Poststraße (Berlin)
Die Poststraße im Berliner Stadtzentrum ist eine im 17. Jahrhundert ausgebaute Straße[1] in Alt-Berlin. Sie durchquert als wichtigste Straße das 1987 wiedererrichte Nikolaiviertel. Die hier erhaltenen oder wiederaufgebauten Gebäude bilden ein denkmalgeschütztes Bauwerksensemble.[2]
Poststraße | |
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Blick in die Poststraße | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Mitte |
Angelegt | im Mittelalter |
Neugestaltet | 1984 |
Hist. Namen | Am Mühlendamm (vor 1655), Neben dem Nikolai-Kirchhofe (vor 1655), Am Fischmarkt (17.–18. Jh.), Bollengasse (18. Jh. bis 1862) |
Querstraßen | Rathausstraße, Am Nußbaum, Propststraße, Am Mühlendamm |
Bauwerke | siehe: Sehenswürdigkeiten |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, eingeschränkter Autoverkehr |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 250 Meter |
Geschichte
Die ersten Straßen etwa in der heutigen Trassierung hießen Am Mühlendamm (Mittelalter bis 1655), Neben dem Nikolai-Kirchhofe (Mittelalter bis 1655), Am Fischmarkt (17.–18. Jh.) und Bollengasse (18. Jh. bis 1862) – jeweils einzelne Abschnitte.[3]
Die Straße erhielt 1655 ihren heutigen Namen nach dem ehemals hier befindlichen Posthof.[4] An dieser Stelle wurde bis zur Einführung der Eisenbahn die gesamte Post der Berliner Einwohner und des Herrscherhofes bearbeitet – Eingänge wie Ausgänge.[5] Ein Postgebäude und eine umfangreiche Pferdestation bildeten die wichtigsten Ausstattungen. 1984 wurde die bisherige Molkenstraße in die Poststraße einbezogen.
Sehenswürdigkeiten in der Poststraße
- (geordnet nach Hausnummern)
- Im Jahr 1655 errichtete man im Haus Nummer 1 die Post, die damit namensgebend für die Straße wurde. Über den Verbleib dieses Posthauses ist nichts bekannt.
- Im Gebäude Nummer 4 wohnte der kurfürstliche Kammerdiener Anton Freytag, der seinem Kurfürsten Johann Sigismund häufig Wohnasyl bot und in dessen Haus der Kurfürst 1619 auch starb.
- Das Haus (Nummer 5) wurde bereits 1565 hier dokumentiert: es handelte sich um die erste Münze Berlins, die 1593 in den Münzturm am Schloss umzog.
- Am Ende zum Mühlendamm steht das 1987 wiederaufgebaute Ephraim-Palais, zunächst unter der Adresse Poststraße 16 von Veitel Ephraim, dem obersten Münzherrn des Königs, errichtet.[6]
- In der Poststraße 23 Ecke Nikolaikirchplatz steht eines der wenigen am ursprünglichen Standort verbliebenen Berliner Bürgerhäuser des 18. Jahrhunderts. Es handelt sich um das 1761 fertiggestellte Wohn- und Geschäftshaus des Nadlermeisters Johann Christian Knoblauch, nach dem das Haus dann auch benannt wurde: Knoblauchhaus.
Zahlreiche prominente Berliner wohnten in den vergangenen Jahrhunderten in dieser Straße: ein Oberkämmerer, ein Heerführer, zwei Kanzler, ein Geheimer Sekretär und auch die als Berliner Original bekannte Madame Du Titre (Haus Nr. 26) ist erwähnenswert. Die Weinstube Alte Post ist als Treff der Junghegelianer überliefert. Im 21. Jahrhundert laden die Historischen Weinstuben im Knoblauchhaus vor allem Touristen zum Verweilen ein.[4]
Weblinks
- Poststraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Einzelnachweise
- Westermanns Plan von Berlin. Berlin-Mitte um 1932. Poststraße im Bild mitte unten (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Poststraße gesamt
- Poststraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Horst Straßburg: Die Poststraße. Berlin. Geschichte und Geschichten. In: BZ am Abend, 6. Oktober 1980, S. 3
- Martina Krüger: Geschichten aus dem Knoblauchhaus. Poststraße 23: Hier verkehrten einst Wilhelm von Humboldt und Karl Friedrich Schinkel. In: Neues Deutschland, 10./11. April 1982
- Ephraimpalais