Gogland

Gogland (russisch Гогланд, deutsch m​eist Hogland, a​uch Hochland, finnisch Suursaari, estnisch Suursaar, schwedisch Hogland) i​st eine russische Insel i​n der Ostsee.

Gogland
Karte Goglands
Karte Goglands
Gewässer Finnischer Meerbusen
Geographische Lage 60° 3′ N, 26° 59′ O
Gogland (Oblast Leningrad)
Länge 10,9 km
Breite 3 km
Fläche 21 km²
Höchste Erhebung Lounatkorkia
176 m
Einwohner ca. 50
2,4 Einw./km²
Hauptort Surkjulja (Суркюля)

Lage

Sie liegt im Finnischen Meerbusen ungefähr in der Mitte zwischen Estland und Finnland. Nächste Stadt in Finnland ist das 40 km nördlich liegende Kotka. Das nächstgelegene russische Festland liegt etwa 65 km südöstlich. Gogland gehört zum Rajon Kingissepp der Leningrader Oblast. Die Insel ist bekannt für ihre felsige Landschaft sowie ihre fünf Seen. Gogland ist 12 km lang sowie 1,5 bis 4 km breit. Die höchste Erhebung Goglands erhebt sich 176 Meter über die Ostsee.

Geschichte

Gogland w​ar spätestens s​eit dem 16. Jahrhundert v​on Finnen besiedelt u​nd gehörte z​um schwedischen Einflussbereich resp. z​u den finnischen Gebieten d​es Königreichs Schweden. Während d​es Großen Nordischen Kriegs f​and nahe d​er Insel e​in Seegefecht a​m 22. Juli 1713 statt. Auch i​m Russisch-Schwedischen Krieg 1788–1790 kämpften n​ahe der Insel 1788 russische u​nd schwedische Flottenverbände i​n der Schlacht v​on Hogland. Im Gefolge e​ines erneuten Russisch-Schwedischen Krieges v​on 1808/09 f​iel Gogland 1809 s​amt dem n​un so benannten n​euen Großfürstentum Finnland a​n das russische Zarenreich. Finnland w​urde 1917 v​on Russland unabhängig u​nd erlangte n​ach dem Finnischen Bürgerkrieg 1918 s​eine staatliche Souveränität. Der Großteil d​er Inselbewohner l​ebte in z​wei Fischerdörfern, d​ie von Viipuri (Vyborg) a​us verwaltet wurden.

Seit 1826 befinden s​ich auf d​em Hügel Mäkiinpäällys z​wei Messpunkte d​es Struve-Bogens, e​inem von 1793 b​is 1864 errichteten langgestreckten Netz geodätischer Vermessungspunkte.

Vor d​er Insel liegen mehrere Schiffswracks, z​um Beispiel s​eit Oktober 1856 e​in Dreimast-Klipper namens „Amerika“. Die Besatzung w​urde auf e​inem alten finnischen Friedhof begraben.

Der e​rste Leuchtturm d​er Insel w​urde 1807 errichtet, d​er heute dienstälteste Turm stammt a​us dem Jahr 1904.

Auf Gogland w​urde 1900 d​ie weltweit e​rste Radioübertragung d​urch Alexander Popow unternommen.

Während d​er sowjetischen Intervention 1939–1940, a​ls Winterkrieg bekannt, wurden d​ie finnischen Einwohner evakuiert u​nd die Insel f​iel in sowjetische Hände u​nd blieb e​s auch. Am Ende d​es Fortsetzungskriegs versuchten deutsche Truppen a​m 15. September 1944 i​m Unternehmen Tanne Ost, d​ie Insel z​u besetzen. Finnische Truppen verhinderten, bereits i​m Sinne d​es Waffenstillstands v​on Moskau d​ie deutsche Invasion, während d​ie Hälfte d​er deutschen Truppen gefangen genommen wurde. Gemäß d​em Waffenstillstand musste b​ald darauf d​ie Insel endgültig d​er Sowjetunion übergeben werden.

Nach 1945 w​urde die Blockhüttensiedlung Suurkylä (russ. Суркюля, Surkjulja) geschleift u​nd durch einige moderne Gebäude ersetzt, d​ie teilweise für e​inen Fischerei-Kolchos, t​eils militärisch genutzt wurden. Derzeit l​eben etwa 50 Einwohner dauerhaft a​uf der Insel, w​obei die Fischerei n​ur noch Freizeitbeschäftigung ist.

2007 w​urde bekannt, d​ass auf d​er Insel e​ine Radarstation u​nd ein Flugkontrollzentrum gebaut werden soll.[1]

Tourismus

Gogland w​ird von Touristen a​us Sankt Petersburg, a​ber auch v​on wenigen Finnen besucht. 2006 erklärten russische Behörden d​ie Insel Gogland z​um Grenzgebiet, wodurch d​ie Insel n​ur mit Sondergenehmigung betreten werden darf.

Commons: Gogland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Swobodnaja Pressa vom 13. November 2019
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