Großer Preis von Deutschland (Motorrad)
Der Große Preis von Deutschland für Motorräder ist ein Motorrad-Rennen, das seit 1925 ausgetragen wird und seit 1952 zur Motorrad-Weltmeisterschaft zählt. Er findet seit 1998 auf dem Sachsenring nahe Hohenstein-Ernstthal statt.
Geschichte
Der erste Große Preis von Deutschland fand 1925 auf der Berliner AVUS statt. Danach wurde er bis 1939 regelmäßig ausgetragen, zuerst auf der AVUS, dann auf dem Nürburgring und später auf dem Sachsenring. In den Jahren 1927 und 1936 war er als Großer Preis von Europa der F.I.C.M. ausgeschrieben; die Sieger in den jeweiligen Klassen gewannen gleichzeitig die Europameisterschaft, da bis 1937 der Europameister in nur einem Rennen jeweils im Rahmen eines nationalen Motorrad-Grand-Prix ermittelt wurde. Auch 1938 und 1939 gehörte der Große Preis von Deutschland zur Europameisterschaft, die nun aus mehreren Grands Prix bestand, bei denen EM-Punkte vergeben wurden.
Seit 1951 findet der Grand Prix, nach der Wiederaufnahme Deutschlands in die FIM, jährlich statt und wechselte oftmals im Zwei-Jahres-Rhythmus den Austragungsort. In den 1950er- und 1960er-Jahren war Süddeutschland mit den Stuttgarter Solitude-Rennen und dem Hockenheimring oft vertreten, dazu kam 1953 einmalig Rund um Schotten auf dem Schottenring. Auf dem Nürburgring wurde oft anstatt der bekannteren Nordschleife die kürzere und weniger riskante Südschleife befahren. Nachdem 1970/71 die Nürburgring-Nordschleife umgebaut wurde, wechselten sich bis 1980 der Hockenheim- und der Nürburgring im jährlichen Rhythmus ab.
Im Jahr 1974 kam es wegen Sicherheitsmängeln zum Boykott der Rennen auf dem Nürburgring durch sämtliche ausländischen Fahrer. Hintergrund war, dass der Grand Prix zusammen mit dem Eifelrennen für Automobile ausgetragen wurde und deshalb aus Brandschutzgründen keine Strohballen zur Absicherung der Strecke verwendet werden konnten, obwohl sie damals bei Motorradrennen üblich waren. Die Rennen wurden daraufhin von deutschen Fahrern gewonnen, die unter normalen (und trockenen) Verhältnissen wohl chancenlos gewesen wären. Der Sieg von Edmund Czihak in der 500-cm³-Klasse ist bis heute der einzigen Sieg eines deutschen Fahrers in der Königsklasse.
1984 fand das Rennen erstmals auf dem neu errichteten Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings statt. In den 1990er-Jahren nahmen die Zuschauerzahlen – nicht zuletzt infolge der Veranstalterpolitik – stark ab, woraufhin man sich entschied, auf die neu erbaute Strecke des traditionsreichen Sachsenrings zu wechseln. Seit 1998 vermeldet der Sachsenring jährlich neue Zuschauerrekorde, mit über 230.000 Zuschauern am Rennwochenende im Jahr 2011 gehört der Große Preis von Deutschland mittlerweile zu den am besten besuchten Motorrad-WM-Läufen.
- AVUS 1925–1933
- Nürburgring-Nordschleife 1927–1958
- Badberg-Viereck / Sachsenring 1934–1939
- Nürburgring-Südschleife 1965/1968
- Nürburgring-Nordschleife 1970–1982
- Nürburgring Grand-Prix-Kurs 1984–1997
- Hockenheimring (Motorradvariante) bis 1994
- Sachsenring seit 1998 (Streckenvariante ab 2003)
Statistik
Von 1925 bis 1939
(gefärbter Hintergrund = als Europameisterschafts-Lauf ausgetragen)
Von 1949 bis 1972
(gefärbter Hintergrund = kein Rennen im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft)
Seit 1973
Weblinks
Einzelnachweise
- keine offizielle Weltmeisterschaft