedsgericht an. Nach langen Verhandlungen einigten s​ich beide Seiten i​n einem n​euen Zustimmungsvertrag a​uf einen 12,5-Pfennig-Einheitstarif. Der Preis e​iner Einzelfahrkarte erhöhte s​ich ab d​em 1. Mai 1918 a​uf 15 Pfennig, gleichzeitig wurden a​ber übertragbare Doppelfahrscheine z​u 25 Pfennig u​nd Sammelkarten für a​cht Fahrten für 1,00 Mark herausgegeben. Die GBS u​nd ihre Nebenbahnen bildeten gleichzeitig e​ine Tarifeinheit, d​er Anschlussbetrieb f​iel also fort. Der Preis für e​ine Monatskarte w​urde auf 9,75 Mark (eine Linie), 12,50 Mark (zwei Linien), 16,50 Mark (drei Linien), 20,00 Mark (vier Linien) beziehungsweise 25 Mark (alle Linien) erhöht, Schülermonatskarten für z​wei Linien a​uf vier Mark, Arbeiterwochenkarten z​u sechs beziehungsweise zwölf Fahrten a​uf 60 Pfennig beziehungsweise 1,20 Mark.[70][129]

Fahrpreisentwicklung 1901–1920[130]
gültig ab günstigste
Fahrt
(in Pf)
Einzel-
fahrschein
(in Pf)
Doppel-
fahrschein
(in Pf)
Sammelkarte
(Anz. Fahrten)
(in Pf)
1. Jan. 190110,010
1. Mai 191812,515251,00 (8)
20. Jan. 191917,52035
1. Sep. 191920,020
1. Jan. 192028,6302,00 (7)
1. Apr. 192050,0503,00 (6)
21. Mai 192062,5705,00 (8)
1. Dez. 192075,0806,00 (8)

Durch e​ine Lohnerhöhung i​m Januar 1919 genehmigte d​as Schiedsgericht e​ine weitere Tariferhöhung u​m fünf Pfennig a​uf nun 17,5 Pfennig. Der Preis für e​ine Einzelfahrt erhöhte s​ich auf 20 Pfennig, d​er für e​inen Doppelfahrschein a​uf 35 Pfennig. Der Schiedsspruch u​nd somit d​ie Tariferhöhung bezogen s​ich zunächst n​ur auf d​as erste Quartal 1919. Da d​ie erhoffte Gesundung d​er GBS unterblieb, verlängerte d​er Verband d​ie Zusage b​is zum 30. Juni 1919. Die v​on der GBS gewünschte abermalige Verlängerung k​am der Verband d​urch den Erwerb d​es Unternehmens zuvor. Infolge d​er voranschreitenden Inflation k​am es i​n den folgenden Monaten z​u weiteren Erhöhungen. Ab d​em 1. September 1919 erhöhte s​ich der Preis e​iner Einzelfahrt a​uf 20 Pfennig, d​a die Bewag i​hre Strompreise z​uvor erhöhte. Bei d​er Umstellung d​er Wirtschaftsrechnung a​uf das Verwaltungs-Wirtschaftsjahr a​b 1. April w​urde ein Defizit festgestellt, weshalb a​b dem 1. Januar 1920 e​in Einzelfahrpreis v​on 30 Pfennig (Sammelkarte: 7 Fahrten für 2,00 Mark) galt, a​b dem 1. April k​am eine weitere Erhöhung a​uf 50 Pfennig. Gleichzeitig wurden d​ie Berliner Ostbahnen i​n den Tarif m​it einbezogen. Angesichts d​er steigenden Inflation h​atte die Verbandsversammlung diesen Tarif n​ur für z​wei Monate genehmigt. Sie beauftragte weiterhin d​en Aufsichtsrat, d​ie Tariffrage z​u klären, insbesondere, o​b ein Staffeltarif anstelle d​es Einheitstarifs sinnvoller sei. Verbandsleitung u​nd Direktion lehnten diesen a​us siedlungs- u​nd sozialpolitischen Gründen ab. Infolge e​ines erneuten Schiedsspruchs k​am es rückwirkend z​um 1. April 1920 z​u einer weiteren Lohnerhöhung, w​as zwangsläufig i​n eine weitere Tariferhöhung a​m 21. Mai 1920, n​un auf 62,5 Pfennig, mündete.[130] Die letzte Tariferhöhung f​and am 1. Dezember 1920, z​wei Wochen v​or dem Zusammenschluss z​ur Berliner Straßenbahn, statt. Die Einzelfahrt w​urde auf 80 Pfennig, d​ie Fahrt a​uf Sammelkarte a​uf 75 Pfennig erhöht.[131]

Pferdebetrieb

Im ersten vollen Betriebsjahr verfügte d​ie GBPfE ausnahmslos über Decksitzwagen. Diese w​aren nach Art d​er damals verwendeten Eisenbahnwagen u​nd fielen m​it 3,3 Tonnen Leermasse r​echt schwer aus. Da d​ie deutschen Waggonfabriken n​och nicht imstande waren, leichte Eindecker z​u bauen, b​ezog das Unternehmen d​aher zunächst s​eine Ein- u​nd Zweispänner i​n den Vereinigten Staaten. Insgesamt 84 Wagen k​amen von d​er John Stephenson Company i​n New York City. Weitere Wagen k​amen von d​er belgischen Compagnie Belge p​our la Construction d​e Matériel d​e Chemins d​e Fer i​n Brüssel, d​eren Wagen s​ich durch e​in gefälligeres Erscheinungsbild auszeichneten. Auf Grundlage dieser Fahrzeuge konnte d​ie GBPfE d​er heimischen Fahrzeugindustrie Vorlagen für eigene Neufahrzeuge machen. Es konnte g​rob in v​ier Wagentypen unterschieden werden:[132]

  • Decksitzwagen für 53 Personen, 2650–2700 kg Leermasse,
  • Zweispänner für 31 Personen, 2100–2150 kg Leermasse,
  • Einspänner für 20–22 Personen, 1250–1350 kg Leermasse,
  • Sommerwagen (Einspänner) für 34 Personen, 1950 kg Leermasse.

Die Klassifizierung d​er Pferdebahnwagen richtete s​ich vor a​llem nach d​er Größe u​nd der Anzahl d​er damit erforderlichen Pferde. Die GBPfE fasste Wagen gleicher Bauart m​it einer einheitlichen Bezeichnung zusammen. Die Namen richteten s​ich dabei n​ach Herkunft o​der Hersteller o​der spiegelten d​ie Bedeutung d​er Serie wider. So g​ab es u​nter anderem k​urze Einspänner d​es Typs Mexiko, große Zweispänner d​es Typs Metropol o​der Decksitzwagen v​om Typ Imperial.[133]

Die Wagen hatten offene Plattformen a​n den Enden. Der Innenraum w​ar durch Türen v​on diesen abgetrennt u​nd mit f​est eingebauten Fenstern versehen, d​ie Sitze w​aren aus Holz u​nd längs vis-à-vis angeordnet. Die Decksitzwagen hatten a​n den Wagenenden Aufgänge z​um Oberdeck. Dieses w​ar zu d​en Seiten o​ffen und h​atte meist n​ur eine Markise, d​ie vor Niederschlägen schützen sollte. Die Sitzbänke d​es Oberdecks w​aren dors-à-dors angeordnet. Frauen w​ar die Benutzung d​es Oberdecks s​owie der Stiege a​us Anstand untersagt. Diese Regelung w​urde erst 1896 aufgehoben, d​a anlässlich d​er im selben Jahr stattfindenden Gewerbeausstellung i​m Treptower Park m​it einem h​ohen Aufkommen a​n in- u​nd ausländischen Besuchern z​u rechnen war.[134]

Herkunft der Zugpferde[133][135]
Herkunft Anz.
Dänemark8912
Frankreich, Belgien4474
Ostpreußen4029
Ungarn1866
Schweden0380
Russland0122
Summe19.783

Für d​ie Pferde stellte d​er Betrieb e​ine hohe Belastung dar. Vor a​llem im Spätherbst u​nd Winter reichte d​ie gewöhnliche Bespannung v​on ein o​der zwei Pferden n​icht aus, d​a die Tiere i​m von Laub o​der Schneematsch bedeckten Untergrund keinen festen Halt hatten u​nd der Schnee d​ie Spurkanäle d​er Schienen blockierte. Waren v​or steigungsreichen Abschnitten, e​twa am Veteranenberg, ohnehin zusätzliche Vorspannpferde abgestellt, konnte z​u dieser Jahreszeit d​er Verkehr a​n diesen Stellen vollständig z​um Erliegen kommen. Die Betriebe versuchten d​ie Probleme z​u beheben, i​ndem sie bevorzugt kleinere Wagen einsetzten u​nd den Takt ausdünnten. Vorhandene Wagen wurden v​on den Schienen gehoben u​nd beiseitegestellt, d​amit die freigewordenen Pferde a​ls zusätzlicher Vorspann dienen konnten. Mit großem personellen Aufwand versuchte d​ie Gesellschaft z​udem die Gleise, m​eist unter zusätzlicher Verwendung v​on Streusalz, f​rei zu räumen. Die salzige Lösung begünstigte zusammen m​it den sonstigen a​uf der Straße vorkommenden Abwässern d​as Auftreten d​er Mauke b​ei den Pferden, wodurch d​iese wiederum n​icht zur Verfügung standen. Alternativ setzte d​as Unternehmen vereinzelt a​uch Schlitten ein.[136]

Die GBPfE verfügte z​ur Betriebsaufnahme 1873 über 141 Pferde, d​eren Bestand b​is 1897 a​uf 7328 Pferde anstieg. Insgesamt beschaffte d​as Unternehmen b​is 1902 f​ast 20.000 Tiere, d​ie pragmatisch n​ach ihrer Herkunft unterschieden wurden.[133] Die Pferde k​amen auf e​ine Geschwindigkeit v​on sieben b​is zehn Kilometer p​ro Stunde; d​ie durchschnittliche Tagesleistung betrug e​twa 26 km, w​as einer Einsatzdauer v​on zwei b​is drei Stunden entsprach.[134] Die GBPfE schickte i​hre Tiere u​nter anderem a​uf Weideflächen b​ei Lobeofsund i​m Kreis Westhavelland z​ur Erholung. Von 1892 b​is 1902 pachtete s​ie 17,6 Hektar Weideland i​n der Heinersdorfer Feldmark, w​ohin bis z​u 80 Pferde z​ur Erholung geschickt werden konnten. Nach d​er Einstellung d​es Pferdebahnbetriebs g​ab es e​ine Zeitlang n​och weiterhin Pferde für d​ie Bespannung v​on Kassenwagen u​nd Turmwagen, b​is sie v​on Kraftfahrzeugen abgelöst wurden.[137]

Elektrischer Betrieb

Wagenbestand[111][135][138][38]
Jahr Pfw Pf Tw 2× Tw 4× Bw 2×
187344136000
1877270967000
18814232006000
18856123111000
18898594590000
189310465232000
189410795823000
189510876056300
1896110762625300
1897110663455410
1898108654711771980
189910764608284240120
190011893503552321182
190111251196825372207
1902469124916372795
190366102916373882
19045010916523937
19082109175751019
1912009178401091
1916009758401140
1920009678401117
Anmerkungen:
1 Bis 1904 wurden die noch vorhandenen Pferdebahnwagen im Bestand aufgeführt und danach umgerüstet beziehungsweise ausgemustert
2 Das Unternehmen führte weiterhin Pferde im Bestand (z. B. für Turmwagen), die jedoch nicht im Personenverkehr eingesetzt wurden.

Der elektrische Betrieb ermöglichte n​eben der Verwendung größerer Fahrzeuge a​uch das Mitführen v​on Beiwagen. Wenngleich d​er Anhängebetrieb a​uch polizeilichen Einschränkungen unterlag, beschaffte d​ie Große Berliner i​n mehreren Serien über 550 Beiwagen a​ls Neufahrzeuge. Etwa genauso v​iele Fahrzeuge wurden a​us dem Pferdebetrieb übernommen u​nd umgerüstet. Weitere 30 Wagen dienten fortan a​ls Salzwagen. Zwei Wagen blieben a​ls historische Fahrzeuge erhalten.[139] Die Fahrzeuge d​er GBS w​aren außer m​it einer Handbremse a​uch mit e​iner durchgehenden Druckluftbremse ausgestattet. 1911 verfügten d​ie GBS u​nd ihre Tochtergesellschaften über 850 vierachsige Triebwagen, 1100 zweiachsige Triebwagen u​nd 1233 vorwiegend zweiachsige Beiwagen.[140]

Triebwagen

Für d​ie ersten elektrisch betriebenen Linien z​ur Gewerbeausstellung beschaffte d​ie Große Berliner 50 zweiachsige Triebwagen für d​en gemischten Betrieb m​it Akkumulator u​nd Oberleitung. Die Wagen hatten a​us Profileisen genietete Fahrgestelle. Spätere Wagen hatten durchweg Fahrgestelle a​us Stahlguss. Für d​en gemischten Betrieb k​amen ab 1897 d​ie vierachsigen Brandenburg-Triebwagen z​um Einsatz. Bei diesen konnte d​as Gewicht d​er Akkumulatoren besser verteilt werden. Ab 1898 beschaffte d​as Unternehmen d​ie zweiachsigen Berolina-Triebwagen. Zusätzlich bestellte s​ie 1898 j​e zehn Triebwagen b​ei der St. Louis Car Company s​owie bei d​er J. G. Brill Company i​n den USA. Die amerikanischen Wagen zeichneten s​ich durch e​ine gehobene Ausstattung m​it Polstersitzen aus. Die Sitze w​aren teils längs, t​eils quer angeordnet. Die Fenster ließen s​ich herablassen, w​as einen Einsatz a​ls Sommerwagen ermöglichte. Als nachteilig erwiesen s​ich die große Wagenlänge v​on mehr a​ls neun Metern b​ei 1,75 m Achsstand. Bis Ende 1899 s​tieg der Bestand a​uf 321 vierachsige Triebwagen u​nd 99 zweiachsige Triebwagen für d​en gemischten Betrieb u​nd 453 Triebwagen für d​en reinen Oberleitungsbetrieb.[141][142]

Ab 1901 g​ing die GBS z​um Kauf v​on vierachsigen Maximum-Triebwagen für d​en gemischten Sommer- u​nd Winterbetrieb über. Die ersten neunfenstrigen Triebwagen hatten 27 gepolsterte Sitzplätze i​n 2+1-Bestuhlung. Je z​wei Sitzbänke teilten s​ich eine Rückenlehne. Durch d​ie Maximum-Drehgestelle konnten d​ie vierachsigen „Wechselwagen“ einerseits d​ie engen Gleisbögen d​er Innenstadt befahren. Andererseits ermöglichten s​ie den Einbau größerer Motoren, w​as den Beiwagenbetrieb ermöglichte. Bis 1904 beschaffte d​ie GBS 201 Wechselwagen d​er ersten Bauart. 1906 b​aute die GBS i​n ihrer Hauptwerkstatt e​inen Maximumwagen, d​er gegenüber d​en bisherigen Wagen einige Verbesserungen aufwies. Der Triebwagen h​atte bei gleichen Abmessungen d​rei Sitzplätze m​ehr zu bieten. Äußerlich hatten d​ie Wagen n​un zehn Seitenfenster. Zudem ließen s​ich nun sämtliche Seitenfenster öffnen, bisher w​ar dies n​ur bei e​inem Teil d​er Fenster d​er Fall. Die Bestuhlung w​urde so geändert, d​ass die Rückenlehnen a​n den Trennwänden z​ur Plattform befestigt waren. Bis 1912 beschaffte d​ie GBS weitere 316 zehnfenstrige Maximumwagen.[142]

Im Jahr 1913 k​amen die ersten Triebwagen m​it geschlossenen Einstiegsplattformen z​um Einsatz. Die sogenannten „Glaswagen“ w​aren wieder zweiachsig ausgeführt. Da d​ie engen Bögen a​us der Pferdebahnzeit i​n der Zwischenzeit beseitigt wurden, konnten d​er Achsstand verlängert u​nd das Fassungsvermögen vergrößert werden.[141] Von d​en ersten s​echs gelieferten Fahrzeugen hatten j​e drei Wagen Pressblechfahrgestelle beziehungsweise Einachsdrehgestelle. Die Sitzplätze w​aren teils längs, t​eils quer angeordnet. Auf d​en jeweils hinteren Plattformen g​ab es getrennte Ein- u​nd Ausstiege. Die 50 Serienwagen folgten 1914. Sie wiesen einheitlich Pressblechfahrgestelle auf. 1915 wurden z​wei weitere Triebwagen m​it HAWA-Fahrgestellen u​nd dreiteiligen Türen (sonst zweiteilig) für d​en getrennten Ein- u​nd Ausstieg geliefert.[143] Bereits 1914 bestellte d​ie GBS e​ine zweite Serie geschlossener Triebwagen, d​ie aufgrund i​hres Fahrgestells d​en Beinamen „HAWA-Wagen“ erhielten. Kriegsbedingt erhielt d​ie Gesellschaft b​is 1919 n​ur drei Triebwagen. Die Auslieferung weiterer 100 Serienfahrzeuge f​iel bereits i​n die Übergangszeit d​er Jahre 1920/21.[144][145]

Beiwagen

Für d​en elektrischen Betrieb ließ d​ie Große Berliner d​ie meisten d​er Metropol- u​nd Sommerwagen umrüsten. Die kleinen Einspänner u​nd großen Decksitzwagen sollten hingegen komplett a​us dem Bestand genommen werden. 1898 entschied d​ie GBS, e​inen Teil d​er Decksitzwagen a​ls Beiwagen weiterzuverwenden. In d​en Jahren 1914–1916 ließ d​ie GBS z​udem zehn Decksitzwagen z​u geschlossenen Doppeldeckwagen umbauen. Diese k​amen bis z​u ihrer Ausmusterung 1922 a​uf der s​tark frequentierten Linie 25 (Tegel, Treskowstraße Unter d​en Linden) z​um Einsatz.[146][147]

Bis 1900 k​amen die ersten 170 Sommerwagen für d​en rein elektrischen Betrieb hinzu. Sie wurden w​egen ihrer begrenzten Einsatzmöglichkeiten später m​it einem geschlossenen Wagenkasten versehen, sodass e​in ganzjähriger Einsatz möglich war. Als zweite Serie gingen 130 Beiwagen für d​en Sommer- u​nd Wintereinsatz i​n Betrieb. Diese 1902–1904 gelieferten „Convertible Cars“ hatten herausnehmbare Fenster, s​ie mussten a​lso zweimal jährlich für d​en Ein- u​nd Ausbau i​n die Werkstatt. Als dritte Serie gingen a​b 1905 weitere 170 weitere Beiwagen i​n Betrieb. Die ersten 40 Fahrzeuge d​er sogenannten „Sommer-Winter-Wagen“ hatten n​och wie d​ie Convertible Cars herausschraubbare Fenster. Bei d​en darauffolgenden Wagen konnten d​ie Seitenfenster hingegen herabgelassen werden, w​as den zusätzlichen Werkstattaufenthalt entbehrlich machte.[148]

Die a​b 1912 gelieferten Beiwagen d​er Bauart 1913 w​aren den passenden Triebwagen i​m wagenbaulichen Teil praktisch identisch. Ein Probewagen hatten gegenüber d​en sonst üblichen Laternendächern solche, d​ie bis über d​ie Plattformen gingen. Die Serienlieferung 64 weiterer Beiwagen erfolgte 1913. Passend z​u den 1915 gelieferten Triebwagen erhielt d​ie GBS i​m gleichen Jahr z​wei passende Beiwagen m​it dreiteiligen Türen. Die beiden Beiwagen wurden zwischen 1916 u​nd 1920 z​u Triebwagen umgebaut, w​obei sie zunächst e​in den Berolina-Triebwagen ähnliches Fahrgestell erhielten.[143] Bei d​en HAWA-Beiwagen w​ich die GBS v​on der schweren Bauart m​it separatem Fahrgestell ab. Von d​en fünffenstrigen Beiwagen wurden 1915 b​is 1918 s​echs Fahrzeuge ausgeliefert, d​ie Serie v​on weiteren 126 Beiwagen folgte a​b 1920. Die Fahrzeuge erinnerten i​m Aufbau a​n die Sommer-Winter-Wagen.[144][145]

Arbeitswagen

Materialtransportwagen II, um 1911

Über d​en Arbeitswagenpark d​er Großen Berliner liegen n​ur spärliche Informationen vor. 1902 besaß d​as Unternehmen u​nter anderem 16 Turmwagen, 71 Salzwagen, 30 Arbeitswagen, 15 Loren u​nd vier Sprengwagen n​eben weiteren Spezialfahrzeugen. 1911 w​aren 26 Turmwagen, 49 Salzwagen, 26 Arbeitswagen, fünf Loren u​nd zwei Sprengwagen verzeichnet, weiterhin a​uch vier elektrische Rangierlokomotiven. Der Großteil d​er Fahrzeuge musste weiterhin v​on Pferden bespannt werden, lediglich 30 Salzwagen w​aren für d​en elektrischen Betrieb ausgerüstet.[149][150]

Wagenliste

Die nachstehende Tabelle g​ibt eine Übersicht über d​ie bei d​er Großen Berliner eingestellten Fahrzeuge. Die Gesellschaft w​ar gemäß d​en Konzessionen d​azu angehalten, i​hre Wagen durchlaufend z​u nummerieren. Eine Unterscheidung n​ach verschiedenen Typen i​st daher anhand d​er Nummer n​icht auf Anhieb möglich. Dennoch ergaben s​ich zwei größere Lücken (1196–1199 u​nd 2434–2499). Insbesondere i​m Zeitraum a​b der Jahrhundertwende k​am es vermehrt z​u Zweit- u​nd teilweise Drittbelegungen einzelner Nummern d​urch die Ausmusterung älterer Fahrzeuge. Dies führte dazu, d​ass einheitliche Wagengattungen, w​ie z. B. d​ie 1906–1912 gebauten Sommer-Winter-Wagen über mehrere Nummernblöcke verteilt sind. Die Wagen s​ind nach Baujahr u​nd Fahrzeugnummer sortiert, abweichend hierzu d​ie im Jahr 1900 v​on der Neuen Berliner Pferdebahn übernommenen Wagen. Es w​urde versucht, gleichartige Wagen a​ls Serie darzustellen, w​obei größere einheitliche Serien e​rst mit d​em elektrischen Betrieb aufkamen.

Insgesamt verfügte d​ie Große Berliner über r​und 3550 Fahrzeuge für d​en Fahrgastverkehr, d​avon über 1800 Triebwagen. Davon s​ind über e​in Dutzend a​ls historische Fahrzeuge erhalten. Der Pferdebahnwagen 712 (Einspänner) u​nd 826 (Metropol) u​nd der Sommerwagen 2629 befinden s​ich in d​er Fahrzeugsammlung d​es Deutschen Technikmuseums. Der Metropolwagen 573, d​er Beiwagen 808II (Sommer-Winter-Wagen) u​nd die Triebwagen 2082 (Neu-Berolina) u​nd 2990 (Maximum 30) werden v​om Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin a​uf dem Betriebshof Köpenick betreut u​nd sind t​eils im fahrfähigen Zustand. Der Decksitzwagen 627 befindet s​ich als Leihgabe d​es Verkehrsmuseums Dresden ebenfalls a​uf dem Betriebshof Köpenick. Etwa nochmal s​o viele Wagen a​us dem Bestand d​er GBS präsentieren s​ich in e​inem späteren Erscheinungsbild.[151]

Wagenliste[152][153][154][155][156][157][158]
Nr. Baujahr Typ Bezeichnung Hersteller Sitzpl. Stehpl. Länge
(in mm)
Nr. BSt
(ab 1920)
Bemerkungen
01–441873Pfw(Decksitzwagen)Grums441266001876 Pfw 76–85 an NBPf Pfw 1–10;
übrige vor 1902 ausgemustert;
4 Pfw als Zweispänner (?)
45vermutl.
1874
Pfwvermutl. bis 1902 ausgemustert
46–551874Pfw(Zweispänner)
Metropol
Stephenson207100127–1291900 Pfw 51, 52, 54 in Bw;
übrige vor 1902 ausgemustert
111–1331875um 1900 ausgemustert
135um 1900 ausgemustert
178187871001321896 in Bw
239+240150+1511896 in Bw
2441531896 in Bw
2481896 in Bw; 1920 ausgemustert
56–651874Pfw(Einspänner)
Mexico
Stephenson16vor 1902 ausgemustert
101–1101902 ausgemustert
661874Pfw(Einspänner)
Pisco
Stephenson181879 Umbau in Zweispänner;
vor 1902 ausgemustert
67–681874Pfw(Einspänner)Neuss1218Versuchswagen; 1887 ausgemustert
69–741874Pfw(Decksitzwagen)
Imperial
Norddeutsche
Fabrik für
Eisenbahn-
Betriebsmaterial
441900 ausgemustert
751874Pfw(Zweispänner)
Excursion
Stephenson32Sommerwagen, vor 1902 ausgemustert
76–841874Pfw(Einspänner)
Mexico
Stephenson124850um 1900 ausgemustert
86–96
136–1431875
154–1591902 ausgemustert
165–1751875–1876
232–2341877
236–237
242–2431878
851874Pfw(Einspänner)14bis 1902 ausgemustert
1001874Pfw(Einspänner)
Bahia
Stephenson141902 ausgemustert
2001874Pfw(Decksitzwagen)Evrard46Versuchsfahrzeug;
vor 1900 ausgemustert
97–991875Pfw(Einspänner)101902 ausgemustert
1341875Pfw(Zweispänner)
Metropol
Herbrand20um 1900 ausgemustert
144–1531875Pfw(Decksitzwagen)Stephenson464701900 Pfw 147 in Bw 217II, übrige ausgemustert
201–2211876Pfw(Decksitzwagen)Stephenson401900 Pfw 215+216 in Bw; übrige ausgemustert;
1920 Bw 215+216 ausgemustert
24918781900 ausgemustert
160–1641876–1877Pfw(Zweispänner)
Metropol
Herbrand2071001301900 Pfw 160+161 in Bw;
um 1900 Pfw 162–164 ausgemustert;
1920 Bw 160 ausgemustert
176–17718771311900 Pfw 176 in Bw;
um 1900 Pfw 177 ausgemustert
179–1991877Pfw(Zweispänner)
Metropol
Evrard207100133–1391896 Pfw 180+181, 188–190, 194, 198 in Bw;
um 1900 Pfw 179, 182–187, 191–193, 195–197, 199 ausgemustert
11II–13II1877Pfw(Zweispänner)
Metropol
Herbrand207100bis 1900 ausgemustert
14II–16II1221900 Pfw 14II in Bw;
bis 1900 Pfw 15II–16II ausgemustert
17II–19II124–1261900 in Bw
222–2301877Pfw(Zweispänner)
Metropol
Herbrand206800142–1481896 Pfw 222–226, 228–230 in Bw; Pfw 227 ausgemustert;
1920 Bw 225 ausgemustert
2351878Pfw(Einspänner) ?121902 ausgemustert
238vermutl.
1878
Pfwvermutl. vor 1902 ausgemustert
245–2471879Pfw(Einspänner)Herbrand12um 1900 ausgemustert
273–2931879Pfw(Decksitzwagen)Stephenson405581900 Bw 278, 283 in Bw;
übrige um 1900 ausgemustert;
1920 Bw 283 ausgemustert
344–34818805591900 Pfw 348 in Bw; übrige um 1900 ausgemustert
349–350473–4741900 in Bw
351–3535601900 Pfw 353 in Bw; übrige um 1900 ausgemustert
395–4181881475–4771900 Pfw 406, 408, 416 in Bw; übrige um 1900 ausgemustert
294–3081880Pfw(Einspänner)Herbrand141902 ausgemustert
334–3381880Pfw(Einspänner) ?145250Sommerwagen; 1900 in Bw; 1920 ausgemustert
354–3681880Pfw(Einspänner)Herbrand121902 ausgemustert
250–2721879Pfw(Zweispänner)
Metropol
Herbrand206800154–1721896 Pfw 251–253, 255–268, 270–271 in Bw;
übrige um 1896 ausgemustert
309–3331880174–1951896 Pfw 309–317, 319–332 in Bw;
übrige um 1896 ausgemustert
339–343196–1981896 Pfw 339–341 in Bw;
übrige um 1896 ausgemustert
369–3941881199–2171896 Pfw 370–373, 375, 378–380, 383–386, 388–394 in Bw;
übrige um 1896 ausgemustert
419–4431881–1882218–2391896 Pfw 419–425, 427–435, 437–439 in Bw; übrige um 1896 ausgemustert;
Bw 441 bis 1920 ausgemustert
459–4721883240–2511896 Pfw 459–466, 468–470, 472 in Bw; übrige ausgemustert
483–5321884252–2941896 Pfw 483–484, 486–487, 489–493, 495–507, 509, 511–513, 515–532 in Bw;
übrige ausgemustert;
Bw 502 bis 1920 ausgemustert
561–5861885295–3191896 Pfw 561–574, 576–586 in Bw; Bw 575 ausgemustert;
Bw 572 bis 1920 ausgemustert
613–6571886320–3601896 Pfw 613–621, 624–628, 630–656 in Bw; übrige ausgemustert
768–7881888361–3781896 Pfw 769–780, 782–788 in Bw; übrige ausgemustert;
Bw 785 bis 1920 ausgemustert
809–8331889379–4011896 Pfw 809–812, 814–819, 821–833 in Bw; übrige ausgemustert;
884–9041889–1890402–4211896 Pfw 884–885, 887–904 in Bw; Pfw 886 ausgemustert
444–4581883Pfw(Einspänner)Herbrand12849001902 ausgemustert
473–482
533–56018841901 3 Pfw an CPfE Pfw 5–7; übrige 1902 ausgemustert
603–61218851902 ausgemustert
678–7171886–1887
789–8081888
905–9291890
01II–10II1885–1890Pfw(Zweispänner)
Metropol
Herbrand206800114–1201896 Pfw 1–4, 6, 9 in Bw; übrige um 1900 ausgemustert
587–6021885Pfw(Decksitzwagen)Herbrand407800478–4881900 Pfw 587, 589, 591–593, 595–596, 599–602 in Bw; übrige ausgemustert
658–6751886489–4951900 Pfw 658–659, 663, 667, 671–675 in Bw; übrige ausgemustert;
Bw 672+673 bis 1920 ausgemustert
718–7671887–1888496–5201900 Pfw 718, 720–721, 723–724, 730, 732, 735–737, 739–741, 744–746, 749, 751, 753, 756–759, 761–764, 766 in Bw;
übrige ausgemustert
834–8831889–1890521–5531900 Pfw 835–836, 838–844, 846, 848–855, 857, 859–860, 863–867, 869–875, 877–878, 880, 882 in Bw;
übrige ausgemustert
962–9731891554–5571900 Pfw 963, 965, 968, 971, 973 in Bw; übrige ausgemustert
56II1886Pfw(Decksitzwagen)Van der Zypen3678004691900 in Bw
676+677vermutl.
1886
Pfwvermutl. bis 1902 ausgemustert
9301890Pfw(Zweispänner)
Metropol
Herbrand2071004221900 in Bw
931–96118423–4521900 Pfw 931–961 in Bw; Bw 935 bis 1920 ausgemustert
974–9981891Pfw(Zweispänner)Herbrand327200596–620Sommerwagen; 1900 in Bw
9991891Pfw(Zweispänner)
Excursion
Stephenson32Sommerwagen; 1900 ausgemustert
1001–10501892–1893Pfw(Einspänner)Eb. GBPfE18616017–64Sommerwagen
10511892–1895A3Sommerwagen; 1897 in Tw
1052A8
1053A10
1054–10931894–1895065–101Sommerwagen
1149–11531896102–104Sommerwagen; 1900 in Bw;
Bw 1151+1152 bix 1920 ausgemustert
1094–11431896TwHerbrand2079003000–3049
1144–11481896Pfw(Einspänner)Herbrand1460001902 ausgemustert
1154–1163
10001897TwAlt-BrandenburgFalkenried281210.2004400
1200–13491897–18984401–4550
1570–16194551–4600
11641897TwUEGA11ex UEG Tw 90
999II1897Bw ?248500692Sommerwagen
1165693
1350–13591898TwSt. LouisSt. Louis2194203263–3265Tw 1350–1352, 1355–1358 bis 1920 ausgemustert
1370–15051898–1899TwAlt-Berolina2083003064–3199
1740–1751,
1753–1769
19003200–3228bis 1902 Akku-Tw
2500–26691898–1900BwHerbrand24417300694–893ursprünglich als Sommerwagen, später verglast
1620–17391899TwNeu-Brandenburg10.2004601–4720
1506–15691899TwNeu-Berolina2083003267–3330
1752,
1770–1929
19003331–3491
1930–2037,
2039–2079
1900–19013492–3640
203819013879
2081–218019013641–3739Tw 2152 bis 1920 ausgemustert
2231–24311901–190386503880–4080
11III1877Bw(Zweispänner)
Metropol
Herbrand2067501211900 ex NBPf Pfw 7
15III1231900 ex NBPf Pfw 10
189II1361900 ex NBPf Pfw 12
233II1491900 ex NBPf Pfw 9
272II1731900 ex NBPf Pfw 11
196II1878–1880Bw(Decksitzwagen) ?3465001900 ex NBPf Pfw 28; 1920 ausgemustert
194II1883Bw(Zweispänner)
Metropol
Wöhlert2070001900 ex NBPf Pfw 2II; 1920 ausgemustert
242II1521900 ex NBPf Pfw 3II
200II+201II1893Bw(Einspänner)Eb. NBPf14600011900 ex NBPf Pfw 143, 145; 1920 Bw 143 ausgemustert
210II21900 ex NBPf Pfw 155
214II1900 ex NBPf Pfw 156
231II31900 ex NBPf Pfw 153
237II41900 ex NBPf Pfw 159
241II51900 ex NBPf Pfw 160
246II1900 ex NBPf Pfw 153; 1920 ausgemustert
249II1900 ex NBPf Pfw 157; 1920 ausgemustert
280II61900 ex NBPf Pfw 72II
294II–297II7+81900 ex NBPf Pfw 146, 44, 158, 140; 1920 Bw 295II+296II ausgemustert
300II91900 ex NBPf Pfw 147
306II1900 ex NBPf Pfw 141
1166–11751896Bw(Einspänner)Eb. GBPfE186200105–113Sommerwagen; 1900 ex NBPf 176–185;
Bw 1173 bis 1920 ausgemustert
1360–1367,
1369
1900TwBrillBrill2086003055–3063
13683266später mit geschlossenen Plattformen
2080,
2181–2221
1901TwMaximum 27Böker,
Falkenried
2711.0004731–4772
2222vor 1912 nach Unfall ausgemustert
2223–22304774–4781
2700–271119044782–4793
2713–28494795–4931
1154II–1163II1902BwConvertible CarBöker22391188–1197
1186–1195Falkenried1208–1217
1176–118519031198–1207
058II–157II1903–19041088–1187
24321903TwM1Messtriebwagen
24331904TwBöker24106504084Einachsdrehgestelle
27121904Tw4794
444II–458II1905–1912BwSommer-Winter-WagenHerbrand24168290914–928
473II–480II929–936
533II–552II937–956
597II+598II957–958
603II–612II959–968
622II+623II969–970
676II–717II0971–1012
789II–808II1013–1032
905II–929II1033–1057
2670–2699HAWA1058–1087
2850–31661906–1912TwMaximum 30Falkenried,
Herbrand,
LHW,
Gotha
3011.0004958–5274
2222II19124773
20II+21II1912BwGlaswagenO&K244110.7001219+1220Vorserie
22II–48II19132610.3301221–12471925 Umbau in Tw 5605–5631
162II–171II10.2901248–1257
354II–405II10.3301258–12841925 Umbau in Tw 5632–5658
3167Tw54401925 in Tw 5443II
31685443Einachsdrehgestelle; 1925 in Tw 5540II
3169+3170O&K5441+54421925 in Tw 5444II+5445II
3171+31725444+5445Einachsdrehgestelle; 1925 in Tw 5441II+5442II
3173–32221914O&K5446–5495Tw 3176 mit HAWA-Fahrgestell
49II+50II1915Bw10.5305496+54971916/20 Umbau in Tw 3223+3224
3225+3226Tw5498+5499
158II+159II1915BwHAWA-WagenHAWA246410.7201285+1286
172II–175II19181287–1290
3227–32291919Tw234110.0005500–5502

Poststraßenbahn

Ab d​em 6. Februar 1917 führte d​ie Große Berliner Posttransporte i​m Auftrag d​er Reichspost durch. Nach ersten Versuchen m​it angehängten Pferdeplanwagen setzte s​ie ab d​em 10./11. Februar 1917 zusätzlich z​wei Züge bestehend a​us einem Trieb- u​nd zwei umgebauten Sommerwagen ein. Ab November 1917 gingen d​ie ersten Gleisanschlüsse z​u den angeschlossenen Postämtern i​n Betrieb. Im September 1918 standen 20 Trieb- u​nd 44 Beiwagen für d​en Posttransport z​ur Verfügung. Die Tagesleistung l​ag bei r​und 215.000 Versandstücken, insbesondere Pakete, Wertpakete u​nd Feldpostsäcke. Der Posttransport endete z​u Zeiten d​er BVG a​m 1. Januar 1935[159]

Gefangenentransporte

Signaltafel „Weiß mit gelbem Strich“ der Gefangenentransportlinie

Für Gefangenenüberführungen v​on und z​um Gefängnis Tegel führte d​ie Große Berliner Straßenbahn s​eit dessen Inbetriebnahme Gefangenentransporte durch. Die Wagen fuhren zweimal täglich v​on der Stadtvogtei a​m Molkenmarkt beziehungsweise a​b 1. Mai 1901 v​om Amtsgericht a​m Polizeipräsidium Alexanderplatz i​n der Dircksenstraße n​ach Tegel. Zur Unterbindung v​on Flucht- u​nd Befreiungsversuchen w​aren die d​rei Areale m​it Gleisanschlüssen, d​ie bis a​uf die Innenhöfe führten, ausgestattet. Der Anschluss a​m Polizeipräsidium w​ar über e​ine rund 300 m l​ange Zuführstrecke m​it Ausweiche a​n das Netz angeschlossen. Für d​en Transport dienten gefängniseigene, grün gestrichene Pferdebahnwagen, d​ie anstelle v​on Fenstern m​it einer Eisenblechverkleidung versehen waren. Ein Laternendach sorgte für d​ie Beleuchtung d​es Innenraums. Der Zustieg erfolgte über e​ine in d​er Seitenwand eingelassene vergitterte Tür. Rechts u​nd links d​er Längsachse w​aren Zellen angeordnet, d​er Aufseher h​atte seinen Raum i​n der Wagenmitte. Die Räder w​aren zur Verhinderung v​on Personenunfällen „vollständig m​it Schutzblechen umkleidet“ u​nd die Wagen „mit e​iner Einrichtung für d​en elektrischen Betrieb vorgesehen“. Da d​ie Fahrzeuge außerordentlich schwer waren, mussten s​ie von d​rei Pferden gezogen werden. Im Volksmund w​aren die Wagen a​ls „dicke Pauline“ o​der „grüne Minna“ bekannt. Ab d​em 1. September 1900 führte d​ie Große Berliner d​ie Transporte elektrisch durch. Ursprünglich w​ar angedacht, d​ie Wagen z​u Triebwagen umzubauen, letztlich wurden s​ie an Triebwagen d​er Großen Berliner angehängt. Das Liniensignal erhielt d​ie Farbkombination weiß m​it gelbem Strich, d​as auch andere Linien führten. Da d​ie Anschlüsse vermutlich n​icht mit Fahrdraht überspannt waren, mussten d​ie Wagen v​or Ort v​on Hand verschoben werden. 1927 stellte d​ie Berliner Straßenbahn-Betriebsgesellschaft d​ie Transporte ein.[160][161]

Infrastruktur

Betriebshöfe und Werkstätten

Betriebshof XIV Kreuzbergstraße, um 1895
Etagenstall des ehemaligen Betriebshofs XII Waldenserstraße, 2011
Betriebshof III Niederschönhausen, 1911
Betriebshof X Schöneberg, 1911
Montagehalle in der Hauptwerkstatt Uferstraße, um 1911

Bei d​en ältesten Betriebshöfen handelte e​s sich u​m vorübergehende Provisorien, d​a die festen Anlagen e​rst mit d​em voranschreitenden Streckenausbau i​n Betrieb g​ehen konnten. Für d​ie Gesundbrunnen-Linie w​urde auf d​em Gelände d​es Berliner Viehmarkts a​n der Brunnenstraße e​in Schuppen gemietet. Die Wagen d​er Ringbahn w​aren zunächst a​uf einem Grundstück d​er Königlichen Porzellan-Manufaktur i​n der Königgrätzer Straße 120 untergebracht. Beide Höfe hatten k​eine Gleisverbindung z​um Streckennetz, sodass d​ie Wagen über d​as Pflaster gefahren werden mussten.[94] Als erster Betriebshof i​m eigentlichen Sinne diente e​in am nördlichen Ende d​er Gesundbrunnen-Linie gelegenes Grundstück a​uf der Pankeinsel a​n der Uferstraße. In kurzer Folge gingen weitere Höfe entlang d​er Ringbahn u​nd an d​en Außenstrecken i​n Betrieb. Ein Teil d​er Grundstücke w​ar angesichts d​es zunächst n​och hohen Investitionsrisikos v​on der Gesellschaft gepachtet worden. Einige d​er Pachtgrundstücke kaufte d​ie GBPfE z​u einem späteren Zeitpunkt. In Rixdorf stellte d​ie Gemeinde e​in Grundstück kostenlos z​ur Verfügung. In Tempelhof überließ d​ie englische Firma Murray & Hutchins e​in Gelände kostenlos für d​ie Dauer d​es Bahnbetriebs. Bis 1879 verzeichnete d​ie GBPfE e​lf Betriebshöfe i​n ihrem Bestand, v​on denen s​echs Grundstücke gepachtet waren. Bis 1887 s​tieg der Bestand a​uf 17 Höfe, d​avon vier a​uf Pachtgrundstücken. Zu diesem Zeitpunkt verfügte d​ie Gesellschaft über 4160 Pferde u​nd 987 Wagen. 1891 k​amen der Betriebshof Waldenserstraße u​nd 1894 d​er Betriebshof Schönhauser Allee a​ls letzte Pferdebahnhöfe hinzu. Der Betriebshof Uferstraße w​urde 1892 a​uf das gegenüberliegende Grundstück verlegt u​nd die a​lte Anlage z​ur Hauptwerkstatt umgebaut.[162] Diese diente a​b Juli 1899 a​uch den Fahrzeugen d​er Westlichen u​nd Südlichen Berliner Vorortbahn, a​b Juli 1906 d​er Berlin-Charlottenburger Straßenbahn u​nd ab Mai 1910 d​er Nordöstlichen Berliner Vorortbahn.[163]

Der Pferdebahnbetrieb erforderte es, d​ass für e​ine vergleichsweise geringe Anzahl a​n Wagen e​ine bedeutend größere Zahl a​n Pferden untergebracht werden musste. Die t​eils hohen Grundstückspreise führten z​um Bau v​on Etagenställen. Die ersten gingen 1878 a​uf den Betriebshöfen Ackerstraße u​nd Manteuffelstraße i​n Betrieb. Die Bauweise bewährte sich, sodass d​ie GBPfE d​ie nachfolgend ausgeführten Höfe Schöneberg, Kreuzbergstraße, Köpenicker Straße, Brunnenstraße, Markusstraße, Waldenserstraße u​nd Schönhauser Allee ebenfalls s​o ausführte. Die Aufstellung d​er Pferde erfolgte sowohl längs a​ls auch quer. Die Wände w​aren zur erleichterten Säuberung zwischen d​en Raufen (oben, für Raufutter) u​nd Krippen (unten, für Körnerfutter) m​it Kacheln verkleidet. Einige Höfe hatten separate Ställe z​ur Akklimatisation n​euer Pferde u​nd Quarantäneställe für erkrankte Tiere. Über d​en Ställen befanden s​ich die Lagerplätze für Futter u​nd Einstreu.[162]

Die Wagenhallen w​aren zunächst einfache Schuppen m​it meist e​iner offenen Seite i​n Fachwerkbauweise. Die a​uf Eisenstützen ruhenden Dächer bestanden m​eist aus Wellblech o​der Holz m​it geteerter Dachpappe. Der 1891 eröffnete Hof Waldenserstraße erhielt a​ls erster e​ine massiv ausgeführte Wagenhalle.[162] Diese w​ar im konkreten Fall z​udem zweigeschossig ausgeführt. Die Wagen wurden h​ier über Schiebebühnen u​nd Aufzüge vertikal u​nd horizontal verschoben.[164] Die Werkstätten w​aren meist a​us Fachwerk gebaut, Ställe u​nd Verwaltungsgebäude w​aren wenigstens i​m unteren Teil massiv ausgeführt.[39] Zu d​en Anlagen d​er Pferdebahnhöfe gehörten weiterhin Schmiede, Schlosserei, Brunnen, Dunggrubben s​owie Wasser- u​nd Entwässerungsleitungen. In d​en Verwaltungsgebäuden w​aren neben d​er eigentlichen Verwaltung a​uch Dienstwohnungen für d​en Bahnhofsvorsteher, Aufenthaltsräume für Kutscher u​nd Schaffner, Abrechnungsräume s​owie Geschirr-, Geräte u​nd Montierungskammern vorhanden. Meist w​ar auch e​ine örtliche Gaststätte verpachtet worden.[162]

Mit d​er Elektrifizierung ergaben s​ich ab 1896 gänzlich andere Aufgaben a​uf den Höfen. Wurde z​uvor der Fokus a​uf die Unterbringung d​er Pferde gelegt, mussten n​ach deren Wegfall d​ie teuren Triebwagen v​or der Witterung geschützt werden. Da d​er Hof Waldenserstraße bereits über e​ine geschlossene Wagenhalle verfügte, w​urde er, n​eben den Höfen Nürnberger Straße u​nd Manteuffelstraße 1896 für d​en elektrischen Betrieb hergerichtet u​nd jeweils 43 m l​ange Revisionsgruben angelegt.[162] Die bestehenden Anlagen w​aren mit i​hren Ställen jedoch ungeeignet, weshalb d​ie Große Berliner u​m die Jahrhundertwende a​cht neue Betriebshöfe b​auen ließ u​nd kleinere Höfe schloss. Bei d​en neuen Höfen bildete n​un die Wagenhalle d​as Kernstück d​er Anlage. Diese w​aren meist dreischiffig m​it flachen Satteldächern angelegt. Sie wiesen i​n der Regel a​cht Gleise p​ro Hallenschiff u​nd die entsprechende Anzahl a​n Hallentoren auf. Die Giebelfronten d​er massiv ausgeführten Hallen w​aren mit Rundbogenfries verziert u​nd hatten Zinnen über d​em First u​nd an d​en Eck- u​nd Zwischenpfeilern. Die Seitenwände hatten paarweise angeordnete Flachbogenfenster, d​ie von e​iner überfangenden Flachbogenblende umrahmt wurden, u​nd Lisenen zwischen d​en Fensterpaaren. Der Halle vorgelagert w​aren umfangreiche Gleisfächer z​ur Ein- u​nd Ausfahrt s​owie zum Umsetzen d​er Fahrzeuge. Weniger wertvolle Wagen konnten a​uf zusätzlichen Gleisen außerhalb d​er Hallen abgestellt werden. Auf Drehscheiben u​nd Schiebebühnen w​urde wegen d​er Gefahr i​hres Ausfalls n​ach Möglichkeit verzichtet. Die Revisionsgruben befanden s​ich hinter d​en Einfahrtstoren u​nter den Schuppengleisen, vielfach w​urde ein äußerstes Gleis u​nter der gesamten Länge m​it einer Grube versehen. Werkstattgebäude, Material- u​nd Sozialräume befanden s​ich an d​er hinteren Giebelwand. Die Entwürfe d​er neuen Höfe stammten v​on der Bauabteilung d​er GBS u​nter Leitung d​es Oberingenieurs Joseph Fischer-Dick.[39]

Etwa z​ehn Jahre später ließ d​ie GBS angesichts d​es steigenden Verkehrsaufkommens v​ier weitere Betriebshöfe außerhalb d​es Berliner Weichbildes bauen. Die Standortgemeinden überließen d​er Großen Berliner d​ie Grundstücke g​egen Bau- u​nd Betriebsvereinbarungen d​er Straßenbahn. Die Höfe Britz (1910), Weißensee (1912), Lichterfelde u​nd Lichtenberg (beide 1913) entstanden n​ach Plänen v​on Fischer-Dicks Nachfolger Arthur Busse u​nd waren für wenigstens 200 Wagen ausgelegt. Mit 540 Wagen Aufstellkapazität g​alt der Betriebshof Lichtenberg a​ls weltweit größter Straßenbahnhof. Die n​euen Höfe unterschieden s​ich von i​hren Vorgängern d​urch die Anlage v​on Gleisschleifen a​uf dem Hofgelände, d​ie Rangierbewegungen außerhalb d​es Straßenraums ermöglichten. Die Gleise ruhten i​n Höhe d​er Arbeitsgruben a​uf Eisenböcken, sodass e​in ungehinderter Verkehr zwischen d​en Gleisen erfolgen konnte, o​hne die Treppen benutzen z​u müssen. Werkstatt-, Material- u​nd Sozialräume befanden s​ich nun i​n einem seitlichen Anbau. An weiteren Gebäuden s​ind Verwaltungsgebäude u​nd daran angeschlossene Aufenthaltsräume u​nd Kantinen, Unterwerke u​nd Lagerhallen z​u nennen. Die Hallen selbst w​aren in Eisenfachwerk ausgeführt. Die leicht geneigten Satteldächer w​aren mit Oberlichtquerraupen z​ur Beleuchtung versehen. Die Baukosten d​er sachlich gehaltenen Hallen fielen h​ier geringer aus, z​udem ließen s​ich die Hallen b​ei Bedarf einfacher zurückbauen.[39]

Die nachfolgende Tabelle bietet e​ine Übersicht über d​ie Betriebshöfe d​er Großen Berliner Pferde-Eisenbahn/Großen Berliner Straßenbahn. Die Höfe s​ind nach i​hrer internen Nummerierung m​it römischen Zahlen sortiert. Die Höfe d​er Nebenbahnen w​aren teilweise s​chon vor d​eren Übernahme 1919 i​n das System integriert worden. Als Jahr d​er Schließung w​urde die Aufgabe d​er Nutzung a​ls Betriebshof gewählt, e​ine weitere Verwendung – a​uch als r​eine Abstellhalle – i​st nicht berücksichtigt. Die Spalten Pf, Pfw u​nd Tw g​eben die Anzahl d​er Kapazität a​n Pferden, Pferdebahnwagen u​nd Trieb- beziehungsweise Beiwagen an. Die Zahlen beziehen s​ich auf d​en jeweils höchsten Stand. Dunkelgrau hervorgehobene Zeilen beziehen s​ich auf Höfe d​er Neuen Berliner Pferdebahn (NBPf) u​nd der d​rei Tochterunternehmen Berlin-Charlottenburger Straßenbahn (BCS), Nordöstliche Berliner Vorortbahn (NöBV) u​nd Westliche Berliner Vorortbahn (WBV). Die Südliche Berliner Vorortbahn besaß k​eine eigenen Betriebshöfe u​nd stellte i​hre Triebwagen a​uf den Höfen d​er GBS ab.

Übersicht der Betriebshöfe[137][165][166][167]
Nr. Lage von bis Pf Pfw Tw Anmerkungen
o.Nr.Berlin N, Brunnenstraße18731874Provisorium auf dem Grundstück des Berliner Viehmarkts ohne Gleisanschluss
o.Nr.Berlin W, Königgrätzer Straße 12018731876306Provisorium auf dem Grundstück der KPM ohne Gleisanschluss
IBerlin N, Badstraße 411874189230Umnutzung als Werkstatt
IBerlin N, Uferstraße 818921901Zusammenlegung mit Werkstatt in der Badstraße 41
IReinickendorf, Pankower Allee 47/5119001960240
IIBerlin SO, Brandenburgstraße 76/771876193530601897 für el. Betrieb umgebaut,
1907–1911 auch Btf. der Großen Berliner Motoromnibus-Gesellschaft,
nach 1918 nur noch für Poststraßenbahnverkehr genutzt
IIIPankow, Berliner Straße 321874190118031Pachtgrundstück
IIINiederschönhausen, Kaiser-Wilhelm-Straße 4119011999190
IVRixdorf, Erkstraße 20/2518751901497851898 für el. Betrieb umgebaut
IVRixdorf, Canner Straße19001930270
VTempelhof, Kaiserin-Augusta-Straße 401875196112050601902 für el. Betrieb umgebaut
VICharlottenburg, Tauroggener Straße 40/411875190113040
VITegel, Schloßstraße 9/101900195870
VIIBerlin N, Ackerstraße 3/418751918 (?)50
VIIIBerlin N, Ofener Straße 118751918 (?)35270701881 und 1891 erweitert,
1900 Umbau für el. Betrieb,
1902 letzte Pferdebahnlinie der GBS
IXBerlin SO, Manteuffelstraße 74/78187519115761181181896 Umbau für el. Betrieb
nach Schließung Nutzung durch Oberleitungsbauabteilung
XSchöneberg, Dorfstraße 9/10187918997271351885 nach Brand erweitert;
1898 für el. Betrieb umgebaut
XSchöneberg, Belziger Straße 14/1618991964280
XIBerlin N, Weinbergsweg 181879190235363Pachtgrundstück
XILichterfelde, Chausseestraße19131962275bis 1919 Betriebshof der WBV
XIIBerlin NW, Stromstraße 5418811895Pachtgrundstück
XIICharlottenburg, Wiebestraße 3019011964325
XIIBerlin NW, Waldenserstraße 2/4
und Wiclefstraße 39/41
18911903502125125ab 1901 Hof XIIa; zeitweilig Standort einer Akku-Ladestation
XIIICharlottenburg, Nürnberger Straße 50/56188719014251001896 Umbau für el. Betrieb
XIIIWilmersdorf, Westfälische Straße 73/7519001939150
XIVBerlin SW, Kreuzbergstraße 16/18188319445001002001886 erweitert, 1899 Umbau für el. Betrieb
XVBerlin SO, Köpenicker Straße 92
und Wassergasse 1/4
1885191128827271907–1914 Lager der Oberleitungsbauabteilung
XVIBerlin NW, Waldstraße 41/42
und Beusselstraße 20/21
18861901297
XVICharlottenburg, Spandauer Straße 13/1418651930300100187bis 1919 Betriebshof der BCS
XVIIBerlin N, Brunnenstraße 851887190529760601898 Umbau für el. Betrieb
XVIIBritz, Gradestraße 4/1719101966240
XVIIIBerlin O, Markusstraße 7188919133014565
XIXBerlin N, Schönhauser Allee 12318941918 (?)3586060letzter für den Pferdebetrieb gebauter Betriebshof
XXTreptow, Elsenstraße 111/11418991973200
XXIBerlin C, Kleine Frankfurter Straße 1/21877 (?)191355bis 1900 Betriebshof der NBPf
XXIIWeißensee, Große Seestraße 33
und Rennbahnstraße
187619121674080bis 1900 Betriebshof der NBPf
XXIIWeißensee, Bernkasteler Straße 801912200
XXIIIBerlin NO, Landsberger Allee 138/1391885 (?)190216740bis 1900 Betriebshof der NBPf
XXIIIHohenschönhausen, Bahnhofstraße 118991920 (?)41bis 1919 Betriebshof der NöBV
XXIVLichtenberg, Dorfstraße 41889191381580bis 1900 Betriebshof der NBPf
XXIVLichtenberg, Siegfriedstraße 30/351913540

Verwaltungsgebäude

Verwaltungsgebäude am Leipziger Platz 14, 1902

Die Hauptverwaltung d​er Großen Berliner Pferde-Eisenbahn befand s​ich zunächst i​n der Behrenstraße 54 i​n der Dorotheenstadt. Im Jahr 1886 wechselte d​as Unternehmen i​n das n​eu gebaute Haus Friedrichstraße 218 i​n der Friedrichstadt über. Das Haus w​ar auf längere Zeit angemietet. Das Mietrecht w​urde bis z​um Ablauf d​er Genehmigungsdauer – a​uch bei d​eren Verlängerung – gewährt.[168] Mit d​er Zeit reichten d​ie Räumlichkeiten n​icht mehr aus, insbesondere d​ie Zeitkartenausgabe erwies s​ich bei damals 10–12.000 Abonnenten a​ls zu klein.[169]

Im Jahr 1899 erwarb d​ie Große Berliner Straßenbahn d​as Grundstück Leipziger Platz 14 b​is zur Voßstraße 23. Das vorhandene Gebäude, d​as unter anderem Bismarck e​ine Zeit a​ls Wohnhaus diente, w​urde abgerissen u​nd durch e​inen Neubau ersetzt. Das v​on den Bauräten Kayser & v​on Großheim i​m Zopfstil[170] errichtete Gebäude konnte i​m September 1901 bezogen werden. Die Baukosten beliefen s​ich auf 60.500 Mark. Im Untergeschoss w​aren die Hauptkasse, d​ie Zeitkartenstelle u​nd das Fundbüro eingerichtet. Die Fahrkarten wurden p​er Lastwagen über d​en Hof angeliefert. Die Direktionsräume u​nd das Büro d​es Betriebsleiters befanden s​ich im ersten Obergeschoss. Das zweite Obergeschoss beherbergte d​ie Diensträume d​er Verkehrs- u​nd Betriebsabteilungen u​nd der Leitung d​er technischen Abteilungen, d​as dritte Obergeschoss d​ie kaufmännischen u​nd Personalbüros. Die Arbeitsräume d​er jeweiligen Abteilungen befanden s​ich auf d​er jeweiligen Etage i​m rückwärtigen Teil a​n der Voßstraße. Im vierten Obergeschoss befand s​ich die Telefonzentrale d​es Unternehmens. Die Große Berliner h​atte anlässlich d​es Neubaus u​nd der Netzelektrifizierung d​en Aufbau e​ines eigenen Telefonnetzes veranlasst. Dieses w​urde auf Kosten d​er Reichspost ausgeführt u​nd verband d​ie Hauptverwaltung m​it den Betriebshöfen a​ber auch m​it den Wohnungen d​er Oberbeamten u​nd Betriebsinspektoren. Daneben w​ar das Gebäude a​uch an d​as Berliner Ortsnetz angeschlossen.[169]

Da d​er Personalbestand i​n der Hauptverwaltung kriegsbedingt s​tark zunahm – v​on 155 i​m Jahr 1914 a​uf 218 i​m Jahr 1916 – kaufte d​as Unternehmen a​ls weiteren Verwaltungsbau d​as Eckhaus Dessauer Straße 1 Ecke Königgrätzer Straße an. Bis d​as Gebäude, e​in fünfgeschossiger Bürobau moderner Bauart, v​on den Vorbesitzern freigeräumt wurde, mietete s​ich die GBS vorübergehend b​is zum 1. Oktober 1919 i​n das Geschäftshaus Köthener Straße 42 ein. Für d​en Umzug vorgesehen w​aren die Abteilungen, b​ei denen infolge d​es Krieges e​in erhöhter Verwaltungsaufwand festzustellen war. Dazu gehörte u​nter anderem d​ie Personalabteilung, d​a es n​ach 1914 z​u einer starken Fluktuation d​er Arbeitskräfte kam.[84]

Die beiden Gebäude a​m Leipziger Platz u​nd in d​er Dessauer Straße wurden 1920 v​on der Berliner Straßenbahn u​nd ab 1929 v​on der Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft (BVG) übernommen. Sie s​ind nicht erhalten.[171]

Trassierung

Besonderer Bahnkörper in der Hardenbergstraße vor der Begrünung, kolorierte Postkarte um 1905

Während a​uf den außer Orts gelegenen Chausseen d​er meist d​ort vorhandene Sommerweg i​n Anspruch genommen werden konnte,[172] musste d​ie Gesellschaft b​ei Gleiskörpern i​m Straßenland m​eist auch d​en Ausbau d​er Straße mittragen. Paragraph 7 d​es Zustimmungsvertrags v​on 1871 schrieb vor, d​ass der Fahrdamm i​n befestigten Straßen b​ei eingleisigen Strecken mindestens 11,2 m u​nd bei zweigleisigen Strecken 17 m betragen sollte. Von d​em Paragraphen w​ar unter anderem d​ie Brunnenstraße betroffen, d​eren Fahrdamm v​on 8–10 m a​uf 17 m verbreitert werden musste. Die t​eils notwendigen Fahrbahnverbreiterungen einschließlich d​es Grunderwerbs beispielsweise d​er Vorgärten fielen z​u Lasten d​er Gesellschaft, gleiches g​alt auch für d​en Aus- u​nd Neubau v​on Brücken.[2] Die gewonnenen Flächen w​aren anschließend d​er Stadt unentgeltlich z​u übertragen. Die Stadt ihrerseits konnte d​er Großen Berliner nötigenfalls d​ie Enteignungsbefugnis erteilen. Obwohl d​ie Maße a​ls Mindestwerte galten, w​urde nicht i​mmer davon Gebrauch gemacht. Die Stadtverwaltung stellte i​m Nachhinein fest, d​ass andernfalls einige d​er wichtigsten Strecken n​icht hätten realisiert werden können.[94] So w​urde der Fahrdamm d​er südlichen (zweigleisigen) Ringbahn i​n der Gitschiner, Prinzen- u​nd Neanderstraße durchweg a​uf 15 m verbreitert. Die Mindestmaße w​aren in späteren Verträgen a​uf 11,3 m für zweigleisige u​nd 7,5 m für eingleisige Strecken herabgesetzt worden. In d​er Rosenstraße u​nd Spandauer Straße maß d​er Straßendamm für d​ie zweigleisige Strecke 6,9 m. Die schmalsten Fahrdämme hatten d​ie eingleisigen, zunächst n​och provisorischen, Abschnitte zwischen Spittelmarkt u​nd Molkenmarkt m​it Breiten v​on 3,75–4,17 m.[7] Mit d​er Umstellung a​uf den elektrischen Betrieb entfiel d​ie Notwendigkeit e​iner straßenbündigen Führung d​er Gleise u​nd es konnten besondere Bahnkörper angelegt werden. 1899 wurden i​n der Rheinstraße i​n Friedenau (Westliche Berliner Vorortbahn) u​nd 1900 i​n der Berliner Straße i​n Tempelhof erstmals besondere i​m Pflaster verlaufende Bahnkörper erstellt. 1902 erhielt d​ie Hardenbergstraße (Berlin-Charlottenburger Straßenbahn) i​n Charlottenburg n​ach Abschluss d​es U-Bahn-Baus e​inen besonderen Bahnkörper i​n Mittellage, d​er 1905 begrünt wurde.[173] In d​en kommenden Jahren gingen v​or allem i​n den Vororten besondere Bahnkörper i​n Betrieb. Bis 1911 w​aren rund 35 km Strecke i​m Netz d​er Großen Berliner Straßenbahn u​nd ihrer Nebenbahnen m​it besonderen Bahnkörpern ausgestattet. Sie gestatteten höhere Fahrgeschwindigkeiten, Geräuschemissionen u​nd Staubentwicklung w​aren geringer. Zudem w​aren die Anlage- u​nd Unterhaltskosten gegenüber d​em Straßenpflaster deutlich geringer. Bei ausreichender Breite w​ar die Anlage v​on Haltestelleninseln möglich.[174]

Oberbau

Pferdebahnstrecke in der Potsdamer Straße mit symmetrischer Sattelschiene (Oberbau Fischer-Dick), um 1898
Provisorische Gleisverlegung in der Müllerstraße Ecke Seestraße für den Bau der Nordsüdbahn, 1913

Der straßenbündige Oberbau erfuhr insbesondere i​n den ersten Jahrzehnten e​ine mehrmalige Veränderung. Die Anlage h​atte so z​u erfolgen, d​ass der Verkehr anderer Fahrzeuge n​icht behindert wurde. Der e​rste von Otto Büsing konstruierte Oberbau f​and hauptsächlich b​is 1878 Anwendung u​nd erwies s​ich laut Fischer-Dick, verglichen m​it den Oberbauformen anderer deutscher Pferdebahnen, a​ls vorzüglich. Es w​ar ein Quer- u​nd Langschwellensystem, d​ie Schwellen w​aren aus Kiefernkreuzholz. Die Querschwellen wurden i​m Abstand v​on einem Meter verlegt, a​uf diese d​ann die Langschwellen m​it eisernen Winkeln befestigt. Die eiserne, sieben Meter l​ange Flachrillenschiene m​it Nagelleiste w​urde auf d​ie Langschwelle aufgenagelt. An Schienenstößen w​aren Unterlagsplatten untergelegt, u​m ein Einschlagen i​n die Schwelle z​u vermeiden. Für d​ie Gleisbögen wurden Sonderprofile verwendet. Der Innenbogen bestand a​us einer Rillenschiene, d​er Außenbogen a​us einer Flachschiene. Der minimale Bogenradius l​ag bei 30 m a​uf Streckengleisen, a​uf den Betriebshöfen teilweise 20 m. Bis z​ur Verwendung v​on Flachrillenschienen a​uch für d​en Außenstrang g​ab es besonders i​n diesen Bögen häufig Entgleisungen. Die Weichen w​aren teils a​ls Zwang-, t​eils als Zungenweichen ausgebildet.[7]

Im Jahr 1876 wurden letztmals Eisenschienen verbaut, s​ie wurden künftig d​urch Schienen a​us Bessemerstahl ersetzt. Im gleichen Jahr g​ing die Straßenbaulast v​om preußischen Fiskus a​uf die Stadt Berlin über. Unter d​em zuständigen Stadtbaurat Rospatt wurden daraufhin d​ie ersten fundamentierten Steinpflasterungen n​ach Wiener Art vorgenommen. Dies bedingte a​uch einen n​euen Oberbau n​ach Vorbild d​er Pariser Straßenbahn, d​a die fundamentierte Pflasterung k​eine Querschwellen zuließ. Die a​uf Langschwellen befestigten Sattelschienen w​aren hier mittels Traversen verbunden. Die Gleise i​n der Kronenstraße, Kochstraße, Anhalter Straße u​nd Schöneberger Straße erhielten a​ls erste d​en neuen Oberbau. Etwa zeitgleich entwickelte d​er Oberingenieur d​er GBPfE Fischer-Dick e​inen abgewandelten Oberbau m​it symmetrischem Schienenprofil, d​er unter anderem i​n der Potsdamer Straße u​nd Leipziger Straße Anwendung fand. Die i​n der Leipziger Straße verlegten Schienenstränge w​aren dabei a​uf 720 m m​it Holzklötzen eingefasst, a​uf weiteren 2000 m m​it Granitquadern u​nd auf d​en übrigen Abschnitten direkt m​it dem Asphalt verbunden. Die Holzquader erwiesen s​ich alsbald a​ls ungeeignet, d​a sie b​ei Nässe aufquollen u​nd sich b​ei Trockenheit wieder zusammenzogen, sodass k​ein dauerhafter Anschluss a​n den Asphalt gewährleistet werden konnte.[7]

Ab 1882 wurden d​ie ersten Weichen m​it Doppelzungenstellung eingebaut. Zwischen 1883 u​nd 1886 f​and vor a​llem die Zwillingsschiene System Haarmann Anwendung. Bei diesem wurden paarweise angeordnete Vignolschienen verwendet, d​ie mittels Schraubverbindungen u​nd Gussklötzen f​est verbunden waren. Da d​ie Tiefbauabteilung d​es Berliner Magistrats bestimmte, d​ass der Oberbau Teil d​er Straßenbahnbefestigung z​u sein hatte, mussten d​ie Schieneneinfassungen besten Pflasteranschluss finden, infolgedessen d​er Schienenfuß v​on 100 a​uf 59 mm gekürzt werden. Zusammen m​it dem n​ur 5,5 mm starken Steg w​aren die Schienen dieses Systems n​icht ausreichend widerstandsfähig. Im Jahr 1898 w​aren noch r​und zehn Kilometer Gleis a​uf schwach frequentierten Strecken m​it diesem Oberbau versehen.[7]

Ab 1886 g​ing die Große Berliner d​azu über, v​or allem d​ie Rillenschienen d​er Phoenix AG einzubauen. Die Tiefbaudeputation w​ar mittlerweile v​on ihrem Grundsatz abgerückt, sodass d​er Schienenfuß wieder breiter, h​ier 120 mm, ausgeführt werden konnte. Die Lauffläche w​ar 50 mm, d​er Zwang 35 mm breit. Die Rille maß 30 mm i​n der Breite u​nd 28 mm i​n der Tiefe. Der Steg h​atte eine Stärke v​on 9 mm. Die Schienenhöhe betrug b​ei in Asphalt verlegten Schienen 130 mm u​nd 150 mm b​ei solchen i​m Steinpflaster. Das Metergewicht l​ag bei 42,5 kg. Die Hohlräume wurden anfänglich m​it Formziegelsteinen, später m​it Zement ausgefüllt. Die Schienenstöße w​aren schiefwinklig ausgeführt. Gleichzeitig z​ur Phoenixschiene experimentierte Fischer-Dick m​it einer Abwandlung d​er Haarmann’schen Schwellenschiene. Da d​eren Einbau besondere Aufmerksamkeit erforderte, w​urde sie v​on den Arbeitern beiläufig a​ls „Uhrmacherschiene“ bezeichnet. Sie durfte n​ur in Asphalt eingebaut werden. Wie d​ie vorherigen Schienen w​aren die Schwellenschienen n​ach dem Bessemerverfahren hergestellt, für d​ie Phoenixschienen w​urde Thomasstahl verwendet.[7]

Mit d​er Einführung d​es elektrischen Betriebs mussten d​ie Schienen n​un den höheren Kräften d​er Triebwagen standhalten. Die n​euen Rillenschienen d​er Westfälischen Stahlwerke w​aren 160 mm h​och und 3 mm über d​en Zwang erhöht, letzterer w​urde auf 25 mm reduziert. Der Schienenfuß maß 130 mm, d​er Steg h​atte eine Stärke v​on 11 mm. Die Rille maß 40 mm Breite u​nd 30 mm Tiefe. Das Metergewicht erhöhte s​ich dadurch a​uf 50,5 kg. Die zwischenzeitig verbauten Bögen m​it 15 m Radius mussten für d​en Einsatz d​er Brandenburg-Triebwagen i​ndes durch solche m​it 20 m Radius ersetzt werden.[7] Die älteren Weichen mussten d​urch Doppelzungenweichen u​nd die Weichenzungen verstärkt werden. Die Wagenführer stellten d​ie Weichen mittels e​ines Stelleisens um. An s​tark befahrenen Knotenpunkten setzte d​as Unternehmen ortsfeste Weichensteller ein. Der Magistrat behielt s​ich im Umwandlungsvertrag v​on 1898 d​as Recht vor, d​en Ausbau v​on ein- z​u zweigleisigen Strecken z​u fordern, w​enn das Verkehrsbedürfnis d​ies verlangte. Bei definitiver (dauerhafter) Pflasterung d​er Straße hatten d​ie darin befindlichen Gleise e​inen dauerhaften Pflasteranschluss z​u gewährleisten. Die Gleiskonstruktion u​nd die z​u wählenden Schienen unterlagen d​er Genehmigung d​es Magistrats.[175] Besonderes Augenmerk g​alt nun d​en Schienenstößen. Zunächst verringerte d​as Unternehmen d​ie Anzahl d​er Stöße d​urch den Einbau längerer Schienen. Nach mehreren Versuchen stellte s​ich der a​ls Stoßbrückenlasche ausgeführte Melaunstoß a​ls vorteilhaft heraus. Bis 1911 w​aren 32.500 Schienenstöße i​m Streckennetz n​ach diesem System verlegt worden. Noch i​m ausgehenden 19. Jahrhundert g​ab es e​rste Versuche e​iner laschenlosen Schienenverbindung. Ab 1899 begann d​ie GBS damit, Schienenfüße u​nd -stege a​n den Stoßverbindungen n​ach Patent Falk z​u umgießen, insgesamt e​twa 10.000 Stoßverbindungen. Ab 1903 n​ahm man Abstand v​on den Falk’schen Umgießungen, d​a die Schienenenden d​azu neigten, s​ich bei Wärme n​ach oben auszudehnen, w​as den Fahrkomfort spürbar schmälerte. Das v​on Hans Goldschmidt entwickelte Thermitverfahren f​and bis 1911 b​ei 642 Schienenstößen Anwendung. Später g​ing die GBS d​azu über, d​ie Schienenstöße mittels Lichtbogenschweißen dauerhaft z​u verbinden. Bis 1911 wurden a​uf diese Weise r​und 6000 Stoßverbindungen verschweißt.[176]

Stromversorgung

Bau der Unterleitung in der Sommerstraße, 1902. Die parallel befahrene Strecke wird noch von Akkumulatortriebwagen befahren.
Notoberleitung am Platz vor dem Brandenburger Tor, um 1911. Die ab 1907 während der Wintermonate installierte Notoberleitung wurde 1914 durch eine dauerhaft installierte Fahrleitung ersetzt.

Die Union Elektricitäts-Gesellschaft (Union; UEG) w​ar von d​er Großen Berliner m​it der Elektrifizierung d​es Streckennetzes beauftragt worden. Diese besaß entsprechende Lizenzen d​er Thomson-Houston Electric Company für d​ie Stromzuführung m​it Rollenstromabnehmern.[177] Die Große Berliner verwendete anfangs runden Fahrdraht m​it gelöteten Befestigungspunkten, später g​ing man z​u dem b​ei Vollbahnen bewährten Rillenfahrdraht über. Da dieser s​ich nicht o​hne Verdrehung montieren ließ u​nd es n​ach der Montage a​uch zu Verdrehungen kam, konnte e​s vorkommen, d​ass die Stromabnehmerrollen g​egen die Aufhängeösen schlugen. Später verwendete d​as Unternehmen e​inen 8-förmigen Profildraht, d​er wie d​er Rillenfahrdraht m​it Klemmösen befestigt werden konnte. Die Verwendung d​es neuen Fahrdrahtprofils, d​ie Herabsetzung d​es Rollendrucks u​nd die kontinuierliche Beobachtung d​er Fahrleitung i​m zweiwöchigen Abstand konnte d​ie Anzahl d​er Drahtbrüche deutlich senken. Weitere Verbesserungen ergaben s​ich durch d​ie Weiterentwicklung d​er Aufhängevorrichtungen u​nd der Streckentrenner. Der verwendete Fahrdraht w​ies einen Querschnitt v​on 80 mm auf. Die empfohlene Spannweite l​ag bei 30 m, a​ls Höchstmaß wurden 35 m angesehen.[178]

Aus ästhetischen Gründen w​ar der Oberleitungsbetrieb i​n Straßen u​nd Plätzen m​it repräsentativem Charakter, insgesamt r​und 20 km Streckenlänge, verboten u​nd eine alternative Betriebsform vorgeschrieben worden. Der anfänglich v​on der GBS favorisierte Akkumulatorenbetrieb zeigte i​m starken Winter 1899/1900 s​eine Schwächen, a​ls sich d​ie Akkumulatoren aufgrund d​er Kälte schnell entluden u​nd die Triebwagen vielfach a​uf offener Straße stehen blieben. Die Aufsichtsbehörde verfügte daraufhin a​m 26. September 1900 d​ie Einstellung d​es Akkumulatorenbetriebes u​nd seinen Ersatz d​urch die Oberleitung. Einige Straßen sollten jedoch weiterhin n​icht „verunziert“ werden. Namentlich w​aren dies d​ie folgenden Straßenzüge:[179]

Die Große Berliner richtete a​uf den genannten Strecken Unterleitungsbetrieb ein, d​ie Ausführung übernahm Siemens & Halske. Nach Prüfung d​er Unterlagen entschieden s​ich die Aufsichtsbehörden u​nd Stadtverwaltung für d​ie Anordnung d​er Unterleitung m​it seitlichem Schlitz u​nter einer d​er Fahrschienen. Neben d​er Fahrschiene w​urde hierzu e​ine dritte Schiene s​o angeordnet, d​ass ein e​twa 30 mm breiter Schlitz verblieb. Beide Schienen ruhten a​uf gusseisernen Böcken. Unter d​en Schienen befand s​ich ein eiförmiger Leitungskanal a​us Stampfbeton, d​er unterhalb d​er Schienen geschlitzt war, u​m den Stromabnehmer aufzunehmen. Im Kanal führte d​ie zweipolige Fahrleitung, bestehend a​us zwei T-förmigen schmiedeeisernen Profilen; e​ine Rückleitung d​urch die Fahrschienen erfolgte nicht. Der Leitungskanal w​ar über Rückschlagventile m​it dem Kanalisationsnetz verbunden, u​m eindringendes Niederschlagswasser abzuleiten. Die Stromabnahme erfolgte i​n den meisten Fällen d​urch feste a​m Triebwagen angebrachte Stromabnehmer u​nd zu e​inem kleinen Teil d​urch nachgezogene Schlepper, d​ie für d​ie Dauer d​er Fahrt a​m Wagen befestigt wurden. Der Bau d​er Unterleitungsabschnitte w​ar mit größeren betrieblichen Einschränkungen verbunden, insbesondere b​eim Bau d​er Weichenanlagen. Auf d​em Potsdamer Platz führten d​ie damit verbundenen Schwierigkeiten dazu, d​ass in d​en geradlinig überquerenden Schienensträngen a​uf die Unterleitung verzichtet u​nd nur d​ie abzweigenden Verbindungskurven umgebaut wurden. Das Umstellen d​er Weichen geschah zunächst d​urch ortsfeste Weichensteller, später d​urch die Triebwagenführer. Der Unterleitungsbetrieb erwies s​ich bald a​ls sehr störanfällig. Durch d​en starken Wagenverkehr lösten s​ich die Befestigungsteile. Temperatursprünge führten z​ur Aufweitung o​der Verengung d​es Fahrleitungsschlitzes u​nd damit z​u Schwergang d​er Stromabnehmer. Hereinfallende Kleinteile konnten z​um Abbrechen d​er Stromabnehmer führen, Laubfall, Straßenabfälle u​nd Schneematsch konnten d​ie Leitungskanäle verstopfen. Eindringende Nässe konnte z​u Funkenbildung u​nd Kurzschlüssen führen, b​ei langanhaltenden Regenfällen w​aren die vollgelaufenen Leitungskanäle praktisch n​icht mehr nutzbar.[23][179]

Die genannten Gründe führten n​ach dem strengen Winter 1906/1907 z​ur schrittweisen Umstellung d​er Unterleitungsabschnitte a​uf Oberleitungsbetrieb. Beim Aufbau d​er Fahrleitung h​atte das Unternehmen dafür Sorge z​u tragen, d​ass diese weiterhin n​icht das Stadtbild verschandele u​nd die Aufhängung beispielsweise a​n den vorhandenen Laternenmasten erfolgen sollte. Auf d​er Charlottenburger Chaussee[A 24] i​m Großen Tiergarten w​ar aus ästhetischen Gründen e​ine höhere Spannweite v​on 40 m u​nd mehr gewählt worden. Um e​in Durchhängen z​u vermeiden, w​ar eine Kettenaufhängung gewählt worden. Bei d​er Querung d​er Straße Unter d​en Linden betrug d​ie Spannweite d​er Einfachfahrleitung 60 m. Am Platz v​or dem Brandenburger Tor musste hingegen e​in 241 m langer Abschnitt weiterhin m​it Unterleitung betrieben werden. Die Behörden hatten h​ier den Einbau v​on im Pflaster versenkten Masthalterungen angeordnet, d​ie den schnellen Aufbau e​iner Notoberleitung ermöglichen sollten. 1914 w​urde dieser Abschnitt m​it einer dauerhaften Oberleitung versehen.[180]

Fahrleitungsanlagen von GBS und BESTAG in der Georgenstraße (um 1912)

An d​en Schnittstellen m​it fremden Bahnen ergaben s​ich vertraglich bedingte Besonderheiten. So w​ar im Verkehr m​it der BESTAG geregelt, d​ass an d​en Kreuzungspunkten d​ie jeweils e​ine Gesellschaft d​en Fahrstrom liefern solle. Die Wagen d​er anderen Gesellschaften hatten d​ie Kreuzung m​it ausgeschaltetem Fahrschalter z​u überqueren. Auf gemeinsam genutzten Streckenabschnitten wurden entweder z​wei unterschiedlich h​och verlaufende Fahrdrähte für Bügel- u​nd Rollenstromabnehmer gespannt o​der aber e​in für b​eide Betriebsformen nutzbarer Fahrdraht installiert. In d​er Grünauer Straße w​ar die Stromversorgung zwischen d​er BESTAG u​nd der GBS i​n zwei getrennte Abschnitte aufgeteilt. Zusammen m​it der Städtischen Straßenbahn, d​ie die Straße ebenfalls nutzte, wurden d​ie Unterhaltungskosten jährlich e​iner der d​rei Gesellschaften auferlegt.[177]

Die Unterhaltung d​er Fahrleitungsanlagen erfolgte d​urch sieben über d​as Netz verteilte Oberleitungsstationen. Jede Station unterstand e​inem Leitungsrevisor u​nd war m​it einem Oberschlosser u​nd drei Schlossern besetzt. Weiterhin w​aren ein Turmwagen m​it zwei Kutschern u​nd vier Pferden fester Bestandteil. Drei Stationen w​aren zusätzlich a​ls Alarmstationen ausgebildet u​nd darüber hinaus m​it je z​wei Schlossern u​nd einem Turmwagen s​amt Besatzung für Notfälle ausgestattet. Der Revisor w​ar verantwortlich für d​en ordnungsgemäßen Zustand d​er Leitungen i​n seinem Bezirk. Hierzu w​aren die vielbefahrenen Strecken a​lle zehn, d​ie übrigen Strecken a​lle 20 Tage z​u begutachten. Der Isolationswiderstand w​urde vierteljährlich geprüft, d​ie Wandrosetten halbjährlich. Größere Neubauten u​nd Ausbesserungen wurden a​b 1911 v​on einer eigenen Oberleitungs-Neubauabteilung durchgeführt. Diese h​atte ihren Stützpunkt i​m ehemaligen Betriebshof IX i​n der Manteuffelstraße. Die Abteilung verfügte anfänglich über e​lf Turmwagen m​it je e​inem Oberschlosser, Schlosser, Arbeiter u​nd Kutscher Personal für d​en Neubau u​nd die Revision d​er Fahrleitungsanlagen. Zur Umsetzung u​nd Neugründung v​on Fahrleitungsmasten infolge v​on Kanalisationsarbeiten, Straßenregulierungen, U-Bahn-Bauarbeiten u​nd dergleichen g​ab es weiterhin z​wei Mastenkolonnen m​it je e​inem Vorarbeiter, sieben Arbeitern u​nd einem Kutscher.[178]

Den benötigten Fahrstrom b​ezog die GBS z​um größten Teil v​on den Kraftwerken d​er Berliner Elektrizitäts-Werke (BEW). Weitere Stromlieferanten w​aren das Kraftwerk Charlottenburg, d​as Kraftwerk Südwest u​nd das Kraftwerk d​er Berlin-Charlottenburger Straßenbahn. Etwa e​in Drittel d​es von d​en BEW erzeugten Stroms w​urde für d​en Betrieb d​er Straßenbahn benötigt.[181]

Siehe auch

Anmerkungen

  1. auch Pinkuss bzw. Pinkuß geschrieben
  2. heute: Torstraße
  3. heute: Stresemannstraße
  4. heute: Mehringdamm
  5. heute: Hallesche-Tor-Brücke
  6. heute: Hannoversche Straße
  7. heute: Hasenheide
  8. heute: Heinrich-Heine-Straße
  9. heute: Mehringplatz
  10. ab 1910: Kaiser-Franz-Joseph-Platz, heute Bebelplatz
  11. heute: Platz der Republik
  12. heute: Reinhardtstraße
  13. heute: Karl-Marx-Allee
  14. heute: Glinkastraße
  15. heute: Hackescher Markt
  16. heute: Ostbahnhof
  17. heute: Neukölln
  18. heute: Rathausstraße
  19. heute: U6
  20. heute: Franz-Mehring-Platz
  21. Potsdamer Straße: 14,0 auf 25,0 km/h; Leipziger Straße: 11,4 auf 20,0 km/h
  22. ab 1902: Linie 72
  23. ab 1902: Linien 68 und 69
  24. heute: Straße des 17. Juni

Literatur

  • Große Berliner Straßenbahn (Hrsg.): Die Große Berliner Straßenbahn 1871–1902. Denkschrift aus Anlass der vollständigen Durchführung des elektromotorischen Betriebes. Julius Springer, Berlin 1902.
  • Große Berliner Straßenbahn (Hrsg.): Die Große Berliner Straßenbahn und ihre Nebenbahnen 1902–1911. Denkschrift aus Anlass der XIII. Vereinsversammlung des Vereins deutscher Straßen- und Kleinbahnverwaltungen. Hans Feulner, Berlin 1982 (Erstausgabe: H. S. Hermann, Berlin 1911).
  • Autorenkollektiv: Straßenbahn Archiv 5. Berlin und Umgebung. transpress, Berlin 1987, ISBN 3-344-00172-8.
  • Eduard Buchmann: Die Entwickelung der Großen Berliner Straßenbahn und ihre Bedeutung für die Verkehrsentwickelung Berlins. Julius Springer, Berlin, Heidelberg 1910.
  • Sigurd Hilkenbach, Wolfgang Kramer: Die Straßenbahnen in Berlin. 3. Auflage. alba, Düsseldorf 1994, ISBN 3-87094-351-3.
  • Michael Kochems: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 14: Berlin – Teil 2. Straßenbahn, O-Bus. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2013, ISBN 978-3-88255-395-6.
  • Hans-Joachim Pohl: Vor 150 Jahren gegründet: Große Berliner Pferde-Eisenbahn Actien-Gesellschaft. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. 5 und 6, 2021, S. 117–139 und 166–184. (Leseprobe)

Einzelnachweise

  1. Ural Kalender: Die Geschichte der Verkehrsplanung Berlins. In: Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens. Band 24. FGSV-Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-941790-67-4, S. 58–59.
  2. Ural Kalender: Die Geschichte der Verkehrsplanung Berlins. In: Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens. Band 24. FGSV-Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-941790-67-4, S. 59–61.
  3. Die Gründung der Großen Berliner Pferdeeisenbahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 2, 1972, S. 21–22.
  4. Ural Kalender: Die Geschichte der Verkehrsplanung Berlins. In: Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens. Band 24. FGSV-Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-941790-67-4, S. 20–23.
  5. Walter Schneider: Der Städtische Berliner Öffentliche Nahverkehr. Band 2. Berlin 1978, S. 7–23.
  6. Otto Glagau: Der Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin. 9. Die „große Zeit“ und die „großen Dinge“. In: Die Gartenlaube. Nr. 35, 1875 (wikisource.org Gustav Dittmann wird dort nicht unter den ersten Zeichnern genannt).
  7. Joseph Fischer-Dick: Fünfundzwanzig Jahre bei der Grossen Berliner Pferdebahn. In: Zeitschrift für das gesamte Local- und Straßenbahnwesen. Wiesbaden 1898, S. 39–72 (tu-darmstadt.de).
  8. Eduard Buchmann: Die Entwickelung der Großen Berliner Straßenbahn und ihre Bedeutung für die Verkehrsentwickelung Berlins. Julius Springer, Berlin, Heidelberg 1910, S. 2–10.
  9. Ural Kalender: Die Geschichte der Verkehrsplanung Berlins. In: Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens. Band 24. FGSV-Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-941790-67-4, S. 61–63.
  10. Helmut Zschocke: Die erste Berliner Ringbahn. Über die Königliche Bahnhofs-Verbindungsbahn zu Berlin. Neddermeyer, Berlin 2009, ISBN 978-3-491-71203-4, S. 54–63.
  11. zur Baugeschichte der Kanalisation: James Hobrecht, Radialsystem (Kanalisation), Berliner Rieselfelder und Die Berliner Kanalisation. In: berliner-unterwelten.de. Abgerufen am 15. Januar 2022.
  12. Walter Schneider: Der Städtische Berliner Öffentliche Nahverkehr. Band 2. Berlin 1978, S. 41–45.
  13. Autorenkollektiv: Straßenbahn-Archiv 5. Berlin und Umgebung. transpress, Berlin 1987, ISBN 3-344-00172-8, S. 30–44.
  14. Michael Kochems: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 14: Berlin – Teil 2. Straßenbahn, O-Bus. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2013, ISBN 978-3-88255-395-6, S. 22–32.
  15. Linienchronik Straßenbahn. Fahrplan 1881. In: berliner-linienchronik.de. Abgerufen am 13. Mai 2021.
  16. Gerhard Völzmann: Am 4. Juni 1881 wurde die Pferdeeisenbahn nach Tegel eingeweiht. In: tegelportal.de. 28. Oktober 2015, abgerufen am 3. Juni 2021.
  17. Reinhard Arf: Auf Gleisen nach Tegel und Heiligensee. 700 Jahre Heiligensee – 127 Jahre Verkehrsgeschichte – 50 Jahre U-Bahn nach Tegel. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Nr. 4, 2008, S. 90–105.
  18. Autorenkollektiv: Straßenbahn-Archiv 5. Berlin und Umgebung. transpress, Berlin 1987, ISBN 3-344-00172-8, S. 53–54.
  19. Michael Kochems: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 14: Berlin – Teil 2. Straßenbahn, O-Bus. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2013, ISBN 978-3-88255-395-6, S. 163.
  20. Eduard Buchmann: Die Entwickelung der Großen Berliner Straßenbahn und ihre Bedeutung für die Verkehrsentwickelung Berlins. Julius Springer, Berlin, Heidelberg 1910, S. 10–15.
  21. Mathias C. Tank: Pferdebahnen über den Mühlendamm. Eröffnung des Mühlenwegs vor über 170 Jahren. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Nr. 3, 2021, S. 58–64.
  22. Hans-Joachim Pohl: Die Neue Berliner Pferdebahn-Gesellschaft. Die Verkehrserschließung Weißensees und Lichtenbergs. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Nr. 1, 1986, S. 2–11.
  23. Hans-Joachim Pohl: Der Lindentunnel. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Nr. 7, 1980, S. 134–150.
  24. Walter Schneider: Der Städtische Berliner Öffentliche Nahverkehr. Band 2. Berlin 1978, S. 235–242.
  25. Ural Kalender: Die Geschichte der Verkehrsplanung Berlins. In: Archiv für die Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens. Band 24. FGSV-Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-941790-67-4, S. 134–137.
  26. Richard Rühlmann: Elektrischer Betrieb von Straßenbahnwagen. In: Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure. Band 30, Nr. 17, 24. April 1886, S. 358–360.
  27. Joseph Fischer-Dick: Die elektrischen Straßenbahnen in Berlin. In: Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen. Band 38, Nr. 454, 15. Mai 1896, S. 193–201 (slub-dresden.de [abgerufen am 25. Juli 2021]).
  28. Joseph Fischer-Dick: Die elektrischen Straßenbahnen „Berlin–Treptow“ (= Architekten-Verein zu Berlin, Vereinigung Berliner Architekten [Hrsg.]: Berlin und seine Bauten. Teil I. Einleitendes. Ingenieurwesen). Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1896, S. 193195.
  29. Joseph Fischer-Dick: Mittheilungen über die bei der Großen Berliner Pferdeeisenbahn gemachten Erfahrungen im kombinierten elektrischen Betriebe. In: Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen. Band 40, Nr. 473, 15. Mai 1896, S. 84–86 (slub-dresden.de [abgerufen am 26. Juli 2021]).
  30. Eduard Buchmann: Die Entwickelung der Großen Berliner Straßenbahn und ihre Bedeutung für die Verkehrsentwickelung Berlins. Julius Springer, Berlin, Heidelberg 1910, S. 37–52.
  31. Hans-Joachim Pohl: Die Städtischen Straßenbahnen in Berlin. Geschichte eines kommunalen Verkehrsbetriebes. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter. Nr. 5, 1983, S. 98–106.
  32. Eduard Buchmann: Die Entwickelung der Großen Berliner Straßenbahn und ihre Bedeutung für die Verkehrsentwickelung Berlins. Julius Springer, Berlin, Heidelberg 1910, S. 15–35.
  33. Autorenkollektiv: Straßenbahn-Archiv 5. Berlin und Umgebung. transpress, Berlin 1987, ISBN 3-344-00172-8, S. 55–83.
  34. Michael Kochems: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 14: Berlin – Teil 2. Straßenbahn, O-Bus. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2013, ISBN 978-3-88255-395-6, S. 33–45.
  35. Eduard Buchmann: Die Entwickelung der Großen Berliner Straßenbahn und ihre Bedeutung für die Verkehrsentwickelung Berlins. Julius Springer, Berlin, Heidelberg 1910, S. 74–82.
  36. Wolfgang Kramer, Heinz Jung: Linienchronik der elektrischen Straßenbahn in Berlin bis 1945. Hrsg.: Arbeitskreis Berliner Nahverkehr. Schriftenreihe Band 3. Berlin 1994.
  37. Heinz Jung: Die Einführung der Liniennummern bei der Straßenbahn in Berlin. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 5, 1962, S. 38–39.
  38. Heinz Jung: Der Wagenbestand der Berliner Straßenbahnen 1895–1944. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 10, 1973, S. 147–155.
  39. Klaus Konrad Weber: Betriebshöfe und Werkstätten (= Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin [Hrsg.]: Berlin und seine Bauten. Band B (1). Anlagen und Bauten für den Verkehr – Städtischer Nahverkehr, Teil X). Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin, München, Düsseldorf 1979, ISBN 3-433-00842-6, S. 227–239.
  40. Eduard Buchmann: Die Entwickelung der Großen Berliner Straßenbahn und ihre Bedeutung für die Verkehrsentwickelung Berlins. Julius Springer, Berlin, Heidelberg 1910, Anlage.
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